V.i.S.d.P.: Angela Klein, c/o Sozialistische Zeitung, Regentenstr. 57–59, 51063 Köln internationale sozialistische linke (isl) http://www.islinke.de/ In dieser Situation sind natürlich wir in der BRD, dem Herzen der Bestie, besonders gefragt. Hierzulande haben die Aktivitäten der Griechenland Solidaritätsgruppen im Vergleich zum letzten Herbst sicherlich stark zugenommen. Das ändert nichts daran, dass sie immer noch viel zu schwach sind im Verhältnis zu dem, was erforderlich wäre. Aber es gibt einige Ansatzpunkte zur Ausweitung unserer Aktivitäten. Die SYRIZA Regierung hat einiges getan, was ihr auch bei den Menschen in Deutschland Sympathien eingebracht hat: Der Umstand, dass sie ihren Worten auch Taten hat folgen lassen, hat SYRIZA auch bei den Menschen in der BRD an Ansehen gewinnen lassen. gewonnen. Dass die neue griechische Regierung die Luxuskarossen abschafft hat und sich mit Mittelklassewagen zufrieden gibt, findet ebenso Beachtung wie das erfreulich unkonventionelle und couragierte Auftreten von Tsipras oder Vourafakis. So etwas was ist man von „unseren“ Politikern nicht gewöhnt. Auch das grundlegende Anliegen, etwas für die Schwachen zu tun, kommt gut an. In der Situation, wo weite Teile der europäischen Machteliten die Schlinge um den Hals der griechischen Regierung immer enger zu ziehen versuchen, brauchen die griechischen GenossInnen unsere Solidarität wie die Luft zum Atmen. Es ist an der Zeit, dass wir dem Internationalismus des Kapitals einen Internationalismus der unteren Klassen entgegen setzen. Nötig ist die Organisierung eines Netzes der Solidarität mit der griechischen radikalen Linken ab sofort, überall auf dem Kontinent. Momentan sind lediglich in Spanien die Proteste gegen die Erdrosselungspolitik der EuroMachthaber wirklich bedeutsam sind, so gibt es Anzeichen, dass auch in Irland, Italien, Portugal etwas in Bewegung kommt. erwarten musste. Selbst auf bescheidene Verbesserungen der Lebensbedingungen in Griechenland reagieren sie extrem aggressiv und drohen mit dem Einsatz der ihnen zur Verfügung stehenden ökonomischen Druckmittel. Dabei wäre sicherlich rein „finanztechnisch“ weder die von der neuen griechischen Regierung vorgeschlagene Übergangslösung noch eine spürbare Schuldenreduzierung kein Problem. Das Problem ist, dass politischen Statthalter des Kapitals das nicht wollen. Sie wollen es nicht zulassen, dass ausgerechnet die BürgerInnen jenes Landes, das von der Troika als Testlabor für die Durchsetzung extremer ultraneo-liberaler Politik ausersehen war, jetzt sagen: „Es reicht!“ Die Nieten in Nadelstreifen wollen es nicht dulden, dass die Menschen in Griechenland aus dem von der Troika gezimmerten Käfig aus Elend, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ausbrechen und sich auf den Weg machen, in eine soziale, gerechte und nachhaltig demokratische Gesellschaft, in der nicht mehr die Renditeerwartungen einer kleinen reichen Investorengemeinde als Kompass politischen Handelns dienen, sondern die Bedürfnisse und Nöte der Bevölkerungsmehrheit. Fragen wir griechische GenossInnen, wie wir in der BRD sie bei ihren Kämpfen am besten unterstützen können, so bekommen wir oft die Antwort zu hören: Indem ihr gegen das neoliberale Regiment in eurem eigenen Land kämpft. Tatsächlich ist es so, dass das obrigkeitsstaatlich-autoritäre und extrem ungerechte Regime in Griechenland nur eine radikalisierte Form der deutschen Agenda 2010 ist und dass die Designer der systematischen