Handverlesen Inhalt Künstlerporträt 04 Christo and Jeanne-Claude: In/Out Studio vor ort 09 Christo: The Paris Sculptures 1961 Christo and Jeanne-Claude: Early Works 1958–64 10 Nordstadt kocht 15 alltagswelten 16 Die Berliner Mauer 1984 von Westen aus gesehen 20 Citybirches Photography Works (2006–2011) Doug Rickard: N.A. Kosmos Kunst 21 More Konzeption Conception Now 27 Keramische Räume Paperworlds zeitgenössisch 28 Ralf Ziervogel: Eskimolied 31 Felix Gephart: Brought into Line Eva Kot’átková: Theatre of Speaking Objects elf uhr elf Editorial Vom ideenreichen Austausch mit Autoren und Künstlern über hitzige Gespräche zu Inhalt und Gestaltung – oft ist das Büchermachen von Ereignissen begleitet, die sich im Rahmen einer Buchankündigung nur schwer vermitteln lassen. Mit HANDVERLESEN wollen wir Abhilfe schaffen. In sinnvoller Ergänzung zu den Verlagsvorschauen stehen hier nicht die Neuerscheinungen im Vordergrund, sondern nimmt die Darstellung sorgfältig ausgewählter Titel auch eigenwillige Formate in den Blick. Das gibt uns Gelegenheit, saisonal unabhängig von der Vielfalt gegenwärtiger künstlerischer Äußerungen zu erzählen und Bücher in Text und Bild vorzustellen, die nur bedingt ein klassisches Genre bedienen. Spezialisiert auf die T hemen Bildende Kunst, Fotografie und Architektur, erweitern wir ebenso gern wie regelmäßig unser Verlagsspektrum um angrenzende Bereiche, widmen uns Illustration, Street Art und Zeitgeschichte, oder lassen uns inspirieren von Dingen, die um uns herum geschehen. Für die erste Ausgabe von HANDVERLESEN fiel die Wahl auf Bücher der besonderen Art. Interessanter Inhalt, ungewöhnliche Entstehungs geschichte, außergewöhnliche Gestaltung. Es gibt eine Menge Gründe, genauer hinzuschauen. Neben monografischen Titeln finden sich Künstlerbücher und Ausstellungskataloge. Die Rubrik ALLTAGSWELTEN lässt das Fotobuch im Kontext von Zeitgeist und -geschichte erscheinen. VOR ORT präsentiert ungewöhnliche Inhalte mit regionalem Bezug. Altbekanntes lässt sich neu entdecken. Aktuelles hat Platz, angemessen gewürdigt zu werden. Und weil es sich eben nur um eine Auswahl handelt, wird es bald mehr davon geben. Mehr Bücher, mehr Kunst, mehr Geschichten drumherum. In diesem Sinne – behalten Sie uns im Auge. Ihr Verlagsteam 03 Verlag Kettler Heinrichstraße 21 44137 Dortmund [email protected] www.verlag-kettler.de Verleger Gunnar Kettler Kontakt Andrea Schmidt Presse und PR [email protected] T +49-231-223 999-22 Jennifer Bühsing Projektbetreuung [email protected] T +49-231-223 999-08 Matthias Koddenberg Projektbetreuung [email protected] T +49-231-223 999-09 Richard Reisen Projektbetreuung Fotografie [email protected] T +49-160-700 24 53 Bildnachweise S. 1: Courtesy Ralf Ziervogel // S. 4: Ken Heyman // S. 6: Eeva-Inkeri S. 7: Archiv Christo // S. 10 u. 12: Stephan Schwabe // S. 16–17: Philipp J. Bösel und Burkhard Maus // S. 22: Courtesy Timm Ulrichs S. 23: Courtesy Maria Anwander und Arratia Beer, Berlin S. 24: Museum Morsbroich, Leverkusen // S. 25: Courtesy Adam Vacˇkárˇ und Gandy Gallery // S. 28–30 u. 32: Courtesy Ralf Ziervogel Copyrights © aller Werke bei den jeweiligen Künstlern und