Diagnostik und Therapie von Nierensteinen auf

dialog
April 2015
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Editorial
3
Im Fokus
7
Plattform
8
Aktuell
Diagnostik und Therapie von
Nierensteinen auf hohem Niveau
Die Urologie am Spital Männedorf ist für die Behandlung von Nierensteinleiden
hervorragend gerüstet. Patientinnen und Patienten profitieren dabei nicht nur
vom aktuellen Know-how und der modernen Medizintechnik. Auch die enge
Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und -ärzten trägt wesentlich zur
Versorgungsqualität bei.
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Persönlich
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In Kürze
EDITORIAL
Kultur der Wertschätzung
Liebe Leserin
Lieber Leser
Der Männedorfer Hausarzt Dr. med. Ernesto Peter schliesst seinen Kolumnenbeitrag
«Die Kommunikation
ist unabdingbar,
damit unsere regionale Gesundheitsversorgung tagtäglich
funktioniert.»
(S. 7) mit der Feststellung, dass für ihn eine «enge, auf kurzen und oft informellen
Kommunikationswegen basierende Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, niedergelassenem Spezialisten und Spital von unschätzbarem Wert» sei. Denn, so meint
der erfahrene Hausarzt, die Patientinnen und Patienten am rechten Zürichseeufer
könnten davon nur profitieren. Diese Einschätzung teile ich. Die Kommunikation, sei
sie nun informell oder formell, ist unabdingbar, damit unsere regionale Gesundheitsversorgung tagtäglich funktioniert.
Diesem Umstand möchten wir in Zukunft verstärkt Rechnung tragen. In unserem
neuen Leitbild Unternehmenskultur ist die Kommunikation deshalb ein wichtiges
Element. Weitere Elemente sind unter anderem die Dienstleistungs- und Kundenorientierung, der Umgang mit Konflikten und die Diversität. Gemeinsam bilden sie die
Grundpfeiler unserer Kultur der Wertschätzung.
Damit reiht sich das neue Leitbild in eine Anzahl von Massnahmen ein, mit denen
wir die aktuellen Herausforderungen angehen. Dies immer mit dem Ziel, dass
unsere gemeinsamen Patientinnen und Patienten auch künftig – wie Dr. Peter es
formuliert – «auf ein eingespieltes und effizientes Netz der medizinischen Keyplayer
treffen».
Dr. med. Stefan Metzker
CEO Spital Männedorf
[email protected]
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IM FOKUS
Bild 1: Jet-Phänomen beim Einfluss von Urin in die Blase (Sonographie).
Fortsetzung von Seite 1
Diagnostik und Therapie von Nierensteinen
auf hohem Niveau
Die Krankheitshäufigkeit bei Nieren­
Harnsäure- und Cystinsteine. Die Ana-
Harnleiter abrutschen, lösen bisweilen
steinen liegt in den westlichen Indus­
lyse des Steines ermöglicht es, die
massive Koliken aus und benötigen oft
triestaaten bei 4–6 Prozent. Bei
Patientinnen und Patienten nach der
eine umfangreiche und aufwändige
­Menschen aus anderen Weltregionen
Behandlung bezüglich der Nachsorge
Behandlung.
(Asien, Balkan) kann sie jedoch wesent-
richtig zu beraten. Auch hilft die Stein-
lich höher sein. Ursächlich für die
analyse dabei, allfällige Stoffwechselstö-
Diagnostik
Entwicklung von Nierensteinen ist in
rungen (Harnsäuresteine, Cystinsteine)
In der diagnostischen Abklärung der
erster Linie die Ernährung, wobei die
zu erkennen und allenfalls präventive
asymptomatischen Mikro- aber auch
­Aufnahme tierischer Proteine und eine
Massnahmen zu empfehlen. Patientin-
Makrohämaturie (unsichtbares und
zu geringe Flüssigkeitseinnahme die
nen und Patienten mit Kelchsteinen
sichtbares Blut im Urin) hat die Suche
Steinbildung wesentlich begünstigen.
zeigen meistens keine Symptome.
nach Steinen im Urogenitaltrakt neben
­Etwa ­75 Prozent aller Steine bestehen
Gegebenenfalls lässt sich im Urin eine
dem Ausschluss von bösartigen Verän-
aus Calciumoxalat, weitere 5 Prozent
mit blossem Auge nicht erkennbare
derungen (Malignomen) den höchsten
aus Calciumphosphat. Die restlichen
Ausscheidung von Blut (Mikrohämatu-
Stellenwert. Klinisch findet sich neben
20 Prozent verteilen sich auf Struvit-,
rie) feststellen. Steine, die jedoch in den
dem asymptomatischen Patienten eben
3
IM FOKUS
erschwertes oder schmerzhaftes Harn-
Als sekundäre bildgebende Diagnostik
ist das Computertomogramm (CT) der
Gold-Standard. Mit ihm lässt sich eine
eindeutige Aussage über das Ausmass
der Urolithiasis machen. Die Lokalisation, Anzahl und Grösse der Steine kann
lassen (Dysurie) können bisweilen ein
genau beziffert und eine Abflussbehin-
dramatisches Bild zeigen.