Verarmungspolitik in Berlin zu finden sind. Es sind genau dieselben Personenkreise, die hierzulande auf der Beibehaltung, ja sogar Verschärfung der Agenda 2010 beharren. Wenn wir uns auch in diesem Lande für eine Wende hin zu sozialer Gerechtigkeit und wirklicher Demokratie in der Gesellschaft, für einen Bruch mit den herrschenden Verhältnissen engagieren, haben wir den gleichen Gegner wir wie jetzt die Menschen in Griechenland. In der BRD haben wir vor kurzem das 10-jährige Jubiläum von Hartz IV begangen. Bisher gab es viele richtige Argumente, aber wenig praktische Kämpfe gegen die Agenda 2010 und die zahlreichen weiteren Umverteilungsmaßnahmen der rot-grünen Regierung. Es ist an der Zeit, dass wir das ändern. Eine Umverteilung von oben nach unten ist auch in diesem Lande längst überfällig. Machen wir 2015 auch in der BRD zu einem Jahr, in dem Menschen mehr zählen als Profite! Das ist die beste Form der Solidarität, die wir für die griechischen KollegInnen und GenossInnen in die Waagschale werfen können. Gleicher Gegner – gleicher Kampf Weil aber die Informationslage zu Griechenland immer noch eher bescheiden ist, greifen Sprüche wie „Verträge muss man halten“ immer noch. Insofern gibt es immer noch großen Aufklärungsbedarf. Dies gilt umso mehr als parallel zur Eskalation durch die Eliten in Berlin und Brüssel auch das publizistische Trommelfeuer gegen die neue Regierung in Griechenland verschärft wird. Wir haben aktuell die Aufgabe, eine effektive Kampagne für eine Schuldenstreichung in die Gänge zu bringen. Den Protesttag gegen die offizielle Eröffnung des neuen EZB-Palastes in Frankfurt am 18. März sollten wir nutzen, um die Rolle der EZB gegenüber Griechenland zu thematisieren. Und schließlich sollten wir recht passable Erklärung führender Gewerkschafter („Für Kurswechsel in Griechenland und Europa“) zur Arbeit in den Gewerkschaften nutzen. Wir sollten versuchen, auf den gewerkschaftlichen Kundgebungen und Demonstrationen zum 1.Mai durch Transparente, Redebeiträge, Infotische und Flugblätter Griechenland zu einem wichtigen Thema zu machen. Auf keinem Warnstreik sollte der Hinweis fehlen, dass die neue griechische Regierung die Gewerkschaftsrechte wiederherstellt, die die alte Regierung auf Anweisung der Troika abgeschafft hatte… Die zweite Reihe der Politik in Deutschland begann nun vor Wut zu schäumen. EU-Kommissar Günter Oettinger ereiferte sich: »Die Brüskierung der EU-Institutionen« sei »ein bisher einmaliger Vorgang in der Geschichte«; er bezeichnete den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras als »frech und unverschämt«. CDU Fraktionschef Kauder, durchaus ein Mann fürs Grobe, inszenierte sich als Sensibelchen. »Der Ton aus Athen gefällt mir auch nicht. So geht man in Europa nicht miteinander um.“ Die Euro-Zone lässt Tsipras auflaufen Als zentraler Konfliktpunkt erweist sich – wie nicht anders zu erwarten – die Frage eines Schuldenschnitts für Griechenland. Die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit der Troika seitens des griechischen Finanzministers Varoufakis wurde von Bürokraten in Brüssel und bei Politikern mit Feldwebelallüren in Berlin und Brüssel zu Recht als Absage an die neoliberale Politik verstanden. Es scheint, als ob die machtversessenen Herren in Berlin und Brüssel es als ausgemachte Frechheit empfinden, wenn Repräsentanten eines Landes, die bisher immer schön unterwürfig den „Ratschlägen“ aus Berlin folgten, nun plötzlich nicht mehr parieren. In dem