Fotografen, wenn nicht anders vermerkt // © VG Bild-Kunst, Bonn, für die Werke von Elmgreen & Dragset, Timm Ulrichs und Ralf Ziervogel Redaktion Andrea Schmidt und Matthias Koddenberg Gestaltung Kristina Selcho, Münster Künstlerporträt Christo and Jeanne-Claude: In/Out Studio 05 Künstlerporträt 08 Christo and Jeanne-Claude: In/Out Studio Künstlerateliers sind rätselhafte Orte. Mitunter chaotische Werkräume, in denen sich Material bis unter die Decke stapelt. Aber auch Schutzzonen, Refugien, in denen so etwas wie Inspiration überhaupt erst möglich wird. In jedem Fall sind Ateliers viel mehr, als bloß ein Raum, in dem Kunst produziert wird. Manchem reicht schon ein Gedanke im Kopf, draußen oder auf Reisen, damit der kreative Funke überspringt. Das Nachdenken, Ausprobieren, Machen geschieht nicht selten unterwegs. Als Christo damit beginnt, geheimnisvoll verschnürte Objekte herzustellen und durch Verhüllen zu verfremden, hortet er Alltagsgegenstände wie Dosen, Stühle, Tische und allerlei andere Objekte in seinem Studio. Später, als er gemeinsam mit Jeanne-Claude die traditionellen Vorstellungen von Malerei, Skulptur und Architektur auf den Kopf stellt und mit seinen Projekten die Welt in Staunen versetzt, gehören die Planungsphase, der Entwurf, das Inspizieren von Orten, das Verhandeln und die mitunter mühsame Aufbauarbeit mit zum Konzept. Es ist eine glückliche Fügung, dass die bemerkenswerte Arbeit dieses ungewöhnlichen Künstlerpaares von Anfang an von namhaften Fotografen begleitet und bildlich dokumentiert wurde. Es sind vor allem diese Aufnahmen, das Festhalten unzähliger Momente, die dem fertigen Kunstwerk vorausgegangen sind, die einen in den Bann ziehen. Nun hat Christo uns erneut sein Vertrauen geschenkt und in enger Zusammenarbeit mit dem Verlag ein weiteres Buchprojekt in Angriff genommen. Mit In/Out Studio ist bei Kettler die inzwischen dritte Publikation zu Leben und Werk von Christo und Jeanne-Claude erschienen, die von Matthias Koddenberg herausgegeben wurde. Nach mehrjähriger Recherche legt der versierte Kenner des Œuvres – und bei Kettler für die Programmgestaltung zuständige Kunst historiker – einen aufwendig gestalteten Bildband vor, der teils sehr persönliche Aufnahmen aus den Jahren 1949 bis 2013 enthält. Koddenberg hat Bildmaterial zusammengetragen, das bisher größtenteils unveröffentlicht war, darunter frühe Werkabbildungen aus Christos Studienzeit, einige unbekannte oder verschollen geglaubte Fotografien, Dokumentationen von temporären Skulpturen. Darin wird nicht nur die Geschichte einer künstlerischen Zusammenarbeit erzählt, sondern auch ein Blick auf die über fünf Jahrzehnte dauernde Beziehung zweier Menschen gelenkt. Matthias Koddenberg Titel Christo and Jeanne-Claude: In/Out Studio Fotografien von Ugo Mulas, Enzo Sellerio, Harry Shunk und János Kender, Wolfgang Volz, Charles Wilp u. a. Sprache Englisch mit deutschem Beileger Seiten / Abbildungen 320/ca. 300 Format 20,5 × 28 cm Einband Halbleinen Erschienen Februar 2015 Herausgeber und Autor 49,90 € ISBN 978-3-86206-344-4 Mehr Davon 09 Christo: The Paris Sculptures 1961 Christo and Jeanne-Claude: Early Works 1958—64 Unter