aktueller monat - Kino Im Schafstall

Kurzfilme
Wind
2.7. – 17.7.
Ein Film über ein windiges Land und
seine ebenso windigen Einwohner.
Deutschland 2013; Regie: Robert Löbel; Länge:
3'49 Min.
Ente, Tod und Tulpe
23.7. – 3.8.
Eine Ente begegnet dem Tod. Der
Tod hat viel Zeit. Und so unterhalten
sich die beiden und lernen viel über
sich selbst – und über das Leben.
Deutschland 2010; Regie: Matthias Bruhn; Länge:
11'00 Min.
Impressum
Club alpha 60
ist ein gemeinnütziger Verein, der das
Kino im Schafstall und andere
Einrichtungen durch die
verantwortlichen Arbeitskreise in
ehrenamtlicher Tätigkeit betreibt.
Der Veranstaltungsraum Löwenkeller
befindet sich in der Stuttgarter Straße
7, das clubeigene Büro- und
Sitzungsgebäude in der Pfarrgasse 3
(0791/6665), und das Kino im Schafstall
Im Lindach 9 (0791/71937, nur bei
Vorstellungen).
Kino im Schafstall
ist eine nichtgewerbliche Einrichtung
der kommunalen Kinoarbeit und wird
getragen vom Arbeitskreis Film des
Club Alpha 60.
Finanzielle Unterstützung gewährt die
Stadt Schwäbisch Hall.
Ehrenamtliche MitarbeiterInnen
Klaus Bader, Volker Balle, Lea Bauer,
Michael Belz, Pablo Blessing, Farhad
Bolandin, Anne Hübner, Udo Klieber,
Volker Körner, Daniela Krake, Mira Lenk,
Frank Lübke, Katrin Ludwig, Kathrin
Müller, Guido Neumann, Norman
Neumann, Matthew Owen, Elke
Schöppler, Susanne Sommerschuh,
Felix Stang, Friedemann Stang,
Reinhard Stehle, Katarina Thoma
Layout: Klaus Bader und
Susanne Sommerschuh
Nächster Sitzungstermin:
Montag, 13. Juli um 20 Uhr in der
Pfarrgasse 3
Titelbild: Hedi Schneider steckt fest
Redaktions- und Anzeigenschluss
für die September-Ausgabe
10. August 2015
Kontakt
[email protected]
Anzeigen
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www.kinoimschafstall.de
Drama / Science Fiction
ART GIRLS
ab Donnerstag, 2. Juli, 20:00 Uhr
Zwischen Utopie und Katastrophe beginnen Kunst
und Realität miteinander zu
verschmelzen, und eine
kollektive WIR-Intelligenz
ist im Entstehen begriffen.
Was ist Realität und was ist
Kunst? Was passiert, wenn
der Spieß sich umdreht und plötzlich nicht mehr die
Kunst die Natur imitiert, sondern umgekehrt?
F
ür die Berliner Künstlerinnen
Nikita, Una und Fiona bietet
sich endlich die Gelegenheit sich
der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie können auf der "Art Gate" ausstellen, welche von einem
Biotech-Konzern unter der Leitung der Maturana-Brüder gesponsert wird. Bald wird jedoch
klar, dass ihr Kunstereignis nur
den Rahmen für fragwürdige Experimente darstellt, nur ein Vorwand ist, die Grenzen des
Realen zu sprengen, um dem
„Übernatürlichen“ einen Raum
zu geben. Die Künstler steuern
dabei langsam aber sicher auf
eine menschliche Katastrophe
zu.
Wenn nur das Scheitern nicht
wäre! Die deutliche Erkenntnis:
Es nutzt nichts, die Subjekte dieser Welt zu verändern, wenn
man nicht zugleich die Wirklichkeit verändert, die sie umgibt.
Dieser Film ist ein klarer Fall von
Wahrnehmungsreflexion, eine
Meditation über die Bild-Förmigkeit der Beziehung zwischen
dem Menschen und der Welt.