Glauben, dass SYRIZA, angekommen in der Realität des Regierens, die kämpferische Rhetorik des Wahlkampfes ablegen und von nun an handzahm werden würde, gab man sich in Brüssel und in Berlin zunächst demonstrativ gelassen – wobei man gleichzeitig mantramäßig wiederholte, dass man natürlich keine Zugeständnisse zu machen gedenke. Die Stimmung drehte sich aber, als man erkennen musste, dass SYRIZA sich anschickte, die Ankündigungen des Wahlkampfs umzusetzen. Bereits zwei Tage nach dem Wahltag kündigte die neue Regierung an, die Privatisierungen wie die der Elektrizitätsfirma DEI und des Hafens von Piräus zu stoppen, Entlassungen aus dem öffentlichen Dienst wie die der Schulwächter, der Putzfrauen im Finanzministerium rückgängig zu machen und den von Samaras geschlossenen öffentlichen Sender ERT wieder zu öffnen. Arme Familien sollen bei den Strom- und Wohnkosten finanziell unterstützt und der Mindestlohn angehoben werden. Auch das Tarifrecht, das von der Samaras-Regierung ausgehebelt worden war, wurde wieder in Kraft gesetzt. Die Gelassenheit des Pokerspielers liches NEIN zu der von der Troika verordneten und von der ihren griechischen Statthaltern durchgeführten Politik der gnadenlosen Sozialkürzungen und Privatisierungen zum Ausdruck gebracht. Die Menschen in Griechenland haben mit ihem Votum ein deut- Ob Schäuble und Dijsselbloem auf ihrem scharfen Eskalationskurs gestoppt werden können, hängt jetzt immer mehr davon ab, ob sich auch in anderen EU-Ländern spürbarer Widerstand gegen ihre Erpressungspolitik regt. Deshalb ist es so wichtig, dass von Frankfurt/M am 18.März ein klares europaweites Signal dazu ausgeht. Der Euro ist das soziale Massaker, das er anrichtet, nicht wert! Kurz nach dem Gespräch von Draghi mit Varoufakis zog die EZB gegenüber der griechischen Regierung die Daumenschrauben weiter an. Sie kappte eine Sonderregelung für griechische Staatsanleihen und nahm den Banken des Landes damit eine wichtige Geldquelle der Refinanzierung. In der Woche vor den entscheidenden Verhandlungen zwischen Eurogruppe und griechischer Regierung verschärfte insbesondere Schäuble die Rhetorik. Sein Spruch „Sie haben noch Zeit bis Freitag. Dann war‘ s das“ war unmissverständlich: Falls die SYRIZA Regierung sich nicht unterwirft, wird der Geldhahn zugedreht – mit der Folge, dass es innerhalb weniger Tage in Griechenland zum Staatsbankrott käme. Die „Financial Times“ zitierte zu diesem Verhandlungsgebaren „einen Banker in leitender Funktion“: „Sie quetschten, wo es nur geht. Das ist Teil eines Systems, ihnen die Luft abzuschnüren und ihnen klar zu machen, dass es an der Zeit ist, auf die Knie zu fallen.“In dieser Situation kapitulierte die SYRIZA Regierung zwar nicht vollständig; Sie machte den Herren des großen Geldes aber weitreichende Zugeständnisse, die den eigenen Handlungsspielraum beträchtlich einengen. Damit gerät der Ansatz von Tsipras und Varoufakis, auf dem Weg einvernehmlicher Verhandlungen mit der EU die Austeritätspolitik zu beenden, in eine Sackgasse. Unterwerfen oder Dagegenhalten Während die zweite Reihe tobt, geben sich Schäuble und Merkel, aber auch Juncker und Draghi betont gelassen und halten sich mit aggressiven öffentlichen Äußerungen zurück. In den Medien gibt es aber Hinweise, dass Merkel und Schäuble hinter den Kulissen extrem geschäftig sind. In der „Stuttgarter Zeitung“ vom 5.2.2015 findet sich die lapidare Bemerkung, dass im Vorfeld der Europatour von Tsipras und Varoufakis es zahllose