dem Einfluss des Nouveau Réalisme widmet sich Christo 1961 in Paris einer Serie von Skulpturen. Insgesamt 12 Arbeiten entstehen aus Ölfässern und Metallschrott. Keine von ihnen hat sich erhalten. Lediglich als fotografische Reproduktion konnte das Pariser Konvolut überdauern. Der im Verlag Kettler erschienene Band zeigt erstmals die komplette Werkserie. Der überwiegende Teil der Arbeiten war bislang unpubliziert. Die erste Christo-Publikation, die in Zusammenarbeit mit dem Verlag Kettler entstand, richtet den Blick auf das Frühwerk und zeichnet den künstlerischen Werdegang Christos von seiner Flucht aus Bulgarien und seiner Ankunft in Paris 1958 bis zu seinem Umzug nach New York 1964 nach. Das Buch enthält einige seltene Fotografien, ein ausführliches Interview mit dem Künstlerpaar sowie eine detaillierte Chronologie der Jahre 1935–64. Matthias Koddenberg Titel Christo: The Paris Sculptures 1961 Sprache Deutsch / Englisch Seiten / Abbildungen 40/ 14 Format 22 × 28 cm Einband Leinen mit Schutzumschlag Erschienen November 2011 Matthias Koddenberg Titel Christo and Jeanne-Claude: Early Works 1958–64 Sprache Deutsch / Englisch Seiten / Abbildungen 192 / 106 Format 16,5 × 23,5 cm Einband Broschur Erschienen Oktober 2009 Herausgeber und Autor Herausgeber und Autor 25,00 € ISBN 978-3-86206-109-9 25,00 € — vergriffen — ISBN 978-3-94110-079-4 10 Rubrik vor ort Nordstadt kocht 11 vor ort 14 Nordstadt kocht Ruhrgebietsstädte neigen dazu, sich ihres gelungenen Struktur wandels zu rühmen. Gern wird der Dienstleistungs- und Technologie sektor hervorgehoben. In Dortmund lässt sich mit Fußball punkten. Auf einer kulinarischen Landkarte würde man die am östlichen Rand der Metropolregion Rhein-Ruhr gelegene Großstadt trotzdem nicht verorten. Schon gar nicht den Norden, eben jenen Problembezirk mit schlechtem Ruf, wo Not und Überfluss dicht beieinander liegen. Nichtsdestotrotz lebt dieser Stadtteil von einer jungen, von vielen ethnischen Einflüssen geprägten Küche. Und längst ist zwischen finsteren Ecken und buntem Treiben eine alternative Szenegastro nomie entstanden, die sich sehen lassen kann. Und die ist so international wie die Bewohner des Quartiers. Der Fotograf Stephan Schwabe hatte die Idee, der Nordstadt ihre kulinarischen Stärken zu entlocken, um gleichzeitig zu helfen, die Schwächen des Stadtteils auf ungewöhnliche Weise zu kompensieren. Illustrator, Grafikerin und Journalistin wurden zu kreativen Mitstreitern. Gemeinsam ist ihnen eine Mischung aus Gastroführer, Rezeptsammlung und liebevoller Millieustudie gelungen. In rund 30 Momentaufnahmen porträtiert das Buch die Akteure und erzählt Stephan Schwabe Autor Anne Weibert Titel Nordstadt kocht Sprache Deutsch Seiten / Abbildungen 112/27 Format 19,5 × 25,5 cm Einband Leinen Erschienen Januar 2015 Herausgeber und Fotograf 19,80 € ISBN 978-3-86206-442-7 Mehr Davon elf uhr elf Neun bekannte Fotojournalisten und Fotografen aus Köln haben drei Sessionen lang eines der größten Feste der Republik mit ihrer Kamera dokumentiert. Herausgekommen ist eine einzigartige Bestandsaufnahme des Kölner Karnevals. Die Fotos werfen einen Blick auf Herrensitzung und