Der experimentelle deutsche
Film von Robert Bramkamp ist
eine fulminante Mischung aus
Science Fiction, Horror und Psychogramm rund um die Scheinwelt der Kunst. Er zieht seine
Zuschauer in einen spannenden
Sog aus Realität und Fiktion, die
Grenzen sind nicht mehr auszumachen. Gleichzeitig liefert der
Film ein Zeugnis der Kunst des
21. Jahrhunderts. Für Liebhaber
von Genrefilmen wie für KunstInteressierte ein kleiner Leckerbissen, der seinesgleichen sucht.
Deutschland 2013; Regie: Robert
Bramkamp; Darsteller: Inga
Busch, Peter Lohmeyer, M egan
Gay, Jana Schulz; Länge: 120 M inuten; FSK ab 12
Dokumentarfilm
10 MILLIARDEN - WIE WERDEN WIR
ALLE SATT?
ab Freitag, 3. Juli, 20:00 Uhr
Regisseur Valentin Thurn
hat mit seinem letzten Film
TASTE THE WASTE aufgezeigt, welche immensen
Mengen an Lebensmitteln
heutzutage ungenutzt auf
den Müll wandern. Damit
hat er eine breite Öffentlichkeit angesprochen und eine intensive gesellschaftliche Debatte über Deutschland hinaus entfacht. Jetzt
geht er einen Schritt weiter und rückt in seinem neuen
Dokumentarfilm "10 Milliarden" die Landwirtschaft als
Basis der Welternährung in den Mittelpunkt.
S
chon heute hat jeder Sechste zu wenig Nahrung. Im
Laufe des 21. Jahrhunderts soll
die Weltbevölkerung auf insgesamt zehn Milliarden Menschen
ansteigen, wodurch sich zwangsläufig die Frage stellt, woher die
Nahrung für deren Versorgung
kommen soll. Das Lager der industriellen Landwirtschaft setzt
auf weitere Expansion und Massenproduktion, während die traditionelle Landwirtschaft dazu
aufruft, behutsamer mit den begrenzten Ressourcen umzugehen, deren schamlose
Ausbeutung die Grundlage für
die Ernährung der Menschheit
zerstört. In Valentin Thurns Dokumentation werden beide Seiten und Visionen für die Zukunft
vorgestellt und kritisch hinterfragt. Durch diesen Ansatz wird
der Zuschauer letzten Endes
selbst dazu aufgerufen, sein eigenes Essverhalten und dessen
potentielle Auswirkungen zu problematisieren.
Seine stärkste Szene hat der
Dokumentarfilm schon nach wenigen Minuten. Da beobachtet
die Kamera, wie Hühnchen auf
ziemlich rabiate Art gehäutet
werden. Willkommen in der Zukunft. Sie könnte so aussehen
wie in der größten Geflügelfabrik
Indiens, Suguna Chicken. Suguna produziert Hühner am Fließband. Sieben Millionen Stück
sind es pro Woche, und sie finden reißenden Absatz. Die Hühner aus der Massentierhaltung
sind beliebt, weil sie so günstig
zu haben sind. Vorstandsvorsitzender Bangaruswami Soundararajan kann im Film sichtbar
stolz sagen: "Wir wachsen um 20
Prozent pro Jahr. Aber wir haben
noch viel vor uns. Ich hoffe, dieses Wachstum setzt sich in den
nächsten 20 bis 25 Jahren fort."
Für Tierschützer ist das eine
ziemlich schlimme Vision. Wie
der Filmemacher Valentin Thurn
dazu steht, wird in seinem neuen
Werk auch sehr schnell klar. Aus
Thurns Sicht sind die Fleischfabriken keine Lösung, um eine
wachsende Weltbevölkerung mit
ausreichend Nahrung zu versorgen. Sie sind vielmehr Teil des
Problems, denn das Futter der
Tiere wächst auf Feldern, auf denen sonst Nahrung für Menschen
angebaut werden könnte – je
mehr Getreide zu Futter verarbeitet wird, desto knapper wird
Essen für die Menschen.
