Dillinger Zeitung Mit Dillingen, Lebach, Schmelz, Rehlingen-Siersburg, Nalbach DIENSTAG, 19. MAI 2015 NR. 114 SEITE C1 S CHNEL L E S Z Lebach zeigt Flagge für Flüchtlinge Friedliche „Bunt statt Braun“-Demonstration mit 300 Menschen – Sagesa kam mit gut 20 Anhängern Wären die Transparente und Schilder nicht gewesen, hätte niemand geglaubt, dass gestern Abend in Lebach zwei Demos stattfanden. „Bunt statt Braun“ hatte fast Volksfestcharakter, allerdings mit ernsten Tönen. Von SZ-Redakteurin Monika Kühn Lebach. „Reichen wir ihnen die Hände und zeigen ihnen: An diesem Ort seid ihr willkommen.“ Esther Braun, die für Die Linke im Lebacher Stadtrat sitzt, hatte die Demonstration „Bunt statt Braun“ angemeldet. Zusammen mit dem Landkreis Saarlouis, der Stadt Lebach und der evangelischen Kirche Lebach-Schmelz hatte sie zu der Gegendemonstration aufgerufen. Gut 300 Menschen fanden den Weg zum Bitscher Platz. Dagegen hatten sich nur um die 20 Leute zu der Sagesa-Demo, Saarländer gegen Salafisten, in der Fußgängerzone eingefunden. Mit 50 hatte Organisator Sascha Wagner gerechnet. Jeden Montag geht die Sagesa auf die Straße, um gegen Asylbetrüger, nicht um gegen Flüchtlinge zu kämpfen, wie Wagner erklärt. Die SagesaGruppe zog auch in einer kleinen Demo aus der Fußgängerzone über die neue Brücke zum „Bunt statt Braun“-Versammlungsort. Doch die Polizei, die in ausreichender Zahl Präsenz zeigte, löste die Gruppe auf. Derweil ging es auf dem sonnenüberfluteten Bitscher Platz bunt und fröhlich zu. Viele junge Menschen waren gekommen, auch Kinder, die sich mit ihren Rädern ganz ungehindert auf dem Platz bewegen konnten. Fähnchen mit lachenden, bunten Gesichtern wurden verteilt. Obwohl es locker und fröhlich zuging, war doch zu spüren, den Menschen ist es ernst. Sie wollen Flagge zeigen. Wie Leo Barth. Er will mit seiner Anwesenheit demonstrieren, dass er von nationalen, regionalen und ideologischen Grenzen nichts hält. „Es geht um Toleranz.“ Für eine positive Willkommenskultur spricht sich Peter Johann aus. Die jun- Nur wenige Sagesa-Aktivisten marschierten gestern bei ihrer wöchentlichen Montagsdemo durch Lebach. Mehr jungen Menschen ein selbstständiges Leben ermöglichen Als erster Landkreis im Saarland und in Rheinland-Pfalz hat der Kreis Saarlouis eine Zielvereinbarung unterzeichnet. Damit sollen Angebote im Bildungsbereich verbessert werden und Ämter enger zusammenarbeiten. Saarlouis. Noch bessere Angebote und Maßnahmen im Bildungsbereich sowie eine effizientere Zusammenarbeit zwischen den Ämtern – das visiert der Landkreis Saarlouis mit dem „kommunalen Bildungsmanagement“ an. Am Montag unterzeichneten Landrat Patrik Lauer sowie die Leiterin der Transferagentur RheinlandPfalz-Saarland, Dr. Katja Wolf, eine Zielvereinbarung. Den Kerngedanken präzisierte Lauer: Man wolle „mehr jungen Menschen auf der Grundlage ihres Wissens und ihrer Fähigkeiten ein selbstständiges Leben ermöglichen“. Der Kreis Saarlouis tue zwar schon vieles dafür, „aber wir können immer noch etwas besser werden“. Das Projekt „kommunales Bildungsmanagement“ steht noch ganz am Anfang. Zuständig ist die Transferagentur RheinlandPfalz-Saarland mit zehn Personen und Sitz in Trier. Die Förderung erfolgt drei Jahre durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Seit September 2014 hat die Transferagentur ihre Strukturen aufgebaut. Jetzt ist der Landkreis Saarlouis der erste Landkreis in beiden Bundesländern, mit dem eine Zielvereinbarung besteht. Am 15. Juni wird in einem ersten Workshop die Saarlouiser Bildungslandschaft unter die Lupe genommen. Neben der Transferagentur sind etwa zehn Ämter des Kreises dabei, darunter Schul-, Sozial- und Gesundheitsamt. Gemeinsam ermitteln sie