Thema Feste Inhaltsverzeichnis Lieber Leser, liebe Leserin Thema: Feste Geistliches Wort Feiertage und Feste Nyepi - das Neujahrsfest auf Bali Der Interkulturelle Kalender Religiöse Feste Der Unterschied zwischen Party und Feier Bleibt alles anders! Nachbarschaftsfeste Richtfest 1984 im Laurentiushaus Anlässe Kleine Umfrage zu „Familienfeste“ Feiern - Feiertage Was feiern wir- wie feiern wir - wo feiern wir 20 Jahre Lutherstift in Falkenburg Feste: Feste im Lutherstift Aus dem Diakoniekonvent Konventsfest 2015 Kleiner Zwischenbericht Toskana Gemeinsam essen Einsegnung und Einführung Einsegnungsrüstzeit in Verden Jürgen Barth - Grafiker aus Königsberg Es gibt neue Schätze zu entdecken Herzlichen Glückwunsch Nachruf Termine Refugiumsabende und Fürbittandachten Gedanken zu Wilfried Warneck Schnipsel Einsendeschluss / Impressum / Konto Letzte Seite 2 3 4 6 9 10 10 14 15 17 19 21 22 23 24 26 26 29 30 31 32 33 35 36 37 39 40 42 43 46 47 48 Lieber Leser, liebe Leserin Liebe Brüder und Schwestern, Was wäre ein Leben ohne Feste, ein Leben ohne Feiertage? Da gäbe es nur den eintönigen Alltag ohne große Abwechslung. Wir hätten keinerlei Einschnitte, die den Jahresablauf unterbrechen und strukturieren. Und uns wäre auch die Erwartung und Vorfreude auf solche besonderen Ereignisse fremd. Feste und verbindliche Festtage spielen in allen Kulturen und Religionen eine wichtige Rolle, auch für die Menschen der Bibel. Daher finden sich im Alten und Neuen Testament zahlreiche Beispiele dazu. In dieser Ausgabe ist einiges zusammen getragen, was den Sinn des Feierns verdeutlicht: Feste markieren Höhepunkte im Leben. Sie bestehen im fröhlichen Beisammensein mit vertrauten Menschen. Und - je nach Anlass - helfen sie auch bei der Sinngebung und Bewältigung von wichtigen Einschnitten und Schicksalsschlägen. Sie stärken uns durch die Gemeinschaft und geben uns Orientierung. Schön ist, dass es wieder Schwestern und Brüder gibt, die von eigenen Erfahrungen mit Festen hier bei uns in Deutschland und auch in weit entfernten Ländern erzählen. So könnt Ihr nachlesen, wie unterschiedlich Feste und besondere Tage begangen werden, und wie das sowohl vom Anlass, als auch vom Alter und vom Kulturkreis abhängig ist. Ich wünsche Euch viel Spaß bei der Lektüre. Und ich hoffe auf ein fröhliches Wiedersehen mit vielen von Euch bei unserem Konventsfest Ende Mai ! Kristine Ruhfus 3 Geistliches Wort „Haltet ein festlich Mahl und trinkt süßen Wein!“ von Jutta Wendland-Park Nein, bei diesen Worten handelt es sich nicht um die Werbung eines Restaurants, das sich auf kulinarische Köstlichkeiten des Mittelalters spezialisiert hat. Das sind Worte des Priesters Esra im Buch Nehemia aus dem Alten Testament. Die meisten Menschen würden heute wohl eine solche Aufforderung zum Feiern kaum der Bibel zuordnen, sondern eher Begriffe wie die 10 Gebote, die Verkündigung, Nächstenliebe oder Enthaltsamkeit nennen. Eigentlich schade. Denn die Bibel erzählt die Geschichte Gottes mit uns Menschen und beschreibt dabei unser Leben in all seinen Facetten. Und Feste feiern, gut essen und trinken, sich freuen und fröhlich sein, gehört zum Menschsein dazu. Mit der Feier unterbrechen wir Menschen den Alltag und lassen uns davontragen inmitten der Familie, von Freunden oder Nachbarn oder auch in der Gemeinde. Der Alltag kann hart, eintönig und farblos sein. Eine gelungene Feier dagegen ist schön und bunt und eine willkommene Unterbrechung des alltäglichen Einerleis. So spielen Feste auch im Alten und Neuen 4 Testament eine wichtige Rolle. Gott selbst fordert sein Volk Israel auf, mehrere große Feste im Jahr zu feiern. Der Priester Esra aber bringt es auf den Punkt mit seinen Worten: „ Esst und trinkt!“ Im neuen Testament setzt Jesus auf seine Weise diese Tradition fort. Auch für ihn hat das Feiern eine wichtige Funktion. Nicht umsonst wird er von seinen Gegnern „ Fresser und Weinsäufer“ genannt ( Matthäus 11,19). Ich kann mir gut vorstellen, dass Jesus sich mitreißen lassen konnte von der ausgelassenen Freude, von gutem Essen und einem schönen Tropfen, vielleicht auch von Musik und Tanz. Schließlich macht er bei einer großen Hochzeitsgesellschaft aus Wasser den besten Wein. Es scheint ihm wichtig zu sein, dass die Menschen dieses Ereignis fröhlich und ausgelassen feiern können. Oder, wie Martin Luther es formulierte: „Darf unser Gott gute, große Hechte, auch guten Rheinwein schaffen, so darf ich sie wohl auch essen und trinken.“ Eines aber fällt auf. Wenn Jesus feiert, sind das keine exklusiven Partys für die oberen Zehntausend. Im Gegenteil. Es ist eine bunte Mischung von Menschen, Geistliches Wort die mit ihm zusammenkommen. Und es sind besonders die, die von anderen ausgegrenzt werden wie Zöllner oder Sünder, die einen Platz bei ihm am Tisch finden. Das gemeinsame Essen und Trinken wird zum Zeichen einer Gemeinschaft, die keine Unterschiede zwischen den Menschen macht, das Vorhandene teilt und im Vertrauen auf die Gegenwart des Herrn auf das Reich Gottes weist. Wo immer wir in diesem Bewusstsein und in dieser Form feiern, wird ein Abglanz des Reiches Gottes in unserer Welt sichtbar. Dazu sind wir eingeladen. Natürlich haben wir alle schon die Erfahrung gemacht, dass dieses Leben nicht immer zum Feiern einlädt. Da gibt es neben den glücklichen und befreiten Momenten auch viele Enttäuschungen und bittere, leidvolle Erfahrungen. Augenblicke, in denen wir keine festliche Stimmung entwickeln, sondern traurig und niedergeschlagen am Leben fast zu verzweifeln drohen. Es gibt Zeiten, wo es gut tut, die Einsamkeit zu suchen und sich in Enthaltsamkeit zu üben. Auch Jesus hat diese Zeiten durchlebt und durchlitten. Sein Leiden und Sterben geben Zeugnis davon. Doch gerade in schwerer Stunde gibt Jesus dem gemeinschaftlichen Essen eine besondere Bedeutung, als er am Abend vor seinem Tod mit seinen engsten Vertrauten, seinen Freunden und Weggefährten noch einmal feiert und Brot und Wein als Zeichen der Gemeinschaft und der Erinnerung herum gibt. Bis heute ist das Abendmahl für Christen eine besondere Quelle der Kraft, des Trostes und der Ermutigung. Das Leben hat viele Facetten- das Klagen hat seine Zeit und das Lachen hat seine Zeit. Die Anlässe mögen dabei verschieden sein. Es geht um Erfolge, Gedenken, Übergänge im Leben, Jubiläen oder einfach nur um die Freude am Zusammensein mit anderen Menschen. Wo immer wir auf ein besonderes Ereignis in unserem Leben schauen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft betrachten, ist es Gott, der dabei in den Blick kommt. Denn er hat unsere Zeit in Händen. Er begleitet uns und wartet auf uns, wenn der Tag gekommen ist. Gerade wenn wir auf die hinter uns liegenden Jahre zurückblicken, werden uns oftmals die Spuren Gottes deutlich. So stehen eigentlich nicht wir im Mittelpunkt, sondern Gott ist es; seine Begleitung und Führung. Jedes Fest kann so zum Gottesdienst werden und jeder Gottesdienst zu einem wunderba- 5 Geistliches Wort ren Fest. Unsere Freude hat dabei einen tiefen Grund. Sie ist gefüllt von der Dankbarkeit, ein Kind Gottes zu sein und von der Gewissheit, in Gottes Liebe Geborgenheit zu finden, was auch immer geschehen mag. Der Prophet Esra fasst es in den Worten zusammen: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ Und irgendwann kommen Menschen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden und werden zu Tische sitzen im Reich Gottes. Was für ein Bild, das Lukas uns vor Augen stellt! Bis dahin erleben wir Gutes und Schlechtes, Höhen und Tiefen und bemühen uns, den Alltag mit all seinen Tücken zu meistern. Doch ab und zu sollten wir das graue Einerlei durchbrechen und feiern mit der Familie, Freunden oder Nachbarn so wie es im Buch Nehemia geschrieben steht: „Haltet ein festlich Mahl und trinkt süßen Wein!