Ehrendoktoren 2015 - Mediadesk

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Dies academicus 2015
Zürich, 25. April 2015
Sperrfrist: 25. April 2015, 11:00 Uhr MEZ
Ehrendoktorinnen und Ehrendoktoren der Universität Zürich
Theologische Fakultät
Prof. Dr. Adela Yarbro Collins
Prof. Dr. John Collins
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Detlef Liebs
Prof. Dr. Hanns Ullrich
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Susan E. Jackson
Medizinische Fakultät
Alex Godwin Coutinho, MBChB, Msc, MPH
Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Margaret S. Torn
Prof. Dr. Tatsuya Nakada
Prof. Dr. Stephen Stearns
Vetsuisse-Fakultät
Prof. Dr. Thomas Pfisterer
Dorothee Stamm-Bachmann
Philosophische Fakultät
Kaspar M. Fleischmann
Ständige Ehrengäste der Universität Zürich
Regine Aeppli
Peter Quadri
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Theologischen Fakultät
Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an
Frau Prof. Dr. Adela Yarbro Collins für ihre methodisch innovativen Arbeiten zur frühchristlichen
Apokalyptik und zur Johannesapokalypse sowie ihre wegweisenden Arbeiten zum Markusevangelium
und zur frühchristlichen Christologie. Sie verbindet religionsgeschichtliche Weite, philologische Solidität und methodische Innovation mit einem steten Engagement zur Förderung internationaler Kooperation und der kommenden Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weit über ihren
eigenen Wirkungskreis hinaus.
Adela Yarbro Collins hat 1975 an der Harvard University mit einer wegweisenden Arbeit zur Johannesoffenbarung promoviert und danach zunächst am McCormick Seminary in Chicago (1976-1984),
dann an der University of Notre Dame (1985-1991) sowie an der University of Chicago (1991-2000)
gelehrt, bevor sie zusammen mit ihrem Mann Prof. John Collins 2000 als Buckingham Professor of
New Testament Criticism and Interpretation an die Yale University und ihre Divinity School berufen
wurde. Adela Yarbro Collins hat eine Vielzahl internationaler Würdigungen erfahren. 2010-11 war sie
Präsidentin der weltweiten Neutestamentler-Vereinigung Society for New Testament Studies. Bereits
1994 wurde sie mit einem theologischen Ehrendoktor der Universität Oslo ausgezeichnet.
Adela Yarbro Collins hat sich mit wegweisenden und methodisch innovativen Arbeiten sehr schnell
hohes internationales Renommee erworben. Ihre Exzellenz besteht in der Verbindung von exakter
Philologie und religionsgeschichtlicher Arbeit an antiken Texten und der umsichtigen Anwendung
neuerer methodischer Ansätze wie der Sozialgeschichte, Sozialpsychologie und antiken Rhetorik.
Wegweisende Arbeiten aus ihrer Feder sind eine Gesamtinterpretation der Johannesapokalypse mit
Hilfe sozial- und literaturpsychologischer Methoden, die sozialgeschichtliche Erforschung der frühchristlichen Apokalyptik und derzeit bedeutendste Kommentierung und Gesamtdeutung des Markusevangeliums. In ihren Forschungen zur neutestamentlichen Christologie arbeitet Adela Yarbro Collins
auch fruchtbar und Disziplinen übergreifend mit ihrem Mann John J. Collins zusammen, so z.B. in
dem 2008 gemeinsam publizierten Band «King and Messiah as Son of God», der Perspektiven des
frühjüdischen Messianismus und der Entwicklung der frühchristlichen Christologie aufeinander bezieht.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Theologischen Fakultät
Die Theologische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an
Herrn Prof. Dr. John Collins für seine wegweisenden Forschungen zur jüdischen Apokalyptik und
die sein Lebenswerk prägende Bemühung, die Einsichten aus den Schriftfunden vom Toten Meer für
die gesamte Bibelwissenschaft fruchtbar zu machen. Sie würdigt ihn nicht zuletzt für seinen unermüdlichen Einsatz um die internationale Vernetzung der Bibelwissenschaft und seine selbstlose und stets
interessierte Förderung der kommenden Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Geboren 1946, wurde John J. Collins nach Studien in Dublin und Harvard 1972 an der Harvard Divinity School zum PhD promoviert. Nach Lehrtätigkeiten an einem Seminar in Illinois (1973-1978) und an
der De Paul University in Chicago (1978-1985) war er zunächst als Professor an der University of
Notre Dame (1985-1991), dann an der University of Chicago (1991-2000) tätig, bis er dann 2000 zusammen mit seiner Frau Adela an die Divinity School und das Department of Religious Studies der
Yale University als Holmes Professor of Old Testament berufen wurde.
Collins war Präsident der Catholic Biblical Association und der Society of Biblical Literature. Er gehört
zum internationalen Herausgeberkreis der Schriftrollen von Qumran und ist Hauptherausgeber der
Yale Anchor Bible Kommentarreihe. 2009 wurde er mit dem Ehrendoktor D. Litt. des University College Dublin ausgezeichnet.
Unter den wegweisenden Forschungsbeiträgen von Collins sind die 1979 aufgestellte und inzwischen
allgemein akzeptierte neue Definition der Literaturgattung «Apokalypse», wie sie sich aufgrund der
neuen Einsichten aus den Qumran-Funden nahelegte, eine 1984 veröffentlichte wegweisende Gesamtinterpretation der jüdischen Apokalyptik, eine nach wie vor grundlegende Gesamtdarstellung der
Vielfalt der messianischen Vorstellungen im Judentum um die Zeitenwende aufgrund der Textfunde
von Qumran, sowie ein umfangreicher Kommentar zum alttestamentlichen Danielbuch. Zuletzt hat
Collins in einem Werk «Beyond the Qumran Community» massgeblich zum Neuverständnis der hinter den Textfunden von Qumran erkennbaren Gemeinschaft beigetragen. John Collins hat als Herausgeber zahlreicher Nachschlagewerke und Handbücher gewirkt, zuletzt des «Oxford Handbook of
the Dead Sea Scrolls» und des «Oxford Handbook of Apocalyptic Literature».
