Jubiläumsausgabe Got t fried Kobluk Ein Leben für das Klinikum 3 Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, an Stelle der regulären Ausgabe unserer Klimaz dürfen wir Ihnen heute ein Sonderheft präsentieren. Dies hat seinen guten Grund. Gottfried Kobluk, Werkleiter des K linikums, geht am 01.05.2015 in den Ruhestand. Nach fast 40 Jahren im Dienste dieses Hauses – 24 Jahre davon als Verwaltungsdirektor bzw. Werkleiter – kann man wahrlich von einer Ära sprechen, die hier zu Ende geht. Anlass für uns, erstmals in der Geschichte der Klimaz, eine Sonderausgabe zu publizieren. Jahrzehntelange Kontinuität auf höchster Führungsebene, das können heute nur noch wenige Unternehmen vorweisen. In Zeiten, in denen kurzfristige Erfolge wichtiger erscheinen als nachhaltiges, auf längere Sicht angelegtes Wirtschaften, wechseln die Protagonisten in den Führungsebenen fast so schnell und häufig wie die Trainer des Hamburger SV. Selten haben diese hektischen Rochaden den gewünschten Effekt. Nachhaltiger Erfolg braucht Zeit und Beständigkeit. Und er benötigt Führungskräfte, die sich verantwortlich fühlen für ihr Unternehmen, was heißt, für die Mitarbeiter, die dieses Unternehmen verkörpern. Gottfried Kobluk fühlte sich verantwortlich für das Klinikum Passau. Es war für ihn nie nur Arbeitsplatz. Es war Herzenssache. Das konnte man in vielen Momenten deutlich spüren. Diese emotionale Verbundenheit ist mindestens genauso wichtig wie fachliche Kompetenz. Beides hat Herr Kobluk vereint – auch wenn er nie dem Idealtypus der modernen Führungskraft entsprach. Er war ein Chef mit Ecken und Kanten, mit Stärken und Schwächen. Und er hat vieles richtig gemacht. Er übergibt ein wirtschaftlich äußerst gesundes Unternehmen. Dieser Erfolg ist zweifelsohne auch sein Verdienst, wäre aber alleine nie möglich gewesen. Engagierte und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren und sind die Basis eines erfolgreichen Unternehmens. Und diese Tatsache hat Herr Kobluk nie in Frage gestellt, sondern immer wieder in den Mittelpunkt gerückt. Mit diesem Sonderheft wollen wir einer beeindruckenden Lebensl eistung Rechnung tragen. Verschiedene Menschen, die mit Herrn Kobluk viele Jahre zusammengearbeitet haben, formulieren ihre Gedanken zu seinem Abschied. In zahlreichen Bildern wollen wir die vergangenen 30 Jahre noch einmal Revue passieren lassen. Die Klimaz-Redaktion wünscht Herrn Kobluk einen erfolgreichen Übergang in die neue Lebensphase und für die Zukunft viel Glück und Gesundheit. Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir eine unterhaltsame Lektüre. Die Klimaz Redaktion 5 Beruflicher Abschied von einer Ära und einem besonderen Menschen 1976 hatte der Betriebswirt Gottfried Kobluk seine Tätigkeit in der Buchhaltung des Städtischen Krankenhauses aufgenommen. Erste Berufserfahrung hatte er zuvor als gelernter I ndustriekaufmann und Leiter des Rechnungswesens in einem Porenbeton- und Kalksandsteinwerk gesammelt. Dabei erfasste ihn auch die Leidenschaft für das Bauen, die ihn während der gesamten Zeit im Klinikum begleitete und nie wieder verließ. Seine bereits frühzeitig entwickelten Fähigkeiten im Umgang mit Zahlen, eine kluge Taktik, sein Verhandlungsgeschick und zielstrebiges Arbeiten konnte er zum Wohl von Patienten und Mitarbeitern einsetzen. Er nahm stets Anteil am persönlichen Schicksal seiner Mitarbeiter und brachte sich insbesondere bei gesundheitlichen Problemen ein, wie zuletzt bei der Organisation einer Typisierungsaktion für eine an Leukämie erkrankte Mitarbeiterin. Zu den besonderen Erlebnissen seiner lang jährigen Tätigkeit zählt die Begegnung mit Thomas Gottschalk, der mit einem Besuch im Klinikum ein Wettversprechen aus seiner Sendung „Wetten, dass…?“ einlöste. Besonders beeindruckte ihn, dass sich Gottschalk spontan auch Zeit für andere Patienten und das Pflegepersonal auf Station nahm. Bereits 1979 wurde Kobluk zum stellvertretenden Verwaltungsleiter, 1984 zum Verwaltungsleiter und 1991 zum Verwaltungsdirektor bestellt. Blick ins Nähkästchen Herr Kobluk ist verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Töchtern. In seiner knappen Freizeit ist er je nach Jahreszeit mit Rennrad oder Skiern unterwegs. Seit 1993, mit der Umwandlung des Klinikums vom Regiebetrieb zum Eigenbetrieb, ist er Werkleiter des Klinikums Passau. Aus dem städtischen Krankenhaus wurde durch seinen Einsatz das Klinikum Passau, ein akademisches Lehrkrankenhaus und eine der tragenden Säulen in der Krankenhausversorgung in Niederbayern. In nunmehr fast 40 Jahren war er maßgeblich daran beteiligt, dass das Klinikum seine heutige Größe erreicht und sich stetig in seinem Leistungsangebot dem medizinischen Fortschritt entsprechend weiterentwickelt hat. Die Herz chirurgie und Neurologie mit einer Schlaganfall einheit wurden ebenso etabliert wie ein kooperatives Perinatalzentrum und eine Palliativstation. Besonders