Vortragsreihe Re-Peating Religion – Kurzexposé und Programm Mainz, April 2015 Vortragsreihe Re-Peating Religion – Kurzexposé Mainz, April 2015 Re-Peating Religion. Vom Wiedererzählen und Wiederaufführen ,religiöser‘ Performanzen Re-Peating Religion. Renarrating and Reenacting ,Religious‘ Practice Sommersemester 2015, donnerstags, 18-20 Uhr c.t., Philosophicum der JGU Mainz, HS P 11 Origin of REPEAT (Merriam Webster): Middle English repeten, from Middle French & Latin; Middle French repeter, from Old French, from Latin repetere to return to, repeat, from re- + petere to go to, seek !feather Im Hintergrund dieser vier Leitperspektiven steht in letzter Konsequenz die Frage, was denn (je historisch spezifisch und aus disziplinär je unterschiedlicher Perspektive) unter ,Religion‘ oder unter ,dem Religiösen‘ zu verstehen sei. Die Beiträge öffnen entsprechend religions-, theater-, literaturund politikwissenschaftliche Perspektiven auf das Untersuchungsfeld; sie verstehen Konzepte wie ,(De)Sakralisierung‘, ,Performativität‘, Narration‘ oder ,Tradition‘ als Suchbegriffe, deren Erprobung am Feld ,Religion‘ zum einen neue Perspektiven auf die je avisierten Gegenstände ermöglicht, zum anderen aber auch eine Dynamisierung disziplinär eingeführter und verfestigter Begriffsarchitekturen herausfordert. Die Vortragsreihe will so zugleich Anstoß geben und Forum sein für transdisziplinäre Debatten zu Konzepten, Geschichte(n) und Gegenwart(en) von ,Religion‘. First Known Use: 14th century Die Vortragsreihe macht es sich zur Aufgabe, Formen der performativen Transformation, der medialen Übersetzung und der Re-Narration von ,Religion‘ in veränderten soziographischen, kulturellen und historischen Kontexten nachzuspüren. Dabei lassen sich die Beiträge nach vier grundsätzlichen Reflexionshorizonten gruppieren: • • • • Rahmungen und Rahmenwechsel: Thema ist zum ersten das Selbstreflexiv-Werden von religiösem Denken, wie es jeder anders oder mehrfach gerahmten Wiederholung kultischer oder religiöser Handlungen und Narrative mehr oder weniger explizit eingeschrieben scheint; prominent etwa dem Attischen Drama als einem diskursiven Ort, an dem Spannungen von Kult, Kunst und Politik exemplarisch ausagiert werden. Kommentare und Emphasen: Zweitens werden variierende Wiederholungen religiöser Praxen und deren mediale Aufbereitungen zum Thema, wo sie gerade aus der strukturell expliziten oder performativ ausagierten Referenz auf ein Ursprungsnarrativ Legitimität oder Autorität gewinnen. Umcodierungen und Strukturtransfers: Drittens werden umgekehrt Funktionalisierungen religiöser Narrative und Performanzen in den Blick genommen, die sich selbst als nicht- oder gar als antireligiös beschreiben, etwa Transformationen christlicher Religiosität im Kontext der Französischen Revolution. Programm der Vortragsreihe 07.05. Jürgen Mohn (Basel): „Religion spielen“ auf der Bühne der Geschichte – Reenacting Religion in der Französischen Revolution 21.05. Jan Mohr (München): Gegen Heiden, Papst und Mittelalter – das geistliche Fastnachtspiel "Parabel vom verlorenen Sohn" 28.05. Judith Frömmer (München): Die Kunst des Goldschmieds: Irdische und himmlische Stadt in den Predigten Savonarolas 11.06. Anton Bierl (Basel): Momente performativen Selbstreflexiv-Werdens in der Tragödie des Aischylos 25.06. Julia Stenzel (Mainz): Der Rabbi und der Ethnograph. Verkehrungen des Fremden und der Ort des Theaters in Oberammergau 09.07. Berenika Szymanski-Düll (München): „Where else but in communist Poland would a strike be launched with Holy Mass?“ Zur Theatralität des Religiösen im politischen Kontext 23.07. Glenn Most (Pisa/Chicago): The Annunciation to Mary between Text and Image Invention of Tradition und Self-Fashioning: Viertens schließlich sollen ,moderne‘ (oder sich selbst als ,modern‘ beschreibende) Inblicknahmen historischer Formen des Religiösen zur Sprache kommen, insbesondere dort, wo sie sich in einem komplexen Ineinander von Kontinuitäts- und Ablösungsbewegungen von den Vergangenheiten konstituieren, auf die sie bezogen sind. Exemplarisch ist hier etwa der ,ethnographische Blick‘ des 19. Jahrhunderts auf das Passionsspiel von Oberammergau. Konzeption und Planung: Julia Stenzel, Theaterwissenschaft Mainz
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