Ausgabe 2014 Wolfsburger Hospizbrief Mitteilungs- und Informationsblatt des Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. Kontinuität in der Wolfsburger Hosizparbeit Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde des Wolfsburger Hospizvereins, 1995 gründeten engagierte Wolfsburgerinnen und Wolfsburger den Verein Hospizarbeit-Region Wolfsburg e.V., 2005 öffnete unser Hospizhaus seine Türen. Das heißt, 2015 feiern wir gleich zwei Jubiläen. Sie sind Ausdruck einer kontinuierlichen und anerkannten Arbeit – von der Vermittlung des Hospizgedankens, über den Aufbau des Hospiz- und Palliativnetzwerkes in Wolfsburg bis zum täglichen Betrieb unserer heutigen Angebote. Basis für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Hospizarbeit in Wolfsburg und Umgebung ist und bleibt die konstruktive Zusammenarbeit unserer hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der vielen Ehrenamtlichen. Sie sind nicht nur das sprichwörtliche Rückgrat, sondern vor allem Herz und Seele unserer Arbeit. Verantwortlichkeiten geändert Zur weiteren Verstetigung und Konsolidierung unseres „Wirtschaftsbetriebes“ trägt auch die neue Aufgabenteilung zwischen Vereinsvorstand und Geschäftsführung bei. Die Verantwortung für das gesamte operative Geschäft liegt künftig bei der Geschäftsführung, deren Kompetenzen eine Geschäftsordnung regelt. Der Vorstand behält seine Kontrollfunktion gegenüber der Geschäftsführung, zieht sich jedoch aus dem laufenden Geschäft zurück, um sich stärker strategischen Aufgaben widmen zu können. Das beschloss die Mitgliederversammlung am 14. Mai 2014 in einer Satzungsänderung. Vorausgegangen waren intensive Gespräche und Diskussionen in verschiedenen Gremien, mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Ehrenamtlichen. Neue Aufgaben Ein wichtiger Baustein für die strategische und inhaltliche Weiterentwicklung ist bereits definiert. Wir möchten uns künftig auch der Begleitung schwerstkranker Kinder widmen. Dazu wollen wir sehr eng mit den benachbarten Hospizvereinen der Region Wolfsburg und Braunschweig zusammenarbeiten. Die notwendigen Vorbereitungen dafür sind getroffen. Auch diese Aufgabe können wir nur erfolgreich umsetzen, wenn uns wie in der Vergangenheit viele Ehrenamtliche engagiert unterstützen. „Nur zusammen sind wir stark.“ Ihr Günther Wagner Jubiläumsjahr 2015 Im nächsten Jahr feiern wir 20 Jahre Hospizverein und 10 Jahre Hospizhaus in Wolfsburg. Die Planungen sind im vollen Gange. Den Auftakt feiern wir mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Wolfsburger Christus-Kirche. Merken Sie sich dafür den 20. März 2015 vor. Wir freuen uns, Sie zu sehen. inhalt Auszug, Umzug, Einzug 3 Neues Leitbild . . . . . . . .4 Schatzsuche. . . . . . . . . 7 Sterbebegleitung für Kinder . . . . . . . . . . . . . .8 Das Leben ist wie ein Gletscher. . . . . . . . . . .10 Hospiz macht Schule. .12 Besucher im Hospizhaus. . . . . . . . . . . . . . 13 Termine . . . . . . . . . . . 16 Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Impressionen aus dem Hospiz-Haus Seite 2 Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 3 Auszug, Umzug, Einzug Seit über einem Jahr haben wir wieder in der Eichendorffstraße ein Zuhause für die Gäste und für uns. Jeder dürfte annehmen, dass der Hospizverein seitdem die Hektik des Umbaus und des Einzuges vermisst. Das kann ich nicht bestätigen. Das Einleben im Hospizhaus hat fast so viel Energie gekostet, wie der gesamte Umbauprozess. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter haben sich zusammen eingesetzt und wir finden heute wieder ein Hospiz vor, in dem unsere Gäste hospizlich versorgt werden. Aufgaben, die im Verborgenen bewältigt wurden, haben enorm Zeit gekostet. Qualität sicher stellen Alle 21 niedersächsischen Hospize haben gemeinsam ein eigenes Qualitätsmanagement entwickelt, das in den kommenden Monaten bei uns eingeführt wird. Dafür haben wir seit einigen Tagen den so genannten „Prüfleitfaden“. Die gelebte Qualität und die messbare Qualität sind zwei wichtige Aufgaben, die wir verbinden müssen. Gerade in der Arbeit der Pflege ist ein professionelles Qualitätsmanagement unabdingbar. Wir werden alles daran setzten, dass wir in Wolfsburg das „Gütesiegel - stationäres Hospiz Niedersachsen“ erhalten. In den vergangenen Monaten haben wir uns ein Leitbild erarbeitet – in Kooperation mit einer Studentengruppe von der Fachhochschule in Nordhausen. Dieser Prozess hat gezeigt, wie engagiert die Menschen in unserem Hospizverein arbeiten. Egal, ob sie nun angestellt sind oder sich freiwillig engagieren. Das Leitbild finden Sie auf der folgenden Seite. Auf unserem Weg Das Palliativ-Netzwerk-Wolfsburg ist noch nicht so bekannt, wie es sein sollte. Durchschnittlich betreuen unsere Koordinatorinnen täglich 22 Patienten im Netzwerk. Um die Koordinationsaufgaben zu meistern, haben wir mehr Personal eingestellt. Im September 2014 bezogen die Kolleginnen im Dachgeschoss die neu gestalteten Büroräume des Palliativ-Netzwerkes. Natürlich