Hattie in meinem Unterricht Was Feedback Schülerinnen, Schülern

Hattie in meinem Unterricht
Was Feedback Schülerinnen,
Schülern und Lehrkräften
bringen kann
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2015
Dr. D. Granzer / R. Berger
Gliederung
§
Einordnung
§
Rüstzeug für die Lehrkraft
§
Was bringt Feedback für Schüler/innen und Lehrkräfte?
§
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-
Aufgabenbeispiel: Unterrichtsbegleitendes Feedback
-
Feedback an die Lehrkraft - Lebenswelt Lernen:
Selbsteinschätzung
Was bringt Feedback der Schule?
2015
Dr. D. Granzer / R. Berger
Einordnung
John Allan Clinton Hattie ist seit 2011
Direktor des Melbourne Education
Research Institute an der University of
Melbourne, Australien.
Bekannt geworden ist John Hattie
durch sein Buch
Visible learning. A Synthesis of Over
800 Meta-Analyses Relating to
Achievement
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2015
Dr. D. Granzer / R. Berger
Visible learning: Lernwirksame Faktoren
Die TOP-TEN (2011/2014)
Domäne
§ Nr.Forschung
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Faktor
D
1
Lernende
Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus
1,44
2
Lernende
Kognitive Entwicklungsstufe (nach Piaget)
1,28
3
Unterrichten
Reaktion auf Intervention
1,07
4
Lehrperson
Glaubwürdigkeit der Lehrperson
0,90
5
Unterrichten
Formative Evaluation des Unterrichts
0,90
6
Lehrperson
Microteaching
0,88
7
Unterrichten
Klassendiskussion
0,82
8
Unterrichten
Intervention für Lernende mit besonderem
Förderbedarf
0,77
9
Lehrperson
Klarheit der Lehrperson
0,75
10
Unterrichten
Feedback
0,75
2015
Dr. D. Granzer / R. Berger
Rüstzeug der Lehrkraft für das Feedback
Formative
Evaluation
Ebenen des
Verstehens
Feedback
Selbsteinschätzung
Strategien /
Metastrategien
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2015
Dr. D. Granzer / R. Berger
Formative Evaluation
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2015
§
erfolgt unterrichtsbegleitend und
prozessorientiert,
§
hat den einzelnen Schüler / die
einzelne Schülerin im Fokus,
§
basiert auf den von Schülerinnen
und Schülern erstellten Materialien,
§
beinhaltet alle Formen der
Leistungsbewertung,
Dr. D. Granzer / R. Berger
Selbsteinschätzung des eigenen
Leistungsniveaus
§
Lernende sind sehr versiert darin ihre
eigenen Leistungen einzuschätzen.
§
Wichtig ist, dass Lehrkräfte
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2015
anspruchsvolle Ziele setzen,
die Lernenden in den Lernprozess
einbinden,
das Selbstvertrauen vermitteln, dass
die SuS sich selbst hohe Ziele setzen
und auch erreichen können,
Sorge tragen, dass
Selbsteinschätzung nicht zur
unüberwindbaren Schranke für die
SuS wird.
Dr. D. Granzer / R. Berger
Rucksackwissen: Lernstrategien/ MetaKognitionen (Friedrich / Mandl)
Regine Berger
Organisationsstrategien
§ Wissen organisieren und strukturieren
§ Verknüpfungen zwischen Wissenselementen
herstellen (z. B. Mindmaps)
Strategien /
Metastrategien
Elaborationsstrategien
§ Fragen stellen und beantworten
§ Reformulieren, Zusammenfassen
§ Eselsbrücken / Vorstellungsbilder
2 =
Wiederholungsstrategien
§
§
Memorieren; „auswendig lernen“
Mehrmals (laut) lesen
Selbstkontroll- u. Selbstregulationsstrategien
§
§
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Aufgabenplanung
Bewertung des Lernprozesses
Dr. D. Granzer / R. Berger
Kognitionspsychologie
3 Ebenen des Verstehens
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Oberflächenverstehen
SuS kann einzelne Informationen
wiedergeben
Tiefenverstehen
Sus kann z. B. Bezüge herstellen
Konzeptverstehen
SuS hat Konzepte verfügbar
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Feedback-Ebenen
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Aufgabe
Wie gut wurde die Aufgabe erfüllt?