“ Gott wird seinen Segen dazu geben. 6 Feiertage und Feste von Kristine Ruhfus Alle Völker weltweit mit ihren unterschiedlichen Kulturen und Glaubensvorstellungen begehen regelmäßig ganz bestimmte Feste und Feiern, die in Ihrem Kulturkreis üblich sind. Diese besonderen Tage oder Zeiten sind der Ausdruck eines gelebten Verständnisses von der Geschichte dieser Völker und ihrer Religionen. Feiertage oder Festtage sind Zeiten, in denen die Arbeit ruht und die frei gehalten werden für das Feiern. Werden diese arbeitsfreien Tage vom Staat oder von kirchlichen Institutionen geschützt, so gelten sie bei uns als gesetzliche Feiertage. Neben den religiösen Feiertagen stehen die nationalen Gedenktage. In Deutschland begehen wir zum Beispiel den Volkstrauertag und den Tag der Deutschen Einheit. In Frankreich gilt der 14. Juli als Nationalfeiertag, an dem im gesamten Land Militärparaden stattfinden. In den ehemaligen Kolonien wird mit großem Stolz der jeweilige Tag der Unabhängigkeit von der Kolonialmacht gefeiert. Feste Es gibt Feste, die im Wochenzyklus gefeiert werden, wie etwa der Sonntag bei den Christen, der Sabbat bei den Juden und der Freitag bei den Muslimen. Daneben stehen die Feste, die im Jahreszyklus stattfinden, wozu bei den Christen auch die sogenannten beweglichen Feste wie Karfreitag, Ostern und Pfingsten gehören, die sich nach dem Vollmond richten. Außerdem werden in allen Gesellschaften zahlreiche Feste gefeiert, die mit der persönlichen Lebenssituation der Einzelnen zusammen hängen. Es sind die „rites de passage“, die Übergangsriten oder Übergangsrituale, bei denen Menschen von einer Lebensphase in eine neue gelangen: zum Beispiel bei der Taufe, der Konfirmation oder Kommunion, der Schulentlassung, der Verlobung, der Hochzeit, ebenso beim Tod und bei der Beerdigung. Besonders in afrikanischen, melanesischen und australischen Kulturen haben solche Initiationsrituale eine große Bedeutung. Die Gemeinschaft veranstaltet eine Feier, wenn ein Mädchen zur Frau und ein Junge zum Mann wird und von da an zur Welt der Erwachsenen gehört. Auch eine Heirat, eine Schwangerschaft, Geburt und Tod sind solch einschneidende Ereignisse. Mit einer Zeremonie werden zum Beispiel bei manchen Völkern die Neugeborenen in die Gesellschaft aufgenommen. Oder die Verstorbenen müssen mit angemessenen Ritualen verabschiedet werden. Denn noch heute werden sie in vielen Gegenden Afrikas als „Lebende Tote“ betrachtet, die einen großen Einfluss auf das Leben ihrer Angehörigen haben. Sie können es positiv und negativ beeinflussen, und daher muss alles getan werden, damit sie sich nicht rächen. Auch Opferrituale und Fastenzeiten finden sich in vielen Kulturen und Religionen. Es gab und gibt nicht nur den Brauch, dass Opfergaben für die Toten bereit gestellt werden. Die Forscher haben ebenfalls sehr frühe Belege dafür, dass bei Todesfällen sowohl eine Fastenperiode wie auch ein Festmahl zum Gedenken an die Verstorbenen abgehalten wurden. Zum Teil handelt es sich dabei um ausgiebige Leichenschmause, wie sie in Ozeanien oder Südostasien noch heute zelebriert werden. All diesen höchst unterschiedlichen Festlichkeiten, Festtagen und Ritualen ist gemeinsam, dass 7 Feste sie in einem Rahmen mit wiederkehrenden Elementen stattfinden. Es spielt dabei keine Rolle, ob solche Festtage nun Freudentage oder Trauertage sind. Entscheidend ist, dass die Menschen erleben, dass sie eingebettet sind in eine Sinn stiftende Gemeinschaft, denn dadurch wird ihre gemeinsame, unverwechselbare Identität gestärkt. Durch Gedenktage an bestimmte historische Ereignisse oder hohe kirchliche Feiertage bleibt zudem die eigene Geschichte und Tradition lebendig. Das geht in der Regel zusammen mit einem Blick zurück in die Vergangenheit, aber auch mit einem Blick nach vorn in die Zukunft und dient der Vergewisserung und Orientierung. Darüber hinaus sind Feiertage Gelegenheiten, die den Ablauf des Alltags durchbrechen. Je nach Anlass ermöglichen sie Ruhephasen, helfen bei der Bewältigung von Schicksalsschlägen oder schaffen Höhepunkte. Dabei geht es nicht allein um das Bewusstmachen von Fakten oder Glaubenssätzen. Sondern es werden auch die Sinne und die Gefühle angesprochen durch symbolträchtige Handlungen, durch Musik, durch ein dem Fest entsprechendes Ausschmücken des Ortes oder auch durch prachtvolle Gewänder. Die Menschen werden in ihrer Vielschichtigkeit wahrgenommen und beteiligt und dadurch fühlen sie sich getragen und gestützt bei der Bewältigung ihres Lebens. Quellen: „Evangelischer Erwachsenenkatechismus“, Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn, 1975; Glenn Arthur Ricci, „Eigen und fremd in Glaubenswelten“, Isensee Verlag 2014, Oldenburg Michael Maurer (Hrsg.), „Das Fest, Beiträge zu seiner Theorie und Systematik“, Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2004 Quelle: Paulus in SelbstZeugnissen Rowohlld 1959 8 Feste Nyepi – das Neujahrsfest auf Bali von Ingrid und Wolfgang Buchholz Unsere Tochter Imke lebt seit ca. zwei Jahren mit ihrem Mann Ralf berufsbedingt auf Bali, und wir Eltern haben sie besucht. Vor der Reise hatte Heide Mais, Redaktionsmitglied des Rundbriefes, uns gefragt, ob wir wohl einen Bericht schreiben würden zu einem besonderen balinesischen Fest. Was wir nicht wussten war, dass der höchste hinduistische Feiertag auf Bali und ein allgemeiner Feiertag in ganz Indonesien am 21. März, einen Tag vor unserer Ankunft gefeiert worden war. Imke und Ralf und Freunde aus Deutschland, die bei ihnen zu Besuch waren, haben von dem besonderen Erlebnis erzählt: Das Neujahrsfest Nyepi wird gefeiert am Tag nach Neumond während der Tag-und-NachtGleiche im Frühling. Die NyepiFeierlichkeiten ziehen sich über mehrere Tage hin: Drei Tage vorher werden heilige Objekte aus dem Tempel zur nächsten Wasserstelle gebracht, wo sie durch die Kraft des Wassergottes gereinigt werden. Am letzten Tag des alten Jahres werden karnevalsähnliche Umzüge veranstaltet, dabei werden Ogoh-Ogoh genannte Puppen mitgeführt, welche alle bösen Geister symbolisieren. Am Abend werden diese Phantasiefiguren mit großem Lärm verbrannt. Mit dieser Zeremonie sollen die bösen Geister aus dem Leben der gläubigen Balinesen vertrieben werden. Bild: I. und W. Buchholz Auf Bali bekennen sich mehr als 90 Prozent der Bevölkerung zum Hinduismus. Für gläubige Balinesen ist Nyepi ein Tag der Stille und Zurückgezogenheit, es wird meditiert, gefastet und die heilige Schrift gelesen. Man darf die Häuser nicht verlassen, kein Licht anschalten und nicht arbeiten. Kein Roller- oder Autoverkehr auf den Straßen, selbst der internationale Flughafen in Denpasar ist geschlossen. 9 Feste Tieferer Sinn von Nyepi ist ein Neuanfang in möglichst großer spiritueller Reinheit. Der Volksglaube besagt, dass durch die Stille und Dunkelheit den vorbeiziehenden Dämonen und bösen Geistern vorgegaukelt werden soll, die Insel sei verlassen, so dass sie weiterziehen und die Menschen vor ihrem schlechten Einfluss bewahrt werden. Imke, Ralf und ihre deutschen Gäste haben diesen Tag von morgens 6 Uhr bis zum nächsten Tag um 6 Uhr mit seiner Unbequemlichkeit als ein Experiment gesehen. Haben tagsüber viel gelesen und mit Einbruch der Dunkelheit, auf Bali schon ca. 18.30 Uhr, den Himmel betrachtet. Da kein elektrisches Licht störte, strahlte der Sternenhimmel viel heller. Bei einem vorsichtigen Blick auf die Straße sahen sie die in schwarz-weiß karierten Sarongs gekleideten Religionspolizisten, welche die Einhaltung der Regeln kontrollierten. Sie sind von ihrer Gemeinde gewählt und nicht Teil der staatlichen Polizei. Die Einhaltung der Regeln wird auch von Touristen erwartet. 