SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein Wenn Bildung wieder Sinn macht ZeitRaum für KulturBildung und gemeinschaftliches Lernen mit allen Sinnen 29. Mai bis 1. Juni 2014 Initiiert und veranstaltet durch die Sinn-Stiftung und den LebensLernOrt Gemeinschaft Schloss Tempelhof LERN KULTUR ZEIT GEMEINSCHAFT TEMPELHOF LebensLernOrt Gemeinschaft Schloss Tempelhof • www.sinnposium.de • [email protected] Sinnposium Bildung & Bewusstsein Inhalt Vorwort Seite 3 Fragen zum SINNPOSIUM Seite 5 Manifest: Eine kooperative Initiative – entstanden aus dem SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein Seite 11 Ergebnisse 2014 Seite 15 Franz Josef Neffe: Der dringend notwendige Wandel von der Lehrplanvollzugsanstalt zur Schule Seite 17 Kartin Köster: Bildung zum Human BEING Seite 22 Silke Weiß: Wege in eine neue Lernkultur Seite 28 Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof Seite 33 Erfahrungen aus dem Meditationsteam Seite 39 Marietta Johanna Schürholz: Notizen zum SINNPOSIUM Seite 41 Feedbacks von Teilnehmern Seite 45 Videos zum SINNPOSIUM: http://sinnposium.de/ergebnisse-2014/ Bilder zum SINNPOSIUM: http://sinnposium.de/2014/06/05/ das-war-das-erste-sinnposiumin/ 2 Sinnposium Bildung & Bewusstsein SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein – wenn Bildung wieder Sinn macht Netzwerk- und Ideenschmiede für Bewusstseinsentwicklung in einem ZeitRaum für KulturBildung und gemeinschaftliches Lernen mit allen Sinnen 29. Mai–1. Juni 2014 Das SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein fand 2014 zum ersten Mal statt. Es war eine Veranstaltung der Sinn-Stiftung und der LernKulturZeit in Zusammenarbeit mit der Stiftung Bewusstseinswissenschaften und der Gemeinschaft Schloss Tempelhof, die als LebensLernOrt hierfür den Rahmen gestellt hat. Beim SINNPOSIUM trafen Bildungs-Welten aufeinander, aktive Mitgestalter und Verweigerer, Professoren und Schüler, Schuldirektoren und Freilerner, Yoga- und Gymnasiallehrer, LebenslernortBesitzer und -Nutzer, LernKultur-Forscher und Meditationsexperten – und alle mit dem Herzensanliegen, zu einer Veränderung beizutragen. Was das SINNPOSIUM gezeigt hat: es braucht uns alle, und es gilt Verantwortung zu übernehmen für das eigene Wirkungsfeld. Im Folgenden sind noch einmal die Punkte aufgeführt, die uns in der Vorbereitung wichtig waren. In wiefern sie erfüllt wurden, kann jede/r einzelne für sich entscheiden. Die Einladung steht, weiter daran zu lernen und zu forschen, denn: Wir haben uns entschieden, weiterzumachen, und sind gespannt auf das SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein – 2015. Teilhabe ist sehr erwünscht und wir freuen uns auf neue und alte Mitgestalter (bitte bei Interesse an [email protected]) 3 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Das SINNPOSIUM ist ... was heißt das konkret? > Was will Neues entstehen aus der Interaktion? > eine Initialzündung zum Thema Bewusstseinsentwicklung in der Bildung mit dem Anfängergeist von Wiederaufbau für deutschsprachige Bildungsbeweger, die sich einig sind, dass Bewusstseinsentwicklung eine wesentliche Komponente zukünftiger Bildung sein wird. Wir möchten uns verbinden und unterstützen lernen über disziplinäre Grenzen hinweg. Es geht um die Essenz. Es ist die Einladung herauszufinden, wie das geht und was die gemeinsame Basis ist in auf der wir uns treffen. > Was heißt eigentlich noch All-GemeinBildung in der Zukunft? > Zu welchem Zweck haben wir Schulen und Hochschulen? > In welchem Geist wollen wir unsere Kinder erziehen? > Welche Werte und Haltungen sind uns wichtig, als Menschen, die Menschen begleiten in Bildungsprozessen und als Inhalte der Vermittlung? > ein 4-tägiger Inkubator für konkrete Umsetzungsimpulse Für eine Bildung, > die den Menschen wieder als Ganzes sieht, mit Herz und Seele, mit Hirn und Hand > eine Einladung jenseits dessen was wir schon wissen (oder glauben zu wissen) zu denken, zu fühlen, zu leben > in der Beziehung zu mir, zu anderen und zur Welt gelebt werden kann, und Empathie dafür ein zentraler Inhalt wird. > ein Konzentrationspunkt von Menschen die auf eine andere Lernkultur hinarbeiten in Schule, Kindergarten, Hochschule, Ausbildung, Erwachsenenbildung, … und hier nicht nur darüber reden, sondern es auch einmal praktisch miteinander leben möchten. > in der gesunde, in ein größeres Ganzes eingebettete Potenzialenfaltung nicht zufällig stattfindet, sondern von allen Beteiligten bewusst gelebt und unterstützt wird. Wir laden ein > das Neue zu feiern und das Alte zu integrieren Ziele, die wir erreichen möchten: > Ein Netzwerk von Menschen entstehen zu lassen, die sich gegenseitig unterstützen, konkrete Schritte zu gehen und das Thema Bewusstseinsentwicklung zu einem Bildungsthema zu machen. > am Lagerfeuer zu sitzen und gemeinsam Brot zu backen > die Kreativität aus der Stille entstehen zu lassen > Das Experiment heißt, die Menschen zusammen zu bringen, die schon lange an dem Thema Bildungstransformation arbeiten und bei denen