Wo aber liegt die Lösung? Um
herauszufinden, wie die voraussichtlich bald zehn Milliarden
Menschen auf der Erde mit den
zur Verfügung stehenden knappen Agrarressourcen ernährt
werden können, ist Thurn um die
halbe Welt gereist. Immer wieder
rückt Thurn sich dabei selbst ins
Bild, und als Erzähler führt er
durch den gesamten Film. Die
Hauptrolle aber gehört den Bauern, Forschern, Unternehmensvertretern und Verbrauchern. Die
einen zeigt Thurn beim Einkauf,
die anderen auf dem Hof, im Labor oder in ihrer Firma, wo sie
von ihrer Perspektive auf Landwirtschaft und Ernährungssicherheit berichten.
Geschickt kontrastiert er dabei
zwei widerstreitende Produktionsmodelle: Hier die Agrarindustrie mit ihren Labors, den Genund Hybridsaaten und dem Versprechen, dass nur eine hochproduktive, hochtechnisierte
Landwirtschaft in großem Maßstab die Welternährung künftig
sichern könne. Dort die alternativen Ansätze, deren Vertreter
fürchten, dass die Massenproduktion ihre eigenen Grundlagen
zerstört und überdies vor allem
die Reichen versorgt – ausgerechnet jene also, für die Hunger
sowieso kein Problem ist und
wohl auch keines werden wird.
Deutschland, 2014; Regie: Stephan
Bergmann; Länge: 91 M inuten
Schafstall Late Night
DER BABADOOK
ab Samstag, 4. Juli, 22:00 Uhr
Nach dem tragischen Tod
ihres Mannes führt die junge Krankenschwester
Amelia ein zurückgezogenes Leben mit ihrem Sohn
Samuel, der ihr zunehmend
Kummer bereitet. Eines
Abends liest sie ihm ein
Kinderbuch mit dem Titel „Mister Babadook“ vor und
Samuel glaubt darin das Monster aus seinen Träumen
zu erkennen.
A
nfangs denkt Amelia, die
Furcht des Jungen sei unbegründet. Doch die Gutenachtgeschichte entfaltet bald ihren
verstörenden Sog und Amelia
wird selbst zunehmend mit unheimlichen Phänomenen konfrontiert. Mit dem „Babadook“
sickert eine unheilvolle Bedrohung schleichend in das Leben
der beiden. Denn wenn er erst
einmal da ist, lässt er sich nicht
mehr vertreiben. So steht es geschrieben. Damit ist die Exposition abgeschlossen und das
Grundgerüst des Films etabliert.
Doch was sich zunächst nach einer klassischen Geisterstory mit
den bekannten Zutaten anhört,
wird in den Händen des australischen Regisseurin Jennifer Kent –
es ist zugleich ihr Kinodebüt – zu
sehr viel mehr. Denn Samuels
beängstigende Fantasien und
Amelias vergebliche Versuche,
sich des seltsamen Buches zu
entledigen, führen in eine düstere Spirale aus Isolation, Gewalt
und psychologischem Horror. Immer stärker konzentriert Kent die
Ereignisse auf nur einen Schauplatz, was zusammen mit den
stimmungsvoll bebilderten (Tag)Träumen von Samuel und Amelia bereits für Beklemmung sorgt
und den Vorgaben an gutes Genrekino genügen würde. Dann
aber wagt Kent, das vordefinierte
Korsett des typischen Horrorfilms
zu verlassen, weil sie ganz einfach mehr als viele ihrer Kollegen
zu erzählen hat. Dass ihr Werk
dabei explizit eine weibliche Perspektive einnimmt – nämlich die
der alleinerziehenden, überforderten Mutter, die spürt, wie ihr
Kind ihr langsam entgleitet –,
macht es schließlich derart interessant. Was ebenfalls für die
Qualität von Kents Kinodebüt
spricht: Es will einem partout
nicht aus dem Gedächtnis gehen. Der „Babadook“, man wird
ihn so leicht nicht mehr los.