Straßenkarneval, die private Welt der Vorsitzenden, das Fest der kleinen Leute in der Vorstadt und das internationale Flair des Rosenmontagszuges. Das Buch räumt auf mit dem eingestaubten Image, das dem Kölner Karneval außerhalb des Rheinlandes noch immer anhaftet. Es beleuchtet in mal heiteren, mal ernsten, mal absurden und zum Teil schreiend komischen Aufnahmen die zahlreichen Facetten dieses urdeutschen Brauches – nicht immer ohne K lischees, in jedem Fall aber hintergründig. von persönlichen Vorlieben und kultureller Prägung. Anspruchsvoll gestaltet, werden zwischen zwei Buchdecken die Bewohner der Nordstadt in ihren eigenen vier Wänden gezeigt und Gastronomen im Ambiente von Gaststätte, Imbiss, Kneipe oder Bar vorgestellt. Das Buch aber will mehr als bloß von Gaumenfreuden und gedeckten Tischen erzählen. Wer selbst im Dortmunder Norden wohnt, erlebt täglich wie es ist, nicht genug zum Essen zu haben. Jede Woche versorgen Tafeln Menschen mit knappem Ernährungsbudget. Es gehört zum Konzept des Initiators, den Erlös aus dem Verkauf des Kochbuchs zu 100 Prozent in den Stadtteil mit »Mangelerscheinungen« zurückfließen zu lassen. Stephan Schwabe hat das Buch auf eigenes Risiko drucken lassen und die Herstellung aus eigener Tasche finanziert. Er und seine Kollegen haben auf Honorare verzichtet. Am Ende der Aktion wird er die Einnahmen der Dortmunder Tafel übergeben. Wir finden, das verdient Anerkennung und Unterstützung! elf uhr elf Theodor Barth, Ute Behrend, Thekla Ehling, Dirk Gebhardt, Matthias Jung, David Klammer, Frederic Lezmi, Nadine Preiß und Wolfgang Zurborn Autoren Dr. Michael Euler-Schmidt, Norbert Hummelt, Adrian Kasnitz, Martin Stankowski, Ute Wegmann, Lars Weisbrod und Dr. Christoph Wirtz Sprache Deutsch Seiten 140 Format 30,5 × 20 cm Einband Hardcover mit wattierter Decke Erschienen Februar 2014 Titel Fotografen 36,00 € ISBN 978-3-86206-337-6 15 18 alltagswelten Die Berliner Mauer 1984 von Westen aus gesehen alltagswelten 2014 war ein Jahr voller denkwürdiger Ereignisse: 100 Jahre Erster Weltkrieg, die Fotografie feierte ihren 175. Geburtstag, der Fall der Mauer jährte sich zum 25. Mal. Kein Wunder also, dass auch wir uns beim Büchermachen ein wenig am Weltgeschehen orientiert haben. Im Juni 1984 machen sich zwei Kölner Fotografen auf den Weg nach Berlin. Ihr ambitioniertes Ziel ist es, den innerstädtischen Mauerabschnitt auf seiner Länge von über 18 Kilometern lückenlos zu dokumentieren. Einen offiziellen Auftrag für dieses Vorhaben gibt es nicht. Zehn Tage werden sich die beiden für diese Erkundungstour Zeit nehmen. Noch steht im Orwelljahr der »antifaschistische Schutz wall«. Noch ist das Grenzwerk kein Relikt, das eine Erinnerungs kultur in Gang gesetzt hat. Burkhard Maus und Philipp J. Bösel wählen in ihrer Darstellungsweise die direkte Anschauung. Nüchtern und schnörkellos nehmen sie die 3,6 Meter hohe Mauer abschnittsweise und aus identischer Perspektive frontal in den Blick. Mit stoischer Konsequenz arbeiten sie sich Meter für Meter vor, bis sie das Bollwerk aus Beton in 1.144 Einzelmotive zerlegt haben. Christoph Schaden Titel Die Berliner Mauer 1984 von Westen aus gesehen