lag ihm auch die zukunftsorientierte Ausstattung mit medizinisch-technischen Geräten am Herzen. Bereits frühzeitig stellte er die Weichen für ein effizientes Qualitätsmanagement im Klinikum. Er legte damit auch die Grundlagen für die erfolgreiche Zertifizierung des Onkologischen, Gefäß-, Darm- oder Endoprothetikzentrums. Zuletzt erkämpfte er auch die Anerkennung des Klinikums für das Schwerstverletzungsarten verfahren durch die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung. Er engagierte sich als Mitglied des Hauptaus schusses der Bayerischen Krankenhaus gesellschaft und im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Städtetags. Für seine Verdienste in der Gesundheitsversorgung erhielt er 2011 die Bayerische Staatsmedaille. In einer Zeit, in der das Krankenhauswesen vor großen Herausforderungen steht, hat er durch seine Weitsicht und seine wirtschaftlich erfolgreiche Führung die Leistungsfähigkeit des Klinikums gesichert und dieses für die Zukunft überlebensfähig gemacht. Er hinterlässt ein gut bestelltes Haus. Eva Ströll I stellvertretende Werkleiterin 6 7 Unser langjähriger Werkleiter – ein Manager und Macher des Klinikums geht zum 30.04.2015 in den Ruhestand Herrn Kobluk ging es immer um „sein“ Krankenhaus. Dafür war er bereit, länger als 11 oder Mit Betreten des Klinikums Passau findet man ein modernes, baulich ansprechendes und technisch auf höchstem Niveau ausgestattetes Krankenhaus mit zahlreichen Fachabteilungen und Spezialeinrichtungen. Das Klinikum Passau bietet Medizin auf höchstem Niveau. Auf den ersten Blick erkennt man unschwer, dass in den vergangenen Jahrzehnten Enormes geleistet wurde. Während andernorts Kliniken ums Überleben kämpfen, Betten abgebaut werden, sich Investitionen stauen und überall gespart werden muss, wächst hier ein Krankenhaus und entwickelt sich stetig weiter. Das Klinikum Passau ist sicherlich eines der Vorzeigehäuser in ganz Bayern. Die Patienten honorieren dies seit vielen Jahren mit einer konstant hohen Auslastung von über 90 Prozent. Am 30. April geht Herr Gottfried Kobluk nach fast 40-jähriger Tätigkeit für das Klinikum Passau in den Ruhestand. Wie würdigt man das Lebenswerk eines Managers, der 31 Jahre in verantwortlicher Position die Klinik leitete und der die Entwicklung dieses Krankenhauses maßgeblich beeinflusst hat? Dass er ein vorausschauender, engagierter Manager war, der strategisch dachte, hervorragende Verbindungen zu den politischen Entscheidungsgremien aufgebaut hat, mit vier verschiedenen Oberbürgermeistern zurechtkam, ist offensichtlich. Der Name Kobluk ist untrennbar mit dem Aufbau und der Modernisierung des Klinikums Passau verbunden. Darauf wird an vielen anderen Stellen in dieser Broschüre umfassend eingegangen. Es versteht sich von selbst, dass die Umsetzung seiner Ideen und Visionen nur möglich war, weil ihm fachlich hervorragende und motivierte Mitarbeiter beiseite standen. Ein Krankenhaus, das exzellente Medizin leistet, braucht in gleichem Maße eine professionelle Verwaltung, motivierte Mitarbeiter in den Funktionsdiensten, eine gute Pflege und hervorragend ausgebildete Ärzte. Neu- oder Nachbesetzung von leitenden Positionen im Klinikum sind mit die wichtigsten Entscheidungen. Herr Kobluk etablierte ein ganz neues Auswahlverfahren bei der Vergabe von Chef arztpositionen. In intensiver Vorarbeit wurde das Anforderungsprofil an den künftigen Leitenden Arzt festgelegt. Bis zu acht Bewerber wurden dann zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch ins Klinikum geladen. Nach der Vorstellung wurden drei bis vier Bewerber an ihren bisherigen Arbeitsstellen von einer interdisziplinären Kommission des Klinikums besucht, um neben deren fachlicher Qualifikation auch ihre Einbindung in ein Team und die Sozialkompetenz zu beurteilen. Diese Art des Auswahlverfahrens ist für alle Beteiligten enorm zeitaufwendig und auch intensiv, trägt aber sicherlich zur positiven fachlichen und personellen Entwicklung der einzelnen Abteilungen des Klinikums bei. Ich persönlich habe mit Herrn Gottfried Kobluk länger als 25 Jahre eng zusammengearbeitet. Die Kooperation war nicht immer spannungsfrei und wir hatten nicht immer die gleiche Meinung. Wir haben viele Erfolgserlebnisse geteilt, aber auch so manche Kritik oder Anfeindungen akzeptieren müssen. Ich habe Herrn Kobluk nicht als den „harten“ Managertypen kennen gelernt, als der er in den Medien immer wieder apostrophiert wurde und wie ihn auch so manche Mitarbeiter des Klinikums empfanden und er sich gelegentlich selbst gesehen hat. Als Betriebswirt hatt er dafür Sorge zu tragen, dass die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen sinnvoll eingesetzt wurden. Nicht alle Forderungen und Wünsche der Chefärzte für teure Geräte oder zusätzliche Planstellen konnte er erfüllen. Bei entsprechenden Zahlen und Fakten war es aber durchaus nicht schwer, entsprechende Zusagen zu erhalten. Seine Tür stand Mitarbeitern für ihre Anliegen immer offen, nur selten mussten Gesprächs termine über sein Vorzimmer vereinbart werden – eine Situation, um die uns viele Chefarzt kollegen anderer Kliniken immer beneidet haben. Auch wenn Herr Kobluk während der Gespräche mit ihm viele andere Dinge gleichzeitig erledigte, so war er doch ein guter Zuhörer, der Argumente in seine Überlegungen einbezog. Dies merkte man spätestens dann, wenn er sich selbst Wochen später an Gesprächseinzelheiten erinnerte, die einem selbst schon längst entfallen waren. 