Kurzfilme Wind 2.7. – 17.7. Ein Film über ein windiges Land und seine ebenso windigen Einwohner. Deutschland 2013; Regie: Robert Löbel; Länge: 3'49 Min. Ente, Tod und Tulpe 23.7. – 3.8. Eine Ente begegnet dem Tod. Der Tod hat viel Zeit. Und so unterhalten sich die beiden und lernen viel über sich selbst – und über das Leben. Deutschland 2010; Regie: Matthias Bruhn; Länge: 11'00 Min. Impressum Club alpha 60 ist ein gemeinnütziger Verein, der das Kino im Schafstall und andere Einrichtungen durch die verantwortlichen Arbeitskreise in ehrenamtlicher Tätigkeit betreibt. Der Veranstaltungsraum Löwenkeller befindet sich in der Stuttgarter Straße 7, das clubeigene Büro- und Sitzungsgebäude in der Pfarrgasse 3 (0791/6665), und das Kino im Schafstall Im Lindach 9 (0791/71937, nur bei Vorstellungen). Kino im Schafstall ist eine nichtgewerbliche Einrichtung der kommunalen Kinoarbeit und wird getragen vom Arbeitskreis Film des Club Alpha 60. Finanzielle Unterstützung gewährt die Stadt Schwäbisch Hall. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen Klaus Bader, Volker Balle, Lea Bauer, Michael Belz, Pablo Blessing, Farhad Bolandin, Anne Hübner, Udo Klieber, Volker Körner, Daniela Krake, Mira Lenk, Frank Lübke, Katrin Ludwig, Kathrin Müller, Guido Neumann, Norman Neumann, Matthew Owen, Elke Schöppler, Susanne Sommerschuh, Felix Stang, Friedemann Stang, Reinhard Stehle, Katarina Thoma Layout: Klaus Bader und Susanne Sommerschuh Nächster Sitzungstermin: Montag, 13. Juli um 20 Uhr in der Pfarrgasse 3 Titelbild: Hedi Schneider steckt fest Redaktions- und Anzeigenschluss für die September-Ausgabe 10. August 2015 Kontakt [email protected] Anzeigen [email protected] www.kinoimschafstall.de Drama / Science Fiction ART GIRLS ab Donnerstag, 2. Juli, 20:00 Uhr Zwischen Utopie und Katastrophe beginnen Kunst und Realität miteinander zu verschmelzen, und eine kollektive WIR-Intelligenz ist im Entstehen begriffen. Was ist Realität und was ist Kunst? Was passiert, wenn der Spieß sich umdreht und plötzlich nicht mehr die Kunst die Natur imitiert, sondern umgekehrt? F ür die Berliner Künstlerinnen Nikita, Una und Fiona bietet sich endlich die Gelegenheit sich der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie können auf der "Art Gate" ausstellen, welche von einem Biotech-Konzern unter der Leitung der Maturana-Brüder gesponsert wird. Bald wird jedoch klar, dass ihr Kunstereignis nur den Rahmen für fragwürdige Experimente darstellt, nur ein Vorwand ist, die Grenzen des Realen zu sprengen, um dem „Übernatürlichen“ einen Raum zu geben. Die Künstler steuern dabei langsam aber sicher auf eine menschliche Katastrophe zu. Wenn nur das Scheitern nicht wäre! Die deutliche Erkenntnis: Es nutzt nichts, die Subjekte dieser Welt zu verändern, wenn man nicht zugleich die Wirklichkeit verändert, die sie umgibt. Dieser Film ist ein klarer Fall von Wahrnehmungsreflexion, eine Meditation über die Bild-Förmigkeit der Beziehung zwischen dem Menschen und der Welt. Der experimentelle deutsche Film von Robert Bramkamp ist eine fulminante Mischung aus Science Fiction, Horror und Psychogramm rund um die Scheinwelt der Kunst. Er zieht seine Zuschauer in einen spannenden Sog aus Realität und Fiktion, die Grenzen sind nicht mehr auszumachen. Gleichzeitig liefert der Film ein Zeugnis der Kunst des 21. Jahrhunderts. Für Liebhaber von Genrefilmen wie für KunstInteressierte ein kleiner Leckerbissen, der seinesgleichen sucht. Deutschland 2013; Regie: Robert Bramkamp; Darsteller: Inga Busch, Peter Lohmeyer, M egan Gay, Jana Schulz; Länge: 120 M inuten; FSK ab 12 