Mit seinen Forschungen zum Schrifttum vom Toten Meer steht Collins in enger Verbindung mit den
an der Theologischen Fakultät der Universität Zürich betriebenen Forschungen. Sein unermüdlicher
Einsatz für die Vermittlung der Einsichten aus den Textfunden vom Toten Meer und für die internationale Vernetzung der Bibelwissenschaft und die Interaktion ihrer unterschiedlichen Disziplinen sowie
seine selbstlose und stets interessierte Förderung der kommenden Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in aller Welt machen ihn zu einem Leuchtturm der internationalen Bibelwissenschaft.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors
ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Detlef Liebs. Die Fakultät würdigt damit einen herausragenden Juristen, der – wie nur wenige – den klassischen Typus des geisteswissenschaftlichen Forschers repräsentiert. Seine grundlegenden Studien zur römischen Jurisprudenz von ihren Anfängen bis zum
Frühmittelalter haben die Wissenschaft vom römischen Recht geprägt und bis in die Altertums- und
Geschichtswissenschaften hinein gewirkt.
Detlef Liebs, geboren am 12. Oktober 1936 in Berlin, nahm 1955 das Studium der Rechtswissenschaften und der altgriechischen Philologie in Freiburg auf. 1956 wechselte er an die Universität Göttingen, wo er das Studium der Rechtswissenschaften fortsetzte und sich daneben für Geschichtswissenschaften einschrieb. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen 1960 promovierte er 1962 bei
Franz Wieacker mit einer Arbeit zu «Hermogenians iuris epitome». 1970 habilitierte er mit einer
Schrift über «Die Klagenkonkurrenz im römischen Recht. Zur Geschichte der Scheidung von Schadenersatz und Privatstrafe». Im gleichen Jahr wurde er als ordentlicher Professor für Römisches
Recht, Bürgerliches Recht und Neuere Privatrechtsgeschichte an die Universität Freiburg i. Br. berufen. Ein Studienaufenthalt führte Detlef Liebs 1976 für mehrere Monate nach Paris, wo er bei Hans
Georg Pflaum und André Chastagnol Epigraphik, bei Joseph Modrzejewski Papyrologie und bei Jean
Gaudemet die Schriften der Kirchenväter studierte. 1984/95 war er Visiting Member der School of
Historical Studies am Institute of Advanced Studies in Princeton und 1989 Visiting Fellow des All
Souls College in Oxford. Detlef Liebs, der im Jahr 1980 einen Ruf an die Universität Wien abgelehnt
hatte, wurde im Jahr 2005 entpflichtet. Im gleichen Jahr wurde er zum Corresponding Fellow der British Academy for the Humanities an Social Sciences gewählt, im Jahr 2006 wählte ihn die bayerische
Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied der philosophisch-historischen Klasse.
Bleibende wissenschaftliche Verdienste hat sich Detlef Liebs durch seine Beiträge zur Jurisprudenz
der Antike und des Frühmittelalters erworben: Neben den Monographien «Jurisprudenz im spätantiken Italien, 260-460» (1987), «Römische Jurisprudenz in Africa mit Studien zu den pseudopaulinischen Sentenzen» (1993, 2. Auflage 2005) und «Römische Jurisprudenz in Gallien (2. bis 8. Jahrhundert)» (2002) sind vor allem die Beiträge zum «Handbuch der Lateinischen Literatur der Antike»
zu nennen, mit denen der Geehrte das heute gültige Bild der «vorklassischen juristischen Fachschriften» (in: Die Archaische Literatur. Von den Anfängen bis Sullas Tod, 2002), der «Jurisprudenz zwischen Hadrian und Carinus» (in: Die Literatur des Umbruchs. Von der römischen zur christlichen
Literatur, 1997) und von «Recht und Rechtsliteratur in der Spätantike» (in: Restauration und Erneuerung. Die Lateinische Literatur von 284 bis 374 n. Chr.) gezeichnet hat. Gestützt auf die akribische
Auswertung aller verfügbaren Quellen haben diese Werke die ungebrochene Kontinuität juristischen
Wissens bis in das 5. Jahrhundert belegt und dazu beigetragen, die Vorstellung eines fliessenden
Übergangs zwischen Spätantike und Frühmittelalter auch in der Wissenschaft vom römischen Recht
zu etablieren. Die römische Rechtsliteratur, und die Spätantike bilden auch die Schwerpunkte zahlreicher von ihm betreuter Dissertationen, von denen viele preisgekrönt wurden.
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Einem breiten Leserkreis ist Detlef Liebs durch seine Sammlung «Lateinische Rechtsregeln und
Rechtssprichwörter» (7. Auflage 2007), bekannt geworden. Gleichsam im Miniaturformat verdeutlichen die dort gesammelten Skizzen über die Entwicklungsgeschichte einzelner Rechtssprichwörter
die These von der rechtswissenschaftlichen Kontinuität zwischen Antike und Mittelalter bis in die Moderne hinein.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Rechtswissenschaftlichen Fakultät
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Hanns Ullrich. Sie würdigt damit seine Verdienste um die Zusammenführung von Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht. Seine bahnbrechenden Arbeiten im Umkreis
von Technologie und Innovation sind das Fundament, auf dem die rechtswissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet des geistigen Eigentums heute zu weiten Teilen gründet.