Bewusstseinsentwicklung in diesem Kontext und in ihrem Leben ein Rolle spielen. > an Akupunkturpunkten im Bildungsystem wirkungsvoll neue Impulse einzubringen und andere Wege zu gehen. Nicht wissen – Nicht suchen – Nicht erwarten – In der Präsenz die Zukunft entdecken Fragen, die uns bewegen > Gelingt es uns in all den verschiedenen Richtungen, aus denen wir kommen, das Gemeinsame zu finden, die Basis, wo wir uns einig sind, in welche Richtung es gehen kann? Wir freuen uns auf Mit-Gestaltung Herzliche Grüße Silke Weiß, Sinn-Stiftung und LernKulturZeit Agnes Schuster, Gemeinschaft Schloss Tempelhof > Finden wir eine gemeinsame Sprache? > Gelingt es, in einem offiziellen Kontext mit Bildungsakteuren die Qualität zu leben und zu praktizieren, die wir uns wünschen, und Christian Rauschenfels, Sinn-Stiftung und LebensLernOrte 4 (Kernteam 2014) Sinnposium Bildung & Bewusstsein Fragen zum SINNPOSIUM 5 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Diese Fragen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des letzten Jahres mitgebracht, ein bunter Strauß, der zeigt, wie sehr das Thema bei den Menschen brennt, die zum SINNPOSIUM kommen, und wie vielschichtig die Gedanken zur Veränderung in der Bildung sind. > In welcher Kultur wollen wir miteinander leben und lernen? > Wer oder was bestärkt mich in meinem Vorhaben? > In welchem Geist wollen wir unsere Kinder „erziehen“? > Was trägt mich durch Schwierigkeiten hindurch? > Was heißt Allgemeinbildung? Was benötigt die Bildung einer neuen Kultur, um sich zu entfalten?Wie können wir die alten Denkmuster loslassen? Wie kann man Bildungsformate kreieren, die eine Lernkultur des Miteinanders stärken? > Lässt sich Potenzialentfaltung überhaupt mit dem System Schule vereinbaren? > Wie kann freies, selbstbestimmtes Lernen aussehen? > Wie kann man Menschen unterstützen, mit sich selbst und ihrer Mitwelt in Kontakt zu kommen und eine eigenverantwortliche, wertbasierte Grundhaltung zu entwickeln? > Kann es uns gelingen, über disziplinäre Grenzen hinweg einen Rahmen zu definieren, welche Qualität gute Bildung für eine zukunftsfähige Welt besitzt? > Wie kann komplexes Denken und Handeln gelernt und gelehrt werden?Wie kann mehr Menschlichkeit und Berücksichtigung individueller Entwicklungsprozesse in unser Bildungssystem integriert werden? Wie kann Lernen und Schule wieder Spaß machen? > Wie können offene Prozesse nachvollziehbar geprüft werden? > Wie kann Persönlichkeits-, Sozial- und Methodenkompetenz „gemessen“ werden? > Wie können Menschen Persönlichkeits-, Sozial- und Methodenkompetenz zu „messen“ lernen? > Wie gelingt Gemeinschaftsbildung? > Welches Bewusstsein braucht Schule heute? > Was ist Beziehungsqualität? > Wie kann Beziehungsqualität gelernt werden?Wie kann sich ein waches und weit entwickeltes Bewusstsein von wenigen sich nachhaltig auswirken auf Kulturbildung? > Wie kann dieses Bewusstsein in unser heutiges Schulsystem integriert werden? > Wie würde sich eine empathische und schöpferisch inspirierte Beziehungskultur auswirken auf unsere Systeme und Organisationen? > Was macht einen guten Lehrer aus? > Wie kann Meditation als Teil von Schule stattfinden? > Wie sieht eine neue/zeitgemäße Form des Lehrens und Lernens aus? > Was ist mein Potenzial/Geschenk für die Welt? > Was bedeutet Kontakt? Wirklicher Kontakt! > Was hält mich zurück, meine Visionen zu verwirklichen? > Wie und wo können Kompetenz und Nichtwissen fruchtbar ineinanderfließen? 6 Sinnposium Bildung & Bewusstsein > Wie kann ich einen Raum/Rahmen schaffen, in dem Menschen/Kinder SEIN dürfen und der zugleich anerkannt ist als Schule? > Was brauchen Kinder, um ihre Schulzeit als glücklich, wertvoll und „lebens-vorbereitend“ zu erleben? Was braucht die Schule? > Wie gelingt es mir und anderen, wirklich an eine wertschätzende Gesellschaft zu glauben und den Mut zu haben, in dieser Richtung weiterzugehen? > Was für Lebens-Gestaltungs-Möglichkeiten gibt es überhaupt? > Will ich weiterhin meinen künstlerischen Weg gehen (Theater), oder führt mich meine Bestimmung zu einem vielleicht sozialeren oder pädagogischeren? Kann ich die unterschiedlichen Wege verbinden? > Was bedeutet Leistungsstark und -schwach? Was ist die wirkliche „Leistung“, auf die es in der Zukunft ankommt? Ich kann die Kategorisierung in „Leistungsstarke“ und „Leistungsschwache“ kaum mehr ertragen. Wie kann ich das kommunizieren? > Was ist es, das mich im Leben hält, und was ist es, das mich in Schwingung versetzt? (nach Martin Schleske) > Wie gestalten wir eine sinnstiftende Beziehungskultur in unseren „Schulen“ und in Gesellschaft? > Welchen Rahmen sollten wir bieten, damit die Kinder von heute für die Welt von morgen gut vorbereitet sind? Wie müssen Umgebungen sein, in denen sich das ganze Potenzial, das in unseren Kindern angelegt ist, voll entfalten kann? > Wie kann ich „sein lassen“, wenn ich Bildung denke? > Wie geht Bildung ohne Gewinn- und Konkurenzorientierung, und ist das ein Weg in eine Gesellschaft mit nachhaltiger Wirtschaftsweise? > Wie