Im Urin findet sich häufig eine Mikrohämaturie und der Anteil der weissen
Blutkörperchen ist oft erhöht (Leukozyturie). Der Grund dafür ist die Reibung des Steines an der Schleimhaut
des Harntrakts (Urothel). Vor allem
bei Patientinnen und Patienten, die
oral Medikamente zur Hemmung der
Blutgerinnung einnehmen, kann es zu
einer Makrohämaturie kommen. Im Blut
finden sich häufig ebenfalls ein erhöhter Anteil von weissen Blutkörperchen
(Stressleukozytose) und allenfalls eine
Kreatininerhöhung bei akuter Stauung
und vorbestehender Niereninsuffizienz.
derung kann so nachweisen werden.
derjenige, welcher sich mit akuten
Flanken- oder Unterleibsschmerzen
beim Arzt meldet. Übelkeit, Erbrechen
und allenfalls eine gesteigerte Frequenz
beim Harnlassen (Pollakisurie) sowie
Weiter erlaubt ein CT eine Dichtemessung der Verkalkungen und liefert damit
erste Informationen zur möglichen
Zusammensetzung des Steines.
Therapieentscheid
Die Ergebnisse der bildgebenden Diagnostik bilden den Dreh- und Angelpunkt
für die Wahl der Behandlungsmethode
beziehungsweise den Therapieentscheid.
Die Lage, Grösse und Symptomatik
spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber
auch Risikofaktoren wie Immunsuppression, Diabetes, Niereninsuffizienz,
Ein-Nierigkeit oder Schwangerschaften
beeinflussen den Entscheid mit. Weiter
Ultraschall und CT
Radiologisch kommt dem Ultraschall
in der Primärdiagnostik eine führende
Rolle zu (Bild 1). Die Sonographie der
Nieren und der Blase erlaubt es, schnell
und unkompliziert eine Stauung und
allfällige Steine in der Niere zu erkennen. Bei guten Schallverhältnissen und
schlanken Personen gelingt der Steinnachweis bisweilen sogar auch im Harnleiter. Auch vor der Harnblase liegende
Verkalkungen werden so erkannt. Und
mit der Duplexsonographie lässt sich der
Abfluss des Urins beziehungsweise dessen Fehlen nachweisen (Jet-Phänomen).
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Bild 2: Auf dem Computertomogramm ist in
der Bildmitte (vertikal) der Katheter zwischen
Niere und Harnblase erkennbar.
sind andere Gründe zu beachten. Beispielsweise dürfen Flugzeugpiloten bei
einem Steinnachweis nicht mehr fliegen,
bis der Stein entfernt ist. Auch bevorste-
abzuwarten. Dies kann gut ambulant in
hende längere Reisen können den Grund
der hausärztlichen Praxis durchgeführt
für eine Behandlung auch von asympto-
werden. Allerdings sind in diesem Fall
matischen Steinen darstellen.
engmaschige Ultraschall-Kontrollen
nötig. Mehr als zwei bis drei Wochen
Konservative Therapie
sollte aber nicht zugewartet werden.
Steine bis zu einer Grösse von 5 Millime-
Reicht jedoch die orale Medikation nicht
tern können spontan abgehen. Man wird
aus, oder zeigen sich Anzeichen für
versuchen, diese konservativ mit Anal-
Komplikationen (Infekte, Fieber, Schüt-
getika, das heisst mit nicht-steroidalen
telfrost), so ist ein aktives urologisches
Antirheumatika und Alpha-Blockern, zu
Vorgehen notwendig. Wie eingangs
behandeln und einen spontanen Abgang
erwähnt, sollten auch Risikopatienten
erkannt und frühzeitig behandelt werden. Denn eine steinbedingte Infektion
mit Bakterien aus dem Urogenitaltrakt
(Urosepsis) hat unbehandelt auch heute
noch eine hohe Mortalität. Asymptomatische Nierenkelchsteine bedürfen einer
regelmässigen Kontrolle, falls man sie
nicht behandeln will. Nierenbeckenaus-
Bild 3: – Das flexible Video-Ureteroskop liefert klare Bilder für eine effiziente Diagnostik.