haben wir immer einen Weg vor uns, den wir gemeinsam gehen müssen. Beispielsweise in der Organisation der Abläufe oder in der so wichtigen Kommunikation sehe ich Herausforderungen. Der Raum der Stille, die Spendertafel oder der Personalbereich werden bald fertig gestellt. Auch mir geht es manchmal nicht schnell genug. Aber ich sehe vorrangig all das Erreichte und kann mich daher in guter Geduld üben. An dieser Stelle möchte ich Sie ansprechen und nochmals ermutigen, dass Sie bei Gesprächsbedarf auf Ihren Ansprechpartner im Hospizhaus zugehen. Ich freue mich auf Sie und auf die Begegnungen im Hospizhaus. Ihr Lucas Weiß, Geschäftsführer Gütesiegel “Stationäres Hospiz Niedersachsen” Damit Hospize auch weiterhin in der bekannten Qualität wahrgenommen werden, haben sich die stationären Hospize in Niedersachsen zusammengeschlossen und in einem dreijährigen Prozess Qualitätsstandards erarbeitet. Die Einrichtungen, die sich diesen Standards stellen, erhalten ein Gütesiegel, das die Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen e.V. vergibt. Dieses Gütesiegel in Niedersachsen ist bisher einmalig im Bereich der Hospize in Deutschland. Unter wissenschaftlicher Begleitung ist es gelungen, auch die Beziehungsarbeit in der hospizlich-palliativen Pflege messbar zu machen. Anlässlich der ersten Gütesiegelverleihung an das Hospiz-Haus Celle sagte Niedersachsens Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Cornelia Rundt, im September 2014: “Das, was die betreuenden Frauen und Männer – ob haupt- oder ehrenamtlich engagiert – in den niedersächsischen Hospizen leisten, verdient meine größte Hochachtung. Sie begleiten andere auf dem vielleicht schwersten Weg. (...) Lässt sich die Arbeit, die Tag für Tag haupt- oder ehrenamtlich in den niedersächsischen Hospizen geleistet wird, qualitativ überhaupt messen? Diese Frage haben Sie, die Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen und die niedersächsischen Hospize, versucht, in dreijähriger Arbeit und unter wissenschaftlicher Begleitung zu beantworten. Es wurden Bewertungskriterien erarbeitet, mit denen subjektive Eindrücke und Gefühle abbildbar gemacht werden können. So sollen künftig die betreuten Menschen sowie ihre Angehörigen nach ihren Eindrücken, Empfindungen und ihrer Zufriedenheit befragt werden.” Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 4 Neues Leitbild fomuliert Selbstverständnis In gemeinsamer Arbeit erstellten im Frühjahr 2014 Haupt- und Ehreamtliche, unterstützt von Studenten der Fachhochschule Nordhausen, ein Leitbild für den Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. Das Leitbild formuliert das Selbstverständnis und die Grundprinzipien des Vereins. Nach innen soll es motivieren und allen Beteiligten Leitlinien für ihr Handeln geben. Nach außen soll es deutlich machen, wofür unser Verein und jedes seiner Mitglieder steht. Leitbild – Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. ��� ������� ��� ������� ����� Die ambulante und stationäre Hospizarbeit bilden in Wolfsburg eine Einheit in Einem liebevoll gestalteten Haus mit gepflegtem Garten – dem Hospizhaus Mit zentraler Anbindung und doch in ruhiger Lage – wir sind mittendrin. Spezialisiert sind wir auf die Begleitung unheilbar kranker und sterbender Menschen bis zum Tod. Trauernde Kinder und Erwachsene finden Zuflucht in unseren persönlich geprägten Trostinseln. Eine Kultur der Wertschätzung jedem Menschen gegenüber ist uns dabei besonders wichtig. Reich an Ideen sind unsere Pflegenden, die frei, quer und schief denken, und stets Beherzt improvisieren können, ohne aktive Sterbehilfe zu leisten. Entscheidend sind für uns Flexibilität und die Akzeptanz von Unterschiedlichkeit in Verbindung mit Nächstenliebe, der ein Menschenbild zugrunde liegt, das Vielfalt in allen Facetten anerkennt. Essen wird hier mit Liebe nach speziellen Wünschen zubereitet und spricht alle Sinne an. Individualität und Geselligkeit garantieren unsere offene Küche und hauseigene Hauswirtschaft. Natürlich sorgen wir für eine private und behagliche Atmosphäre. Zugehörige unserer Gäste sind herzlich willkommen und immer sehr erwünscht. Unser Prinzip ist es, Mitarbeitende an Entscheidungsprozessen aktiv zu beteiligen. Haupt- und Ehrenamtliche ergänzen und unterstützen einander. Aufgetankt wird in Gesprächen und Auszeiten, ebenso in zwischenmenschlichen Begegnungen Unbürokratisch sorgt unsere Verwaltung für eine reibungslose Organisation. Stetige Horizonterweiterung ist uns Verpflichtung und Ermöglicht somit ein Höchstmaß an individueller ambulanter und stationärer Fürsorge. Geben und Nehmen kennzeichnen unsere Arbeit: jede Spende wird gewürdigt und gebraucht. Einzigartige Orte der Betreuung gestalten wir bei Ihnen zu Hause oder in unserem Hospizhaus. Bildung sichert uns Qualität. Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit sind elementar für uns. Einfühlsam berät unser Sozialdienst in Situationen, die von Abschied geprägt sind. Nur zusammen sind wir stark! Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 5 Suche nach dem Unbekannten - Ein Leserbrief Liebe Freundinnen und Freunde der Hospizarbeit, wer wollte bestreiten, dass sich unser Hospizgarten seit dem Frühjahr prächtig entwickelt hat? Kräutergarten, Hochbeet, der blumengeschmückte Rasen, der Strandkorb und auch ein kleiner Gartenteich entstanden nach sorgfältigen Vorüberlegungen und erfreuen sich - ganz hospizgemäß - liebevoller Aufmerksamkeit und Fürsorge durch viele Menschen, die bei uns im Haus leben und arbeiten. So weit so gut und alles nach Plan - gäbe es da nicht rätselhafte Eingriffe von unbekannter Hand! Ich meine die Sache mit den Fischen. Erst waren es zwei, die zu unserer Überraschung im Gartenteich schwammen. Dann waren sie wieder verschwunden und seit Juni sind es drei kleine Goldfische, die uns von einem oder einer Unbekannten zur Pflege untergeschoben wurden. Trotz hartnäckiger Befragung einiger Verdächtiger hat sich bis zum heutigen Tage niemand zu dieser Schenkung oder Leihgabe (?) bekannt. Das wäre jedoch inzwischen durchaus möglich. Ich möchte mit diesem Leserbrief sogar ausdrücklich Mut machen, sich zu outen. Der oder die Unbekannte hätte weder Vorwürfe oder sonstige Nachteile zu befürchten, denn 1. hat der Charme der drei Goldies es verhindert, sie einfach anderswohin zu evakuieren und 2. alle Fragen zu ihrer Versorgung sind inzwischen ausdiskutiert und bis in den Herbst hinein geregelt: z.B. Wasserstand und Wassertemperatur werden alle zwei Tage kontrolliert und korrigiert. Das Futter (im Fachgeschäft erworben!) steht im Bücherschrank der Hospizdiele. Die Fütterungen und die Reinigung des Wasserpumpenfilters werden in einem ebenfalls dort liegenden Kalender dokumentiert. Eine Zeitschaltuhr regelt die Pumpe für das Wasserspiel und sorgt so für die ausreichende Versorgung mit Sauerstoff. Zu loben ist auch, dass freundliche Hospizler/innen mittags den Sonnenschirm auf der Terrasse so platzieren, dass er Schatten auf den Teich wirft. Das verhindert den übermäßigen Algenwuchs, usw., usw. Im Herbst allerdings ist die Übersiedlung der drei Fische in ein größeres befreundetes Gewässer unausweichlich. Den Winter könnten sie in unserem kleinen Teich nicht überleben. Wem wir die Fische dann anvertrauen, das wissen wir zurzeit noch nicht. Wenn Sie, liebe Unbekannte, oder Sie, lieber Unbekannter, dazu eine Meinung haben oder vielleicht den liebenswürdigen Fischlein selbst wieder ein Quartier anbieten wollen (???) --- Bitte sehr! Zögern Sie nicht, sich bei uns im Hospiz zu melden! Das, liebe Leserinnen und Leser, meint mit hospizlichen Grüßen, Ihr HU Braun Tierischer Gast Im Hospizhaus besteht eine besondere Atmosphäre. Das spürte offensichtlich auch eine Amsel, die im ruhigen Garten im Sommer ihre fünf Eier ausbrütete. Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 6 Mitarbeiterinnen stellen sich vor Vielen werde ich bekannt sein. Da sich in den letzten Monaten viel getan hat, möchte ich mich erneut kurz vorstellen: Mein Name ist Danny Hase. 1979 in der Region Prignitz geboren, diente ich nach dem Abitur beim Heeresmusikcorps in Neubrandenburg. Nach meiner Ausbildung zum exam. Krankenpfleger, arbeitete ich auf einer interdisziplinären Wachstation im Kreiskrankenhaus Prignitz. Dann folgte der Umzug nach Wolfsburg. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich Mitglied in einem Spielmannszug, wodurch ich auch diverse musikalische Ausbildungen genossen habe, die ich an der Bundesmusikschule in Alt Gandersheim absolvierte. Daher spielt die Musik eine große Rolle in meinem Leben. Nicht nur das Spielen der melodischen Instrumente, sondern auch das Dirigieren, Komponieren und Arrangieren von Musikstücken gehört dazu. Im Laufe der Zeit begegneten mir das Sterben und der Tod immer wieder und im Krankenhaus war ich nie zufrieden damit, auf welche Weise der Ablauf und Umgang damit erfolgt. Man hatte kaum Zeit sich um die Patienten und deren Angehörige zu kümmern. Ich möchte nicht als Pfleger, sondern als Freund und Begleiter gesehen werden und unseren Gästen, zusammen mit den Angehörigen, ein „letztes Zuhause“ geben. Seit April 2005 arbeite ich im Hospizhaus Wolfsburg. Kurz nach meinem Eintritt absolvierte ich 2006 die Weiterbildung „Palliativ Care“. Da das Haus jung und alles im Aufbau war, wurden alle mit den unterschiedlichsten Aufgaben vertraut gemacht. 2007 wurde ich zum „Hygienebeauftragten für stationäre Altenpflege“ ausgebildet. Im gleichen Jahr änderte sich die Leitung des Pflegedienstes und ich übernahm die stellvertretende Leitung der Pflege. Damit verbunden ermöglichte man mir eine Fachweiterbildung zur „Fachkraft für Leitungsaufgaben in der Pflege“ (ehemals Pflegedienstleitung) zu absolvieren, die ich 2011 erfolgreich abschloss. Die Hospizpflege setzte sich in den vergangenen Jahren in der Gesellschaft immer weiter durch, wurde bekannter. Niedersachsen ist das erste Bundesland, das eine eigene „Kontrolle“ der Hospize verlangt und erarbeitete mit Delegierten der Hospizhäuser ein „Gütesiegel für stationäre Hospize in Niedersachsen“. Für unser Haus nahm ich an dieser Pionierarbeit teil, die gleichzeitig eine Ausbildung zum „externen Auditor für stationäre Hospize in Niedersachen“ beinhaltete. Dafür bereise ich die niedersächsischen Hospize und bin immer mal wieder außer Haus. Die Mitglieder der „Hospiz Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen e.V.