bleibt der Flow erhalten, den kleine Kinder bei ihrem „Lernen“ noch oft an den Tag legen? > Wie wäre das (...) eigentlich als Musical? > Wie bleibt die Freude am Neuen erhalten? Wie kommt Leichtigkeit in den Schulalltag? > Wie kann man das Bildungssystem so ändern, dass Kinder und Jugendliche wieder Spaß am Lernen bekommen? Was braucht man dazu? > Wann und wie lernen wir wirklich nachhaltig? > Wenn wir alle von Altem geprägt werden, wie kann dann wirklich Neues entstehen? > Wie kann man Dinge wie Bewusstseinserweiterung, Potenzialentfaltung etc. in ein Bildungssystem integrieren? Kann das überhaupt in einer Gesellschaft wie der unseren funktionieren? > Wie kommen wir zu neuen Lösungen, wenn das Nachdenken wegfällt, weil das Nachdenken das „alte“ Wissen nutzt? > In welchem Rahmen kann ganzheitliche Bildung angeboten werden und wer ist die Zielgruppe? > Warum kann Schule nicht einfach nur Spaß machen?! > Was macht einen kompetenten „Lehrer“ aus, muss man immer ein Lehramtsstudium abgeschlossen haben? Wer sagt, dass ich nicht einfach so Lehrer werden kann? > Wie können wir über diese Art der Bildung möglichst viele Menschen erreichen und darüber den gesellschaftlichen Wandel beschleunigen? > Wie werden unsere Schulen in der Zukunft aussehen, auf was für Schulen werden meine Kinder irgendwann einmal gehen, und wie kann ich jetzt schon dazu beitragen, dass ich meine Kinder mit gutem Gewissen in die Schule schicke? > Wie schaffe ich es, mich von lang erlernten (Schul-)Strukturen und Gewohnheiten zu lösen? > Wie erschaffe ich mir in einem starren System möglichst viel Freiraum? 7 Sinnposium Bildung & Bewusstsein > Was fehlt der Bildung? Wie kann man die Entwicklung beeinflussen/verändern? > Wie kommt das, was hier besprochen wird, nach außen? > Wie kann man im Schulalltag bzw. bei Kindern frühzeitig das Thema „Engagementförderung“ vermitteln, um nachhaltig Impulse für die weitere Entwicklung der Kinder zu geben? > Wie kann kollektive Führung/Intelligenz funktionieren? > Welche gesellschaftlichen Akteure können hier gute Beispiele geben bzw. sind interessiert an Vernetzung? > Wie kann jede/r Einzelne stärker seinen/ ihren Impulsen trauen und folgen und dennoch im Kontext eines größeren Ganzen handeln? > Was braucht es dazu in Gruppen, was auf einer systemischen bis hin zu politisch/ strukturellen Ebene? > Welche Möglichkeiten ergeben sich aus konstruktivistischem Denken und buddhistischer Praxis für die Gestaltung und Organisation von Selbstreflexionsprozessen für Pädagog_Innen? > Und was bedeutet eine solche Kompetenz für unsere Bildungslandschaft/Lernkultur? > Wer macht wo schon was? > Wie kann systemische Pädagogik Inklusionsprozesse bereichern? > Welche Ideen gibt es, den Wandel zu beschleunigen? > Wie kann ich die kognitive und die intuitive Ebene meines Lernens und Erlebens in eins bringen? > Wie kriegen wir die Politiker/innen mit ins Boot? > Wann werden wir die kritische Masse überschreiten – oder haben wir sie schon überschritten?? > Wie kann ich selbstbestimmt lernen und trotzdem mit anderen in Austausch darüber stehen? > Wie könnte unsere Gesellschaft in 20 Jahren aussehen? > Warum hat sich das Schulsystem so entwickelt? > Wo gibt es Projekte, die bereits integrative akademische Bildung durchführen? > Inwieweit steht das kapitalistische System hinter der Art von Schulsystem? > Welche Organisationen sind offen für integrative akademische Bildung? > Wie und mit welchen Methoden kann man in den Schulalltag gesunde Ernährung und ganzheitliches Körperbewusstsein integrieren? > Wer hat Interesse an der Mitgestaltung und Durchführung von Prototypen? > Hat das derzeitige Bildungssystem in Deutschland noch einen anderen Zweck, als auf spätere Arbeit abzurichten? Arbeit um Geld zu verdienen in einer Gesellschaft, in der Persönlichkeit hauptsächlich am Durchsetzungsvermögen in der beruflichen Laufbahn bemessen wird. > Was sind die verschiedenen Ansätze der Bildungspolitik und gibt es schon Ansätze für ein bewussteres Lernen? > Inwieweit unterscheiden sich anthroposophische Schulen von allgemeinen Schulen und wo gibt es Überschneidungen? > Was gibt es für funktionierende Alternativen dazu? > Wie geht es den Lehrern mit dieser Art von Schulsystem? Da würde mich eine Diskussion interessieren ... Fühlen sie sich wohl damit? > Wäre ein alternatives System überhaupt von staatlicher Seite aus und deutschlandweit realisierbar? > Wie lässt sich ein Gemeinschaftsgefühl etablieren innerhalb der Klassen,welches jeder/m einzelnen/m ein Grundgefühl der Sicherheit und Stabilität gibt? > Wie müssten unterschiedliche Konzepte zur Kulturtransformation aussehen, die 8 Sinnposium Bildung & Bewusstsein > Wie gelangen wir individuell, gemeinschaftlich, gesellschaftlich und global weg von einer chronischen Burnout-Sinn-Krise, hin zu einer wirksamen Resilienz-Kultur ... LernKultur, UnternehmensKultur? die unterschiedlichen Ausgangsstufen von Bewusstsein der Organisationen berücksichtigen (z.B. „Blaue“ Schulämter, „Orange“ Schulen und Unternehmen oder „Grüne“ NGOs, Stiftungen ...)