51 5 DER EVANGELISCH-REFORMIERTEN KIRCHE DES KANTONS ST.GALLEN www.kirchenbote-sg.ch THEMA: Fundamente – oder was uns trägt ZU AUFFAHRT UND PFINGSTEN SEITE 5 SEITE 11 SEITE 15 FUNDAMENTE FREILEGEN LEIDEN UND HOFFEN DIE KIRCHE LEITEN Die Bibel Christen im Irak «Hier stehe ich» EDITORIAL IM ANFANG Liebe Leserin, lieber Leser Da lädt ein Künstler zu einer öffentlichen Begräbnisfeier ein. Er betoniert ein Buch ein. Kein gewöhnliches, sondern die Heilige Schrift: eine Zeichenhandlung mit Zündstoff, eine Provokation. Aber wir nehmen das hin, schauen zu, überlegen uns, was Hans Thomann uns mit der Aktion sagen will. Zeichenhandlungen sind immer offen für viele Deutungen. Was lösen die Bilder bei Ihnen aus? Mich erinnern sie auch an das Grab, in das man den gekreuzigten Jesus gelegt hat. Das Grab wurde mit einem Stein verschlossen. Bei den Seinen blieben die Erinnerungen, welche später durch das Wunder der Auferstehung neues Leben, eine Weltenwende ausgelöst haben. Auch Thomanns einbetonierte Bibeln geben die Erinnerung frei. Der Buchrücken bleibt sichtbar, aber das heilige Buch kann nicht geöffnet werden. – Der verhärtete Beton kann auch unsere Trägheit bedeuten, unsere weltliche Geschäftigkeit, unser Desinteresse an der Frohen Botschaft. Die Bibel gibt ihren Inhalt nicht von selbst preis. Wir haben die Schalen, die ihren Inhalt verbergen, abzutragen, wegzumeisseln. Schon die Alten sprachen von vier Schichten der Schriftdeutung. Die erste Kenntnisnahme bedeutet noch nicht, dass man zum Kern vorgestossen ist. Dazu braucht es auch innere Arbeit, Musse, Hingabe, Meditation, Gebet. Denn es geht nicht um die Bibel, sondern um das, wovon sie zeugt, um Gott, wie er uns durch Christus im Heiligen Geist erleuchtet. Unsere Ausgabe zu Auffahrt und Pfingsten berichtet von dem, was Menschen im Leben trägt. Sie finden hier Glaubensbekenntnisse, Reflexionen eines Seelsorgers und Hinweise auf die Fundamente der Gesellschaft. Ja, wir können den Beton aufbrechen, der den Zugang zum Leben spendenden Wort hindert. ■ Andreas Schwendener 2 AUSGABE 5/2015 Der St.Galler Künstler erklärt an seiner Kunstaktion, warum er heilige Bücher, hier die Bibel, einbetoniert. Von der goldenen Regel Text: Esther Marchlewitz | Foto: as «Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um!» Matthäus 7, 12 Ich erinnere mich noch gut an eine Szene, die ich auf einer Konf-Reise nach München erlebt habe. Wir sitzen am Frühstückstisch. Einer der Konfirmanden sagt halblaut etwas über eine der Konfirmandinnen am Nachbartisch. Das, was er sagt, ist nicht gerade freundschaftlich. Seine Sitznachbarin hört es und reagiert empört: «Das dörfsch doch nöt sägä! Wötsch, dass öppert so über di räd?!» Das hat gesessen. Ruhe herrscht am Tisch. Alle wissen sofort, was gemeint ist. Die goldene Regel «Was Du nicht willst, dass man Dir tu’, das füg’ auch keinem andern zu!» Oder in den Worten Jesu aus Matthäus 7, 12: «Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um!» Der Konfirmand wünscht sich für sich selbst ganz klar einen wertschätzenden Umgang. Natürlich will er nicht, dass jemand so über ihn herzieht, wie er das gerade getan hat. FUNDAMENT UNSERES ZUSAMMENLEBENS Warum ich diese kleine Szene erzähle? Weil sie für mich deutlich macht, wie tief die «goldene Regel» in unserem allgemeinen Wissen und Rechtsempfinden verankert ist. Sie bildet ein Fundament unseres Zusammenlebens, auf das man sich ohne lange Erklärungen berufen kann. Der geniale Kniff der Regel ist dabei der Perspektivenwechsel, den sie vornimmt. Sie macht mein oft so empfindsames und empfindliches Selbst zur Messlatte für mein Handeln an anderen. Wenn ich nur auf meinen eigenen Vorteil achte, dann bin ich als Mensch ganz schnell fähig, dem ande ren einiges anzutun. Versetze ich mich aber in den anderen hinein und stelle eine innere Beziehung zu ihm her, dann verbieten sich viele Dinge von ganz allein. Wer möchte schon selbst geärgert, gehänselt oder betrogen werden? Klar, keiner! Nett und ehrlich behandelt zu werden, ist dagegen angenehm. Und anders als ausführliche Gesetzessammlungen mit zahllosen Einzelregelungen lässt sich die «goldene Regel» einfach und ohne lange Suche in jeder Situation anwenden. Weil sie so eingängig und praktisch ist, wundert es wenig, dass die «goldene Regel» auch in an deren Religionen und Weltanschauungen wie dem Konfuzianismus, dem Hinduismus oder Buddhismus vorkommt. Auch das Judentum kennt solche Überlegungen; etwa bei Jesus Sirach. DURCH GOTTES GEGENWART Und doch finde ich, dass mich als Christin die «goldene Regel» aus dem Munde Jesu besonders trifft. Denn unser Gott hat selbst mit dem, was er von uns fordert, ernst gemacht. Er, Gott, hat sich in seinem Sohn ganz in uns Menschen hineinversetzt. Er hat in seinem Sohn erfahren, wie sich Versuchungen anfühlen. Er hat erlebt, was uns Menschen Vergebung bedeutet. Und er hat am eigenen Leib erfahren, wie sich Hunger und Durst, Schmerzen und ein Todesurteil anfühlen. Durch Jesus hat Gott eine innere Beziehung zu uns Menschen hergestellt. Jesus hat die goldene Regel zu seinem Programm gemacht. Man denke nur an die verhinderte Steinigung der Ehebrecherin und die Vergebung, die er ihr zusprach. Gott behandelt uns so, wie wir Menschen es brauchen. Voll Verständnis für unsere Schwäche. Das motiviert mich, das Gleiche zu tun. ■ IM BRENNPUNKT Fundamente – oder was ich glaube Synodale der Evangelisch-reformierten Kirche im Kanton St.Gallen über ihren Glauben Fotos: as Zum Übergang im Kirchenratspräsidium von Dölf Weder zu Martin Schmidt im Februar 2014 organisierte der Gossauer Pfarrer Rudy Van Kerckhove ein Buch mit Bekenntnissen aus der St.Galler Kantonalkirche. Darin finden sich auch gegen 70 Zeugnisse von Synodalen aus den Gemeinden. Hier eine Auswahl. «Der christliche Glaube ist ein Vogel, der singt, wenn die Nacht noch dunkel ist.» (Herkunft unbekannt). ■ Hanspeter Aschmann, Rapperswil Für mich ist Glaube mein ruhiger Ankerplatz, wo ich Freude und Dankbarkeit, aber auch meine Nöte hintragen kann, meine Kraftquelle. Mein Konfirmationsspruch, Matth. 28, 20: Christus spricht: «... und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.» ■ Ingrid Senn-Zaugg, Sevelen Jesus kommt wieder. ■ nicht ungeschehen werden, Erfahrungen prägen, es gibt kein Zurück, aber die tägliche Auferstehungshoffnung. Jesus sagt zu mir: «Stehe auf, Du wirst neu!» ■ Miriam Schütt Mao, St.Gallen Um meinen Glauben an Gott zu erklären, brauche ich das Sinnbild des Baumes. Wie die Wurzeln für den Baum ist mein Glaube für mich ein fester Halt im Leben. Winde und leichte Stürme werfen mich nicht so schnell um. Mein Glaube wächst, wie ein Baum, immer weiter. Es gibt warme Jahreszeiten mit mehr Wachstum und kältere Jahreszeiten, die eher Ruhepausen sind. Dank meinem Glauben habe ich starke Äste, die anderen Hilfe und Unterstützung bieten. So wie Bäume Sonne und Wasser brauchen, geben mir die Verheissungen Gottes Kraft. Ich lebe in der Gewissheit, dass ich von Gott geliebt und angenommen bin. Nur so kann auch ich Liebe weitergeben. ■ Rita Dätwyler, St.Gallen-Straubenzell Anton Spycher, Wil «Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr für mich getan.» «Gott ist die Liebe.» Draussen in der Natur begegne ich Gottes Schöpfung und erlebe mich als einen Teil von ihr. ■ Peter Hürlimann, Goldach Ich glaube, dass mir Jesus jeden Tag neues Leben schenkt. Kein «Pfläschterli auf alte Wunden», keinen neuen Wein in alte Schläuche (Matth. 9, 17), sondern neues Leben. Vergangenes kann Ich glaube an die Quelle einer fliessenden Kraft, aus der wir jeden Tag schöpfen können. An eine erneuerbare Energie für alles, was wir tun und was entsteht. Ich glaube an den Geist, dass alles, alles einen Sinn hat. Auch das Unglaubliche und Unsinnige. Ich glaube an das Unsichtbare, fein Abgestimmte, das gefühlsmässig Wahrnehmbare. Ich glaube an die wahrnehmbare Verbindung zu nahestehenden Menschen, ob sie nun leben oder verstorben sind. Ich glaube, dass da etwas ist, der Geist oder eine Kraft, die alles verbindet und zusammenhält. … Wenn sie nachlässt, wie Stromausfall, bete ich. ■ Käthi Witschi, Diepoldsau Einbetonierung einer Bibel durch den St.Galler Künstler Hans Thomann in der Offenen Kirche am 1. September 2008. Die Bibel – ein Fundament unseres Glaubens. Seit meiner Kindheit trage ich ein Urvertrauen in mir, das durch die Geschichten im Neuen Testament geprägt wurde. Ich versuche im Umgang mit Mitmenschen, mit Tier und Natur im Einklang zu stehen und so zu handeln, wie es uns Jesus Christus gelehrt hat. ■ Therese Schüpbach, Berneck Mein Glaube ist mein Fundament. Ich glaube an einen Gott der Gnade, der Menschlichkeit. Mein Glaube hilft mir, stärkt mich in meinem Tun, gibt mir «Leitplanken», verbindet uns Menschen. ■ Trudi Ammann, Unteres Neckertal Was ich glaube, sage ich mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis: «Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige, allgemeine, christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.» Der Text stammt aus der altkirchlichen Taufliturgie, RG 263 / KG 31.3. Da steht, an was die Christenheit glaubt oder glauben soll. Nur die Evangelischen Kirchen der Schweiz sind der Meinung, dass man nicht so viel Bekenntnis verlangen kann. Eine Kirche ohne Bekenntnis ist wie ein Staat ohne Verfassung. ■ Fabian Thürlimann, Wil WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 3 THEMA THEMA Wie christlich sind Sie? In jedem Geschöpf vermittelt Gott also etwas, das ihm entspricht. Dabei hat sein schöpferi sches Tun konkret drei Akzente. «Im Anfang schuf er.» Obwohl alles wüst und leer war. «Er sprach.» Obwohl Todesstille herrschte. «Und er schied.» Tag von Nacht, Himmel von Erde, Oben von Unten. Kurz: Gott fängt an, Gott redet an, Gott unterscheidet. Diese drei. Von den gesellschaftlichen Errungenschaften, welche das Christentum mit ermöglicht hat. Text: Lotti Gerber, St.Gallen | Fotos: as BEREIT ZU SÜHNE UND AUSGLEICH? Gottebenbildlichkeit beschreibt also eine Bezie hung, keinen materiellen göttlichen Kern. Im Ver halten des Geschöpfs soll Schöpferisches auf leuchten, indem einer anfängt, anspricht und zu unterscheiden beginnt. Vor allem aber, indem er anfängt, mit DEM in Beziehung zu treten, der ihn so beziehungsfähig geschaffen hat. Die Heilige Schrift ist aus ihrem Betongrab befreit und neu zugänglich – aus einer Kunstaktion von Hans Thomann. Menschliche Würde an den Grenzen schützen In jedem Menschen das Bild Gottes zu sehen, ist tragendes Element in der Gefängnisseelsorge. Die Gottebenbildlichkeit des Menschen gehört zu den Fundamenten des christlichen Glaubens. Text: Reinhold Meier, Wangs | Foto: as Wenn ich mit einem Bekannten darüber spreche, dass ich Gefängnisseelsorger bin, verfällt er oft in ungläubiges Staunen oder gleich in Schnapp atmung: «Wie kannst Du bloss Vergewaltigern und Mördern vorurteilsfrei begegnen, als Christ!?» So weit könne die Nächstenliebe doch wohl nicht gehen. Solche Menschen hätten ihre Würde verspielt. Dann bin ich immer froh, wenn ich einigermas sen sicheren Boden unter den Füssen habe. Denn diese Frage kann der Auftakt zu dem sein, was man hierzulande so treffend eine «Kropflee rete» nennt. Ein theologisches Fundament ist dann von Vorteil, ein fester Grund also, dem Wortsinne nach. Sonst wirft mich das um. ABSTAND GEWINNEN Wie also lässt sich Seelsorge in diesem Grenz bereich begründen? Wie geht das, sich im Knast unvoreingenommen zu begegnen und Würde zu respektieren? Mein Gegenüber in der Zelle will schliesslich nicht wissen, was ich über die Würde weiss, sondern ob ich sie praktiziere. Das fällt zuweilen schwer. Mir hilft dabei aber eine alte theologische Denkfigur, jene von der Imago Dei, der Gottebenbildlichkeit. Sie ist mein Fundament, ein roter Faden biblischen Denkens und eine Zumutung zugleich. 