Hanns Ullrich studierte Rechtswissenschaft in Berlin, München, Tübingen und Paris. Er promovierte
1969 an der Freien Universität Berlin, erwarb 1975 an der New York University einen Master of Comparative Jurisprudence (M.C.J.) und habilitierte sich 1982 an der Universität München. Nach einer
Referententätigkeit am Max-Planck-Institut für Ausländisches und Internationales Patent-, Urheberund Wettbewerbsrecht in München war er bis 2004 Ordinarius für Zivil-, Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität der Bundeswehr München. Von 2003 bis 2006 war er Professor für Wettbewerbsrecht und Geistiges Eigentum am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Seit 1991 ist
Hanns Ullrich ausserdem Gastprofessor am Collège d’Europe in Brügge. Weitere Gastprofessuren
führten ihn an die Universitäten Changsha (China), Cambridge, Duke und LUISS Guido Carli (Rom).
Seit seiner Emeritierung ist er Affiliated Research Fellow am Münchener Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb. Mit der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich ist er durch
seine langjährige Tätigkeit im Rahmen des Nachdiplomstudiengangs Internationales Wirtschaftsrecht
verbunden.
Im Mittelpunkt seines wissenschaftlichen Werks steht das Verhältnis von Immaterialgüterrecht, Wettbewerb, Forschung, Technologie und Innovation. Als einer der ersten erkannte er, dass die Schutzrechte des geistigen Eigentums nicht als Ausnahme vom Wettbewerbsprinzip, sondern als Teil der
Wettbewerbsordnung zu verstehen sind. Pionier war er auch durch seine technikorientierten Arbeiten,
die er zu einer Zeit vorlegte, als das Technologierecht nicht einmal an der Peripherie der Rechtswissenschaft zu finden war. Das Herausragende an Hanns Ullrichs Werk ist nicht nur der ausserordentliche Tiefgang seiner Analysen, sondern gerade auch die von ihm herausgegriffenen Themenstellungen, die aus heutiger Sicht aktueller denn je erscheinen, von ihm jedoch regelmässig bereits vor
Jahrzehnten bearbeitet worden sind. Hanns Ullrich ist damit ein eigentlicher Avantgardist, der den
Gedanken der Innovation in den Mittelpunkt seines Werks stellte und viele Widerstände zu überwinden hatte. Für eine neue Generation ist er zur Quelle der Inspiration geworden. Sein wissenschaftliches Werk ist nicht etwa abgeschlossen: Hanns Ullrich begleitet die aktuellen Entwicklungen kritisch
und hat sich in letzter Zeit insbesondere mit dem EU-Einheitspatent beschäftigt.
Seine Erkenntnisse hat er durch eine vielfältige Tätigkeit als Konsulent für Regierungen und Internationale Organisationen sowie durch sein aktives Mitwirken in einer grossen Zahl von Kuratorien, Fachorganisationen und Fachorganen mit der Öffentlichkeit geteilt. Seine Ausstrahlung ist nicht auf Europa beschränkt, sondern wirkt weltweit, beispielsweise durch seine Arbeiten für die Weltorganisation
für geistiges Eigentum (WIPO) und die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung
(UNCTAD). Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass Hanns Ullrich nicht nur auf Deutsch und
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Englisch, sondern auch umfangreich in französischer Sprache publiziert hat. Lange Zeit war er Chefredaktor der renommierten Revue internationale de droit économique (RIDE). Er hat sich dadurch
auch grosse Verdienste für die Diversität der internationalen Wissenschaftskultur erworben. Hierfür
hat ihm im Jahr 2003 das französische Unterrichtsministerium den Prix Gay-Lussac Humboldt zuerkannt.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät
Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin
ehrenhalber an Frau Prof. Dr. Susan E. Jackson in Anerkennung ihrer theoretischen, empirischen
und methodischen Verdienste auf den Gebieten des Nachhaltigkeitsmanagements, der Diversität von
Arbeitsgruppen und des strategischen Personalmanagements. Sie würdigt damit eine Wissenschaftlerin, die sich mit wissenschaftlicher Rigorosität praktisch relevanten Problemstellungen widmet.
Frau Prof. Dr. Susan E. Jackson ist Professorin für Human Resource Management und Prodekanin
für Strategische Planung der School of Management and Labor Relations der Rutgers University von
New Jersey. Sie hat einen Abschluss in Psychologie und Soziologie der Universität von Minnesota
und sie promovierte in Organisations- und Sozialpsychologie an der Universität in Berkeley. Bevor sie
an die Rutgers University berufen wurde, war sie Professorin an der New York University, an der
University of Michigan und an der University of Maryland. Im Zentrum ihrer Forschung und Lehre
stehen das Nachhaltigkeitsmanagement, die Diversität in bzw. von Arbeitsgruppen und das Strategische Personalmanagement. Dazu publizierte sie mehr als 150 wissenschaftliche Aufsätze und Buchkapitel. Zudem ist sie Autorin und Herausgeberin verschiedener Bücher, u.a. «Managing Human Resources» in der 11. Auflage (zusammen mit R. Schuler und W. Werner), «Managing Knowledge for
Sustainable Competitive Advantage» (mit M. Hitt und A. DeNise) oder «Managing Human Resources
in Environmentally Sustainable Organizations» (mit D. Ones und S. Dilchert).
Neben ihren Aktivitäten an der Universität engagiert sich Prof. Dr. Susan E. Jackson für verschiedene
wissenschaftliche Institutionen. 2010 und 2011 war sie Präsidentin der Academy of Management, der
weltweit grössten und führenden Vereinigung von Hochschullehrern für Organisation und Management. Sie war im Vorstand des Centers for Creative Leadership und sie ist Mitglied mehrerer akademischer Verbände und wissenschaftlicher Beiräte. Sie gehört auch dem Advisory Board des Institutes
für Betriebswirtschaftslehre der Universität Zürich an, wo sie sich für die Ausbildung und Förderung
von Doktorandinnen und Doktoranden einsetzt. Frau Prof. Dr. Susan E. Jackson ist eine der weltweit
meist zitierten Autorinnen bzw. Autoren auf dem Gebiet des Managements.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Medizinischen Fakultät
Die Medizinische Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an
Herrn Alex Godwin Coutinho, MBChB, Msc, MPH, in Anerkennung seiner überragenden Errungenschaften im Kampf gegen die HIV-Epidemie in Afrika. Während seines 30-jährigen unermüdlichen
Einsatzes hat er entscheidend dazu beigetragen, dass eine erfolgreiche Prävention und Behandlung
der HIV-Infektion nicht mehr nur ein Privileg nördlicher Länder ist. Damit konnten viele Menschleben
gerettet werden.