gusssteine sind heutzutage zwar selten,
aber wo sie vorhanden sind, kann die
Nierenfunktion mittelfristig darunter
leiden.
auch weil nach einer Zertrümmerung
die Steintrümmer doch noch spontan
Invasive Therapie
weg müssen, was wiederum Koliken
Als akute Entlastung bei einem obstru-
auslösen kann. Nichtsdestotrotz ist
ierenden Ureterstein kommt in erster
diese Methode in gewissen Fällen gut
Linie die Harnleiterschienung, auch
anzuwenden. Da das Spital Männe-
Pigtail-Einlage oder Doppel-J-Einlage
dorf keine eigene ESWL-Maschine
genannt, zum Zuge. Dabei wird während
unterhält, arbeiten wir in solchen
einer kurzen Narkose (Allgemeinan-
Fällen eng mit der Klinik Hirslanden
ästhesie oder Spinalanästhesie) ein
in Zürich, der Klinik Uroviva in Bülach
feiner Katheter zwischen Harnblase und
und dem Spital Wetzikon zusammen.
Niere platziert und so die Niere von der
schmerzhaften Stauung entlastet
(Bild 2). So erreicht man eine rasche
Beruhigung der Situation und die wei-
• Ureterorenoskopie (URS) und
perkutane Lithotripsie (Mini-PNL)
Durch die Verbesserung und Mini-
teren Massnahmen können geplant
aturisierung der endoskopischen
werden.
Techniken Ureterorenoskopie (Bild 3)
Bild 4: Der Holmium-Laser wird zum
Zerschneiden von Nierensteinen eingesetzt.
und perkutane Lithotripsie sind diese
Zur Entfernung des Steines kommen
heutzutage die Therapiemassnahmen
in der Niere bestens und effizient
verschiedene Massnahmen in Frage:
der Wahl bei der Entfernung von
behandeln. Neben dem konventionellen
• Extrakorporelle Stosswellenbe-
Nierensteinen.
ballistischen Lithotripter, der wie ein
handlung (ESWL)
Die früher sehr populäre Methode
kleiner Presslufthammer funktioniert
Vielfältiges Angebot
(Behandlung der Harnleitersteine), steht
der extrakorporellen Stosswellenthe-
Im Spital Männedorf stehen sowohl
uns ein Holmium-Laser der neusten
rapie (ESWL) ist in den letzten Jahren
konventionelle starre, aber auch
Generation zur Verfügung (Bild 4). Mit
zunehmend in den Hintergrund getre-
moderne digitale flexible Instrumente
diesem Lasergerät lassen sich die Steine
ten. Dies wegen der schlechten Resul-
zur Verfügung. Damit lassen sich alle
in kleinste Teile zerschneiden, damit sie
tate bezüglich Steinfreiheit, aber
Steine sowohl im Harnleiter wie auch
entfernt werden können.
5
IM FOKUS
Kontakt und Sprechstunden
Grössere Steine, sogenannte Ausgusssteine (Bild 5), können mit der
sogenannten Mini-PNL perkutan ange-
Uroviva –
gangen werden. Die Mini-PNL eignet
Urologie am Spital Männedorf
sich für sehr grosse Steine in der Niere.
Dr. med. Aron Cohen
In Kombination mit dem Steinlaser ist
Asylstrasse 10
diese minimalinvasive Technik äusserst
CH – 8780 Männedorf
effizient und zeigt eine sehr geringe
Morbidität. In ganz seltenen Fällen
Haus 1, Praxis im Stock C
müssen Steine operativ angegangen
Sprechstunden nach Vereinbarung
werden. Auch hier sind die minimalinva-
T: 044 922 30 40
sive Technik mittels Laparoskopie und
F: 044 922 30 41
die robotergestützte DaVinci-Technik
[email protected]
wegweisend. Beide Technologien sind
www.uroweb.ch, www.uroviva.ch
am Spital Männedorf vorhanden und
bestens durchführbar.