Australien/Kanada, 2014; Regie:
Jennifer Kent; Darsteller: Essie Davis, N oah Wiseman, David Henshall, u.a.; FSK: ab 16; 93 M inuten
Romanze
Filmgespräch
STOCKHOLM
NEULAND
Zwei junge Menschen treffen aufeinander: Er will sie,
sie zögert. Dann lernen sie
sich kennen, er begeistert
sie, und die beiden lassen
sich aufeinander ein. Am
nächsten Morgen sieht die
Welt dann ganz anders aus:
Sie will bei ihm bleiben, er will seine Ruhe. Und noch
einmal fängt das Spiel von vorne an - doch dieses Mal
ist es nicht das lustvolle Spiel vom Vorabend, sondern
trister Ernst und verzweifeltes Verhandeln. Zwölf Stunden, zwei einsame Seelen, eine chaotische Großstadt.
Rodrigo Sorogoyen inszeniert in Stockholm eine Beziehung im Schnelldurchlauf als Tragödie in fünf Akten.
Flüchtlinge verändern die
europäischen Gesellschaften, ob diese wollen oder
nicht. Kein einfacher Prozess. Für sie selbst aber ist
der Prozess des Ankommens und der Integration
in einer neuen Welt noch
schwieriger. Die Filmemacherin Anna Thommen beobachtete in Basel über zwei Jahre lang die jungen Menschen einer Integrationsklasse, in der sie auf ein
Berufsleben in der Schweiz vorbereitet werden. Zum
heimlichen Star des Films steigt der warmherzige Lehrer Christian Zingg auf. Dafür gab's vielfach Auszeichnungen: u.a. bester Dokumentarfilm beim First Steps
Award Berlin und beim Zürich Filmfestival, Publikumspreis beim Berner Filmpreis 2013 und Horizonte Filmpreis des Fünf Seen Filmfestivals Starnberg.
ab Donnerstag, 9. Juli, 20:00 Uhr
S
tockholm beginnt scheinbar
konventionell als eine Boymeets-girl-Geschichte, aber bald
schon merkt man, dass es weniger darum geht, ob es passiert
oder nicht, sondern zu verstehen,
wer die anonymen Sie und Er
hinter ihren täuschenden Fassaden eigentlich sind. Der ganze
Film dreht sich in dramatisch immer enger werdenden Kreisen
um das Hin und Her zwischen
beiden und fordert die jungen
Darstellern Aura Garrido und Javier Pereira zu Höchstleistungen
heraus. Was will Er eigentlich,
und wer ist diese mysteriöse Sie?
Ist alles nur ein Spiel der Verführung oder steckt vielleicht doch
ein dramatischer Ernst dahinter?
Sorogoyen inszeniert die Handlung mit spärlichen Requisiten
vor den kalten Oberflächen eines
nächtlich graublauen Madrids,
das mit kleinen Farbflächen aufgelockert wird. Der kühl stilisierte
Hintergrund hebt die packenden
Dialoge aus dem Drehbuch hervor, das Sorogoyen mit Isabel
Peña verfasst hat und das die Intensität eines klassischen Ingmar
Bergmann-Films entwickelt. Bei
den anfänglichen Streifzügen
durch die nächtliche Großstadt
verströmen die eleganten Bilder
und die zum Teil scheinbar darin
schwebenden Figuren trotz aller
Suche nach Begegnung eine kühle Distanz. Äußerst bemerkenswert ist dabei die Kameraarbeit,
die für die verschiedenen Se-
ab Donnerstag, 16. Juli, 20:00 Uhr
quenzen jeweils leicht andere Stile entwickelt, diese jedoch so
fließend miteinander kombiniert,
dass man diese formale Glanzleistung leicht übersieht.