? > Wie kann die Verbundenheit mit der „Wahren Natur im Inneren und Äußeren“ wiederhergestellt werden? > Wie können wir gemeinsam durch das Zusammensein Räume gestalten, um uns einzulassen auf das Neue, auf das uns noch Unbekannte, auf das, was wir noch nicht wissen, dass wir es wissen? > Auf welchen Wegen kann die Implementierung von Bildungsangeboten, welche durch längere Natur-Aufenthalte geprägt sind, in die Curricula verschiedener Bildungsbereiche geschehen? > Was heißt es, wenn wir unserem Körper als ganzheitliches Wissensorgan vertrauen und all unsere Sinne einbeziehen beim Lernen und uns neuem Wissen öffnen? > Wie ist es möglich, Vertrauen zu schaffen und Brücken zu bauen zwischen den Vertretern dieser verschiedenen „Welten“ (Schul- und Komplementärmedizin)? > Wie können wir über den Bildungssektor hinaus uns mit anderen Sektoren verbinden, um gemeinsam eine neue Geschichte fürs Miteinander-Lernen und -Wachsen zu schreiben? > Wie kann ein gesundes Gesundheitssystem entstehen und was kann ich dazu beitragen? Wie ist es sinnvoll zu finanzieren? > Wie gelingt freie Entfaltung und was braucht es dafür? > Wie lässt sich freies und sinnstiftendes Lernen im medizinischen bzw. Gesundheitsbereich verwirklichen? > Was sind geeignete Erfahrungsräume, um ein integrales Lernen zu ermöglichen? > Wie können wir uns sinnschmiedend verbinden? > Welche Möglichkeiten gibt es, wieder in stärkere Verbundenheit mit der inneren Quelle zu kommen? > Wie können wir unsere innere Haltung als Erziehende so weiterentwickeln, um den Mut zu finden, mit der formalen naturwissenschaftlichen Bildung zu warten, bis die Lernenden innerlich so weit sind? > Wie lernen wir aus dem Herzen heraus, was heißt es, wenn unser „Wissen“ vom Herzen aus gesteuert wird und das Gehirn einfach eine weitere Übersetzungsschaltstelle ist? > Wie können wir die Signale der Lernenden erkennen, wann es soweit ist? > Wie integrieren und leben wir (wieder) einen Trans-Generationen-Austausch, wo die Weisheiten und Wissensschätze der unterschiedlichen Lebensabschnitte in das kollektive Wissen einfließen und aufgenommen werden? Wo unsere Diversität als Reichtum für und von jedem einzelnen erfahren werden kann. > Wie gestalten wir dann die formale Bildung, so dass es zu einem tiefen, persönlichen Verstehen und selbstbestimmtem Handeln kommen kann? > Was brauchen Menschen, um sich auf sich selbst und ihren LebensLernWeg einzulassen? > Wie entstehen Räume für kontinuierliches Lernen u.a. in Organisationen/Unternehmen? > Wie können wir kleinen und großen Leuten Erfahrungen ermöglichen, den ihnen innewohnenden EigenSINN zu entfalten? > Wie muss ein Bildungssystem geschaffen sein, damit junge Menschen aktiv und kreativ gesellschaftliche Herausforderungen gestalten? > Was ist nötig, damit sich ein individuell SINNerfülltes Leben des Einzelnen sich auch auf andere Menschen und die Gesellschaft SINNstiftend auswirkt? 9 Sinnposium Bildung & Bewusstsein > Wie erwandern wir den Übergang von der alten zur neuen Geschichte (C. Eisenstein)? > Wie lassen sich für mich als Lehrerin die Bereiche Leben und Arbeiten mehr zusammenführen? > Was können wir gemeinsam tun, um diese sinnlose Verschwendung von kostbarer Lebensenergie von Kindern und Erwachsenen gar nicht erst passieren zu lassen und/ oder Krisen und Brüche in der Biographie als Chance zu begreifen? > Wie wird auf die Bedürfnisse und Besonderheiten jedes einzelnen Individuums eingegangen und wie wird gefördert, wo liegen die Schwerpunkte? > Welche Bildungsmöglichkeiten haben Menschen aus armen Gesellschaftsbereichen, wenn der Blickpunkt auf Gefühle und Intuition gerichtet wird (da ich bei den Menschen oft die Wahrnehmung habe, es gäbe in dem Bereich am meisten Verletzungen). > Wie wächst Neugier, Mut, Kreativität, Verantwortung, Spielgeist, Mitgefühl und vor allem Mitfreude? > Wie können sich formale und nonformale Bildung verbinden? > Ist Schloss Tempelhof eine Gemeinschaft, der ich mich anschließen möchte? > Wie gestalten wir Geld-, Einkommenssysteme, die den Wandel in Bildung, gesellschaftlichem Miteinander und Umgang mit den Ressourcen der Umwelt unterstützen? > Gibt es ein Schulsystem, das für jeden individuell sinnvoll ist und auf das weitere Leben vorbereitet? > Wie tanze ich den Tanz zwischen ICH und WIR bereichernd und mit viel Freude? > Wie kann das Zusammenwirken von Opportunisten, Experten, Leistungsträgern und Innovatoren in Gemeinschaft gelingen und gibt es einen Unterschied zu Organisationen? > Wie gelingt evocative leadership als eine Leadership-Qualität der Zukunft? > Wie kann das Spannungsfeld zwischen Kreativität, Produktivität und Innovation in Gemeinschaft urbar gemacht werden? > Wie können komplexe Lernsysteme zum positiven gesellschaftlichen Wandel beitragen? > Wie kann auf breiter gesellschaftlicher Ebene in den Menschen die Kraftquelle in ihrem Innersten aktiviert werden? > Wie kann Team- und Schulentwicklung nachhaltig und ganzheitlich gelingen? > Schule in der Großstadt? (Wie) Kann das gelingen? 