Dokumentarfilm 10 MILLIARDEN - WIE WERDEN WIR ALLE SATT? ab Freitag, 3. Juli, 20:00 Uhr Regisseur Valentin Thurn hat mit seinem letzten Film TASTE THE WASTE aufgezeigt, welche immensen Mengen an Lebensmitteln heutzutage ungenutzt auf den Müll wandern. Damit hat er eine breite Öffentlichkeit angesprochen und eine intensive gesellschaftliche Debatte über Deutschland hinaus entfacht. Jetzt geht er einen Schritt weiter und rückt in seinem neuen Dokumentarfilm "10 Milliarden" die Landwirtschaft als Basis der Welternährung in den Mittelpunkt. S chon heute hat jeder Sechste zu wenig Nahrung. Im Laufe des 21. Jahrhunderts soll die Weltbevölkerung auf insgesamt zehn Milliarden Menschen ansteigen, wodurch sich zwangsläufig die Frage stellt, woher die Nahrung für deren Versorgung kommen soll. Das Lager der industriellen Landwirtschaft setzt auf weitere Expansion und Massenproduktion, während die traditionelle Landwirtschaft dazu aufruft, behutsamer mit den begrenzten Ressourcen umzugehen, deren schamlose Ausbeutung die Grundlage für die Ernährung der Menschheit zerstört. In Valentin Thurns Dokumentation werden beide Seiten und Visionen für die Zukunft vorgestellt und kritisch hinterfragt. Durch diesen Ansatz wird der Zuschauer letzten Endes selbst dazu aufgerufen, sein eigenes Essverhalten und dessen potentielle Auswirkungen zu problematisieren. Seine stärkste Szene hat der Dokumentarfilm schon nach wenigen Minuten. Da beobachtet die Kamera, wie Hühnchen auf ziemlich rabiate Art gehäutet werden. Willkommen in der Zukunft. Sie könnte so aussehen wie in der größten Geflügelfabrik Indiens, Suguna Chicken. Suguna produziert Hühner am Fließband. Sieben Millionen Stück sind es pro Woche, und sie finden reißenden Absatz. Die Hühner aus der Massentierhaltung sind beliebt, weil sie so günstig zu haben sind. Vorstandsvorsitzender Bangaruswami Soundararajan kann im Film sichtbar stolz sagen: "Wir wachsen um 20 Prozent pro Jahr. Aber wir haben noch viel vor uns. Ich hoffe, dieses Wachstum setzt sich in den nächsten 20 bis 25 Jahren fort." Für Tierschützer ist das eine ziemlich schlimme Vision. Wie der Filmemacher Valentin Thurn dazu steht, wird in seinem neuen Werk auch sehr schnell klar. Aus Thurns Sicht sind die Fleischfabriken keine Lösung, um eine wachsende Weltbevölkerung mit ausreichend Nahrung zu versorgen. Sie sind vielmehr Teil des Problems, denn das Futter der Tiere wächst auf Feldern, auf denen sonst Nahrung für Menschen angebaut werden könnte – je mehr Getreide zu Futter verarbeitet wird, desto knapper wird Essen für die Menschen. Wo aber liegt die Lösung? Um herauszufinden, wie die voraussichtlich bald zehn Milliarden Menschen auf der Erde mit den zur Verfügung stehenden knappen Agrarressourcen ernährt werden können, ist Thurn um die halbe Welt gereist. Immer wieder rückt Thurn sich dabei selbst ins Bild, und als Erzähler führt er durch den gesamten Film. Die Hauptrolle aber gehört den Bauern, Forschern, Unternehmensvertretern und Verbrauchern. Die einen zeigt Thurn beim Einkauf, die anderen auf dem Hof, im Labor oder in ihrer Firma, wo sie von ihrer Perspektive auf Landwirtschaft und Ernährungssicherheit berichten. Geschickt kontrastiert er dabei zwei widerstreitende Produktionsmodelle: Hier die Agrarindustrie mit ihren Labors, den Genund Hybridsaaten und dem Versprechen, dass nur eine hochproduktive, hochtechnisierte Landwirtschaft in großem Maßstab die Welternährung künftig sichern könne. Dort die alternativen Ansätze, deren Vertreter fürchten, dass die Massenproduktion ihre eigenen Grundlagen zerstört und überdies vor allem