Fotografen Philipp J. Bösel, Burkhard Maus Sprache Deutsch/Englisch/Französisch/Russisch Seiten / Abbildungen 192/1.144 Format 23 × 26,5 cm Einband Broschur mit separatem Textheft und Print im Schuber Erschienen Oktober 2014 Herausgeber und Autor 75,00 € ISBN 978-3-86206-384-0 Die Schwarzweißfotografien, die im Filmformat 4,5 × 6 cm entstehen, vermitteln den Eindruck von Alltäglichkeit. Hinter Büschen, parkenden Autos, Bushaltestellen und den Gerüsten von Aussichtsplattformen liegt eine Mauer, die auch nach ästhetischen Kriterien begutachtet werden kann. Eine Wand, auf der Menschen »Über lebensstategien« hinterlassen haben: Sprüche, Bilder und Graffiti, die heute davon erzählen, wie es war mit der Mauer zu leben. Erst mit der Grenzöffnung am 9. November 1989 ist die Mauer historisch geworden. Anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls hat der Verlag Kettler sich dem Fotoprojekt von Philipp J. Bösel und Burkhard Maus angenommen und das Material als Bildband verlegt. Herausgekommen ist eine Art fotografische Vermessung. Ein Stück Zeitgeschichte zum Blättern. Ungewöhnlich in der Aufmachung, dabei politisch nicht weniger brisant. 19 mehr davon 20 Citybirches Photography Works (2006—2011) Doug Rickard: N.A. Das Leben auf Tour ist für Musiker so etwas wie ein Leben im Dazwischen. Busfahrten, ständiger Ortswechsel, Warterei, Soundcheck und der Auftritt auf der Bühne – das ist eine Ausnahmesituation, die Erfüllung und Höllenfahrt zugleich sein kann. Der Fotograf Stephan Laackman, selbst Musiker und Produzent, hat fünf Jahre lang rund 150 Bands mit der Kamera begleitet und sie auf ihrer Touretappe in Berlin und Umgebung in Szene gesetzt. Herausgekommen ist ein wunderschöner Bildband, dessen analoge Fotos ohne Sensationslust und Überzeichnung auskommen und stattdessen an viele stille Momente von Bands wie Sonic Youth, Calexico, R.E.M., The Sea and Cake oder den Beastie Boys erinnern. Drei Jahre lang durchsuchte der Amerikaner Doug Rickard das Internet nach YouTube-Videos, die mit dem Handy auf offener Straße gedreht und anschließend online gestellt wurden. Dabei interessierte sich Rickard vor allem für den düsteren und mysteriösen Blick, den seine Landsleute auf sein Heimatland warfen. Während er sich vor dem Computerbildschirm durch die Videos klickte, fotografierte er einzelne Standbilder ab und eignete sich das Material von verwahrlosten amerikanischen Vorstädten an, von Straßenkriminalität und Rassenkonflikten. Doug Rickard schafft es, ein künstlerisches Statement ab zugeben, das Wirkung erzielt. Als Fotograf kann er sich dabei im besten Sinne der Straßenfotografie widmen, ohne für die Aufnahmen das Haus verlassen zu müssen. Stephan Laackman Titel Citybirches Photography Works (2006–2011) Sprache Deutsch / Englisch Seiten / Abbildungen 256/245 Format 24 × 30 cm Einband Leinen mit Titelbild Erschienen Oktober 2012 Annie Garland, Zaha Redman Titel Doug Rickard: N.A. Sprache Englisch Seiten / Abbildungen 144/100 Format 32 × 24 cm Einband Hardcover mit Schutzumschlag Erschienen September 2014 Herausgeber Autoren 48,00 € ISBN 978-3-86206-185-3 55,00 € ISBN 978-3-86206-345-1 Kosmos Kunst More