Telefonate zwischen Juncker, Merkel, EZBChef Draghi und den anderen Entscheidungsträgern gab, in denen das Verhalten abgestimmt wurde. Ob in Brüssel, Rom oder Paris – der Empfang für Varoufakis und Tsipras war zwar stets freundlich, es wurde mit den Gästen aus Athen gescherzt, ab und zu gab es eine freundlichen Klaps. In der Sache aber gab es keinerlei positive Zusagen für das Anliegen der Griechen. Nachdem auch das Treffen mit EZB Chef Draghi ohne greifbares Ergebnis geblieben war, hatte das „Handelsblatt“ allen Grund, zufrieden zu sein: „Eurozone lässt Athen auflaufen.“ Sie wollen, dass SYRIZA vor ihnen zu Kreuze kriecht Solidarität mit der SYRIZA Regierung in Griechenland! Die dominierenden Machteliten verhalten sich so, wie man es Merkel Schäuble Juncker Draghi: Die Sympathie auf die Straße bringen! INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIECH INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIEC ATTAC Österreich kommt zum Schluss, dass sich mindestens 77 Prozent der Kredite direkt oder indirekt dem Finanzsektor zuordnen lassen. Selbst von den knapp 47 Mrd. Euro, die überhaupt im Staatsbudget aufgetaucht sind, musste (oder wollte) die Athener Regierung 35 Mrd. als Zinszahlungen an die Besitzer von Staatsanleihen weiterreichen. Dazu kommen noch gut zehn Milliarden für die „Landesverteidigung“, denn „Merkozy“ machten im Interesse der deutschen und französischen Rüstungsindustrie mächtig Druck, zu verhindern, dass Athen Rüstungsaufträge stornierte. In Griechenland stehen mehr Panzer deutscher Fabrikation als hierzulande selbst! Die Griechen müssen also ihre Panzer und U-Boote bezahlen, auch wenn sie dabei vor Hunger krepieren – so sieht die Moral „christlicher“ PolitikerInnen aus. Die Programme der Bankenrettung waren und sind also im Wesentlichen Rettungsprogramme für die Reichen und Superreichen, die seit 2007 Tatsächlich umfassten die sogenannten Griechenland Rettungspakete ca. bisher 240 Mrd. Euro. Dankenswerterweise hat ATTAC Österreich sich die Mühe gemacht und einfach mal nachgerechnet, wohin die vielen Milliarden geflossen sind, denen man das Etikett „Rettungspläne“ oder „Hilfszahlungen“ angeklebt hat. Von den 207 Milliarden an „Hilfen“, die seit Mai 2010 in den vier „Memoranden“ vereinbart worden sind (inzwischen sind es 240 Mrd.), wurden 55 Mrd. für die Rückzahlung fällig gewordener Staatsanleihen und elf Mrd. für den Rückkauf alter Schulden verwendet. Mit 58 Mrd. wurde das Eigenkapital griechischer Banken aufgestockt – nachdem es durch Kapitalflucht der Reichen ins Ausland kräftig ausgezehrt worden war. Mit 35 Mrd. wurde den Banken und „Investmentfonds“ der Welt der Schuldenschnitt des Jahres 2012 schmackhaft gemacht – nachdem sie vorher angesichts von Zinsen bis 35% einen kräftigen Reibach gemacht hatten. Die Gesamtzahlungen Griechenlands für Zinsen und Tilgung dürften sich für die vergangenen 20 Jahre ohnehin auf über eine Billion Dollar belaufen – das Land wurde von den Gläubigern also kräftig ausgenommen. Seit 1991 soll das Land allein 640 Mrd. Euro an Zinsen bezahlt haben, wovon etwa 75% an ausländische Kreditgeber gingen. Märchen Nr.2: „Wir haben den Griechen doch schon genug geholfen“ Das „Lieblingsargument“, das Tsipras und Varoufakis bei ihrer Tour durch die europäischen Hauptstädte um die Ohren gehaut wurde. Richtig daran ist, dass die Sparpolitik in Griechenland in den Jahren 2010 bis 2013 in Verträgen festgeschrieben wurde. Allerdings vergessen Schäuble und