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stieg in den Ausstieg aus dem traditionellen System von
Kapitalaufbringung und Kapitalerhaltung bei der GmbH sei.
Internet-Diskussionsforum des Notarinstitutes ist online
Dr. Jan Thiessen, der zurzeit eine Gastprofessur an der Freien
Universita¨t Berlin5 innehat, schloss die a¨ußerst spannende
Tagung mit seinem lebendig gehaltenen Vortrag „Eigenkapitalersatz und Insolvenz nach dem MoMiG“ ab.
¨ gt u
¨ ber zahlreiche einschla¨gige Vero
¨ ffentThiessen verfu
lichungen auf dem Gebiet des Unternehmensrechts und ist
¨ r, durch die Herstellung rechtshistorischer
bekannt dafu
¨ ge das geltende Recht fassbar zu machen. Anschaulich
Bezu
5
Rechtsanwa¨ltin Nicola Teubner Oberheim,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut fu¨r Notarrecht
¨ r Bu
¨ rgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte am FachFu
bereich Rechtswissenschaft der Freien Universita¨t Berlin.
service
A l l e s r u n d um d i e O r g a n i s a t i o n d e s N o t a r i a t s
Der Notar liest nur vor!
ber die Außensicht und die Außendarstellung
eines Berufsstandes: Bericht ber die Kampagne
„Beratung inklusive. Der Notar.“
A. Rahmenbedingungen – Wie wir gesehen
werden
¨ rfte kaum einen Beruf geben, bei dem Außensicht und
Es du
Selbstwahrnehmung nicht in gewissem Umfang aus¨ r Rechtsanwa¨lte und Steuerberaeinanderfallen. Dies gilt fu
¨ rzte, medizinische Fußpfleger oder den
¨r A
ter ebenso wie fu
¨ rfte die Divergenz
Ba¨cker um die Ecke. Cum grano salis du
¨ ßer ausfallen, je ho¨her der Anteil an „wisdabei umso gro
sensbasierten Ta¨tigkeiten“1 innerhalb des einzelnen Berufs
ist.
1
„Wissensbasierte Ta¨tigkeiten“ bzw. „wissensbasierte Berufe“ sind
¨ berwiegend (!) nicht von bestimmten erlernten oder
solche, die u
angeborenen Fa¨higkeiten abha¨ngen, sondern von einem (schulisch, universita¨r oder auch autodidaktisch) erlernten Wissens¨ ber der Mehrheit der Bevo
¨ lkerung. Berufe mit
vorsprung gegenu
hohem wissensbasierten Anteil sind regelma¨ßig die sogenannten „freien Berufe“.
I. Spezifikum Notar
Der Umfang, in dem jedoch beim Beruf des Notars Außensicht und Selbstwahrnehmung auseinanderfallen, ist wohl
einmalig. Sehen wir uns selbst (nicht ganz zu Unrecht) als
¨ tzer sowie als Garanten fu
¨ r RechtssicherVerbraucherschu
¨ rheit und Transparenz, so nimmt uns die Mehrzahl der Bu
¨ rger2 als teuren Kosten- und la¨stigen Bu
¨ rogerinnen und Bu
kratiefaktor wahr.
Vertraut wird dagegen der Unabha¨ngigkeit und Unparteilichkeit des Notars und seiner Beratung. Die aktuelle
¨ koFinanz- und Wirtschaftskrise zeigt plastisch, welchen o
nomischen Wert ein solches Vertrauen in rechtliche Institutionen haben kann. Dieses Vertrauen der Bevo¨lkerung ist
ein Pfund, mit dem wir wuchern ko¨nnen und mit dem wir
sorgsam umgehen sollten. Die Unternehmen der Finanzbranche haben dieses Vertrauen leichtfertig verspielt. Es
wird vermutlich Jahre oder Jahrzehnte dauern, dies erneut
aufzubauen.
