Streikwochen_lassen_Eltern_verzweifeln

Streikwochen lassen Eltern verzweifeln - Ludwigshafen - Mann...
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KITAS:
Appelle an Ministerpräsidentin und Gewerkschaft
Von unserem Redaktionsmitglied Sybille Burmeister
Vielen Eltern geht in der vierten Streikwoche der Erzieherinnen und Erzieher sowie der
Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen langsam die Luft aus. So wie einer Mutter,
die lieber anonym bleiben möchte und im Gespräch mit unserer Zeitung ihrem Frust Luft
macht. Sie erklärt, dass viele Eltern sich nicht trauen, den Erziehern gegenüber offen ihre
Meinung zu sagen, weil sie auf längere Sicht Nachteile für ihre Kinder befürchten.
Es sei eine Gratwanderung: "Ich bin nicht solidarisch mit den Streikenden, aber ich bin
auch nicht gegen sie", sagt die Mutter von zwei Kindern. Ihr Sohn wird in einer städtischen Kita im Stadtteil Süd betreut, die Tochter in der BASF-eigenen "LuKids"-Krippe. Sie
ist voll berufstätig - aus familiären Gründen sei ein Großteil ihres Jahresurlaubs bereits
verbraucht. Die Großeltern ihrer Kinder lebten im Ausland oder weit entfernt.
Sie konnte für ihren Sohn einen Platz in einer der städtischen Notfall-Betreuungseinrichtungen "ergattert". Nun ärgert sich diese Mutter darüber, dass es nach ihrer Erfahrung
Eltern gibt, die solch einen Platz zugesprochen bekommen haben, diesen aber nicht nutzen. Es gebe Einzelfälle, bestätigt Stadtsprecherin Simone Müller auf Anfrage - aber die
Notfallbetreuungsplätze im Kita- und Hortbereich seien noch nicht alle belegt, daher seien bislang keine Eltern zurückgewiesen worden.
Gegeneinander ausgespielt
Die Mutter von zwei Kindern sieht sich von den Verhandlungsparteien in diesem Tarifkonflikt gegeneinander ausgespielt. "Die Kommunikation zu uns Eltern ist von allen Seiten
her schlecht", klagt sie. In den Kitas spielten sich "Dramen" ab, weil Eltern zum Teil nicht
mehr wüssten, wohin mit den Kindern, und ihren Frust bei den Erziehern ablüden, die
dort Notdienst leisten. "Die können ja auch nichts dafür." Vergleiche des Einkommens
von Erziehern zu dem anderer Berufen oder Ausbildungsgänge hinken ihrer Meinung nach
- viele Eltern verdienten noch weniger als Erzieher und Sozialarbeiter. Zehn Prozent mehr
Gehalt zu fordern, sei unverhältnismäßig.
Recht auf bezahlten Sonderurlaub
Der Stadtelternausschuss (StEA) nutzte das Spielplatzfest der SPD in Maudach dafür, direkt in Kontakt mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zu treten und appellierte an
sie, sich persönlich für ein Ende des Streiks einzusetzen. Die Arbeitsplätze der betroffenen Eltern seien durch die Situation gefährdet. Die Kinder litten durch die Unsicherheit
der Eltern und die wechselnden Bezugspersonen. Auch ein gesetzliches Recht auf einen
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03.06.2015 10:32
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bezahlten Sonderurlaub für Arbeitnehmer, die Kinder während eines Streiks betreuen
müssen, schlägt der StEA in seinem Schreiben vor, das er an Dreyer überreicht hat. Der
Landeselternbeirat fordert von der Gewerkschaft, den Streik während der laufenden Verhandlungen auszusetzen und den Bogen nicht zu überspannen.
Die FDP fordert in einer Pressemitteilung, auch die "strengen Vorgaben" der Aufsichtsbehörde zur Gruppengröße und Altersstruktur in den Notfalleinrichtungen "flexibler zu
handhaben", um mehr Plätze zur Verfügung stellen zu können. Die Stadt hatte bereits signalisiert, dass Hort- und Krippegebühren sowie Kostgeld für die wegen des Streiks nicht
in Anspruch genommenen Tage zurückerstattet werden sollen. Hierzu muss es aber noch
einen Beschluss im Stadtrat geben. Die Sitzung ist voraussichtlich im Juli.
© Mannheimer Morgen, Dienstag, 02.06.2015
NOTFALLBETREUUNG IN KITAS
In Ludwigshafen gibt es 32 städtische Kindertagesstätten mit insgesamt 3850 Plätzen.
Dort sind insgesamt 535 Erzieherinnen und Erzieher beschäftigt.
Notfallplätze haben die KTS Albert-Schweitzer (Georg-Herwegh-Str. 9), Tel.
0621/504-28 02; KTS Lummerland (Waltraudenstr. 36), Tel. -35 18; KTS Brückweg (Am
Brückweg 41) und KTS Unicum (Hoher Weg 3), Tel. -35 99; KTS Oppau (August-Bebel-Str. 77) Tel. -28 22; KTS Tabaluga (Mörikestr. 28), und IGSLO-Hort (Hermann-Hesse-Str. 11), Tel. 0621/67 40 14.
Infos und Anträge auf Notfallbetreuung unter Tel. 0621/504-28 01, Westendstr. 17, sowie
unter der E-Mail-Adresse kindertagesstaetten @ludwigshafen.de
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