10 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Eine kooperative Initiative – entstanden aus dem SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein 11 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Eine kooperative Initiative – entstanden aus dem SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein – Stiftung Bewusstseinswissenschaften – Uni Frankfurt – Sinn-Stiftung – LernKulturZeit – SINNPOSIUM Hochschule Rhein Main/Institut – Universität Regensburg MANIFEST SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein 29.05. – 01.06.2014 Wir wollen, dass die Reflexion der eigenen Haltung sowie die individuelle Persönlichkeitsentwicklung in der Lehrerbildung zu einem durchgängigen Prinzip wird, weil zukünftige Lehrpersonen ... > flexibel, kompetent, resilient, gesund sind, wenn sie über genügend Selbst-Bewusstsein verfügen. > Umgang mit Ungewissheit erlernen wollen, indem sie das eigene Selbst-Bewusstsein erweitern und in der „Präsenz der eigenen Person“ einen Stabilitätsfaktor in Begegnungen mit Schülern, Kollegen und Eltern erfahren. > das Potenzial ihrer Schüler*innen dann erkennen und fördern können, wenn diese ihr persönliches Potenzial selbst zur Entfaltung bringen. > im Sinne biografischen Arbeitens ihre Potenziale entdecken und erfahren wollen. > Lebensweltorientierung und Beziehungskompetenz als bildende Prinzipien in Schule und Unterricht dann einbinden können, wenn diese die Bedeutung der Qualität von Beziehungen im eigenen Lebenskontext erfassen. > ihre Reflexionsfähigkeit vertiefen und damit in psychosozialer Hinsicht entwicklungsbereit und handlungsfähig werden können Arbeitsgruppe SINNPOSIUM (Prof. Thilo Hinterberger, Eika Bindgen, Judith Marquard, Sabine Wandjo) > dann gute Berater für die psychosozialen Entwicklungsaufgaben von Schüler*innen sein können, wenn diese selbst Möglichkeiten psychosozialer Selbstsorge kennen. > nicht nur Wissen zu vermitteln haben, sondern v.a. vermitteln und selbst leben können sollen, wie jedeR Einzelne mit Informationen umgehen, sie in Bezug zu sich selbst, zu anderen Menschen oder zu anderen, ggf. konträren Informationen setzen kann. Die gesamte Art und Weise des Umgangs mit Informationen, also mehr das WIE als das WAS stehen im Vordergrund.“ > ihren Beziehungsauftrag in pädagogischen Settings kennen und gestalten lernen wollen. > -die Übereinstimmung von Inhalt und Form innerhalb einer gelebten Seminarkultur erfahren wollen. > Schüler stärken wollen und darin den Sinn ihrer pädagogischen Arbeit erfahren. > ... nur nachhaltig und konstrukiv etwas ver12 Sinnposium Bildung & Bewusstsein > direkt erfahren haben, dass der Mensch vor allem durch Ereignisse und Prozesse lernt, in denen er emotional stark involviert, also „begeistert“, ist. mittlen können, wenn sie selbst authentisch sind, eigene Grenzen, Bedürfnisse, Ängste und ihr eigenes Potential kennen, und da heraus echte Beziehungen zu SchulerInnen aufbauen und leben können.“ > sich darüber bewusst sind, dass es beim Lernen im Sinne von Potenzialentfaltung weniger um den Lernstoff oder das Lernergebnis geht, sondern um den Lernprozess als solchen. > ... ihre Autorität nicht erzwingen können. Junge Menschen brauchen gestandene, entwickelte, reife Persönlichkeiten, um selbst dahin wachsen zu können.“ > ... nicht mehr alles wissen und nicht nicht mehr alles können.“ > Agenten des Wandels sein werden - hin zu einer Kultur der menschlichen Potentialentfaltung Carl Beleites > ... mit vorgefertigten Anworten nicht mehr weiter kommen. Selbst in der zu sein, mit Unwissenheit, Un- oder Noch-nicht-Bekanntem, Uneinigkeit, Unklarheit, Unfertigem umzugehen, ist notwendig, um junge Menschen in Zukunft in unserer Gesellschaft begleiten zu können.“ > durch ihr gelebtes Vorbild einen stärkeren erzieherischen Einfluss ausüben als durch ihre stoffliche Vermittlung und verbalen Ermahnungen. Der Grund der Persönlichkeit ist reine Bewusstseins-Intelligenz. Sie freizulegen gehört zu einer zeitgemäßen und not - wendigen Lehrerausbildung. Von hier aus wird die Persönlichkeit entfaltet und gefestigt, offen für Feedback, Reflexion und ständigem Wachstum. Sie schöpft aus sich die Energie und Freude, um den Anforderungen des Unterrichts gerecht zu werden und die Kinder/Jugendlichen in ihrer Identitätsfindung zu begleiten. > ... Neugier und Interesse der SchülerInnen erhalten und respektieren. > Darum ist es wichtig, selbst mit der eigenen schöpferischen Quelle in Kontakt zu sein.“ > ... nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch sich selbst als wertzuschätzende, individuell empfindende, von Bedürfnissen geleitete Persönlichkeit kennenlernen sollen.