12 S tunden am Tag in d er Klinik zu verbringen. Selbst am Wochenende kam er oft in sein Büro, um „den Schreibtisch aufzuräumen“ oder bei Fortbildungen „nach dem Rechten zu sehen“. Von den Chefärzten des Klinikums erwartete er, dass sie die Bedürfnisse und die Entwicklung der eigenen Abteilung hinter die Gesamtentwicklung des Krankenhauses stellten. Oberflächlichkeit oder Nachlässigkeit bei der Arbeit tolerierte er nicht. In solchen Situationen fand er klare Worte und konnte auch schon einmal die Contenance verlieren. Beschwerden von Patienten oder deren Angehörigen machte er zur Chefsache. Nicht selten glättete er die Wogen persönlich, indem er Kontakt zu Patienten oder deren Angehörigen aufnahm und die Situation klärte. Auf ungerechtfertigte Kritik am Klinikum oder an seiner Person reagierte er hochsensibel. Ungerechtigkeiten dieser Art beschäftigten ihn noch Tage später und waren nie ganz vergessen. Herr Kobluk war auf der Position des Werkleiters die ideale Besetzung im Klinikum Passau. Er wird uns fehlen. Verbunden mit dem Dank für all das, was er für die Stadt Passau und das Klinikum geleistet hat, wünsche ich Herrn Gottfried Kobluk alles erdenklich Gute. Ich hoffe, dass er den neuen Lebensabschnitt genießen kann und uns auch in Zukunft verbunden bleibt. Dr. Johann Nußer I Ärztlicher Direktor 8 9 Das Klinikum – seine Herzensangelegenheit Die Entwicklung Die dynamische, innovative Entwicklung des Städtischen Krankenhauses Passau hin zum Klinikum Passau, mit heute großer überregionaler Bedeutung, ist untrennbar mit dem Namen Gottfried Kobluk verbunden. Stets bedacht darauf, auf einer soliden wirtschaftlichen Basis aufzubauen, wurde das Städtische Krankenhaus Passau neu geformt und richtungsweisende Entscheidungen vorbereitet und umgesetzt. Dies zeigt sich in der Sanierung und Erweiterung des Hauses in seinen modernen Formen der räumlichen Gestaltung, ob von Patientenzimmern, Stationen, Funktionsabteilungen und Servicebereichen. Viel Individualität stets aber die Funktionalität, patientengerechte Abläufe, mitarbeiterentsprechende Arbeitsformen und der laufenden Hinterfragung nach Verbesserungen im Blickfeld. Den Patienten eine bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung auf hohem Niveau heimatnah zu gewährleisten, war ständig die Triebfeder des Handelns. Die Errichtung neuer Fachdisziplinen und die damit einhergehende Spezialisierung wurde kontinuierlich vorangebracht, immer darauf bedacht, eine umfassende hochstehende medizinische Versorgung für die Menschen der Region zu gewährleisten. Die Medizintechnik mit ihrer rasanten Entwicklung faszinierte, begeisterte und forderte Herrn Kobluk stets aufs Neue. Viele Besuche und das Verweilen im „Raum der Stille“ der Palliativstation, auch das ist Gottfried Kobluk. Natürlich traten mit der rasanten Entwicklung und der hohen Akzeptanz des Klinikums oft auch Mängel in den Strukturen und Abläufen zu Tage. Nicht immer kann und konnte hier umgehend Abhilfe geschaffen, werden. Aber stetig wurde nach Verbesserungen und Lösungen gesucht und Unzulänglichkeiten nicht akzeptiert. Die Menschen Das Kapital des Klinikums Passau sind seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Jede Berufsgruppe hat ihren Platz, hat ihre Aufgabe im Gefüge Klinikum und trägt zum Gesamterfolg bei. Keiner kann ohne den Anderen. Diese Leitgedanken waren Herrn Kobluk stets zu eigen. Auf das Miteinander legte Herr Kobluk großen Wert. Das gesamte Haus im Blickfeld zu haben. Gegen Nischendenken wehrte er sich. Und er kennt seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie er das gesamte Haus kennt – kein Raum kein Bereich blieben ihm verborgen. Da musste man sich auf die unterschiedlichsten Fragen einstellen – wieso wird das so und nicht anders gemacht, welche Lösungsansätze bringen uns weiter. Der Pflegedienst hatte für Herrn Kobluk einen hohen Stellenwert. Stets ein offenes Ohr für dessen Belange. Dabei mussten nicht immer Zahlen Forderungen verdeutlichen, wenn es um mehr Planstellen für Pflegekräfte ging. Den Argumenten einer guten Patientenversorgung zeigte sich Herr Kobluk sehr aufgeschlossen. Stellenforderungen mussten natürlich auch unter der Prämisse der wirtschaftlichen Möglichkeiten des Hauses gesehen werden. Gut ausgebildetes Personal stand in der Personalplanung aber stets im