Der Film ist erfrischend, was
besonders am Spiel der beiden
Hauptdarsteller liegt. Für seine
beeindruckende Darstellung hat
Javier Pereira den spanischen
Filmpreis Goya für den Besten
Nachwuchsdarsteller erhalten,
und auch Aura Garrido wurde in
Malaga für ihr Schauspiel ausgezeichnet. So erweist sich Stockholm als intensiv gespieltes
Kammerspiel: Jede Regung, jeder
Gedanke wird im Spiel von Pereira und Garrido sichtbar. Vor allem
aber ist Stockholm ein Film voller
überraschender Wendungen und
Unvorhersehbarkeiten, ein überraschender Kinogenuss, den man
sich nicht entgehen lassen sollte,
wenn man konventionelle Liebesgeschichten satt hat.
Der Film war ein CrowdfundingProjekt befreundeter Filmschaffender und wurde in nur 13 Tagen
gedreht. Das Filmteam arbeitete
unentgeltlich, aber mit umso
mehr Leidenschaft, die man dem
Film anmerkt. Stockholm erhielt
den Publikumspreis auf dem 3.
Spanischen Filmfest in Berlin.
Spanien 2013; Regie: Rodrigo Sorogoyen; Darsteller: Javier Pereira, Aura Garrido, Jesús Caba,
Susana Abaitua u. a. ; Länge: 90
M inuten, OmU
S
ie sind weit gereist – per
Flugzeug, Zug, Bus oder
Boot. Jetzt finden sie sich in der
Integrationsklasse von Lehrer
Christian Zingg in Basel wieder,
wo Jugendliche aus aller Welt innerhalb von zwei Jahren Sprache
und Kultur unseres Landes kennenlernen. Unter ihnen der 19jährige Ehsanullah aus Afghanistan, der das Meer in einem
Schlauchboot und die Berge zu
Fuss überquert hat. Oder die albanischen Geschwister Nazlije
und Ismail, die ihre Heimat aus
familiären Gründen verlassen
haben und nun beim Vater und
seiner neuen Frau untergekommen sind.
Wie die drei hoffen alle in
Christian Zinggs Klasse, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen
und in der Schweiz ihre Träume
leben zu können. Der Lehrer
macht sich und ihnen keine Illusionen darüber, dass es schwierig ist, in einem fremden Land
einen beruflichen Einstieg zu finden. Gleichwohl wird Herr Zingg
nicht müde, den Glauben seiner
Schülerinnen und Schüler an sich
selbst und an eine bessere Zukunft zu stärken.
Anna Thommens an zahlreichen Festivals ausgezeichneter
Dokumentarfilm öffnet den Blick
in eine Welt, die man so kaum
kennt. Gekonnt verwebt die Regisseurin verschiedene, einfühlsam beobachtete Geschichten.
NEULAND ist engagiert, bringt
einem die porträtierten Menschen näher, entkräftet Vorurteile – ein fesselnder, sensibler und
eindringlicher Film.
Schweiz 2013; Regie: Anna Thommen; Länge: 93 M inuten
WELTTAG GEGEN RASSISMUS
Mit der steigenden Anzahl an Flüchtlingen und Asylbewerbern in Deutschland wird das Thema „Integration“ eine immer wichtigere gesamtgesellschaftliche
Aufgabe. Auch Jugendliche hier in Schwäbisch Hall begegnen an ihren Schulen zunehmend Gleichaltrigen
mit Migrationshintergrund, teilweise auch Flüchtlingen aus Krisen- und Kriegsgebieten.
Wir wissen aus der Berichterstattung in den Medien,
warum Menschen ihr Land verlassen, aber wir wissen
wenig von den Schwierigkeiten und Herausforderungen, die gerade auch diese jungen Menschen haben,
beim Versuch, sich eine neue Existenz aufzubauen.
Das Kino Schaftstall zeigt diesen preisgekrönten Dokumentarfilm in Kooperation mit dem Freundeskreis
Afrika e.V. und Freundeskreis Asyl Schwäbisch Hall. Im
Anschluss an die Vorstellung, am Freitag 17. Juli, besteht die Möglichkeit zum Filmgespräch mit der Referentin Hala Elamin vom Entwicklungspädagogische
Informationszentrum Reutlingen - Projekt Bildung trifft
Entwicklung.