die Reichen versorgt – ausgerechnet jene also, für die Hunger sowieso kein Problem ist und wohl auch keines werden wird. Deutschland, 2014; Regie: Stephan Bergmann; Länge: 91 M inuten Schafstall Late Night DER BABADOOK ab Samstag, 4. Juli, 22:00 Uhr Nach dem tragischen Tod ihres Mannes führt die junge Krankenschwester Amelia ein zurückgezogenes Leben mit ihrem Sohn Samuel, der ihr zunehmend Kummer bereitet. Eines Abends liest sie ihm ein Kinderbuch mit dem Titel „Mister Babadook“ vor und Samuel glaubt darin das Monster aus seinen Träumen zu erkennen. A nfangs denkt Amelia, die Furcht des Jungen sei unbegründet. Doch die Gutenachtgeschichte entfaltet bald ihren verstörenden Sog und Amelia wird selbst zunehmend mit unheimlichen Phänomenen konfrontiert. Mit dem „Babadook“ sickert eine unheilvolle Bedrohung schleichend in das Leben der beiden. Denn wenn er erst einmal da ist, lässt er sich nicht mehr vertreiben. So steht es geschrieben. Damit ist die Exposition abgeschlossen und das Grundgerüst des Films etabliert. Doch was sich zunächst nach einer klassischen Geisterstory mit den bekannten Zutaten anhört, wird in den Händen des australischen Regisseurin Jennifer Kent – es ist zugleich ihr Kinodebüt – zu sehr viel mehr. Denn Samuels beängstigende Fantasien und Amelias vergebliche Versuche, sich des seltsamen Buches zu entledigen, führen in eine düstere Spirale aus Isolation, Gewalt und psychologischem Horror. Immer stärker konzentriert Kent die Ereignisse auf nur einen Schauplatz, was zusammen mit den stimmungsvoll bebilderten (Tag)Träumen von Samuel und Amelia bereits für Beklemmung sorgt und den Vorgaben an gutes Genrekino genügen würde. Dann aber wagt Kent, das vordefinierte Korsett des typischen Horrorfilms zu verlassen, weil sie ganz einfach mehr als viele ihrer Kollegen zu erzählen hat. Dass ihr Werk dabei explizit eine weibliche Perspektive einnimmt – nämlich die der alleinerziehenden, überforderten Mutter, die spürt, wie ihr Kind ihr langsam entgleitet –, macht es schließlich derart interessant. Was ebenfalls für die Qualität von Kents Kinodebüt spricht: Es will einem partout nicht aus dem Gedächtnis gehen. Der „Babadook“, man wird ihn so leicht nicht mehr los. Australien/Kanada, 2014; Regie: Jennifer Kent; Darsteller: Essie Davis, N oah Wiseman, David Henshall, u.a.; FSK: ab 16; 93 M inuten Romanze Filmgespräch STOCKHOLM NEULAND Zwei junge Menschen treffen aufeinander: Er will sie, sie zögert. Dann lernen sie sich kennen, er begeistert sie, und die beiden lassen sich aufeinander ein. Am nächsten Morgen sieht die Welt dann ganz anders aus: Sie will bei ihm bleiben, er will seine Ruhe. Und noch einmal fängt das Spiel von vorne an - doch dieses Mal ist es nicht das lustvolle Spiel vom Vorabend, sondern trister Ernst und verzweifeltes Verhandeln. Zwölf Stunden, zwei einsame Seelen, eine chaotische Großstadt. Rodrigo Sorogoyen inszeniert in Stockholm eine Beziehung im Schnelldurchlauf als Tragödie in fünf Akten. Flüchtlinge verändern die europäischen Gesellschaften, ob diese wollen oder nicht. Kein einfacher Prozess. Für sie selbst aber ist der Prozess des Ankommens und der Integration in einer neuen Welt noch schwieriger. Die Filmemacherin Anna Thommen beobachtete in Basel über zwei Jahre lang die jungen Menschen einer Integrationsklasse, in der sie auf ein Berufsleben in der Schweiz vorbereitet werden. Zum heimlichen Star des Films steigt der warmherzige Lehrer Christian Zingg auf. Dafür gab's vielfach Auszeichnungen: u.a. bester Dokumentarfilm beim First Steps Award Berlin und beim Zürich Filmfestival, Publikumspreis