Fokus. Für eine gute Ausbildung zum / zur Gesundheits- und Krankenpfleger / Krankenpflegerin dafür steht die Krankenpflegeschule. Auch in Zeiten, wo anderorts Ausbildungsplätze abgebaut wurden, hielt Herr Kobluk an kontinuierlich hohen Ausbildungsplätzen fest. Ebenso an der Förderung und Weiterbildung von Gesundheits- und Krankenpfleger / Innen in den unterschiedlichsten Bereichen. Keine Worte, kein Aufhebens machte Herr Kobluk über seine, für manche Mitarbeiter sogar existenzielle soziale Unterstützung. Wenn Hilfe notwendig war, hat Herr Kobluk dafür oft Sorge getragen. In persönlicher Anteilnahme, im Gespräch, in Begleitung und vielfältigem Beistand, bisweilen mit erheblichem persönlichen Risiko. Ein „sauberes Haus“ – auch dies war eine klare Ansage von Gottfried Kobluk. Dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damit identifizieren und dies leben, war ihm wichtig. Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft hat Herr Kobluk von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingefordert und dies auch vorgelebt. Ein großes Klinikum erfolgreich zu führen, bedarf aber auch der Unterstützung vieler engagierter Menschen, die sich mit dem Hause identifizieren, mögliche Entscheidungen hinterfragen und die Diskussion führen in der Zielsetzung für den besten Weg. Nach innen in lebendiger Suche nach machbaren Lösungen nach außen in Geschlossenheit. Das Vermächtnis Das Klinikum Passau bleibt auf Kurs, auch wenn der Kapitän die Brücke verlässt, dafür hat er gut vorgesorgt. Sehr geehrter Herr Kobluk, danke für Ihre großartige, mit Herzblut erfüllte Arbeit für das Klinikum Passau, für Ihr Klinikum, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für die Menschen in unserer Region. Peter Auer l Pflegedirektor 10 11 Immer im Mittelpunkt: der Mensch 12 13 Die Ära Kobluk geht zu Ende – eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte Herr Kobluk hat die letzten Jahrzehnte die Entwicklung des Klinikums maßgebend gestaltet und auch geprägt. Dabei gelang es ihm, die Weiterentwicklung in medizinischer, technischer und baulicher Hinsicht mit dem wirtschaftlichen Erfolg zu verbinden. Das Ergebnis: ein Haus, das gut gerüstet in die Zukunft blicken kann. In diesem Bericht liegt der Focus vor allem auf dem wirtschaftlichen Aspekt der Arbeit von Herrn Kobluk. Mit der Einführung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes (KHG), dem sogenanntenJahrhundertgesetz, sollten die öffentlichen Krankenhäuser in Deutschland Mitte der siebziger Jahre von reinen Verwaltungseinheiten hin zu Wirtschaftsbetrieben, ausgerichtet nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen, entwickelt werden. Im Klinikum Passau ist dieser Wandel nicht nur geglückt – die Umsetzung könnte als nahezu vorbildlich bezeichnet werden. Denn vor aller Wirtschaftlichkeit stand stets der primäre Versorgungsauftrag – die s tationäre Versorgung der Patienten – im Vordergrund. Maßgeblich geprägt wurde diese Entwicklung während dieser langen Zeit von Herrn Kobluk, der zunächst als Verwaltungsleiter, ab 1992 dann als Werkleiter die Verantwortung trug. In teilweise zähen Verhandlungen mit den Krankenk assen als Vertragspartner bei den Pflegesatzverhandlungen, aber auch gegenüber der Förderbehörde, wenn es um die Förderung von Investitionen ging, vertrat er die Interessen des Klinikums stets in vorbildlicher Art und Weise. Bei aller Konsequenz in der Sache hat er nie den Blick auf das Wesentliche verloren. Ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Partnern war ihm wichtig. Absprachen in Verhandlungen, auch wenn sie nur mündlich gemacht wurden, wurden von ihm stets respektiert. So konnten in den Entgeltverhandlungen Ergebnisse erzielt werden, die für beide Seiten tragbar waren. Um zu einer Budgetvereinbarung zu kommen, musste das Klinikum in dieser langen Zeit nur zweimal den Gang vor eine Schiedsstelle antreten. In einem Fall wurde eine Einigung in einem Vorgespräch erzielt. In dem verbleibenden Schiedsverfahren wurde den A nträgen des Klinikums weitgehend entsprochen. Johann Vogel l stellvertretender Verwaltungsdirektor Wirtschaftliche Rahmendaten In Mio. € 1978 2013 Bilanzsumme 16,0 275,9 Anlagevermögen 11,6 130,0 Erlöse aus allg. Krankenhausleistungen 13,7 115,8 Personalkosten 10,7 75,5 Materialaufwand 3,8 43,1 Zertifiziertes Darmkrebszentrum Schwerpunktkrankenhaus der II. Versorgungsstufe Lehrkrankenhaus der Universität Regensburg Zertifiziertes Gefäßzentrum Manage ment vo m alten S chlag? Zertifiziertes Onkologisches Zentrum Oberzentrum für Hartstrahlentherapie Zertifizierte Gemeinschaftspraxis für Radioonkologie/Strahlentherapie Zertifizierte Ernährungsklinik Wie ist das, wenn man einen Chef hat, der ewig viele Jahre im Amt ist? Wenn er ein ganz anderes Management betreibt, als man es in den neuen Managementansätzen gelehrt bekommt? Viele Methoden und Techniken sind in den letzten