Die Gesundheit unserer Katzen CNI - Chronische Niereninsuffizienz Seite 8 Rossini - geschenktes Leben Wie ein kleiner Kater das Leukose-Virus besiegte Seite 23 Ausgesetzt im Kaufunger Wald Perserkater Jason konnte dem Tod gerade noch entrinnen Seite 30 Tiere als Mitbringsel aus dem Urlaub Was Sie bei der Einreise beachten müssen Seite 32 Pfotenabdruck, Auflage: 1.000 Exemplare 2. Ausgabe November 2005 Impressum Herausgeber: CAT-CARE Tierhilfe Kassel e.V. Postfach 10 07 63, 34007 Kassel Internet: Email: www.cat-care.de [email protected] Redaktioneller Inhalt+Layout: Birgit Lötzerich, email: [email protected] Heike Gödde, email: [email protected] Druck: NordLicht digital solutions Untere Königsstraße 76 - 82, 34117 Kassel Kontakt: Ruth Helwig: Tel.: 05 61 – 6 02 99 16 , Mobil: 01 72 – 1 32 22 07 Mail: [email protected] Birgit Lötzerich: Tel.: 0 56 73 – 9116 50, Mobil: 01 74 – 6 44 91 82 Mail: [email protected] Carmen Siwek: Tel.: 05 61 – 82 71 45, Mobil: 01 73 – 5 38 95 24, Mail: [email protected] Birgitt Tombrink: Tel.: 0 56 08 – 95 92 95, Mobil: 01 73 – 7 02 16 50, Mail: [email protected] Spendenkonto: Kasseler Sparkasse Konto-Nr. 24 300 33 85 - BLZ 520 503 53 Unser monatliches Arbeitstreffen findet jeweils am 4. Sonntag um 16.00 Uhr statt. Der Treffpunkt ändert sich mit jedem Treffen und kann unter einer der obigen Kontaktadressen ein bis zwei Tage vorher erfragt werden. Liebe Katzenfreunde, ein Jahr ist seit dem ersten Pfotenabdruck vergangen, und da die Resonanz durchweg gut war, möchten wir unseren Mitgliedern, Freunden und Förderern auch in diesem Jahr wieder einen kleinen Einblick in unsere Arbeit des ablaufenden Jahres gewähren. Viel Trauriges haben wir wieder erleben müssen, was uns erneut gezeigt hat, wie wichtig es ist, dass es Menschen gibt, denen nicht egal ist, was aus den vielen Not leidenden Tieren da draußen wird! Das lässt uns immer wieder am Ball bleiben, obwohl wir oft über unsere Kräfte agieren. Dennoch mussten wir uns in diesem Jahr eingestehen, dass wir unsere Grenzen längst überschritten hatten und erstmalig Konsequenzen daraus ziehen: Im Sommer des Jahres waren wir schließlich nur noch 4 regelmäßig aktive Mitarbeiter, die am Rande der nervlichen, seelischen und gesundheitlichen Belastbarkeit kämpften, um die Arbeit in bisher gewohnter Weise aufrecht zu erhalten. Doch letztlich scheiterten wir, denn bei uns allen begann der Körper seine Rechte einzuklagen. Aus diesem Grund entschieden wir, unsere Aktivitäten bis auf weiteres stark einzuschränken und uns in erster Linie um die bereits begonnenen Fangaktionen sowie die angestammten Futterstellen und unsere vielen Vermittlungstiere zu kümmern. Neue Fangaufträge wurden in dieser Zeit so gut wie keine angenommen, Beratungsgespräche sowie Hilfestellungen mussten aus Zeitmangel sehr stark zurückgeschraubt werden, der Anrufbeantworter und unsere Internetseite wurde mit entsprechenden Verweisen auf das örtliche Tierheim und die zuständigen Amtstierärzte versehen, in unserer Mailbox wurde ein Autoresponder installiert, und für die Vermittlung wurde eine extra Hotline eingerichtet, in der wir nun zu dritt abwechselnd Rufbereitschaft schieben. Natürlich riefen viele Anrufer, die zuvor den AB Ruth Helwig & Birgit Lötzerich abgehört hatten, dann auf der Vermittlungshotline an, und es war sehr traurig für uns, nur die absoluten Notfälle herauszupicken und den anderen Anrufern sagen zu müssen, dass wir vier uns leider nicht zerteilen können. Manche Anrufer hatten Verständnis und erklärten sich bereit, sich eine Fangausrüstung abzuholen, sich einweisen zu lassen und die Kastrationsaktion in ihrem Garten bzw. auf ihrem Firmengelände eigenhändig durchzuführen. Andere legten wütend auf, nicht ohne uns vorher wissen zu lassen, dass es schließlich nicht ihre Katzen seien… Dennoch: In den wenigen Stunden, die uns nach Feierabend für den Katzenschutz bleiben, haben wir viel geschafft, denn auch am Ende dieses Jahres werden wohl kaum weniger als 350 durchgelaufene Tiere gezählt werden, wie die bisherige Statistik zeigt. Und immer, wenn ein misshandeltes oder dem Tode geweihtes Tier gerettet oder ein "Kind der Straße" in ein liebevolles Heim vermittelt werden konnte, dann gab uns das wieder ein Stück Kraft zum Weitermachen. Und wenn wir Ihnen nun einige dieser Schicksale vorstellen, dann hoffen wir, dass sie Ihr Herz berühren und Sie erkennen lassen, dass wir es nicht alleine schaffen und die Tiere da draußen auch IHRE Hilfe brauchen! Ruth Helwig & Birgit Lötzerich Vorstand der CAT-CARE Tierhilfessel e.V. 3 Von Jägern und Sammlern Oder: Wie ich morgens in die Gänge komme... Katzen, die im Freigang leben, setzen robuste Tierhalter voraus - sie sind Jäger und Sammler. Gern zeigen sie ihre Liebe gegenüber ihren Menschen getreu dem Motto: Mitgebrachtes teilen - schau mal, was ich für dich habe! So wird auch in unserem Hause verfahren. Und da wir ein wenig ländlich wohnen, ist die Beutequote in guten Wochen nicht unerheblich. fragt. Nicht, dass ich meinen Zwieback eintauschen möchte, nein, ich spiele nur morgens noch nicht wirklich gern mit Teppichschaum und Staubsauger. Also springe ich im Rausch der Adrenalinausschüttung auf wie von der Tarantel gestochen und versuche mit Leibeskräften das Schlimmste zu verhindern… Es ist schon erstaunlich, wie schnell die müden Lebensgeister geweckt werden, wenn bei der ersten Tasse Kaffee am Morgen, mit dem obligatorischen Kokoszwieback dazu, einer der vierpfotigen Mitbewohner seine Gesellschaft anbietet und unter dem Tisch das Gefangene verknuspert. Ich gestehe, es dauert bei mir eigentlich einige Zeit, bis ich morgens in Wallung komme, ich lasse es gern ruhig angehen. Das ändert sich jedoch schlagartig, wenn ich plötzlich knurrende Geräusche wahrnehme. Alarm! Diese Knurren heißt nämlich nichts anderes als: Pfoten weg! Das hab ich mir geholt. Geh doch selber raus und fang dir was! Knurrt es also in irgendeiner Ecke, ist menschliche Reaktionsfreudigkeit ge- 4 Sollten auch Sie zu der entsprechenden Personengruppe gehören, die morgens mit leichteren Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hat, empfehle ich Ihnen somit die Haltung von Katzen im Freigang. Meine "Wachwerdzeiten" haben sich durch diese Art von "Erlebnis-Frückstück" deutlich verkürzt, und meine Sprints bei dem allmorgendlichen Versuch, Jäger und Sammler samt Beute wieder ins Freie zu befördern, erreichen inzwischen Rekordzeiten! Claudia Zahn Schläge statt Liebe Gina - Protokoll einer Misshandlung Anfang November 2004 erreichte mich ein anonymer Anruf. Zwei im Wohnhaus befindliche 6 Wochen alte Katzen würden von einem jungen Paar gequält, indem sie bei "Nichtgehorsam" unter die kalte Dusche gesteckt und ins Treppenhaus geworfen werden. Weiterhin würden die Welpen oft auf einen hohen Schrank geworfen und man ergötze sich daran, wie sie ängstlich um Hilfe jammerten. Man sei auch mehrmals Zeuge gewesen, als die Welpen kontinuierlich mit einem Kerzenhalter auf den Kopf geschlagen wurden, "um ihnen Manieren beizubringen", wenn sie nicht "gehorchen" wollten. Ich willigte ein, die Tiere aufzunehmen, wenn es den Nachbarn gelingen sollte, sie dem Paar abzunehmen. Eine Telefonnummer wollte mir die Anruferin nicht geben, da das Paar gewalttätig sei. Wenige Tage später erfuhr ich, dass die Polizei eingeschaltet worden war, und zusammen mit einer Mitarbeiterin des örtlichen Tierheims noch am selben Tag vor Ort war. Die Tierheimmitarbeiterin war schockiert von dem Zustand der Tiere (beides "Verschenkkatzen” aus dem Lokalblatt, einer der Welpen war Gina) und sprach uns gegenüber später von "ganz, ganz schlimmen Zuständen, aus denen die Tiere schnellstens herausgeholt werden müssten." Dem Paar erlegte sie auf, mit beiden Tieren im Tierheim vorstellig zu werden, um die Tiere untersuchen und behandeln zu lassen. Dieser Aufforde- rung wurde nie nachgekommen. Am 02.02.05 wurde die völlig apathische, bewegungsunfähige und hyperventilierende Katze Gina in eine Kasseler Tierarztpraxis gebracht. Ich war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls in der Praxis und bekam das Geschehen mit. Die Ärzte begannen sofort, das Tier zu beatmen und leiteten eine Schockbehandlung ein. Frau U. sagte der Tierärztin, Gina sei aus dem Fenster gefallen… Während das Tier im OP behandelt wurde, hörte ich draußen Frau U. ihren Lebensgefährten Herrn W. anschreien, während sie ihn körperlich anging. Herr W. machte Frau U. Vorhaltungen, warum sie "so einen Scheiß" erzählen würde. Bei Gina wurde ein SchädelHirn-Trauma diagnostiziert, und sie verblieb zur weiteren Behandlung in der Praxis. Weder Frau U. noch Herr W. waren finanziell in der Lage, der Praxis eine Anzahlung auf die bereits erfolgte Behandlung ihrer Katze zu machen. Sie waren jedoch sehr wohl in der Lage, sich im selben Zeitraum ein neues Handy zu kaufen und ein Zungenpiercing setzen zu lassen. Nur wenige Stunden später erreichte mich ein Anruf derselben anonymen Anruferin vom November letzten Jahres. Ich wusste inzwischen um ihre Identität. Frau H. sagte, sie habe damals aus Angst vor körperlichen Angriffen auf sie und ihre Kinder nichts riskieren wollen, aber nun sei etwas Furchtbares passiert. Ihre Tochter 5 habe ihr am Vortag berichtet, das Paar habe die Katzen ärgern wollen und den Kratzbaum auf den Kopf gestellt, so dass die schmale Sitzfläche auf dem Boden stand und die schwere Höhle gen Himmel ragte. Auf der oberen Seite der Höhle hätten sie Leckerlis platziert, "weil der Kater dafür alles macht." Der Kater sei hochgesprungen und man habe sich daran ergötzt, wie das Tier nach Balance auf dem wackelnden umgestülpten Kratzbaum suchte. Sekunden später sei der Kratzbaum samt Kater umgestürzt und die Höhle Gina, die daneben saß, auf den Kopf gefallen. Daraufhin sei das Tier umgefallen, aufgestanden, torkelnd durch die Wohnung gelaufen und anschließend reglos und mit heraushängender Zunge liegen geblieben. Frau H. ging nach der Berichterstattung ihrer Tochter nach oben, wo Gina immer noch reglos auf dem Boden lag. Sie habe das Paar angehalten, sofort zum Arzt zu gehen, doch man sei ihrer Aufforderung erst nach massivem Drängen am Folgetag nachgekommen. Die Tochter von Frau H. bestätigte mir diese Geschichte noch einmal am Telefon und begab sich anschließend mit dem eingeschalteten Handy in die Wohnung des Paares. Somit wurde ich akustisch Zeuge, wie Frau U. auf die Nachfrage, ob sie dem Tierarzt das mit dem Kratzbaum erzählt habe, antwortete:"Quatsch, bist Du 6 irre? Ich hab gesagt, Gina sei aus dem Fenster gefallen." Ich fragte den behandelnden Tierarzt, ob es seiner fachlichen Auffassung nach aufgrund von Ginas Verletzung möglich sei, dass das Schädel-Hirn-Trauma von einem Fenstersturz