“ Dr. Christian Brehmer > ... die Bänne ihrer eigenen Sozialisierung erkennen, hinterfragen und ggf. überwinden und wandeln können sollen. > einen unersetzlichen Beitrag dazu leisten können die Welt objektiver Erscheinungsformen mit der Welt der Bedeutung in Einklang zu bringen. Dadurch wird die einseitige, faktenorientierte Ausrichtung der Schule und die Überentwicklung des fachlichen Wissens vermieden und das Denkvermögen als Reflektor und Vermittler höheren Werte und Ideale gefördert. > ... Wertschätzung und Mitgefühl in Schulen erlebbar machen können sollen. Denn auch die Wirtschaft braucht keine Einzelkämpfer mehr, sondern sozial und emotional kompetente Persönlichkeiten. Maria Clarius > durch die Qualität ihrer Präsenz das Bewusstsein der Kinder bilden. Thorsten Wiesmann > -sich der Vorbild(enden) Wirkung ihrer persönlichen Ausstrahlung bewusst sind. > weil nur Menschen mit einem hohen Bewusstsein ihrer Selbst und einer hohen Selbstkompetenz Vertrauen, Sicherheit und Orientierung bieten können. Delia Tönjes > die Kinder wirklich sehen und fühlen. > die Kinder begeistern, ermutigen, inspirieren. 13 Sinnposium Bildung & Bewusstsein > Erkunde Deine eigene Biographie. > Wir wollen als Grundlage in den Schulen eine Soziotechnik des Lebens die wir als Symbolarbeit bezeichnen können. Diese ist notwendig denn bei der Generation Y, geboren nach 1980, liegt die Haltung Sharing is Caring vor und die Einstellung Arbeiten und Leben sind eins. Aus dieser Haltung heraus entsteht zur Zeit eine völlig neue Partnerschaftskultur bei der es um die Moderation von Autonomien geht. Es entsteht eine Kultur der bewussten Lebenskunst. Solch eine Symbolarbeit wird es u.a. auch ermöglichen die Geschichte unsere Städte anders zu erzählen als bisher. Wir haben keinen anderen Weg in die Zukunft: Nicht mehr die Stadt als Marktplatz, sondern als Gemeingut > Mache Dir klar, was Dich geprägt hat. Was Du noch heute positiv ansiehst, weil es Dir Wurzeln gegeben und Flügel verliehen hat. Aber auch: was davon Du gerade heute klar als negativ ansiehst, weil es Dich beengt, bedrängt, ängstlich und ohnmächtig gemacht hat. > Nur wer seine eigene Biographie verstanden hat, wer erkennt, dass es in der Lebensspanne immer wieder Wegkreuzungen gegeben hat und gibt, an denen ich den einen oder den anderen oder noch ganz ungewöhnliche Wege einschlagen kann, wird offen sein und werden für die Vielfalt der Persönlichkeiten, die Kinder und Jugendliche immer sind – und, bitte, auch bleiben mögen. Otto Herz Thorsten Wiesmann > sich sonst sehr wundern, warum ihre Art des Lehrerseins nicht mehr in Resonanz geht mit der Erwartung ihrer Schüler, (Mit freundlicher Genehmigung aus: Lehrerin und Lehrer – werden und sein * 2010 09 11 > da sich die Lebenswirklichkeit so sehr verändert hat, und von uns allen fordert, neue Perspektiven einzunehmen. Silke Weiß In einer redaktionell leicht veränderten Fassung unter der Überschrift SEI EIN SUPERHELD erschienen in der GEW-Zeitung PUNKTLANDUNG. Themen für Bildungsmacher 2010.2, S. 3, eingeheftet in nds 10-2010, Die Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft) Ein Manifest ... eines von vielen? Dieses ManiFEST entstand im inspiriert-lebendigen Dialog zwischen Menschen in einem realen Erfahrungsraum LebensLernOrt Schloss Tempelhof beim SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein - einer Veranstaltung der Sinn-Stiftung, kooperativ mit der Stiftung Bewusstseinswissenschaften und Schloss Tempelhof. Aus seiner Entstehungsgeschichte heraus, könnte und sollte es – anders als die übliche Ermattung der meisten Manifeste – von lernfreudigen Menschen an lernbegünstigende Orte getragen werden. So kann dieses Gemeinschaftswerk als Initiative von Partnern, die an einem Strang ziehen, zur Entfaltung einer sinnstiftenden Lernkultivierung beitragen und wirksam werden. Das Manifest des SINNPOSIUM Bildung & Bewusstsein kann im besten Sinne seines Wortes die wertschätzende Unterstützung von (werdenden) Lehrkräften manifestieren, indem ihre herausfordende Aufgabe der SELBST-BILDUNG und SELBST-ANERKENNUNG als Voraussetzung für eine entsprechend fundierte Begleitung von Kindern und Jugendlichen in deren Lern- und Entwicklungsprozessen. Christian Rauschenfels 14 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Ergebnisse 2014 15 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Netzwerk- und Ideenschmiede für Bewusstseinsentwicklung in einem ZeitRaum für KulturBildung und gemeinschaftliches Lernen mit allen Sinnen Hier trafen Bildungs-Welten aufeinander, aktive Mitgestalter und Verweigerer, Professoren und Schüler, Schuldirektoren und Freilerner, Yoga- und Gymnasiallehrer, Lebenslernort- Besitzer und -Nutzer, LernKultur-Forscher und Meditationsexperten – und alle mit dem Herzensanliegen, zu einer Veränderung beizutragen. Was das SINNPOSIUM gezeigt hat: es braucht uns alle, und es gilt Verantwortung zu übernehmen für das eigene Wirkungsfeld. Edelweise (www.edelweise.de) hat das SINNPOSIUM per Video dokumentiert. Vielen Dank dafür! Die Dokumentation ist in verschiedene Module eingeteilt. > Es beginnt mit der Eröffnung des SINNPOSIUMS: https://vimeo.com/98123777 > Und geht weiter mit dem Einstiegsimpuls mit Otto Herz: https://vimeo.com/98339918 > Das Tempelhofer Ensemble “Minutentheater” spielt während des SINNPOSIUMs das selbst erdachte Stück ‘Sinn des Lebens’: https://vimeo.com/98709880 > Thomas Hübl war über Skype zugeschaltet und hat über die Fragen gesprochen, was sich in Jedem Einzelnen ändern muss, damit Veränderung stattfinden kann: https://vimeo.com/107138754 > Thilo Hinterberger spricht über Schattenkompetenzen: https://vimeo.com/99052424 > Kosha Joubert berichtet über das Global Ecovillage Network: https://vimeo.com/99051192 > Auch die Integral Roadshow war beim SINNPOSIUM dabei: https://vimeo.com/10659392 > Und hier die gesamte Integral Roadshow: https://vimeo.com/99941755 16 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Franz Josef Neffe: Der dringend notwendige Wandel von der Lehrplanvollzugsanstalt zur Schule 17 Sinnposium Bildung & Bewusstsein 18 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Der Druck in diesem sterilisierten „Schulleben“ kommt immer von oben herab. Welche Chancen lässt einem das noch, von unten hinauf zu wachsen? Nur durch Wachsen wird der Mensch nämlich dem Leben gewachsen. Wenn wir einen Stein auf den Rasen legen, geht das Gras darunter ein. Wenn wir den Stein auf die Seele legen, wirkt das genauso vernichtend. Wir machen Druck und nennen das Erziehung, aber es ist de facto Erdrückung. Erdrückung richtet niemand auf. Erdrückung macht niemand wachsen. Erdrückung lenkt keine Kräfte. Der Bauer weiß das; drum spannt er die Pferde nicht hinter sondern vor den Wagen. Dann hat er Zug/Sog-Wirkung und damit kann er die Kräfte punktgenau lenken. Die Pädagogen und Lehrer ignorieren das; sie haben es nicht verstanden. Sie sind weder Pädagogen noch Lehrer; sie handeln als Lehrplanvollzugsbeamte/angestellte. Der „Paid-agogos“ müsste als Kinderführer begeistert vorausgehen. Man führt nicht indem man als Lernbegleiter unverbindlich nebenher trottet oder hinten die Herde antreibt. Lehrer müssten ein mitreißendes Vorbild für Lernen sein. Und Lernen bedeutet mitnichten, Stoff einzuochsen. Lernen bedeutet: Fährten des Lebens folgen, Gefahren bestehen, eigene Erfahrungen sammeln. Wir müssten doch alle sehen, dass Unterrichten, Beibringen. Vermitteln u.ä. Lernen verhindert. Wir müssten endlich die Unterrichtsvollzugsanstalten, die wir völlig irreführend „Schulen“ nennen, schließen und lernen, was Schule ist, um dann endlich Schule machen zu können. Es löst das Problem nicht, wenn wir ständig nur immer noch perfektionierter Fehler machen. Wenn wir das erkannt haben, könnten wir auch den zur Gewohnheit gewordenen täglichen Verfassungsbruch beenden. Wir zwingen ja über eine sog. Schulpflicht die Kinder Tag für Tag in Gebäude hinein, die so ziemlich genau das Gegenteil von Schule sind. Schule – von griech. „echein = haben“ – bedeutet: innehalten, zur Besinnung und zu sich selbst kommen, wieder mit sich selbst eins werden, damit man wieder alle (fünf Sinne beisammen) hat. Stell dir vor, am nächsten Montag sagen die deutschen Schüler zu ihren Lehrern: „Heute machen wir mal Schule!“ Dann ist es mit Unterricht vorbei. Unterricht richtet nach unten. Da will keiner hin. Das sollten wir endlich alle zur Kenntnis nehmen. Lehren = ein mitreißendes Vorbild für Lernen sein zieht nach vorn. Da will jeder hin. Lehren hat Sog-Wirkung. Es wird höchste Zeit zu entdecken, dass auch Kinder Lehrer sind. Oft sehr viel bessere Lehrer als die Lehrer. 19 Sinnposium Bildung & Bewusstsein In der neuen Ich-kann-Schule sehe ich Kinder als Kollegen und lerne gerne mit und von ihnen; das macht sie in ihrem Dasein wichtiger. Statt sie jeden Morgen in vorgeschriebene Papierschablonen zu nötigen, begegne ich ihnen lieber in der Hauptrolle ihres Lebens. In unseren Unterrichtsvollzugsanstalten sind für Lehrer, Kinder und Eltern nur Statistenrollen vorgesehen; sie geben nur das Füllmaterial für die papiergeplanten Schablonen ab. Statt sich jeden Tag in der Hauptrolle seines Lebens zu üben, weiß man, wenn man die Schule verlässt, gar nicht mehr, dass es ein eigenes Leben gibt. Und das soll die Vorbereitung auf das Leben sein? Als Beispiel einer konkreten praktischen Problemlösung zitiere ich aus den Ich-kannGeschichten für Erwachsene ab 9 und Kinder bis 90 Jahre den Fall der 7jährigen Sabrina. Das Mädchen wurde das ganze erste Schuljahr täglich von seiner Lehrerin vor der Klasse bloßgestellt und wollte schon nicht mehr leben. In einem gut zweistündigen Gespräch lernte das Kind, sein eigenes Problem zu lösen indem es das Problem der Lehrerin löste. Das Problem der 56jährigen Frau war offensichtlich, dass sie selbst ihr Leben lang diese gravierende Problematik mit sich herumschleppte und mangels Lebenshilfe immer wieder in Kinder projizierte und dramatisierte. Sie machte mit Sabrina das, was man offenbar auch mit ihr als Kind getan hatte. Erstaunlich finde ich als Ich-kann-Schule-Lehrer, dass ihr dabei die Kollegen seit über 30 Jahren offenbar nur zugeschaut und ihr nicht geholfen hatten. Sabrina verstand sofort, dass die Frau getrieben wurde von Kräften, die sie nicht verstand und verkehrt behandelte. „Wenn ich mit deinen Kräften besser umgehe als du, dann mögen sie mich und folgen mir lieber als dir.