Jahrzehnten als das Heilmittel propagiert worden: Lean Management, kooperativer Führungsstil, Management by Delegation, SWOT-Analysen, Management by Objectives, alles muss SMART sein, Benchmarkgeprüft und Kennzahlengesichert. Wie verhält sich so ein Chef in dem Dschungel all dieser neuen Begrifflichkeiten? Ganz einfach: Er verlässt sich auf sein eigenes Können, auf die Methoden, die sich in seiner bisherigen Laufbahn bewährt haben und ist trotzdem offen für neue, ihm unbekannte Gefilde. So war das auch mit dem Qualitätsmanagement. So ungefähr im Jahr 1980 kam es auf, dass in den Krankenhäusern die Einführung eines Qualitätsmanagements Pflicht wurde. Ein kleiner Zeitungsartikel – nur wenige Zeilen lang – hat von einer Ausbildung berichtet, die als Fernstudium absolviert werden konnte. Ohne weitere Umstände hat nun dieser besagte Chef vom alten Schlag zwei Mitarbeiter zu dieser Ausbildung geschickt und mit der Einrichtung eines QMs beauftragt. Das war ein sehr innovativer Schritt, wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit kaum ein Krankenhaus ein QM umgesetzt hatte, und er selbst – ich hoffe er verzeiht es mir – vermutlich auch gar nicht so genau wusste, was im einzelnen so ein QM überhaupt bedeutet. Alle Anfänge sind schwer. Die reine Theorie in die Praxis umzusetzen, und das bei festen Strukturen, die kaum Raum für neue Konzepte lassen, ist ein zunächst aussichtslos erscheinendes Unterfangen. Jetzt hat aber genau dieser Chef vom alten Schlag genau zwei Eigenschaften, die für das QM enorm wichtig sind: Er hat keine Angst vor Machtverlust und ist auch offen für hierarchie übergreifende Kommunikation. So hat er (fast) keine QM-Steuergruppensitzung ausfallen lassen. Er hat sich mit jährlichen Zielplanungen und dem jährlichen ehrlichen Auseinandersetzen bzgl. der Zielerreichung befasst. Er stand für Zertifizierungen Rede und Antwort und war immer da, wenn Probleme auftauchten. Inzwischen ist das Klinikum in vielen Bereichen zertifiziert. Das QM hat Nachteile, da gibt es nichts zu beschönigen. Es kostet Zeit und Geld. Trotzdem haben wir viel in den Jahren erreicht. Risikomanagement und das kontinuierliche Auseinandersetzen mit Fehlern gehören zum Alltag. Das hinterfragt keiner mehr. Herr Kobluk hat das alles unterstützt. Er hat auch den Freiraum gewährt, all diese neuen Methoden umzusetzen, obwohl es vielleicht nicht ganz dem entspricht, wie er selbst Unternehmensführung betreibt. Wir dürfen vor lauter neuer Methoden nicht übersehen, was den alten Schlag auszeichnet. Das ist etwas ganz Besonderes. Ursula Danke l Qualitätsmanagement Einziges Krankenhaus Nieder bayerns mit Herzchirurgie Perinatalzentrum Ostbayern Zertifiziertes Endoprothetikzentrum Zertifizierte Chest Pain Unit Zertifiziertes Traumazentrum Stoffwechselzentrum Zertifizierte Stroke Unit Herzzentrum KTQ-Zertifiziert Adipositaszentrum 16 17 MVZ – Ein Mo dell der Zukunf t Anfang 2006 führte ich zusammen mit Herrn Kobluk und Herrn Dr. Nußer ein informelles Gespräch, ob es sich das Klinikum Passau vorstellen könnte, ein Medizinisches Versorgungszentrum, im Hinblick auf die geänderte Gesetzeslage (GKVModernisierungsgesetz) und die sich ändernde Versorgungslandschaft im ambulanten Sektor, auf den Weg zu bringen. Nach einigen immer konkreter werdenden Verhandlungen konnte dann am 03. Oktober 2006 das MVZ am Klinikum Passau vorerst mit den Fachrichtungen Radiologie und Chirurgie / Unfallchirurgie eröffnet werden. Später folgten Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Proktologie und Visceralchirurgie, Orthopädie, Radiologie, Anästhesiologie mit spezieller Schmerztherapie, Innere Medizin mit Hämatologie und Onkologie, Neurologie sowie die hausärztliche Versorgung mit Schwerpunkt Diabetologie. Jährlich werden ca. 28.000 Patienten am MVZ ambulant von 24 Ärzten behandelt. Durch die enge räumliche und personelle Kooperation mit dem Klinikum Passau kann den Patienten der Region eine optimal abgestimmte ambulante oder poststationäre Behandlung angeboten werden. Herr Kobluk erkannte bereits frühzeitig, dass sich die Versorgungslandschaft im ambulanten Sektor auch auf Grund der gesetzlichen Vorgaben und der sich wandelnden gesellschaftlichen Verhältnisse ändern würde. Durch den gezielten Erwerb freiwerdender, ins Konzept des Klinikum Passau passender, Facharztsitze, konnte Herr Kobluk das MVZ zu dem entwickeln, was es jetzt darstellt – nämlich zu einem wirtschaftlich und medizinisch erfolgreichen Modell zur Versorgung ambulanter Patienten in enger Verzahnung mit dem stationären Sektor des Klinikum Passau. Dr. med. Peter Knauer Chirurg / Unfallchirurg Ärztlicher Leiter MVZ Klinikum Passau Das Klinikum – aus der Vogelperspektive 1974 Baugruben raus 1978 1990 1929 1970 1988 1992 2004 1929 1974 2010 1952 1972 2014 20 Sein Weitblick bei langfristiger Planung trägt heute Früchte: Vom Städtischen Krankenhaus zum Klinikum Passau 