herrühre. Der Tierarzt sagte, dies sei so gut wie ausgeschlossen. Bei einem Fenstersturz müsse sie andere Arten von Verletzungen aufweisen. Tage später hatte sich der Zustand von Gina gebessert, aber sie musste weiterhin unter medizinischer Aufsicht stehen, da sie gelegentlich gegen Gegenstände stieß, die sie visuell nicht wahrnahm. Ihr Sichtfeld war eingeschränkt, und ihr Sehvermögen verbesserte sich nur sehr langsam. Das Paar gab weiterhin an, finanziell nicht in der Lage zu sein, die Behandlungskosten zu tätigen. Der Tierarzt fragte bei CAT-CARE an, ob man das Tier in eine medizinisch geschulte Pflegestelle übernehmen könne. Ich erwiderte, dass der Verein dazu das Tier schriftlich übereignet bekommen müsse. Zwei Tage später erreichte mich die Nachricht, dass Frau U. die Übereignung unterzeichnet habe und Gina abgeholt werden könne. Eine Woche später meldete sich Frau U. per Mail bei CAT-CARE und schrieb, sie vermisse ihre "süße kleine Gina" so sehr und wolle sie zurück haben. Sie erhielt die Nachricht, dass das Tier weiterhin pflegebedürftig sei und nicht herausgegeben werde. Am nächsten Tag meldete sich Herr W. telefonisch bei CAT-CARE und forderte Gina zurück, der Tierarzt habe ihn betrogen. Er erhielt dieselbe Aussage wie seine Freundin am Vortag, mit der Ergänzung, dass bei einer etwaigen Rückgabe alle Behandlungskosten, für die CATCARE aufgekommen war, erstattet werden müssten. Daraufhin fragte er, ob sie eine andere, gesunde Katze von CATCARE bekommen könnten! Ich verneinte dies mit Verweis auf unsere Bedenken aufgrund des Vorfalls mit Gina, die viel zu kleine Wohnung (35 m2) und die Tat- sache, dass der andere vorhandene Kater erst kastriert werden müsse. Es gab kein Folgegespräch. Im März dieses Jahres erfuhr CAT-CARE von Frau H., dass der noch vorhandene Kater die Pfote gebrochen habe und jammernd unterm Wohnzimmertisch läge. Ich teilte ihr mit, sie müsse sich an den Amtstierarzt wenden, da der Verein keinerlei Befugnisse habe, dort einzugreifen. Am nächsten Tag teilte Frau H. mit, der Zustand habe sich verschlechtert, der Kater würde stark humpeln und bei Berührung aufjaulen. Ein Arzt sei nicht konsultiert worden. Ich verständigte den zuständigen Amtstierarzt, welcher erwiderte, er könne frühstens Montag jemanden vorbeischicken (es war Wochenende). Ich fragte bei der Tierheimangestellten an, ob sie bereit wäre, noch einmal mitzukommen. Sie bekam dies jedoch vom Tierheimleiter untersagt. Als ein Mitarbeiter des Veterinäramtes am Nachmittag des Montags nach dem Kater sehen wollte, fand er ihn mit einer bandagierten Pfote vor. Ihm wurde gesagt, man sei beim Arzt gewesen. Der Mitarbeiter glaubte dieser Aussage und verließ die Wohnung. Angefasst hat er das Tier nicht. Nachforschungen ergaben, dass der Kater nicht beim Arzt war und das Paar den Verband angelegt hatte, weil es gewarnt worden war. Im April dieses Jahres erfuhr CAT-CARE, dass Frau U. sich eine weitere Katze aus der Zeitung geholt habe. Diese Katze sei sofort von dem noch vorhandenen Kater gedeckt worden. Kurz darauf erfuhren wir, das Paar habe sich eine junge Perserkatze aus der Zeitung geholt, welche sich mit der vorhandenen Katze nicht vertrage (verständlich, da das ältere Tier tragend war und damit gereizt auf Neuzugänge reagierte). Aufgrund dieser Reizbarkeit flog die trächtige Katze aus der Wohnung. Eine andere Mieterin nahm sie vorübergehend auf.. Ebenso den Kater mit der verletzten Pfote, den Frau U. nicht mehr schön fand, weil er einen gebrochenen Schwanz hatte. Auch die Perserkatze lebt nicht mehr im Haushalt von Frau U. und Herrn W., wo sie ist, weiß niemand. Am 28.7.2005 wurde eine weitere Jungkatze aus dem Haushalt von Frau U. und Herrn W. in eine Tierarztpraxis gebracht. Das völlig verhungerte Tier verstarb innerhalb einer Stunde an Entkräftung… Wir stellten mehrere Strafanzeigen betreffend der einzelnen Vorgänge. In Ginas Sache wurde die Strafanzeige erst gar nicht von der Polizei weitergeleitet, wie wir inzwischen auf Nachfrage bei der Staatsanwaltschaft herausgefunden haben. Es wurde uns geraten, erneut Anzeige zu erstatten, was wir inzwischen auch getan haben, obwohl es nicht so einfach war, die Polizeibeamten von einer zweiten Anzeige in derselben Angelegenheit zu überzeugen. Das Verfahren bezüglich der verhungerten Katze wurde bereits niedergelegt. Weiter hat die Justiz bisher nichts unternommen. Unfassbar! Frau U. und Herr W. halten weiterhin immer neue Tiere, die sie sich ALLE aus der Zeitung geholt haben bzw. holen! Ein Ende ist nicht in Sicht, denn die Zeitungen sind voll von Verschenkkatzen... Ruth Helwig 7 Die Gesundheit unserer Katzen CNI - chronische Niereninsuffizienz Eine der häufigsten Erkrankungen der Katze (vor allem im fortgeschrittenen Alter) ist die CNI = chronische Niereninsuffizienz. Der Harntrakt insgesamt (Blase, Nieren) scheint ein deutlicher Schwachpunkt bei Katzen zu sein, denn leider haben Samtpfoten nicht gerade selten mit Zystitis (=Blasenentzündung), Harnsteinbildung (Struvit, Oxalat u.a.) sowie Nierenerkrankungen unterschiedlicher Ursache zu kämpfen. Eine der Hauptaufgaben der Nieren besteht darin, aus dem Blut Abfallprodukte des Stoffwechsels herauszufiltern und mit dem Urin auszuscheiden. Liegt eine Erkrankung oder Schädigung der Nieren vor, so ist ihre Funktion beeinträchtigt. Folglich sammeln sich im Blut Abfallprodukte und verursachen Krankheitssymptome. Beim Auftreten der klinischen Symptome sowie einem Anstieg der nierenrelevanten Blutwerte ist in der Regel bereits der überwiegende Teil der Nierenzellen zerstört und es ist nur noch eine Restfunktion von weniger als 25% vorhanden! Eine erkrankte Niere verliert die Fähigkeit, den Urin zu konzentrieren. Das Tier setzt von Tag zu Tag mehr Urin ab und trinkt zum Ausgleich dafür immer mehr Wasser. Dies ist häufig das erste Anzeichen einer Nierenerkrankung. Meist zeigt sich das Fell sehr struppig und wirkt stark fettig. Ein weiteres Symptom kann (muss nicht!) häufiger auftretendes Erbrechen sein, ohne dass dabei Haarballen heraus gewürgt werden, und im stark fortgeschrittenen Stadium kann man den Urin förmlich aus allen Poren entweichend riechen (auch urinöser Mundgeruch). Schließlich ist eine massive Gewichtsabnahme zu verzeichnen, und die Tiere werden im weiteren Verlauf regelrecht apathisch oder weisen andere Verhaltensauffälligkeiten auf (z.B. Aggressivität, Ruhelosigkeit, Ängstlichkeit, Verkriechen usw.). 8 Mögliche Ursachen und Risikofaktoren: Î Altersbedingte Einschränkungen der Nierenfunktion Î Erblichkeit (vor allem bei bestimmten Rassen, z.B. PKD bei Persern) Î Bakterielle Infektionen (z.B. der Blase, der Nieren aber auch der Zähne!) Î Virale Infektion (z.B. Leukose oder FIP) Î Folgen von Vergiftungen (z.B. durch Frostschutzmittel oder Pflanzen) Î Ernähungsbedingte Ursachen Die Nierenfunktionsstörung tritt vor allem (aber nicht nur!!) bei älteren Katzen auf. Da Wohnungskatzen in der Regel eine höhere Altersstufe erreichen, sind diese oft stärker betroffen. Hinzu kommt, dass Wohnungskatzen nicht die ausgewogene "Mäusekost" genießen, sondern oft durch falsche Ernährung (zu viele schlechtverdauliche Eiweiße wie z.B. Sojaeiweiß oder zu wenig Flüssigkeitsaufnahme bei ausschließlicher Fütterung von Trockenfutter) prädestiniert für diese Krankheit sind. Beim ersten Verdacht sollte man daher unbedingt den Tierarzt aufsuchen, denn mit einer Nierenfunktionsstörung ist nicht zu spaßen!! Handelt es sich "nur" um ein akutes, noch nicht chronisches, Versagen (= ANI), so kann dies unter Umständen ohne Folgeschäden ausheilen vorausgesetzt, die umfassende Behandlung setzt früh genug ein! Ein chronisches Versagen der Niere hingegen kann nicht kuriert werden, da zerstörte Nierenzellen sich nicht wieder aufbauen lassen. Es kann lediglich für eine Verzögerung (im besten Fall für eine Stagnation) des Krankheitsverlaufes gesorgt werden. Daher gilt: Je eher diagnostiziert, desto besser stehen die Chancen! Die richtige Behandlung kann eine Vielzahl der Symptome unter Kontrolle bringen und verbessert zugleich die Lebensqualität der Katze! Das Tier muss einer gründlichen Untersuchung unterzogen werden. Die Blutwerte - vor allem Kreatinin und Harnstoff, aber auch Phosphor, Natrium, Kalzium und Kalium - geben Auskunft über den Stand der Dinge. Der Tierarzt wird dem Tier eine spezielle Nierendiät verordnen, die den Verlauf der Krankheit verzögert. Diese Diät weist einen reduzierten Proteingehalt (Eiweiß) auf, damit die Nieren weniger Abbauprodukte ausscheiden müssen und somit die Krankheitssymptome gemindert werden. Weiterhin wird hier besonders auf hochwertiges Eiweiß, welches die Katze gut abbauen kann (also kein Sojaeiweiß!), geachtet. Die Reduktion von Salz und Phosphat beugt weiteren Schädigungen der Niere vor, und die Zufuhr von Kaliumzitrat soll einer Übersäuerung, zu der Nierenpatienten neigen, entgegenwirken. Ganz wichtig: immer frisches Wasser bereitstellen!! Neben der Diätetik gibt es verschiedene schulmedizinische aber vor allem homöopathische Mittel, die den Nierenpatienten unterstützen, in dem sie z.B. den Harnstoff senken, den renalen Druck über eine Blutdrucksenkung mindern, die durch die Harnstoffausscheidung über die Schleimhäute entstehende Übelkeit bekämpfen, Säuren binden und dergleichen mehr. Diverse homöopathische bzw. biologische Heilmittel können die Organfunktion anregen und zur Entgiftung beitragen. Meist ist es von Vorteil, den Patienten durch regelmäßige subkutane Infusionen (subkutan bedeutet unter die Haut, nicht in die Vene) zu unterstützen. Hierdurch wird der durcheinander geratene Wasserhaushalt etwas reguliert, indem Flüssigkeit und verstärkt verloren gehende Elektrolyte zugefügt werden, und die Nieren werden ein wenig gespült. Diese subkutanen Infusionen kann der Patientenbesitzer relativ leicht erlernen und selbst daheim durchführen. Das erspart dem Tier den Stress häufiger Praxisbesuche. Denn Stress ist etwas, was jedem Nierenpatienten weitestgehend erspart bleiben sollte. Soweit eine kurze Einführung in die Thematik CNI. Weiterführende Informationen zu dieser Erkrankung, mit ihr verbundene Folgeerkrankungen und zur Behandlung finden Sie im Internet unter: Î www.katzeninfo.com/Gesundheit/ Nierenerkrankugen/nierenerkrankungen.html Î www.felinecrf.info Birgit Lötzerich Auch Luca litt an fortgeschrittener CNI. Bereits bei der Diagnosefindung sprachen die Ärzte vom Einschläfern… Doch dank einer speziell auf ihn zugeschnittenen Therapie (überwiegend homöopathisch) wurden ihm noch 5 gute Jahre geschenkt, bis er im Juni 2005 an Krebs erkrankte und über die Regenbogenbrükke ging. Die Ironie des Schicksals: Seine Nierenwerte waren zu diesem Zeitpunkt absolut stabil, nahezu die