Drama
Komödie / Thriller
BAD LUCK
HEDI SCHNEIDER STECKT FEST
Das Publikum hat im ultralakonischen Film Bad Luck
deutlich mehr zu lachen als
die glücklosen Helden. Deren Stimmungslage beschreibt gleich das
allererste Bild der Komödie
sehr schön. Ein Tümpel im
Wald, alles schön grau in grau, es regnet Bindfäden …
und langsam treibt ein Toter an die Oberfläche. Aus Zeitungsrandnotizen entwickelte Regisseur Thomas Woschitz seinen tragikomischen Episodenfilm um eine
Handvoll Pechvögel, die in der Kärntner Provinz spektakulär am Leben scheitern, überwiegend dargestellt von
großartigen Laienschauspielern.
Hedi Schneider ist eine moderne, junge Frau, die
glücklicher nicht sein könnte: Sie hat einen liebevollen
Ehemann, einen entzückenden Sohn und einen nicht
allzu anstrengenden Job.
Doch eines Tages ist Schluss
mit lustig, denn Hedi wird plötzlich von einer Angststörung heimgesucht, die sich nur mit Beruhigungsmitteln
eindämmen lässt. Aus der fröhlichen, aktiven Frau wird
ein weitgehend passives Wesen, das sich krankheitsbedingt vor allem um sich selbst kümmert.
ab Donnerstag, 23. Juli, 20:00 Uhr
D
er ramponierte Abschleppwagenfahrer und Wasserreinigungsgeräte-Vertreter Karl und
sein zotteliger Freund Rizzo, pinkeln im Wald. Da fällt ihnen auf
einmal aus den Zweigen ein Auto
vor die Füße. Im Auto liegen ein
vermutlich toter Mann und eine
Tüte voll Geld. Die beiden beschließen, abzuhauen und das
Geld mitzunehmen. Allerdings
vergessen sie Karls Brecheisen
und als sie später zurückkommen, ist der Mann verschwunden. Der Film erzählt nun
rückblickend, wie die Tüte Geld in
das Auto gekommen ist und das
Auto in die Bäume und vorwärts,
was die beiden Gelegenheitsräuber anstellen, nachdem sie entdecken, dass der Besitzer der
Tüte verschwunden ist. Mit dabei
sind Dagmar, die mit der Miete
seit Monaten im Rückstand ist,
der geschiedene und sehr einsame Polizist Gerhard, der frisch arbeitslose und deshalb sehr
angefressene Lippo, und Dagmars planloser Freund Robert.
Bad Luck ist keine gewöhnliche
Einbruchs- und Diebstahlgeschichte. Ein paar hundert Euro,
vielleicht tausend, sind in der Tüte. Genug um ein paar Monate
Miete zu bezahlen, aber nicht genug, um dafür ein Verbrechen zu
begehen. Aber so weitsichtig ist
keiner der Beteiligten. Alle haben
nur ihr kleines bisschen Unglück
im Blick und alle greifen nach jedem Strohhalm, beziehungsweise
nach jeder Tüte, die ihnen erreichbar scheint. Als Verbrecher
stellen sie sich dabei so hilflos
und idiotisch an, wie auch sonst
im Leben.
Bad Luck schaut ihnen bei diesem eigentlich jämmerlichen,
aber tatsächlich sehr unterhaltsamen Herumstolpern voller Sympathie aber auch in aller
Gemütsruhe zu, wie sie aberwitzig versuchen, auf einen grünen
Zweig zu kommen. Bad Luck
nimmt sich Zeit und entwickelt
gerade aus dieser Gemächlichkeit
einen ganz eigenen fatalistischen
Humor.
Österreich 2015; Regie: Thomas
Woschitz; Darsteller: Valerie
Pachner, M arkus Schwärzer,
Christian Zankl, Thomas Oraze,
Ernestine Schmerlaib; Länge: 80
M inuten; FSK: ab 18
ab Donnerstag, 30. Juli, 20:00 Uhr
R
egisseurin Sonja Heiss hat
vor einigen Jahren selbst an
einer Angststörung gelitten.