4 AUSGABE 5/2015 Denn sie postuliert nicht einfach die Würde des Menschen als «Zweck an sich», sondern veran kert sie in seinem metaphysischen Gegenüber, in Gott. Das rührt aus einer tiefen Erfahrung. Jeder kann innerlich aus sich heraustreten, etwa wenn er träumt, lacht, betet, meditiert oder eine Acht samkeitsübung macht. Dann kann er sich mit ge schlossenen Augen sehen, sich beobachten, wie er dasitzt und atmet. Der Person mit ihrem Leib und ihrem Hirn steht somit ihre Persönlichkeit gegenüber, die Psyche. DREIFACH KREATIV Diese Psyche wahrzunehmen und anzusprechen, ist der Grund aller Seelsorge. Im alten Ägypten ging man sogar noch einen Schritt weiter. Man entfaltete den naheliegenden Gedanken, dass die Seele ihrerseits ein Gegenüber hat: die Gottheit, die ihr das Leben einhaucht. So erkannten die Priester von Isis und Osiris im Pharao ein Abbild des Jenseits, eben seine Würde. Es gehört zu den grossen religionsgeschichtli chen Revolutionen, dass die jüdische und die christliche Theologie dieses Modell demokrati siert hat. Schon im ersten Kapitel der Bibel wird die Gottebenbildlichkeit vom elitären König ge löst und auf alle übertragen: «Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.» Ob das eine Wahrheit ist, die aufleuchten darf, wenn ich einem Straftäter gegenübersitze? Dass er sich ansprechen lassen darf, auch im Namen des Opfers und dessen Leides? Dass ihm seine Würde darin bleibt, dass er trotz allem noch ein mal anfangen darf? Dass er beginnen darf, zu un terscheiden, Gut und Böse zum Beispiel, Schick sal und Eigenverantwortung? Bereit zur Sühne, zu Ausgleich und Neubeginn. Solch schöpferische Wahrheit ist ein Wagnis, wenn alles wüst und leer ist, wenn es totenstill und finster über einem Leben ist. Es ist kein Kinderspiel, einen Menschen dabei zu begleiten, sich kritisch von sich selbst zu distanzieren, im Gebet, in der Achtsamkeit, im Segen. Ohne das Fundament der Imago Dei könnte ich keinem Klienten unvoreingenommen begegnen und mit ihm lernen, die Tat vom Täter zu unterscheiden. «Ohne das Fundament der Imago Dei könnte ich keinem Klienten unvoreingenommen begegnen und mit ihm lernen, die Tat vom Täter zu unterscheiden.» Haben Sie frei an Auffahrt und Pfingsten? Natürlich. Natürlich? Unser Alltag baut auf ein christliches Fundament, auch wenn wir es oft nicht mehr als solches erkennen. Einige Beispiele. Unser Tag hätte wohl auch ohne christliche Tra dition die gewohnte Länge, da eine Erdumdre hung so lange dauert, und auch die Wochenlän ge mag mit den Mondphasen zusammenhängen. Aber dass sich der Sonntag von den andern ab hebt, basiert auf der Bibel: Jesus ist am ersten Tag der Woche auferstanden und als dieser galt der Sonntag lange Zeit (wodurch übrigens auch der Mittwoch wirklich in der Wochenmitte lag). In den USA oder England ist das sogar heute noch so, während die Juden den letzten Tag der Woche feiern, also den Sabbat oder Samstag. An diesem siebten Tag ruht Gott in der Schöpfungs geschichte und deswegen erscheint er auch in den Zehn Geboten. Erst 1978 hat die UNO festge legt, dass international der Montag als Wochen beginn gilt. Wenn wir den Tagesablauf betrach ten: Die drei täglichen Hauptmahlzeiten gehen wahrscheinlich auf den Rhythmus der Kloster gemeinschaften zurück. FUNDAMENT UND BAUSTEINE Dabei zeigt sich schon, dass das christliche Fun dament, auf das wir heute allerlei Häuser bauen, keine homogene Masse ist. Manche Bausteine stammen aus der Bibel, andere aus dem kirchli chen Umfeld und einige sind aus anderen Tradi tionen eingefügt worden. Manche Bauelemente sind uralt, andere vergleichsweise jung, einige gefallen uns bestens und andere finden wir be fremdend. Aber durch die Jahrhunderte haben sie sich fest zusammengefügt. «Ich gehe nicht mehr in die Kirche, die hat so viel Schlechtes gemacht und zugelassen», höre ich immer wieder. Ich bin einverstanden, dass es in der Kirchengeschichte Moder und Fäule gibt, und das lässt sich nicht einfach mit den Errun genschaften aufwiegen. Aber so wie ich das Fehl geleitete nicht ausblenden will, so finde ich es auch schade, die vielen tragfähigen Elemente zu ignorieren. Dazu zählen unzählige Institutionen, die uns heute selbstverständlich erscheinen, wie etwa die soziale Fürsorge, Spitäler oder Schulen. SCHULEN, SPITÄLER, JUSTIZ, SPRACHE … Bei den Griechen und Römern unterrichteten meist Hauslehrer die Sprösslinge, während die Klöster allmählich Schulen mit einem zentrali sierten Lehrplan aufbauten. Zu Beginn war der Lehrplan sehr religiös orientiert und einem klei nen Kreis vorbehalten, aber mit der Zeit konnte sich daraus eine Volksbildung entwickeln. In der Medizin hat die Kirche den Fortschritt lange ver hindert, doch aus der Pflege von Pilgern durch Nonnen und Mönche entwickelten sich schliess lich Hospitale. Beim Engagement zugunsten der Kranken stand der karitative Gedanke im Vorder grund. Unser modernes und an sich säkulares Justizsystem würde ebenfalls anders aussehen, wenn das Konzept von Strafe, aber auch die Möglichkeit eines Schuldeingeständnisses und Neuanfangs nicht so tief in uns verwurzelt wäre. Die Verbundenheit mit dem Christentum schim mert aber auch im Sprachgebrauch durch. «Seit wann zitierst du aus der Bibel?», fragte ich neu lich einen Kollegen, der soeben lapidar kommen tiert hatte: «Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.» Er war sich nicht bewusst, dass dieser Satz eine von vielen Redewendungen ist, die bereits in der Bibel zu finden sind. Auch Ein zelbegriffe haben Einzug in unser modernes Le ben gefunden. Dazu zählt «Sabbatical», eine Aus zeit. Die Idee geht zurück auf das biblische Sab batjahr, das der Regeneration von Mensch und Feldern dienen soll. . DAS KIND LIEBHABEN Konkret versuche ich, im Gegenüber das Kind zu sehen, jenes Kind, das er einst von Gott her war. Dieses kleine Wesen, das doch leben wollte. Ich will mit ihm fragen, ob es heute leben will. Ob es neu leben will. Ob es beginnen will, sich selbst wahrzunehmen, wie es dasitzt und atmet und sich nach wohltuender Unterscheidung sehnt. Ob es spüren mag, wie es dabei frei wird. Und bussfertig. Das grosse Schöpfungsepos der Bibel über das Wunder des Lebens endet übrigens sehr nüch tern mit einer menschlichen Straftat, dem Brudermord von Kain und Abel. Nein. Es endet präzise damit, dass Gott dem Brudermörder ein Zeichen macht, damit niemand ihn erschlüge, der ihn fände. Das heisst wohl, die Würde des Menschen zu schützen: Sich nicht irre machen zu lassen an seiner Imago Dei. Nicht einmal als Schöpfer. Christliche Seelsorge hat diesem unglaublichen Schöpfungsimpuls zu folgen, in grosser Demut, aber präzise. ■ KERNSÄTZE Hinter allem Geschaffenen wirkt das Wort Gottes – wie hinter modernen Errungenschaften christliches Erbe. BEERDIGUNGS- UND GRABKULTUR So ziehen sich christliche Elemente und solche, welche die Kirche aus dem Judentum und an deren Kulturen übernommen und dabei neu geprägt haben, durch unseren Alltag. Und auch wenn viele aus der Kirche austreten: Am Lebensende lassen sich immer noch die meisten auf einem Friedhof begraben (ohne Ausrichtung nach Mekka) und weder rituell verbrennen, noch überlassen sie ihre Leichen wie die Parsen auf Türmen den Geiern. Wie viele sind wohl heute noch stärker mit dem Christentum verbunden, als sie denken? ■ Die gute Nachricht offenbart «Worte des Lebens». Die 10 Gebote 1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. 2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen. 3. Du sollst den Feiertag heiligen. 4. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren. 5. Du sollst nicht töten. 6. Du sollst nicht ehebrechen. 7. Du sollst nicht stehlen. 8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. 9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat. ■ 2. Mose 20 www.ekd.de/glauben Schma Jisrael Höre, Israel: Der HERR, unser Gott, ist der einzi ge HERR. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Her zen bleiben, und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden … ■ 5. Mose 6, 4f Der neue Bund Dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schliessen werde nach jenen Tagen, Spruch des HERRN: Meine Weisung habe ich in ihre Mitte gegeben, und in ihr Herz werde ich sie ihnen schreiben. Und ich werde ihnen Gott sein, und sie, sie werden mir Volk sein. Dann wird keiner mehr seinen Nächsten und keiner seinen Bruder belehren und sagen: Erkennt den HERRN! Son dern vom Kleinsten bis zum Grössten werden sie mich alle erkennen, Spruch des HERRN. ■ Jeremia 31, 33–34 Verheissung des Geistes Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist zu eu rem Wohl, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, wird der Fürsprecher nicht zu euch kommen; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. … Wenn er aber kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und was kommen wird, wird er euch kundtun. Er wird mich verherrlichen, denn aus dem Meinen wird er empfangen und euch kund tun. Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum ha be ich gesagt, dass er aus dem Meinen empfängt und euch kundtun wird. ■ Johannes 16, 7–15 WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 5 THEMA Tempelberg und modernes Jerusalem: An keinem andern Ort der Welt sind politische und religiöse Konflikte so eng verwoben und Religionen mit ihrem Friedenspotenzial herausgefordert. Religion als Ressource für den Frieden? Frieden in und zwischen Völkern: Der Beitrag der Religionen Text: mission 21 / APD | Foto: as Religionen würden spätestens nach dem 11. September 2001 von der Öffentlichkeit als negative oder als Konflikte fördernde Faktoren wahrgenommen, sagte Detlef Lienau, Theologischer Studienleiter bei mission 21, bei der Einführung zur Fachtagung «Religionen als Ressource für den gesellschaftlichen Frieden». Die vom evangelischen Missionswerk mission 21 in Basel organisierte Tagung wolle auch das Friedenspotenzial von Religionen thematisieren, zumal die Partnerkirchen des Werkes zunehmend von religiösen Konflikten betroffen seien, so Lienau. «Alle Religionen kennen das Phänomen religiös motivierter Gewalt», sagte Markus A. Weingardt, Friedens- und Konfliktforscher und Mitarbeiter der Stiftung Weltethos in Tübingen/Deutschland. Es sei deshalb wichtig, die Rolle von Religionen in Konflikten zu verstehen sowie die Konfliktmechanismen zu kennen. Konflikte könnten entstehen, wenn gleiche Interessen aufeinandertreffen würden – zwei wollen das gleiche Haus – oder wenn unterschiedliche Interessen aufeinanderstossen – ein Partner will in die Berge, der andere ans Meer in die Ferien. lisieren. Gebe es bei einem Hausbau Konflikte, sei dies weit weniger problematisch, als wenn es sich um einen Moscheebau handle. (2) Menschen seien bei Wertekonflikten gewaltbereiter. Der Schritt von verbaler zu konkreter Gewalt sei oft klein. (3) Man sei bei Wertekonflikten auch opferbereiter, da es um Identität, um Existenz gehe. KÜNSTLICHE WERTEKONFLIKTE Mächtige hätten entdeckt, dass, wenn es gelinge, Interessenkonflikte in Wertekonflikte zu transformieren, es viel einfacher sei, Beteiligung und Engagement zu erreichen. Nebst den üblichen -ismen sei auch Religion ein oft genutzter Transformationsweg. Der Konflikt werde dabei mit den Kategorien «gut» und «böse» aufgeladen und befeuert. Gewalt werde als legitim dargestellt und die Opferbereitschaft nehme zu: Selbstmord attentat. Religiös aufgeladene Konflikte seien gewalttätiger, dauerten länger und es bestehe weniger Kompromissbereitschaft, so Weingardt. INTERESSEN- UND WERTEKONFLIKTE Bei Interessenkonflikten gebe es meist drei Lösungsansätze, so Weingardt: Der Stärkere setze sich durch, das eigene Recht werde eingeklagt oder es gebe eine Verständigung durch Ausgleich oder Kompromiss. FRIEDENSFÖRDERNDE INITIATIVEN Der 15 Jahre dauernde Bürgerkrieg in Mosambik sei nach riesigen Opferzahlen 1992 durch das Friedensabkommen von Rom beendet worden. Es sei vorwiegend vom römisch-katholischen Bischof Jaime Pedro Gonçalves, Erzbischof von Beira, vermittelt worden. Dass er keine zeitlichen, inhaltlichen noch militärischen Druckmittel angewendet habe, hätte es den Konfliktparteien erlaubt, nach und nach Vertrauen aufzubauen, erläuterte der Friedensforscher. Schwieriger sei es bei Wertekonflikten, denn es gebe nicht die Menschenrechte für mich und etwas weniger Menschenrechte für die anderen. Bei Wertekonflikten seien drei Effekte feststellbar, führte der Konfliktforscher aus: (1) Für Wertekonflikte seien Menschen viel leichter zu mobi- Beim Völkermord in Ruanda hätten sich die Muslime nicht beteiligt. Sie hätten durchschaut, wohin die Propaganda führe, und deshalb in ihren Schulen die Schüler gegen die Hasspropa ganda immunisiert und im Konflikt Flüchtlinge aufgenommen und versteckt. 6 AUSGABE 5/2015 Auf den Philippinen sei Diktator Marcos 1986 massgeblich durch den gewaltlosen Widerstand der römisch-katholischen Basisgemeinden gestürzt worden, weshalb man auch von der Rosenkranzrevolution spreche. Nach der Vertreibung von Pol Pot und der Roten Khmer in Kambodscha, durch den Einmarsch der Vietnamesen, sei die vierjährige Schreckensherrschaft beendet gewesen. Anschliessend habe der buddhistische Mönch Maha Ghosananda in Flüchtlingslagern die Versöhnungsarbeit begonnen, Tempel und Klöster im Land aufgebaut, wo Menschen soziale Hilfe bekommen hätten und Familien wieder zusammenfinden konnten. RELIGIÖSE KONFLIKTVERMITTLUNG Drei Merkmale zeichneten laut Weingardt erfolgreiche religiöse Vermittler aus: Sach- und Fachkompetenz bezüglich der Konflikte, Glaubwürdigkeit in Wort und Tat sowie Nähe zum Konflikt. Religiöse Vermittler profitierten von einem Vertrauensvorschuss, der ihnen Freiräume gebe, weil sie als ehrliche ungefährliche Makler wahrgenommen würden. Diese Friedenspotenziale der Religionen müssten erkannt, entwickelt und in Konflikten eingebracht werden, forderte der Friedens- und Konfliktforscher. Nebst Weingardt referierte Amira Hafner-Al Jabaji zum Thema «Muslime in der Schweiz oder Schweizer Muslime?»; Jörg Stolz sprach zur Frage: «Fördert Religion die Integration der Gesellschaft?» und Genia Findeisen berichtete über «Die Rolle der Religionen in Indonesien». Die Referate zur Fachtagung «Interreligiöse Friedensarbeit» sind als Download zugänglich: www.mission-21.org ■ FOKUS «Nehmt den Politikern die Waffen weg» Ostermarsch am Bodensee Text und Fotos: Wolfgang Frey, Bregenz «Eine andere Welt ist möglich.» Daran glaubt Arne Engeli, der Organisator des Internationalen Bodensee-Friedenswegs, fest. In diesem Jahr folgen seinem Aufruf mehr als 600 Menschen. Es sind so viele wie noch nie seit dem ersten Friedensweg am Bodensee im Jahr 2009. Und es sind deutlich mehr als in Bern. «Die schrecklichen Kriege, die Massaker, der Hunger, der Raubbau an der Natur – die Men schen merken, so kann es nicht mehr weiterge hen», sagt Arne Engeli. Er steht am Ostermontag zwischen Hunderten Menschen auf dem Sym phonikerplatz in Bregenz, rundherum schwen ken die Ostermarschierer ihre Friedensfahnen, die Transparente und Plakate: «Mit Pauken und Trompeten gegen Drohnen und Raketen», «Keine Panzer an die Saudis», «Wir können uns die Rei chen nicht mehr leisten». Die Atmosphäre ist friedlich, es fällt kein böses Wort. Dieses Gemeinschaftsgefühl, sagt Arne En geli, spiele eine grosse Rolle: «Ich glaube, es ist für die Menschen hier auch eine Gelegenheit, sich gegenseitig Mut zuzusprechen, zu zeigen, wir bleiben dran, wir geben nicht auf, wir glau ben daran, dass eine andere Welt möglich ist.» Auf der Bühne macht die Präsidentin des Inter nationalen Versöhnungsbunds den Ostermar schierern Mut. Davorka Lovrekovic erinnert daran, was die Friedensbewegung alles schon – zumindest mit- – erreicht hat: die Verbote von biologischen und chemischen Waffen, und das Verbot von Landminen. Jetzt müsse die neueste Waffe aus den Arsenalen verbannt werden: die unbemannte Kampfdrohne. Auch an solchen Kriegsmaschinen wird in eini gen der gut zwei Dutzend Rüstungsbetriebe rund um den Bodensee gearbeitet. Der Kampf für ein Verbot von Drohnen, sagt Davorka Lovre kovic, sei ein «konkreter Schritt auf dem Weg zur Ächtung des Krieges» und dem Ziel, «den Politi kern und Militärs die Waffen aus den Händen zu nehmen». Und das sei gar kein so illusorischer Schritt. Die bereits erreichten Verbote verschie dener Waffengattungen zeigten es schliesslich: «Die Friedensbewegung steht mit ihren Forde rungen in der Mitte der Gesellschaft!» «Der Krieg gegen den Terror ist völlig gescheitert.» Im Publikum sind Schweizer, Österreicher und Deutsche, Junge, Alte, Familien. Viele sind mit den Velos gekommen, ein paar schieben Kinder wagen. Auf dem Bregenzer Symphonikerplatz sieht es fast so aus wie in der «Mitte der Gesell schaft», allein, es fehlen die Anzugträger, die Politiker, die Firmenbosse. WAFFENEXPORTE RÄCHEN SICH Der Göttinger Friedenspreisträger Peter Zumach steigt im gelben Wollpullover und mit roter Müt ze auf die Bühne. Auch er geisselt die Waffen Friedenspreisträger Peter Zumach kritisierte, dass man weltweit Krisenherde primär mit Waffen beruhigen will. exporte: «Statt in Krisengebieten demokratische Kräfte zu unterstützen, haben wir Diktaturen un terstützt und die Konflikte damit nur aufge heizt», sagt Zumach. «Das rächt sich jetzt bitter, gerade im Nahen Osten und in Nordafrika; heute erleben wir, dass diese Waffen benutzt werden.» Unter anderem im sogenannten Krieg gegen den Terror. Zumach gilt als einer der profiliertesten deut schen Publizisten zu Sicherheits- und Menschen rechtsfragen. Vom Schweizer Sitz der Vereinten Nationen in Genf aus verfolgt er die Weltpolitik und berichtet unter anderem für die linksalter native deutsche Zeitung «taz». In Bregenz ist er am Ostermontag der Hauptredner und der «Krieg gegen den Terror» ist eines seiner Haupt themen. NÄHRBODEN FÜR GEWALT «Völlig gescheitert» sei dieser von den USA aus gerufene Feldzug, sagt Zumach. Vor allem seien Tausende unschuldige Menschen umgekommen. Daneben sei «neuer Hass» gesät worden, ein Nährboden geradezu für aktuelle Terrorphäno mene wie den «Islamischen Staat». Auch diese Milizen seien nicht durch einen «Krieg gegen den Terror» zu besiegen. Eindämmen könne man diese Gewalt nur, indem man den Menschen, die in den betroffenen Regionen oft in prekären Verhältnissen lebten, eine positive Lebensperspektive gebe, sagt Zu mach. Indem man helfe, in diesen Ländern Sta bilität und Demokratie zu schaffen. Dann werde auch der Dschihad an Attraktivität verlieren. Dann, wenn auch dort «eine andere Welt» eine Chance bekomme. Für diese Chance versammeln sich die Teilneh mer des Friedenswegs am Nachmittag zu einem gemeinsamen Friedensgebet. Zu einem inter religiösen. Nicht zuletzt, um für die Möglichkeit einer «anderen Welt» zu beten, in der auch reli giöser Wahn und Hass keinen Platz mehr hat. ■ «Krieg ächten – Frieden schaffen», so das Motto des internationalen Bodensee-Friedenswegs am Ostermontag in Bregenz. Nächster Ostermarsch: 28. März 2016 WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 7 PANORAMA GEMEINDEN Pfarrer Böhringer nun im Rheintal Text: Reto Neurauter | Foto: Gemeindeseite Seit dem 1. April wirkt Pfarrer Martin Böhringer in der Kirchgemeinde EichbergOberriet, vorerst in einer 80-Prozent-Anstellung mit den Schwerpunkten Religionsunterricht und Jugend arbeit. In einem Jahr soll er dann als Pfarrer gewählt werden. Böhringer war vorher während 15 Jahren Pfarrer in Alt St.Johann. ■ Pfarrehepaar in St.Margrethen Text: Reto Neurauter | Foto: Gemeindeseite Bereits seit zwei Jahren