10 Der Interkulturelle Kalender von Kristine Ruhfus Es gibt seit einigen Jahren einen „Interkulturellen Kalender“, in dem die bedeutendsten Fest- und Feiertage der Kulturen und Religionen verzeichnet sind. Er wird inzwischen sehr erfolgreich vermarktet, und zwar mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren im Jahr 2015. Die Herausgeberin ist die Beauftragte für Integration und Migration in Berlin, Frau Wagemann. Sie erhofft sich, dass dadurch in der Schule, im Geschäftsleben und mit Nachbarn ein respektvolles Kennenlernen und Zusammenleben ermöglicht wird. Näheres unter: [email protected] Religiöse Feste von Brigitte Kühntopf Feste bringen einen Rhythmus in das Alltagsleben der Gläubigen. Sie sind Höhepunkte, die das Jahr strukturieren und eine liturgische Grundordnung des Glaubens schaffen. Feste Dies gilt für alle drei monotheistischen Religionen. Auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede möchte ich hier eingehen. Ein wichtiger Unterschied ist die Zählung eines Jahres. Im sogenannten Abendland gilt das Sonnenjahr, wie wir es kennen. Ein Jahr hat 365 Tage verteilt auf 12 Monate. Alle vier Jahre wird dem Februar ein Schalttag hinzugefügt, damit ein astronomisch korrektes Sonnenjahr entsteht. Im Orient gilt das Mondjahr, das 354 Tage hat. Die Monate haben abwechselnd 30 und 29 Tage. Das Jahr hat so 11 Tage weniger als im Sonnenjahr. Alle islamischen Festtage folgen dem Mondkalender. So wandern die Festtage durch das Jahr. Das jüdische Jahr stellt einen Kompromiss zwischen dem Mondjahr und dem Sonnenjahr dar. Da das Pessach-Fest unabänderlich im Frühjahr liegt, dürfen die anderen Feste nicht das ganze Jahr wandern. Also wird alle zwei bis drei Jahre ein Monat eingeschoben. Dies geschieht in 19 Jahren sieben Mal. Alle 19 Jahre ist also das jüdische Jahr mit dem Sonnenjahr identisch. Die Woche beginnt (oder endet) bei allen drei Religionen mit einem „Ruhetag“. Im 2. Buch Mose, Kap. 20,9-22 steht geschrieben: „Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke verrichten; aber am siebten Tag ist der Schabbat des Herrn, deines Gottes, da sollt du kein Werk tun…“ Der Schabbat ist damit also der Sonnabend unserer Woche. Im christlichen Glauben entscheidet die Auferstehung Jesu am Sonntag die Festlegung des Feiertages. In der Bibel steht bei Matthäus im 28. Kapitel: „Als aber der Schabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen… Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus den Gekreuzigten sucht. Er ist nicht hier, er ist auferstanden wie er gesagt hat…“ Der Freitag ist für alle Muslime der wichtigste Wochentag und als „Yaum al-Dschuma“ bekannt, was Tag der Zusammenkunft bedeutet. Schon vor dem Islam war der Freitag ein Tag der Zusammenkunft, wurde aber vom Propheten im Koran in der Sure 62, Vers 9 besonders hervorgehoben und mit weiteren Bedeutungen versehen. Das Freitagsgebet ist ein Gemein- 11 Feste schaftsgebet, das Muslime jeden Freitag am frühen Nachmittag gemeinsam verrichten. Für Männer ist das Freitagsgebet verpflichtend, für Frauen gilt es als erwünscht. Das Freitagsgebet hebt sich besonders dadurch hervor, dass vor dem eigentlichen Gebet eine Predigt gehalten wird. Das liturgische Jahr beginnt im heutigen Israel mit dem Neujahrsfest „Rosh ha Schana“, am 1. und 2. Fischri (bei uns im September/ Oktober). Das größte Fest ist das Pessachfest im Monat Nissau (bei uns April). Es ist dem Gedenken an den Auszug der Israeliten aus Ägypten gewidmet (In der Bibel: 3. Mose 23,5ff). Das letzte Fest des Jahres ist „Purim“ im Monat Adar – bei uns im Monat März. (In der Bibel: Ester 9,17-32) Je wichtiger den jüdischen Menschen der Glaube ist, desto verbindlicher feiert man auch alle anderen Feste, erinnert sich der Geschichte und hält die daraus abgeleiteten Sitten und Gesetze ein. Hartmut R. Berlinicke aus Jüdische, christliche Feste , Seite 7 12 Feste Für die Christen ist Ostern, das Fest der Auferstehung, das Fest mit dem alles begann. Gefeiert wird es am 1. Sonntag nach Frühlingsvollmond und wandert daher jährlich zwischen Ende März und Ende April. Andere Feste wie das Pfingstfest, das 50 Tage nach Ostern begangen wird, wandern also mit. (In der Bibel: Apostelgeschichte Kapitel 2) Die anderen christlichen Feste im liturgischen Jahresablauf werden sehr unterschiedlich wahrgenommen und gefeiert. Erst das Weihnachtsfest, an dem die Geburt Jesu gefeiert wird, ist bei fast allen christlich sozialisierten Menschen – und der Geschäftswelt – ein besonderes Fest mit vielen Sitten und Gebräuchen. Im Islam sind die beiden Hauptfeste das Zuckerfest und das Opferfest. Das Zuckerfest ist nicht ohne den Monat Ramadan, die islamische Fastenzeit, zu verstehen. In diesen Wochen nehmen Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang keine Speisen und Getränke zu sich. Das Fest des Fastenbrechens wird am Ende des Fastenmonats Ramadan begangen und beginnt mit dem Sonnenuntergang des letzten Fastentages. Am nächsten Tag versammelt man sich zum rituellen Festgebet. In den Häusern und Moscheen gibt es Speisen und nichtalkoholische Getränke. Kinder bekommen Süßigkeiten (daher der Name Zuckerfest) und in den Familien und mit den Freunden werden Geschenke ausgetauscht. Dieses Fest dauert bis zu drei Tagen. Das Opferfest ist das höchste islamische Fest und wird 70 Tage nach dem Fest des Fastenbrechens begangen. Es wird in Erinnerung an den Propheten Abraham gefeiert, der Allah seinen Sohn Ismail (Isaak) geopfert hätte. Muslime opfern wie Abraham ein Tier (meist ein Schaf), um Gott für die Rettung Ismails zu danken. Das Fleisch des geschlachteten Tiers wird in drei gleichen Teilen an den Opfernden, seine ärmsten Verwandten und an Bedürftige verteilt. Das Fest dauert vier Tage. Dieser kurze Überblick hat mir deutlich gemacht, dass zum Glauben auch immer die Gemeinschaft gehört, die sich bei den Festen an ihre Zusammengehörigkeit erinnert und den Grund ihres Glaubens gemeinsam feiert. 