Effizientes Teamwork
Die Urologie am Spital Männedorf ist
für die Behandlung akuter, aber auch
Bild 5: Das Computertomogramm zeigt
grössere Nierensteine, die als Ausgusssteine
bezeichnet werden.
asymptomatischer Nierensteine bestens
ausgerüstet. Durch die Zusammenarbeit
mit der interdisziplinären Notfallstation,
dem 7d/24h-Dienst der urologischen
lassen sich praktisch alle Situationen
Ergänzende Spezialitäten
am Spital Männedorf
Dr. med. Aron Cohen
beherrschen. Viele Situationen bedingen
• Minimalinvasive Laser-Steinbehand-
Facharzt FMH Urologie, Praxisinhaber
Praxis und mit der Operationsabteilung
eine enge Zusammenarbeit von Haus-
lungen (Dornier-Holmium-Laser)
arzt, Klinik und Urologen. Durch eine
• DaVinci-Operationsroboter (Prosta-
Konzentration am Zentrum, in engster
takrebs, Nierenkrebs)
Zusammenarbeit mit den betreuenden
• Minimalinvasive Laparoskopie
Hausärzten, dürfte eine ausgezeichnete
• TUE-Prostata (Enukleationsresektion
und hochstehende Versorgung der
regionalen Patientinnen und Patienten
vollumfänglich gewährleistet sein.
bei massiver Prostatahyperplasie)
• No-scalpell-Vasektomie ambulant im
Praxis-OP
• Penisbegradigung analog Lahme
(keine Verkürzung)
Dr. med. Aron Cohen
Uroviva – Urologie Spital Männedorf
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• Urodynamik-Abklärungen bei Inkontinenz und Blasenschwäche
Dr. med. Amir Daneshpour
Facharzt FMH Urologie, Leitender Arzt
PLATTFORM
Hausarzt? Hausarzt!
Das Verfassen dieses Artikels fällt in etwa zusammen mit meinem zehnjährigen
Jubiläum als niedergelassener Hausarzt in Männedorf. Zeit, diese Dekade aus beruflicher Sicht Revue passieren zu lassen.
Um meine Tätigkeit (und sinngemäss diejenige meiner Kolleginnen und Kollegen) zu
umschreiben, sei auszugsweise die FMH zitiert: «Hausärztinnen und -ärzte sind in
erster Linie für eine umfassende und kontinuierliche Betreuung aller Personen verantwortlich, die der medizinischen Hilfe bedürfen, und zwar unabhängig von deren
Alter, Geschlecht und Erkrankung. Sie betreuen Menschen im Rahmen ihrer Familie,
ihrer Gemeinschaft und ihrer Kultur…».
Es ist offensichtlich, dass sich zum Beispiel ein Ophthalmologe (das Beispiel ist
rein zufällig) mit Ausnahmen nicht dafür interessieren kann oder muss, was sich
Dr. med. Ernesto Peter
im beruflichen, familiären oder sozialen Umfeld eines Kataraktpatienten so tut.
Arztpraxis «auf Dorf»
Wer aber eine ganze Familie mit drei Generationen gleichzeitig betreuen darf, zum
Allenbergstrasse 2
Beispiel dem nicht immer schadlos Skateboard fahrenden Sohn zum x-ten Mal eine
8708 Männedorf
Tel. 043 843 30 35
E-Mail: [email protected]
Wunde näht, dem Vater die Pneumonie ambulant behandelt und der Grossmutter
mit der Betreuung des an Alzheimer erkrankten Ehegatten beratend zur Seite steht
(nicht zuletzt weil er die häuslichen Verhältnisse kennt), der ist in der Hausarztmedizin angekommen. Sie hat ihre traurigen, lustigen, spannend-fordernden, subtilen
und handfesten Seiten, ist aber – Versicherungsberichte ausgenommen – nie langweilig. In Zeiten zunehmender medizinischer Fragmentierung (und nicht selten der
Verunsicherung durch Scheininformation aus dem Internet) schätzen die meisten
Patientinnen und Patienten einen «Lotsen», der in der Lage ist, im Spannungsfeld
zwischen Spital/Spitzenmedizin und den diversen niedergelassenen Spezialisten
eine für alle Beteiligten vorteilhafte, einheitliche, therapeutische Stossrichtung
aufzuzeigen.
Es ist eine Tatsache, dass gerade ältere, zunehmend polymorbide Patientinnen und
Patienten sich mit ihren gesundheitlichen Problemen in den meisten Fällen zuerst
an ihren Hausarzt wenden. Hier ist eine enge, auf kurzen und oft informellen Kommunikationswegen basierende Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, niedergelassenem Spezialisten und Spital von unschätzbarem Wert. Patientinnen und Patienten
am rechten Zürichseeufer können sich glücklich schätzen, dass sie hier auf ein
eingespieltes und effizientes Netz der medizinischen Keyplayers treffen.