Merkel stets zu erwähnen, dass diese keine Verträge zwischen gleichberechtigten Partnern waren. Das ökonomisch am Boden liegende Griechenland wurde vor die Wahl gestellt: Entweder Du unterschreibst oder Du gehst pleite! Vor dem zweiten Memorandum wurde sogar noch die Regierung Papandreu von Merkel und Szarkozy zum Rücktritt gezwungen, weil sie es gewagt hatte, eine Volksabstimmung über die Verträge vorzuschlagen. Bei den Verträgen, auf deren Einhaltung Schäuble so energisch pocht, handelt es sich um erpresste Verträge, um Diktate – weiter nichts! Es ist nur recht und billig, dass die SYRIZA-Regierung sich an solche Verträge nicht gebunden fühlt. Märchen Nr.1: „Verträge sind einzuhalten“ Bei ihrer Erpressungsstrategie greifen Schäuble, Merkel und Co immer wieder auf die gleichen Argumentationsmuster zurück. Diese Stories verdrehen zwar nachhaltig die Wirklichkeit, sind dank jahrelanger Desinformation und Hetze als Ressentiments tief im Bewusstsein weiter Bevölkerungsgruppen verwurzelt. Das Buch untersucht die historischen Besonderheiten eines Landes der europäischen Peripherie. Die Rolle der mächtigen Reeder und der Banker Griechenlands wird herausgearbeitet. Es analysiert den krisenbedingten Aufstieg der neofaschistischen „Goldenen Morgenröte“. Und es gibt einen Überblick über die Ansätze und Versuche der Gegenwehr gegen die Massenverarmung und der Selbstorganisation, vor allem im Bereich der Lebensmittelversorgung und im daniederliegenden Gesundheitswesen. 199 S., kartoniert, 19,80 Euro April 2014 ISBN 978-3-89900-139-6 Paul B. Kleiser (Hrsg.) Griechenland im Würgegriff Ein Land der EU-Peripherie wird zugerichtet 2., aktualisierte und durchgesehene Auflage Tipp zum Weiterlesen Nun, da es darum geht, die neue griechische Regierung gegen die Wand fahren zu lassen, wird die Austeritätspolitik, die Wirtschaft und Gesellschaft ruiniert hat, wider besseres Wissen zur „Erfolgsstory“ verklärt. Wenn er einen auf gutmütig macht, lobt Wolfgang Schäuble die Sparanstrengungen der Griechen und verweist darauf, dass es schon Erfolge gebe. Man dürfe jetzt nur nicht nachlassen. Nicht nur, dass er sich über die katastrophalen sozialen Folgen der Austritätspolitik ausschweigt, die zum Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft geführt und immer größere Teile der Bevölkerung Griechenlands in bittere Armut gestürzt hat. Er verliert auch kein Wort darüber, dass alle von der Troika getroffenen Voraussagen hinsichtlich der zu erwartende positiven Folgewirkungen dieser Maßnahmen sich als völlig falsch erwiesen haben. Das belegt u.a. eine Auswertung der Troika- Programme durch den IWF: Der Wirtschaftseinbruch ist fünfmal so tief wie vorgesehen (minus 25 Prozent statt minus 5 Prozent). Die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch wie geplant (28 statt 15 Prozent) die Schulden liegen nicht bei 150, sondern bei 176 Prozent des Inlandprodukts. Märchen Nr.3: „Die Reformpolitik zeigt Erfolge“ Fazit: Die von bundesdeutschen Politikern immer wieder als Beleg für praktizierte „Solidarität mit den Griechen“ angeführten „Rettungspakete“ waren in Wirklichkeit gigantische Rettungspakete für deutsche und französische Banken. Die normale Bevölkerung sah nichts davon. Die Menschen in Griechenland bekamen 2010 und 2012 keine Rettungspakete, sondern „Memoranden“. Das waren Pakete von sozialen Kahlschlagmaßnahmen, mit denen das ohnehin nicht besonders tragfähige soziale Netz in Griechenland so systematisch zerstört wurde, dass