21 „Architekt und Baumeister“ Gottfried Kobluk – ein Urgestein der bayerischen Krankenhauslandschaft – geht in den Ruhestand Jahrelang war das Städtische Krankenhaus dort, wo es gerade am dringendsten war, erweitert und modernisiert worden. Aber 1980 stellte sich unausweichlich die Frage: Neubau oder Gesamtsanierung? „Wenn wir uns damals für einen Neubau entschieden hätten, wäre er heute schon wieder alt, stellt Klinikumswerkleiter Gottfried Kobluk fest. So aber begannen 1983 Jahrzehnte der Generalsanierung, in denen nach einem Architektenwettbewerb geplant war, das Klinikum in sechs Bauabschnitten zu erneuern. Aktuell ist 2015 der 5. Bauabschnitt in der Planungsund Realisierungsphase. Staub, Bauschutt, Umwege, Hindernisse und Provisorien – die Generalsanierung brachte oft schwere Zeiten für die Mitarbeiter und Patienten des Klinikums. In manchen Bauphasen gab es vorübergehend Zimmer ohne Fenster, erschütternden Baulärm, wenn beispielsweise der Bagger, knapp drei Meter vom OP entfernt, rumorte. Mit am ärmsten waren die Krebspatienten dran, die jahrelang über eine graue Steintreppe ins Untergeschoss hinabsteigen mussten und in „trostlosen“ Wartezimmern landeten, mit dem Infusionsständer am Gang saßen, weil nicht genug Platz für alle da war. Heute ist die Onkologische Klinik eine sonnige BehandlungsLandschaft mit modernen, großzügigen Räumen, keine Spur von Tristesse. Generalsanierung bedeutet am Klinikum Passau aber auch, Schritt für Schritt einem großen Ziel näher zu kommen. In jeden Bauabschnitt fließt der technische und wissenschaftliche Fortschritt ein, sodass das Projekt schließlich ein Haus auf modernstem Stand präsentieren kann. Qualifizierte Mitarbeiter und medizinische Versorgung auf hohem Niveau Tatsache ist: Das Klinikum ist nach der ZF der zweitgrößte Arbeitgeber mit krisensicheren Arbeitsplätzen. Rund 75 Millionen Euro fallen pro Jahr an Personalkosten an. „Noch nie wurde aus wirtschaftlichen Gründen ein Mitarbeiter entlassen. Und so soll es auch bleiben.“ Die Sicherheit der Arbeitsplätze ist für Gottfried Kobluk ein ebenso wichtiges Qualitätsmerkmal des Hauses wie medizinische Versorgung auf hohem Niveau und wissenschaftlicher Fortschritt. Wenn es um ein neues Gerät geht, das die Medizin im Hause voranbringt, dann springt ein Glitzern in seinen Augen auf, dann wird der kühle Rechner schwach. Heute ist der „Supermagnet“, das neueste 3 Tesla MRT-Gerät für die Magnet-Resonanz-Tomographie, der als „Ferrari“ im Gerätepark der Radiologie gilt, auch Kobluks ganzer Stolz. Er merkt aber an: „Die apparativ-technische Ausstattung unseres Klinikums ist nur so viel wert wie die Menschen, die damit arbeiten – ihre medizinische und menschliche Qualifikation entscheidet über den Erfolg.“ Das Klinikum Passau als Eigenbetrieb – führender Schwerpunktversorger in der Region Das Klinikum Passau agiert als Eigenbetrieb der Stadt Passau und erfüllt die Aufgaben eines Versorgungskrankenhauses der Stufe II. Als so genannte Einrichtung der Schwerpunktversorgung obliegt der Klinik die Absicherung und Erfüllung eines breiten Spektrums sowohl medizinischer als auch pflegerischer Leistungen und nimmt damit in der Gesundheitsversorgung Ostbayerns mit seinen rund 300.000 Einwohnern eine zentrale Stellung ein. 1960 1983 1984 Der Klinikumswerkleiter, der zum Sanierer wurde, ist kein Mann der großen Worte. Er lässt Fakten sprechen. 1984 1988 1988 22 23 1985 1988 1989 1989 Mit 656 Planbetten und 18 hervorragend ausgestatteten Fachabteilungen gehört das Klinikum außerdem zu den größten Gesundheitseinrichtungen im Freistaat Bayern. Über 35.000 Patienten erfahren hier pro Jahr stationäre medizinische Versorgung auf hohem Niveau. Darüber hinaus ist das Klinikum Passau mit 1.900 Mitarbeitern zugleich einer der größten Arbeitgeber der Region und stellt damit auch ein bedeutendes Standortmerkmal im ostbayerischen Wirtschaftsraum dar. Der daraus entstehenden hohen gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung sind sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewusst. Sie hat im Leitbild des Hauses ebenso eine zentrale Bedeutung inne wie das Grundanliegen humanitärer Aspekte. Die im Leitbild verankerte Menschlichkeit bezieht sich dabei nicht nur auf die Patienten, sondern auch auf die Mitarbeiter. Ebenfalls Bestandteil des Leitbildes ist die perspektivische Sicherung des Standorts in wirtschaftlicher Hinsicht. Hier ist der besondere Anspruch formuliert, sowohl Wirtschaftlichkeit als auch Wettbewerbsfähigkeit so zu gestalten, dass keinerlei Abstriche an den hohen Qualitätsmaßstäben zugelassen werden. Im Gegenteil: Wie die folgenden Ausführungen zu den Investitionsmaßnahmen zeigen, geht die Sicherung der Wirtschaftlichkeit im Klinikum Passau in nahezu allen Fällen sogar mit einer weiteren Steigerung der Qualitätsmerkmale einher. Erweiterung und Sanierung sichert Perspektiven Kernvorhaben im Investitionsbereich