Alex Godwin Coutinho wurde in Hoima, Uganda, am 19. Juni 1959 geboren und ist ugandischer
Staatsbürger. Nach der Primarschule absolvierte er in Kisubi, Uganda, das St. Mary's College, das er
als bester Mittelschüler des Landes abschloss. Von 1978-1987 studierte er an der Makerere University, Kampala, Uganda, Medizin und schloss mit dem Master of Science in Physiologie ab. Im Anschluss daran war er an der gleichen Universität als Lecturer am Department of Physiology tätig.
Während seiner einjährigen Arbeit im Jahre 1982 am Uganda Cancer Institute hatte er seine ersten
Kontakte mit HIV-assoziierten Komplikationen, nämlich mit Patienten mit einem Kaposi Sarkom, und
während seiner klinischen Tätigkeit als «Intern» und später als Medical Officer am Nsambya Hospital
in Uganda zwischen 1982-1984 wurde er mit weiteren Fällen von AIDS-definierenden Krankheiten
konfrontiert. Zwischen 1986-1988 arbeitete er bereits als Freiwilliger im UNICEF/MOH HIV Präventionsprogramm in Kampala und Masaka.
Zwischen 1989-1996 baute er als Medical Officer for Royal Swazi Sugar Corporation ein HIV Präventionsprogramm für Arbeiter in der Zuckerindustrie in Swaziland auf. In der Folge war er von 19961999 als Health Service Manager for Royal Swaziland Sugar Corporation einerseits verantwortlich für
die medizinische Versorgung einer Region mit 30'000 Einwohnern und andererseits war sein Team
zuständig für das Bildungswesen an fünf Schulen. 1992 erlangte er am College of Medicine of South
Africa ein Diplom in Primary Emergency Care. An der University of Witwatersrand, South Africa, absolvierte er 1994 den Diplomkurs in Tropical Medicine and Hygiene; 1995 erlangte er an der gleichen
Universität das Diplom in Public Health; 1996 das Diplom in Health Service Management; und 2001
schliesslich noch den Masters Degree in Public Health.
Zwischen 2001-2007 war er als Executive Director für The AIDS Support Organization (TASO) tätig.
TASO ist eine der ältesten und grössten Organisationen in Afrika, die Prävention und Versorgung für
100'000 HIV-infizierte Patienten und deren Familien anbietet und 15 dezentralisierte Zentren in
Uganda betreibt. Zusätzlich schulte die Organisation regional und national tausende Fachpersonen.
Bevor Alex Godwin Coutinho die Organisation verliess, war er Vorgesetzter von 1200 Angestellten
und verwaltete ein Budget von 22 Mio. US Dollar pro Jahr.
Ab Oktober 2007 bis zur Pensionierung im Oktober 2014 stand Alex Godwin Coutinho als Executive
Director dem Infectious Diseases Institute (IDI) in Kampala vor. Das der Makerere angegliederte Institut wurde im Jahre 2004 gegründet. Es verfügt über 1000 Mitarbeitende, welche Programme im Be-
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reich Prävention, Pflege und Behandlung von 70'000 HIV-infizierten Patienten anbietet. Zudem unterhält es zurzeit 40 Forschungsprojekte. Bereits wurden über 250 Artikel in peer-reviewed journals veröffentlicht. Das IDI ist aktuell eine der führenden Institutionen in der Sub-Sahara. Auf der Grundlage
der wissenschaftlichen Erkenntnisse des IDI werden heute für die Region und darüber hinaus wichtige gesundheitspolitische Entscheidungen getroffen.
Für sein Wirken wurde Alex Godwin Coutinho 2013 mit dem prestigeträchtigen Hideyo Noguchi Africa
Prize for Medical Services ausgezeichnet, welcher mit 100‘000 Yen dotiert ist. Im selben Jahr wurde
er zum «Chair of International AIDS Vaccine Initiative Board» ernannt.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Mathematisch-naturwissenschaftlichen
Fakultät
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer
Doktorin ehrenhalber an Frau Prof. Dr. Margaret S. Torn in Anerkennung ihrer fundamentalen Beiträge zum vertieften Verständnis bio-geochemischer Prozesse im System Boden-PflanzeAtmosphäre und deren Bedeutung für das Klima, mit denen sie einen wichtigen Beitrag zu wissenschaftlich fundierten Lösungsansätzen für den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen
liefert.
Margaret S. Torn ist am 26. Juli 1960 in den USA geboren. Sie studierte an der University of California, Berkeley und promovierte dort im Bereich Energy and Resources und arbeitete dann als Wissenschaftlerin an der University of California in Irvine und der Stanford University. Seit 1998 forscht sie
am Lawrence Berkeley National Laboratory, Earth Science Division und ist Direktorin für Climate und
Carbon Science. Im Jahr 2005 wurde sie assoziierte Professorin an der University of California, Berkeley. Seit vielen Jahren koordiniert sie das US-weite Treibhausgas-Monitoring-Programm. 2003
erhielt sie den «Presidential Early Career Award for Scientists and Engineers», die höchste Auszeichnung der US-Regierung für herausragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen am Anfang ihrer Laufbahn als unabhängige Wissenschaftlerin.