2
Und auch eine Vielzahl von Politikerinnen und Politikern und
vielfach selbst Vertreter anderer juristischer Berufe.
service
Das Institut fu¨r Notarrecht der Humboldt-Universita¨t Berlin
bietet unter www.forum-notarrecht.de ein Diskussionsforum
zu notarrechtlichen Themen an. Dort sollen u. a. praxisrelevante Fragestellungen zum MoMiG unter Fachleuten diskutiert werden. Die Leser des notars sind herzlich eingeladen, sich das Diskussionsforum einmal anzusehen und mit
eigenen Beitra¨gen zu bereichern.
¨ hrung die
und sachkundig stellte er nach einer kurzen Einfu
¨ nde des Eigenkapitalersatzrechts des MoMiG dar:
Hintergru
vom „Aufstand der Makulatur ohne Aufsta¨ndische“ 1984 bis
zum „Nichtanwendungserlass“ der durch die Rechtspre¨ ndeten Grundsa¨tze in § 30 Abs. 1
chung damals begru
GmbHG nach dem MoMiG heute. Nach einer eingehenden
¨ nderungen des Eigenkapitalersatzrechts
Beschreibung der A
im GmbHG und in der InsO im Einzelnen setzte er sich kritisch mit deren Konsequenzen auseinander. Als Fazit stellte
Thiessen fest, dass nach der Reform bei den Gesellschaf¨ r zum Teil mehr
terdarlehen nun weniger Spielraum, dafu
Klarheit herrsche. Die Neuerungen des Insolvenzrechts lie¨ ber den Akteuren mehr Freiheit, forderten
ßen demgegenu
insofern aber auch mehr Verantwortung ein.
Die anschließende Diskussion, die von dem Neu-Ulmer
¨ pfte an
Notar Prof. Dr. Rainer Kanzleiter moderiert wurde, knu
¨ r alle Beteidie vorangegangenen Diskussionen an. Die fu
ligten hochspannende und informative Veranstaltung
endete um 16.30 Uhr – die Diskussion um das MoMiG hat
erst begonnen.
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service
Der Notar, sein Ko¨nnen und die Besonderheiten seines
¨ ffentlichkeit jedoch kaum
Berufs sind im Bewusstsein der O
¨ rfte der Großteil der Deutschen ohne Ru
¨ ckpra¨sent. So du
griff auf Wikipedia kaum den Unterschied zwischen Notar
und Rechtsanwalt erkla¨ren ko¨nnen.
Wenn wir dann einmal wahrgenommen werden, dann ist
diese Wahrnehmung zudem gepra¨gt von Vorurteilen,
genannt seien hier nur die Klassiker: „Der Notar liest nur vor“
und die „Lizenz zum Gelddrucken“. Wenn der Bundespra¨sident als „Bundesnotar“3 bezeichnet wird, weil er ja „nur“
Gesetze unterschreibt, und renommierte Rechtswissenschaftler dem EU-Gesetzgeber ein „notarielles Selbstversta¨ndnis“
vorwerfen,4 dann ist es an der Zeit, sich u¨ber die Außensicht
unseres Berufes einmal Gedanken zu machen.
Ja, man muss neidvoll konzedieren, die Rechtsanwaltschaft
hat es im Laufe der letzten Jahrzehnte geschafft, sich in den
¨ ffentlichkeit positiver und
Medien und im Bewusstsein der O
in gro¨ßerem Umfang zu verankern als wir.5
II. Erklrungen
¨ nde hierfu
¨ r sind schnell erkla¨rt. Zum ersten hat der
Die Gru
¨ r seine
Berufsstand der Notare in den letzten Jahrzehnten fu
Außendarstellung nur wenig getan oder sogar bewusst auf
publicity verzichtet.6 Als relativ kleine Berufsgruppe, die vom
Vertrauen in die Neutralita¨t und Unabha¨ngigkeit der einzel¨ bernen Berufstra¨ger lebt, erschien es sinnvoll, wenn nicht u
lebensnotwendig, eher dezent aufzutreten.
