Englisch, Geschichte, Sozialkunde und Teaching

Erfahrungsbericht State University of New York
College at Oneonta
2010/2011
Sebastian Volpert (La Gym E/G/Sk)
Mein Jahr in Oneonta war eine unbeschreibliche Erfahrung. Es hat sich für mich
aus verschiedenen Gründen gelohnt ein Jahr in den USA und in Oneonta zu
verbringen. Als angehender Englischlehrer ist es mir wichtig meine
Sprachkenntnisse kontinuierlich zu verbessern. Dies ist meiner Meinung nach
an der Uni nur bedingt möglich ist. Außerdem gewinnt man durch ein
Auslandsjahr sehr viel an praktischer Lebenserfahrung. Schließlich bietet die
Arbeit als Teaching Assistant einen Einblick in den Lehreralltag.
Dieser Erfahrungsbericht soll keine Wiederholung der Berichte der
vergangenen Jahre sein, sondern spiegelt meine persönliche Erfahrung wider.
Daher werde ich darauf verzichten, Infos zu wiederholen, die von Christoph
oder Eva bereits erwähnt wurden.
1. Vorbereitung
Es lohnt sich bei der Bewerbung um ein Teaching Assistantship sich
frühzeitig zu informieren und seine Bewerbungsunterlagen zu
perfektionieren. Neben der Bewerbung für die Stelle als TA habe ich mich
noch für zwei weitere Stipendien beworben. Diese haben jeweils auch
noch finanziell etwas zu meinem Aufenthalt beigesteuert. Die FulbrightKommission hatte mich bereits Anfang des Jahres für ein
Reisestipendium akzeptiert. Dieses Stipendium umfasste die
transatlantische Reise, eine Krankenversicherung und eine Pauschale.
Hiermit hat mir Fulbright insgesamt etwa um die 2000 Euro gezahlt.
Weiterhin wurde mir über dieses Stipendium eine „GatewayOrientation“ in Portland, Oregon finanziert, in der ich viele nützliche
Infos über die USA erhielt. Doch am wichtigsten ist es, dass ich sehr gute
Freunde aus aller Welt kennengelernt habe. Insgesamt informiert
Fulbright seine Stipendiaten gut, bietet kulturelle Veranstaltungen und
ein ausgezeichnetes Alumni-Programm. Egal, wohin ihr euch in die USA
begebt, die Bewerbung um ein Fulbright-Stipendium lohnt sich allemal.
Neben besagtem Stipendium unterstützte mich der bayerische Staat
noch mit 120 Euro pro Monat.
Ihr seht: Es lohnt sich, sich für möglichst viele unterschiedliche
Stipendien zu bewerben, da ein außereuropäischer Auslandsaufenthalt
von vielen Institutionen unterstützt wird.
2. Wohnungssuche
Wenn möglich würde ich bei Zanna McKay wohnen, sie ist sehr nett und
hilfsbereit. In den „dorms“ zu wohnen halte ich für unsinnig, da sie sehr
teuer sind, man sich ein Zimmer mit einem 17-21 jährigen Studenten teilt
und das Mensaessen, aus meiner Sicht, ungesund und schlecht ist. Die
einzige Alternative zu Zanna wäre es in einer WG zu leben.
3. Auto
Eines ist sicher: Die USA sind ein Autoland! Das trifft vor allem auf den
ländlichen Bereich zu, was Oneonta definitiv ist. Persönlich wäre ich
ohne meinen Nissan nicht gut zurecht gekommen, da die öffentlichen
Verkehrsmittel in den USA/Oneonta viel schlechter als in Deutschland
sind. Ohne das Auto hätte ich sehr viele Dinge ganz einfach nicht machen
können. In Würzburg hatte ich nie einen Wagen und werde mir auch bis
zum Referendariat keinen zulegen, aber in Oneonta hat sich das sehr
gelohnt. Mit dem Nissan konnte ich immer und so viel einkaufen, wie ich
wollte. Es gibt nur kleine „Corner-Delis“ im Zentrum der Stadt und die
sind teuer und führen nicht alles was man braucht. Die Supermärkte, wie
„Walmart“ oder „Price Chopper“ sind nicht unter 1,5 Stunden Fußmarsch
zu erreichen und die Busanbindung ist auch nicht optimal. Weiterhin bin
ich viel mit dem Auto gereist, Skifahren gegangen, auf
Taekwondoturniere gefahren und habe eine Schule im Nachbarort
besucht.