Konzeption Conception Now 21 links Timm Ulrichs, „Bild“-Bilder, 1966 // rechts Maria Anwander, Untitled (female artist), 2014 links Elmgreen & Dragset, MUSEUM/Powerless Structures, Fig. 118, 2001 // rechts Adam Vacˇkárˇ, The Beautiful and Damned, 2014 Kosmos Kunst 26 More Konzeption Conception Now Mit einer legendären Überblicksausstellung hat das Museum Morsbroich bereits 1969 der Konzeptkunst einen wegweisenden Auftritt verschafft. Es war eine radikal neue Form künstlerischen Arbeitens, die auf Betreiben des Düsseldorfer Galeristen Konrad Fischer erstmals in einem deutschen Museum Einzug hielt. Fischer hatte rund 40 Künstler nach Leverkusen eingeladen, die als Ergebnis des schöpferischen Prozesses nicht länger das fertige Kunstwerk betrachteten, sondern den Gedanken, die Skizze, kurzum das Konzept in den Vordergrund stellten. Die theoretische Reflexion der Künstler über ihr eigenes Schaffen war eine bahnbrechende Neuerung, die bei Kritikern und Publikum zunächst skeptisch beäugt und nicht selten mit Ablehnung kommentiert wurde. Es sollte noch eine Weile dauern, bis die Arbeiten von John Badessari, Marcel Broodhaers, Daniel Buren, Ed Ruscha und Joseph Kosuth Anerkennung finden sollten. Heute ist die Ausstellung »Konzeption Conception« von 1969 längst Legende. Mehr als 45 Jahre später erinnert das Museum Morsbroich an die Anfänge der Konzeptkunst und unternimmt den ebenso bahnbrechenden Versuch, die historischen Strategien in die Gegenwart zu übertragen. In der Ausstellung »more Konzeption Conception now« hat die Kuratorin Stefanie Kreuzer 20 Gegenwartskünstler versammelt, die im Rahmen von Intervention, Performance, theoretischen Statements oder Institutionskritik eine zeitgenössische Sicht auf methodische Strategien werfen, die der Konzeptkunst der 1960er-Jahre vergleichbar sind. Die umfangreiche Publikation, die im Verlag Kettler erschienen ist, besteht aus zwei aufwendig gestalteten Bänden im Schuber: ein Faksimile des Kataloges von 1969 macht diesen so wichtigen und längst vergriffenen Titel wieder zugänglich; ein zweiter Band präsentiert die Künstler der aktuellen Ausstellung, darunter Maria Anwander, Charbel-Joseph H. Boutros, Michał Budny, Matt Calderwood, Sara Christensen, Natalie Czech, Willem de Rooij, Elmgreen & Dragset, Christian Falsnaes, Henning Fehr/Philipp Rühr, Ceal Floyer, David Horvitz, Bethan Huws, Sven Johne, Annette Kelm, Jonathan Monk, Slavs and Tatars, Jürgen Staack, Fiete Stolte, Studio for Propositional Cinema, Jan Timme, Adam Vackar und Jorinde Voigt. Stefanie Kreuzer für das Museum Morsbroich, Leverkusen Autoren Markus Heinzelmann, Stefanie Kreuzer, Daniel Marzona und Noemi Smolik Titel more Konzeption Conception now Sprache Deutsch / Englisch Seiten 232 (Band 1)/236 (Band 2) Format 21 × 19,9 cm Einband Zwei Bände (Broschur) im Schuber Erschienen Januar 2015 Herausgeber 49,90 € ISBN 978-3-86206-429-8 mehr davon 27 Keramische Räume Paperworlds Der italienisch-argentinische Bildhauer Lucio Fontana hat ein epochales Werk geschaffen und mit seinen Raumkonzepten und Manifesten vor allem den jungen ZERO-Künstlern wichtige Impulse für ihr eigenes Werk geliefert. Wenigen ist