ist das bereits seit Mitte der 1980er Jahre konsequent verfolgte Investitionspaket zur baulichen wie auch technischen Erweiterung und Sanierung des Klinikums Passau. Das insgesamt rund 200 Millionen Euro umfassende Projekt wurde in fünf Bauabschnitte gegliedert. Bemerkenswert ist dabei die den Planungen zugrunde liegende Weitsicht. Immerhin erstreckt sich das Vorhaben über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, was eine besondere Nachhaltigkeit der einzelnen Bauabschnitte erfordert, andererseits jedoch von Beginn an auch hohe Flexibilität, die es erlaubt, im Zuge der Realisierung auf sich abzeichnende Entwicklungen sowie Veränderungen individuell reagieren zu können. Während die Bauabschnitte 1 bis 3 bereits seit längerem abgeschlossen sind, stand das Jahr 2014 ganz im Zeichen der Fertigstellung des 4. Bauabschnittes. So wurde das Klinikum Passau in den letzten Jahren schrittweise auf die heutige Größe erweitert. Allein zwischen 1988 und 2014 wurden im Rahmen der vier Bauabschnitte insgesamt rund 185 Millionen Euro investiert. Dabei beeindruckt auch die Tatsache, dass das Klinikum zuletzt dennoch mit schwarzen Zahlen aufwarten konnte, während bayernweit zahlreiche Häuser um ihre Selbstständigkeit kämpfen. Das Klinikum Passau wächst Der erste, bereits 1983 und damit schon vor fast drei Jahrzehnten begonnene Bauabschnitt hatte neben einer Erweiterung der Kapazitäten um 160 neue Betten auch weitere notwendige bauliche Verbesserungen zur Folge. Der 2. Bauabschnitt galt vor allem der Modernisierung des Funktionstraktes mit Notbehandlung inklusive neuer Liegekrankenvorfahrt, chirurgischer Ambulanz, Herzchirurgie, Orthopädie, Gynäkologie, Röntgen und Operationsabteilung. Außerdem kamen 180 neue Betten in einem neuen Gebäude sowie zehn neue Intensivbetten dazu. Realisiert wurde zudem die Küche mit Personalspeiseraum. Im Rahmen des 3. Bauabschnittes entstand ein erweiterter Verbindungsbau. In ihm sind unter anderem Funktionsbereiche, die Magistrale, ein Labor sowie 12 Intensivbetten untergebracht. Neu entstanden sind auch der Haupteingang mit Cafeteria und Kiosk sowie ein Bettenhaus mit 210 Betten auf sechs Ebenen. Auch die architektonische Lösung dieser Baumaßnahme ist durchaus bemerkenswert. 1990 Mit Ausnahme der Gestaltung der Bettenhauserker entspricht der Neubau dem Habitus des Bettenhauses 1, so dass mit dem eingefügten Eingangsbereich ein symmetrischer Gesamtbaukörper entstand. Der 4. Bauabschnitt wurde erst jüngst, wie geplant im Jahr 2014, abgeschlossen. Er beinhaltete im Wesentlichen den Funktionsbereich „Innere Medizin“, die Pathologie, einen Herzkathetermessplatz sowie den Endausbau der Radiologie. Auch die Operationsabteilung wurde in gleichem Zuge erweitert sowie das Zentralarchiv neu geordnet. In der ersten Etage des Neubaus hat insbesondere die Technik ein neues Domizil gefunden. In das zweite Geschoss zogen Werkstätten, Lager sowie Umkleiden ein und das dritte Geschoss beherbergt verschiedene Funktionsbereiche. Neben Anästhesie und Schmerztherapie wurden in der vierten Ebene die Operationssäle neu geordnet. Zentralsterilisation und Pflegebereiche sind in der Ebene 5 und 6 untergebracht. Außerdem fand im Neubau auch die Verwaltung des Klinikums ein Zuhause. Abgerundet wird das Erscheinungsbild durch einen den Ansprüchen des Klinikums angepassten Vortragssaal für größere Veranstaltungen. Das Herzstück des 4. Bauabschnitts war zweifelsfrei die Erweiterung der OP-Abteilung. Rund 15.000 Operationen führen die Ärzte am Klinikum Passau jedes Jahr durch, vom Blinddarm bis zur Herz-OP. Tendenz steigend. Aufgrund dieser hohen Anforderung wurden die aseptischen OP-Säle von sechs auf neun aufgestockt. 1990 1990 1991 1992 1991 1990 Die drei neuen Räume schließen sich auf rund 1.250 m² in einer Reihe an die bisherigen an. Sie konnten bereits im September 2013 in Betrieb genommen werden. Rund 12,5 Millionen Euro wurden dafür investiert. Die drei neuen Säle sind nicht nur in technischer Hinsicht auf dem neuesten Stand. Die zusätzliche Arbeitsfläche ermöglicht eine effektivere Arbeitsorganisation und sorgt damit für ein reibungsloseres und entspanntes Arbeiten am Klinikum. Die Wartezeit der Patienten konnte damit bedeutend verkürzt werden. Zwei der neuen aseptischen OP-Säle sind 50 m² groß. Der dritte und mit 67 m² zugleich größte ist ein so genannter Hybrid-OP. Dieser ist mit einer speziellen Bleiwand-Verkleidung ausgestattet. Neben der üblichen OP-Infrastruktur verfügt er auch über eine Angiographie-Anlage. Hier kann auch geröntgt werden. Der Hybridraum eröffnet zudem den Herzspezialisten und Gefäßchirurgen ein breiteres Behandlungsspektrum. 