7
AKTUELL
Charlotte Münch in einer Schulung zum Thema Händehygiene.
Das Urotherapie-Team: Sylvia Böhler, Dr. med. Stefan Zachmann, Silvia Salzmann.
Spitalinfektionen gezielt vorbeugen
Die Prävention von Infektionen stellt für alle Spitäler eine grosse und
Nebst den drei erwähnten operations-
kontinuierliche Herausforderung dar. Mit der Einführung zusätzlicher
bezogenen Massnahmen ist laut Swiss-
Interventionsmodule, einer neuen Kooperation mit dem USZ und der
Optimierung von Prozessen verstärkt das Spital Männedorf seine diesbezüglichen Massnahmen weiter.
noso eine korrekte Händehygiene im
gesamten Spital essenziell, um Spitalinfektionen zu verhindern. Für diesen
Präventionsbereich stellt Swissnoso den
Spitälern seit kurzem ein vom Kantonsspital St. Gallen übernommenes Modul
8
Postoperative Wundinfektionen (Surgical
Swissnoso ein praxistaugliches Instru-
(Swissnoso CLEANHANDS) zur Verfü-
Side Infection - SSI) stehen laut Swiss-
ment geschaffen. Es ermöglicht den
gung. Das Spital Männedorf wird mit
noso nach den Harnwegsinfektionen an
teilnehmenden Spitälern, postoperative
diesem Modul in den nächsten Wochen
zweiter Stelle aller im Spital erworbenen
Wundinfektionen strukturiert zu erfas-
ebenfalls starten.
Infektionen (Nosokominale Infektionen).
sen und zu überwachen. Auf drei Fakto-
Bei den zusätzlichen Hospitalisations-
ren, welche die Spitäler direkt beeinflus-
Neuerungen adaptieren
tagen und den dadurch entstehenden
sen können, wird dabei ein besonderes
Die Spitalleitung ist sich der Wichtigkeit
Mehrkosten stehen sie sogar an erster
Augenmerk gelegt: die korrekte Antibio-
einer wirkungsvollen Infektionspräven-
Stelle.
tikaprophylaxe (Medikament, Dosierung,
tion bewusst. Im interprofessionellen
Verabreichungszeitpunkt), die korrekte
Teamwork werden deshalb die Massnah-
Erfassen und überwachen
präoperative Hautdesinfektion und die
men der Infektionsprävention laufend
Dies zeigt deutlich, wie bedeutend
korrekte präoperative Haarentfernung.
überprüft, angepasst und wo nötig
die Überwachung und Erfassung der
Swissnoso hat angekündigt, dass ein
erweitert. So wurde zum Beispiel die
entsprechenden Infektionen ist. Der
zusätzliches Interventionsmodul für Spi-
Richtlinie für die präoperative Antibio-
nationale Verein zur Qualitätssicherung
täler zu diesen drei zentralen Themen
tikaprophylaxe überarbeitet und die
(ANQ) hat dazu in Zusammenarbeit mit
angeboten werden wird.
Umsetzung erfolgte mit hoher Priorität.
«Um die Übertragungskette
bei der indirekten Kontakt­
übertragung sichtbar zu
machen, arbeite ich in Schulungen mit Fingerfarben. Dies
führt fast immer zu AhaErlebnissen.»
medizinische Themen im engeren Sinn.
Charlotte Münch
Auch durchdachte Abläufe, etwa opti-
Viszeralchirurigische
Eingriffe
male Patientenpfade und verbesserte,
standardisierte Arbeitsprozesse, leisten
Es liegt in der Natur der Sache, dass
einen deutlichen Beitrag zur Vermei-
bauchchirurgische Eingriffe, bei wel-
dung von Infektionen. Dies, indem sie zu
chen ein viszerales Organ eröffnet
einer geringeren Arbeitsbelastung füh-
wird, einem erhöhten Infektrisiko
ren, was das Einhalten von Hygienericht-
unterliegen. Dabei wird das Operati-
linien fördert. Die Abteilung Prozess-
onsgebiet zwangsläufig kontaminiert
und Qualitätsmanagement überprüft
und trotz der respektablen Immunkom-
deshalb die internen Prozesse intensiv,
petenz der Bauchhöhle (im Gegensatz
zeigt Verbesserungspotenzial auf und
zum Beispiel zu einer Gelenkhöhle)
Ebenfalls wurde die Richtlinie für die
unterstützt die Teams bei der Formulie-
kann ein Infekt resultieren.