Fontana als Keramiker bekannt. Dabei war er extrem versiert im Umgang mit diesem Material und vielen bildenden Künstlern von vergleichbarem Rang weit überlegen. Als Trendsetter in dieser künstlerischen Disziplin ist es ihm zudem gelungen, mit dem Vorurteil aufzuräumen, keramisches Arbeiten sei gegenüber der freien Kunst eine untergeordnete kunsthandwerkliche Tätigkeit. Der aufwendig gestaltete Katalog zeichnet die Entwicklung der keramischen Skulptur ab 1945 nach und skizziert die Vorbildfunktion Fontanas für andere Künstler zu Beginn der 1980er-Jahre. Seitdem rezipieren Zeitgenossen wie Norbert Prangenberg, Thomas Schütte, Rosemarie Trockel und Markus Karstieß die Arbeiten des Avantgardekünstlers. Es ist nun mal so, dass Kinder ihre Welt vergleichsweise frei und unvoreingenommen zu Papier bringen. Das kindliche Auge beobachtet scharf und interpretiert auf vielfältige Weise. Wo Fantasiefiguren, bewaffnete Männer, bunte Landschaften, Stadtansichten und Roboter Papier bevölkern, lässt sich beim Betrachten ganz gut so mancher Einfluss des späteren Künstlers nachvollziehen. Die Ausstellung »Paperworlds« hat den Blick auf die Kinderzeichnungen heute bekannter und längst etablierter zeitgenössischer Künstler gerichtet. Insgesamt 19 Positionen lassen sich auf Prägung und kreativen Impuls hin abklopfen. Darunter Zeichnungen von Norbert Bisky, Michael Sailsdorfer, Via Lewandowsky, Jonathan Meese, Rosemarie Trockel, Ralf Ziervogel und Thomas Zipp. Sie alle sind zunächst mal Menschen, in einer Zeit, da Kunst weder Beruf noch Berufung war. Markus Heinzelmann für das Museum Morsbroich, Leverkusen Autoren Barbara Engelbach, Hans-Jürgen Hafner, Markus Heinzelmann, Martin Hentschel, Ulrich Loock, Stephan von Wiese Titel Keramische Räume Sprache Deutsch/Englisch Seiten / Abbildungen 296/200 Format 23 × 28,5 cm Einband Fester Einband Erschienen Juni 2014 Herausgeber 34,90 € ISBN 978-3-86206-362-8 Valeska Hageney, Sylvia Dominique Volz Titel Paperworlds: Kinder- und Jugendzeichnungen zeitgenössischer Künstler Sprache Deutsch / Englisch Seiten / Abbildungen 152 / 127 Format 19 × 27 cm Einband Broschur Erschienen Mai 2014 Herausgeber und Autoren 29,90 € ISBN 978-3-86206-333-8 zeitgenössisch 30 Ralf Ziervogel: Eskimolied Bekannt geworden ist Ralf Ziervogel durch riesige, präzis-filigrane Zeichnungen von malträtierten Körpern in drastischen Szenen. Was mit Tinte technisch brillant und inhaltlich visionär auf Papier gebannt wurde, sorgte durch seine Wirkung in Größe und Detail für Aufsehen. Dabei war die Zuordnung zu Illustration, Comic oder Zeichnung unerheblich. Ralf Ziervogel bedient bis heute kein gängiges Genre. Seit 2013 widmet sich der Künstler unter dem Titel »Eskimolied« einer Werkreihe, bei der kleinformatige Arbeiten entstehen, die von Gesten und Bewegungen inspiriert sind, die bei der Benutzung von Touchscreens entstehen. Um diese Art der Zeichnung herzustellen, ahmt Ziervogel – mit schwarzer Gouache an seinen Fingerkuppen – die Bewegung nach, die beim Bedienen von iPad oder iPhone für gewöhnlich ausgeführt werden. Es sind diese Spuren, die auf dem Papier ein verschieden strukturiertes, schwarzes Liniengeflecht