besten Werte seit der Diagnosefindung… 9 Glück gehabt, kleine Pamina Wild geborene Katzenkinder brauchen eine Chance! Pamina wurde wild geboren. Sie lebte mit ihrer Mutter und den Geschwistern in einem kleinen Grünstreifen an einer stark befahrenen Kasseler Hauptverkehrsstraße und war rund 10 Wochen alt, als ich zufällig auf die kleine Kolonie stieß. Anwohner fütterten sie. Für die Kastration war kein Geld vorhanden, und außerdem bekamen sie die Tiere ja auch gar nicht zu fassen. Das zuständige Tierheim leugnete wie immer die Zuständigkeit. Man solle einfach aufhören zu füttern… Ich verbrachte mehrere Tage dort auf der kleinen Lichtung des Stadtwaldes. Die Welpen spielten auf der Lichtung vor dem Hintergrund des Verkehrslärms. Sie waren niedlich anzusehen. Eine Zukunft hatten sie nicht. Wenige Meter zu beiden Seiten waren Straßen. Ich fing die Mutter und die älteren Geschwister zur Kastration ein. Die Welpen trauten sich ohne die Mutter nicht aus dem Versteck. In dieser Nacht, mitten im Sommer, fiel starker Hagel. Ich machte mir Sorgen. Am nächsten Morgen keine Spur von den Welpen. Erst der Hunger ließ sie einen Tag später in die Falle gehen. Sie waren sehr verängstigt und eigentlich schon fast zu alt zum Zähmen und Vermitteln. Die Leute wollen zugängliche Katzen, solche, die sich ihnen beim Nachhausekommen auf den Schoß schmeißen, ohne dass die Leute etwas dafür tun müssen. Ein Tier zähmen? Eine Beziehung aufbauen? Sein Vertrauen gewinnen? Viel zu aufwendig. Heute muss alles schnell gehen. Das Tier muss jung, schön, pflegeleicht und gesund sein - und am besten noch zur Einrichtung passen. Schwarze Katzen will kaum einer haben. Wenigstens war Pamina nicht vollkommen schwarz. Sie hatte einen weißen Latz und weiße Söckchen. Aber sie war nicht zahm. Doch Pamina hatte Glück: Es fand sich eine Pflegeperson, die sich die Zeit nahm, ihr Vertrauen zu gewinnen. Nach ein paar Wochen war sie zwar noch immer leicht 10 ängstlich, aber doch bereits zutraulich und verschmust. Dennoch vergingen Wochen, ohne dass eine Anfrage für Pamina einging. Freigangsplätze sind rar. Eines Tages ein Anruf: "Ich interessiere mich für Pamina." Die Frau klang gut, und sie wusste, dass es sich bei einer jungen, wild aufgewachsenen Katze um ein sensibles Wesen handelt, das Zeit braucht. Sie und ihr Mann waren gewillt, Pamina diese Zeit zu geben. So zog Pamina ein paar Tage später ein. Dank der Pflegestelle, die sich liebevoll um sie und ihre Geschwister bemüht hatte, hatte sie Selbstvertrauen gewonnen. Sie erkundete die Wohnung, begrüßte die beiden katzenlieben Hunde und den Hauskater ganz vorurteilsfrei und schloss sogleich Freundschaft. Pamina wird die Wintermonate nun nicht in einem kalten Stadtwald, sondern in einem gemütlichen Haus mit Kamin verbringen. Im Frühjahr steht ihr dann auch der Garten in einer verkehrsberuhigten Wohngegend offen. Sie hat großes Glück gehabt. Die meisten wild geborenen Katzen haben dieses Glück leider nicht, weil es nicht genügend Menschen gibt, die ihnen eine Chance geben... Ruth Helwig Eine Villa für Mischa und Cora Der Sturm, die Spende und eine fröhliche Wochenend-Aktion Mehr als vier Jahre sind vergangen, seit ich von zwei älteren Damen zu Hilfe gerufen wurde, weil zwei angeblich schwangere Wildkatzen auf einem Gartengrundstück an einer stark befahrenen Kasseler Hauptstraße saßen. ten thronte und selbige nun unter sich begrub…. Statt der angekündigten zwei erwarteten mich dann 21 Katzen, als ich das verwilderte Grundstück betrat, und schwups artete das Ganze zu einer mega Fangaktion aus. Alles, was noch irgendwie zähmbar erschien, wurde in Pflegestellen gepackt, sieben der Tiere nahm ich selbst mit nach Hause. Nach der Kastrationsaktion verblieben nur drei nicht sozialisierbare Tiere vor Ort. Um sie regelmäßig versorgen zu können, pachtete eine Tierfreundin für uns das verwahrloste Grundstück, auf dem ein paar vergammelten Hütten standen, die im Laufe der Jahre zunehmend baufällig wurden. Vor jedem Winter mussten sie neu gestützt und abgedichtet werden, und wir hegten immer mehr den Wunsch, den Tieren ein neues Haus zu bauen. Aber solche Holzhäuser sind teuer, und inzwischen lebten nur noch Mischa und Cora dort, Kessy verschwand eines Tages spurlos. Wie viele Kastrationen würden durch die Anschaffung eines Holzhauses unmöglich werden? Also mussten die alten Hütten so lange wie möglich erhalten werden… Es bot sich ein Bild des Grauens, überall lagen die dicken Äste der Kastanie und Stämme anderer umgestürzter Bäume. Nachdem das Gartenbauamt die Bäume beschnitten hatte und das Holz von einem Mitglied abgeholt wurde, trommelte ich für freitags nach der Arbeit das Team zusammen, welches aus fünf Mitgliedern und den Ehemännern von zwei Mitgliedern bestand (herzlichen Dank noch einmal an Wolfgang Hühne und Claus Borkholder für ihren tatkräftigen Einsatz!!), und wir starteten die Abrissund Aufräumaktion. Aber in diesem Jahr bescherte das Schicksal Mischa und Cora überraschend dann doch eine neue Villa - und zwar gerade rechtzeitig: Ein befreundetes, katzenliebes Ehepaar spendete eine größere Summe für das Haus, und nur wenige Tage, bevor der Plan in die Tat umgesetzt werden sollte, wurde die Stadt von einem schweren Sturm heimgesucht, der unzählige Bäume umstürzen ließ. Einer dieser Bäume war die riesige Kastanie, die bis dato über den Hüt- 11 In wenigen Stunden hatten wir die Hütten abgerissen, den Schutt sortiert und den Müll abtransportiert. ... und wir Frauen schnappten uns die Pinsel und verpassten den Holzelementen die nötige Grundierung. Am nächsten Morgen trafen wir uns im Baumarkt zur Abholung der bestellten Materialien. Dann ging es los. Während der Hänger abgeladen wurde, sorgte unsere gute Fee schon für die Sicherung unseres leiblichen Wohls über den Tag hinweg. Während die Grundierung trocknete, erstellten die Männer bereits den Fußboden auf dem Fundament. Der Freiraum unter dem Boden sorgt nicht nur für Luftzirkulierung zum Schutz vor Feuchtigkeit, sondern bietet gleichzeitig Igeln im Winter eine Zuflucht. Nebendran entstand das Fundament für das neue Holzhaus... Parallel dazu wurde bereits die Inneneinrichtung vorbereitet... 12 …und die Styrokisten, die den Katzen im Winter warme Schlafplätze bereiten, wurden gründlich gereinigt und mit frischem Stroh befüllt. Innen wurden die Wände gedämmt, ein Bodenbelag (zur leichteren Reinigung) verlegt und Regale als Liegeflächen montiert. Nach dem Trocken der Grundierung konnten die bereits vormontierten Wandelemente aufgestellt und miteinander verbunden werden, und anschließend wurde das Dach errichtet. Damit hatten wir schon einmal das Gröbste hinter uns. Am Sonntag trafen wir uns noch einmal für den zweiten Anstrich und die Montage des Einstieges. Gegen Mittag war sie fertig, die neue Villa von Mischa und Cora, die die Aktion nur aus der Ferne beobachtet hatten und nicht zu überreden waren, sich vor ihrer neuen Villa ablichten zu lassen. Bevor wir mit dem ersten Anstrich begannen, feierten wir pünktlich zu Mittag erst einmal "Richtfest", Birgit Lötzerich I 13 Gerettet - und doch verloren... In liebevoller Erinnerung an Milo Ich lernte Milo am 7. Mai 2002 kennen. Er wurde gemeinsam mit seinen beiden Geschwistern in einem geschlossenen Schuhkarton auf einem Zigarettenautomaten gefunden. Die Würmchen waren etwa 8 Tage alt und völlig hilflos. Die Winzlinge jammerten vor Hunger und Kälte, sie waren mit Zecken übersät und schon etwas ausgekühlt. Gott sei Dank hatte ich zu dem Zeitpunkt eine Wildmama mit ihren 3wöchigen Babies in Obhut, und ich ließ nichts unversucht, ihr die kleinen Findelkinder unterzujubeln. Nach zwei bangen Tagen, in denen ich die Kleinen rund um die Uhr alle 2 Stunden mit der Flasche gefüttert hatte, war es geglückt: Die Wildmutter versorgte die Babies wie ihre eigenen. Als Milo 3 ½ Monate alt war, wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Chaplin zu einem Ehepaar vermittelt, das über Jahre eine Katze hatte. Die Leute freuten sich wie kleine Kinder über die beiden, und ich hatte das Gefühl, dass Milo & Chaplin ein liebevolles Zuhause gefunden hatten. Doch weit gefehlt: Nach ca. 14 Tagen wurde ich telefonisch von den Leuten aufgefordert, diese BÖSEN Tiere SOFORT abzuholen, da man sie sonst auf die Straße setzen würde. Als ich ankam und Milo sah, war ich völlig fassungslos: Der arme Kerl lag apathisch auf dem Sofa, abgemagert, ausgetrocknet und mit Kot verschmiertem After. In seinem Gesicht hatte er grünschillernde Blutergüsse. Sein Bruder Chaplin war auch in keiner guten Verfassung. Ich wusste, dass jede Minute zählte, wenn ich die Tiere retten wollte, und so packte ich sie ohne Worte in eine Box und raste in die Tierklinik. Die Ärztin machte mir keine Hoffnung, dass Milo die Nacht überleben würde - bei über 41 °C Fieber und völlig desolatem Zustand würde der Kreislauf es wahrscheinlich nicht schaffen. Sofort wurden 14 beide Katerchen an den Tropf gelegt und mir blieb nur noch zu beten. In dieser Nacht habe ich kein Auge zugetan. Meine Pflegetiere, die liebevoll großgezogen wurden und die bei der Übergabe in bestem Allgemeinzustand waren, sind in gerade mal 14 Tagen in einen solchen Zustand geraten - unfassbar! Meine Gebete wurden erhört, beide Katerchen überlebten. Aber Milo behielt leider Behinderungen zurück: Er litt fortan unter chronischer Bronchitis, und die Motorik seiner Hinterläufe war durch das Eindringen von Viren ins Gehirn gestört. Er lief immer etwas schräg und kippte hinten öfter weg. Aber das bereitete ihm kein Problem, er konnte rennen, springen, klettern und hatte keine Schmerzen. Milo war ein lebenslustiger und ausgelassener Kater ich sehe ihn noch oft vor mir, wie er seine ausgelassenen Bocksprünge im Garten vollführte. Natürlich gab es auch Tage, an denen er sich nicht gut fühlte, sein Befinden war durch die Bronchitis sehr wetterabhängig. Um ihn stabil zu halten, nahm ich regelmäßig die Dienste einer Tierheilpraktikerin in Anspruch und versorgte ihn täglich mit homöopathischen Mitteln. Dann kam der verhängnisvolle 1. Juli 2003. Ein Tierquäler hatte neben anderen Katzen auch Milo erwischt und ihn komplett mit hochgiftigem Holzschutzmittel übergossen. Die Dämpfe ließen ihn fast ersticken, und nur durch umgehende tierärztliche Versorgung konnte das Schlimmste verhindert werden. Sein Fell wurde komplett geschoren, und er bekam entgiftende und Organ unterstützende Medikamente. Angesichts seiner chronischen Bronchitis war diese Sache um so dramatischer, und ich denke, dieser verabscheuungswürdige Akt menschlichen Handelns hat Milo einige Jahre seines Lebens gekostet. Es war schrecklich, meinen geliebten Kater so leidend, nackt und frierend zu sehen. Irgendwann waren die