13 Feste Der Unterschied zwischen Party und Feier Betrachtet aus einer anderen Generation von Julianne Gärtig Eine Party ist schnell organisiert: Eine Facebook-Einladung, in der Ort und Zeit, ggf. auch Anlass (das ist dann aber schon recht formell) angegeben werden. Ein paar Menschen, die auf dem Weg zu beschriebener Örtlichkeit, noch kurz die Softdrink und AlkoholRegale des Supermarktes plündern und eventuell eine kleine Musik-Box, an die sich Handys oder Laptops anschließen lassen, um für die passende musikalische Untermalung zu sorgen. Anlass für eine Party kann dabei so ziemlich alles sein. Geburtstag, bestandene Prüfungen, Umzug, Kauf einer neuen Zimmerpflanze, neue Frisur oder auch einfach nur die Lust zu feiern. Partys sind oftmals ungezwungen. Rein theoretisch braucht es die Veranstaltungseinladung noch nicht einmal und wer kommt, ist auch schon fast egal. Hauptsache die Laune ist gut – Partys sind teilweise auch vorprogrammierte „Gesellschafts- 14 Eskalationen“. Bei einer Feier ist das für meine Generation, die der heutigen Studenten, Azubis und jungen Berufstätigen, häufig schon anders. Feiern werden aus bestimmten Gründen abgehalten. Große, runde Geburtstage beispielsweise, das sind Gründe für Feiern. Familienfeste wie Hochzeiten und besondere Anlässe wie Weihnachten oder Ostern. Das sind Gründe, ein Fest zu feiern. Für Feiern werden Säle gemietet, sich Gedanken über Essen, Getränke und Kleidung gemacht. Und die Einladung! Zu einer Feier gibt es schriftliche Einladungen und die Zusage ist verbindlich. Während zur Garagen-Party bei der Nachbar-Studenten-WG leicht einmal niemand, die Hälfte oder das Doppelte der ‚angemeldeten‘ Personen kommen kann, ist bei einer Feier die Planung mit bestimmten Zahlen definitiv einfacher. Das ist hier auch nötiger, da ja die entsprechende Infrastruktur organisiert werden muss. Unter Umständen gibt es für beide Veranstaltungen unterschiedliche Freundeskreise. Die Freunde, mit denen man eine WG-Party feiert, unterscheiden sich mitunter deut- Feste lich von denen, die man zu einer Feier einlädt. Somit ist die Einladung zu einer Feier für meine Generation, die Generation derer, die sich alle Optionen und PartyEinladungen offen halten möchte, eine Auszeichnung: „Dir traue ich zu, Dich mit mir zu freuen, Dich angemessen (dem Anlass und im Umgang mit meiner Familie) zu verhalten und verbindlich zu- oder abzusagen.“ Ich hoffe, dieser kurze Einblick macht Euch neugierig auf die nächste Party oder Feier in Eurer Umgebung. Und ob Party oder Feier: Genießt die Begegnungen, Musik und die eine oder andere Leckerei! „Bleibt alles anders!“ Übergänge – Wendepunkte – Fragen zu Festen und Feiern von Birgit (Heine)-Jürgens Ich stecke drin, in Beziehung, in Ehe, im Beruf, im Alltag und dann ist scheinbar plötzlich alles anders. Die Beziehung endet, die Ehe wird geschieden, die berufli- che Tätigkeit ändert sich oder endet, es gibt Auswirkungen auf die Gestaltung des Alltags. Bleibt alles anders. Es gab einfache und komplexe Rituale, Feste, Jubiläen, Feiern, die allesamt dem Blick zurück, dem was gelungen oder eben nicht gelungen ist, dem Annehmen des Heute im Hier und Jetzt und dem Blick nach vorn galten. Zeichen des Zusammenhalts, Sicherheit spendend, Zugehörigkeit vermittelnd, würdigend, wertschätzend, nach außen erkennbar wirkend. Hochzeitstage und der Kuss zur Begrüßung. Eigene Sprache mit Insiderwitzen und Koseworten. Feste Uhrzeiten des Aufstehens und Badezimmergewohnheiten. Handschlag oder ein einfaches „Moin“ zur Begrüßung im Büro. Pausenzeiten mit Tee oder Kaffee Feste Aufgaben Abläufe in den Tätigkeiten Der Kreis der Kolleginnen und Kollegen Die Fahrt hin und zurück Und dann: Bleibt alles anders! 15 Feste Feste leben von Ritualen und feiern das Leben, sie stürzen in neuen Glanz oder in tiefe Krisen. Sie helfen, das, was war noch einmal richtig zu spüren –wie der tiefere Fußabdruck im Sand bevor wir losgelaufen sind -; sie feiern das Leben in all seinen Ausdrucksformen, laden ein zum Innehalten und Bewusstwerden; und sie betten uns in eine Gemeinschaft, sie verknüpfen, vernetzen, bringen in eine Ordnung, sie stiften Sinn und Zuversicht. Gibt es „richtiges“ und damit auch „falsches“ Feiern? Ich weiß keine Antworten zum Thema „Feste in Übergängen und Wendepunkten“. Und dann habe ich mir insbesondere Fragen gestellt zum Thema „Ende, Schluss, Aus, Scheidung“. Beantworte sie doch jede und jeder selbst …. für sich oder mit anderen! Ein paar Fragen zum Anschleichen: Mein Lieblingsfest ist …? Mag ich Feste? Welche ja, welche weniger? Richte ich gern Feste aus? Oder bin ich lieber Gast? Was gehört für mich zu einem gelingenden Fest? Mein „gruseligstes“ Fest war …? 16 Welche Gründe habe ich, ein Fest zu feiern? Kann ich nur für mich allein (und mit IHM) ein Fest feiern? Respektiere ich das Nichtfeiern von Festen? Gibt es Anlässe, die nicht mit einem Fest begangen werden sollten? Wichtige Schwellen wollen bewusst wahrgenommen werden, aber wer bestimmt, ob wir ein Fest feiern dürfen, ob es passt, oder eben nicht? Darf das Fest der Trauung auch nicht gefeiert werden? Ein paar Fragen zur Scheidung / Trennung / zum Auseinandergehen: 25 Jahre Ehe: Liebe oder Gewohnheit? Darf ich die Scheidung feiern? Wen würde ich einladen? Lösen sich auch die Trauzeugen von Dir und mir? Wie könnte das gehen? Geben wir die Scheidung bekannt? Wie? Wenn ich ein Scheidungsfest ausrichte, wer hilft? Welche Rituale zum Scheidungsfest würden mir gut tun? Ringe zurückgeben? Ein Band zerschneiden? Feste Gemeinsames Geschirr gemeinsam zerschlagen? Eine Abschlussfahrt mit den Trauzeugen? Die Schlüssel zurückgeben? Das Lieblingsbild vom anderen in ein Ehebuch einkleben? Das gemeinsame Stammbuch auflösen? Ein Symbol für die Ehe versenken? Musik, Poesie und Stille – ein „Augen-Blick“ Gefühlslandkarte mit besonderen Stationen auslegen? Sich den gemeinsamen Weg als Geschichte erzählen und nur hören? Danke sagen/schreiben und vergeben? Danke hören/lesen und Vergebung erfahren? Den Pastor / die Pastorin einladen und um eine Lösung bitten? Adieu sagen. Eine feste Umarmung und ein Loslassen unter Zeugen? Segen und gute Wünsche für das Andere erbitten? Zwei Fragen zum Ausschleichen: Was macht „Sekt“ so besonders bei Festen und beim Feiern? Was würde mir genau fehlen, wenn ich ein Jahr lang „Feste faste“? Nachbarschaftsfeste von Brigitte Kühntopf Die Nachbarschaft hat in der heutigen Zeit für viele Menschen eine ganz unterschiedliche und oft negative Bedeutung. Da sind die neugierigen Nachbarn, pedantische Nachbarn oder rücksichtslose Nachbarn. Manchmal kennt man seine Nachbarn auch überhaupt nicht. Besonders im ländlichen Raum ist das oft noch anders. Die bäuerliche Nachbarschaft war schon immer mehr als ein lockeres Nebeneinanderwohnen, sondern verstand sich als eine Form vielfältiger nachbarschaftlicher Hilfe und Anteilnahme. Schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist im „Sachsenspiegel“ nachzulesen, wie nachbarschaftliches Zusammenleben organisiert war. Geburt, Taufe, Hochzeit und Tod bildeten seit dem frühen Mittelalter die Hauptanlässe zur nachbarschaftlichen Anteilnahme an Familienereignissen. Die Geburtshilfe wurde zusammen mit der Hebamme größtenteils von 17 Feste den Nachbarinnen geleistet. Hilfe im Haushalt nach der Geburt und Mithilfe bei der Vorbereitung der Tauffeier waren selbstverständlich. dem Land baute man sein Haus meist selber. Nach getaner und geglückter Arbeit hatten alle Grund, gemeinsam fröhlich zu feiern. Hilfsverpflichtungen und festliche Ausgestaltung der Ereignisse kennen wir heute noch von Bildern, die Bauernhochzeiten zeigen, bei denen die ganze Nachbarschaft anwesend ist und an den ausgiebigen, tagelangen Feiern teilnahm. Die Ausdehnung oder Begrenzung nachbarschaftlicher Aktivitäten ist seit langer Zeit geregelt. Wenn in unserer Nachbarschaft – die unsere Straße und noch einige Einzelhöfe umfasst – zu einem Fest oder zur Feier eines hohen Geburtstages eingeladen wird, ist der direkte Nachbar dafür zuständig, sich um das Gemeinschaftsgeschenk zu kümmern. Strenge Bräuche bildeten sich in den Nachbarschaften schon seit früher Zeit bei Tod und Begräbnis heraus. Totengeleit und Leichenfeier waren Kernbestandteile im Nachbarschaftsverhältnis. Einen Rest davon kann man heute noch auf Dörfern erleben, wo die Nachbarschaft die Kaffeetafel nach der Beerdigung ausrichtet und die Gäste bedient. Als Nachbarschaftsfest wird auch heute noch meistens das Richtfest begangen. Die Nachbarn binden die Richtkrone, bringen