Schnellbrief von Cornelia Füllkrug-Weitzel

Evangelisches Werk
für Diakonie
und Entwicklung e.V.
Diakonie Katastrophenhilfe
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SCHNELLBRIEF
Soforthilfe für Erdbebenopfer in NEPAL
Berlin, April 2015
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Unterstützerinnen und Unterstützer
der Diakonie Katastrophenhilfe
Menschen, die mit bloßen Händen in den Trümmern nach Verschütteten graben. Verwundete, die auf der
Straße auf medizinische Hilfe warten. Verzweifelte Familien, die im Freien schlafen, weil sie ihr Zuhause
verloren haben oder sich aus Angst vor Nachbeben nicht mehr in ihre Häuser zurücktrauen. - Diese Bilder
nach dem schweren Erdbeben in Nepal erschüttern
uns und geben doch nur einen sehr kleinen Ausschnitt
der Realität wieder: Die Dörfer und Täler im unwegsamen Himalaya-Gebiet, die mutmaßlich schwer
getroffen und beschädigt wurden, sind schon normaler Weise sehr von der Außenwelt abgeschnitten und
darum nun fast gar nicht zugänglich. An die üblichen
Zugangswege, Transport- und Räummethoden ist in
Foto: Reuters
diesen Regionen nicht zu denken. Das Ausmaß der
Zerstörung ist darum noch unbekannt und im Wortsinne noch ganz und gar unvorstellbar. Für die Hilfskräfte wird daher die größte Herausforderung sein,
in die entlegenen Bergregionen vorzudringen, um die
überlebenden Erdbebenopfer mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln und anderen lebenswichtigen Hilfsgütern zu versorgen. Das kann Tage dauern, in denen die
betroffene Bevölkerung – wie so häufig bei Katastrophen dieser Art – vollständig auf sich selbst angewiesen
ist und sich in solidarischer Nachbarschaftshilfe selbst helfen muss. Zerstörte Straßen, Erdrutsche und Geröll blockieren vielerorts den Zugang für Hilfe von außen. Erschwert wird die Hilfe zudem durch unzählige,
teils starke Nachbeben. Regenfälle verschärfen die Notsituation der Erdbebenopfer weiter. Beim Räumen
der Trümmer auf der Suche nach Überlebenden wird ihnen darum wohl kaum Hilfe von außen zuteil werden.
Wie Haiti, das 2010 von einem schweren Erdbeben heimgesucht wurde, trifft es auch in Nepal wieder eines der
ohnehin ärmsten und darum am wenigsten selbsthilfefähigen Länder der Welt. Jeder vierte Nepalese lebt unterhalb der Armutsgrenze und besitzt in keinerlei Hinsicht ‚Reserven‘ – weder Nahrungsmittel, noch finanzielle
Ausgezeichnet mit
dem DZI-Spendensiegel.
Deutsches Zentralinstitut
für soziale Fragen / DZI
Spendenkonto 502 502
Ev. Darlehnsgenossenschaft
BLZ 210 602 37
Spenden an die Diakonie Katastrophenhilfe
sind im Rahmen der gesetzlichen
Möglichkeiten steuerlich absetzbar.
oder gesundheitliche. Katastrophenvorsorge und Schutzmechanismen existieren in Nepal allenfalls in Ansätzen. Gesundheitsversorgung und Infrastruktur waren schon vor dem Beben nicht ausreichend und zugänglich für die rund 28 Millionen Einwohner und sind nun restlos überfordert. Ein sehr armes Land ist niemals
in der Lage, aus eigener Kraft solche Katastrophen schultern und bewältigen zu können. Die nepalesische
Regierung hat daher um internationale Hilfe für die Erdbebenopfer gebeten – wohl wissend, dass die in der
Regel nur sehr schleppend anlaufen kann und das Fehlen einer sozialen Infrastruktur niemals ersetzen kann.
Umso besser ist es, zu wissen, dass auch in Nepal kompetente Partner von uns vor Ort sind und mit Unterstützung der globalen ACT Alliance Familie – darunter auch unserem finanziellen Beistand – nach Kräften
helfen werden. Schon am Samstag waren Hilfskräfte aus der ACT Alliance im Katastrophengebiet, um Hilfe
auf den Weg zu bringen. Das weltweite Netzwerk kirchlicher Hilfsorganisationen erweist sich einmal mehr
als Segen, weil sich darin Schnelligkeit, Erfahrung und Expertise mit christlichem Engagement verbinden.