Zum zweiten ist die Ta¨tigkeit des Notars an sich nur wenig
¨ ffentlichkeitswirksam. So ka¨mpft der Notar nicht vor
o
¨ r die Interessen seines Mandanten und erspart
Gericht fu
¨hrung viele Jahre
ihm ggf. durch seine brillante Beweisfu
Gefa¨ngnis. Statt spannender Kreuzverho¨re (die wohl ohnehin eher dem US-amerikanischen Jury-Trial und der Phantasie John Grishams entspringen) haben wir „nur“ das Vor¨ ger juristischer Texte zu bieten. Die
lesen offensichtlich dro
eigentliche Arbeit des Notars, na¨mlich die rechtssichere
Gestaltung und der Vollzug der Urkunden, passiert dann
3
4
5
6
7
Die deutsche Wikipedia leitet bei Eingabe des Suchbegriffs „Bundesnotar“ auf „Bundespra¨sident“ weiter.
So Eidenmu¨ller/Faust/Grigoleit/Jansen/Wagner/Zimmermann in der
¨ bertragung des VerbraucherschutzJZ 2008, 529, 544 zur U
Acquis in den Entwurf eines Europa¨ischen Vertragsrechts (Draft
Common Frame of Reference, DCFR). Das Zitat lautet wo¨rtlich:
„Generell u¨berwiegt bei der Transposition des acquis in den DCFR ein
notarielles Selbstversta¨ndnis, das prima¨r auf eine mo¨glichst genaue
¨ bernahme des vorhandenen Sekunda¨rrechts gerichund vollsta¨ndige U
tet ist.“
Man werfe zur Untermauerung dieser Tatsache nur einmal einen
¨ berregionalen Tageszeitungen und Zeitschriften,
Blick in die u
¨ ber juristische Themen berichten. Auch in den
wenn diese u
notariellen Kernthemen, wie Erb- oder Immobilienrecht, werden
in aller Regel nur Rechtsanwa¨lte als Experten konsultiert. Jeder
¨ ffentlichkeitsarbeit vertraute Notar wird leidvolle Erfahmit O
rungen auf diesem Gebiet gesammelt haben.
Erfreulicherweise hat sich dies in den letzen Jahren zunehmend
gea¨ndert. Insbesondere auf regionaler Ebene werden eine Vielzahl von Informationsveranstaltungen der Notarkammern und
¨ hrt. Erbrechtstage, Tage der offenen Tu
¨ r, Vor-vereine durchgefu
tragssammlungen bei den Notarkammern und neugestaltete
Informationsbla¨tter, und eine koordinierte Pressearbeit zeugen
¨ ber wiederholt
von diesen Anstrengungen. Im notar wurde daru
berichtet, zuletzt etwa notar 2008, 195.
Es verwundert vor diesem Hintergrund nicht, dass es neben „Familiengericht“, „Richter Alexander Hold“, „Rechtsanwalt Ingo
Lenßen“ etc. bislang keine „Notar-Show“ auf den Bildschirm
geschafft hat.
¨ rfte in der
auch vollsta¨ndig hinter den Kulissen.7 Es du
¨ ffentlichkeit auch kaum bekannt sein, dass die Zahl der
O
ja¨hrlich errichteten notariellen Urkunden die Zahl der neu
¨ bersteigt.