sie dem Bauherrn oder der Bauherrin und sind damit zur Feier eingeladen. Bei diesem Fest ist heute verloren gegangen, dass die Nachbarn früher beim Neubau eines Hauses nach Kräften mithalfen, denn auf 18 In einigen Gegenden erfuhr der Begriff der Nachbarschaft im Laufe der Zeit eine wesentliche Einschränkung. Als Nachbarn wurden nämlich nur die Haus- und Hofbesitzer bezeichnet. Die sonstigen Einwohner waren keine Nachbarn. Auch als wir hierher zogen, haben wir noch davon gehört. Inzwischen feiern aber alle gerne miteinander und gehören dazu, wenn sie denn möchten. Feste Richtfest 1984 im Laurentiushaus bereitete die Arbeiten vor und überwachte den Aufbau. von Erich Kurzawski Am 04.Mai 1984 konnten wir das Richtfest – allerdings erst nach einer Schreckensphase - feiern. Alles war vorbereitet: der Richtkranz von den Nachbarn gefertigt, Getränke und Verpflegung für das Danach, die berühmte Schnapsflasche für die Zimmerleute präpariert, die übliche Runde um den Neubau absolviert. Zwei Jahre nach der Öffnung des Laurentiushauses (LHF) war klar, dass der Platz nicht ausreichte. Der Tagesraum war gleichzeitig Essraum und zum Arbeiten in Gruppen war die Beleuchtung eine Katastrophe. Das ständige Umräumen war zeitaufwendig und für die Möbel und das Parkett strapaziös. Aber dann: es fehlte der letzte Balken! Hatte Heinrich sich ver- Was tun? Es gab ja noch das ungenutzte Stallgebäude, in dem einst die Gänse und sonst allerlei Unrat untergebracht waren. Und das Büro befand sich bereits in einem kleinen, feuchten Raum im Anbau. Der Konsens war bald hergestellt: Wir bauen um! Der LHFAusschuss und einige Interessierte aus dem Konvent nahmen die Planung in die Hand. Herr Butz übernahm die Bauaufsicht, ein Handlanger wurde während der Bauphase beschäftigt und der Kurs D stellte einen Teil seiner Studienzeit zur Errichtung des Dachsstuhls zur Verfügung. Heinrich Bothe als Zimmermann Foto: Archiv Diakoniekonvent 19 Feste zählt? War der Balken gestohlen worden oder wurde ein Balken zu wenig geliefert? Ich rannte irritiert durch die Räume und über das Gelände. Der Balken war nicht da. Ich wollte gerade zum Telefon greifen und einen Balken nachbestellen, da kam der erlösende Hinweis: „Du musst mal herumschauen und vernünftig suchen. Vielleicht auch mal die Nachbarn fragen“. Endlich: da lag das vermisste Teil. Alle wussten Bescheid, nur ich nicht. Das nächste Hindernis: Der Bauherr wurde auf dem Balken festgenagelt und dann auf dem Balken, der ständig bewegt wurde, feuchtfröhlich an Ort und Stelle getragen. Mit einem lauten Hurra wurde der Balken endlich eingepasst. Nun musste nur der sogenannte „Jesusnagel“ mit der Maßgabe: ‚Jeder Schlag gleich eine Runde Bier‘, eingeschlagen werden. Also: gut gezielt und kräftig drauflos geschlagen. Aber schon nach dem dritten Schlag war der Nagel krumm. Ich konnte es kaum glauben. Etliche Schläge wurden nötig und alle Anwesenden zählten laut mit. Kurz bevor ich verzweifeln wollte, machte mich Herr Butz darauf aufmerksam, dass er den Nagel so angesetzt hatte, dass er auf 20 einen Eisenwinkel treffen musste. Nach getaner Arbeit waren der Jubel und die Zufriedenheit bei allen Beteiligten sehr groß. Eine ausgiebige Feier erstreckte sich noch bis in die Nacht hinein. Von den Männern des Kurs D hörte man immer wieder, dass der Bau des Dachstuhles und das Richtfest des Anbaus die schönsten Erlebnisse während der Studienzeit waren, weil ein konkreter Auftrag mit nachhaltiger Wirkung in Gemeinschaft verwirklicht werden konnte. Foto: Archiv Diakoniekonvent Feste Anlässe von Norbert Wolf Anlässe werden gefeiert, aber Feste werden begangen. Dies geflügelte Wort benennt einen wesentlichen Unterschied von Feier und Fest. Anlässe, vom Geburtstag bis zur Grünkohlsaison werden gefeiert. Das kennt jeder. Aber Feste werden „begangen“? Vielleicht fallen da ja Geschichten ein, vom winterlichen Gang zur Christmette über den Osterspaziergang bis hin zum Pfingstausflug mit der Familie. Manchem geht vielleicht auch das schöne plattdeutsche Gedicht durch den Kopf: „To Pingsten ach wie scheun, wenn de Natur so greun und all’ns na butengeiht, dat is een wahre Freid...!“ Die Bilder, die da vor unserem geistigen Auge auftauchen, kommen aus der Vergangenheit. Sie überdecken noch ältere Gebräuche und Rituale mit religiösem Charakter. In den katholisch geprägten Regionen Europas kann man diese manchmal noch recht ursprünglich erleben. In Prozessionen werden religiöse Feste „begangen“ und oft sind auch noch die Bruderschaften zu bestaunen, die die Festbegehung vorbereiten und die Prozession leiten. (Soweit auch zur Rolle der Männer bei den Festen!) In unserem nüchternen protestantischen Norden ist dies kaum noch nachvollziehbar. Wir haben dafür wohl das Schützenfest als weltlichen Ersatz erfunden. In seinem bemerkenswerten Buch „Das Fest der Narren“ zitiert Harvey Fox den Theologen Alexander Schmemann: „Das Christentum wurde zuerst in Kulturen geboren und verkündigt, in denen Feste und Feiern ein organischer und entscheidender Bestandteil der allgemeinen Weltanschauung und Lebensweise waren. Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht – das Christentum akzeptierte dieses grundlegende menschliche Phänomen des Festes und machte es sich zu eigen, wie es überhaupt den Menschen mit all seinen Bedürfnissen akzeptiert und sich zu eigen gemacht hat.“ Und Fox schreibt:“ Das Christentum feiert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, weil der Mensch ohne sie ganz arm wäre.“ Recht hat er! Was wäre unser Leben ohne Feste und Feiern? Egal welche Rolle dabei Männer oder Frauen einnehmen. 21 Feste Kleine Umfrage zu „Familienfeste“ von Brigitte Kühntopf Die folgenden Antworten sind sehr spontan und im kleinen Kreis gesammelt. Die Fragen und Antworten möchten auch Leserinnen und Leser anregen, eigene Antworten zu ihren Familienbeziehungen und damit auch zu Familienfesten zu finden. eine Herausforderung, weil ich oft mit der Planung und Organisation befasst bin und dabei gerne etwas vom Üblichen abweiche, wobei mir Begegnung und Gespräch zwischen den Generationen wichtig sind. - Familienfeste sind für mich ein Graus, weil man für seine Familie nichts kann. - Familienfeste sind für mich eine fröhliche und tolle Veranstaltung, weil es davon nur noch wenige gibt und Überraschungen dabei besonders angenehm sind. - Familienfeste sind für mich angenehm, wenn sie vorüber sind, weil es hinterher viel zu bedenken gibt und die Anspannung abfällt. - Familienfeste sind für mich erfreulich, von gut bis schlecht. Sie erinnern, dass es außer der eigenen Familie noch andere Verbindungen gibt, weil leben als Einzelner für mich keine Möglichkeit ist. - Familienfeste sind für mich immer wichtiger, weil ich da vielen begegne, die ich lange nicht gesehen habe. - Familienfeste sind für mich auch anstrengend, weil ich zu entfernten Menschen erst wieder einen „Draht“ finden muss. - Familienfeste sind für mich vertraute Rituale und fröhliche Treffen, weil sich ein bekannter Personenkreis im Jahreszyklus trifft und Anekdoten aus dem Familienkreis erzählt werden. - Familienfeste sind für mich auch - Familienfeste sind für mich die Gelegenheit, die Verwandtschaft zu sehen, weil sie so weit auseinander wohnt. 22 Feste „Feiern - Feiertage?“ von Christel Krafft Familientreffen Farbradierung, Quelle: Hartmut R. Berlinicke 416 aus Spätlese, Seite 27 Nun ist Ostern auch wieder vorbei. Jetzt, wo ich älter bin, freue ich mich auf die Karwoche und die Ostertage mehr als auf Weihnachten. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Palmsonntag, Dieter hatte Gottesdienst im Dorf Leveste, in einer alten Kirche mit mittelalterlichen Malereien. Dann drei Passionsandachten in unserer Kirche. Die Themen waren: Montag – Hochmut, Dienstag – Zorn, und Mittwoch – Völlerei. Dann der Gründonnerstag: Tischabendmahl. Wir beginnen in der Kirche mit einer Brotaktion. Dann das Brot zum Abendmahl. Wir gehen dann jeder mit einer Kerze ins Gemeindehaus. Es haben sich 37 Personen angemeldet. Mit dieser großen Zahl können wir zum Essen nicht in der Kirche bleiben. Feierlich gedeckt ist die Tafel. Es gibt zweierlei Lammgerichte, Reis und Gemüse. Ein Lobgesang, dann Essen und Unterhalten. Eng beieinander stehen wir um den Altar. Traubensaft und Wein, für mich vergossen. Trotz des Wechsels zwischen Kirche und Gemeindehaus war es feierlich, auch mit den Kindern. Dann Karfreitag, Gottesdienst mit Abendmahl. 23 Feste Samstag Zeit zum Kuchenbacken, Eierfärben, u. s. w. Ostermorgen auf unserem schönen Platz vor der Kirche. Etwa 54 Personen stehen im großen Rund. In der Mitte steht der Feuerkorb, es knistert und prasselt. Noch ist es dunkel, aber die Vögel zwitschern schon. Von der nahen Schule schlägt die Uhr, 6 Uhr. Die Osterliturgie beginnt. Die Osterkerze wird mit den Nägeln bestückt und dann entzündet. Wir ziehen in die Kirche ein: „Christus unser Licht“ und „Gelobt sei Gott“ Licht wird weitergereicht. Pastorin und Organistin singen „Exultet“, das Osterlob. Lektoren lesen Texte zu Schöpfung – Passafest – Durchzug durchs Schilfmeer. Dazwischen Lobgesang: „O adoramu te, Domine“. Dann Tauferinnerung mit Zuspruch und der Möglichkeit einer persönlichen Segnung am Taufstein. Botschaft von der Auferstehung Christi. Abendmahl. Diese ganze Feier dauerte etwa 1 ¾ Stunden, alles sehr feierlich, es geht zu Herzen. Um 8 Uhr Möglichkeit zum gemeinsamen Frühstück. Wunderschön gedeckte Tafel. Wir sind 17 Personen. Um 10.45 Uhr ist dann Familiengottesdienst mit anschließendem Eiersu- 24 chen auf der Kirchenwiese. Wir, sind dann aber wieder zu hause. Am zweiten Feiertag ist musikalischer Ostergottesdienst. Dieter geht allein hin, ich bereite vor, für unser Treffen mit unseren Kindern und Enkeln. Kaffeetrinken und Abendessen, dazwischen natürlich Eiersuche auf einer Waldwiese. Ich bin noch ganz erfüllt von dieser Woche. „Was feiern wir – wie feiern wir . wo feiern wir?“ von Dieter Krafft 6. Dezember, klar, Nikolaustag; 24. Dezember, klar, Heilig Abend, Weihnachten. Aber 4. Dezember? Ach ja, da war doch so etwas mit Kirschzweigen die dann zu Weihnachten blühen sollten. Aber sonst? Nun, ich bin da in einen Bereich geraten in dem der 4. Dezember seit Jahrhunderten von ziemlicher Bedeutung ist, - Bergbau, und damit auch bergmännische Sitten und Gebräuche. Der 4. Dezember ist der Tag der Hl. Barbara. Wie kommt man nun aber als evangelischer Diakon i. R. dazu eine Barbarafeier, einen Feste Heiligengedenktag zu feiern, zu gestalten? Es war mein erstes Jahr auf der Zeche „Klosterstollen“. Ich war im Ausschuss für die Vorbereitung der Barbarafeier. Neben mir saß der Vorsitzende unseres Fördervereins, ein Katholik aus unserer St.-Barbara-Gemeinde. Nach der Frage, wer auf der Feier so etwas wie eine Andacht oder eine Besinnung hält, klopfte er mir auf die Schulter und sagte ganz bestimmt: „Für die Heiligen bist du zuständig!“ So bin ich zur Barbarafeier gekommen. Inzwischen habe ich schon zehnmal diese Feier gestaltet, mit Pfarrer, Pastor, oder auch allein. Die Themen wechselten, oft ging es dabei in irgendeiner Form um das im Bergwerk so wichtige Licht. Die Teilnehmer an dieser Feier sind immer sehr unterschiedliche Menschen. Da sind Katholiken, Lutheraner, evtl. auch Freikirchler, und Agnostiker, oder wie wir in meiner Heimat sagten: Freidenker. Diese unterschiedlichen Menschen galt es anzusprechen, aber bitte so, dass niemand nach den ersten drei Sätzen die Ohren zumacht und abschaltet. Dann war es soweit. 4. Dezember 2005, in der Kaue der „Zeche Klosterstollen“. Vertreter des Bergmannsvereins und Aktive vom Besucherbergwerk feierlich in schwarzer Bergmannstracht. Der Chor der kath. St.Barbaragemeinde sang. Dann war ich dran. Nach einigen Jahren in denen es keine Barbarafeier gegeben hatte hielt ich erst einmal eine Betrachtung über St. Barbara allgemein. Ja, und was sagt man da als Hauptaussage? Zu Katholiken, Protestanten, und Religionslosen? Nun, manchmal weht einfach der Geist. Meine Hauptaussage war dann: „Glaube nicht an die Heilige Barbara – glaube aber wie die Heilige Barbara!“ Dann einige Verse aus einem alten Bergmannschoral aus dem Harz: „Gnädigster Erbarmer, zu dir komm ich Armer nach vollbrachter Fahrt,…“ Am Schluss der Feier stehen immer alle Anwesenden auf und singen: „Glück auf, ihr Bergleut jung und alt, seid frisch und wohlgemut! Erhebet eure Stimmen bald: Es wird schon werden gut. Gott hat uns einst die Gnad gegeb‘n, dass wir vom edlen Bergwerk leb’n, drum singt mit uns der ganze Hauf: Glück auf, Glück auf, Glück auf.“ Und zum Schluss dann das bekannte Lied: „Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt…“ 25 Feste 20 Jahre Lutherstift in Falkenburg Feste im Lutherstift von Heinz Gronewold von Heinz Gronewold Dieses Jubiläum war 1978 der Anlass, der zusammen mit dem Dorf gefeiert wurde. Der damalige Gesprächskreis machte dem Lutherstift ein Geschenk. Heinrich Bartels aus Bergedorf fertigte dazu einen Holzteller an mit der Aufschrift: arbeiten, feiern, lernen. Ganderkesee ist eine der Faschingshochburgen im Norden. Zehntausende kommen zum Umzug in das Dorf, um die über hundert teilnehmenden Gruppen anzuschauen, die in zwei Stunden durch das Ortszentrum ziehen. Dann steht Ganderkesee Kopf! Dabei sein ist alles. Immer mal wieder sind auch Lutherstiftler dabei gewesen; auch die Evangelische Jugend beteiligt sich. Fasching feiern – das ist ein gesellschaftliches Ereignis. 35 Jahre schmückte dieser Teller den Kaminraum im Amtshaus. Inzwischen „landete“ er im Konventshaus in der Hasbruchstraße. Vielleicht bekommt er im neu gestalteten Konventshaus im Rahmen einer Einweihungsfeier wieder einen Platz an einer Wand. Foto: Ingeborg Willemsen 26 Im Lutherstift galt das schon vor 55 Jahren. Damals – noch in Adelheide – wurde der große Speisesaal festlich geschmückt und bunte Kopfbedeckungen waren zunächst die einzigen Verkleidungen. Doch dabei blieb es nicht. Nach dem Umzug ins Brüderhaus in Falkenburg wurde aus dem Fasching ein pädagogisches Ereignis. Hausvater Kühnau reiste zur Fortbildung nach SchleswigHolstein, um mit neuen Ideen die Diakonenausbildung zu bereichern. Feste Ab 1961 gab es thematischorientierte Faschingsfeiern, in denen die Verkleideten sich fast selbst nicht erkannten. Und zur Freude der jüngeren Brüder wurden Schwesternschülerinnen aus Delmenhorst eingeladen. Mit Niveau feiern lernen war ein sympathisches Konzept! Doch gefeiert wurde nicht nur in der Faschingszeit. In Adelheide gab es z. B. das „Hans-SachsFest“ im Berglehrlingsheim. Im Archiv gibt es Bilder von einem Sommerfest, an dem auch Mitar- beiter aus der Jugendarbeit im Land Hadeln teilnahmen. Gitarren, Trompeten und Trommeln begleiteten eine große Schar von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen durch den Ort. Die Grenze zwischen Arbeit und Vergnügen war manchmal fließend. 