sind Pfarrer Sven Hopisch und seine Frau, Pfarrerin Eva Nörpel Hopisch, in der Kirchgemeinde St.Margrethen tätig. Nun sind sie ins ordentliche Pfarramt gewählt worden. Präsident Paul Gerosa sagte an der Kirchgemeindeversammlung: «Sie passen zu uns.» Seit vergangenem August ist die Stelle der Jugendarbeit mit der 21-jährigen Jessica Spirig besetzt. Und die Kirchbürger stimmten dem Verkauf einer Parzelle an die Gemeinde zu. ■ Rebstein-Marbach: neuer Diakon In der Kirchgemeinde Rebstein-Marbach arbeitet seit 1. Mai Diakon Armin Elser zu 70 Prozent. Er ist für die vielfältigen Aufgaben im Bereich Jugendarbeit, junge Erwachsene sowie Erlebnisprogramme zuständig. ■ Chlausenhut in St. Laurenzen Text und Fotos: as Der Chlausenhut der Künstlerin Michaela Tröscher wird vom 17. bis 29. Mai 2015 in der Kirche St. Laurenzen ausgestellt und ist täglich von 10 bis 16 Uhr zu besichtigen. Die vom Evangelisch-reformierten Forum St.Gallen organisierten Abende zu den liturgischen Gesängen der orientalischen Kirchen wurden von einem Team junger Leute gefilmt. Alle Beiträge sind jetzt über das YouTube- Portal des Forums zugänglich. Text: Reto Neurauter Gleich beide Pfarrer verlassen im kommenden Jahr die Kirchgemeinde Altstätten: Pfarrer Hans urs Walder geht Ende Februar in Pension und Pfarrer Gregor Weber verlässt mit seiner Familie die Kirchgemeinde Ende Juli. Ihr Ziel ist es, in einer christlichen Diasporakirche im Mittleren Osten zu arbeiten. Da der Orient schon lange ein grosses Interesse bei Familie Weber auslöst und sie viele Kontakte in die Region hat, möchte sie diese neue Herausforderung annehmen. ■ 8 AUSGABE 5/2015 PANORAMA KANTON Theologiewoche Campus Kappel: Wo Knackeboul den Gefängnisseelsorger trifft Text: pd Am Mittwoch, 20. Mai, 12.15 Uhr, werden im Mittwoch-Mittag-Konzert mit dem «Horn to be wild – Brassquintett» eine Kurzeinführung zum Chlausenhut und ein Apéro um 12.45 Uhr angeboten. Am Freitag, 29. Mai, macht die Bildhauerin mit dem Chlausenhut eine Wanderung von Urnäsch auf die Schwägalp: «Ich komme in die Kirche, nehme den Hut auf den Kopf und laufe los – ohne öffentliche Gesten. Dann fahre ich mit dem Bähnli nach Urnäsch, von dort laufe ich auf die Schwäg alp und mache dort eine Handlung.» In den vielgestaltigen Kunstwerken von Michaela Tröscher (*1974) verweben sich literarische und autobiografische Bezüge mit volkskundlichen Bildwelten zu einem eigenen künstlerischen Kosmos. Isländischen, alemannischen und Ostschweizer Lebenswegen und Traditionen folgend, unternimmt Michaela Tröscher lange und beschwerliche Reisen von der alten in die neue Welt. Mit diesen Erlebnissen und intensiven Beobachtungen arbeitet die Künstlerin und schafft ein eigenwilliges bildhauerisches und zeichnerisches Werk, das einem Roman gleicht. ■ Im letztjährigen Vortragszyklus versuchte das Evangelisch-reformierte Forum einen Überblick über die christliche Musik des Westens zu präsentieren. Der erste Abend mit Professor Franz Karl Prassl widmete sich dem gregorianischen Choral, der zweite Abend mit Rudolf Lutz den Perlen der protestantischen Kirchenmusik, der dritte Abend mit Andreas Hausammann der populären Kirchenmusik und der letzte Abend mit Peter Roth der Weltmusik. Alle vier Beiträge wurden gefilmt und im damals neu erstellten YouTube-Portal des Forums veröffentlicht. URSPRÜNGE IM ORIENT Schon damals kam aus dem Publikum die Anregung, einen Vortragszyklus den Gesängen der orientalischen Kirchen zu widmen, zumal die orientalischen und byzantinischen Kirchen bis heute alle liturgische Texte nur singend vortragen. Der «Chlausenhut» verbindet Männerbrauchtum, weibliche Rollenbilder und individuelles Selbstverständnis. Weesen-Amden: zwei Renovationen Text: Reto Neurauter | Foto: Gemeindeseite Text: Reto Neurauter Altstätten: Pfarrer gesucht «Heiliger Sound» auf YouTube Text: Bettina Schönfelder | Foto: pd Rheineck: Pfarrer geht Die Kirchgemeinde Rheineck muss einen neuen Pfarrer oder eine Pfarrerin suchen. Auf den 31. Juli nämlich verlässt Pfarrer Samuel Hertner nach knapp dreijähriger Amtszeit die Gemeinde und übernimmt eine Pfarrstelle in Steinmaur mit den Schwerpunkten Konfirmandenunterricht, junge Erwachsene und moderne Gottesdienste. ■ PANORAMA KANTON Die Bergkirche Amden wird aussen renoviert und innen veränderten Anforderungen angepasst. Bei der Kirchgemeinde Weesen-Amden stehen zwei Bauvorhaben an: Zum einen wird die 1972 erbaute Bergkirche Amden aussen renoviert und innen den veränderten Anforderungen der Kirchgemeinde angepasst. Zum andern muss der 100-jährige Glockenturm der Zwinglikirche in Weesen erneuert werden. In Amden betragen die Kosten 580 000 Franken. 300 000 Franken kommen als Finanzausgleichsbeitrag von der Kantonalkirche. Die Kirchgemeinde muss daher den Steuerfuss um 2 auf 28 Prozent erhöhen. Zudem ist auch für die Turmsanierung bereits Unterstützung seitens der Kantonalkirche angesagt. ■ Obertoggenburg Ebnat-Kappel: Ja mit neuer Fusion zu Bauvorhaben Text: Reto Neurauter Text: Reto Neurauter Die Kirchgemeinden Nesslau, Stein und Krummenau-Ennetbühl haben der Fusion zu einer Kirchgemeinde zugestimmt, praktisch jeweils einstimmig. Im kommenden September findet dann die Gründungsversammlung der neuen Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Nesslau statt. Ihre Arbeit aufnehmen wird diese am 1. Januar 2016. ■ Die Bürgerversammlung der Kirchgemeinde Ebnat-Kappel hat dem Projektierungskredit von 275 000 Franken für den Umbau des Pfarrhauses zu einem Kirchenzentrum mit Glaspavillon zugestimmt. Die Kosten betragen 2,5 Millionen Franken, wobei die Kantonalkirche 2,1 Millionen zugesichert hat. Die Eröffnung wird 2017 erwartet. ■ Weil die Gesänge der Urkirchen vom jüdischen Gottesdienst inspiriert sind, wurde der Vortragszyklus 2015 mit einem Beitrag über die Gesänge der Synagoge eröffnet. Prof. Andor Izsák, Direktor a. D. am Europäischen Zentrum für Jüdische Musik in Hannover, machte erlebbar, wie der Gesang im Tempel zu Jerusalem von vielen Instrumenten begleitet war. Mit der Zerstörung des Tempels sei dieser Kult entfallen, es durfte in der Synagoge nur einstimmig und unbegleitet gesungen werden. Dieses Tabu wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in Norddeutschland gebrochen, als dort eine Synagoge eine Orgel erhielt und Tempel genannt wurde. Seither entwickelte sich der synagogale Gesang parallel zur Gesangskultur der jeweiligen Völker, mit denen Juden lebten – bis zur Schoa, mit der auch die musikalische Kultur der Synagoge ausgelöscht werden sollte. VIELFALT DER TRADITIONEN Alle orientalischen Kirchen kannten ursprünglich nur den einstimmigen Gesang ohne instrumentale Begleitung – im Orient allerdings mit vielen uns fremden Vierteltönen gesungen. Am zweiten Abend zeigte Silvia Georgieva auf, wie die aus dem byzantinischen Reich stammende griechische Liturgie vor allem in den slawischen Ländern sich lokalen Traditionen angepasst hat. Mehrstimmigkeit gehört heute zum Markenzeichen des orthodoxen Kirchengesangs, dessen Facetten der Byzantinische Chor Rorschach erlebbar gemacht hat. Der dritte Abend wurde musikalisch von der bekannten libanesischen Sängerin Fadia El-Hage gestaltet, ihr Mann referierte über die frühe syrische Liturgie und deren Förderer in den ersten Jahrhunderten des Christentums. Die grösste Prof. Andor Izsák gab einen Überblick über Herkunft, Überlieferung und Wirkung der synagogalen Gesänge. Silvia Georgieva, die Dirigentin des Byzantinischen Chors Rorschach, erläuterte die Liturgien der Ostkirchen. Vom 13. bis zum 17. Juli 2015 findet der dritte Campus Kappel statt. Die Theologiewoche, die sich an junge Menschen kurz vor und nach der Matura oder Berufsmatura richtet, wird gemeinsam von den Theologischen Fakultäten Basel, Bern und Zürich und von den reformierten Kirchen der Deutschschweiz angeboten. Das Motto der Woche lautet: «Fragen, auf die es ankommt». Jeder Tag stellt eine solche Frage und sucht interdisziplinär nach Antworten und Perspektiven. «Wie viel Tier steckt in mir?» etwa thematisiert das Verhältnis von Mensch und Tier. Pierre Bühler, Theologieprofessor, wird der Frage zusammen mit Alex Rübel, Direktor des Zoos Zürich, und Conny Thiel-Egenter, Biologin und passionierte Jägerin, nachgehen. Zur Frage «Was würde ich mir nie verzeihen?» erwartet die Teilnehmer der Rapper und Entertainer Knackeboul. Er wird unter anderem Willi Nafzger begegnen, dem Doyen der Gefängnisseelsorge. Am Abend gibt Knackeboul im Klosterkeller eine exklusive Show. Der Campus Kappel zieht jedes Jahr rund 40 junge Menschen ins Kloster Kappel in der Nähe von Baar (ZG). Nachbefragungen der Teilnehmer zeigen, dass der Campus Kappel sein Ziel erreicht: jungen Menschen die Faszination von Theologie zu vermitteln. Sechzehn von ihnen hat der Campus Kappel 2014 auf die Idee gebracht, Theologie zu studieren. Zehn weitere hat er in dieser Absicht bestätigt. Damit leistet die Theologie woche einen wichtigen Beitrag gegen den anstehenden Pfarrermangel. Weitere Infos und Anmeldung (möglichst bald): www.campuskappel.ch ■ Die libanesische Sängerin Fadia El-Hage mit ihrem Mann: Sie stellten die arabische Liturgie der Maroniten vor. Die passenden Musiker finden Text: pd Für alle, die eine passende musikalische Umrahmung für eine kirchliche Feier suchen, vermittelt das Portal churchMusic.ch Musikerinnen und Musiker. In der Musikerdatei der Website finden sich Künstler unterschiedlichster Musikstile und Formationen, welche für die kirchliche Zeremonie wie Hochzeit, Abdankung, Taufe, Konfirma tion oder weitere Feiern gebucht werden können. Abrohom Lahdo, Experte für syrische Musik, dirigierte den syrisch-aramäischen Kirchenchor Amriswil. Kirche Libanons, die Maronitische, ist seit dem Mittelalter mit Rom verbunden und hat ihre Liturgie der arabischen Landessprache angepasst. Am letzten Abend wirkten neben dem Referenten Abrohom Lahdo aus Wiesbaden Pfarrer Georg Isik aus Wil und viele Gemeindeglieder der Syrisch-aramäischen Kirche vor Ort mit. Das Evang.