eingeleiteten Zivilprozesse8 deutlich u
Zum dritten – unbescheiden formuliert – funktionieren wir
einfach zu gut. Wer die Segnungen einer funktionierenden
vorsorgenden Rechtspflege gewohnt ist, der nimmt diese als
selbstversta¨ndlich wahr und sieht nur die negativen Aspekte
¨ ber den großen
(„There ain’t no free lunch!“). Erst der Blick u
Teich und das Platzen von Blasen zeigen, was die vorsorgende Rechtspflege etwa im Bereich des Immobilienverkehrs
in Deutschland leistet. Je besser wir funktionieren, desto
¨ ffentlichkeitswirksam ist unsere Arbeit. Und je reiweniger o
bungsloser, schneller und serviceorientierter wir arbeiten,
¨ ssen wir dem Mandanten unsere Kostendesto mehr mu
rechnung erla¨utern.9
Last but not least setzt § 29 Abs. 1 BNotO der „Werbung“
des einzelnen Notars richtigerweise enge Grenzen. So ist
dem Notar als Inhaber eines o¨ffentlichen Amtes jede „Werbung“ untersagt, die dem Amte widerspricht und den
Anschein der „Gewerblichkeit“ erweckt, anders formuliert
also gegen die Gebote von Sachlichkeit, inhaltlicher Richtigkeit und Angemessenheit versto¨ßt. Wenngleich dies einer
zeitgema¨ßen und versta¨rkten Außendarstellung des Berufsstandes als solches meiner Meinung nach nicht im Wege
¨ rfte,10 so haben die strengen Vorgaben des § 29
stehen du
¨ hrt, dass „Werbung“ im Berufsstand der
BNotO dazu gefu
Notare ein nicht immer leichtes Thema ist.
B. The times, they are a-changing11
Will man den vorstehend geschilderten Ist-Zustand bewerten, so ist unbefriedigend wohl das richtige Wort. Die Notare
¨ ffentsind besser als ihr Ruf. Und sie leisten mehr, als die O
lichkeit wahrnimmt. Der Notar liest eben nicht nur vor.
Als Teil der vorsorgenden Rechtspflege fo¨rdert die notarielle
Beurkundung durch die rechtssichere Gestaltung von Vertra¨gen in wichtigen und/oder ho¨chstperso¨nlichen Angelegenheiten das individuelle, aber auch (etwa durch Mitteilungspflichten und Transparenz im Wirtschaftsverkehr) das
gesamtwirtschaftliche Wohl. Der Notar ist kein la¨stiger
¨ rokratiefaktor, sondern ein von Gesetzes wegen zu NeuBu
tralita¨t und Unabha¨ngigkeit verpflichteter Amtstra¨ger, der
eine Leistung von ho¨chster Qualita¨t zu angemessenen Preisen erbringt, wie aktuelle Studien belegen.12 Daneben sind
8
9
10
11
12
Zivilprozesse werden in jedem Jahr knapp 2 Millionen neu in
erster Instanz anha¨ngig. Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit, an denen der Notar vielfach mitwirkt, sind wesentlich
ha¨ufiger. So za¨hlt die Justizstatistik etwa 5 Millionen Grundbuch- und knapp eine Million Nachlassverfahren ja¨hrlich (entsprechende statistische Zahlen finden sich auf der Homepage
des Bundesministeriums der Justiz www.bmj.bund.de).
Da haben es nach Stundensa¨tzen abrechnende Großkanzleien
einfacher. Die „billable hours“ bemessen sich nach dem in
Papier gemessenen Output. Der Notar wird dagegen durch die
¨hr zu einem effizienten Arbeifeste gescha¨ftswertbezogene Gebu
¨ hrt hier
ten gezwungen. Mehr Output in Form von Papier fu
nicht zu einer ho¨heren Kostennote.
Vgl. nur Bracker/Schippel-Scha¨fer, BNotO, 8. Auflage, § 29, Rn 6
m. w. N.
Bob Dylan, 3. Studioalbum, 1964, vgl. http://de.wikipedia.org/
wiki/The_Times_They_Are_A-Changin%27.
Vgl. nur http://dnotv.de/Aktuelles/Aktuelles.html.
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¨ ber aufdie Notare auch modernen Technologien gegenu
geschlossen und Vorreiter beim elektronischen Rechtsverkehr.