Beobachter sich angesichts der sozialen die Verhältnisse in Athen und Thessaloniki an die „Dritte Welt„ erinnert fühlen. ihre Einkommen deutlich steigern konnten, während der Großteil der Bevölkerung auf der Strecke blieb. Märchenstunde mit Schäuble und Merkel II. In den Pariser Verhandlungen von 1946 wurde den Griechen ein Anteil von 7,1 Mrd. Dollar an den gesamten von Deutschland einzufordernden Entschädigungen zugespro- Hier gibt es ein doppeltes Problem: Erstens hat Griechenland niemals auf seine Forderungen aus der Kriegszeit verzichtet, wie das Bundesfinanzministerium noch im Februar 2014 selbst bestätigt hat; und zweitens hat Griechenland weder direkt noch indirekt an den Verhandlungen von 1990 teilgenommen. Entsprechende Verträge binden das Land also gemäß Völkerrecht nicht. Dabei geht es nicht um Peanuts; die genannte Summe wäre heute ca. 11 Mrd. Euro wert, hinzuzurechnen wären die Zinsen; bei einer (eher geringen) Verzinsung von 3% beliefe sich die Summe, die Deutschland allein aus diesem Kredit Griechenland schuldet, auf etwa 70 Mrd. Euro. Griechenland kann sich auf eine ganze Reihe von unstrittigen Fakten berufen. Die griechische Staatsbank musste im März 1942 der deutschen Besatzungsmacht einen zinslosen Zwangskredit von insgesamt 568 Millionen Reichsmark gewähren; im Vertrag wurde die eindeutige Verpflichtung zur Rückzahlung geregelt. Bis zum Abzug der Wehrmacht waren 92 Mio. zurückgezahlt worden, so dass noch 476 Mio. RM offen standen. Diese Sicht der Dinge wurde kurz vor Kriegsende, am 12. April 1945, vom Auswärtigen Amt bestätigt. Doch die Bundesregierung hat in mehreren Anfragen von Abgeordneten des Deutschen Bundestages wahrheitswidrig behauptet, der Kredit sei gemäß Art. 49 des Haager Abkommens für die Verwaltung der „eroberten Gebiete“ verwendet worden und sei daher zu den Reparationskosten zu zählen. Diese seien jedoch durch den 2 plus 4-Vertrag von 1990 ohne Zahlung erledigt. Denn in diesen Vertrag sei „die endgültige Regelung der durch den Krieg entstandenen Rechtsfragen“ erfolgt; Griechenland sei nicht Vertragspartei gewesen, habe aber im Rahmen der KSZE den Vertrag in der Charta von Paris akzeptiert, denn es habe keinen offiziellen Einspruch erhoben. In den vergangenen Jahrzehnten hatten Opfer der bestialischen Verbrechen in Distomo, Kalavrita, Kommeno usw. letztlich vergeblich versucht, vor Gerichten zu ihrem Recht zu kommen. Bereits 2012 hatte der heutige Ministerpräsident Alexis Tsipras in Kalavrita angekündigt, im Falle eines Wahlsieges die Frage der Reparationen und Kriegsschulden wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Auch der vormalige griechisches Staatspräsident Karolos Papoulias hat Bundespräsident Joachim Gauck beim gemeinsamen Besuch im niedergebrannten Dorf Lingiades in der Nähe von Joannina mit der Forderungen nach Reparationszahlungen konfrontiert, was Gauck sichtlich peinlich war. Die neue, von Syriza geführte Regierung hat ein Thema wieder auf die Tagesordnung gesetzt, das die Vorgängerregierungen eher mit Samthandschuhen angefasst haben: Die Kriegsschulden des Deutschen Reiches bei Griechenland aus der Zeit der Besatzung 1941 bis 1944, sowie die Entschädigung für die Verbrechen und Zerstörungen der Wehrmacht, die eine massive Blutspur durch das Land gezogen hat. Kein nicht-slawisches Land hat im Zweiten Weltkrieg einen so hohen Blutzoll bezahlt wie das der Griechen. Es wurden etwa 1 600 Ortschaften und bis zu 400 000 Häuser zerstört; etwa