Ist sie richtig oder falsch?
Neue Lerninhalte
Prozess
Welche Strategien werden benötigt,
um die Aufgabe zu lösen? Gibt es
alternative Strategien?
Grundfertigfertigkeiten sind
vorhanden
Selbstregulation
Selbstbeobachtung, um das Ziel zu
erreichen.
Hoher Leistungsstand
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Unterrichtsbegleitendes Feedback
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Feedback zur Aufgabe
Stimmen im Park (A. Browne)
Ebene 1: Feedback bezogen auf die Aufgabe
• Aufgabe
- Der Autor verwendet unterschiedliche Schriftgrößen und Schriftarten für
die einzelnen Stimmen im Text. Beschreibe die Schrift, die der Autor für die
einzelnen Stimmen verwendet. Trage das Ergebnis in eine Tabelle ein.
• Gezeigte Leistung der SuS
- Die Tabelle umfasst drei Stimmen. Bei der 1. Stimme liegt eine
Beschreibung der verwendeten Schrift vor.
• Mögliches Feedback zur Aufgabe
- Deine Tabelle ist noch nicht vollständig. Überprüfe noch einmal, wie viele
Stimmen es gibt und vervollständige die Tabelle!
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Feedback zum Lernprozess
Stimmen im Park
Ebene 2: Feedback bezogen auf den Lernprozess
• Aufgabe:
- Erkläre, warum A. Browne diese vier Stimmen gewählt hat. Begründe,
warum Browne die jeweilige Schrift für die einzelnen Figuren verwendet
hat und was er damit ausdrücken will (PA).
• Gezeigte Leistung:
– Die SuS können auf Nachfragen sagen, was durch die Schriften deutlich
wird. Als Beispiel weisen sie auf die vierte Stimme hin, die aussieht wie
eine Kinderschrift.
• Feedback zum Lernprozess:
– Für die vierte Stimme habt ihr gut beschrieben, was der Autor mit der
Schrift ausdrücken will. Schaut euch bei den anderen Figuren noch einmal
jeweils die Bilder an. Diese beinhalten Hinweise zu den Eigenschaften der
Figuren.
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Feedback zur Selbstregulation
Stimmen im Park
•
•
•
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Aufgabe
– Überlege, wo sich der Text – außer im Park - noch abspielen könnte.
Versuche dir eine Situation vorzustellen, die du aus deinem Alltag kennst.
Schreib einen eigenen Text „Stimmen im …“ !
Gezeigte Leistung
– Der Schüler hat auf Nachfrage viele Ideen, kann sich aber nicht
entscheiden und hat deshalb noch nicht angefangen.
Feedback:
– Du hast viele Ideen. Überlege noch einmal, welche Schritte du bei der
Bearbeitung gehen musst. Was könnte dir helfen, damit du zu einer
Entscheidung kommst? Verwende gegebenenfalls die Checkliste und achte
auf die Zeit.
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Feedback der Schüler/innen zu
ihrem eigenen Lernen
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Lebenwelt Lernen: www.schuldialog.org
Selbsteinschätzung des eigenen Lernens
§ Schüler geben online eine Einschätzung zu ihrem eigenen
Lernverhalten
§ Ausgang ist der Satz: Das hilft mir beim Lernen!
- Ich erfahre sofort, ob die Lösung richtig oder falsch ist.
§
Prozess ist in drei Phasen gegliedert:
1. Selbsteinschätzung (individuell / gruppenbezogen),
2. Vereinbarung treffen und mit dem Ergebnis arbeiten,
3. Schüler/innen geben eine Einschätzung über die Entwicklung.
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Lebenwelt Lernen: www.schuldialog.org
Selbsteinschätzung des eigenen Lernens
Selbsteinschätzung: Das hilft mir beim Lernen
(N=1657, Kl. 5-12)
Unterricht interessant
3,48
Lärmpegel niedrig
3,38
Fehlerursachen bekannt
3,37
Lösungsweg bekannt
Anforderungen transparent
Zielgerichteter
Dialog
3,31
3,25
Lernprozessbegleitendes
Feedback
1 = trifft überhaupt nicht zu; 2 = trifft eher nicht zu; 3 = trifft eher zu; 4 = trifft voll und ganz zu
Weitere Informationen zum Befragungstool: www.schuldialog.org
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Was bringt das Feedback den
SuS und der Lehrkaft
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Was bringt Feedback Schüler/innen?