Das Auto habe ich für 625 Dollar gekauft (ein Schnäppchen) aber die
Versicherung war ungefähr 1000 Dollar (für 9 Monate). Leider zocken die
amerikanischen Kfz-Versicherungen Ausländer ab, weil man dort als
Führerscheinneuling eingestuft wird. Ein internationaler Führerschein
reicht völlig aus.
4. Clubs
Oneonta bietet sehr viele Möglichkeiten an Clubs teilzunehmen, was ich
jedem empfehlen kann. Durch meine Teilnahme habe ich viele Freunde
gewonnen. Empfehlen kann ich den Ski-Club, mit dem man günstig zu
den hiesigen Skigebieten fahren kann, den ISO-Club (= International
Student Organization), den Outing-Club (=Outdoor-Aktivitäten) und den
Taekwondoclub. Upstate New York hat für Outdoor-freaks viel zu bieten:
Wandern, Kayak-fahren, Snowshoeing, Rafting, Skifahren…
Außerdem sind die Kosten für alle Fitnesscenter in den Studiengebühren
enthalten und die Anlagen sind besser als die in Würzburg.
5. Bankkonto
Sehr zu empfehlen ist es bei einer Bank in Oneonta ein Konto zu
eröffnen. Bei Keybank war es kostenlos und ich konnte mir meine
Gehalt-Schecks als „direct deposit“ überweisen lassen, was sinnvoller ist,
als die Schecks einzeln gegen Bargeld einzutauschen.
6. Arbeit als TA
Die Arbeit als TA war sehr angenehm und hat mir viel Freude bereitet.
Man erhält die Verantwortung für 2 Kurse a 23 Studenten pro Semester.
Für die Studis ist es interessant einen echten Deutschen als Lehrer zu
haben. Generell waren viele meiner Schüler strebsam und umgänglich.
Weiterhin wird meiner Meinung nach die Person des Lehrers in den USA
mehr respektiert als hierzulande, so wurde selbst meine Wenigkeit als
Professor angeredet. Gut ist auch, dass alle Kurse evaluiert werden, was
einem selbst ein super Feedback bringt.
7. Akademisches
Während des Aufenthaltes darf man so viele Kurse belegen, wie man
will, mindestens aber zwei pro Semester. Empfehlen kann ich den Kurs
„Composition 200“ (ähnlich Text Production des Anglistik-Instituts) und
das „Senior Seminar“ für den History Major (ähnlich Hauptseminar
Geschichte).
Wichtig: Wenn man sich Scheine anrechnen lassen will, sollte man vorher
sowohl mit den deutschen, als auch mit den amerikanischen Professoren
reden. Manche Profs in Oneonta sind bereit die Anforderungen eines
Seminars für uns Deutsche zu ändern, so dass wir es anerkennen lassen
können.
8. Reisen
Reisen bildet bekanntlich und erweitert den Horizont. Die Chance in den
USA zu studieren würde ich definitiv nutzen, um in den Semesterferien
bzw. vor und nach dem Aufenthalt dieses wunderschöne Land zu
bereisen.
Man hat während beider Semester jeweils 2 „breaks“, die zusammen
etwa zwei Wochen ausmachen. Während dieser Zeit ist Oneonta, das aus
95 % Studenten besteht menschenleer und die Geschäfte bzw. das
Freizeitangebot dementsprechend nicht besonders attraktiv. Deswegen
lohnt es sich Ausflüge zu den folgenden Zielen zu machen:
• New York City (3,5 Autostunden)
• Washington, DC (7 Autostunden)
• Toronto ( 6 ), Montreal (5), Niagara falls (4), Philadelphia (4)
Hier noch ein paar eigene Bilder von meinen Reisen als Vorgeschmack und
meine Email, falls ihr Frage habt:
[email protected]