sichtbaren Folgen dann vergessen, und Milo fand zu seiner Lebensfreude zurück. Anderen Menschen gegenüber war er aber sehr viel vorsichtiger geworden! Durch die Schicksalsschläge, die dieser liebe Kater einstecken musste, und durch seine Behinderungen wuchs er mir immer tiefer ans Herz, und ich hatte besondere Angst davor, gerade ihn zu verlieren. Jeden Tag mit ihm habe ich bewusst genossen, weil ich ahnte, er würde mich viel zu früh verlassen. Ich bat ihn, er möge mir helfen die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es eines Tages soweit ist. Anfang Mai 2005 ging es Milo dann zunehmend schlechter, er hatte viel weniger Ausdauer beim Toben und musste oft Pausen einlegen. Er atmete deutlich schwerer und bekam furchtbare Hustenanfälle. Er verkroch sich in abgelegene Ecken, was er vorher nie tat. Auch fiel mir eine nicht zu erklärende Umfangsvermehrung auf. Ich fuhr mit ihm in die Klinik, wo die Ärztin mich darauf vorbereitete, dass Milo nicht mehr lange leben würde. Lunge, Magen und Darm waren aufgebläht von Luft, weil Milo zwar ein- aber nicht mehr ausatmen konnte. Die Bronchitis hatte sich zu Asthma entwickelt, und er befand sich in einem akuten Anfall. Tagelange Versuche der Ärztin, ihn da wieder rauszuholen, schlugen fehl. Es drohte ihm ein grauenvoller Tod durch Ersticken. Täglich brachte ich Milo zur ambulanten Behandlung in die Klinik, denn ich wollte ihn in vertrauter Umgebung lassen. Am 14. Mai um 17:55 Uhr hustete er sich dann fast die Seele aus dem Leib. Es war grausam, ihm nicht helfen zu können. Dann erfüllte Milo mir den Wunsch, mich wissen zu lassen, wann es Zeit für eine Entscheidung ist. Seinen Blick werde ich niemals vergessen - es war der Blick des Abschieds und der Botschaft "ich kann nicht mehr, lass mich bitte gehen!" Ich verabschiedete mich, dankte ihm für seine bedingungslose Liebe und raste mit ihm in die Klinik. Um 18:46 Uhr schlief Milo nach Verabreichung des Narkosemittels in meinen Armen für immer ein, ganz ruhig und entspannt. Es war ein unendlich schwarzer Tag in meinem Leben, der mich in ein tiefes Loch hat fallen lassen. Aber eines tröstet mich: Milo hat bei mir alle Liebe dieser Welt erfahren, bevor er mit nur 3 Jahren über die Regenbogenbrücke ging. Milo, mein Baby, ich vermisse dich so sehr… Birgitt Tombrink Als Gott sah, dass der Weg zu weit war, der Hügel zu steil und das Atmen zu schwer wurde, nahm er dich in den Arm und sprach: “Komm heim.” 15 Waiting for Mrs. Right Eine nicht ganz alltägliche Fangaktion Heute habe ich wieder etwas Hoffnung geschöpft. Sie ist zum ersten Mal wieder an und sogar mehrmals mit dem Kopf und den Vorderpfoten in die Falle gegangen. Es sind Osterferien, seit 4 Tagen bin ich wieder an der Einsenschmiede, und "Stummelchen" ist schon wieder schwanger. Keine Ahnung wie weit, denn nachdem sie mehrere Monate die Pille bekommen hatte, weil sie einfach nicht in die Falle zu bekommen war, hat sie sowieso leicht zugelegt. Prognosen gebe ich in der Hinsicht schon lange nicht mehr ab, denn die letzte Fundkatze, bei der die Tierärztin in die Karte "hochtragend, 51. Tag" eingetragen hatte, war gerade mal in der 2. Woche, wie sich später herausstellte! Andere wiederum sehen aus wie Hungerknochen und bekommen plötzlich Wehen. Wieder andere sehen hochtragend aus und sind nicht mal gedeckt, sondern haben einfach nur einen schlimmen Wurmbauch. Und bei Stummelchen ist sowieso alles anders. Sie ist der Houdini unter den Katzen, und ich wusste, dass es nicht einfach werden würde. Rückblick: Letztes Jahr, ich war gerade in Hannover in der Zahnklinik der Tierärztlichen Hochschule mit meinen eige- 16 nen Katzen, als eine leicht verärgerte Dame über Handy anrief. Bei ihr in der Gegend seien inzwischen um die 20 Katzen, weil diverse ältere Damen immer ihre Essensreste aus den Fenstern schmissen. Da ich völlig ausgelastet war, schickte ich ein Vereinsmitglied hin. Die Tiere waren so ausgehungert, dass sie sehr leicht in die Falle gingen. Es wurden viele Welpen gefangen - leider auch im Beisein der älteren Tiere, die dies angeblich nicht zu stören schien. Eine Schwangere entkam aus der Falle. Ende letzten Jahres dann wieder ein Anruf. Mehrere Welpen. Die Katze, die Schwangere, die aus der Falle entkommen war, hatte vor 10 Tagen wieder 6 Welpen geworfen. Als ich kam, waren die Welpen schon weg. Ich entdeckte sie in einem Gartenhäuschen und entschied mich, die Mutter zu fangen, solange ich noch wusste, wo die Kleinen waren. Der Besitzer des Grundstücks ist der ehemalige Chef meiner Großmutter. Ich besorgte mir von ihm den Schlüssel. 2 Tage lang stellte ich unsere neue Funkfernfalle auf, ließ alle Katzen rein und wieder raus, bis die schwarze Mami sich schließlich auch wieder reinwagte. Als einzige übrig blieb also Stummelchen. Wie lange sie ihren Stummelschwanz schon hat, weiß niemand. Sie sieht lustig aus damit. Schon am nahegelegenen Stadtkrankenhaus hatte man versucht, sie zu fangen. Schon dort ist sie einmal aus einer Falle entkommen. Dann hat es die Holzfabrik vergeblich versucht. Und jetzt ging sie in keine Falle mehr. Ich habe auch sie an die Makrolonfalle zu gewöhnen versucht, aber sie war sehr vorsichtig. Nach mehreren Versuchen ging sie recht sicher rein, doch als ich auslöste, passierte das Unglaubliche: Die Kalibrierung hatte sich verstellt, und so ragte der Bügel weit in die Falltür hinein, wodurch sich das Herabfallen verzögerte. Stummelchen hörte das Anspringen des Motors und schoss rückwärts raus. Ich war fertig. Es war gelaufen. DIE würde ich auf absehbare Zeit nicht kriegen. Wortlos ging ich nach Hause und brachte der Betreuerin die Pille. Ihren letzen Wurf hatte ich kurz vorher eingesammelt - ein schwacher Trost. Drei Monate ging es gut, dann kam Stummelchen unregelmäßig. Nun ging alles wieder von vorne los. Nachdem ich mich tapfer durch die letzte Schulwoche geschleppt hatte, wurde ich Karfreitag sofort zu Ferienbeginn ganz im Sinne des Kultusministeriums erst einmal krank. Richtig in Ordnung war ich immer noch nicht, als mich die Meldung erreichte, dass sich in der Nordstadt auf einem Industriegelände 7 bis 8 Katzen aufhielten. Vermutlich alle trächtig. Würfe konnten wir im Moment ganz und gar nicht gebrauchen, also bin ich los, um sie einzufangen. Danach stand wieder Stummelchen auf dem Programm. Das Problem war, dass sie so viele Futterstellen hatte, dass sie auf keine angewiesen war und weiterzog, wenn sie irgendwo nichts mehr außerhalb einer Falle bekam. Also habe ich die ganze Nachbarschaft abgeklappert. Sechs Anwohner fütterten sie! Dazu die Damen, die immer etwas aus dem Fenster schmissen, wenn sie unten miaute. Sie verstanden überhaupt nicht, was ich wollte, und sagten, die armen Katzen würden verhungern, wenn sie nicht füttern. Ich erklärte, dass alle bis auf Stummelchen etwas bekämen, aber es war sinnlos. Was ich gebraucht hätte, wäre eine Rundumüberwachung der Umgebung gewesen, denn wenn ich gerade Neugierig, aber auch ängstlich beobachteten die Katzen das Aufstellen der Falle einmal nicht vor der Haustür stand, flog was aus dem Fenster. Wenn eine der Damen zum Einkaufen ging, ging ich langsam hinterher und sammelte "zufällig heruntergefallene" Schälchen mit Katzenfutter ein. Jetzt ist sie seit 2 Tagen wirklich ohne Futter und nähert sich langsam auch wieder der Falle. Ich verbringe Stunden in der Schaumbergstraße. Ich habe Ferien. Ich sollte mal ausspannen, aber das geht nicht, denn dann habe ich keine Ruhe, weil ich weiß, dass Stummelchen ihren nächsten Wurf Gott weiß wo ablegt. Heute war sie zum ersten Mal wieder an und in der Falle. Ich weiß, dass alles umsonst war, wenn ich jetzt morgen früh nicht dafür sorge, dass nicht gefüttert wird. Ich hoffe nur, dass ich sie die nächsten Tage kriege. Dann sind meine ganzen Ferien draufgegangen: Grippe und Stummel. Toll! Wem soll ich das erklären? „Meine Ferien waren super, ich habe 4 Tage davon im Auto verbracht, gelesen und auf eine Katze gewartet.“ Hm. ich glaube, dafür werden die Kollegen nicht so wirklich viel Verständnis haben. Ich hoffe nur und bete zu Gott, dass ich nicht wieder das Fal(weiter auf Seite 18) 17 (Fortsetzung von Seite 17) te ich die Futterstelle bei Stummelchen kontrolliert. Es stand kein Futter. Nachdem ich von Arzt komme, steht eine riesige Schale Trockenfutter unter einem Balkon! Es ist zum Heulen! Ich stelle sie weg, steige ins Auto, und um die Ecke kommt: Stummelchen! Wäre ich eine Minute später gekommen, wäre alles für die Katz gewesen! Die bereits kastrierten Katzen mussten sich erst einmal in der Falle satt essen. Erst, wenn “Stummelchen” in die Falle gehen würde, wollte ich sie mit dem Funkauslöser zuschnappen lassen. sche mache. Ich könnte vorzeitig auslösen, sie kann sich ganz plötzlich erschrecken und zurückschrecken, oder die Batterien können genau in dem Moment alle sein. Ich habe Angst, aber es muss doch endlich mal klappen! Während der Tage des Wartens und Futterwegstellens war ich so frustriert, dass ich zwischendurch kurzerhand einen weiteren Fangauftrag nur zwei Straßen weiter angenommen hatte: 7 Katzen. Es war verhältnismäßig leicht. Ich stand mit der Funkfernfalle hinter einer Hauswand und hatte eine Spur gelegt. Jede Katze, die um die Ecke kam, wurde eingepackt. Nach 21 Stunden hatte ich 6 Katzen, und als ich Nummer 6 gerade ins Auto geladen hatte, lief mir eine rollige Jungkatze vor den Füßen rum, verfolgt von einem liebestollen Hauskater, dessen Besitzer ihn aus dem Tierheim hatte, aber die Kastrationsklausel einfach ignorierte, weil er nichts von Kastration hielt. Ich stellte die Falle mitten auf die Wiese, und die rollige Katze lief laut gurrend hinein. Nummer 7. Nachdem alle Katzen beim Arzt sind, fahre ich wieder zu Stummelchen. Kurz vor Nummer 7 hat- 18 19:20 Uhr am Freitagabend. Mehrere Katzen haben sich schon ihr Abendessen aus der Falle geholt. Stummelchen ist dicht neben der Falle. Ich sehe bang auf die Uhr und versuche abzuschätzen, wie lange die Batterien noch halten. Stummelchen nimmt sich vorsichtig einen heruntergefallenen Brocken aus der Mitte der Falle. Ich steige aus dem Auto und lege Futter nach. Absichtlich ganz nach hinten. Entweder sie überwindet sich jetzt, oder sie beschließt zu verhungern. Sie überwindet sich. Als sie mittig in der Falle steht und sich nach dem Futter streckt, löse ich aus. Als ich die Augen öffne, sehe ich sie in der Falle rotieren. Ein getigerter Kater steht verdutz daneben. Ich springe aus dem Auto und decke die Falle ab. Dann rufe ich eine Kollegin zu Hilfe. Sie fragt mich, warum ich die Katze nicht alleine umsetzen kann, wie alle anderen Katzen zuvor auch. Berechtigte Frage, aber ich bin einfach zu nervös. Während ich auf meine Kollegin warte, frage ich bei einer Praxis nach, ob sie mir heute noch eine Katze annehmen. Gemeinsam mit meiner Kollegin setze ich Stummelchen in einen Zwangkorb um. Stummelchen rast mit einem Satz in den Korb. Ich befestige die Tür mit 2 Kabelbindern und knote ein Bettlaken um den Korb. Der Tierarzt fragt mich, warum die Katze so ungewöhnlich verpackt ist. "Es ist keine normale Katze" antworte ich, "es ist Stummelchen!"