1963 ist aus Unterlagen zu lesen: „Auch das Vorbereiten von (Gemeinde-)Festen muss gelernt werden“ Und am meisten gelernt wurde durch das gemeinsame Feiern. Foto: Archiv Diakoniekonvent 27 Feste Ich habe die nachhaltigste Erinnerung an zwei Faschingsfeste, die nicht gefeiert wurden: - Als ich im Unterkurs in Falkenburg war, hatten wir alles gut vorbereitet für den Fasching 1962. Dann kam die große Sturmflut! In Wilhelmshaven brach der Deich (in der Nähe meiner Großeltern) und in Hamburg-Wilhelmsburg war „Land unter“. Angesichts der Not vieler betroffener Menschen sollten wir fröhlich sein? Es wurde hin und her diskutiert und schließlich schweren Herzens entschieden: als Zeichen der Solidarität fiel das geplante Fest aus. - Viele Jahre später war es in Ganderkesee wieder soweit: Die Vorbereitungen für den großen Faschingsumzug liefen auf Hochtouren. Die Vorfreude der Aktiven war bei vielen Begegnungen zu spüren. Da begann der Irak-Krieg. In den Kirchen wurden Friedensgebete gehalten. Schnell mehrten sich die Stimmen, die wegen der Ereignisse den Faschingsumzug absagen wollten. Der Streit um das Für und Wider nahm dramatische Formen an. Die Auseinandersetzung drohte das Dorf zu spalten. 28 Schließlich kam es zu einer Art „Runden Tisch“. Die schmerzliche Entscheidung fiel gegen den Umzug. Beim anschließenden Friedensgebet waren viele Menschen in der Kirche. Zu meiner Überraschung wurde ich vor nicht langer Zeit auf dieses Ereignis angesprochen. Es hieß: „Da habe ich eine Erfahrung fürs Leben gemacht. Alles hat seine Zeit. Wir müssen spüren, was dran ist.“ Quelle: 50 Jahre Fasching um den Ring 1951 - 2002, Ganderkesee Aus dem Diakoniekonvent Konventsfest 2015 – diesmal ganz anders! am Sonntag, 31. Mai 2015 um 10.00 Uhr ins Lutherstift in Falkenburg Thema: „DiakonieKONVENTkunterbunt“ Eingeladen sind Mitglieder, Freunde und Interessierte des Diakoniekonventes Lutherstift in Falkenburg e.V. Der zeitliche Ablauf: Samstag, den 30. Mai 2015 18.00 Uhr Abendessen 21.00 Uhr Complet Sonntag, den 31. Mai 2015 08.00 Uhr Frühstück 10.00 Uhr Mette danach Einführung in das Programm des Tages ab 13 Uhr Mittagessen ab 15 Uhr Kaffeetrinken 16.30 Uhr Abschlussandacht mit Abendmahl Wer schon am Vorabend des Konventsfestes anreisen möchte (ab 17 Uhr), ist herzlich eingeladen zum „Abend der Begegnung“, bei schönem Wetter rund um den Brunnen, ansonsten im Speisesaal oder im Flett. Für die Übernachtung braucht keine Bettwäsche mitgebracht zu werden! Die detaillierte Einladung mit der Anmeldekarte und der inhaltliche Programmablauf liegen dieser Postsendung bei. Eure/Ihre Anmeldungen erbitten wir bis zum 22. Mai 2015 mit der beiliegenden Anmeldekarte an den Diakoniekonvent Lutherstift e.V., Ahrenshagen 2a oder per Email an: [email protected] (dann auch bitte mit allen Angaben, die auf der Anmeldekarte abgefragt werden). Wir, die Arbeitsgruppe (Klaus Hinck, Waltraud Seltz, Ingeborg Willemsen) und die Mitglieder des Refugiums, freuen uns auf viele gute Begegnungen, Gespräche und Spaß an den Aktivitäten und wünschen allen eine gute Anreise. Mit schwesterlichen Grüßen Ingeborg Willemsen Konventsälteste 29 Aus dem Diakoniekonvent Kleiner Zwischenbericht vom Umbau der Jakobusklause von Ingeborg Willemsen Der Umbau der Klause ist gut vorangekommen. Die neue Innenaufteilung steht, Wände und Decke sind isoliert und die neuen Fenster sind auch eingebaut. Was jetzt noch fehlt ist der neue Fußbodenbelag. Erich Kurzawski hat, neben den Handwerkern, viel selbst mit Hand angelegt. Die Fotos bezeugen das. Foto: Ingeborg Willemsen Wenn die handwerklichen Arbeiten dann beendet sind, wird die Klause neu eingerichtet. Einiges an Möbeln haben wir bereits, anderes muss noch angeschafft werden. Aber dann steht der Wiedereröffnung nichts mehr im Weg. Unsere „Stammkundschaft“ in der Jakobusklause wartet schon darauf. Ab und zu schaut mal einer vorbei. Foto: Kerstin Kempermann, EZ 30 Aus dem Diakoniekonvent Toskana von Erich Kurzawski Im letzten Jahr Mallorca, in diesem Jahr im März die Toskana. Eine kleine Abordnung des Regionalkonventes „Geestrand“ hatte sich wieder einmal ein Haus gemietet, um gemeinsam einige Tage miteinander zu leben und Gemeinschaft zu pflegen. Außerdem sollte natürlich die Toskana erkundet werden. Bei herrlichem Wetter, wenn auch noch ein wenig frisch, erlebten wir Pisa, Florenz, Siena, Vinci, San Giminiano und einiges andere mehr. Mich hat vor allem Vinci beeindruckt. Dies ist der Geburtsort von Leonardo da Vinci, dem Universalgenie. Wir sahen sein Geburtshaus, aber dann auch noch ein sehr gut ausgestattetes Museum mit einigen gut erläuterten Exponaten. Es war erstaunlich zu sehen und zu erfahren, mit welchen Gedanken Leonardo sich zu seiner Zeit bereits beschäftigte und daraus Maschinen entwickelte, deren Grundprinzipien noch heute Gültigkeit haben. als wir auf der obersten Plattform ankamen. Vier Meter aus dem Lot, das macht sich beim Gleichgewicht bemerkbar. Man denkt, man sei betrunken. Foto: Erich Kurzawski Wir haben wieder einmal eine Woche lang die schöne Erfahrung von Gemeinschaft erlebt. Das gemeinsame Essen und dessen Zubereitung, die Gespräche, die Erlebnisse, die Toskana. Ein empfehlenswerter Genuss. In Pisa haben Monika und ich uns die Turmbesteigung erlaubt. Wir hatten beide ein mulmiges Gefühl, 31 Aus dem Diakoniekonvent Gemeinsam essen und dabei Gutes tun von Brigitte Kühntopf In den bunten Illustrierten kann man öfter davon lesen. Da wird berichtet, dass sich ein besonderer Kreis reicher und berühmter Menschen mit großem Mediengetöse trifft, um für viel Geld eine schlichte Mahlzeit zu sich zu nehmen und den Überschuss für einen guten Zweck zu spenden. Die Mitglieder des Refugiums haben sich auch ein Projekt ausgesucht, für das beim gemeinsamen Essen in der Fastenzeit gesammelt wurde. Dazu kommt noch die Kollekte vom Tischabendmahl und eine Gottesdienstkollekte aus der Laurentiuskapelle. So können wir 415,00 Euro für das Projekt „Geburtshäuser in Mugu, Nepal“ überweisen. Das Refugium unterstützt dieses Projekt des Vereins „Back to Life e. V.“ schon im dritten Jahr. In der Region Mugu war den Frauen aufgrund eines Aberglaubens nicht erlaubt, ihre Kinder im Haus zu gebären. Sie mussten dazu in verdreckte Viehställe oder in Erdlöcher im Wald gehen. Diese Bedingungen führten zu einer der 32 höchsten Mütter- und Säuglingssterblichkeit der Welt. Ende 2012 eröffnete der Verein das erste Geburtshaus. Inzwischen wird am vierten Haus gebaut. Aus Einheimischen gebildete Geburtshauskomitees koordinieren nun die Arbeiten und sind sehr motiviert sie fertigzustellen. In den Berichten des Vereins ist zu lesen, dass inzwischen dank der Geburtshäuser 110 Kinder gesund dort zur Welt gekommen sind. Keine Frau, die in Reichweite der Geburtshäuser wohnt, musste seither ein Kind im Wald oder im Stall zur Welt bringen. Wer mehr über die Arbeit des Vereins und speziell über den Bau und Betrieb der Geburtshäuser wissen will, kann sich im Internet informieren. Dort sind auch viele Fotos zu sehen. Die Internetadresse lautet: www.back-to-life.org Anmerkung aus der Redaktion zu dem Projekt in Mugu: Aus aktuellen Berichten haben wir erfahren: „In Mugu ist das große Desaster bisher ausgeblieben, die Projektdörfer, Geburtshäuser und Schulen sind intakt geblieben. Auch sind keine Opfer, durch Steinschläge und Erdrutsche bekannt und die Mitarbeiter oben in den Bergen sind vollzählig.