hinterlassen. Bild und Text sind bei Ziervogel oft untrennbar miteinander verbunden. In der Eskimolied-Serie unterlegen zarte, schwer entzifferbare Texte und Begriffe in winziger Größe die Motive. Neben der zeichnerischen Geste, die die Finger auf dem Papier hinterlassen, liest sich der Text wie eine Art Suchbegriff, den man im Internet eingegeben hat und der ungefiltert Kommentare produziert. Rund 70 dieser Zeichnungen sind jetzt erstmals in Originalgröße im Verlag Kettler in Buchform erschienen. Die Publikation ist dabei Teil des künsterlischen Konzepts. Ziervogel hat das Buch selbst gestaltet und ihm die Anmutung einer Gebrauchsanweisung gegeben. Unter Verwendung einer Art Pseudonym tritt der Künstler in seiner Autorschaft hinter dem Werk zurück. Ralf Ziervogel Titel Ralf Ziervogel: Eskimolied Sprache Deutsch/Englisch Seiten 140 Format 19 × 26 cm Einband Broschur Erscheint April 2015 Herausgeber 26,00 € ISBN 978-3-86206-454-0 mehr davon 31 Felix Gephart: Brought into Line Eva Kot’átková: Theatre of Speaking Objects Der Zeichner und Illustrator Felix Gephart wurde in den 1980er-Jahren vor allem durch Graffitiwriting stark beeinflusst. Seither gehören Stift, Feder, Pinsel und Sprühdose gleicher maßen zu seinem Arbeitsgerät. Nach seiner künstlerischen Ausbildung in Münster und Dortmund, führte ein FullbrightStipendium den Künstler an die New Yorker School of Visual Arts. Gephart zeichnet viel vor Ort, entwirft als Illustrator umfangreiche Szenarien zu komplexen Geschichten und lässt sich bei den Entwürfen für großformatige Wandbilder gern von scharfkantigen Holzschnitten mit sparsamen Farbnuancen anregen. Inhaltlich stehen seine Arbeiten in der Tradition von Propagandaplakaten, Karikatur, Satire und Undergroundcomic. Die Arbeiten der tschechischen Künstlerin Eva Kot’átková sind formal stark beeinflusst von Werken der Vorkriegsavantgarde. Wenn in ihren Skulpturen, Installationen, Zeichnungen und Collagen zuweilen die Anmutung von Folterkammer und Versuchslabor anklingt, mag das an den (nicht selten antiquierten) Bildungs- und Erziehungsthemen liegen, mit denen sich Eva Kot’átková beschäftigt. So erzählen ihre Arbeiten oft von den Abgründen menschlichen Zusammenlebens, von Kontrollverlust und den Zwängen institutioneller Erziehung. Der Kunstverein Braunschweig widmete der Künstlerin und BiennaleTeilnehmerin 2013 die erste Ausstellung in Deutschland. Die im Verlag Kettler anlässlich dieser Schau erschienene Publikation ist als monografische Werkübersicht konzipiert. Matthias Gephart und Carsten Roth Titel Felix Gephart: Brought into Line Sprache Deutsch/Englisch Seiten / Abbildungen 240/150 Format 23 × 31 cm Einband fester Einband Erschienen August 2013 Hilke Wagner für den Kunstverein Braunschweig Autoren Zdenek Felix, Nina Mende, Michael Stoeber, Hilke Wagner und Catherine de Zegher Titel Eva Kot’átková: Theatre of Speaking Objects Sprache Deutsch/Englisch Seiten / Abbildungen 208/95 Format 21 × 27 cm Einband Broschur Erschienen Mai 2014 29,90 € ISBN 978-3-86206-252-2 32,00 € ISBN 978-3-86206-321-5 Herausgeber Autoren www.verlag-kettler.de
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