-ref. Forum St.Gallen ist ein Verein. Für seine Aktivitäten ist er auf neue Mitglieder (Mitgliederbeitrag 20 Fr.), Spenden oder Sponsoren angewiesen: PC 90-1749-6, www.erf-sg.com Die Musiker von churchMusic.ch studieren gerne Wunschlieder für ihre Kunden ein und musizieren bei Bedarf auch ergänzend zum Orgelspiel. churchMusic.ch geht individuell auf Wünsche ein und unterbreitet jederzeit unverbindliche Offerten mit Hörproben. Dies gilt nebst freudigen Festvorbereitungen auch bei Abdankungen – da fehlt es oft an Zeit und Kraft, noch lange nach eigentlich gewünschter Musik zu suchen. Susanne Dietze und Rita Sidler unterstützen nebst der musikalischen Gestaltung bei Bedarf auch beim Ablauf der gesamten Zeremonie und bei weiteren organisatorischen Punkten und nehmen mit den entsprechenden Pfarrstellen gerne Kontakt auf. www.churchmusic.ch ■ WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 9 IN KÜRZE PANORAMA SCHWEIZ PANORAMA WELT Zwischen Kreuz und Hoffnung: Flüchtlinge feiern Ostern im Irak Text: pd | Foto: Kirche in Not «Der verwundete Engel» von Hugo Simberg, 1903 Die Oster-Videobotschaft von Gottfried Locher Text: ref.ch | Bild: Screenshot SEK Der Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Gottfried Locher, hat zu Ostern über ein Bild des finnischen Malers Hugo Simberg meditiert. «Der verwundete Engel» heisst das Bild von Hugo Simberg aus dem Jahr 1903. Es stammt aus Finnland und ist dort überaus beliebt. Der Maler habe aber nie erklärt, was es bedeuten soll. Wa rum trägt der Engel eine Augenbinde? Und sind das Blutspuren an seinem Flügel? Gottfried Locher, Ratspräsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, hat über das Bild und seinen Zusammenhang mit Ostern nachgedacht, zu den Klängen von Camille SaintSaëns. ■ Ilanz, der Reformations-Hotspot in den Bergen Text: ref.ch Vor über einem Jahr fusionierte die Stadt Ilanz mit den zwölf umliegenden Gemeinden zur 4800 Einwohner umfassenden Gemeinde «Ilanz/ Glion». Ilanz nennt sich selbst auch «die erste Stadt am Rhein» – geografisch, nicht historisch. Am 17. März 2015 erhielt Ilanz das Label «Reformationsstadt in Europa». Bemüht hatten sich um dieses der Gemeindevorstand von Ilanz und die Reformierte Landeskirche Graubünden. Verliehen wird die Auszeichnung von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) anlässlich des 2017 stattfindenden 500-Jahr-Jubiläums der Reformation. ■ Universität Zürich: LateinObligatorium bei Theologie bleibt Text: ref.ch/sda Wer an der Universität Zürich Kunstgeschichte, Philosophie, Anglistik oder Deutsche Sprachwissenschaft studieren will, muss künftig keinen Latein-Nachweis mehr erbringen. Bei der Theologie ist Latein aber nach wie vor notwendig. In den letzten Jahren und Jahrzehnten schafften verschiedene Universitäten in zahlreichen Fächern das Latein-Obligatorium ab – für das Medizinstudium fiel es in Zürich bereits 1968. ■ 10 AUSGABE 5/2015 Präsident Max Bänziger würdigt den langjährigen Einsatz von Dres Stupp. An seiner Stelle hat Christina Nutt die Leitung des Blau-Kreuz-Vereins Grabs übernommen. Liturgiker Dr. Andreas Marti schlägt Beatlessong vor. Neues vom Blauen Kreuz Nationalhymne: Vorschläge der Reformierten Der Verein Grabs organisierte die Hauptversammlung des Blauen Kreuzes St.Gallen Appenzell. Im Auswahlverfahren für eine neue Schweizer Nationalhymne gibt es jetzt auch Vorschläge von den Reformierten. Auch im Berichtsjahr 2014 nahm die Zahl der Neumeldungen zu, ebenso die Zahl der laufenden Beratungen. Im Wettbewerb, den die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft zur Schaffung einer neuen Schweizer Nationalhymne lanciert hat, mischen auch die Reformierten Kirchen mit. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund hat eine Kommission unter der Leitung von Dr. Andreas Marti, dem bekannten Kirchenmusik-Experten, beauftragt, von reformierter Seite einen Vorschlag für eine Nationalhymne zu präsentieren. Text und Foto: pd NEUES PRÄVENTIONSANGEBOT Alkohol- und Tabaktestkäufe, Blue Cocktail Bar, Ferienlager und roundabout sind die wichtigsten Präventionsprojekte. Ende Jahr begannen die Vorbereitungen für «Be my angel tonight». «Wer fährt, trinkt nicht, wer trinkt, fährt nicht!» An grossen Partys werden die Autolenkenden motiviert, keinen Alkohol zu trinken. So können sie als Angel (Schutzengel) sich und ihre Kolleginnen und Kollegen nach dem Fest sicher nach Hause fahren. NEUBAU WOHNHEIM FELSENGRUND Nachdem die Finanzierung von rund 4,35 Millionen Franken gesichert und die Baubewilligung erteilt war, konnte im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden. Weil die ehemalige Pension Heimetli in Nesslau den Betrieb einstellen musste, konnte der Heimbetrieb in dieses Haus verlegt werden. Ein Glücksfall für alle, auch für die Bauleute, die nicht auf einen laufenden Betrieb Rücksicht nehmen mussten. BROCKENSTUBE GAIS UMGEBAUT 1977 eröffnete das Blaue Kreuz St.Gallen - Appenzell seine erste Brockenstube in Gais. Seit anfangs Februar ist ein neues Team an der Arbeit. Auch die beiden Brockenstuben in St.Gallen und Berneck haben ein gutes Jahr hinter sich. ÜBER 100 FREIWILLIGE Mehr als 19 000 Stunden im Wert von über einer halben Million Franken haben freiwillige Helferinnen und Helfer dem Verband geschenkt. Sie arbeiten in Vorständen, Kommissionen und Gruppen, in der Kinder- und Jugendarbeit, in der Facharbeit und in den Brockenstuben. Unter dem Motto «Zeit schenken anstatt Geld» sind viele Dienstleistungen und Angebote möglich, die mit Angestellten nicht machbar wären. Infos: www.blaueskreuz-sg- app.ch ■ Text: ref.ch/Mark Wiedmer | Foto: pd Bei den Vorschlägen handelt es sich um populäre Musikstücke aus den letzten fünfzig Jahren. Neben dem bekannten Lied «We are the champions» (der Musikgruppe «Queen») und dem eher unbekannten Titel «Love Supreme» (Robbie Williams) schwang die Hymne «All you need is Love» der englischen Musikgruppe «The Beatles» obenaus – auch aus ökumenischen Gründen. ■ Kirchenzeitungen: zusammen im Netz Mit Palmzweigen und Hosannarufen haben auch Christen im Irak die Karwoche begonnen. In Malabrwan, einem christlichen Ort im Norden des Landes, haben sich viele Kinder in der chaldäischen Kirche versammelt, um des Einzugs Jesu in Jerusalem zu gedenken. Text: ref.ch/kath.ch Russlands Regierung hat einen Gesetzesentwurf zur Kontrolle der Geldquellen von Glaubensgemeinschaften auf den Weg gebracht. Franziskus’ Völkermord-Aussage: Türkei greift Vatikan frontal an Ein Mädchen im Gebet am Palmsonntagsgottesdienst Text: ref.ch Dankbar will nicht bitter klingen. «Wir Christen sind auf das Leiden des Herrn getauft. Verfolgung ist also etwas, mit dem wir rechnen müssen. Ausserdem feiern wir in ein paar Tagen Ostern. Wir wissen, dass Ostern, das heisst das Leben, den Sieg davontragen wird. Das gibt uns Hoffnung trotz aller Schwierigkeiten.» ■ Die Krise zwischen der Türkei und dem Vatikan nach Papst Franziskus’ Äusserungen zum «Völkermord» an den Armeniern droht sich zu verschärfen. Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu stellt weitere Schritte in Aussicht. ■ Syrien – Land am Abgrund Text: pd | Foto: Kirche in Not Seit dem Ausbruch der Gewalt in Syrien hat sich die Situation der Menschen dramatisch verschlechtert. Mehr als zehn Millionen Menschen sind auf der Flucht. Dennoch harren Millionen weiterhin in Syrien aus. Text: Tilmann Zuber Am 4. Mai nimmt die Online-Redaktion der reformierten Kirchenzeitungen und des Webportals ref.ch ihre Arbeit auf. Täglich recherchiert sie aktuelle Nachrichten und Beiträge zu Kirche, Religion, Politik und Gesellschaft. Das Projekt sei eine Pionierleistung. Erstmals haben sich die Mitgliederzeitungen «reformiert.», der «Interkantonale Kirchenbote» sowie die «Reformierten Medien» zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Die Initianten versprechen sich von diesem Schritt mehr Aktualität und Qualität. Sitze der Redaktion sind Bern, Zürich und Basel. Die Beiträge werden zudem auf den Webseiten der Ostschweizer Kirchenzeitungen St.Galler und Thurgauer «Kirchenbote» sowie «magnet» und «Reformiert GL» erscheinen. Mit ihren Print ausgaben erreichen die reformierten Mitgliederzeitschriften der Deutschschweiz zusammen eine Auflage von rund einer Million. ■ Russland fordert Finanzkontrolle von religiösen Organisationen Ein Kabinettsausschuss hat den Entwurf des Justizministeriums angenommen, wonach religiöse Organisationen künftig dem Ministerium Rechenschaft über ihre Finanzen ablegen sollen. Damit solle «Extremismus» unterbunden werden. Besonders kontrollieren will die Regierung demnach Einkünfte aus dem Ausland. Im November hatten Vertreter von christlichen Kirchen, Islam und Judentum die Gesetzesinitiative kritisiert. Sie verlangten, dass ihre Unabhängigkeit vom Staat gewahrt bleibe. Der aktuelle Gesetzesentwurf erinnert an ein 2012 verabschiedetes Gesetz, das Nichtregierungsorganisationen, die aus dem Ausland Geld erhalten und in Russland politisch aktiv sind, als «ausländische Agenten» bezeichnet. ■ Sie hören das Evangelium, sie singen Lieder. Fröhlichkeit ist auf ihren Gesichtern zu lesen und Unbeschwertheit. Doch darf man sich nicht täuschen lassen: Viele der Kinder haben Schlimmes durchgemacht. Sie gehören zu den christlichen Flüchtlingen, die im vergangenen Sommer ihre Dörfer und Städte rund um Mossul verlassen mussten, um nicht dem Terror der dschihadistischen Miliz «Islamischer Staat» (ISIS) in die Hände zu fallen. UNKLARE ZUKUNFT «ISIS ist eine Armee des Teufels», meint Gemeindepfarrer Dankbar Issa. «Und die Kämpfer von ISIS sind Söhne des Teufels. Anders kann man sich nicht erklären, was sie den Menschen antun.» Der Priester ist ein Mönch des chaldäischen Antonianerordens. «Ich bin in Mossul geboren und aufgewachsen. Und bis Juni vergangenen Jahres war ich dort in unserem Georgskloster als Mönch tätig. Aber wie Tausende andere floh ich aus der Stadt, als die Dschihadisten von ISIS einrückten. Jetzt gibt es keine Christen mehr in Mossul. Und unser Kloster ist zerstört.» Das mache ihn sehr traurig, sagt er. Doch Pfarrer IN KÜRZE Eine im Krieg ausgebrannte Kirche in Syrien In den vergangenen vier Jahren hat sich die Lage der Christen dramatisch verschlechtert: Hunderte wurden getötet und Zigtausende vertrieben. Familien verloren Angehörige und ihre gesamte Existenzgrundlage. Kinder und Jugendliche können seit Monaten, manche seit Jahren nicht mehr in die Schule. Kämpfer des Islamischen Staates (IS) haben Ende Februar im Nordosten Syriens mehr als 200 assyrische Christen verschleppt. Die Opfer sind innerhalb dreier Tage aus elf Dörfern in der Provinz Hassaka entführt worden. Zwar kamen nach einer Woche 19 von ihnen wieder frei, doch bleibt die Lage der weiterhin Festgehaltenen unklar. Viele Christen sehen unter diesen Umständen keine Zukunft mehr in Syrien. Sie haben deshalb nur noch ein Ziel: Das Land verlassen! ■ Posaunenchöre: Markenzeichen