2000 Im Zuge der Erweiterung wurde auch der Aufwachraum vergrößert, dem nun 18 Plätze zur Verfügung stehen. Neu strukturiert wurde auch die gesamte Lagerhaltung. Durch all diese Maßnahmen ist der Qualitäts-Standard des Klinikums gleich in mehreren Bereichen erneut gestiegen. Das Klinikum Passau konnte damit seinen Anspruch als einer der führenden Schwerpunktversorger in der Krankenhauslandschaft des Freistaates Bayern weiter festigen. Immerhin werden hier jährlich rund 1.000 Wirbelsäulen-, 650 Gallen-, 500 Herz- und 150 DickdarmOperationen sowie etwa 400 Kaiserschnitte durchgeführt. 1992 1992 2002 Rettung aus der Luft 2003 Im Sommer 2002 beschlossen der ADAC und ÖAMTC, eine Lücke in der Luftrettung im Bereich des Großraumes Passau, südlicher Bayerischer Wald und Oberösterreich zu schließen und stationierten den Rettungshubschrauber „Christophorus Europa 3“ auf dem Flugplatz im grenznahen Suben. Als größtes Krankenhaus der Region beteiligt sich auch das Klinikum Passau seit Beginn an der personellen Besetzung des Rettungshubschraubers und stellt in der Notfallmedizin erfahrene Anästhesisten zur Verfügung. Seither werden pro Jahr ca. 1.200 Rettungsflüge durchgeführt. Ungefähr 30 Prozent der Patienten, die von dem Team des RTH versorgt werden, kommen zur weiteren Behandlung ins Klinikum Passau. Die Etablierung eines Standortes zur Luftrettung in der Region war ein Meilenstein in der notärztlichen Versorgung der Bevölkerung in Oberösterreich und Niederbayern. 26 Die weiteren Schritte Strategische Maßnahmen Bereits während der 4. Bauabschnitt realisiert wurde, begann die Planungs- und Genehmigungsphase für den 5. Bauabschnitt, dessen Startschuss der Spätherbst 2014 war. Er umfasst im Wesentlichen die Errichtung von zwei Intermediate Care-Stationen (IMC) mit 20 Planbetten (Chirurgische IMC, Internistische IMC), die größtenteils im Bestand des Gebäudekomplexes realisiert werden sollen. Für die vorerst letzte Etappe der Sanierung und Erweiterung des Klinikums Passau sind noch einmal Mittel in Höhe von rund 15 Millionen Euro vorgesehen. Nach Abschluss dieses 5. Bauabschnittes ist das Klinikum Passau sowohl räumlich als auch technisch, infrastrukturell und personell hervorragend aufgestellt, um die perspektivisch anstehenden Herausforderungen in der regionalen Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau bewältigen zu können. Den Wert von Investitionen in finanziellen Mitteln zu messen, ist naheliegend. Am Gesundheitsstandort Passau werden Ziele und Inhalte investiver Maßnahmen jedoch bereits seit vielen Jahren nach ihrer Nachhaltigkeit und damit deren strategischer Bedeutung bewertet, da nur dies auf Grund der Synergie-Effekte auch den entsprechenden ökonomischen Erfolg nach sich ziehen und die hohen Qualitätsmaßstäbe erfüllen kann. So wurde beispielsweise im Jahre 2011 in unmittelbarer Nachbarschaft des Klinikums der Grundstein für eine Psychiatrische Fachklinik mit 60 Betten und 40 ambulanten Behandlungsplätzen gelegt. Nach Inbetriebnahme der Psychiatrie am Bezirkskrankenhaus Passau durch den Bezirk Niederbayern, die im Jahre 2013 erfolgte, konnte so eine weitere Lücke in der medizinischen, wohnortnahen Versorgung der Menschen im Einzugsgebiet von Passau geschlossen werden. Das Konzept sieht eine Kooperation mit dem Klinikum Passau, der Kinderklinik Dritter Orden Passau und dem Bezirkskrankenhaus Passau vor. Am Klinikum Passau wurden bereits vor mehr als 30 Jahren die Weichen in Richtung Zukunft gestellt und diese Ziele konsequent verfolgt sowie an die veränderten Bedingungen angepasst. Diese Weitsicht zahlt sich nicht nur für die Patienten von heute aus, sondern bildet zugleich das Fundament für die weitere erfolg reiche Entwicklung. Gleichwohl ist es vom Träger über die Klinikleitung und Verwaltung bis hin zu den Mitarbeitern und auch den Patienten allen Beteiligten bewusst, dass dies nicht Stillstand bedeutet, sondern die Entwicklung voranschreitet. Dieser 5. Bauabschnitt war insofern ganz gewiss nicht der letzte. Veränderungen, wie beispielsweise der demografische Wandel, erfordern stetige Reaktionen. 2015 Franz Eder Quellen: Klinikum Passau Passauer Almanach 7 (Rabenstein, Braunsperger, Friedrichs) Freistaat Bayern - Investitionen in das Gesundheitswesen 2014 (Gehrig Verlagsgesellschaft mbH) Impressum Herausgeber: Klinikum Passau I Redaktion: Karin Freund-Strohm, Florian Wirthensohn Fotos: Wolfgang Kainberger, Florian Weichselbaumer, Hubert Gürster, Siegfried Parzer, Daniela Thaler Copyright: Klinikum Passau I 20. Auflage: Ausgabe 20 / 2015 I Jubiläumsausgabe 2015 Fortschritt in der Medizin durch Wissenschaft und Technik – Begeisterung und Leidenschaft. Das Leben ist eine Reise 40 JAHRE Vilshofen – Passau begeisterter Radltouren Skifahrer durch ganz Deutschland KUNST- liebhaber Fernreisen um die ganze Welt “trevlig resa” “have a nice trip” “bon voyage” “buen viaje” “счасливого путешествия” “ buon viaggio” “gute Reise” “iyi yolculuklar” “ boa viagem” und Reisen ist Leben Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt. Ernst Ferstl Wir sagen Danke
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