¨ ssen wir alle arbeiten. Zwar ist nach wie vor richHieran mu
tig, dass wir als Notare vom Vertrauen der Bevo¨lkerung und
des Gesetzgebers leben und dieses Vertrauen eng zusam¨ ffentlichen
menha¨ngt mit dem strikten Bekenntnis zum o
Amt und den damit einhergehenden Regelungen und
¨ gt dies allein
Beschra¨nkungen des Berufsrechts, jedoch genu
nicht, um die Institution des Notariats mittel- und lang¨ ber einer Flut anderer Rechtsberater und den
fristig gegenu
politischen Deregulierungsbestrebungen zu behaupten.
Eine nachhaltige Verbesserung unserer publicity, unseres
Images ist erforderlich. Die Zeiten, in denen selbstversta¨ndlich war, dass es die notarielle Beurkundung geben muss,
sind vorbei. Die Zeiten, in denen allein der Charakter als
¨ hrte, dass Auftreten und Leistungen des
Amtstra¨ger dazu fu
¨ rger noch vom Gesetzgeber hinterfragt
Notars weder vom Bu
wurden, sind es auch. Und damit die Zeiten, in denen wir
¨ hlen durften.
uns sicher fu
¨ r die Rechtsgebiete, in denen keine
Dies gilt gerade auch fu
zwingenden Formvorschriften bestehen und die dennoch
¨ bung geho¨ren.
zum Kernbereich der notariellen Amtsausu
¨ r ist das Erbrecht. Mit dem Fachanwalt fu
¨r
Beispiel hierfu
Erbrecht14 erwa¨chst uns (fachlich gut qualifizierte) Konkurrenz, wa¨hrend niemand weiß, dass ein notarielles Testament
(oder Erbvertrag) als o¨ffentliche Urkunde regelma¨ßig den
Erbschein und damit bares Geld spart.
C. Die Kampagne
¨ hrung des Deutschen NotarverVorstand und Gescha¨ftsfu
eins haben sich daher im Laufe des vergangenen Jahres auf
¨ r Notare ins
die Idee versta¨ndigt, eine „Imagekampagne“ fu
Leben zu rufen. Ein „Kreativteam“15 aus Berufstra¨gern fand
sich hierzu mit Marketing- und Vertriebsexperten zusam¨ berlegen, wie man das (neumen, um gemeinsam zu u
deutsch) USP16 der notariellen Ta¨tigkeit besser publikumswirksam darstellen kann.
I. Die Ziele
Uns war dabei schnell klar, dass ein aggressives Marketing
zur Neukundenakquise (wie etwa im Rahmen der Werbekampagne des DAV seit dem Jahr 2007) zwingend aus¨ rde dem amtlichen Charakter der
scheiden muss. Dies wu
notariellen Ta¨tigkeit zuwiderlaufen.
13
14
15
16
Vgl. die Editorials von Bundesjustizministerin Zypries in notar
2008, 157 und der nordrhein-westfa¨lischen Justizministerin
Mu¨ller-Piepenko¨tter in notar 2009, 1.
¨ r Erbrecht, dem
Oder auch dem DEKRA-zertifizierten Anwalt fu
zertifizierten Testamentsvollstrecker etc.
¨ r die viele Arbeit gedankt sei!
Dem an dieser Stelle fu
Unique selling proposition = Alleinstellungsmerkmal.
Die Ziele der Kampagne lassen sich demzufolge (in der Sprache der Marketingmenschen) mit Bestandskundenbindung
¨r
und der Schaffung einer einheitlichen corporate identity fu
Notare umschreiben.
Gerade eine solch einheitliche corporate identity ist mittelfristig von besonderer Bedeutung, um gegen die regelma¨ßig
gro¨ßeren Einheiten der Anwaltschaft in der Außenwirkung
¨ r den einzelnen Notar, aber
bestehen zu ko¨nnen. Dies gilt fu
¨ r die notariellen Berufsorganisationen. Nur wenn wir
auch fu
¨ ckgriff
es schaffen, als Teil der Gesamtheit „Notare“ mit Ru
auf erhebliche Ressourcen, wie etwa dem DNotI, und nicht
als vereinzelter Berufstra¨ger wahrgenommen zu werden,
¨ ffentko¨nnen wir auf eine bessere Wahrnehmung in der O
lichkeit hoffen.