evangelischer Gemeinden Evangelische Posaunenchöre sollen Weltkulturerbe werden Text: epd | Foto: R. Branch Der deutsche Evangelische Posaunendienst will seine Posaunenchöre zum immateriellen Kultur erbe der Unesco erklären lassen. Die Bläser gruppen seien das Markenzeichen der evange lischen Kirche und in ihrer Vielfalt einmalig. «Die Posaunenchöre machen Kirche hörbar. So etwas gibt es sonst nirgendwo auf der Welt», sagte der Obmann des Evangelischen Posaunendienstes. In den rund 6500 Chören seien alle Altersgruppen, Bildungsschichten und Geschlechter vereint. «Da spielt der Enkel mit dem Grossvater», sagte der Pfarrer und Posaunist. ■ WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 11 PALETTE Eine Welt SINGEND BRÜCKEN BAUEN Montag, 11. Mai, 15. Juni, 17.30–19 Uhr Wir singen im Kreis ein- und mehrstimmige Kraftlieder, Volkslieder, Chants und Mantras aus verschiedenen Kulturen und Kontinenten, erfahren die verbindende Kraft und Freude des gemeinsamen Singens, feiern das Leben – und tragen das Erfahrene hinaus in die Welt! St.Gallen, Rosenbergstrasse 42b, 2. Stock Kollekte, Info: Sabina Ruhstaller 071 260 20 40 | [email protected] www.sabinaruhstaller.ch IRAS COTIS JAHRESTAGUNG Sonntag, 31. Mai, 13.15–16 Uhr 13.45 Uhr: Unterwegs im interreligiösen Dialog: Input zum neuen Projekt von IRAS COTIS 14.30 Uhr: Hürden und Highlights: Erfahrungsaustausch in Gruppen 15.15 Uhr: Gemeinsamer Schlusspunkt Ort: Pfarreiheim St.Martin, St.Gallen Bruggen Anmeldung: [email protected]. Pilgern EGLISE FRANÇAISE Eglise au Centre de Saint-Mangen: Cultes à 10 h sauf le premier dimanche du mois. Cultes du soir mensuels à Rorschach, Rapperswil et Glaris. Renseignements auprès de Simone Brandt, pasteur, tél. 071 277 08 56 ou www.ref-sg.ch/église Kontemplation MEDITATION IN DER STILLE (ZAZEN) NACH VIA INTEGRALIS Mittwoch, 6. Mai, 20. Mai, 3. Juni, jeweils 18–20.30 Uhr Sitzen in der Stille (Zazen) ist ein persönlicher Erfahrungsweg und führt zu mehr Lebendigkeit. Mit Input und Schulung. Schnuppern erwünscht. Ort: evangelische Kirche Riethüsli-Hofstetten, Gerhardtstrasse 11, St.Gallen Anmeldung und Auskunft: Werner Frei, Tagelswangen, Kontemplationslehrer [email protected], www.meditation-sg.ch «VERBRENNT DAS FEUER!» Ein Jan-Hus-Oratorium von Francisco Obieta über Texte von Ivo Ledergerber, Kompositionsauftrag der Konzilstadt Konstanz anlässlich des Jubiläums 600 Jahre Konstanzer Konzil. 9. Mai, 20 Uhr: Konstanzer Münster (D) 10. Mai, 17.15 Uhr: Kirche Amriswil (CH), Eintritt frei, Kollekte 13. Mai, 19 Uhr: Kapelle Vorarlberger Landeskonservatorium, Feldkirch (A) Solisten, Chor und Orchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums, Leitung: Benjamin Lack SACRED BRIDGES 15. Mai, 20 Uhr: Rosenbergkirche, Winterthur 16. Mai, 20 Uhr: Kirche St.Peter, Zürich 17. Mai, 17 Uhr: Kirche St.Laurenzen, St.Gallen Führungen www.stgaller-geschichten.org MENSCHEN, DIE ST.GALLEN PRÄGTEN Dienstag, 5. Mai, 18–19.30 Uhr Treff beim Rathaus neben dem Bahnhof. GESCHICHTEN VON JUDEN IN ST.GALLEN Montag, 11. Mai, 14.30–16 Uhr Klostermönche, Westjuden und Ostjuden, Flüchtlinge und Emigranten, Textilfirmen. Treff beim Broderbrunnen. Dienstag, 12. Mai, 18 Uhr Treff beim Haupteingang. DER ZEITGEIST ST.GALLENS FRÜHER Treff am Brunnen Gallusplatz. Treff beim Vadiandenkmal am Marktplatz. Stadtwanderung mit dem Theologen Charlie Wenk. Bildungshaus Fernblick, Teufen KONTEMPLATION – EINZELTAG Bildungshaus Fernblick, Teufen RUACH – GOTTES GEIST WIRKT UND BEWEGT Einkehr in Kapellen und Kirchen. Kurze Impulse aus der Bibel, aus den Schriften von Hus, Luther und Zwingli. Etwa die Hälfte des Weges gehen wir schweigend. Wanderzeit je vier Stunden. 12. Mai: Fischingen–Hörnli–Steg 27. August: Steg–Rüti ZH–(evtl. Rapperswil) 17. Sept.: Rapperswil–Einsiedeln (evtl. verkürzt) Leitung: Walter Hehli, Wattwil, Autor des Buches «Man muss wie Pilger wandeln. Auf dem Jakobsweg vom Toggenburg bis ans Ende der Welt». Unkostenbeitrag: Fr. 5.– pro Strecke. Auskunft und Anmeldung: Walter Hehli, Tel. 071 988 12 14, E-Mail: [email protected] Fr, 5. Juni, 18 Uhr bis Mo, 8. Juni, 14 Uhr Bildungshaus Fernblick, Teufen www.meditation.margritwenk.ch Bildung HV DES HOSPIZ-DIENSTES ST.GALLEN Dienstag, 5. Mai, 18.15 Uhr Ort: Friedeggsaal des Hotels Einstein in St.Gallen, ab 19 Uhr treten die Sunsingers (ein Chor von Menschen mit und ohne Behinderung aus dem Rheintal) auf und ein Apéro wird offeriert. WANDERN DURCH SARDINIENS FRÜHLING 9.–16. Mai 2015 HEILMEDITATION Wir teilen die schönsten Perlen unserer 39-jährigen Sardinien-Erfahrungen. Margrit und Urs Mettler, Mühleloch, 9650 Nesslau; Tel. 071 994 36 33, [email protected] www.Naturundklang.ch Mittwoch, 13. Mai, 14.30 Uhr Mit Hedda Schurig Ort: Offene Kirche St.Gallen Kunst Besinnung MITTWOCH-MITTAGS-KONZERTE KIRCHE ST.LAURENZEN IN ST.GALLEN SCHWÄGALPGOTTESDIENSTE Jeweils 9.45 Uhr in der Kapelle auf der Schwägalp. 3. Mai: Pfr. Koni Bruderer, Heiden 10. Mai: Pfr. Hans Jörg Fehle, Wattwil 14. Mai: Pfr. Werner Schneebeli, Uzwil 17. Mai: Pfr. Willy Egger, Oberuzwil 24. Mai: Pfrn. Käthi Meier-Schwob, St.Gallen 31. Mai: Pfrn. Dorothea Henschel, Nesslau 6. Mai: Mit Zimbeln und Schalmeien, Studierende der EKMS musizieren 13. Mai: Songmanufaktur – nur so! Andreas Bücklein, Gitarre und Gesang 20. Mai: Horn to be wild – Brassquintett 27. Mai: Mhm, Aha, Oho; Susanne Bolt, Noldi Alder, Stimme, Hackbrett, Geige, Klavier 3. Juni: Secondline, Sabine Raidt, Mark Holz maier, Klaus Raidt, Vocal, Guitar, E-Piano 12.15–12.45 Uhr Glück, Gelassenheit, Ausstrahlung Haben Sie schon mal von den vielen und tief heilenden Effekten der Meditation gehört? Möchten Sie es einmal ausprobieren? Viele Studien zeigen, dass Meditation ein äusserst wirksames Mittel gegen Stress und das Altern ist. Ort: St.Gallen, Böcklinstr. 2 Anmeldung: [email protected] Kursbeitrag: Fr. 99.–, www.safranblau.ch Öffentliche Vorlesungen: Schweres Herz, bedrängte Seele: psychische Belastungen aus seelsorgerischer Perspektive Vier Vorlesungen, jeweils Freitag, 1. Mai bis 22. Mai 2015, 9.30–11 Uhr; Katharinensaal (Katharinengasse 11, im Stadtzentrum) Auffahrt, 14. Mai, 18 Uhr Regionaler, moderner Eventgottesdienst mit Band, Kreativteil, Predigt, Moderation und Bar. Im Mai findet er «open air» statt! Ort: evang. Kirche Rorschach, Rorschach Veranstalter: Kirchgemeinde Rorschach PUNKT-8–GOTTESDIENST Freitag, 22. Mai, 20 Uhr ST.GALLER REFORMATION – EIN MODELL? Mo, 18. Mai, 18 Uhr bis Mi, 20. Mai, 14 Uhr Do, 21. Mai, 9–16.30 Uhr Mi, 6.5./Di, 12.5./Di, 26.5./Mi, 3.6.2015, jeweils 19.30–21 Uhr Mittwoch, 27. Mai, 18–19.30 Uhr EINFÜHRUNG UND ÜBUNG DER KONTEMPLATION VIA INTEGRALIS Von Konstanz nach Einsiedeln – von Johannes Hus zu Huldrych Zwingli MEDITATIONSTRAINING TIPP DES MONATS DANKSTELL AM SEE RUNDGANG DURCH DEN FRIEDHOF FELDLI UND SEINE GESCHICHTE Dienstag, 2. Juni, 18–19.30 Uhr PILGERN AUF DEM JAKOBSWEG 12 AUSGABE 5/2015 PALETTE Sarband verbindet mit ihrer Musik Orient und Okzident. Im Zentrum von Sacred Bridges stehen Psalmvertonungen aus drei Kulturen und Religionen. Psalmen aus dem Genfer Psalter werden musikalisch ins einundzwanzigste Jahrhundert übersetzt und erklingen in den Sprachen Französisch, Hebräisch und Türkisch. Juden, Christen und Muslime singen und hören die gleichen Klage- und Freudenlieder, Sündenbekenntnisse, Lob- und Preislieder. Psalmen dienen als Quelle der Spiritualität, Verknüpfung von Tradition und Moderne und vor allem als ein Weg, welcher die Menschen zueinander führt. Aufgeführt wird auch «HAGIA SOPHIA», eine neue Psalmkomposition von Daniel Schnyder. Koproduktion Winterthurer Vokalensemble & Ensemble Sarband (Türkei, Deutschland) Leitung: Beat Merz & Vladimir Ivanoff Eintritt: Fr. 40.– / Fr. 20.– ermässigt Reservation: 052 242 12 21, [email protected] Kassenöffnung eine Stunde vor Beginn, unnummerierte Plätze KONZERT MIT CLEMENS BITTLINGER UND DAVID PLÜSS IN RORSCHACH Donnerstag, 28. Mai, 20 Uhr Der Liedermacher Clemens Bittlinger gibt mit seinem langjährigen und kongenialen Schweizer Pianisten David Plüss ein Konzert. Kollekte. Ort: evang. Kirche, Signalstrasse 34, Rorschach Kinder Zeitgemässe Gottesdienstkultur (moderne Musik, Theater, Film …) für alle, welche sich mit den bisherigen Gottesdienstformen nicht anfreunden konnten. Dabei wird eine für alle verständliche Sprache und Form eingesetzt. Ort: evang. KGH Altstätten, Heidenerstrasse 7 Veranstalter: Kirchgemeinde Altstätten GOSPEL IM CENTRUM EXPEDITION IN DEN WESTEN Pfingstsonntag, 24. Mai, 10 und 17 Uhr 5. bis 10. Juli JOY! Das Frühlingskonzert vom Gospel im Cen trum. Für einmal wird der Chor von Bass und Schlagzeug unterstützt, damit das Mitgrooven noch leichter fällt! Um 10 Uhr ist der GospelGottesdienst, um 17 Uhr das Gospel-Konzert. Ort: Kirche St.Laurenzen, St.Gallen Veranstalter: Kirche in der City, St.Gallen Centrum Der CEVI St.Gallen und der CEVI Rorschach begeben sich vom 5. bis 10. Juli im gemeinsamen Sommerlager auf eine Expedition in den Westen. Wir entdecken ein neues Land, bauen ein Zeltlager auf, treten in Kontakt mit den Ureinwohnern und deren Gepflogenheiten. Goldsuche, Stärkung im eigenen Saloon, abenteuerliche Geländespiele, Singen am Lagerfeuer, Besuch bei einer Pferdeherde, Durchquerung einer Schlucht … Anmeldung: CEVI St.Gallen, Marion Jaksch Florastrasse 14, 9000 St.Gallen [email protected] Weitere Infos: www.cevisg-jungschar.ch Junge Erwachsene RISE-UP-GOTTESDIENST FLAWIL ST.GALLER STADTGEBET Donnerstag, 28. Mai: Einsingen 19.15 Uhr, Beginn 19.30 Uhr Das St.Galler Stadtgebet für junge Leute ist eine Ermutigung zur Begegnung mit der eigenen Spiritualität. Mitten in unserer hektischen Welt ist es eine halbe Stunde, in der wir der Sehnsucht nach inneren Kraftquellen nachgehen. Das Stadtgebet ist klar, kraftvoll und schlicht gehalten. Wenige Worte, Zeit für Stille und Musik zeichnen es aus. Veranstalter: Safranblau Ort: Kathedrale St.Gallen, Chorraum (vorne) Sonntag, 3. Mai, 10 Uhr Die Sehnsucht nach Zweisamkeit ist eine der treibenden Kräfte im Leben. Dieses Thema wird zusammen mit modernen Melodien, Rhythmen und Texten verwoben. Kinderhort. Ort: Kirche Feld, St.Gallerstrasse, 9230 Flawil Veranstalter: Kirchgemeinde Flawil David tröstet König Saul, Gemälde von Rembrandt, 1660 «Versengt wie Kraut und verdorrt ist mein Herz, ich vergesse gar, mein Brot zu essen. Vor lauter Seufzen bin ich nur Haut und Knochen.» Das Zitat aus dem 102. Psalm zeigt: Schon in biblischen Zeiten setzte man sich mit psychischen Leiden auseinander. Vor dem Hintergrund dieser langen Tradition in der Beschäftigung mit der Seele überrascht es nicht, dass mit Oskar Pfister (1873–1956) ein Pfarrer und Seelsorger zu den Pionieren der Psychoanalyse in der Schweiz gehörte. Doch wie verhält es sich mit den «modernen» psychischen Belastungsstörungen wie Burn-out und Mobbing? Was kann die seelsorgerische Begleitung bei Depressionen im Vergleich mit Therapien und Medikamenten leisten? Mit diesen Fragen wird sich die Vorlesung beschäftigen und möchte damit Raum geben zu einem offenen und sachlichen Umgang mit Seelenkrankheiten, die viele Menschen belasten. 