präoperative Hautantiseptik aktualisiert
rung und Umsetzung der Massnahmen.
und beinhaltet auch das Vorgehen bei
All die genannten Aktivitäten, und nicht
Notfalleingriffe
der Haarentfernung vor der Operation:
zuletzt der Abschluss der langjährigen
Besonders relevant ist das Infektionsri-
Die Haare im Operationsgebiet werden
baulichen Teilerneuerung in diesem
siko bei Notfalleingriffen (Appendizitis,
neu nur bei Bedarf entfernt, wobei
Sommer, tragen dazu bei, Infektionen
Divertikulitis perforata, Cholezystitis,
nicht rasiert wird, sondern die Haare
im Spital Männedorf bestmöglich vorzu-
Ileus, Pankreatitis), aber auch bei
unmittelbar vor der Operation mit einem
beugen.
geplanten kolorektalen Eingriffen und
sogenannten Clipper entfernt werden.
bei der komplexen Viszeralchirurgie
der und verhindert infektionsanfällige
Charlotte Münch, Beraterin für
Infektionsprävention & Spitalhygiene
Mikroläsionen.
Dr. med. Anouk Chuffart
Diese Methode ist deutlich hautschonen-
Hygienebeauftragte Ärztin
(Speiseröhren-, Bauspeicheldrüsenund Leber-Operationen).
Infektprävention
Kooperation mit dem USZ
Bei der komplexen Chirurgie ist nöti-
Um die Infektionsprävention kontinuier-
genfalls Tage oder Wochen zuvor die
lich zu verbessern, braucht es sowohl
Immunkompetenz durch Zusatzernäh-
genügend personelle Ressourcen als
rung zu optimieren. Die Planung des
auch aktuelles und hochspezialisier-
optimalen Zeitpunkts ist zum Beispiel
tes Fachwissen. Die Ressourcen in der
bei Operationen wegen rezidivierender
Infektionsprävention & Spitalhygiene
Divertikulits oder bei Tumorerkran-
des Spitals Männedorf wurden deshalb
kungen nach neoadjuvanter Therapie
deutlich verstärkt. Dies ermöglicht nun
ausschlaggebend. Die zeitgerechte
unter anderem ein zeitnahes, internes
Antibiotika-Prophylaxe (30 Min. vor
Reporting und eine raschere Einzelfal-
Schnitt) ist genauso wichtig wie eine
lanalyse. Um vom aktuellen Fachwissen
sorgfältige, atraumatische Operations-
eines Zentrums- und Forschungsspitals
technik und der Verzicht auf unnötige
profitieren zu können, hat das Spital
Drainagen. Postoperativ sind heute die
Männedorf in diesem Frühjahr einen
Prinzipien der ERAS (enhanced reco-
Kooperationsvertrag mit der Infektio-
very after surgery) Standard.
logie und Spitalhygiene des Universi-
Eine wirkungsvolle Infektionsprävention
«Eine korrekte Antibiotika­
prophylaxe, eine fachgerechte Hautdesinfektion und
eine schonende Haarentfernung sind nebst der Hände­
hygiene die wichtigsten
Massnahmen, um postoperative Wundinfektionen zu
vermeiden.»
Prof. Dr. med. Rolf B. Schlumpf
beschränkt sich jedoch nicht nur auf
Dr. med. Anouk Chuffart
Chefarzt, Leiter Viszeralchirurgie
tätsspitals Zürich abgeschlossen. Mit all
diesen Massnahmen wurde eine hervorragende Basis sowohl für interne und
externe Auditierungen geschaffen, und
das Spital Männedorf profitiert zudem
von zusätzlichen Ressourcen im Bereich
Weiterbildung.
Prozesse einbeziehen
9
PERSÖNLICH
Dr. med. Barbara Kleeb
Dr. med. Titus Cirebea
Dr. med. Dominik Schneider
Oberärztin Gynäkologie
Oberarzt Chirurgische Klinik
Leitender Arzt
und Geburtshilfe
Ich machte meine Ausbildung im Stadt-
Geboren und aufgewachsen bin ich in
Geboren in den USA, verschlug es mich
spital Triemli (Chirurgie) und arbeitete
Siebenbürgen, Rumänien. 1994 habe ich
über Deutschland in die Schweiz nach
gynäkologisch als Assistenzärztin in
an der Universität Cluj-Napoca in Rumä-
Feldmeilen, was mein erster Kontakt
Zofingen, im Limmattalspital, in Frau-
nien das Studium der Medizin beendet
mit der Region war. Nach einem Umzug
enfeld und in Interlaken. Als Oberärztin
und meine Dissertation im Gebiet Herz-
nach Bern wurde die Hauptstadt zu
begann ich in Thun, war kurzzeitig in
chirurgie verfasst.