++ Einsturz auf dem Dach der Welt
Das Beben mit einer Stärke von 7,8 auf der Richterskala war das schwerste Erdbeben in der Region seit
mehr als 80 Jahren. Betroffen sind vor allem der
Westen und die Mitte des Landes, darunter auch die
beiden dicht besiedelten Großstädte Kathmandu und
Pokhara, wo zahllose Gebäude eingestürzt sind. „Viele
Foto: DCA
Menschen hier schlafen aus Angst vor Nachbeben im
Freien”, berichtet Laxman Niroula vom Nothilfeteam
der Partnerorganisation der Diakonie Katastrophenhilfe aus Kathmandu. Die Erdstöße haben Straßen
aufgerissen, Häuser und Brücken zum Einsturz gebracht, Lawinen und Erdrutsche ausgelöst. Auch die Strom- und Wasserversorgung und Kommunikationsverbindungen sind zu weiten Teilen zusammengebrochen. Insgesamt sind etwa acht Millionen Menschen in
39 von 75 Distrikten des Landes sind betroffen. Allein im Distrikt Goka sollen bis zu 80 Prozent der Häuser
und Infrastruktur zerstört sein. Vom Nationalen Kirchenrat Nepals wissen wir, dass eine Kirche in Kathmandu beim Einsturz mindestens 26 Gottesdienstbesucher unter sich begraben hat. Wie viele andere Kirchen,
Tempel, Gemeinde-, Kulturhäuser, Behördengebäude etc. getroffen sind, die für das Zusammenleben der
Menschen und Funktionieren der Kommunen und des Staates essentiell sind, wissen wir nicht.
Das Erdbeben hat eine der touristisch faszinierendsten Regionen der Welt heimgesucht. Jedes Jahr reisen
Tausende von Touristen und Bergsteiger auch aus Deutschland nach Nepal, angezogen von der Bergwelt im Himalaya. So auch gegenwärtig. Nun ‚konkurrieren‘ sie mit der betroffenen Bevölkerung und den
lokalen Bergführern (Sherpas) um die Aufmerksamkeit, das Mitleid, die Rettungsaktionen und das wenige
Fluggerät in Nepal. Der berühmte Everest-Bezwinger Reinhold Messner hat ausgesprochen, was wir spontan unter uns befürchteten: dass nun ein „Zweiklassensystem“ der Hilfe entstehen könnte.
++ Verlässliche Hilfe dank weltweiter Partner
Dank unserer Partnerschaft im weltweiten kirchlichen Netzwerk ACT Alliance verfügen wir als Diakonie
Katastrophenhilfe auch in Nepal über zuverlässige erfahrene Partner, die sofort Hilfe leisten können und in
der Lage sind, die Überlebenden mit lebenswichtigen Hilfsgütern zu erreichen. Nur wer wie sie seit Jahren
vor Ort ist und sich auskennt, kann die Übersicht wahren und auch im Chaos besonnene Entscheidungen
treffen. Gemeinsam mit ihnen versorgt die Diakonie Katastrophenhilfe jetzt Zehntausende Menschen mit
Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Planen zum Schutz vor der Witterung sowie Hygieneartikeln wie Seife,
Waschmittel und Kanister. Die Hilfe richtet sich an Gebiete außerhalb von Kathmandu, denn dort konzen-
triert sich der Großteil der internationalen Hilfe. Auch
extrem erfahrene ACT-Mitglieder aus Indien, ebenfalls
Partner von uns, werden vor Ort helfen. Sie wollen
Hilfsmaterial ins Land bringen und die nepalesischen
Foto: DCA
Partner bei der Soforthilfe unterstützen.
++ Ausdauer und Unterstützung für den Wiederaufbau und
Neuanfang notwendig
In den nächsten Tagen und Wochen, in denen es noch
eine internationale Berichterstattung geben wird, werden vor allem Notunterkünfte für die vielen Menschen,
die ihr Zuhause verloren haben, geschaffen werden und die Erdbebenopfer mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser versorgt werden, um ihr Überleben zu sichern. Zerstörungen dieser Art erfordern aber weit größere Anstrengungen, als auf die Schnelle Material, Ausrüstung und Katastrophenhelfer aus aller Welt einzufliegen. Uns
ist bewusst, dass Hilfsgüter nur der Anfang sein können, um die schlimmste Not zu lindern. Die Menschen in
Nepal werden sehr lange auf Hilfe angewiesen sein, bis sie die Folgen dieser Katastrophe bewältigt haben. Aus
unseren Erfahrungen in Haiti oder Pakistan wissen wir, dass es Zeit und langfristige Unterstützung braucht,
um Häuser und Infrastruktur wieder aufzubauen und den Menschen neuen Lebensmut und Grundlagen für
den Neuanfang zu geben.