1. Mai: Burn-out 8. Mai: Verlust und Trauer 15. Mai: Mobbing 22. Mai: Depression Heilige Schriften der Menschheit PBI TRAINING SCHWEIZ 30. Mai, 9.30 Uhr bis 31. Mai, 16.30 Uhr Ort: Jugendherberge Freiburg Kosten: Fr. 350.– (für Mitglieder von PBI-Schweiz Fr. 200.–) inkl. Unterkunft, Verpflegung, Unter lagen, Kontakt: [email protected] Anmeldefrist: 10. Mai 2015 GO2BE Sonntag, 3. Mai, 18.30–19.30 Uhr 5AB5I–GOTTESDIENST Im Zentrum steht das Lob Gottes mit modernen, populären Liedern, Gebeten, Gottes Wort und der kreativen Bearbeitung des Gottesdienst themas mit Theater oder Kurzfilm. Ort: evang. Kirche Buchs, Kirchgasse 1 Veranstalter: Kirchgemeinde Buchs Sonntag, 31. Mai, 17.05 Uhr Moderner Gottesdienst mit Band, Theater, Kurzpredigt, Diskussionen, Kinderprogramm und Gemeinschaft bei Kaffee und Kuchen. Ort: evang. Kirche St.Peterzell Veranstalter: Kirchgemeinde Unteres Neckertal Jeweils Dienstag, 9.30–11 Uhr, Festsaal St.Katharinen, St.Gallen, Dozent: Thomas Reschke, kath. Universitätsseelsorger Was steht wirklich in heiligen Büchern wie der Bhagavadgita oder dem Koran? Welche Weltsicht bieten die als heilig angesehenen Schriften der Religionen? Sind diese Bücher untereinander unvereinbar? Ist ein gegenseitiges Lernen auf dem Hintergrund dieser Schriften möglich? 5. Mai: Judentum: Thora 12. Mai: Christentum: Neues Testament 19. Mai: Islam: Koran WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 13 FORUM DER LESERSCHAFT Rettet die Grabsteine! Für mich steckt hinter der weltlichen Fassade eines Friedhofs auch der spirituelle Hintergrund des ganzen Christentums und seiner Geschichte von Tod und Auferstehung. Sehr oft, wenn ich ins Ausland, etwa nach Italien, Österreich, Frankreich oder Grossbritannien, reise, zieht es mich zu einem Besuch auf einen Friedhof. Da kann man ganz verschiedene Friedhofs- und Grabsteinkulturen beobachten. Auch Geschichte steckt oft hinter den Zahlen, insbesondere das unendliche Leid, das zwei Weltkriege verursacht haben. Auch geben die Grabsteine Auskunft über die Verbreitung der Vornamen und Nachnamen in einer Ortschaft und das Alter, welches früher erreicht wurde. Die Todeszahlen reichen oft 100 Jahre und weiter zurück. Für die Einheimischen steckt im Friedhof die ganze Welt vergangener Generationen mit unendlich vielen Assoziationen. Ein echter Ort der Erinnerungen und der stillen Einkehr. Die Grabsteine selber zeigen das Kunsthandwerk der Bildhauerei in voller Vielfalt und Pracht. Unzählige Variationen von Gesteinsarten und Motiven kommen zum Vorschein, oft auch mit einem Bezug zu den Verstorbenen. Manchmal sind statt Steine auch wunderbare Kunstschlosserarbeiten oder Holzarbeiten zu bewundern. Auf vielen Friedhöfen sind Bilder der Verstorbenen beliebt. Im Burgund waren die Friedhöfe an Allerheiligen in ein riesiges Blumenmeer verwandelt. In Kent in Südengland waren die Friedhöfe völlig mit hohem Gras überwachsen, daraus schauten oft grosse Engel aus Stein hervor und dazwischen waren schmale Weglein für Besucher herausgemäht. Einer der schönsten Friedhöfe, die ich je besucht habe! In einer Walsersiedlung im Lechtal standen nur schmiedeiserne Kreuze. Im Süden Europas finden sich pompöse Familiengräber. Seit einigen Jahren haben sich viele Friedhöfe stark verändert. Vereinheitlichte Urnengräber haben starke Verbreitung gefunden, auch Ge- meinschaftsgräber wurden vielerorts angelegt. Was beiden eigen ist, ist die Uniformität, ja oft Lieblosigkeit der Gestaltung, ohne grosse Möglichkeiten der individuellen Ausschmückung. Es ist sehr lobenswert und wünschenswert, dass die Feuerbestattung überhandgenommen hat, doch muss deswegen die alte Grabsteinkultur verschwinden? Durch die Urnengräber ist auf den Friedhöfen oft viel Platz gewonnen worden. Wer nun aber glaubt, dass deswegen die Grabräumungen aufgehört hätten, der irrt und wundert sich. Stur und gedankenlos werden aufgrund einer veralteten Friedhofsordnung weiterhin Grabräumungen, meist nach 20 Jahren, angeordnet. Grosse Rasenflächen liegen dann brach. Als Reserve wofür? Der sinnlose Kahlschlag von Gräbern sollte gestoppt werden, bevor es zu spät ist. Man stelle sich vor, dass einfach keine Grabsteine mehr dastehen. Eine weitere Bindung von Menschen zur Kirche, eine uralte Kultur der Gräbergestaltung soll einfach sturen Reglementen geopfert werden. Noch ist es Zeit in vielen Kirchgemeinden, von der gedankenlosen Abräumerei wegzukommen und Grabsteine stehen zu lassen, die nicht zwingend geräumt werden müssen. Sicher darf es nicht einfach zu einer Verwilderung und Vernachlässigung kommen. Doch besteht ja die Möglichkeit, einfach Gras wachsen zu lassen, das ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden muss. Es ist zu hoffen, dass in möglichst vielen Kirchgemeinden die Grabsteine als Zeugen einer Bestattungskultur und der Bildhauerkunst in Zukunft stehen bleiben. Auch das gehört zum Heimatschutz, genauso wie alte Dorfkerne und Kirchen geschützt werden. Es geht darum, die Kirchgemeinden dafür zu sensibilisieren, dass bei fortgesetzten regelmässigen Räumungen schliesslich fast keine Grabsteine mehr dastehen werden. Wollen wir das? ■ Willy Buschor, Rieden SG Problem Massentierhaltung Im Rückblick auf die Fastenzeit möchte ich als Präsident von AKUT Aktion Kirche und Tiere zu einem Zwischenruf ansetzen. Denn die Kampagnen der kirchlichen Hilfswerke stiessen auf Offenheit, aber auch auf Widerspruch. So wandten sich deutsche Bauern gegen das Bischöfliche Hilfswerk «Misereor», das ähnlich wie die Schweizerischen Hilfswerke für weniger Fleisch bzw. gegen die mit dem Fleischkonsum verbundene Tierhaltung plädierte. Der Generalvikar der Diözese Osnabrück erklärte in seiner Stellungnahme, dass sich auch Bauern, was Tierhaltung anbetrifft, kritischen Fragen stellen müssten. Er fügte aber hinzu, dass die beklagten Missstände weniger dem einzelnen Tierhalter anzulasten seien, sondern dem ganzen System. Deswegen sprechen wir am «Institut für theologische Zoologie» von der «strukturellen Sünde», gegen die es anzukämpfen gilt. Gott sei Dank unterstützte der Schweizerische Bauernverband die Hilfswerke. Die Konsumenten müssten angeregt werden, «den Nahrungsmittelverbrauch kritisch zu betrachten», sagte Präsident Markus Ritter, der Bauernverbands präsident. Und fügte hinzu, dass sich auch der Bauernverband am wachsenden Kraftfutter import für die Fleischproduktion störe. Die Fastenaktion war auch in der Schweiz konfliktreich. Interessant ist ein Beitrag von Felix Maise im Tages-Anzeiger (10.03.2015), der die Bemühungen der Hilfswerke und die Realisierung in den Gemeinden ermutigen könnte: Die Umfrage der Fachzeitschrift «Schweizer Agrarforschung» habe gezeigt, dass die Landwirte den neuen Zielen gegenüber offener seien als ihr Dachverband. Insgesamt werde «die Ausrichtung der Landwirtschaft auf ökologischere Produk tionsformen heute von mehr Bauern begrüsst als noch bei der letzten repräsentativen Befragung vor zehn Jahren». Leider betrifft diese Feststellung noch nicht die Tierhaltung. Dazu braucht es noch sehr viel mehr Verstehenwollen und Begreifenkönnen. In unserer Gesellschaft müssen Kirchen und Bauernschaft gemeinsam an der gebotenen Wertschätzung des Tieres arbeiten, damit artgerechte Tierhaltung entsprechend entlöhnt wird. Die Kampagne war ein guter Anfang, um der tierverachtenden Massentierhaltung entgegenzutreten. Je mehr die ethischen Aspekte im Blick auf das Tier gewürdigt werden, umso besser können Schweizer Bauern ihre eigene Zukunft sichern. Es besteht also eine begründete Hoffnung, dass Landwirte mit einer fundierten Information sich umstellen könnten und dass die Bemühungen der Hilfswerke und der Pastoration nicht ins Leere fallen. Darum wünsche ich allen, die sich an den Fastenaktionen beteiligt haben, die nötige Geduld und Offenheit für aufbauende Gespräche zugunsten einer Zukunft für alle. ■ Der Friedhof oberhalb der evang. Kirche Buchs mit Blick auf Schloss Werdenberg, Rheintal und Kreuzberge. (Foto: as) 14 AUSGABE 5/2015 Dr. theol. Anton Rotzetter, Präsident AKUT-CH INTERVIEW MONATSPORTRÄT «Ohne Fundament keine Haltung» Interview: as KIBO: Im Wahlkampf um das Kirchenratspräsidium haben Sie gesagt, dass unsere Kirche sich vermehrt wieder in gesellschaftliche Fragen einmischen soll. Martin Schmidt: Ich bin in den 80er-Jahren mit einer Kirche aufgewachsen, in welcher dieses Wächteramt gegenüber den gesellschaftlichen Entwicklungen ausgeübt wurde. Als Landeskirche sind wir dem Staat gegenüber privilegiert, ihm gegenüber aber auch verpflichtet. Wir sind präsent in Schulen, Heimen, Gefängnissen, Spitälern oder Ethikkommissionen. Der Staat hat uns eingebunden, da er unserem Standpunkt Platz geben will. Das sollten wir ernst nehmen. Worin besteht denn der eigene Standpunkt, der für die Gesellschaft relevant ist? Kirchenratspräsident Martin Schmidt – vor dem Gemälde, auf dem Waldenserinnen einem Bischof die Bibel erläutern. «Hier stehe ich …!» Text und Foto: as Im März 2014 hat Martin Schmidt von Dölf Weder das Kirchenratspräsidium übernommen. Der Kirchenbote befragte ihn zu seiner kirchlichen Beheimatung und seinen ersten Erfahrungen im Leitungsamt der Kantonalkirche. Nicht weit von der Schweizer Grenze, dort, wo heute viele Schweizer einkaufen, in Konstanz, ist Martin Schmidt aufgewachsen. Konstanz war aber stets mehr als ein Einkaufsparadies. Bis ins 19. Jh. war der Bischof von Konstanz auch für die heutige Ostschweiz zuständig. Konstanz war früh eine Universitätsstadt und kennt seit der Reformation einen weltoffenen Protestantismus. LIBERALE PRÄGUNG Hier hat der St.Galler Kirchenratspräsident Martin Schmidt zusammen mit zwei Geschwistern seine Jugend verbracht – in einem gut bürgerlichen, liberalen Elternhaus, in dem keine Ideologien geduldet waren. Jede Sache musste erforscht, bewiesen