§
Schüler/innen fühlen sich ernst genommen.
§
Lernen wird für die Schüler/innen sichtbar.
§
Schüler/innen lernen ihr eigenes Lernen zu reflektieren und
zielgerichtet zu gestalten.
§
Schüler/innen können besser einschätzen, auf welcher
Verstehensebene sie sich befinden.
§
Schüler/innen erkennen, wie sie vorgehen und handeln können,
um ihre Leistung zu verbessern.
Schüler/innen lernen Verantwortung zu übernehmen für sich und
das Unterrichtsgeschehen.
(…)
§
§
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Was bringt das Feedback durch die SuS
den Lehrkräften?
§
§
§
Lernen wird für Lehrkräfte sichtbar.
Lehrkräfte können erkennen, auf welcher Ebene des Verstehens
die SuS sich befinden und damit gezielt Impulse für das kognitive
Lernen geben.
Sie können …
- Schlussfolgerungen für ihr weiteres Unterrichtshandeln
ziehen,
- ihre eigene Wirksamkeit auf das Lernen erhöhen und
- für einen nachweisbaren Lernzuwachs bei den SuS sorgen.
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Was bringt die Implementation
von Feedback der gesamten
Schule?
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Feedback und die Rolle der Schulleitung
bei der Implementation
Der Schlüssel für Schulleitungen, Systeme,
Lehrkräfte ist sich der eigenen Wirksamkeit
des eigenen Tuns bewusst zu sein, daran zu
arbeiten und entsprechend zu handeln.
13.01.2013
My students and I are working a lot on how
to make dialogue more efficient and thence
used in the classroom more -- Zitate aus
der Mail vom 23.11.2014
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Zwei Führungsmodelle
Einfluss auf die Lernleistung der SuS
Transformationale Führung
Unterrichtsbezogene Führung
Führung durch Enthusiasmus
Führung durch Zielsetzungen und klar
formulierte Erwartungen
SL als Vorbild
Umfeld, in dem Kritik und Fragen und
gegenseitige Unterstützung möglich sind
System klarer Regeln, auf deren Einhaltung
geachtet wird
Teamgeist durch SL motiviert
©
SL regt Innovation an
Fokus auf Lehr- und Lernleistung,
Reflexion von gesehenem Unterricht
SL als Mentor / Coach
Qualitätskontakte mit Lehrenden und
Lernenden und Beratung
Durchschnittliche Effektstärke d=.13
Durchschnittliche Effektstärke d=.42
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Implementation bedarf der Steuerung
Schulleitung managt Umsetzung
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Schritt 1
Schritt 2
Schritt 3
Prozessschritt
Thema S-Feedback zum Lernen
in die GK einbringen;
Instrument vorstellen.
Interessierte für
Erprobung gewinnen,
Experten an der Schule
ansprechen.
Abläufe auf der
Umsetzungsebene der
Schule klären.
Grundlagen für
Schulleitung
Ggf. Zielvereinbarung nutzen
Vorgaben mit der
Handlung verknüpfen
Zuständigkeiten
schulintern festlegen
Schritt 4
Schritt 5
Schritt 6
Prozessschritt
Erprobung und Ergebnisse
vorstellen und reflektieren
Zeitplan für alle Klassen
festlegen
Ergebnisse vorstellen /
besprechen.
Monitoring nutzen.
Grundlagen für
Schulleitung
Instrument für die Schule
anmelden.
Raum für die Reflektion
der
Erfahrungen schaffen.
Lehrkräfte,
Schüler/Innen und Eltern
informiert halten.