“ beriefen mich 2014 für drei Jahre in den Qualitätsausschuss. Nach dem Umzug ins „neue Hospiz“ hat die Geschäftsführung im Oktober 2013 eine zusätzliche halbe Leitungsstelle in der Pflege geschaffen, um die Aufgaben und das Qualitäts- und Hygienemanagement auszubauen. Diese Stelle besetze ich. Dazu gehört seit Februar 2014 auch die Leitung der Hauswirtschaft. Das Ziel ist ein gemeinsamer Weg mit allen MitarbeiterInnen, die direkt mit unseren Gästen arbeiten. Dafür stehe ich ein. Also, viel zu tun, wenig Zeit…auf geht’s!!! Mein Name ist Patricia Winterwerber-Kant. Ich bin 44 Jahre alt, verheiratet und habe einen fünfjährigen Sohn. Nach meiner Ausbildung zur Bürokauffrau sammelte ich Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen der Pharmaindustrie in Bayern. Aus privaten Gründen zog ich nach Niedersachsen und brachte dort meinen Sohn Philip zur Welt. Nach der Geburt absolvierte ich eine Ausbildung zur Tagesmutter und gründete eine Kindertagespflege, um Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen. Ein Kindergartenplatz hat es mir ermöglicht, eine Halbtagsstelle anzunehmen. Die kaufmännische und organisatorische Mitarbeit im Hospiz gibt mir, anders als frühere Arbeitsstellen, das Gefühl, einer überaus sinnvollen und sozial wichtigen Beschäftigung nachzugehen. Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite Auf „Erinnerungs – Schatzsuche“ Trostinsel - Gruppenaktion Auf gemeinsame Schatzsuche begaben sich acht trauernde Kinder und Jugendliche auf dem TrostinselAußengelände. Aufregend und bewegend war das Suchen versteckter Goldstücke und Verzierungen, hier war Schnelligkeit und ein gutes Auge gefragt. Kleine Kartons wurden dann hübsch und kreativ beklebt, bemalt, verziert und mit Erinnerungsschätzen an die geliebten Verstorbenen gefüllt. In der Pause eroberten Kinder und ehrenamtliche Helferinnen das toll gebackene Piratenschiff. Ein Genuss. An diesem schönen Nachmittag hatten die Kinder Kontakte zu anderen Betroffenen und sichtlich Spaß. Zwischendurch entstanden beim Gestalten und Naschen Gespräche, die Erinnerungen an die Verstorbenen ganz lebendig machten. 7 Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 8 Sterbebegleitung für Kinder - Vereine arbeiten zusammen Wolfsburger Nachrichten, 20. August 2014 Ein regionaler Verbund soll die Hospizarbeit über Stadtgrenzen hinweg ermöglichen. Von Katrin Teschner Braunschweig. Mit Leid, Sterben und Tod in der Familie fertig zu werden, gehört zu den schwersten Prüfungen im Leben - umso mehr, wenn es sich um unheilbar kranke Kinder handelt. Ehrenamtliche Mitarbeiter der Hospizarbeit helfen Familien dabei, ihren schwierigen Alltag zu bewältigen. Damit diese Hilfe nicht an Stadt- und Landkreisgrenzen stößt, haben sich Vereine in unserer Region in einem Verbund “Kinderhospizarbeit” vernetzt. Rund 25 ehrenamtliche Kinderhospizarbeiter kooperieren in diesem Verbund. “Wenn eine Familie betreut werden muss, schauen wir, wer gerade freie Kapazitäten hat”, sagt Ulrich Kreutzberg von der Hospizarbeit in Braunschweig. Er erzählt von einem 14-jährigen Mädchen, das an Muskelschwund leidet. Ihre Mutter ist schon an derselben Erkrankung gestorben. Zwei Ehrenamtliche aus Braunschweig und Salzgitter betreuen die Familie, sie kümmern sich um das Kind, entlasten von Zeit zu Zeit den Vater, damit er mal Luft hat, Dinge zu erledigen. In einem anderen Fall helfen Ehrenamtliche aus Wolfsburg und Braunschweig seit Jahren einer mittlerweile 22-jährigen Frau, die an einer Hirnrückbildungs-Erkrankung leidet. “Die Sterbebegleitung von Kinder erfolgt immer zu zweit”, sagt Kreutzberg. Die Betreuung kann Jahre dauern, sollte ein Ehrenamtlicher ausfallen, bleibt immer noch eine weitere vertraute Person. Manchmal ist auch schnelle Hilfe nötig. Zum Beispiel wenn an einem Freitagnachmittag der Anruf kommt, dass bei einer unheilbar Kranken die Beatmungsmaschine abgestellt wurde und die Familie dringend unterstützt werden muss - wie kürzlich in Wolfenbüttel geschehen. Der Verbund stellt sicher, dass es keine Betreuungslücke gibt. Roswitha Bender von der Hospizarbeit Braunschweig weiß aus Erfahrung, wie wichtig diese Unterstützung für die Familien ist. “Die Pflege eines schwer kranken Kindes ist nicht nur psychisch sehr belastend, sondern auch extrem kräftezehrend - es bleibt oft kaum noch Zeit für irgendetwas anderes”, sagt sie. “Irgendwann geht man auf dem Zahnfleisch.” Zwangsläufig kämen mitunter auch Geschwisterkinder zu kurz. Die Mitarbeiter müssten sich deshalb oft um die Brüder und Schwestern kümmern, ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte haben. Manche Eltern suchen außerdem häufig einen einfühlsamen Gesprächspartner, der sie auf dem Weg der Krankheit und in der Trauerphase begleitet. Das kann für die ehrenamtlichen Hospizarbeiter selbst sehr belastend sein. Die Vereine achten bei der Auswahl der Helfer deshalb darauf, ob sie der Aufgabe gewachsen sind. “Es reicht nicht, einfach nur helfen zu wollen”, sagt Wiebke Andresen von der Hospizinitiative Salzgitter. Wer sich engagieren will, muss zunächst einen Kursus absolvieren. Der Verein Kinderhospiz “Löwenherz” aus Syke bei Bremen arbeitet seit Jahren mit Hospizvereinen in der Region zusammen und schult Ehrenamtliche. Sie lernen, wie Menschen in Krisensituationen reagieren, die Auswirkungen unterschiedlicher Krankheitsbilder von Kindern kennen und beschäftigen sich mit den Themen Sterben, Tod und Trauer. Am Ende hilft auch der regelmäßige Erfahrungsaustausch mit anderen Ehrenamtlichen, um belastende Erlebnisse zu verarbeiten - auch dafür ist der regionale Verbund da. Ansprechpartner Die Hospizvereine in der Region planen, eine zentrale Nummer einzurichten. Bis es soweit ist, müssen sich Betroffene an folgende Nummern wenden: Braunschweig: 0531/16477 Bad Harzburg: 05322/2501 Gifhorn: 05371/942608 Goslar: 05321/84899 Helmstedt: 05351/544839 Peine: 05171/4019110 Salzgitter: 05341/46993 Wolfenbüttel: 0171/6226606 Wolfsburg: 05361/6009290 Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 9 Licht im Dunkel der Trauer um Kinder Erstmals seit vielen Jahren gab es in Wolfsburg im Dezember 2013 wieder einen zentralen Gedenkgottesdienst für verstorbene Kinder. Klinikseelsorge, Hospizverein, AWO, Kinderklinik und der Heidi - Förderverein luden dazu in die Kreuzkirche Wolfsburg ein. In der Kuppel der runden Kirche hing ein Sternennetz aus vielen Lichtern. Darunter befestigt waren wiederum Sterne, auf denen die Namen der verstorbenen Kinder geschrieben standen. So saßen die Trauernden „unter dem Himmel“, in dem wir unsere Kinder nun wissen wollen, hoffen, fragen, zweifeln, vertrauen. Unter dem Thema: „Zeit, die uns verbindet“ wollten die Vorbereitenden ebenfalls einen Verbindungszeitraum schaffen. Einen Gottesdienst, in dem die Trauer einen Raum finden darf. Eine Zeit, die noch einmal ganz dem verstorbenen Kind gehört. Gebete, Liedvorträge, Gemeindelieder, das Altarbild in der Kreuzkirche und die Predigt waren zart tastende Bewegungen um die Frage: Wie begrenzt oder vielleicht auch wie durch Gott geweitet ist die „Zeit, die uns mit unseren verstorbenen Kindern verbindet“? Und es wurden Lichter entzündet. An der Osterkerze als Symbol der Auferstehung, der Begrenzung des Todes, der Hoffnung auf ein Wiedersehen nach dem Tod, wurden die Gedenkkerzen für die verstorbenen Kinder entzündet und auf ein Steinkreuz im Zentrum des Altarraumes gestellt. Lichtpunkte des Vertrauens im Dunkel der Trauer. Musikalisch ausdrucksstark und engagiert begleitet haben die 16-jährige Julia Huhnholz und die Organistin Eva Keupp den Gottesdienst. Besonders der mutig zarte Gesang der vorgetragenen Balladen durch Julia Huhnholz und die Meditationsmusik zum Kerzenritual berührten die Gottesdienstbesucher. Nach dem Gottesdienst gab es bei Tee und Keksen und am Büchertisch die Gelegenheit, einander zu begegnen. Zeit, um an gemeinsam erlebte Trauerabschnitte anzuknüpfen. Zeit, sich zu vergewissern, dass Trauer nicht nur allein erlebt wird. Termin: “Gottesdienst zum Gedenken unserer verstorbenen Kinder” am Sonntag, den 14. Dezember 2014, um 16 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche, Röntgenstraße 81, 38440 Wolfsburg Vielfalt des Ehrenamtes Das bürgerschaftliche Engagement in Wolfsburg soll gestärkt werden. In diesem Zusammenhang führt die Stadt Wolfsburg in den kommenden Monaten eine Bestandsaufnahme zu bestehenden Ehrenämtern durch. Dazu wird auch unser Hospizverein schriftlich befragt. „Auch wir sind auf Spenden und die Arbeit der Ehrenamtlichen angewiesen. Deshalb bin ich dankbar, dass sich viele Menschen auf diese Art in die Hospizarbeit einbringen. Ohne freiwillige Hilfe in der Begleitung, der Hauswirtschaft, der Verwaltung, der Rezeption, der Gartengestaltung und…und… .und….wäre unser Hospizhaus nicht zu führen“, sagt Lucas Weiß. Der Hospizverein stellt sich regelmäßig auf den Ehrenamtsbörsen der Stadt Wolfsburg vor. Beim letzten Mal standen Christa Prause, Lucie Schirren, Helga Witke, Waltraut Hähnel und Brigitte Rossdeutscher in der Bürgerhalle des Rathauses für Gespräche, Fragen und Informationen zur Verfügung. Viele Interessierte waren überrascht zu erfahren, dass sich neben der Sterbebegleitung zahlreiche andere Tätigkeitsfelder für ein Ehrenamt anbieten. Beeindruckend war insbesondere das Interesse junger Menschen. Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 10 Das Leben ist wie ein Gletscher Von Martin Frosch, Palliativmediziner aus Osloß Ich muss doch auf dich aufpassen, sagt sie, hat er immer gesagt, und streicht ihm leise flüsternd über das schüttere Haar, streichelt sein Gesicht und nimmt ihn in die Arme. Feuchte Augen hat sie und ein paar stille Tränen rollen ihr über die Wangen. Sie ist immer sehr geschickt gewesen mit ihren Händen: stricken, häkeln, die Landwirtschaft, Haushalt, die Kinder mit allem Drum und Dran, und hatte sie nicht Schneiderin gelernt - sie mit den verkrüppelten Händen. Vielleicht wurde sie deswegen so geschickt, war so eifrig dabei, um sich und den andern allen zu beweisen, dass sie ganz Frau ist und ihren Mann stehen kann. - Ich muss doch auf dich aufpassen, das hat er gesagt, und er hat es getan, und die Jahre sind vergangen. Es war ihm nicht gut mehr, man musste schon laut genug mit ihm reden, die Antworten waren nicht immer Antworten. Aber das war nicht wichtig, er sagte etwas und war ruhig und zufrieden, auch wenn ihm das Kreuz schmerzte und die Knie. Das Altern schüttelt unsere alten Lebensäste und manchmal fällt ein Apfel vom Birnbaum, und die Wurzeln sind knorrig und die Rinde, und Hunger und Durst werden zu Nebensächlichkeiten, wenn nur die Ruhe nicht gestört wird. So vergaß er nicht seine Frau und erkannte den Arzt und freute sich, beide zu sehen und ertrug die Nadel im Arm, dass er nicht ganz austrocknete, und ging doch seinen Weg des Abschiedes. Ganz still blieb er zum Schluss und kehrte in sich und ließ sie im Stillen zurück. Er spürte ihre Nähe und wenn sie ihm die Wangen zärtlich berührte, ihn wusch, säuberte und die Kissen schüttelte, damit er seine Bequemlichkeit hatte. Vielleicht dachte er müde ‚Ich muss doch auf sie aufpassen’ - Worte hatte er schon genug gesagt. Und sie erwachte aus dem unruhigen Schlaf in den Morgenstunden, weil sein Atem wie das Öffnen eines Ventiles einer Dampflok stoßweise ging, als ob er eine schwere Last bewegte. Und ein Kochen war, wie eine zähe Suppe auf dem Herd. Und das schreckte sie, und der Arzt machte ein ernstes Gesicht und gab ihm eine Spritze, um seine Mühe zu erleichtern. Das Leben, sagt er zu ihr, ist großer Vorrat, der in vielen Jahren durch all das aufgefüllt wird, was wir tun und denken, vielleicht ist es ein Gletscher, auf den es regnet und schneit, über den Ereignisse laufen und auf dem sich manches abspielt, der alles erträgt und aufnimmt und speichert. Und auf dem Boden, am Grund schmilzt er durch den Druck, durch die Ereignisse. Der Vorrat ist groß und die Masse ist stark, im Lauf der Zeit ändert sich das Wachsen und das Schmelzen. Ein Glucksen und Brodeln hört man, wenn das Wasser über die Steine quillt, sich mit Luft vermischt und Blasen bildet und dann verläuft es sich und wird still, und es versickert. Stille ist und der Vorrat verlaufen und wir sehen ein Ende und wissen, dass wir nun selbst aufpassen müssen auf uns. Das Leben ist verlaufen, der große Gletscher mit all dem Leben versickert in ein anderes Sein, wie das Wasser, das über die Steine gesprungen ist, im weichen Boden sich verwandelt zu Neuem. Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 11 Brief von Angehörigen Der Brief erreichte uns über die Webseite des Hosizphauses: Danke für die Betreuung unserer Schwester Sehr geehrte Damen und Herren des Hospizhauses in Wolfsburg, nachdem ich nun langsam das Unumstößliche realisieren kann, dass meine Schwester, Ilona Frank, nicht mehr unter uns weilt, möchte ich mich auch im Namen meiner Mutti, ihres Sohnes Sebastian, meiner Brüder KlausPeter und Wolfgang, für Ihre Betreuung und Begleitung in den schwersten Wochen ihres Lebens bedanken. Ihre Einrichtung, hell, freundlich und farbenfroh, der wunderschön gestaltete Garten und Sie alle, die an der Betreuung teil hatten, haben meiner Schwester die schweren Tage und Nächte, in denen sie mit dem Tod kämpfte, erträglicher gemacht. Das Herz tut sehr weh, dass ich meine kleine Schwester nicht mehr in den Arm nehmen, nicht mehr mit ihr in Leipzig auf der Buchmesse fachsimpeln, mit ihr sprechen kann. So geht es uns allen und die Beisetzung wird den Abschied noch schwerer machen. Unsere ”Kleine” war sehr gepflegt und mutig, hat doch bis zuletzt noch ihre Späße gemacht, dank Ihrer Fürsorge. Wir möchten uns mit dem nachfolgendem Zitat bei allen herzlich bedanken: LIEBE Es ist nicht wahr, dass sich jeder selbst der Nächste ist, sondern es ist wahr, dass die Liebe zu den Menschen, die Liebe zu allen, die uns brauchen und auf die wir angewiesen sind, Licht ins Leben bringen. (Hermann Gmeiner) Wir wünschen Ihnen alles Gute und vor allem bleiben Sie gesund! Ihre Ursula Wagner (Leipzig) im Namen von Sebastian Frank, Karla Jacob (Klötze), Klaus-Peter Frank (Pfaffenhofen) und Wolfgang Frank (Prora) Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 12 Hospiz macht Schule Eine Projektwoche in der Deutsch-Italienischen Gesamtschule „Woran erkennt man, dass ein Mensch tot ist? Wenn Du ihn unter den Armen kitzelst und er lacht nicht!