beim Berner Filmpreis 2013 und Horizonte Filmpreis des Fünf Seen Filmfestivals Starnberg. ab Donnerstag, 9. Juli, 20:00 Uhr S tockholm beginnt scheinbar konventionell als eine Boymeets-girl-Geschichte, aber bald schon merkt man, dass es weniger darum geht, ob es passiert oder nicht, sondern zu verstehen, wer die anonymen Sie und Er hinter ihren täuschenden Fassaden eigentlich sind. Der ganze Film dreht sich in dramatisch immer enger werdenden Kreisen um das Hin und Her zwischen beiden und fordert die jungen Darstellern Aura Garrido und Javier Pereira zu Höchstleistungen heraus. Was will Er eigentlich, und wer ist diese mysteriöse Sie? Ist alles nur ein Spiel der Verführung oder steckt vielleicht doch ein dramatischer Ernst dahinter? Sorogoyen inszeniert die Handlung mit spärlichen Requisiten vor den kalten Oberflächen eines nächtlich graublauen Madrids, das mit kleinen Farbflächen aufgelockert wird. Der kühl stilisierte Hintergrund hebt die packenden Dialoge aus dem Drehbuch hervor, das Sorogoyen mit Isabel Peña verfasst hat und das die Intensität eines klassischen Ingmar Bergmann-Films entwickelt. Bei den anfänglichen Streifzügen durch die nächtliche Großstadt verströmen die eleganten Bilder und die zum Teil scheinbar darin schwebenden Figuren trotz aller Suche nach Begegnung eine kühle Distanz. Äußerst bemerkenswert ist dabei die Kameraarbeit, die für die verschiedenen Se- ab Donnerstag, 16. Juli, 20:00 Uhr quenzen jeweils leicht andere Stile entwickelt, diese jedoch so fließend miteinander kombiniert, dass man diese formale Glanzleistung leicht übersieht. Der Film ist erfrischend, was besonders am Spiel der beiden Hauptdarsteller liegt. Für seine beeindruckende Darstellung hat Javier Pereira den spanischen Filmpreis Goya für den Besten Nachwuchsdarsteller erhalten, und auch Aura Garrido wurde in Malaga für ihr Schauspiel ausgezeichnet. So erweist sich Stockholm als intensiv gespieltes Kammerspiel: Jede Regung, jeder Gedanke wird im Spiel von Pereira und Garrido sichtbar. Vor allem aber ist Stockholm ein Film voller überraschender Wendungen und Unvorhersehbarkeiten, ein überraschender Kinogenuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte, wenn man konventionelle Liebesgeschichten satt hat. Der Film war ein CrowdfundingProjekt befreundeter Filmschaffender und wurde in nur 13 Tagen gedreht. Das Filmteam arbeitete unentgeltlich, aber mit umso mehr Leidenschaft, die man dem Film anmerkt. Stockholm erhielt den Publikumspreis auf dem 3. Spanischen Filmfest in Berlin. Spanien 2013; Regie: Rodrigo Sorogoyen; Darsteller: Javier Pereira, Aura Garrido, Jesús Caba, Susana Abaitua u. a. ; Länge: 90 M inuten, OmU S ie sind weit gereist – per Flugzeug, Zug, Bus oder Boot. Jetzt finden sie sich in der Integrationsklasse von Lehrer Christian Zingg in Basel wieder, wo Jugendliche aus aller Welt innerhalb von zwei Jahren Sprache und Kultur unseres Landes kennenlernen. Unter ihnen der 19jährige Ehsanullah aus Afghanistan, der das Meer in einem Schlauchboot und die Berge zu Fuss überquert hat. Oder die albanischen Geschwister Nazlije und Ismail, die ihre Heimat aus familiären Gründen verlassen haben und nun beim Vater und seiner neuen Frau untergekommen sind. Wie die drei hoffen alle in Christian Zinggs Klasse, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und in der Schweiz ihre Träume leben zu können. Der Lehrer macht sich und ihnen keine Illusionen darüber, dass es schwierig ist, in einem fremden Land einen beruflichen Einstieg zu finden. Gleichwohl wird Herr Zingg nicht müde, den Glauben seiner Schülerinnen