Nichtsdestotrotz (oder gerade
deshalb?) umschifft sie die Gefahr, eine vor Betroffenheit triefende Krankheitsgeschichte auf
die Leinwand zu bannen. Vielmehr geht es ihr darum, zu zeigen, was die Krankheit mit den
Beziehungen der Erkrankten anstellt. Denn die Veränderung ist
groß: sprühte Hedi zuvor nur so
vor Optimismus und Lebenslust,
leidet sie nun unter Angstanfällen und Stimmungsschwankungen, womit ihre Familie nur
schwer umzugehen weiß. Während die Mutter haarsträubend
hilflose Tipps anbringt, übt sich
Hedis Mann Uli in Geduld - und
stellt seine eigenen Lebenspläne
vorerst hintenan. Eine Belastungsprobe, die nur schwer
durchzustehen ist.
Trotz des schweren Stoffs verliert der Film nie seine Leichtigkeit, was vor allem seinem
humorigen und charmant-ironischen Tonfall zu verdanken ist.
Hinzu kommen glänzend aufgelegte Darsteller. Laura Tonke
spielt die Hedi in all ihren Facetten äußerst intensiv: kindlichverspielt und voller Lebensfreude
bis hin zu den medikamenteninduzierten Dämmerzuständen.
Hans Löw als Uli wiederum verkörpert das Idealbild des Mannes
und Vaters: geduldig, liebenswürdig und sensibel, ohne jedoch seine Figur in die
Softie-Ecke zu manövrieren.
Deutschland/N orwegen 2015;
Buch und Regie: Sonja Heiss; Darsteller: Laura Tonke, Hans Löw,
Simon Schwarz, Alex Brendemühl,
Leander N itsche, M elanie Straub;
Länge: 90 M inuten; FSK: ab 12
Drama / Thriller
Veranstaltungen
A BLAST – AUSBRUCH
OPEN-AIR-SOMMER-SLAM*II
Bis gestern noch versuchte
Maria eine gute Mutter, eine
liebevolle Ehefrau und eine
verantwortungsbewusste
Tochter zu sein. Jetzt bricht
sie aus. Heute Abend, wenn
die Sonne untergegangen
ist, wird alles, was ihr jemals
wichtig war, in Scherben liegen.
D
ab Freitag, 31. Juli, 20:00 Uhr
M
aria rast in ihrem donnernden Geländewagen über eine Autobahn irgendwo in
Griechenland. Sie ist allein. Hinter ihr liegen eine Insel in Flammen und ein Koffer voller Geld.
Vor ihr, die hoffnungslose Weite
der Straße. Nichts kann ihre wilde, immer schneller werdende
Fahrt stoppen. Erst gestern war
sie noch fürsorgliche Mutter, liebende Ehefrau und verantwortungsbewusste Tochter. Doch
heute hat sie genug: Sie hat den
Entschluss gefasst, alles, worum
sie gekämpft hat, aus ihrem Leben zu verbannen.
Marias dramatische Geschichte, ihr Weg bis zum Ausbruch aus
ihrem bisherigen Leben wird
durch Fragmente der Gegenwart
erzählt, die eng mit ihrer Vergangenheit verwoben sind und zugleich ein schillerndes und auch
sehr verstörendes Bild des gegenwärtigen Griechenlands
zeichnen. Marias Leben wird von
der permanenten Dominanz ihrer
Familie bestimmt. Dahinter verbergen sich eine funktionalisierte
und seelenlose Sexualität, lebenslange Lügen und finanzielle
Schulden, die nur durch ein Feuer, einen kriminellen Akt freigelegt werden können. Ebenso
brutal wie ehrlich folgt A BLAST
kompromisslos seiner Antiheldin,
während sie verzweifelt versucht,
ihr Leben zurück zu erobern, das
ihr von einer überpräsenten Mutter, einer einfältigen, aber fordernden Schwester, einem
immerzu abwesenden Ehemann
und einem feindseligen Land genommen wurde.