… Ruth Helwig Der Streuner Gestatte mir - man nennt mich "Streuner"! Mein Zuhaus’ die Straße ist; ich zieh’ herum wie ein Zigeuner, ähnlich schlecht mein Anseh’n ist. Mit etwas Glück gewährt man mir an kalten, grauen Wintertagen in einem Schuppen ein Quartier, anstatt mich herzlos fort zu jagen. Aber, Mensch, was soll ich machen?? Wär’ auch lieber wo daheim!! Würd’ gern über Hunger lachen und vor Frost geborgen sein! Ist jemand gütig, ab und an, so lässt er mich nicht lange warten, stellt mir ein Schälchen Futter dann nach draußen in den Garten. Meine Freiheit ist viel wert, muss ich offen eingesteh’n doch am heimeligen Herd, ist’s im Winter doppelt schön! Die meisten jedoch fürchten sehr, ich könnt’ mich dran gewöhnen, und wollt’ vielleicht dann nimmermehr dem Wandersleben frönen. Was soll’s - ich wurde nicht gefragt, was mein Wunsch fürs Leben ist. Drum sag’ ich mir stets unverzagt: Das Beste draus zu machen ist! Heut kratz’ ich nun an Deiner Tür ob Du wohl freundlich mir gesinnt? Ich bin erstaunt: Du öffnest mir und bittest mich ins Haus geschwind. So zieh’ ich los auf meinen Wegen und hoffe auf des Menschen Gunst. Doch dieser hat vom Streunerleben oft leider keinen blassen Dunst. Freundlich redest Du mit mir, während Du mir Futter gibst, Fühl’ mich wohl zu Gast bei Dir! Scheint, als ob Du Katzen liebst... Ein Streuner - fasst den bloß nicht an!", so ruft man seinen Kindern zu, "Der schleppt nur Krankheit uns heran." Und schon schlägt man die Türe zu. Wärme hüllt mich wohlig ein, nicht länger quält der Hunger mich fast zu schön, um wahr zu sein! Mensch - ich fühl mich königlich! © Birgit Lötzerich Bitte helfen Sie den herrenlosen Katzen mit einer kleinen Geld- oder Futterspende, den Winter zu überleben. Wir bzw. die Katzen sind auf IHRE Hilfe angewiesen und für jede noch so kleine Spende mehr als dankbar! 19 Minas und der "Panic-Room" Über die lustigen Eigenarten eines Katzenrudels Nein, wir leben in keiner teuren Villa und bei uns besteht auch kein Grund sich mehr vor Einbrüchen zu fürchten als bei anderen Leuten - und dennoch haben wir etwas, was nur ganz wenige Menschen haben: einen "Panic-Room". Einen Raum für den sicheren Rückzug bei drohender Gefahr… Wozu wir so etwas in unserem Haus brauchen? Nun, wir sind das Personal dreier Katzen (es handelt sich um zwei Damen und einen Herren - alle natürlich von CAT-CARE) unterschiedlichen Charakters. Da wäre zunächst Zeuss, geschätztes Alter 3 Jahre, sehr zutraulich und verschmust. Deutlich weniger zutraulich, eher vorsichtig bis scheu und etwa 8 Jahre alt ist die Zweite im Bunde: Dira. Und dann wäre da noch Minas, ein deutlich rundliches Katzenmädchen von ca. 12 Jahren, welches in punkto Scheu kaum zu toppen ist. Vielleicht resultiert ihre Schreckhaftigkeit aus der vorhandenen Linsentrübung und der damit einhergehenden fehlenden Sehschärfe. Wir wissen Seltener Anblick: Minas einmal “völlig cool” 20 Dira ist eigentlich eher ausgeglichen, aber bei Gewitter flitzt auch sie in den Panic-Room es nicht. Nach nun fast drei Jahren scheint das Eis zu brechen - sie lässt sich immerhin schon mal anfassen. Besonders gern in der Küche, weil ja dort der Kühlschrank steht... Ansonsten können wir froh sein, wenn sie mal mitten im Raum sitzen bleibt, obwohl sich einer ihrer Dienstboten im Raum bewegt! Und damit erklärt sich auch die Notwendigkeit eines Panic-Rooms. Denn was will man als Untergebener schon sagen, wenn der weibliche Teil seiner Herrschaft beschließt, die Einrichtung eines solchen Raumes in unserem Hause sei absolut unverzichtbar… Nichts. Wir fügten uns, als die Damen den von uns bis dahin als Vorratskammer genutzten Abstellraum unter der Treppe anlässlich eines heranziehenden Gewitters in Beschlag nahmen und ihren Po zwischen Waffeleisen und sonstigen selten genutzten Küchenutensilien hindurchzwängten, um dahinter in der Versenkung abzutauchen. Um sich dies bildlich vorzustellen, muss man wissen, dass es sich um ei- nen schlauchartigen, sehr schmalen Raum handelt, den man weiter hinten nur noch im gebückten Zustand und um die Ecke "begehen" kann (der perfekte Brigitte-Diät-Test!). Vorn und hinten Regale mit Konserven und sonstigen Dingen, die ein vierköpfiger Menschenhaushalt so braucht und sammelt… Während Dira die zwingende Notwendigkeit eines Panic-Rooms eigentlich nur während eines Gewitters begründet sieht, hat Minas leider öfter mal Bedarf. Um ehrlich zu sein, eigentlich ständig - z.B. wenn der Staubsauger läuft oder wenn es schellt oder gar fremde Menschen das Haus betreten oder auch wenn wir zum Tierarzt wollen…und so weiter und so fort… Früher, als die Kammer noch von uns allein genutzt wurde, wurde die Tür nach dem Benutzen natürlich auch wieder verschlossen. Ist ja ein ordentlicher Haushalt hier! Dem stehen jetzt Minas´ Interessen im Wege. Einmal (danach nie wieder) wurde die Tür versehentlich verschlossen, als Minas noch drinnen war. Leider über längere Zeit, was dann geruchliche Folgen hatte. Somit räumten wir nach einem anstrengenden Arbeitstag spontan die Kammer aus. War ja sowieso mal nötig… Zugegeben, die Begeisterung für die Aktion hielt sich echt in Grenzen. Um zukünftigen Ereignissen dieser Art vorzubeugen, entschlossen wir uns, den hinteren, für Menschen gar nicht mehr zugänglichen Teil der Kammer vor Katzen zu schützen. Es war ja auch erst 23.30 Uhr… Und so spannten wir mal eben ein Textilgewebe. Durch den letzten kleinen Spalt, der nicht zu schließen war, würde unsere "kleine Dicke" nicht passen, und so fielen wir irgendwann erschöpft aber zufrieden ins Bett. Einige Tage später gewitterte es… Trotz unserer numerischen Fähigkeiten konnten wir bei der anschließenden Katzeninventur nur bis zwei zählen. Minas war weg. Auch in der Kammer war sie nicht zu sehen. Aufregung machte sich breit. Doch dann ein leises Kratzen: Minas schabte an dem Stoffgewebe - leider von hinten! Was folgte, war der vergebliche Versuch, sich diesem scheuen und leicht panisch werdenden Tier in guter Absicht zu nähern, um es zu befreien. Also räumten wir spontan mal wieder die ganze Kammer aus und ermöglichten ihr die Flucht ins Freie. Übung macht ja bekanntlich den Meister… Sie schmunzeln über diese Geschichte? Dann sind Sie in bester Gesellschaft! Denn wann immer einer unserer Besucher Anstalten macht, die Kammertür zu schließen, rufen mindestens zwei aufgebrachte Personen im Chor "Nicht - das ist Minas´ Panic-Room.!", woraufhin stets Stille den Raum erfüllt und ein unausgesprochener Satz bleiern in der Luft hängt: "Ihr seid schon irgendwie komisch!" Claudia Zahn Zeuss, der Herr im Katzenhaushalt, ist nicht so leicht in Panik zu versetzen... 21 Zahnhygiene bei Haustieren Wie Sie Zahnerkrankungen vorbeugen können Zahnhygiene sollte nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei unseren Haustieren eine Selbstverständlichkeit sein. Leider bemerken viele Hunde- und Katzenbesitzer Zahnprobleme bei ihrem Tier erst dann, wenn ihr Schützling durch starken Mundgeruch auf sich aufmerksam macht oder das Futter verweigert. In diesem Stadium sind dann bereits millimeterstarke Zahnbeläge und massive Zahnfleischentzündungen anzutreffen. Für uns Menschen ist es selbstverständlich, ein- bis zweimal im Jahr zur Vorbeuge und Kontrolle den Zahnarzt aufzusuchen. Auch bei Katzen sollte eine jährliche Gebisskontrolle zur Norm gehören. Die lästige und durch ihre Folgen auch schmerzhafte Zahnsteinbildung kann dadurch schon im Anfangsstadium beseitigt werden. Zahnstein zeigt sich als gelb-brauner, rauher Belag auf den Zähnen. Als Vorstufe bildet sich ein weicher Plaque, der aus Speichelbestandteilen, Futterresten und Bakterien besteht. Darin lagern sich Mineralien ein, die zu einer extremen Verhärtung des Zahnbelages führen. Schreitet die Zahnsteinbildung fort, entzündet sich das Zahnfleisch, später erkrankt auch das Zahnbett, da sich der Zahnstein unter das Zahnfleisch schiebt. In diesem Stadium fallen die Tiere durch 22 unangenehmen Mundgeruch auf. Nachfolgend kommt es zu Eiterungsprozessen und einer schmerzhaften Lockerung der Zähne. Der rauhe Zahnsteinbelag führt an den Backenseiten der hinteren Zähne zu einer ständigen Reibung mit der Backenschleimhaut. Diese wird verletzt, entzündet sich und wird ebenso wie das verletzte Zahnfleisch zu einer idealen Eintrittspforte für Krankheitserreger. Bakterien gelangen auf diese Weise leicht in die Blutbahn und können sich vorwiegend an den Herzklappen und in den Nieren in Form von Abszessen festsetzen. Offensichtlich haben manche Tiere eine besondere Veranlagung zur Zahnsteinbildung, da bei gleicher Fütterung die Zahnsteinbildung ganz unterschiedlich auftritt. Vorbeugend sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Die Zahnsteinentfernung wird genau wie beim Menschen mit einem Ultraschallgerät durchgeführt. Allerdings lassen sich unsere Vierbeiner diese Prozedur nur unter Narkose gefallen. Durch die heute zur Verfügung stehenden Kurznarkosemittel ist der Eingriff auch für Risikopatienten weitgehend ungefährlich. Nach der gründlichen Entfernung der Zahnbeläge schließt sich eine Politur des aufgerauhten Zahnschmelzes an, der eine all zu rasche Zahnsteinneubildung verhindert. Gleichzeitig kann der Tierarzt feststellen, ob noch weitere Zahndefekte vorliegen, wie etwa durch Karies verursachte Löcher, die eine weitere zahnärztliche Behandlung erforderlich machen. Bei regelmäßiger Zahnkontrolle kommt es meist gar nicht erst soweit. Bis ins hohe Alter ist es dadurch möglich, dem Tier gesunde und auch schöne Zähne zu erhalten. Wir wollen nicht vergessen: die "dritten Zähne" gibt es nur für den Menschen. Quelle: Bundesverband Praktischer Tierärzte e.V. Rossini - geschenktes Leben Wie ein kleiner Kater das Leukose-Virus besiegte Es ist Sonntag, und wir sind auf dem Weg nach Hause, als ein roter Jungkater vor unserem Auto die Ortsdurchgangsstraße von Calden überquert. Er ist sichtlich angeschlagen, wirkt apathisch, wie weggetreten. Wir halten an, um nach ihm zu sehen. In der Einfahrt, in die er läuft, kriecht eine rot-weiße Katze unter einer Treppe hervor, zwei etwa 9 Wochen alte Abbilder ihrer selbst im Schlepptau. "Sind sie wieder über die Straße gelaufen?" fragt mich die Anwohnerin, die gerade aus dem Hinterhof kommt. Während sie berichtet, dass die Katzen wohl auf einem Hof in der Nachbarschaft