und Schüler an sich selbst und an eine bessere Zukunft zu stärken. Anna Thommens an zahlreichen Festivals ausgezeichneter Dokumentarfilm öffnet den Blick in eine Welt, die man so kaum kennt. Gekonnt verwebt die Regisseurin verschiedene, einfühlsam beobachtete Geschichten. NEULAND ist engagiert, bringt einem die porträtierten Menschen näher, entkräftet Vorurteile – ein fesselnder, sensibler und eindringlicher Film. Schweiz 2013; Regie: Anna Thommen; Länge: 93 M inuten WELTTAG GEGEN RASSISMUS Mit der steigenden Anzahl an Flüchtlingen und Asylbewerbern in Deutschland wird das Thema „Integration“ eine immer wichtigere gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch Jugendliche hier in Schwäbisch Hall begegnen an ihren Schulen zunehmend Gleichaltrigen mit Migrationshintergrund, teilweise auch Flüchtlingen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Wir wissen aus der Berichterstattung in den Medien, warum Menschen ihr Land verlassen, aber wir wissen wenig von den Schwierigkeiten und Herausforderungen, die gerade auch diese jungen Menschen haben, beim Versuch, sich eine neue Existenz aufzubauen. Das Kino Schaftstall zeigt diesen preisgekrönten Dokumentarfilm in Kooperation mit dem Freundeskreis Afrika e.V. und Freundeskreis Asyl Schwäbisch Hall. Im Anschluss an die Vorstellung, am Freitag 17. Juli, besteht die Möglichkeit zum Filmgespräch mit der Referentin Hala Elamin vom Entwicklungspädagogische Informationszentrum Reutlingen - Projekt Bildung trifft Entwicklung. Drama Komödie / Thriller BAD LUCK HEDI SCHNEIDER STECKT FEST Das Publikum hat im ultralakonischen Film Bad Luck deutlich mehr zu lachen als die glücklosen Helden. Deren Stimmungslage beschreibt gleich das allererste Bild der Komödie sehr schön. Ein Tümpel im Wald, alles schön grau in grau, es regnet Bindfäden … und langsam treibt ein Toter an die Oberfläche. Aus Zeitungsrandnotizen entwickelte Regisseur Thomas Woschitz seinen tragikomischen Episodenfilm um eine Handvoll Pechvögel, die in der Kärntner Provinz spektakulär am Leben scheitern, überwiegend dargestellt von großartigen Laienschauspielern. Hedi Schneider ist eine moderne, junge Frau, die glücklicher nicht sein könnte: Sie hat einen liebevollen Ehemann, einen entzückenden Sohn und einen nicht allzu anstrengenden Job. Doch eines Tages ist Schluss mit lustig, denn Hedi wird plötzlich von einer Angststörung heimgesucht, die sich nur mit Beruhigungsmitteln eindämmen lässt. Aus der fröhlichen, aktiven Frau wird ein weitgehend passives Wesen, das sich krankheitsbedingt vor allem um sich selbst kümmert. ab Donnerstag, 23. Juli, 20:00 Uhr D er ramponierte Abschleppwagenfahrer und Wasserreinigungsgeräte-Vertreter Karl und sein zotteliger Freund Rizzo, pinkeln im Wald. Da fällt ihnen auf einmal aus den Zweigen ein Auto vor die Füße. Im Auto liegen ein vermutlich toter Mann und eine Tüte voll Geld. Die beiden beschließen, abzuhauen und das Geld mitzunehmen. Allerdings vergessen sie Karls Brecheisen und als sie später zurückkommen, ist der Mann verschwunden. Der Film erzählt nun rückblickend, wie die Tüte Geld in das Auto gekommen ist und das Auto in die Bäume und vorwärts, was die beiden Gelegenheitsräuber anstellen, nachdem sie entdecken, dass der Besitzer der Tüte verschwunden ist. Mit dabei sind Dagmar, die mit der Miete seit Monaten im Rückstand ist, der geschiedene und sehr einsame Polizist Gerhard, der frisch arbeitslose und deshalb sehr angefressene Lippo, und Dagmars planloser Freund Robert. Bad Luck ist keine gewöhnliche Einbruchs- und Diebstahlgeschichte. Ein paar hundert Euro, vielleicht