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Feedback einführen am Bsp. Lebenswelt
Lernen
Einzelne beginnen (bottom-up)
Schulleitung
Das Monitoring wird
genutzt.
Die SL benennt das Jahresziel.
Kollegium
Die Lernfaktoren
werden besprochen.
Lehrkräfte bearbeiten
Beispiele.
Lehrkraft
Lehrkräfte arbeiten mit der
Klasse und treffen
Vereinbarungen.
Beiträge aus Lehrer- und
Schülersicht liegen vor.
Schüler
Schüler schätzen ihr
Lernverhalten ein.
Schülerfeedback zum Thema
Lernen liegt vor.
Eltern werden informiert und eingebunden
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Feedback verankern am Bsp. Lebenswelt
Feedback an der Schule routinieren: top-down
Schulleitung
Das Monitoring wird
genutzt.
Die SL benennt das Jahresziel.
Kollegium
Die Lernfaktoren
werden besprochen.
Lehrkräfte bearbeiten
Beispiele.
Lehrkraft
Lehrkräfte arbeiten mit der
Klasse und treffen
Vereinbarungen.
Beiträge aus Lehrer- und
Schülersicht liegen vor.
Schüler
Schüler schätzen ihr
Lernverhalten ein.
Schülerfeedback zum Thema
Lernen liegt vor.
Eltern werden informiert und eingebunden
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Information - Schulleitung
Lernfaktoren an meiner Schule
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Information - Schulleitung
Wie viele Phasen wurden bearbeitet?
Phase 1
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Information - Schulleitung
Wie viele Phasen wurden bearbeitet?
Phase 2
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2015
Dr. D. Granzer / R. Berger
Information - Schulleitung
Wie viele Phasen wurden bearbeitet?
Phase 3 Umsetzung
Daran wird gerade gearbeitet…
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Information - Schulleitung
Steuerung im Blick haben - Dynamik nutzen
Im Gespräch
sein ….
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Ein Kollege stellt ein Beispiel für eine Vereinbarung
mit seiner Klasse vor, beantwortet Fragen, weckt
Interesse mitzumachen, …
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Information - Schulleitung
Lehrkraft stellt ein Beispiel für eine Vereinbarung in der GK vor
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Was hat die Implementation des Feedbacks
dieser Schule gebracht?
- Ein Prozess ist in Gang gekommen.
- SuS können Aussagen über ihr eigenes Lernen machen.
- SuS erkennen ihren Anteil an der Weiterentwicklung von
Unterricht.
- Lehrkräfte sprechen mit SuS über das Lernen.
- Lehrkräfte setzen Vereinbarungen mit den SuS um.
- Die Arbeit mit Feedback findet im Unterricht verstärkt statt.
- Der Blick auf den SuS als Ausgangspunkt des Lernens wird
selbstverständlicher.
- Die Kolleg/innen sprechen über Feedback und ihre
Erfahrungen.
- Die Schulleitung nimmt die Entwicklung wahr und thematisiert
sie kontinuierlich im Schulalltag.
- Die Schulleitung zeigt offen Begeisterung für das, was passiert.
- Die Befragung der SuS zum Lernen ist selbstverständlich
geworden. Feedback zum Lernen ist etabliert!
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Dr. D. Granzer / R. Berger
Go for it!
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Unsere Internetportale:
www.ifas-schulmanagement.de
www.schuldialog.org
www.visiblelearning.de
www.klimakids.org
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So erreichen Sie uns:
[email protected]
Telefon: 0711-1203719
Dr. D. Granzer / R. Berger
Literatur
A. Browne: Stimmen im Park. Weinheim und Basel: Beltz 2010.
Berger, R./Granzer, D./Looss, W./Waack, S. (2013): »Warum fragt ihr nicht einfach
uns?« Mit Schülerfeedback lernwirksam unterrichten. Weinheim und Basel: Beltz.
Hattie, J. A./Timperley, H. (2007): The Power of Feedback. In: Review of
Educational Research 77/1, S. 81-112.
Hattie, J. A. (2009): Visible Learning: A Synthesis of Over 800 Meta-Analyses
Relating to Achievement. London: Routledge.
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Dr. D. Granzer / R. Berger