und hinterfragt werden. Erzogen wurde nicht mit Druck, sondern mit Argumenten, mit Überzeugungsarbeit – ein Erbe reformierter Tradition. «In Wissen und in Worten liegt Kraft» habe der Vater nicht nur gesagt, sondern auch vorgelebt, sagt Schmidt. Vater und Mutter unterrichteten Latein – so war auch für Sohn Martin eine A-Matura mit Latein und Griechisch naheliegend. Seinen Wunsch, Pfarrer zu werden, führt Martin Schmidt auf die guten Erfahrungen mit seiner Landeskirche zurück, konkret auf die liberale Vorortsgemeinde, in der er aufgewachsen ist. Die Mutter gab Sonntagschule, der Vater war Presbyter (Kirchenvorsteher) und er selber habe seine Samstagabende in der Jugendgruppe verbracht. Die Gruppe, die sich auch wieder zum sonntäglichen Gottesdienst mit modernem Liedgut traf, spielte eine zentrale Rolle. «Ich bin ein Gruppenmensch, mag es, unter Menschen zu sein.» So fühlte er sich an den Deutschen Kirchentagen in seinem Element, zu denen ihr Pfarrer mit seiner Jugendgruppe regelmässig hinfuhr. Hier erlebte er «Wirgefühl», eine starke junge Kirche, in der über alles gesprochen wurde und die etwas Pionierhaftes hatte. Es war die Zeit, in der die Kirche zu Osterfriedensmärschen einlud, um gegen Aufrüstung oder AKWs zu demonstrieren. Die Eltern fuhren mit den Kindern hin. Das war etwas Selbstverständliches – nach Luthers Motto: «Hier stehe ich, ich kann nicht anders.» Seine Eltern hätten als Lehre aus dem Dritten Reich mitgenommen, dass man kein Fähnchen im Wind sein dürfe. Es galt, sich zu engagieren, in einer Partei mitzumachen, zu wählen. «Ich erlebte dieses Engagement der Eltern klar mit christlichen Werten verbunden», sagt Schmidt. Und er findet es auch heute wichtig, dass Kirchen nicht nur mit sich selber beschäftigt sind. ETWAS ZURÜCKGEBEN Nach seinem Zivildienst in einem Jugendheim hat Martin Schmidt in Tübingen, Basel und Heidelberg Theologie studiert. In Basel lernte er seine jetzige Frau kennen, mit der er während zwölf Jahren in Sevelen wirkte: er zu 100 Prozent, sie zu 50 Prozent, denn in dieser Zeit kamen die drei Kinder zur Welt. Es folgten sieben Jahre Pfarramt in Berneck und fast fünf Jahre als Dozent an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach. Stets übernahm Martin Schmidt Verantwortung: in der Kirche als Präsident seines Pfarrkapitels, als Dekan und ab 2002 als Kirchenrat mit dem Resort Religionsunterricht. In seiner Wohngemeinde Haag ist er im Männerchor und im Schulrat. Vieles wurde ihm ermöglicht, sagt Martin Schmidt. Dafür sei er sehr dankbar. Ein Freund habe ihm einmal im Hinblick auf das bisherige Leben gesagt, er sei ein «Gesegneter des Herrn». Seine Wahl zum Kirchenratspräsidenten sieht er als Chance, aufgrund all seiner reichen Erfah rungen an seine Kirche etwas zurückzugeben. ■ Einen festen Standpunkt zu haben, ist wichtig, denn ohne festen Grund haben wir nur eine wacklige Existenz, keine Stabilität im Auftreten und Argumentieren. Die Verfassung unserer Kantonalkirche sieht den Auftrag der Kirche klar, nämlich «Jesus Christus als das Haupt der Kirche und den Herrn der Welt zu verkündigen und durch ihr dienendes Handeln das angebrochene Reich Gottes zu bezeugen». Da geht es nicht nur um das Wohl der Seele oder der Kirche, sondern auch der Welt. Dazu sind im allgemeinen Priestertum alle Mitglieder der Kirche berufen. Aber ist diese Aufgabe den Leuten bewusst? Es ging in unserer Kirche zu lange um Lehrsätze, auch um eine einseitige Fokussierung auf Sündenbefreiung. Da könnten wir von Jesus lernen. Er hat den Leuten nichts aufgeschwatzt, sondern ihnen existenzielle Fragen gestellt, sie selber antworten lassen auf die Herausforderungen im Leben. Und er hat mit lebensnahen Gleichnissen und Geschichten geantwortet. Was heisst das für die christliche Botschaft? Ich sage öfters mal: Es gibt auch ein Leben vor dem Tod. Unser Grundgebot heisst ja, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Das Selbst sollten wir nicht vernachlässigen. Sind wir mit uns im Reinen, dankbar und erfüllt, ist auch die Zuwendung zum Nächsten echt. Mir geht es um eine gesunde Balance zwischen den drei Dimensionen des Selbst, des Nächsten und Gott. Gott will in all unserem Handeln gegenwärtig sein, er ist wie der Atem, von dem wir unbemerkt leben. Was ist die Aufgabe der Kirchgemeinden? Unsere Kirchenordnung nennt drei wesentliche Aufgaben. Wir sind eine feiernde, eine lernende und eine dienende Kirche. Im Leitungsamt und in den zentralen Dienststellen der Kantonalkirche schauen wir dafür, dass unsere Kirche für diese Aufgaben gute Rahmenbedingungen hat. Wir geben Hilfestellungen und Anregungen für zeitgemässe Gottesdienste, schauen dafür, dass Lehrkräfte für den Religionsunterricht ausgebildet werden, wir koordinieren die Erwachsenenbildung, etwa für das kommende Reformationsjubiläum, und fördern die Diakonie, aktuell mit einer neuen Stelle für Palliative Care. ■ WWW.KIRCHENBOTE-SG.CH 15 BIBLISCHE NAMEN «Du bist der Christus!» – Der Evangelist Markus denden Heidenchristen, dafür spricht das Bekennt nis des Hauptmanns unter dem Kreuz, an welchem Jesus gestorben ist: «Wahrlich, dieser Mensch war Gottes Sohn!» Der Verfasser verarbeitet Wunder erzählungen, Gleichnisse, Einzelworte und die Ge schehnisse um die Passion Jesu, ordnet sie zeitlich und geografisch und lässt so einen Lebenslauf des Jesus von Nazareth entstehen, ein Buch aus 16 Ka piteln, mit dem klaren Ziel, Jesus als den von Gott bestimmten Retter zu verkünden. So ist der Be richt, auch wenn er vor allem Geschichten wieder gibt, eine eindringliche Botschaft. Der Evangelist Markus, Mosaik aus Ravenna, 6. Jh. Text: Markus Walser | Foto: Ravenna, Basilica des hl. Vital Das berühmte Bekenntnis des Petrus steht etwa in der Mitte des Evangeliums und mag als zentra le Botschaft des ganzen Buches gelten: «Du bist der Christus (Messias).» Eine Botschaft, die der Verfasser den jüdischen Landsleuten zuruft. Dass er seinen Bericht aber nicht nur für die Juden schreibt, sondern für die immer zahlreicher wer MARKUS: HISTORIE UND LEGENDEN Der Mann, der vor annähernd 2000 Jahren – wahr scheinlich um das Jahr 70 n. Chr. herum – diese Lebensgeschichte aufschreibt, heisst Johannes Markus, Sohn einer Maria in Jerusalem, in deren Haus sich die Urgemeinde trifft, ein Mitarbeiter von Barnabas und Paulus auf Missionsreise. Mit Paulus taucht er in Rom auf, und Petrus soll ihn später nach Ägypten geschickt haben. Dort hätte er als Bischof das Martyrium erlitten, berichten verschiedene alte ausserbiblische Textzeugen. Daneben gibt es eine reiche Legendenbildung, vorab in Italien, aber auch im übrigen Europa. Je dermann kennt in Venedig Markusplatz und Mar kusdom. Ihr Name geht zurück auf eine Legende, wonach die politisch und ökonomisch geschick ten Venezianer im neunten Jahrhundert den Leich nam des Markus in Alexandria gestohlen und nach Venedig überführt haben. Um die sterblichen Reste vor den islamischen Bewachern zu verste cken, verpackten sie sie in Schweinefleisch, vor welchem sich Moslems ekeln. Eine gruselige Geschichte, die dazu beitrug, Venedig und seiner Geschichte Autorität zu verleihen. Im Laufe von Jahrhunderten wird Markus zum Schutzheiligen von Bauleuten, Notaren, Schreibern. Auf Mosaiken und Bildern wird er beim Schreiben des Evangeli ums dargestellt. Sein Wappentier ist der Löwe. Dort, wo man vom Leben eines Menschen wenig weiss, bilden sich Geschichten und Legenden. Dies trifft besonders auf Markus zu, dem es wohl nicht wichtig war, sich als Berichterstatter einen Namen zu machen. Ihm geht es um die Bot schaft: Jesus, der Christus. ■ Ich heisse Markus MARKUS ENDER, ALTSTÄTTEN In der Arbeit mit Gruppen fällt mir immer wieder auf, wie verbreitet der Name Markus bei Männern in meinem Alter ist. Mich freut jede Begegnung mit einem Namensvetter. Mein Name leitet sich vom Kriegsgott Mars ab. Als ich das entdeckt ha be, war ich als jugendlicher Pazifist etwas irritiert – im Namen steckt ja oft auch etwas von unserer Aufgabe. Ich glaubte damals sehr genau zu wis sen, was gut und schlecht ist und wofür ich zu kämpfen hatte. Heute sehe ich statt Schwarz und Weiss viel deutlicher die Schattierungen, das fas zinierende Farbenspiel des Daseins. ■ MARCUS CALUORI, ST.GALLEN Der Evangelist Markus ist auch Schutzheiliger der Schreibenden. Das wurde mir jetzt neu wie der bewusst. Denn als gelernter Schriftsetzer ha be ich irgendwann zum Journalismus gewechselt und mit der Zeitschrift «Heilen heute» bin ich heute auch Verleger. Beim Markusevangelium geht es primär um die Botschaft, der Autor bleibt im Hintergrund. So ist das auch bei den Texten zu Gesundheit, Spiritualität und Bewusstsein, die ich als Redaktor organisiere. Das «c» in meinem Namen passt zum Nachnamen aus dem Bündner land, dem ich mich sehr verbunden fühle. ■ MARKUS ANKER, ST.GALLEN Schon früh wurde mir bewusst, dass mit meinem Allerweltsnamen sowohl einem Evangelisten wie auch einem Kriegsgott die Reverenz erwiesen wird. Diese spannungsvolle Gegensätzlichkeit ist seither immer wieder Anlass zur Selbstreflexion für mich. Welche Facette dominiert in mir? Bin ich ein christlicher Kämpfer oder ein kämpferi scher Christ? Da ist es mir gerade recht, dass sich in meinem Namen mit etwas wortspieleri scher Kreativität ein liebevoll-zärtlicher Bezug herstellen lässt: Vermarküssen ist das zum Vor namen Markus gehörende Tätigkeitswort. ■ Nachrichten aus Ihrer Kirchgemeinde im Mittelbund. Adressänderungen bitte an Ihre Kirchgemeinde melden. Zum Titelbild Bibeln in verschiedenen Sprachen, vom St.Galler Künstler Hans Thomann einbetoniert und unzugänglich gemacht: als Steine des Anstosses, des Gedächtnisses, als Fundamente, die neu freizulegen sind. 16 AUSGABE 5/2015 Impressum Herausgegeben im Auftrag der Synode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen. www.kirchenbote-sg.ch Nächste Nummer Thema: Freundschaft – wie sie das Leben bereichert, erscheint am 5. Juni 2015 Redaktionsschluss: 14. Mai Redaktion Pfr. Andreas Schwendener (as) Rehweidstrasse 2 9010 St. Gallen Tel. 071 244 34 64 [email protected] Lokalredaktion Reto Neurauter (nr), Grabs Katharina Meier (meka), Lütisburg Station Claudia Schmid (cis), St. Gallen Druck galledia ag 9442 Berneck, www.galledia.ch 51 5 Altpapieranteil: mind. 50%, Auflage: 71 000 Gestaltungskonzept Tomcat AG 9014 St.Gallen www.tomcat.ch Abonnementspreis 11 Ausgaben: Fr. 13.– (wird von den Kirchgemeinden bezahlt)
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