tausend, sind in der Tüte. Genug um ein paar Monate Miete zu bezahlen, aber nicht genug, um dafür ein Verbrechen zu begehen. Aber so weitsichtig ist keiner der Beteiligten. Alle haben nur ihr kleines bisschen Unglück im Blick und alle greifen nach jedem Strohhalm, beziehungsweise nach jeder Tüte, die ihnen erreichbar scheint. Als Verbrecher stellen sie sich dabei so hilflos und idiotisch an, wie auch sonst im Leben. Bad Luck schaut ihnen bei diesem eigentlich jämmerlichen, aber tatsächlich sehr unterhaltsamen Herumstolpern voller Sympathie aber auch in aller Gemütsruhe zu, wie sie aberwitzig versuchen, auf einen grünen Zweig zu kommen. Bad Luck nimmt sich Zeit und entwickelt gerade aus dieser Gemächlichkeit einen ganz eigenen fatalistischen Humor. Österreich 2015; Regie: Thomas Woschitz; Darsteller: Valerie Pachner, M arkus Schwärzer, Christian Zankl, Thomas Oraze, Ernestine Schmerlaib; Länge: 80 M inuten; FSK: ab 18 ab Donnerstag, 30. Juli, 20:00 Uhr R egisseurin Sonja Heiss hat vor einigen Jahren selbst an einer Angststörung gelitten. Nichtsdestotrotz (oder gerade deshalb?) umschifft sie die Gefahr, eine vor Betroffenheit triefende Krankheitsgeschichte auf die Leinwand zu bannen. Vielmehr geht es ihr darum, zu zeigen, was die Krankheit mit den Beziehungen der Erkrankten anstellt. Denn die Veränderung ist groß: sprühte Hedi zuvor nur so vor Optimismus und Lebenslust, leidet sie nun unter Angstanfällen und Stimmungsschwankungen, womit ihre Familie nur schwer umzugehen weiß. Während die Mutter haarsträubend hilflose Tipps anbringt, übt sich Hedis Mann Uli in Geduld - und stellt seine eigenen Lebenspläne vorerst hintenan. Eine Belastungsprobe, die nur schwer durchzustehen ist. Trotz des schweren Stoffs verliert der Film nie seine Leichtigkeit, was vor allem seinem humorigen und charmant-ironischen Tonfall zu verdanken ist. Hinzu kommen glänzend aufgelegte Darsteller. Laura Tonke spielt die Hedi in all ihren Facetten äußerst intensiv: kindlichverspielt und voller Lebensfreude bis hin zu den medikamenteninduzierten Dämmerzuständen. Hans Löw als Uli wiederum verkörpert das Idealbild des Mannes und Vaters: geduldig, liebenswürdig und sensibel, ohne jedoch seine Figur in die Softie-Ecke zu manövrieren. Deutschland/N orwegen 2015; Buch und Regie: Sonja Heiss; Darsteller: Laura Tonke, Hans Löw, Simon Schwarz, Alex Brendemühl, Leander N itsche, M elanie Straub; Länge: 90 M inuten; FSK: ab 12 Drama / Thriller Veranstaltungen A BLAST – AUSBRUCH OPEN-AIR-SOMMER-SLAM*II Bis gestern noch versuchte Maria eine gute Mutter, eine liebevolle Ehefrau und eine verantwortungsbewusste Tochter zu sein. Jetzt bricht sie aus. Heute Abend, wenn die Sonne untergegangen ist, wird alles, was ihr jemals wichtig war, in Scherben liegen. D ab Freitag, 31. Juli, 20:00 Uhr M aria rast in ihrem donnernden Geländewagen über eine Autobahn irgendwo in Griechenland. Sie ist allein. Hinter ihr liegen eine Insel in Flammen und ein Koffer voller Geld. Vor ihr, die hoffnungslose Weite der Straße. Nichts kann ihre wilde, immer schneller werdende Fahrt stoppen. Erst gestern war sie noch fürsorgliche Mutter, liebende Ehefrau und verantwortungsbewusste Tochter. Doch heute hat sie genug: Sie hat den Entschluss gefasst, alles, worum sie gekämpft hat, aus ihrem Leben zu verbannen. Marias dramatische Geschichte, ihr Weg bis zum Ausbruch aus ihrem bisherigen Leben wird durch Fragmente der Gegenwart erzählt, die eng mit ihrer Vergangenheit verwoben sind und zugleich ein schillerndes und auch sehr verstörendes Bild des gegenwärtigen Griechenlands zeichnen. Marias