“ Krankheit ist die schlimmste“ und „wie wird man Oberarzt“. Ernstes und Lustiges, Leichtes und Schweres hatten ihren Platz in der Woche. Die 38 Schülerinnen und Schüler des 3. Jahrgangs der Deutsch-Italienischen Gesamtschule beschäftigten sich in der Projektwoche „Hospiz macht Schule“im März 2014 auf vielfältigste Weise mit den Themen Veränderung, Krankheit, Sterben, Tod und Trauer. Themen, denen Erwachsene häufig ausweichen und Kindern wenig Gelegenheit geben, ihre eigenen Vorstellungen, Erfahrungen und Fragen loszuwerden. Am Ende waren die speziell geschulten Ehrenamtlichen einig: „Diese Woche war sehr intensiv. Die gemeinsame Arbeit mit den Kindern hat uns viel Freude gebracht.“ So entstand im Laufe der Woche eine bunte Ausstellung, über Dinge, die bei einer Krankheit gut tun, Aufgaben eines Bestatters, wie sich traurige Gefühle mit Farben ausdrücken können, wie Trösten geht und vieles andere mehr. Am Freitag präsentierten die Kinder in einem gemeinsamen Fest mit vielen Eltern und Großeltern stolz ihre Ergebnisse. Ein kindgerechter Film strukturierte als Leitfaden die Woche. Auf Plakaten, pantomimisch, durch Pflanzen von Bohnenranken, Schreiben von Trostbriefen und Befragen zweier Ärzte, die in die Schule kamen, bearbeiteten sie die Themen. Die Ärzte konnten auf spannende Fragen der Kinder antworten, wie z.B. „weshalb wird ein Mensch krank“, „welche Zum Abschluss tanzten die Schülerinnen und Schüler ausgelassen gemeinsam mit dem Team des Hospizvereins den Lastentanz, um froh und mit vielen Eindrücken ins Wochenende zu starten. Dieses pädagogische Gesamtkonzept hat sich über viele Jahre bewährt und wird kontinuierlich evaluiert. Die Projektwoche „Hospiz macht Schule“ ist ein Angebot des Hospizvereins Wolfsburg für alle Grundschulen in Wolfsburg. Bei Interesse wird um eine frühzeitige Kontaktaufnahme gebeten. Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 13 Sozialministerin Cornelia Rundt besuchte Hospizhaus Die Bedeutung des Hospizhauses für Wolfsburg und das hohe Maß an ehrenamtlichem Engagement betonte kürzlich Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs. Er besuchte mit SPDLandtagsabgeordneter Immacolata Glosemeyer das Hospizhaus. Bei einem Rundgang durch das Haus ließen sie sich insbesondere die Arbeitsabläufe erläutern. Auf Interesse stieß auch das im letzten Jahr ins Leben gerufene Projekt “Hospiz macht Schule”. Dafür gestalten ehrenamtliche Mitarbeiter des Vereins an Grundschulen eine Projektwoche zu den Themen Krankheit, Sterben, Tod, Trauer und Trost. Auch Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt, von 1997 bis 2013 hauptamtlicher Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen e. V., lobte bei einem Besuch die „besondere und herzliche Atmosphäre“ im Wolfsburger Hospizhaus. Von ihrer Fachkenntnis überzeugte sie Vertreter des Wolfsburger Hospizvereins bei Gesprächen über die Herausforderungen der Hospizarbeit in Niedersachsen. Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen zu Gast Kräftiger Gesang hallte am 11. Juni durch das Hospizhaus. Zu Gast war die Konferenz des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises WolfsburgWittingen. Unter Leitung der Superintendentin Prof. Dr. Hannah Löhmannsröben trafen sich rund 30 Pastorinnen und Pastoren sowie Leiterinnen und Leiter von Einrichtungen des Kirchenkreises. Hauptthema der Konferenz war „Seelsorge in der Hospizarbeit“. Nach dem Gesang im „Wohnzimmer“ am Klavier erzählte Pastor i.R. Horst-Ulrich Braun unter dem biblischen Motto „Einer trage des anderen Last“ aus der hospizlichen Arbeit und vom hilfreichen Zusammenwirken der Haupt- und Ehrenamtlichen. Fragen der Besucher beantworteten nach einem Rundgang Danny Hase, Lucas Weiß und HorstUlrich Braun. Einige der Gespräche wurden am Frühstücksbuffet und an den Stehtischen bis zum Beginn der Konferenz fortgesetzt, die im großen Schulungsraum stattfand. Als Beispiele für die „Seelsorge in der Hospizarbeit“ besprachen die Teilnehmer unter anderem unsere Abendbesinnungen, die Feiern zur Trauererinnerung, das Trauercafé, die Sterbebegleitung sowie die Aussegnungen. Die kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erklärten ausdrücklich ihre Bereitschaft, diese Arbeit zu unterstützen und zu ergänzen – sofern dies von den Gästen bzw. ihren Angehörigen gewünscht ist. Wie aber erfahren die Pastorinnen und Pastoren, dass jemand aus ihrer Gemeinde im Hospizhaus ist und einen Besuch wünscht? Lucas Weiß erläuterte, dass schon bei der Aufnahme in das Hospizhaus oder in die ambulante Begleitung geklärt wird, ob Besuch aus der Heimatgemeinde gewünscht ist. Entsprechend erhält die Gemeinde eine Benachrichtigung oder nicht. Auch wenn bei einem Gast erst nach einiger Zeit der Wunsch erkennbar ist, Kontakt zur Kirchengemeinde zu haben, erfolgt selbstverständlich die Information. Jede Hospizkraft, egal ob hauptamtlich oder ehrenamtlich, ist sensibel für einen solchen Wunsch und gibt ihn an den Sozialen Dienst, die Pflege oder Pastor Braun weiter. Das gilt in gleicher Weise für Christen mit römisch-katholischer oder evangelischreformierter Konfession sowie für Menschen islamischer Religion. Bevor sich die Konferenz internen Themen des Kirchenkreises zuwandte, lud Pastor Braun herzlich ein, mit interessierten Gruppen (auch Konfirmanden) das Hospizhaus zu besuchen, um vor Ort Informationen über die Hospizidee und die Hospizarbeit zu erhalten. Mit Ausblick auf das Jubiläumsjahr 2015 kündigte Geschäftsführer Lucas Weiß für den 20. März 2015 einen ökumenischen Jubiläumsgottesdienst in einer der Wolfsburger Kirchen an. Auch dazu schon heute: Herzlich Willkommen! Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite Die Ehrenamtlichen Mitarbeiter im Jahr 2014 Aktuell bringen sich 138 Ehrenamtliche in den Verein Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. ein. Spenden für das Hospiz. Bei der Hospizarbeit steht die zwischenmenschliche Zuwendung zu den Betroffenen, deren Angehörigen und Freunden im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Dafür und für die Verbreitung des Hospizgedankens werben wir um vielfältige Unterstützung. Sie können aktives oder förderndes Mitglied in unserem Verein und selbst ehrenamtlich tätig werden. Wenn Sie Interesse daran haben, sprechen Sie uns gern an. Da unsere Arbeit nicht vollständig refinanziert ist, sind wir auf Spenden angewiesen. Mit Spenden unterstützen Sie die Arbeit unseres Vereins nachhaltig. Zum Beispiel: • für den Erhalt und die Entwicklung unserer Qualitätsansprüche • für den gesetzlich vorgeschrieben Anteil (10%) des Trägers des stationären Hospiz • für die ambulante Hospizarbeit, das Palliativ-Netzwerk und die Trostinsel Spendenkonto: Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg BLZ: 269 513 11 Kto-Nr.: 027 736 800 14 Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 15 Bunter Besuch Darf ich vorstellen: Familie Küken. Erheiternde, bunte Geschöpfe – Marke Eigenbau – die einfach jeden Besucher und Mitarbeiter sofort in ihren fröhlichen Bann ziehen. Schön, dass ihr euern Weg zu uns gefunden habt, einen Dank an die kreierenden Hände! Ohne großes Tam-Tam sitzen und hängen sie im Hospiz und sind ein beliebter Gesprächsanlass. „Sind die süüüß“, „wo kommen die denn her?“ hört man allenthalben. Eine kleine Star-Familie, die auch schon mit Bravour ihr großes Foto-Shooting im Garten vollführt hat: „Bitte lächeln!“ Wolfsburg! Ein Liebesroman. Am 20. Mai 2014 besuchte uns an einem lauen Sommerabend Tom Grote. Speziell für das Hospiz mit seinen Gästen, Angehörigen und MitarbeiterInnen las er aus seinem Buch: Wolfsburg! Ein Liebesroman. Bei fast allen Szenen lag ein Schmunzeln auf den Gesichtern der etwa 20 Zuhörer. Und manchmal auch ein glucksendes Lachen. Denn die Wolfsburger kennen ja ihre Stadt und Tom Grote hat einiges davon mit viel Wortwitz eingefangen. Auf die Frage, wie viel Autobiographisches denn in dem Roman stecke, antwortete er, dass er das oft gefragt wird. Ein Teil sei wirklich selbst erlebt, aber die Beziehung zu seiner Line idealisiert dargestellt. Zum Schluss durften sich die Zuhörer, viele hatten das Buch bereits gelesen, Lieblings-Textpassagen wünschen. Es gab viel Applaus und die Frage, ob der Roman fortgesetzt wird – was wohl nicht unwahrscheinlich ist. Dann würden wir uns sehr freuen, Tom Grote wieder zu uns einladen zu dürfen. Brigitte Werner Wolfsburger Hospizbrief - Ausgabe 2014 Seite 16 Termine November 2014 28.11.2014, Trostinsel Lichterfest 28.11.2014, ab 13.00 Uhr, Adventsbasar in der Waldschule Eichelkamp 29.11.2014, Stand auf Weihnachtsmarkt in Croya Dezember 2014 An allen Adventssonntagen gibt es im Hospizhaus ein „Adventliches Beisammensein“ für Gäste, Angehörige und Interessierte. 3. und 4.12.2014, Info- und Verkaufsstand bei den Weihnachtsfeiern der ambulanten Pflege der Diakonie in der Seniorenresidenz Hasselbachtal 6. und 7.12.2014, 11 – 19 Uhr, Adventsmarkt im Wolfsburger Schloss 14.12.2014, 16.00 Uhr, Gottesdienst zum Gedenken der verstorbenen Kinder (Heilig-Geist-Kirche in der Röntgenstraße) Januar 2015 6.1.2015, 17.00 Uhr, Neujahrsempfang für Ehrenamtliche 25.1.2015, Grünkohlwanderung (mit Anmeldung) Bitte sehen Sie auf der Homepage unter www.hospizwolfsburg.de nähere Informationen und weitere Veranstaltungen. Veranstaltungen zum Jubiläum 20 Jahre Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. und 10 Jahre Hospizhaus Wolfsburg – 2015 nehmen wir beide Jubiläen zum Anlass, auf uns und unsere Arbeit aufmerksam zu machen. 20 Veranstaltungen, wie Lesungen, Vorträge, Aktionen, Diskussionen und Filmvorführungen, würdigen das Geleistete und blicken in die Zukunft. Den Auftakt bildet am Freitag, den 20. März 2015, um 15 Uhr ein ökumenischer Jubiläumsgottesdienst in der Christuskirche Wolfsburg mit anschließendem Empfang. Anfang 2015 erscheint eine Sonderausgabe des Hospizbriefes als Festschrift zum Jubiläum mit allen Daten zu den geplanten Veranstaltungen. Impressum Herausgeber: Hospizarbeit Region Wolfsburg e.V. Eichendorffstraße 7-8 38440 Wolfsburg Telefon: 05361.600929-0 Telefax: 05361.600929-20 E-Mail: [email protected] Internet: www.hospiz-wolfsburg.de V.i.S.P.: Lucas Weiß Layout: Anke Hummitzsch
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