geboren seien, dort aber nicht versorgt würden, läuft der kleine Kater wieder auf die Straße und vors nächste Auto. Der Fahrer jagt ihn laut schimpfend davon, aber der Kater ist zu schwach, um davon groß Notiz zu nehmen. Ich hole einen Kennel aus dem Auto und packe das Tierchen ein. Dann widme ich mich noch einmal der Mutterkatze und erfahre, dass sie ihre Kinder unter der Eingangstreppe großzieht, nur 5 Schritte von der Straße entfernt, die ihr nur zwei der Kinder gelassen hat. Der Rest des Wurfes ist bereits überfahren worden. Es ist November und ziemlich kalt. Die Mama schmiegt sich an meine Beine, als wolle sie mich bitten, sie auch mitzunehmen. Nur wohin mit ihr und den Kindern? Alle Pflegestellen sind zum Bersten überbelegt. Doch hier haben sie keine Chance. Ich hoffe darauf, dass beim nachmittäglichen Arbeitstreffen jemand eine Idee hat, wen man dafür gewinnen könnte, als Pflegestelle für diese kleine Familie zu fungieren, und steige schließlich schweren Herzens zu meinem Mann und dem kranken Katerchen ins Auto. Leider lässt sich niemand finden, der sich der Tiere annimmt, und so fahre ich zwei Tage später voller Sorge noch einmal nach Calden. Als ich ankomme, liegt es vor mir auf der Straße: das vierte tote Baby. Weinend lese ich den noch warmen Körper auf und beschließe, dass die Mama und ihr einzig verbleibender Sprössling da weg müssen - egal wohin! Ich hole meine Makrolonfalle, denn der Kleine ist absolut scheu und nicht anfassbar. Auf der Fahrt zu mir nach Hause liegen beide schnurrend in der Falle, der Kleine suckelnd an der Zitze seiner Mama. Daheim packe ich sie erst einmal ins Gäste-WC, von der Größe optimal, um den Kleinen handzahm zu machen und außerdem durch die Fliesen wieder gut zu desinfizieren. Denn natürlich sind die Tiere verfloht und verwurmt. Und schnell stellt sich heraus, dass sie auch mächtig Schnupfen haben und erst einmal ein Antibiotikum benötigen. Sie werden also erst einmal bleiben, bis sie fit sind und sich eine Pflegestelle findet, und so taufe ich sie Zoe (gesprochen Soui) und Rossini. Bereits am nächsten Tag gelingt es mir, Rossini statt der anfänglichen Faucher einen Schnurrer zu entlocken - das Eis ist gebrochen! Es ist den beiden abzuspüren, dass sie froh sind, ein warmes Plätzchen und einen gefüllten Napf zu haben. Während sie ihren Schnupfen kurieren und es ihnen zunehmend besser geht, muss ich meine Zu(Fortsetzung auf Seite 24) 23 (Fortsetzung von Seite 23) stimmung zur Einschläferung des roten Jungkaters geben: Er leidet an ausgebrochener Leukose, befindet sich bereits im Siechtum. Ich weiß nicht, was ich zuerst tun soll - um den Kater weinen oder mir Sorgen um Zoe und Rossini machen, dass sie ebenfalls FeLV-infiziert sind? Leider ist noch immer keine Pflegestelle in Sicht, und so müssen die beiden länger als geplant im Gäste-WC sitzen. Aber besser in einem Gäste-WC als tot auf der Straße! Und sie fühlen sich trotz der Enge sehr wohl, das ist ihnen abzuspüren! Keinerlei Drang nach draußen, kein Gejammer. Sie sind so was von pflegeleicht! Als sie fit genug sind, bringe ich sie zur Kastration und lasse Blut für den Leukosetest abnehmen. Um ganz sicher zu gehen, beauftragte ich einen PCR-Test, der das Leukose-Virus auch nachweisen kann, wenn es sich bereits aus dem Blut ins Knochenmark zurückgezogen hat. Andere Tests fallen unter diesen Umständen falsch negativ aus. Drei Tage später erhalte ich das niederschmetternde Ergebnis: Zoe ist positiv. Rossini nicht, was entweder bedeutet, dass er sich noch in der so genannten Blindphase befindet (während der Inkubationszeit fällt der Test negativ aus, auch wenn das Tier bereits infiziert ist), oder dass er das Virus bereits eliminiert hat oder dass er sich noch nicht infiziert hat. In letzterem Fall wäre es absolut notwendig, ihn von der Mama zu trennen, um ihn vor der drohenden Infektion zu bewahren. So rotiere ich, einen Einzel-Pflegeplatz für Zoe zu finden. Eine liebe Familie zwei Straßen weiter, für die ich gerade ein Fundtier vermittelt habe, erklärt sich bereit, Zoe vorübergehend aufzunehmen. Es fällt mir schwer, sie weg zu bringen, aber ich weiß, dass ich Rossini diese Chance auf ein gesundes Leben schuldig bin. Nun heißt es, ein paar Wochen zu warten und ihn erneut testen zu lassen. Aber erst einmal wird er umgesiedelt - er zieht zwei Stockwerke höher in mein Büro, welches ich kurzer Hand als Katzenzimmer umfunktioniere. Außerdem packe ich mir eine Matratze 24 ins Büro, um nachts bei ihm schlafen zu können, damit er so wenig wie möglich allein dort oben in der Quarantäne ist. Er ist ein Baby und braucht Gesellschaft, damit er nicht vereinsamt! Fortan spielt sich mein Leben überwiegend im Büro ab, während mein Mann sich die meiste Zeit allein um die anderen 7 Katzen kümmern muss. Es vergehen einige bange Wochen, in denen Rossini durch den Glasausschnitt der Tür schon einmal Kontakt zu den anderen Katzen aufnimmt. Zwar sind die anderen Katzen geimpft, doch weiß man, dass die Impfung nur bedingt schützt, wenn die Tiere permanent mit dem ausgeschiedenen Virus konfrontiert werden. Er ist fit, spielt und tobt, und ich gebe mich dem Wunschdenken hin, dass der Wiederholungstest auch diesmal wieder negativ ausfällt. Im Januar ist es soweit. Voller Hoffnung bringe ich Rossini zur Blutabnahme, mit den Überlegungen, dass er bei einem negativen Test künftig mit den anderen Katzen im Haus und im Garten laufen soll. Doch leider wird nichts aus meinen Plänen: Der Test fällt diesmal positiv aus! Ich spreche mit dem Labor, ob das Ergebnis auch wirklich gesichert ist und keine Verwechslung der Probe vorliegen kann. Man versichert mir, die Qualitätsprüfung habe das Ergebnis bestätigt. Ich bin niedergeschlagen. Eine positive PCR bedeutet nach dem Kenntnisstand der Virologen, dass eine Eliminierung des Virus’ nicht mehr möglich ist, da bereits eine Eintragung ins Genom erfolgt ist. Zu wissen, dass dieser kleine, liebenswerte Kerl vielleicht nur noch kurze Zeit zu leben hat, macht mir enorm zu schaffen, und während ich versuche, ein Zuhause für ihn zu finden, in dem bereits ein anderes FeLV-positives Tier lebt, welches Gesellschaft wünscht, suche ich nach Informationen über die medizinischen Möglichkeiten. Zwei mir gegenüber durch das Labor getätigte Aussagen bezüglich der Zeiträume einer möglichen Eliminierung des Virus´ und der Aussagekraft der PCR widersprechen sich meiner Ansicht nach. die am Robert-Koch-Institut, in der sich zeigt, dass man mit dem bisherigen Wissensstand wohl noch ziemlich am Anfang steht. Die Einzelheiten lassen neue Hoffnung in mir aufkeimen: Jetzt oder nie! Als der Befund in meine Mailbox flattert, bleibt mir vor Freude fast das Herz stehen: Beide Tests fallen diesmal negativ aus! Ich rufe sofort im Labor an und frage, ob das Ergebnis gesichert ist. Man sagt mir, dass keine Verwechslung möglich ist, da an diesem Tag nur zwei Proben eingingen, die beide negativ ausfielen. Mein Mann und ich feiern diesen Tag als Rossinis zweiten Geburtstag, und schnell steht die Entscheidung fest: Nach all dem geben wir Rossini nicht mehr her! Die Quarantäne wird aufgehoben, und Rossini darf zum ersten Mal zu unseren anderen Katzen ins Haus und in den abgesicherten Garten. Birgit Lötzerich Ich weigere mich daher zu glauben, dass eine positive PCR eine Eliminierung unmöglich macht, und nehme mir vor, Rossini nach einer gewissen Zeit noch einmal testen zu lassen, obwohl man mir rät, mir keine falschen Hoffnungen zu machen. Im Frühjahr lassen mich die Ereignisse einen erneuten Test zunächst aufschieben: Wir verlieren zwei unserer eigenen Katzen auf tragische Weise innerhalb von nur 26 Stunden, und ich sehe mich nicht in der Lage, noch einen weiteren Tiefschlag einzustecken. Im Juli erfahre ich vom Labor, dass es neue Kenntnisse in Sachen PCR-Test gibt. Es läuft eine Stu- P.S.: Auch für Zoe gab es ein Happy End, denn sie wurde ebenfalls von ihrer Pflegestelle adoptiert und auf mein Anraten erneut getestet. Genau wie bei Rossini fielen diesmal beide Tests negativ aus! 25 Die Kunst, ein gutes Zuhause zu finden Ein Erlebnisbericht von Ute Esselmann Zweimal in diesem Jahr bin ich in die bittersüße Lage geraten, Kätzchen vermitteln zu müssen. Die Schwierigkeiten eingebrockt haben uns - den Katzen und Menschen wie mir - all jene gedankenlosen Halter, die ihre Katzen noch immer nicht kastrieren lassen, obwohl die Tierheime grausam überfüllt sind (seit Jahrzehnten übrigens) ... obwohl Hunderttausende Verwilderte und Ausgesetzte draußen ein entbehrungsreiches, kurzes Leben mehr schlecht als recht ertragen müssen ... obwohl die meisten Unkastrierten früher oder später beim Streunen überfahren werden oder sich bei Kämpfen und Paarung Krankheiten einfangen, die sie töten werden ... obwohl so entsetzlich viele Katzen keineswegs in "guten Händen" geborgen sind, sondern als vermeintlich pflegeleichte Tiere bei fundamental desinteressierten Haltern ein Leben fristen, das ihr Bedürfnis nach Zuwendung und Abwechslung nicht im mindesten erfüllt. Liebe Leser, Sie würden sich nicht träumen lassen, wie viele denkwürdige Anrufe kommen, wenn man Kätzchen inseriert! Nachdem ich Otto und Bibo zweimal in verschiedenen Zeitungen annonciert hatte, die folgende Zwischenbilanz: Rund 30 Telefonate geführt, alle ergebnislos, die Pflegemama trotz jahrelanger Erfahrung im Tierschutz erschrocken und entnervt. Annähernd 70% der Leute wollten ein Einzelkätzchen ausschließlich für die Wohnung - haben also nie über die Bedürfnisse von Katzen nachgedacht, geschweige denn gelesen; und schlimmer noch, viel zu viele wollen auch nicht nachdenken oder lesen, nein, nein. Einige wenige werden patzig oder hängen ein, wenn man sie in freundlichen Worten darauf hinweist, dass die von ihnen avisierte Einzelhaltung ohne Auslauf keine faire Haltung wäre, weil auch Katzen einen Kopf haben, der beschäftigt sein 26 will, und eine Seele, die an einem langweiligen, unerfüllten Dasein Schaden nehmen wird. So hatte ich eine Frau Meiermüllerschulz am Apparat, die wie ihr Mann ganztags arbeiten geht und von anderen schon erklärt bekommen hatte, dass man Stubenkätzchen grundsätzlich paarweise aufnehmen sollte: "Aber wir wollen trotzdem erst mal nur eine, später können wir ja noch ... aber jetzt, für den Anfang, kommt das nicht in Frage." Diese Katzenfreundin hat sich dann sehr schnell und hochnäsig verabschiedet, nachdem ich mein Sprüchlein aufgesagt und angeboten hatte, weitere Informationen zu schicken. Die wenigen Freilaufhaltungen, die mir angetragen wurden, liegen an Straßen, die so stark oder schnell befahren sind, dass man die betreffenden Katzen gleich auch direkt vors Auto schubsen könnte; gern haben die Leute jene eine Nachbarskatze im