In dieser griechischen Gegenwarts-Geschichte, die aktueller ist
denn je, gehen das Absurde und
Tragische zwischen den Menschen Hand in Hand und eine
kaum sichtbare Zartheit und
Sehnsucht versteckt sich hinter
der schrecklichen Realität.
Griechenland/ Deutschland 2014;
Regie: Syllas Tzoumerkas; Darsteller: Angeliki Papoulia, Vassillis
Doganis, M aria Filini, M akis Papadimitriou, Themis Bazaka; Länge:
83 M inuten; FSK: ab 12
am Samstag, 11. Juli, 20:00 Uhr, Amphitheater am
Schulzentrum West (bei schlechtem Wetter im Löwenkeller)
er club alpha 60 veranstaltet in Kooperation mit Radio Sthörfunk und dem Kulturbüro der Stadt Schwäbisch Hall auch diesen Sommer einen Open-Air-Poetry-Slam. Die diesjährige Location
ist das Amphitheater am Schulzentrum West. Folgt einfach den
Wegweisern ab den Parkplätzen bzw. Bushaltestellen am SZW und
packt Sitzkissen oder Decken ein, damit es richtig gemütlich wird.
Bei schlechtem Wetter verlegen wir den Slam in den Löwenkeller
des club alpha 60. Mit dabei sind Thomas Schmidt aus Schwabach,
Martin Geier und Heide Roser aus Nürnberg, Frederike Jakob aus Erlangen, Doddie aus Crailsheim, Mattis, Ilse Tarko-Weber und Lena
Lang aus Schwäbisch Hall, sowie ein/e Überraschungs-Slammer/in.
PROVINZTHEATER
am Samstag, 18. Juli, 22:00 Uhr, Löwenkeller
D
ie Musik des Provinztheaters aus Krefeld kann man
gut und gerne, schlicht und einfach, ohne schlechtes Gewissen
und ohne jemandem dabei auf
die Füße zu treten, Volksmusik
nennen. Das Provinztheater
spielt dabei vielleicht nicht einmal Volksmusik, aber sehr wohl
Musik für das Volk. Musik, die das Volk hören soll, komme was wolle.
Die sieben sympathischen Musiker rumpeln sich liebevoll und stilsicher mit Tuba, Akkordeon, Kontrabass, Stromgitarre, Kuhglocken und
dem Biest am Schlagwerk quer durch die musikalische Botanik – direkt in die Herzen und Füße ihres Publikums. Neben der Musik ist
das Wort “Theater” natürlich keine bloße Zierde. Inszenierung ist
immer ein Bestandteil des Provinztheaters. Das Spiel mit Identitäten, Rollen und Erwartungen wird auf die Spitze getrieben. Irgendwo
zwischen dem Humor von Monty Python, einem Schnappschuss Dadaismus, kleinem Kindertheater und einer Prise Heino.
MADDIS'SON BRASS BAND
am Donnerstag, 30. Juli, 21:30 Uhr, Löwenkeller
D
a sind sie wieder! Nachdem
die Maddis'son Brass Band
letzten Sommer den Löwenkeller
rockte und eine bunte Tanzparty
mit ihrem Publikum feierte, blasen sie nun zum Ferienstart im
Club Alpha! Band und Club freuen sich auf ein Wiedersehen.
Die Maddis'son Brass Band
zeichnet sich durch ihren eigenen Stil und ihren unverwechselbaren
Sound aus. Dabei werden Stile wie z.B. Ska, Balkan und Funk mit ins
Programm genommen, jedoch immer mit der eigenen Maddis'sonBrass Note versehen. Der Maddis'son-Brass-Sound, ein Mix aus New
Orleans Jazz, fernöstlichen Melodien und funky Beats ist unverkennbar und ausdrucksstark. Mit Spaß und charismatischer Bühnenpräsenz bringen die zehn Musiker Jung und Alt zum Tanzen.