Margaret S. Torn ist eine herausragende und weltweit anerkannte Wissenschaftlerin, die souverän
traditionelle Disziplinengrenzen überwindet und sehr erfolgreich im Spannungsfeld zwischen Geowissenschaften, Ökologie und Klimaforschung arbeitet. Ihre Forschungsgebiete sind insbesondere biogeochemische Kreisläufe, Klimawandel und Biodiversität. In der Grundlagenforschung untersucht sie
u.a. die Stabilisierung organischer Bodensubstanz an Mineraloberflächen, und auf Ökosystemebene
erarbeitete sie Treibhausgasinventare und untersuchte den Einfluss von Erwärmung und globaler biogeochemischer Flüsse. Parallel treibt sie die Entwicklung neuartiger, prozessorientierter numerischer
Modelle voran, die das System Boden-Pflanze in zukünftige globale Klimamodelle integrieren können.
Margaret Torn engagiert sich eindrücklich und ganzheitlich im Bereich Umwelt und Klima, u.a. mit
konkreten Vorschlägen zur Reduzierung von Treibhausgasen an politisch höchster Stelle, dem United
Nations Sustainable Development Solutions Network. Gleichzeitig kommuniziert sie aber auch für die
breite Öffentlichkeit, z.B. bei Veranstaltungen in ihrer Wohngemeinde.
Mit der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät steht Margaret Torn seit etwa 10 Jahren in
engem Austausch. Sie förderte in beispielhafter Art und Weise den wissenschaftlichen Nachwuchs
und bezog junge Studierende des Geographischen Institutes in Feldarbeiten an ihren FeldForschungsstationen mit ein. Auch hat sie ihre Funktion als Rollenmodell für weibliche Nachwuchskräfte vorbildlich ausgefüllt und Doktorandinnen, auch aus Zürich, wichtige Impulse in ihrer wissenschaftlichen Laufbahn gegeben. Seit 2013 ist sie im Advisory Board des Universitären Forschungsschwerpunktes «Globaler Wandel und Biodiversität».
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Mathematisch-naturwissenschaftlichen
Fakultät
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines
Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Tatsuya Nakada in Anerkennung seiner fundamentalen und
nachhaltigen Beiträge zur experimentellen Teilchenphysik. Professor Nakada hat mit sehr originellen
Ideen die experimentelle Untersuchung der Quark-Flavours ermöglicht und war die treibende Kraft
des LHCb Experimentes am CERN.
Tatsuya Nakada studierte Physik an der Universität Tokyo, wo er 1979 sein Master-Diplom erlangte.
Anschliessend arbeitete er an der Universität Heidelberg an Experimenten an den Intersecting Storage Rings (ISR) am Cern und forschte unter anderem über die Produktion von B-Mesonen. 1984 promovierte er dort zum Dr. rer. nat..
Noch im selben Jahr wurde Nakada wissenschaftlicher Mitarbeiter am damaligen Schweizerischen
Institut für Nuklearforschung (SIN, heute Teil des Paul-Scherrer-Institutes, PSI) in Villigen AG. Hier
widmete er sich weiterhin den Cern-Experimenten, konzentrierte sich dann aber bald auf neue Ideen
zur Erzeugung von B-Mesonen in grosser Zahl. Gemäss der 1973 publizierten Idee von Kobayashi
und Masukawa sollten solche B-Mesonen nämlich besonders gut geeignet sein, neben den Eigenschaften der Quark-Flavours auch die Unterschiede zwischen Materie und Antimaterie zu studieren,
eine der folgenreichsten Voraussagen in der Teilchenphysik des letzten Jahrhunderts. Tatsuya Nakada erarbeitete zusammen mit seinen Kollegen am SIN die weltweit ersten Vorschläge zur praktischen
Realisierung von Experimenten für die Untersuchung von B-Mesonen, die sie zwischen 1986 und
1988 publizierten und die weltweit zu vielen Diskussionen führten. Schliesslich wurden je eine von
den inzwischen «B factories» genannten Maschinen in Kalifornien und in Japan gebaut, die damit
erreichten Forschungsresultate gipfelten 2008 im Nobelpreis für die Autoren der ursprünglichen Idee,
Kobayashi und Masukawa.
Ab Anfang der 90er Jahre wurden auch am Cern Möglichkeiten zur Produktion und Untersuchungen
von B-Mesonen diskutiert, an denen sich Nakada von Anfang an beteiligte. Er wurde Mitglied einer
Gruppe, die mögliche Experimente am damals geplanten Large Hadron Collider (LHC) diskutierte,
und aus der sich schliesslich eine internationale Kollaboration unter dem Namen LHCb entwickelte,
deren erster Vorsitzender und Sprecher Tatsuya Nakada war. Seine Koordination und Führung der
Planungs- und Konstruktionsarbeiten waren derart erfolgreich, dass er 13 Jahre lang von der Kollaboration immer wieder als Vorsitzender gewählt wurde. Der LHCb-Detektor funktioniert seit der Inbetriebnahme des LHC im Jahre 2008 hervorragend. Die damit gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse übertreffen alle Erwartungen.
Im Jahre 2003 wurde Tatsuya Nakada Professor an der EPFL in Lausanne. Er ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Kommissionen und Beiräte an weltweit führenden Forschungsinstitutionen
der Elementarteilchenphysik. Er war Mitglied, und von 2009 bis 2011 auch Vorsitzender, des European Committee for Future Accelerators (ECFA) und er koordiniert das europäische Strategiekomitee
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für die Teilchenphysik. Seit 2014 ist er Vorsitzender des Scientific Policy Committee (SPC), des
höchsten wissenschaftlichen Gremiums am Cern.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Mathematisch-naturwissenschaftlichen
Fakultät
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines
Doktors ehrenhalber an Herrn Prof. Dr. Stephen C. Stearns. Sie würdigt damit nicht nur einen hervorragenden Forscher, der die Evolutionsbiologie weit über die traditionellen Grenzen des Fachs
hinausgehend geprägt hat, sondern auch einen innovativen und inspirierenden Lehrer, der Generationen von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Schweiz und auf der ganzen Welt
förderte.