meiner Heimat. Als Heimweh-Berner
Zug und arbeitete anschliessend lange
Nach dem Staatsexamen bin ich aus
habe ich jedoch am rechten Zürichsee­
in Olten. Dort war ich neben meiner ope-
familiären Gründen nach Deutschland
ufer meine zweite Heimat gefunden und
rativen Tätigkeit, der klinischen Tätig-
umgezogen. Mein beruflicher Werde-
fühle mich hier sehr wohl. Ich bin Vater
keit mit Ultraschall und der Betreuung
gang umfasst bislang eine breit ange-
von zwei kleinen Kindern, welche nun
der urogynäkologischen Sprechstunde
legte chirurgische Ausbildung in vier
als waschechte Zürcher aufwachsen
eng in die Prozessarbeit (Mitarbeit bei
Kliniken in Deutschland (Freiburg, Ehin-
werden.
der ISO-Zertifizierung, Gruppe Behand-
gen, Aachen und Sigmaringen). Zudem
Nach dem Studium an der Universität
lungspfad, CIRS-Gruppe, Auditorin ISO)
bin ich Facharzt für Chirurgie mit dem
Bern sammelte ich während zwei Jah-
involviert. Letztes Jahr wurde ich als
Schwerpunkt Allgemein-und Unfallchi-
ren meine ersten Erfahrungen in der
Lean Six Sigma Green Belt ausgebildet
rurgie. Vor acht Jahren habe ich meine
Inneren Medizin am Stadtspital Triemli.
und zertifiziert.
oberärztliche Tätigkeit im Klinikum des
Anschliessend verbrachte ich ein Jahr
Im Limmattalspital bin ich ein halbes
Landkreises Sigmaringen angefangen
auf der Neurologie des Inselspitals
Jahr als Oberärztin eingesprungen.
und dann, nach drei Jahren, im Spital
Bern, bevor ich für ein Jahr auf die
Bevor ich hierher nach Männedorf kam,
Uznach unter die Leitung von Chefarzt
Innere Medizin des USZ wechselte, wo
war ich zwei Jahre im Spital Zollikerberg
Dr. Baumgartner und Dr. Fuhrimann
ich 2008 meinen Facharzt für Innere
tätig. Die Stelle als Oberärztin in Männe-
fortgeführt. Meine speziellen Interessen
Medizin erlangte. Die folgenden drei
dorf reizte mich, da mich die operative
sind die Behandlung von Unfallfolgen
Jahre durfte ich am Kantonsspital
Tätigkeit interessiert, aber auch wegen
und Sportverletzungen sowie die mini-
Aarau meine ersten Erfahrungen als
des freundlichen Teams und der vorteil-
mal invasive Chirurgie (Arthroskopie,
Oberarzt sammeln. Hier kam es auch zu
haften Lage des Spitals.
Laparoskopie). Ich wohne in Schme-
ersten Kontakten mit dem Gebiet der
Nebst meinem Medizinstudium und mei-
rikon, bin verheiratet und Vater eines
medikamentösen Schmerztherapie, was
ner Promotion habe eine sechsjährige
Sohnes.
mir den Einstieg in die Palliativmedizin
Ausbildung in Approche sexocorporel
ermöglichte. 2011 kehrte ich als Oberarzt
in Zürich und Paris abgeschlossen. In
an das USZ zurück und beschäftigte
meiner Freizeit beschäftige ich mich mit
mich auch intensiver mit den Themen
verschiedenen Hobbys: Fotografieren,
Schmerztherapie und Palliative Care. Ich
Filmen (ich habe vor meinem Studium
freue mich, nun Teil des Teams am Spital
eine Lehre als Fotografin abgeschlos-
Männedorf zu sein und mich hier zum
sen), Sport, Sologesang (Jazz) und
Wohle unserer Patientinnen Patienten
Songwriting (Pop). Im Januar habe ich
einbringen zu können.
in Kuba, zusammen mit kubanischen
Musikern, eine CD mit eigenen Songs
aufgenommen.