Die regionale Aufgliederung des deutschen Notariats steht
dem nicht entgegen und lokale Besonderheiten (auch in der
Notariatsform) werden von einer solchen corporate identity
¨ hrt. Sie ko¨nnen und sollen vielmehr erga¨nzend
nicht beru
daneben bestehen bleiben.17
Bestandskundenbindung und cross-selling lautet das zweite
¨ ssen wir besser werden.
Ziel der Kampagne. Auch hier mu
Das kann uns aber nur gelingen, wenn wir den Teil der
¨ ren
notariellen Ta¨tigkeit, der bisher hinter verschlossenen Tu
abla¨uft, ins Rampenlicht stellen. Der Notar als Wegweiser
¨ rdendschungel“ oder als „One-Stop-Shop“
durch den „Beho
¨ gliche Stichworte
im Gesellschaftsrecht ko¨nnten diesbezu
¨ r den Bu
¨ rger
lauten. Der Vollzug als wesentlicher Service fu
muss unser Ausha¨ngeschild werden. Wer soll unser Image in
der Bevo¨lkerung verbessern? Wer soll Tra¨ger der Kampagne
sein? Wir denken, dass es keinen besseren Multiplikator gibt
¨ rgerinnen
als jeden einzelnen Notar, der ta¨glich mit den Bu
¨ rgern in Kontakt kommt. Diesem obliegt es, die notaund Bu
rielle Ta¨tigkeit zu erla¨utern und den Wert unserer Arbeit zu
¨ tzen, jedoch nicht im
erkla¨ren. Dabei wollen wir Sie unterstu
¨ r Ihre Person oder Ihr Amt, sondern
Sinne einer Werbung fu
¨ r den Notar und unsere gemeinim Sinne einer Werbung fu
same Ta¨tigkeit.
II. Der Slogan
Jede Kampagne lebt von einem Leitmotiv. Das „Kreativ¨ ber nachgedacht, was den
team“ hat viele Stunden daru
Notar kurz, pra¨gnant und werbewirksam eindeutig charakterisiert. Hatten die Berufstra¨ger anfangs die anwesenden
Marketingexperten mit Aussagen verwirrt, wie: „Der Notar
errichtet o¨ffentliche Urkunden, die unter anderem die
Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung
ermo¨glichen“, so stand am Ende fest:
„Beratung inklusive. Der Notar.“
Wir pra¨sentieren uns damit einerseits als Dienstleister und
stellen andererseits klar, dass beim Notar nur eines zu bezahlen ist: na¨mlich der Erfolg in Form der Errichtung einer
¨ ffentlichen Urkunde. „Beratung inklusive. Der Notar.“ –
o
¨ r den kleinen Geldbeutel, ohne sekundengenaue
auch fu
Abrechnung der „billable hours“. Gerade die Beratungs¨ ffentlichkeit wenig bekannt.
leistung des Notars ist in der O
17
¨ ckEntsprechend dieser Zielrichtung handelt es sich auch ausdru
lich nicht um eine Kampagne des Deutschen Notarvereins.
Logo, Verbandsfarbe oder sonstige Erkennungsmerkmale des
Deutschen Notarvereins sind nicht Bestandteil der Kampagne.
service
Wir wissen dies. Auch das Bundesministerium der Justiz und
die Landesjustizministerien wissen dies und scha¨tzen den
Wert der vorsorgenden Rechtspflege.13 Bei anderen Bundesministerien, der EU-Kommission und nicht zuletzt der deutschen bzw. europa¨ischen Bevo¨lkerung sieht dies leider ha¨ufig noch anders aus.