Professor Stephen Stearns wuchs in Hawaii auf und studierte Biologie an der Yale University (USA,
BSc 1967). Nach drei Jahren Arbeitserfahrung in der Computerabteilung eines multinationalen Unternehmens kehrte er in die Wissenschaft zurück und schloss mit einem Masters in Biologie an der University of Wisconsin (USA) und einer Promotion an der University of British Columbia (Kanada) ab.
Auf einen Postdoc an der University of California in Berkeley (USA) folgte eine Assistenzprofessur am
Reed College in Oregon (USA). 1983 nahm Prof. Stearns einen Ruf als Professor für Zoologie an die
Universität Basel an und zog mit seiner Familie in die Schweiz. In Basel forschte und lehrte er während 17 Jahren, bis er 2000 als Edward P. Bass Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie an die
Yale University zurückkehrte, wo er auch heute noch forscht und lehrt.
Prof. Stearns gehört zu den weltweit führenden Evolutionsbiologen und hat insbesondere mit seinen
bahnbrechenden Arbeiten über die Life-history-Theorie ein wichtiges neues Teilgebiet der Evolutionsbiologie begründet. Seine Bücher «Evolution – an Introduction, Watching from the Edge of Extinction», «The Evolution of Life Histories», «Evolution in Health and Disease» und «The Evolution of
Sex and its Consequences» gehören zu den Klassikern der evolutionsbiologischen Literatur. Sie
reflektieren aber auch die Breite seines Interesses und die Tatsache, dass Steve Stearns die Evolutionsbiologie weit über die traditionellen Grenzen des Fachs hinausgehend geprägt hat. Das jüngste
Beispiel davon sind seine interdisziplinären Arbeiten zur evolutionären Medizin, einem Thema, welchem er sich mit seinem in Kürze erscheinenden Buch «A Primer of Evolutionary Medicine» und als
Chefredakteur des Journals «Evolution, Medicine and Public Health» bis heute intensiv widmet.
Prof. Stearns engagiert sich auch intensiv in der Lehre und Nachwuchsförderung. Mit seinen innovativen Kursen, die Prof. Stearns während seiner Zeit in Basel entwickelte, inspirierte er Generationen
von Studierenden. So etwa mit einem in abgelegenen Gebieten durchgeführten Feldkurs, der Studierende lehrt, aus ihrer eigenen Neugier heraus Wissen zu generieren. Er ist zudem Mitbegründer der
«Tropical Biology Association», einer Organisation, welche in Partnerschaft mit afrikanischen Institutionen Ausbildungskurse zur Erforschung und zum Schutz der tropischen Biodiversität anbietet, und
der «European Society for Evolutionary Biology», einer auch in der Nachwuchsförderung sehr aktiven
Organisation. Mit seiner Lehr- und Forschungstätigkeit hatte Prof. Stearns einen grossen Einfluss auf
die Evolutionsbiologie - weltweit, und gerade auch in der Schweiz. Seine ehemaligen Studierenden
und Postdoktorierenden haben heute Professuren an fünf Schweizer Universitäten und in acht weiteren Ländern inne.
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Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Vetsuisse-Fakultät
Die Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an
Herrn Prof. Dr. Thomas Pfisterer in Anerkennung seiner grossen Verdienste für die Erhaltung des
vom Aussterben bedrohten Przewalski-Pferdes, indem er dem Artenschutz dieser Tiere eine nachhaltige politische Dimension verliehen hat.
Thomas Pfisterer verdankt das Projekt der Wiederansiedlung des Przewalski-Pferdes (Thaki) sehr
viel. Er hat es verstanden, Politik und Wissenschaft in geeigneter Art und Weise zu verbinden und
seine Beziehungen als ehemaliger Ständerat einerseits und sein Engagement für das Zentrum der
Demokratie in Aarau andererseits, so einzubringen, dass er den Besuch des Präsidenten der Mongolei, Tsakhia Elbegdorj, im Jahre 2011 in die Wege leiten und dazu Gespräche mit dem Nationalratspräsidenten Jean-René Germanier im Bundeshaus und dem Direktor des DEZA, Dr. Martin Dahinden, organisieren konnte.
Thomas Pfisterer hat sich vor allem als Mitglied der Aargauer Regierung und später in der Bundespolitik mit der Thematik des Artenschutzes befasst und setzte dies praktisch mit seinem Engagement
bei der Wiederansiedlung der Wildpferde um.
Es gelang ihm, als Präsident der ITG, mit der Regierung der Mongolei einen «ausschliesslich mit der
ITG» 10-Jahresvertrag für die Zusammenarbeit im National Park Gobi B abzuschliessen. Er suchte
auch die Zusammenarbeit mit der Parkadministration und auch mit den in der Umgebung ansässigen
Bauern und Viehzüchtern, den lokalen und regionalen Behörden, dem Departement für Natur- und
Umweltschutz sowie Tourismus (MNET). Er war es auch, der massgeblich die Erarbeitung des heute
vom mongolischen Staat festgelegten Managementplanes und die Unterstützung der finanziellen
Leistungen durch die Regierung initiiert und die Zusammenarbeit zwischen dem Mongolischen Staat
und der ITG-Strategie in den Statuten verankert hatte.