10
Innere Medizin / Palliative Care
Personelle Änderungen ärztliche
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
1. Januar bis 31. März 2015 (ausgenommen Unterassistierende)
Medizinische Klinik
Klinik für Gynäkologie & Geburtshilfe
Eintritte
Eintritte
1.1.2015
Dr. med. Dominik Schneider
20.1.2015
med. pract. Eva Haller
Leitender Arzt
Assistenzärztin
1.2.2015
med. pract. Andrea Michael Isler
1.2.2015
Dr. med. Rebekka Zündorf
Assistenzarzt
Assistenzärztin
1.3.2015
med. pract. Konstantin Godly
1.2.2015
Dr. med. Barbara Kleeb
Assistenzarzt
Oberärztin
Austritte
Austritte
31.1.2015
med. pract. Tanja Haller
31.1.2015
Dr. med. Carin Holmberg-Klotz
Assistenzärztin
Assistenzärztin
28.2.2015
med. pract. Nastassja Scheidegger
31.3.2015
Dr. med. Dalia Balsyte
Assistenzärztin
Assistenzärztin
31.3.2015
med. pract. Tina Elvira Trachsel
31.3.2015
Dr. med. Margarethe Rossmanith
Assistenzärztin
Oberärztin
Chirurgische Klinik
Eintritte
1.1.2015
med. pract. Florence Bühler
Assistenzärztin
1.1.2015
med. pract. Nicolas Philippe Glasson
Assistenzarzt
1.1.2015
Dr. med. Titus Cirebea
Oberarzt
16.2.2015
med. pract. Markus Angerer
Assistenzarzt
Austritte
31.3.2015
med. pract. Sylwia Dahl
Assistenzärztin
31.3.2015
med. pract. Stefanie Hosemann
Assistenzärztin
Impressum
Herausgeber und Redaktion: Spital Männedorf AG, Marketing und Kommunikation, 8708 Männedorf, [email protected] Layout: designport.ch
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IN KÜRZE
Frisch, funktional und informativ
Seit Anfang Jahr ist das Spital Männe-
auch eine Übersicht über die aktuellen
Anregungen und Wünsche dazu nimmt
dorf mit einer komplett neuen Website
Hausarzt-Fortbildungen steht zur Ver-
Adrian Kübler, Marketing & Kommunika-
(www.spitalmaennedorf.ch) präsent. Das
fügung. Die neue Website wird kontinu-
tion, gerne entgegen (E-Mail: a.kuebler@
frisch anmutende Design verkörpert
ierlich weiterentwickelt und ausgebaut.
spitalmaennedorf.ch).
den Grundsatz «reduce to the max» und
vermeidet jeglichen unnötigen Ballast.
Das erfreut nicht nur das Auge, sondern
kommt auch der Funktionalität zugute.
So bietet die neue Website eine intuitive
Benutzerführung und orientiert sich an
den Bedürfnissen der verschiedenen
Benutzergruppen: Patienten und Besucher finden rasch die für sie wichtigen
Informationen. Und im Bereich Fachgebiete/Fachpersonen wird das medizinische Angebot des Spitals übersichtlich
präsentiert und die leitenden Mitarbeitenden werden kurz vorgestellt. Um der
engen Zusammenarbeit mit den Zuweisern des Spitals Rechnung zu tragen,
bietet die Website neu bereits auf der
Einstiegsseite einen direkten Link zum
Zuweiser-Bereich. Hier stehen zahlreiche Formulare zum Download bereit,
wichtige Kontakte sind angegeben und
Weniger Haarverlust bei Chemotherapie
Seit Ende 2014 setzt das Onkologie
deren unerwünschte Aktivität an den
krankungen können vom neuen System
Zentrum des Spitals Männedorf ein
Haarwurzeln reduziert. Beides führt
profitieren, stellt doch der Haarverlust
sogenanntes Dignicap-System ein. Mit
dazu, dass die Patientinnen und Patien-
gerade für sie oftmals eine grosse
diesem System zur Kopfhautkühlung
ten weniger Haare verlieren. Der Einsatz
Belastung dar. Die ersten Erfahrungen
steht das derzeit modernste Gerät zur
des Systems eignet sich bei einer medi-
am Onkologie Zentrum zeigen eine gute
Verfügung, um einen chemotherapie-
kamentösen Therapie gegen bösartige,
Verträglichkeit und dank der Beratung
bedingten Haarverlust zu reduzieren.
solide Tumore, etwa bei Darm-, Lungen-
und Betreuung durch die Pflegefach-
Durch die Kühlung wird die Aufnahme
oder Brustkrebs. Insbesondere Pati-
personen eine hohe Akzeptanz bei den
der Chemotherapie lokal verringert und
enten mit fortgeschrittenen Tumorer-
Patientinnen und Patienten.