eine Million Einwohner wurden durch den Krieg obdachlos, Zehntausende wurden getötet. Foto: l-vista/pixelio.de Daraus ergibt sich, dass nicht Deutschland an Griechenland, sondern Griechenland an Deutschland Forderungen erheben kann. Alle gerecht denkenden Menschen sollten sich also dafür einsetzen und Druck auf die Regierung ausüben, dass der Zwangskredit aus dem Zweiten Weltkrieg umgehend zurückgezahlt wird und dass an die überlebenden Opfer Entschädigungszahlungen erfolgen. Ein solcher Fonds könnte für den Wiederaufbau des durch die Austeritätspolitik massiv geschädigten Landes mit Massenarbeitslosigkeit und Millionen Menschen ohne Krankenversicherung hergenommen werden. Sogar der Wissenschaftliche Dienst des deutschen Bundestages ist der Meinung, dass Griechenland Reparationsforderungen an Deutschland stellen kann. Auch er verweist auf die Tatsache, dass in der „Charta von Paris“ (1990) die Frage der Reparationen mit keinem Wort erwähnt ist; ob die Kenntnisnahme des Vertrages durch Griechenland als Zustimmung zu werten ist, darf ebenfalls mit Fug und Recht bezweifelt werden. Nach Ende des griechischen Bürgerkriegs 1949 bereitete das Land Prozesse gegen ca. 900 deutsche Kriegsverbrecher vor. Die Adenauer-Regierung erpresste das ausgeblutete Land und verlangte die Einstellung der Prozesse, damit die Wirtschaftsbeziehungen wieder aufgenommen würden. Die griechische Seite verlangte Reparationszahlungen, die von der BRD abgelehnt wurden. 1957 reiste Max Merten, der für die Deportation der griechischen Juden aus Thessaloniki zuständig gewesen war, nach Griechenland, wo er umgehend verhaftet wurde. Ein Gericht verurteilte ihn wegen seiner Verbrechen zu 25 Jahren Haft. Nun kam Bewegung in die deutsche Seite, die Reparationen mit Verweis auf das Londoner Abkommen weiterhin ablehnte, jedoch nun bereit war, Entschädigungen für Opfer zu leisten, die „aus Gründen, der Rasse, des Glaubens oder der Weltanschauung“ verfolgt worden waren. Das betraf vor allem die griechischen Juden, denn die BRD wollte auch ihr Verhältnis zu Israel „normalisieren“. Im März 1960 wurde schließlich ein Abkommen vereinbart, wonach die BRD 115 Mio. DM für die genannte Bevölkerungsgruppe zahlte; die Verteilung des Geldes sollte durch den griechischen Staat vorgenommen werden. Nach Ratifizierung des Vertrages wurde Merten und andere Kriegsverbrecher entlassen und nach Deutschland ausgeflogen, wo die Justiz sie in Ruhe ließ. Kein deutscher Verbrecher, der in Griechenland gemordet hat, ist je von einem deutschen Gericht belangt worden. Welch eine Schande! chen. Natürlich wurden auch diese Reparationszahlungen niemals erbracht. Im Londoner Schuldenabkommen vom 27. Februar 1953, das ganz im Zeichen des Kalten Krieges stand, wurden der BRD ca. 60 Prozent der vor 1933 und nach 1945 aufgelaufenen Schulden bei den Westalliierten (USA, Großbritannien, Frankreich) erlassen. Die Regelung der Frage der Reparationen aus der Zeit des „Dritten Reiches“ wurde auf die Zeit nach einem Friedensvertrag verschoben. Auch bei diesem Posten sind inzwischen Forderungen Griechenlands in der Höhe von ca. 110 Mrd. Euro aufgelaufen. Die Bundesregierung bemüht sich aus durchsichtigen Gründen, zu bestreiten, dass es sich bei dem 2 plus 4-Vertrag um einen Friedensvertrag gehandelt habe. Streit um Zwangskredite und Reparationen FO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 2015 ... GRIECHENLAND - INFO - März 201
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