Die Strategie der ITG wurde durch ihn mit folgenden Zielen formuliert:
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Langfristig lebensfähige Takhi-Population aufbauen und erhalten
Habitat für lebensfähige Takhi-Population erhalten, respektive wiederherstellen
Zentralasiatische Population gemeinsam mit anderen Projekten managen
Stabilisierung der Nutzungsintensität und Mittragen des Parkmanagements durch die lokale
Bevölkerung (Capacity Building und Aufbau einer gut geschulten und politisch ernst genommenen Nationalparkverwaltung)
Einbinden der Mongolischen Gesellschaft (Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft) in
das Projekt
Langfristige Finanzierung des Betriebs sicherstellen
Thomas Pfisterer ist es gelungen, mit der Schweizerischen Eidgenossenschaft, d.h. mit der Direktion
für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in der Mongolei, eine Zusammenarbeit aufzubauen.
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Erste Schritte zu einer länderübergreifenden Zusammenarbeit wurden 2012 unternommen, als vier
Takhi-Hengste aus der Zuchtstation von Jimsar in China nach Takintal in der Mongolei transportiert
wurden. Durch den Zusammenschluss der dünn besiedelten Dzungarischen Gobi B, Gobi A (Mongolei) und des Kaamaili-Schutzgebietes auf chinesischer Seite, könnte eines der grössten zusammengelegten Schutzgebiete von über 70‘000 km2 Fläche entstehen, ein zentralasiatischer grenzüberschreitender PEACE PARK und damit eines der grössten zusammenhängenden Schutzgebiete der
Welt, so die Vision des Präsidenten der ITG.
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Kommunikation
Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Vetsuisse-Fakultät
Die Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich verleiht die Würde einer Doktorin ehrenhalber an Frau
Dorothee Stamm-Bachmann in Anerkennung ihrer grossen Verdienste für die Erhaltung des vom
Aussterben bedrohten Przewalski-Pferdes.
Frau Dorothee Stamm-Bachmann wurde am 7. November 1929 in Winterthur geboren. 1975 gründete sie zusammen mit ihrem Ehemann Werner die «Werner Stamm-Stiftung zur Erhaltung seltener
Einhufer» mit Sitz in Oberwil bei Basel. Als gegen Ende der 60er Jahre das letzte frei lebende Przewalski-Pferd in der Mongolei ausgestorben war, hatte das Ehepaar Stamm-Bachmann den Wunsch,
sich für die Erhaltung der letzten Urwildform des Pferdes einzusetzen und baute ausserhalb der Stadt
Basel ein sehr grosses Gehege mit Stallungen. 1970 wurden die ersten Przewalskipferde aus Zoobeständen nach Oberwil geholt. In der Folge wurde mit Fachleuten eine Zuchtstation errichtet, die grossen Zuchterfolg aufweisen konnte. Das Besondere an der Zuchtstation war die Aufstellung der Urpferde, mit denen jeder direkte menschliche Kontakt vermieden wurde, um sie optimal auf die Auswilderung in ihrer ursprünglichen Heimat, der Mongolei, vorzubereiten. Mit viel Engagement und Aneignung von Fachwissen konnte Frau Dorothee Stamm-Bachmann in ihrer privaten Zuchtstation den
Jungpferden ein natürliches Herdenleben ermöglichen und damit ihr physiologisches Verhalten studieren, was später bei der schrittweisen Auswilderung den Tieren sehr zu Nutzen kam.
Nach dem Tod ihres Mannes führte Frau Dorothee Stamm-Bachmann die Geschicke der Werner
Stamm Stiftung energisch und mit Engagement und Kompetenz, die sie sich selbst angeeignet hatte,
weiter. So konnten Przewalski-Pferde aus dem Gehege der Werner Stamm Stiftung mit Erfolg in die
Mongolei transportiert werden. Frau Dorothee Stamm-Bachmann hat in massgeblicher Art und Weise
während vieler Jahre durch ihre Zuchterfolge die erfolgreiche Auswilderung der Przewalski-Pferde
geprägt und sowohl praktische wie finanzielle Unterstützung an die vor Ort in der Mongolei agierende
ITG International Takhi Group geleistet.
Frau Dorothee Stamm-Bachmann hat es auch verstanden, im Laufe der Jahre viele Gönnerinnen und
Gönner sowie Sponsoren für die Unterstützung dieses erfolgreichen Projektes zu gewinnen und damit nachhaltig die finanzielle Basis der ITG zu stützen. Selbstredend hat sie sich immer wieder vor
Ort in der Mongolei vom richtigen Einsatz der Spendengelder überzeugen lassen und hat Hilfe dort
geleistet, wo sie gefragt und am wichtigsten war.
Frau Dorothee Stamm-Bachmann war Mitgründerin des Vereins Freunde der Wildpferde und wurde
im Jahre 2007 zum Ehrenmitglied ernannt.
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Kommunikation
Dies academicus 2015:
Ehrenpromotion der Philosophischen Fakultät
Die Philosophische Fakultät verleiht die Würde eines Doktors ehrenhalber an Herrn Kaspar M.
Fleischmann. Sie würdigt damit ein Lebenswerk, das in bahnbrechender Art und Weise neue Felder
der Forschung und des Wissens zum Wohle der Gesellschaft eröffnet und zukunftsorientiert bereichert hat, speziell auf dem Gebiet der Theorie und Geschichte der Fotografie.
Kaspar M. Fleischmann, geboren 1945 in Zürich, ist ein international renommierter Fachexperte,
Sammler und Galerist der ersten Stunde auf dem Gebiet der Fotografie. Nach dem Studium an der
Universität St. Gallen, dem Studium der Computer Science an der Stanford University und dem Studium der Ethnologie an der Universität Zürich, das er 1977 bei Prof. Dr. Lorenz G. Löffler mit einer
Arbeit über «Ethnologische Feldforschung mit Photographie» abschloss, gründete er 1979 in Zürich
die Galerie «Zur Stockeregg», mit der er der Fotografie in der Schweiz den Weg in Kunstsammlungen
ebnete. Kaspar M. Fleischmann baute selbst eine Fotografie-Sammlung von Weltrang auf (u. a. Paul
Strand, Ansel Adams, Fotografie der Klassischen Moderne) und hielt hunderte von wissenschaftlichen Vorträgen, konzipierte über 140 Ausstellungen, publizierte Ausstellungskataloge und Aufsätze.