“ Weiterer Kurzbericht siehe unter „Schnipsel“ Aus dem Diakoniekonvent Einsegnung und Einführung von Diakonin Carolin Höft in Amt und Dienst von Werner Rodefeld Im Vorfeld der Einsegnung hatte ich mich mit Carolin und der Pröpstin, Frau Eiben, über den Verlauf des Gottesdienstes und die Beteiligung der Personen, die den Gottesdienst gestalten und Carolin begleiten, besprochen. Dies lief telefonisch und per Email einfach und freundlich-kooperativ. Der Gottesdienst fand dann am Sonntag, den 4.1.2015 in Lübeck statt. Die Gottesdienstbesucher der Gemeinde, die Familie von Carolin und ihr Mann, die Freunde und erste Teilnehmer aus der Jugendarbeit versammelten sich im Vorraum, während wir uns in der Sakristei über den Ablauf verständigten und uns mit einem Gebet auf den Gottesdienst einstimmten. Der Pastor der Gemeinde hielt die Liturgie, Frau Eiben führte mit uns die Einsegnung durch und Carolin hielt selbst die Predigt über den Text des jungen Jesus im Tempel. Ich fand es mutig von ihr, an einem für sie so besonderen Gottesdienst auch selbst zu predigen. Es gelang ihr sehr gut und mit einem humorvollen Schluss und einem Lächeln auf den Gesichtern der Gemeindeglieder endete diese Predigt. Es folgte die Einsegnung und der Gottesdienst schloss mit einer großen Abendmahlsrunde. Im Anschluss waren Gemeinde und die Carolin begleitenden Gäste zu einem kleinen Empfang in den Räumen der Kirche eingeladen. Es gab lebhaften Austausch unter den Gästen. Danach lud mich Carolin zu einem Imbiss in ihrem Haus ein. Auch hier eine fröhliche, offene und kommunikative Runde. Die Einführung von Carolin Höft fand dann am 29.3 2015 um 14.00 in der Thomaskirche in Lübeck in einem Jugendgottesdienst der Jugendregion Lübeck Ost statt. Theo Junge und ich waren bei diesem Gottesdienst anwesend und überbrachten die Glück- und Segenswünsche im Namen unseres Diakoniekonventes für ihren Dienst. Auch in diesem Gottesdienst hielt Carolin wieder die Predigt, diesmal über den Text Johannes 15,5 33 Aus dem Diakoniekonvent "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben". Wie schon bei der Einsegnung war die Predigt bildhaft mit den realen Weintrauben und immer auch mal von einem Schmunzeln von Carolin und der versammelten Gemeinde und den Jugendlichen begleitet. Beschlossen wurde der Gottesdienst mit einem gemeinsamen Abendmahl. Beim anschließenden Empfang hatten wir Gelegenheit mit Carolin und ihren Gästen zu sprechen. Quelle: Werner Rodefeld 34 Wir vereinbarten Terminvorschläge für ein erstes Treffen in unserer Region und hoffen, dass es im Mai zu einem ersten Miniregionaltreffen kommen wird. Insgesamt ein festlicher Beginn für Carolins berufliche Laufbahn in der Stadt Lübeck. Aus dem Diakoniekonvent Einsegnungsrüstzeit in Verden von Carolin Höft Lübeck, 15.4.2015, 8 Uhr: Ich möchte zum Bahnhof – aber Außenminister John Kerry möchte zum G7-Treffen ins neue Hansemuseum. Also fährt mein Bus spontan doch die Umleitungsstrecke, bleibt hoffnungslos im Verkehr stecken und ich verpasse meinen Zug. So begann meine Anreise zur Einsegnungsrüstzeit nach Verden. Mit etwas Verspätung kam ich schließlich doch nach Verden, wo ich, für den Diakoniekonvent Lutherstift in Falkenburg, mit Kerstin Dede als Beauftragte für Diakoninnen und Diakone und Ilka Klockow -Weber für die Diakoniegemeinschaft Stefansstift die Rüstzeit für Kolleginnen und Kollegen, die ihre Einsegnung noch vor sich haben, gestalten sollte. Ich war erst Anfang März zu diesem Team dazugestoßen, aber da meine eigene Rüstzeit erst 1 ½ Jahre her ist, war mir gleich Vieles vertraut. 18 angehende Diakoninnen und Diakone konnten wir begrüßen. Die meisten von ihnen steckten gerade mitten im Anerkennungs jahr und hatten dort drei Tage Zeit, sich mit dem Thema Segen und Einsegnung theologisch, persönlich und strukturell zu beschäftigen. Dazu trugen auch Pastorin Eimterbäumer als Referentin in der Prädikantenausbildung und Oberlandeskirchenrat Rehse bei. Andachten, gemeinsame Mahlzeiten und viele gute Gespräche rundeten das Programm ab. Da die Stimmung in der Gruppe und das Wetter freundlich-sonnig waren, hatten wir viel Spaß und eine gute Zeit zusammen. Es gab auch großes Interesse in der Gruppe, mehr über den Diakoniekonvent Lutherstift zu erfahren. Mit etwas Unterstützung von Kerstin Dede konnte ich gut über den Diakoniekonvent berichten, ob- 35 Aus dem Diakoniekonvent wohl ich selbst erst seit Oktober 2014 dazugehöre. Jürgen Barth Grafiker aus Königsberg Insgesamt war es eine sehr schöne Erfahrung, den Diakoniekonvent dort zu vertreten und zu erzählen, dass in einer kurzen Zeit der Zugehörigkeit und trotz der örtlichen Entfernung zu Falkenburg, die Gemeinschaft schon wichtige Schritte, wie meine Einsegnung und Einführung begleitet hat. von Ingeborg Willemsen Unter diesem Titel wird seit dem 22.März 2015 im Museum Ostdeutsche Kulturgeschichte in Bad Zwischenahn, Auf dem Winkel 8 eine Ausstellung mit Werken von Jürgen Barth gezeigt. Die Ausstellung zeigt einen guten Überblick über das künstlerische Schaffen von Jürgen im Laufe seines Lebens. „Seine Arbeiten sind realistisch, ausdrucksstark, geprägt vom christlichen Glauben und der Liebe zur Natur“ beschreibt der Flyer zur Eröffnung. Die Ausstellungseröffnung war gut besucht. Leider konnte Jürgen selbst an seiner Ausstellungseröffnung aus Krankheitsgründen nicht teilnehmen, was von allen Seiten sehr bedauert wurde. Dafür erhielt er durch die anwesenden Besucher und der Leiterin des Museums viel Lob für die Vielseitigkeit seiner Arbeiten. 36 Aus dem Diakoniekonvent Es gibt neue Schätze zu entdecken von Brigitte Kühntopf Meine Seniorengruppe mit dem schönen Namen „Kleeblatt“ und ich lassen uns schon länger inspirieren von Ideen und Empfehlungen, die Rita Kusch in ihren beiden Bänden mit dem Titel „Ideenbörse für die Seniorenarbeit“ und „Neue Ideen für die Seniorenarbeit“ zusammengestellt hat. In ihrem neuesten Band, der „Schatztruhe für die Seniorenarbeit“, geht es besonders um Erzählimpulse, die die Teilnehmenden dazu einladen, von sich und ihren Erlebnissen und Erfahrungen zu erzählen. Diese Schätze, die in jeder Seniorengruppe reichlich vorhanden sind, müssen vorsichtig „gehoben“ werden, weil alte Menschen nicht gewohnt sind, in einer Gruppe von sich zu erzählen und damit im Mittelpunkt zu stehen. Die Ausstellung läuft noch bis zum 7. Juni 2015. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 15 bis 18 Uhr. Die neunzehn Themen des Buches begleiten durch die Monate des Jahres. Über die Erzählimpulse hinaus gibt es zu jedem Thema Aufgaben, Ergänzungsspiele, Rätsel, Quizaufgaben und Sprüche. 37 Aus dem Diakoniekonvent Kleine Geschichten im thematischen Zusammenhang laden zum Vorlesen ein. Thema für meine Gruppe geeignet sind, und welche Ideen ich weiterentwickeln kann. Die jeweiligen Einheiten beginnen mit einer Einführung und Aufforderung, sich selbst dem Thema anzunähern. Als Gruppenleitung weiß ich am besten, welche der vorgeschlagenen Zugänge zum Ich freue mich schon darauf, in den kommenden Monaten mit dieser „Schatztruhe“ zu arbeiten und kann nur allen Seniorengruppenleitungen empfehlen, dies auch zu tun. Gütersloher Verlagshaus ISBN: 978-3-579-06199-3 38 Aus dem Diakoniekonvent Unser Leben sei ein Fest. Jesu Geist in unserer Mitte, Jesu Werk in unseren Händen, Jesu Geist in unseren Werken. Unser Leben sei ein Fest an diesem Morgen und jeden Tag. Unser Leben sei ein Fest. Brot und Wein für unsere Freiheit, Jesu Wort für unsere Wege, Jesu Weg für unser Leben. Unser Leben sei ein Fest an diesem Morgen und jeden Tag. Quelle: Evangelisches Gesangbuch 557 39
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