Schwerpunkte, über die letztlich der Kreistag entscheiden wird. Als wichtiges Element für das Bildungsmanagement gilt der Aufbau einer Datenbank. Sie soll Zusammenhänge deutlicher machen, beispielsweise zwischen Bevölkerungsentwicklung, Schülerströmen und sozialen Aspekten bei Schulabschlüssen. az DILLINGEN Neuer Pavillon mit dem Beil zerhackt Ein Spaziergänger hat der Polizei am Samstag gegen 11 Uhr gemeldet, dass der neue Pavillon in der Nähe des Modellschiffweihers beschädigt wurde. An dem in Richtung Saar gelegenen Pavillon wurden drei Holzpfosten vermutlich mit einem Beil bearbeitet. Zudem hatten die Randalierer einen Mülleimer aus der Verankerung gerissen und in die Wiese geworfen. Der ganze Platz war mit Müll verunreinigt, berichtet die Polizei. nic 쐌 Hinweise an die Polizeiinspektion Dillingen unter Telefonnummer (0 68 31) 97 70. SCHWALBACH Gemeinderat befasst sich mit Haushalt 2015 Willkommen in Lebach, heiß es gestern bei der „Bunt statt Braun“-Demonstration. 300 Menschen fanden den Weg auf den Bitscher Platz. FOTOS: ANDREAS ENGEL ge Wadgasserin Sophie Laurent ter, um Solidarität zu zeigen. Das Rahmenprogramm spiewill mit ihrer Anwesenheit gegen Rechtsextreme auftreten. gelte demnach auch die StimFür sie zählt „die Person“. Mar- men der Besucher und der Redner wider. Die Lietin und Agnes Hell der der Band Blingsprechen sich mit gingen um Toihrem Kommen für „An diesem point leranz, Freunddie Bundesrepublik und gegen rechts Ort seid ihr schaft, Frieden und Gerechtigkeit, ebenaus. Und Sascha Wagner will als Va- willkommen.“ so die Einlagen einer Trommlergrupter, dass seine kleiEsther Braun pe. Peter Meiser ne Tochter nicht in trug ein Gedicht geeinem fremdenfeindlichen Land aufwächst. gen Rassismus vor. Darin schilAstrid Niehren sagt, man muss derte er seine Visionen. Für eine Willkommenskultur gegensteuern, gegen den Rassismus. Auch Hilde Schirra kam sprachen sich in ihren Redebeimit ihrem Mann und der Toch- trägen neben Esther Braun auch Bürgermeister Klauspeter Brill, Pfarrerin Andrea Sattler und Pastor Michael Schaefer aus. Ein Student aus Damaskus bedankte sich in seiner Heimatsprache, dass er in Lebach willkommen geheißen wurde, anschließend auch auf Deutsch. Ihre Solidarität zeigten auch Vertreter der Parteien, der Awo, der Caritas und vieler anderer Organisationen und Verbände. Nach gut einer Stunde löste sich die Versammlung auf. Doch zuvor verteilte die Lebacher Nähwerkstatt bunte Tücher, die die Menschen zu einem Band der Solidarität zusammenknüpften. Frauen feiern ihr Jubiläum Elisabethenverein Elm-Sprengen kümmert sich seit 50 Jahren um Alte und Kranke Seit 50 Jahren besteht der Elisabethenverein Elm-Sprengen. Am Sonntag feierten viele der Mitglieder und Freunde das Jubiläum mit einem Festgottesdienst und geselligem Beisammensein. Elm-Sprengen. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten sind sie im Einsatz für Menschen, die Hilfe brauchen. Dieses Jubiläum feierte der Elisabethenverein Elm-Sprengen am Sonntag. Nach einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche Maria-Himmelfahrt ging es in der nahe gelegenen Schulturnhalle in geselliger Runde weiter. 