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Der Slogan wirkt also direkt den Vorurteilen vom „vorlesenden Notar“ bzw. vom „Stempelnotar“ entgegen.
service
III. Die Produkte
In Kooperation mit dem Notarverlag wird der Deutsche
Notarverein verschiedene Produkte zur Kampagne „Beratung inklusive. Der Notar.“ anbieten, mit denen Notarinnen
und Notare dazu beitragen ko¨nnen, die Außendarstellung
des Berufs zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt dabei – ganz
¨ hrungen – auf Produkten, die in
im Sinne der obigen Ausfu
der notariellen Praxis einsetzbar sind und die mit dem Amt
des Notars in Einklang stehen.
2. Poster
Auf die Kampagne abgestimmte Poster informieren Ihre
¨ ber den Notar und die Besonderheiten der
Mandanten u
notariellen Beurkundung. Auch dieses Angebot werden wir
im Lauf der Zeit ausbauen.
1. Infobroschren
In neuem Layout, inhaltlich aktualisiert und in hochwertiger Form erhalten Sie ab sofort die bekannten und
¨ren des Deutschen Notarvereins
bewa¨hrten Infobroschu
¨ ber den Notarverlag. Mit einer Broschu
¨ re zum
exklusiv u
¨ rlich auf dem neuesten
Thema „Erbschaftsteuer“ (natu
Stand!) bauen wir dieses Angebot weiter aus. Serio¨s informieren – Beratung inklusive!
Humorvoll, auf die Zielgruppe zugeschnitten und trotzdem auf
den Punkt gebracht – die Poster zur Kampagne
3. Schreibblock, Kugelschreiber, Dokumentenklammern
Worauf machen sich die Mandanten in Ihrem Bu¨ro Notizen?
Auf mitgebrachten Schmierzetteln? Auf Kopierpapier, das Sie
aus dem Drucker ziehen? Und womit schreiben die Mandanten? Mit Kugelschreibern der o¨rtlichen Sparkasse?
In neuem Gewande – die Infobroschren des Deutschen
Notarvereins
Mit den Schreibblo¨cken und Kugelschreibern im Stil der
¨ cke sind
Kampagne hat dieser Zustand ein Ende. Die Blo
¨ rerha¨ltlich im Format DIN A4, die Kugelschreiber sind natu
¨ r den Versand von Urkunden
lich dokumentenecht! Fu
erhalten Sie außerdem passende Dokumentenklammern.
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81
service
Hochwertige Vollmilchschokolade – Von der Geschftsfhrung
des DNotV empfohlen!
IV. Organisatorisches
¨ ber den Notarverlag zu bezieAlle Produkte sind ab sofort u
hen. Ein Bestellformular finden Sie in der Heftmitte. Ich
¨ hrungspaket“: eine Auswahl aller
empfehle Ihnen das „Einfu
neuen Produkte zum Ausprobieren.
D. Zum Schluss: Ihre Meinung zhlt
Fr den professionellen Auftritt – Beratung inklusive
4. Schokosiegel
Kulinarisches Highlight der Produktserie ist das Schokosiegel. Nie mehr quengelnde Kinder im Beurkundungszimmer.
Denn beim Notar gilt: Schokolade inklusive.
Liebe Kolleginnen und Kollegen: Die Kampagne „Beratung
inklusive. Der Notar.“ lebt von Ihrer Mitarbeit. Gemeinsam
ko¨nnen, sollten und mu¨ssen wir daran arbeiten, dass die
Divergenz zwischen Selbstversta¨ndnis und Außenwahrnehmung das Notars verschwindet. Einen bescheidenen
Anfang haben wir gemacht. Weitere Schritte werden folgen.
Hierzu sind wir auf Ihre Meinung angewiesen. Lob und Kritik,
Kommentare und Anregungen sind uns jederzeit willkommen
und finden u¨ber [email protected] den Weg zu uns.
Notarassessor Christian Seger, Berlin