Blick, die es dennoch irgendwie schafft ... Einige wenige Vernünftige, die entweder ein Pärchen für die Wohnung suchten oder ihre vorhandene unterforderte Wohnungskatze vergesellschaften wollten, habe ich weitergeleitet an eine Pflegestelle des Tierschutzvereins. Meine Jungs möchte ich in Auslaufhaltung vermitteln, am liebsten natürlich im Doppel. Keine Vernunftgründe weit und breit, Geschwister und Freunde zu trennen. Die beiden sollen es nicht schlechter treffen als ihre (hübscheren) Brüder, die ein Eigenheim in einer echten Tempo-30-Zone mit Schikanen und Schlaglöchern ergattert haben, wo man als Autofahrer wirklich kaum brettern kann, einen schönen Garten inklusive und, last but not least, drei Menschen zum Schmusen. (Auslauf natürlich erst im nächsten Jahr, wenn sie nicht mehr kindlich-leichtsinnig und außerdem kastriert sein werden.) Otto und Bibo sind "nur" schwarzweiß. Es gibt Leute - viele Leute - die fast als erstes nach der Farbe fragen. Davon hatte ich auch, reichlich natürlich. Kaum jemand ist so aufgeschlossen, die Kätzchen ungeachtet ihrer Zeichnung einfach kennen lernen zu wollen. Außerdem traten auf: einige ganz bemerkenswerte Weißbrote der folgenden Art: "Als Geburtstagsgeschenk für meine Mutter! Was kostet denn die überwiegend Weiße?" Hochhauswohnung, trotzdem Freilauf geplant: Wenn die Mutter draußen spazieren gehe, könne sie die Katze ja mitnehmen vor die Tür... Ich könnte jetzt noch lange schimpfen über Leute, die zahme Katzen wollen, um sie dann ohne oder ohne hinreichend Familienanschluss zu halten, mit Zugang zu Heizungskellern oder in Gartenhäusern und drumherum, im Grunde Katzen behandeln wie Kinderfahrräder, bei Nichtgebrauch stellt man sie draußen vor die Tür. Oder jene, die zum Schachern aufgelegt sind: "Sind die Kätzchen zu verschenken oder sind Sie vom Tierschutz?" Von den Mengen an Verschollenen, schlappen Suchaktionen und einer an der Unkenntnis ihrer Menschen früh Krepierten, von denen mir die Anrufer berichteten, wäre eigentlich auch noch zu reden. Im Telefonstress meine Befürchtung: Beim nächsten Egoisten kriege ich einen allergischen Schock. Das wirklich Traurige ist ja, dass auch die vielen Tierfreunde selbstsüchtiger Denkungsart ihr Kätzchen kriegen werden - nicht von den besseren Tierschutzvereinen, schon gar nicht von Gelegen- heitseltern wie mir (da wir nicht in Zugzwang durch ständigen Zustrom sind ...), aber dann eben von privat, von jener offenbar nicht zu schrumpfenden Fraktion, die über ihre Katzen gern sagen "einen Wurf haben wir ihr gegönnt!", oder auch mehrere, und dann die Babies wahllos in die Gegend schenken. Allesamt Opfer der Gedanken- und Herzlosigkeit der Menschen - von Kindesbeinen an. Wie furchtbar ungerecht. Postskriptum: Nach weiteren Anzeigen und zig weiteren Gesprächen habe ich natürlich auch andere Interessenten kennen gelernt. Für Otto und Bibo war dennoch bisher nichts Passendes dabei. Männliche Kastraten, obwohl sie dank OP nicht streunen, wandern weiter als kastrierte Mädchen. Und klarerweise hat das Jungvolk besonders viel Schwung. Einigen Interessenten habe ich angesichts der Straßenverkehrslage vor Ort (immer selbst besehen...) deshalb zu älteren Weibchen geraten. Wie oft mag das wohl umgesetzt worden sein? Und noch verwegener, noch kühner träumt, wer vorzuschlagen wagt: Es gibt Gärten, die ohne großen Aufwand katzensicher einzuzäunen sind. Angesichts der heutigen Verhältnisse - Autos überall, rund 18.000 von Jägern gemeldete Abschüsse allein in NRW im Jagdjahr 2002 / 2003, Tierquäler, Katzenhasser eine hervorragende, weil für Tier wie Mensch sorgenfreie Lösung. Ende Oktober 2005: Die Knäblein sind endlich wunschgemäß untergebracht. Aufatmen nach dem Kraftakt. © Ute Esselmann 27 Unbarmherzige Katzenhalterin: Perserkatze allein und unversorgt in der Wohnung zurückgelassen Ich erhielt einen Anruf von einem Hausbesitzer, der sich darüber beklagte, dass seine Mieterin sich seit Monaten nicht mehr in ihrer Wohnung aufhalte, dort aber ihre Katze zurückgelassen habe. Sie käme nur alle drei bis vier Wochen mal vorbei. Das Tier sei völlig abgemagert und verwahrlost, er habe sie im Fenster sitzen sehen. Nun, auch wenn es dem Hausbesitzer nicht um das Tier ging, sondern nur darum, die Wohnung leer zu bekommen, da die Frau ihm die Miete schuldig war, so traf seine Schilderung der Katze absolut ins Schwarze, wie ich bei meinem Eintreffen feststellen musste. Natürlich hatte der Hausbesitzer einen Schlüssel, aber um uns nicht strafbar zu machen, hatten wir zu unserem Ortstermin den Hilfspolizisten der Gemeinde bestellt. Zu dritt betraten wir die Wohnung, wobei wir das zierliche Katzenmädchen davon abhalten mussten, sofort durch den Türschlitz nach draußen zu drängen. Sie war ein absolut trauriger Anblick! Ihre Augen waren voller klebriger Krusten und sie war völlig abgemagert. Unter ihrem dünnen, verfilzten Fell war kein Gramm Fett zu spüren, nur Haut und Knochen. Jeder Wirbel des Rückrates stand wie ein Höcker unter der Filzmatte. An einem ihrer zerbrechlichen Hinterläufe hatte sie einen derart dicken Filzknoten, dass man unwillkürlich an einen Türknauf denken musste! Sie bettelte um Zuwendung und klebte bei jedem Schritt, den wir machten, an unseren Beinen. Die Angst, wir könnten die Wohnung wieder ohne sie verlassen, war ihr deutlich abzuspüren! Vom Kampf ums Überleben gezeichnet: Perserkatze “Tina” hatte wochenlang vergeblich um Hilfe geschrieen.. 28 Die Wohnung sah verheerend aus - der Kühlschrank war verschimmelt, das Katzenklo quoll über vor Kothaufen. Die Blumentöpfe waren alle von den Fensterbänken gefallen, weil die zarte Perserin an den Scheiben um Hilfe gebettelt hatte. Zwischen zwei Schuhen und einigen zerbrochenen Dekoartikeln lag eine leere Untertasse mit bröseligen Überresten von Trockenfutter auf dem Boden im Flur, und irgendwo stand eine leere Plastikschüssel, die wahrscheinlich irgendwann mal Wasser enthalten hatte. Im Wohnzimmer lag ein leerer Trockenfutterkarton auf dem Boden, in den ein Loch so groß wie eine Katzenpfote gekratzt wurde. Aus diesem Loch hatte sich die Perserdame wohl ihre Nahrung geangelt, bis die Packung leer war… Wir kamen wohl gerade noch rechtzeitig, denn die Besitzerin war nach Angabe des Vermieters schon seit Wochen nicht mehr in der Wohnung gewesen. Ich packte sie in meinen Transportkorb und fuhr mit dem Hilfspolizisten zur Gemeindeverwaltung, um die Anzeige gegen die Besitzerin aufnehmen zu lassen. Aber zunächst gaben wir dem völlig ausgetrockneten Tier eine Schale Wasser und Futter. Sie trank die ganze Schale Wasser auf einmal aus und trank sogar noch weiter, als wir sie erneut füllten. Auch die Futterschale leerte sie komplett aus. Während wir ihr zusahen, kamen einige Bedienstete herein, sie hatten von der Katze gehört und wollten sie ansehen. Später, als wir die Anzeige aufnahmen, rief eine der Bediensteten an, sie habe ihren Eltern von der Katze erzählt, und man würde sich des armen Tieres gern annehmen. Da ich noch keine Pflegestelle für das Tier hatte, freute ich mich über dieses Angebot und fuhr anschließend zu den Leuten, um sie kennen zu lernen und das Umfeld zu begutachten. Ich kam in ein Haus am Rand eines Wäldchens, das die Familie mit drei Generationen und einigen Stubentigern bewohnte, und stellte fest, dass ich einen Teil der Familie persönlich kannte. Ich überzeugte mich davon, dass die Katze hier gut aufgehoben sein würde und erläuterte die Bedingungen unseres Pflegevertrages. Während dessen erkundete die Katze interessiert das Wohnzimmer, lernte die anderen Katzen kennen und inspizierte den Futterplatz. Zwischendurch kam sie immer wieder, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Sie war total aufgedreht, und so was von lieb! Immer wieder überlegten wir, wie jemand seinem Tier so etwas antun konn- te! Es einfach allein zurück zu lassen hungrig, durstig und hilflos… Eigentlich hätte sie geschoren werden müssen, um sie von den Verfilzungen zu befreien. Aber in ihrem Zustand wollte ich ihr die Narkose nicht zumuten, die laut der Tierärztin dafür nötig gewesen wäre. Die Pflegefamilie hatte Erfahrung mit Persern und der nötigen Fellpflege und meinte, sie würde die Verfilzungen vorsichtig und geduldig Stück für Stück ausbürsten können. Wir wollten das Katzenmädchen zumindest erst etwas aufpeppeln, bevor wir ihm eine Narkose (auch für die Kastration) zumuten würden. Ich verließ die Familie in dem Wissen, dass sich für das Tier nun alles zum Guten wenden würde. Sie erhielt den Namen Tina, und man schloss sie schnell ins Herz. Nachdem alle Filzklumpen Stück für Stück ausgekämmt waren und Tina zugelegt hatte, wurde sie kastriert und geimpft. Und bald war man sich einig, Tina nicht mehr hergeben zu wollen - und ich hatte nichts einzuwenden! Wir schlossen den bei Vermittlungen üblichen Tierschutzvertrag ab, und Tina hatte endlich ein liebevolles Zuhause gefunden, in dem man sich um sie sorgte. Birgit Lötzerich Tina einige Monate nach der Vermittlung. Sie hat sich prächtig entwickelt! 29 Ausgesetzt im Kaufunger Wald Perserkater Jason konnte dem Tod gerade noch entrinnen... Das Telefon klingelt in einer Tour - die Notrufe überschlagen sich, und ich muss Prioritäten setzen. Während ich einen Plan aufstelle, wohin zuerst, klingelt erneut das Telefon und wirft meinen Terminkalender zum x-ten Male über den Haufen. Ein Kater wurde im Kaufunger Wald gefunden, abgemagert, völlig ausgetrocknet und erschöpft. Ja, dieses Tier scheint wirklich auf unverzügliche Hilfe angewiesen zu sein. Ich rase also los zu der tierlieben Frau, die den Kater aus dem Wald mitgenommen und vorübergehend in einem Schuppen untergebracht hat. Mir bietet sich ein Bild des Jammers und ich kann die Tränen kaum zurück halten. Vor mir liegt ein Perser, der mal ein wunderschönes, stattliches und kräftiges Tier gewesen sein muss. Er schaut mich mit seinen so lieben Augen vertrauensvoll an und beginnt zu schnurren, als ich ihn streichele. Statt samtig weichem Fell spüre ich nur dikke, harte Fellknoten, völlig verdreckt und verfilzt. Und eine Zecke neben der an- 30 deren, der Körper ist völlig übersät von diesen Biestern, die dem unkastrierten Kater das Blut aussaugen. Unterstützung bekommen sie von unzähligen Flöhen. Die Haut bleibt stehen, als ich sie im Nacken hochziehe - ein untrügliches Zeichen für Austrocknung. Die Schulterblätter und jede einzelne Rippe stehen hervor, das Tierchen ist extrem abgemagert. Noch etwas länger unversorgt im Wald, und der Kater wäre elendig zugrunde gegangen. Doch jetzt ist er in Sicherheit, und der Tierarzt kümmert sich sofort um ihn. Er wird gründlich untersucht und medizinisch versorgt. Mehr als 70 Zecken werden entfernt, sie haben bereits eine Anämie (Blutarmut) ausgelöst. Das Fell, das man kaum noch als solches bezeichnen kann, muss völlig abrasiert werden. Jetzt, nachdem er nackt vor uns steht, ist noch deutlicher zu erkennen, wie furchtbar eingefallen der Kater ist und dass er viele eitrige Wunden hat. In seiner Not hatte er wohl versucht, die Zecken abzukratzen und sich dabei förmlich selbst massakriert. Die Behandlung lässt er mit einer unendlichen Geduld über sich ergehen. In meinem Katzenzimmer kann Jason in den nächsten Wochen in Ruhe neue Kräfte tanken. Doch als er wieder einigermaßen fit ist, hält ihn nichts mehr in dem Zimmer, er nimmt die ganze Wohnung in Beschlag und macht den weiblichen Katzen ständig den Hof. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen ihm und meinen eigenen Katzen, und er geht ständig und ohne Seite seiner Menschen: Er kuschelt sich zu ihnen ins Bett. Vorwarnung auf meine Kater los. Die Situation spitzt sich immer mehr zu und wird letztlich untragbar. Somit wird Jason in eine Pflegestelle mit nur einer weiblichen Katze (ebenfalls ein von CAT-CARE vermitteltes Fundtier) umgesetzt. Mit Tiara versteht er sich sich auf Anhieb, und auch seine Pflegeeltern wikkelt er mit seiner lieben Art und seinem unwiderstehlichen Charme in Windeseile um die Pfötchen, so dass sie sich entschließen, ihm ein endgültiges Zuhause zu geben. Jasons Geburtsdatum wird auf ca. Mail 2002 geschätzt. Er ist vollkommen unproblematisch, aufgeschlossen, kontaktfreudig und super verschmust. Der wunderschöne Kerl war vermutlich früher mal ein Wohnungskater und wurde Opfer gewissenloser Menschen, die ihn einfach vor die Tür gesetzt und seinem Schicksal überlassen haben. Draußen hatte er offensichtlich überhaupt keine Erfahrung, war völlig hilfund orientierungslos, konnte sich nicht selbst ernähren und hatte wahnsinniges Glück, dass sich jemand seiner annahm, ihn in die Hände von CAT-CARE gab und dass er so katzenvernarrte Adoptiveltern gefunden hat, bei denen er gemeinsam mit seiner Gefährtin Tiara den Himmel auf Erden hat. Birgitt Tombrink Aus dem völlig verwahrlosten, herunter gekommen und kurz vor dem Hungertod stehende Kater ist inzwischen wieder ein Prachtkerl geworden. Sein Fell ist seidig und glänzend. Der inzwischen kastrierte, tätowierte und geimpfte Kater genießt mit seiner Gefährtin Tiara den Ausgang im eigenen Garten. Seiner neuen Besitzerin folgt er auf Schritt und Tritt und versorgt sie liebevoll regelmäßig mit erlegten Mäusen (damit sie auch ja nicht hungern muss... Und natürlich weicht er auch nachts nicht von der Heute wieder ein prächtiger Perserkater: Jason, der im Kaufunger Wald von einer Tierfreundin aufgefunden wurde 31 Ein Jahr EU-Heimtierausweis: Probleme bei Einreise aus Drittländern Am 1.10.05 ist der erste Jahrestag der EUeinheitlichen Regeln für Reisen mit Hunden, Katzen und Frettchen. Gut 2,2 Millionen Exemplare des neuen blauen EUPassformulars sind bisher von den Herstellern an Tierarztpraxen verkauft worden. Die größten Probleme treten vor allem noch bei der Einreise aus Drittländern auf. Die Bundestierärztekammer warnt deshalb davor, Strandhunde oder Hotelkatzen spontan mit nach Deutschland zu nehmen: Häufig sind die Anforderungen nicht erfüllt, und die Tiere müssen zurückgeschickt oder monatelang in Quarantäne genommen werden, schlimmstenfalls können sie sogar getötet werden. Um wirksam zu verhindern, dass Tollwut eingeschleppt wird, teilt die EU Drittländer in zwei Kategorien: Î Länder, in denen die Tollwut-Situation vergleichbar gut ist, werden gelistet und den Mitgliedstaaten gleich gestellt. Î Für nicht-gelistete Länder mit einem schlechteren oder unbekannten Tollwutstatus gelten aber zusätzliche Anforderungen. Zu diesen Ländern gehören auch beliebte Urlaubsziele wie die Türkei, Marokko, Tunesien, Ägypten oder die Dom. Republik. Welpen, die unter 3 Monate alt sind, dürfen aus den nicht-gelisteten Ländern ausnahmslos nicht in die EU einreisen. Bei älteren Tieren muss das Blut mindestens 3 Monate vor der Einreise auf einen wirksamen Tollwut-Impfschutz untersucht worden sein. Auch Urlauber, die ihr Tier aus Deutschland in eines der nicht-gelisteten Länder mitnehmen, müssen bei der Rückreise den Bluttest nachweisen können. Die Bundestierärztekammer empfiehlt solchen Urlaubern, den Test unbedingt rechtzeitig vor der Reise noch in Deutschland durchführen zu lassen. Nur dann entfällt die dreimonatige Frist vor der Wiedereinreise. Zusätzlich zu dem Bluttest gilt bei Drittländern das verbindliche Paket von 32 Regeln, das für Reisen in die meisten EULänder bereits ausreicht: Î Kennzeichnung des Tieres mit Mikrochip oder Tätowierung, Î gültige Tollwutimpfung und Î beides im EU-Heimtierausweis dokumentiert. Für diese Aufgabe ermächtigt sind die niedergelassenen Tierärztinnen u. Tierärzte. Die Hersteller dürfen die Ausweisformulare ausschließlich an Tierärzte abgeben gut 2,2 Millionen Vordrucke sind bereits verkauft worden. Rein rechnerisch wäre damit schon fast die Hälfte aller Hunde in Deutschland (ca. 5,3 Millionen) als Grenzgänger legalisiert. Tatsächlich wollen vor allem Hundehalter ihr Tier mit auf Reisen nehmen und benötigen dafür den neuen Ausweis, aber auch Katzen und gelegentlich Frettchen werden reisetauglich ausgestattet. Mit dem Jahrestag der EU-Reiseregeln ist die Übergangsbestimmung ausgelaufen, nach der herkömmliche "Internationale Impfpässe" mit gültiger Tollwutimpfung noch anerkannt wurden. Übergangsweise noch bis Juli 2011 ist die Kennzeichnung mit Tätowierung zulässig (danach: nur noch Mikrochip). Übergangsregeln gibt es außerdem noch für Malta, Irland, Schweden und das Vereinigte Königreich. Diese Länder dürfen zunächst noch bis Juli 2008 zusätzlich Anforderungen stellen (Bluttest, Behandlung gegen Zecken und Bandwürmer). Bundestierärztekammer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Tierärztekammern e.V. Download-Tipp zum Thema: Ratgeber: "Ich reise mit Hund oder Katze" www.bvet.admin.ch/news/shop/00007/00065/ index.html?lang=de&download=03064_de.pdf Abschied vom geliebten Tier Umgang mit Trauer Herausgegeben von Dr. med. Carmen Stäbler Broschierte Ausgabe 208 Seiten BoD GmbH, Norderstedt 1. Auflage, Oktober 2004 ISBN 3-8334-1615-7 28,00 Euro Für viele Tierhalter ist der Tod ihres geliebten Tieres fast so oder sogar genau so belastend wie der Tod eines engen Familienmitgliedes. Doch leider wird diese Tatsache in unserer Gesellschaft ganz und gar nicht anerkannt, was Betroffene in ihrer Not oft völlig allein dastehen und verzweifeln lässt. "Es war doch NUR ein Tier!" müssen sie sich nicht selten anhören, weil es den Menschen aus ihrem Umfeld an Verständnis für die Situation fehlt. Es ist nicht leicht, Menschen, die so etwas noch nicht erlebt oder zu Tieren keinen Bezug haben, verständlich zu machen, was sie fühlen. Sie wissen nicht, wohin mit Ihren Empfindungen, mit ihrer Sehnsucht und ihrem Schmerz oder gar ihren Schuldgefühlen, wenn sie glauben, die Verantwortung für den Tod ihres Tieres zu tragen. Und genau hier setzt dieser hilfreiche und zu Herzen gehende Ratgeber von Carmen Stäbler an: Die Autorin beleuchtet zunächst zum Verständnis die Entstehung des Bandes zwi- schen Mensch und Tier, um dann den Ablauf und die Ausdrucksformen des Trauerprozesses sowie die anstehenden Traueraufgaben und deren Lösungsansätze näher zu betrachten. Erstes Ziel ist natürlich, dem Betroffenen eine Hilfestellung in seiner schwierige Situation zu geben, aber auch die Menschen in seinem Umfeldes dahin zu führen, den Trauernden zu verstehen und ihm beizustehen. Im Anschluss an diese Einführung in die Thematik erzählen Tierhalter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in 15 ausführlichen Geschichten, welche Gefühle und Gedanken sie nach dem Tod ihres Tieres hatte und was sie taten, um ihren Verlustschmerz zu überwinden. Insgesamt ist dies ein wirklich empfehlenswertes und sehr hilfreiches Buch für alle Menschen, die den Abschied ihres Tiere zu verarbeiten haben oder die sich auf einen solchen vorbereiten möchten! Birgit Lötzerich 33 Wir brauchen SIE! Der englische Schriftsteller G.B. Shaw war der festen Überzeugung, "jeder Mensch sollte versuchen, mit seinem Leben die Welt ein kleines bisschen besser zu machen." Gut - nur wo anfangen? Viele tierliebe Menschen wissen gar nichts von der großen Not herrenloser Katzen und auch nicht, wie leicht man ihr Leben erträglicher machen kann. Da sich 2005 nicht genügend Menschen gefunden haben, die bereit waren, aktiv zu werden, mussten wir unzählige Fälle ablehnen, mussten den Tieren unsere Hilfe verweigern, weil wir uns nicht zerteilen und nicht überall gleichseitig sein konnten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir nur noch vier regelmäßig aktive Mitarbeiter (siehe Editorial auf Seite 3) Wir wünschen uns sehr, dass sich 2006 mehr Katzenliebhaber bereit erklären mitzuhelfen, die Welt der Katzen ein kleines bisschen besser zu machen! Sie fragen sich, ob Sie sich für die aktive Katzenschutzarbeit eignen? Nun, fragen wir mal so: Könnten Sie beispielsweise … Zeitungen sammeln, mit diesen nach Anleitung eine Styroporkiste umkleben und so ein kuscheliges Winterschlafplätzchen für eine frei lebende Katze schaffen? …nach entsprechender Einweisung durch unser Team bei Tierbesitzern anrufen, die ihre Katzen über die Zeitung verschenken, und über die damit verbundenen Gefahren sowie über die Notwendigkeit der Kastration aufklären? …nach Einweisung durch unser Team und mit Hilfe einer Checkliste eine Vor- oder Nachkontrolle im (potentiellen) neuen Zuhause eines unserer Schützlinge durchführen? 34 …vorübergehend eine (Fund)Katze bei sich aufnehmen, ohne sie uns beim ersten Kratzer an der Tapete wieder vor die Füße zu werfen? …sich an der Betreuung einer Futterstelle beteiligen, in dem Sie die Tiere regelmäßig und verlässlich füttern sowie die Näpfe reinigen und Trinkwasser bereitstellen? …an der frischen Luft geduldig darauf warten, dass die richtige Katze zwecks Kastration oder Behandlung in die Falle geht? (Auch hier gibt es natürlich eine entsprechende Einweisung durch unser Team!) …eine Katze am Fangort oder in einer Pflegestelle abholen und zum Tierarzt fahren (soweit Sie über ein Auto verfügen)? …sich in die Handaufzucht von mutterlosen Katzenwelpen einarbeiten lassen, um diesen hilflosen Kreaturen eine Chance auf Leben zu geben? …die Geduld aufbringen, wild aufgewachsene Katzenwelpen behutsam an die menschliche Hand zu gewöhnen und sie Vertrauen zu lehren? Falls Sie auch nur eine einzige dieser Fragen mit "ja" beantworten können, dann würden wir uns sehr freuen, Sie in die aktive Tierschutzarbeit einarbeiten zu dürfen! Ihre CAT-CARE Tierhilfe Kassel e.V.
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