Leben wird von der permanenten Dominanz ihrer Familie bestimmt. Dahinter verbergen sich eine funktionalisierte und seelenlose Sexualität, lebenslange Lügen und finanzielle Schulden, die nur durch ein Feuer, einen kriminellen Akt freigelegt werden können. Ebenso brutal wie ehrlich folgt A BLAST kompromisslos seiner Antiheldin, während sie verzweifelt versucht, ihr Leben zurück zu erobern, das ihr von einer überpräsenten Mutter, einer einfältigen, aber fordernden Schwester, einem immerzu abwesenden Ehemann und einem feindseligen Land genommen wurde. In dieser griechischen Gegenwarts-Geschichte, die aktueller ist denn je, gehen das Absurde und Tragische zwischen den Menschen Hand in Hand und eine kaum sichtbare Zartheit und Sehnsucht versteckt sich hinter der schrecklichen Realität. Griechenland/ Deutschland 2014; Regie: Syllas Tzoumerkas; Darsteller: Angeliki Papoulia, Vassillis Doganis, M aria Filini, M akis Papadimitriou, Themis Bazaka; Länge: 83 M inuten; FSK: ab 12 am Samstag, 11. Juli, 20:00 Uhr, Amphitheater am Schulzentrum West (bei schlechtem Wetter im Löwenkeller) er club alpha 60 veranstaltet in Kooperation mit Radio Sthörfunk und dem Kulturbüro der Stadt Schwäbisch Hall auch diesen Sommer einen Open-Air-Poetry-Slam. Die diesjährige Location ist das Amphitheater am Schulzentrum West. Folgt einfach den Wegweisern ab den Parkplätzen bzw. Bushaltestellen am SZW und packt Sitzkissen oder Decken ein, damit es richtig gemütlich wird. Bei schlechtem Wetter verlegen wir den Slam in den Löwenkeller des club alpha 60. Mit dabei sind Thomas Schmidt aus Schwabach, Martin Geier und Heide Roser aus Nürnberg, Frederike Jakob aus Erlangen, Doddie aus Crailsheim, Mattis, Ilse Tarko-Weber und Lena Lang aus Schwäbisch Hall, sowie ein/e Überraschungs-Slammer/in. PROVINZTHEATER am Samstag, 18. Juli, 22:00 Uhr, Löwenkeller D ie Musik des Provinztheaters aus Krefeld kann man gut und gerne, schlicht und einfach, ohne schlechtes Gewissen und ohne jemandem dabei auf die Füße zu treten, Volksmusik nennen. Das Provinztheater spielt dabei vielleicht nicht einmal Volksmusik, aber sehr wohl Musik für das Volk. Musik, die das Volk hören soll, komme was wolle. Die sieben sympathischen Musiker rumpeln sich liebevoll und stilsicher mit Tuba, Akkordeon, Kontrabass, Stromgitarre, Kuhglocken und dem Biest am Schlagwerk quer durch die musikalische Botanik – direkt in die Herzen und Füße ihres Publikums. Neben der Musik ist das Wort “Theater” natürlich keine bloße Zierde. Inszenierung ist immer ein Bestandteil des Provinztheaters. Das Spiel mit Identitäten, Rollen und Erwartungen wird auf die Spitze getrieben. Irgendwo zwischen dem Humor von Monty Python, einem Schnappschuss Dadaismus, kleinem Kindertheater und einer Prise Heino. MADDIS'SON BRASS BAND am Donnerstag, 30. Juli, 21:30 Uhr, Löwenkeller D a sind sie wieder! Nachdem die Maddis'son Brass Band letzten Sommer den Löwenkeller rockte und eine bunte Tanzparty mit ihrem Publikum feierte, blasen sie nun zum Ferienstart im Club Alpha! Band und Club freuen sich auf ein Wiedersehen. Die Maddis'son Brass Band zeichnet sich durch ihren eigenen Stil und ihren unverwechselbaren Sound aus. Dabei werden Stile wie z.B. Ska, Balkan und Funk mit ins Programm genommen, jedoch immer mit der eigenen Maddis'sonBrass Note versehen. Der Maddis'son-Brass-Sound, ein Mix aus New Orleans Jazz, fernöstlichen Melodien und funky Beats ist unverkennbar und ausdrucksstark. Mit Spaß und charismatischer Bühnenpräsenz bringen die zehn Musiker Jung und Alt zum Tanzen.
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