Wiederaufbau und Katastrophenvorsorge müssen Hand in Hand gehen und zusammen mit den Menschen vor
Ort geplant und umgesetzt werden. Dazu gehört erdbebensichere Bauweise ebenso wie Unterstützung beim Ausbau des Katastrophenschutzes. Damit wir dies alles leisten können, benötigen wir dringend Ihre Unterstützung.
Ich bitte Sie deshalb auch, die Erdbebenopfer in Nepal nicht sofort wieder zu vergessen, sobald sich die Medien
und Schlagzeilen wieder anderen Krisenschauplätzen zuwenden.
Im Namen unserer Partner vor Ort, der Kirchen und der Menschen in Nepal danke ich Ihnen schon heute für
Ihr Mitgefühl und Ihre Unterstützung und bitte Sie um Ihre Gebete für die Opfer, die Helfer und die Kirchen in
diesen dramatischen Tagen, die sie an den Rand ihres Fassungs- und Leistungsvermögens bringen und zugleich soviel von ihnen abverlangen an Hoffnung und Glaubensstärke.
Ihre
Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel
Präsidentin Diakonie Katastrophenhilfe
Bitte unterstützen Sie die notleiden Menschen im Erbebengebiet in Nepal mit Ihrer Spende und indem
Sie auch Andere zum Spenden einladen!
Spendenkonto
Evangelische Bank
BLZ 520 604 10
IBAN: DE6852 0604 1000 0050 2502
BIC: GENODEF1EK1.
Stichwort: NEPAL Erdbebenhilfe
Oder online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
So hilft die Diakonie Katastrophenhilfe nach dem Erdbeben in NEPAL
Gemeinsam mit ihren lokalen Partnerorganisationen aus dem kirchlichen Netzwerk der ACT Alliance
hat die Diakonie Katastrophenhilfe schon am Samstag kurz nach dem ersten Beben Hilfsmaßnahmen
eingeleitet. Die Einrichtungen der Partner blieben zum Glück unversehrt. Alle Mitarbeitenden sind sofort
einsatzbereit. Aus lokalen Beständen können schnell Hilfsgüter wie Hygienepakete und Planen verteilt
werden. Auch Partner unserer Schwesterorganisation Brot für die Welt wollen sich an der Nothilfe
beteiligen. Ein langjähriger Partner aus Indien hat ebenfalls Unterstützung zugesagt. Während sich die
internationale Hilfe im Moment vor allem auf die Hauptstadt Kathmandu konzentriert, will die Diakonie
Katastrophenhilfe mit ihren Partnern vor allem die Menschen in den entlegenen Gebieten außerhalb des
Tals von Kathmandu versorgen.
++ Überleben sichern
Oberste Priorität ist, schnellstmöglich sauberes Trinkwasser und Nahrungsmittel zu den Menschen im
Erdbebengebiet zu bringen. Um das Überleben der Erdbebenopfer zu sichern und Krankheiten vorzubeugen, verteilen die Hilfsteams Nahrungsmittel, Hygienesets (Seife, Shampoo, Zahnbürsten, Verbandsmaterial, etc.) und andere lebenswichtige Hilfsgüter wie Planen, Decken, Wasserkanister und Kochgeschirr.
Schon wenige Euro genügen, Wasseraufbereitungstabletten für sauberes Trinkwasser, Planen für Notunterkünfte und Nahrungsmittel zu beschaffen und so die größte Not zu lindern.
++ Obdach geben
Da viele Häuser zerstört oder unbewohnbar geworden sind, arbeiten die Helfer unter Hochdruck daran,
den Erdbebenopfern Obdach zu geben und sie vor Kälte und Regen zu schützen. Sie brauchen Zelte, Planen und Werkzeug, um ihre zerstörten Häuser zu reparieren oder sich vorübergehende Notunterkünfte
zu errichten.
++ Wiederaufbau und Neuanfang planen
Schon jetzt ist abzusehen, dass weit mehr Unterstützung notwendig ist, um die Vielzahl der zerstörten
Häuser instand zu setzen und wiederaufzubauen. Die Diakonie Katastrophenhilfe kann dabei auf ihre
Erfahrungen aus den Wiederaufbauprogrammen in Haiti, Pakistan und den Philippinen zurückgreifen.
Es wird eine Aufgabe von Jahren sein, sicheren Wohnraum zu schaffen und die Lebensgrundlagen wiederherzustellen.
So hilft Ihre Spende
Ein Nothilfepaket für eine Familie kostet rund 45 Euro. Es enthält alle lebenswichtigen Grundnahrungsmittel wie Reis, Öl, Mehl und Tee und deckt den Bedarf für ein bis zwei Wochen. Planen und Decken zum
Schutz vor der Witterung sind ebenso enthalten wie die grundlegenden Hygieneartikel (Seife, Shampoo,
Waschmittel, Zahnpasta und Zahnbürsten)