1963 entstand in Elm-Sprengen die eigenständige Pfarrei MariaHimmelfahrt. Zwei Jahre später, am 7. Januar 1965, kam es im Gasthaus Reinstädtler zu einer turbulenten Sitzung mit geheimer Abstimmung. Darin entschieden 47 der anwesenden Frauen mit absoluter Mehrheit die Gründung eines eigenen Elisabethenvereins. Anschließend machten sich 162 Mitglieder unter der Vorsitzenden Marianne Wolf an die Arbeit. „Heute sind es 280 Mitglieder“, sagte Theresia Spies. Sie ist seit 2010 Vorsitzende und nach Vorgängerin Brigitte Bode die dritte Vorsitzende in den 50 Vereinsjahren. Die Anfänge seien ein bisschen kompliziert gewesen, wusste Spies über die Vereinsgeschichte. Denn einerseits gab es schon seit 1954 einen Elisabethenverein für Elm-Sprengen. Jedoch gehörte der zur Pfarrei Herz-Jesu in Köllerbach. Im benachbarten Elm-Derlen war ein weiterer Verein. Dem hatten zahlreiche Frauen aus Sprengen angehört, bis zur Gründung des eigenen Elisabethenvereins. Dieser und die Köllerbacher Gruppe gingen schließlich im Jahre 2000 zusammen. Zu ihren wesentlichen Aufgaben gehören Altenarbeit und Krankenbetreuung. Außerdem sind sie bei vielen Veranstaltungen von Kirche und Gemeinde mit dabei. Einmal die Woche wird mit älteren Bürgern gestrickt, gebacken und viel erzählt. Eine aktive Theatergruppe stellt an Fasching eine Veranstaltung mit Büttenreden und Sketchen auf die Beine. Eine weitere wichtige Aktivität des Vereins sei der Weihnachtsbasar, sagte Theresia Spies. Die dafür maßgebliche Gruppe sei 1992 von Wilma Himbert gegründet worden. Mit dem kompletten Erlös unterstütze man alljährlich wohltätige Zwecke. Kreis Saarlouis. Die KVHS fährt am Samstag, 30. Mai, nach Darmstadt zum neu eröffneten hessischen Landesmuseum. Ein Rundgang auf der Mathildenhöhe führt zu den wichtigsten Ge- Der Haushalt für das laufende Jahr steht ganz oben auf der Tagesordnung der Sitzung des Schwalbacher Gemeinderats, die am Mittwoch, 20. Mai, um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses stattfindet. Außerdem befasst sich der Rat mit dem Wirtschaftsplan 2015 des Betriebes für innerörtliche Abwasserentsorgung der Gemeinde Schwalbach. pra PACHTEN Mehrere Graffiti festgestellt In der Nacht auf Sonntag hat ein bisher unbekannter „Sprayer“ in Pachten sein Unwesen getrieben. Wie die Polizei Dillingen gestern mitteilte, prangten am Morgen in der Annastraße an einer Garagenwand und an einer Gartenmauer mehrere schwarze Graffiti. Außerdem wurde die komplette Front eines Hauses in der Straße „In den Zwergen“ angesprüht. nic 쐌 Hinweise an die Polizeiinspektion Dillingen unter Telefonnummer (0 68 31) 97 70. SAARLOUIS Älter werden in den eigenen vier Wänden Lebach ist beim Thema seniorengerechtes Wohnen vorne mit dabei. Handwerker lassen sich zu „Mobilen Wohnberatern“ weiterbilden, Beratungen finden großen Anklang. Weitere Tipps gibt eine Broschüre. > Seite C 2 WALLERFANGEN Sanierung, Neubau oder Umzug? Über die Zukunft des maroden Wallerfanger Kindergartens St. Katharina wird diese Woche entschieden: Neubau, Sanierung oder neuer Standort? Kirchengemeinde und Bistum ermitteln Kosten. > Seite C 3 KULTUR REGIONAL Auf den Spuren der Titanic Der Elisabethenverein Elm-Sprengen feierte 50-jähriges Jubiläum am Sonntag in der Schulturnhalle. FOTO: JOHANNES A. BODWING Fahrt zum hessischen Landesmuseum Dr. Katja Wolf (links) und Landrat Patrik Lauer unterzeichneten die Zielvereinbarung für eine noch bessere Bildungslandschaft; rechts Schulamtsleiterin Margit Jungmann. FOTO: JOHANNES A. BODWING ................................................................................................................. bäuden der Künstlerkolonie wie der russisch-orthodoxen Kapelle. Außerdem steht ein Besuch der Waldspirale von Friedensreich Hundertwasser auf dem Programm. Der Reisepreis von 65 Der meistgelesene FantasyAutor Deutschlands zu Gast in Diefflen: In der Buchhandlung Drachenwinkel las Wolfgang Hohlbein aus „Irondead – Der zehnte Kreis“ und „Der Ruf der Tiefen“. > Seite C 6 Euro schließt die Führungen und Eintritte mit ein. lakü 쐌 Info und Anmeldung: KVHS, Telefon (0 68 31) 44 44 13 oder E-Mail: [email protected] PRODUKTION DIESER SEITE: N I C O L E B A S TO N G MARGRET SCHMITZ
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