So brachte er pionierhaft Fotografie als Kunst einer breiten Öffentlichkeit nahe. Kaspar M. Fleischmann beschickte mit seiner Sammlung international innovative Ausstellungen, zum Beispiel am Metropolitan Museum of Art in New York, und gründete als international renommierter Fotografie-Experte
den Fotografie-Sektor der ART Basel, initiierte die Paris Photo und die Photography Show New York
mit. Er ermöglichte bedeutende Schenkungen von Fotokunst an das Kunsthaus Zürich und das Fotomuseum Winterthur.
Nach der Schliessung seiner legendären Galerie «Zur Stockeregg» setzte er sich mit seinem grossen
Wissen weiterhin für die nachhaltige Etablierung von Fotografie als Forschungsgegenstand ein. 2005
begann er an der Universität Zürich (UZH) die auf Forschung und Nachwuchsförderung orientierte
Lehre zur Theorie und Geschichte der Fotografie zu initiieren. Schon ein Jahr später transferierte er
in einer grosszügigen Geste die Stiftung seines Onkels, die Dr. Carlo Fleischmann-Stiftung, an die
UZH mit dem erklärten Ziel, Ausbildung und Forschung zu fördern. Kaspar M. Fleischmann ermöglichte in diesem Sinn weitere Förderinitiativen, wie die Schenkung eines bedeutenden Teils seiner
Sammlung an die UZH im Rahmen einer Benefiz-Auktion im Jahr 2011.
Kaspar M. Fleischmann lebt in Zürich mit seiner Partnerin Frau Annuschka Cristofoli. Er hat aus erster Ehe vier Töchter.
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Kommunikation
Dies academicus 2015:
Ständige Ehrengäste
Die Erweiterte Universitätsleitung ernennt Frau Regine Aeppli auf Antrag des Rektors zum Ständigen Ehrengast der Universität Zürich. Sie würdigt damit die grossen Verdienste von Regine Aeppli
für die Universität Zürich in ihrer Funktion als Bildungsdirektorin und Präsidentin des Universitätsrates.
Die 63-jährige Zürcherin hat von 1976 bis 1982 Rechtswissenschaften an der Universität Zürich studiert und im Anschluss daran das Anwaltspatent des Kantons Zürich erhalten. Danach war Regine
Aeppli 21 Jahre lang als selbstständige Rechtsanwältin in Zürich tätig, spezialisiert auf das Familien-,
Staats- und Verwaltungsrecht.
In dieser Zeit begann auch ihr politisches Engagement. Von 1987 bis 1996 war Regine Aeppli Mitglied des Zürcher Kantonsrats, bevor sie mit 33 Jahren zur Nationalrätin der SP gewählt wurde. Bis
2003 blieb die zweifache Mutter Nationalrätin und parallel dazu Stellvertreterin des Ombudsmanns
des Kantons Zürich. Seit 2003 ist sie Regierungsrätin und Vorsteherin der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Zudem war Regine Aeppli unter anderem Präsidentin des Bildungsrats, des Universitätsrats und des Fachhochschulrats und wurde 2010 sowie 2014 als Regierungspräsidentin gewählt. In
ihrer 12-jährigen Amtszeit als Regierungsrätin hat Regine Aeppli unter anderem zu der Umsetzung
des neuen Volksschulgesetzes, der Reform des Fachhochschulwesens und der Neuregelung der
Kinder- und Jugendhilfe beigetragen.
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Kommunikation
Die Erweiterte Universitätsleitung ernennt Herrn Peter Quadri auf Antrag des Rektors zum Ständigen Ehrengast der Universität Zürich. Sie würdigt damit das Engagement von Peter Quadri als Verwaltungsratspräsident der Unitectra, der Technologietransfer-Organisation der Universitäten Zürich,
Basel und Bern. In seiner zehnjährigen Präsidialzeit hat der Geehrte ein motiviertes Team aufgebaut
und wesentlich zu den guten Beziehungen zwischen der UZH und der Privatwirtschaft beigetragen.
Peter Ouadri schloss 1969 sein Studium der Volks- und Betriebswirtschaft an der Universität Zürich
als lic. oec. publ. ab. 1970 trat er als Systems Engineer und Spezialist für Software und Betriebssysteme bei IBM ein. Nach verschiedenen Stationen in den USA, Dänemark und der Schweiz war er
von 1998 bis April 2006 Vorsitzender der Geschäftsleitung der IBM Schweiz. Er ist Verwaltungsrat
von namhaften Schweizer Firmen und war von 2006 bis 2013 Präsident der Zürcher Handelskammer.
Von 2004 bis 2014 gehörte Peter Quadri dem Verwaltungsrat von Unitectra an, der
Technologietransfer-Organisation der Universitäten Zürich, Basel und Bern. Ab 2006 war er Präsident
des Verwaltungsrats. Mit ihren Dienstleistungen unterstützt sie die Forschenden bei Kooperationen
mit der Privatwirtschaft und anderen privaten oder öffentlichen Institutionen. Unitectra kümmert sich in
enger Zusammenarbeit mit den Forschenden um die praktische Umsetzung von
Forschungsergebnissen in neue Produkte und Dienstleistungen. Die Umsetzung erfolgt in
Kooperation mit bestehenden Firmen oder durch Unterstützung der Gründung von universitären Spinoff Firmen.
Sein Einsatz und seine Leistungen zugunsten von Unitectra sowie für die Universität Zürich, waren
von unschätzbarem Wert. In seiner achtjährigen Präsidialzeit hat Peter Quadri wesentlich zu den
guten Beziehungen zwischen der UZH und der Privatwirtschaft beigetragen.
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