“ Dieser Ich-kann-Schule-Satz zeigt, wie einfach die Lösung ist. Die Lehrerin ließ ihre guten Kräfte verhungern; diesen Fehler mussten wir ihr nicht nachmachen. Sabrina lernte „zaubern“ und schickte ihrer Lehrerin einfach im Geiste alles, was ihr zum Gutsein fehlte. Mit den entscheidenden Kräften von Geist & Seele braucht man nicht mal zu reden, denen kann man alles zu-denken. Das machte Sabrina besonders gut: sie schickte ihrer Lehrerin mindestens hundertmal mehr Gutes als bei ihr Platz hatte; in der Folge musste die es gleich wieder mit vollen Händen austeilen. Die 7jährige Sabrina änderte ihre 56jährige Lehrerin im Handumdrehen. Der Mutter kam diese beim Elternabend vier Wochen später strahlend mit den Worten entgegen: „Ich hab an Ihrer Tochter überhaupt nichts mehr auszusetzen.“ So mächtig kann ein kleines Kind über einen Erwachsenen bestimmen, wenn es seine (in diesem Falle innere) Stimme dazu nutzt, das zurückgebliebene Gute zum Wachsen zu bringen. Hier noch einmal die drei „Zauberregeln“: 1. Überlege, was dem Menschen zum Gutsein fehlt, und schicke ihm das fehlende Gute im Geiste! 2. Schicke ihm nicht nur ein bisschen was Gutes, sondern mindestens hundertmal mehr als bei ihm Platz hat; dann muss er es sofort wieder austeilen! 3. Ein Zauberer redet nicht über sein Zaubern. Dem sorgfältigen Beobachter wird sicherlich auffallen, dass für die übliche Bekämpfung des Schlechten nicht ein Milligramm Energie aufgewendet wurde. 20 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Darum hatte Sabrina auch ihre Kräfte nicht erschöpft sondern sie waren dadurch sogar noch gewachsen. Ich fragte Sabrina: „Wenn mich Dein Schulleiter anruft – er hat ein Riesenproblem – darf ich ihn dann zu Dir schicken?“ Sie schaute und ich fragte weiter: „Oder kennst Du außer Dir jemand an der Schule, der in der Lage wäre, ihm zu helfen?“ Sie sagte: „Nein.“ und ich: „Siehst Du, wie wichtig Du bist?“ Sabrina war als Persönlichkeit gewachsen; genau dadurch wurde sie dem Leben gewachsen. Was könnte ich als Ich-kann-Schule-Lehrer also Wichtigeres tun als dem Wachstum in allem stets beste Bedingungen zu geben? Wir lassen uns heute Schule vorschreiben von Leuten, die offenbar noch nie ein Problem konkret gelöst haben – sonst könnten sie das doch berichten. In der neuen Ich-kann-Schule würde Dich kein Kind ernst nehmen, wenn Du keine praktischen Lösungsbeispiele kennst und nicht bereit bist, ggf. vorauszugehen. Franz Josef Neffe Franz Josef Neffe Deutsches Coué-Institut – Die neue Ich-kann-Schule 89284 Pfaffenhofen, Webergasse 10 Telefon: 07302 - 5580 Home: www.coue.org Mail: [email protected] Lit.: Neffe, Franz Josef: Die neue Ich-kann-Schule. Das Startbuch für Schulerfolg, 2013, 6.Aufl. Pfaffenhofen, Eigenverlag Neffe, F.J.: Kinder werden auffällig, damit uns endlich was auffällt. Schweiz. Zeitschrift für Heilpädagogik 2/2012, S. 44-49 Neffe, F.J.: Mit der Dyskalkulie hat sich die Pädagogik verkalkuliert. Schweiz. Zeitschrift für Heilpädagogik 6/2012, S. 37-42. Neffe, F.J.: Ich-kann-Geschichten für Erwachsene ab 9 und Kinder bis 90 Jahre. 2011, Pfaffenhofen: Eigenverlag. Neffe, F.J.: Lebensschlüssel Autosuggestion 2007, Pfaffenhofen: Eigenverlag. Neffe, F.J.: LegastheNIE. Kinder zu Legasthenikern machen, das zerstört die Persönlichkeit, 2003, Pfaffenhofen: Eigenverlag. Neffe, F.J.: Die Befreiung von Stottern durch Autosuggestion, 2003, Pfaffenhofen, Eigenverlag Internet: http://www.coue.org/?Die_neue_Ich-kann-Schule http://www.schulen-der-zukunft.org/bibliothek/berichte-interviews/ http://www.rfo.de/mediathek/_Franz_Josef_Neffe:_Ich_kann_Schule-14583.html https://www.youtube.com/watch?v=EdF8HES_BF4 21 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Kartin Köster: Bildung zum Human BEING 22 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Bildung zum Human BEING Ein Entwurf von Prof. Dr. Kathrin Köster Das bisherige akademische System Unser akademisches System ist geprägt von dem Denken, auf dem alle westlichen Industrienationen aufbauen. Dieses wurde stark von Personen wie René Descartes, Francis Bacon und Isaac Newton geprägt und basiert unter anderem auf Rationalismus, Reduktionismus, Objektivität, Trennung und Spezialisierung. Das Ziel dieses Systems ist die Vermittlung von umfangreichem Wissen in einem Spezialgebiet, durch Individuen, die über ein möglichst nuancenreiches Wissen in einem speziellen Fachgebiet verfügen. Es wird streng getrennt zwischen „Persönlichem“ und „Sachlichem“, und die Wissensvermittlung findet in einem Kontext statt, der an eine industrielle Produktionsstätte erinnert. Studierende werden als zukünftige „Human-Ressourcen“ gesehen, die man möglichst passgenau für eine bestimmte Aufgabe ausbildet. Dozierende sind „kompetente Analyse-Experten“, die das vermitteln, was durch die Studienprüfungsordnungen vorgegeben wird. Diese maschinenartige Spezialisten-Atmosphäre wird flankiert durch Prüfungs- und Leistungsdruck. Genormte und in der Regel persönlich wenig reife Menschen verlassen dieses Bildungssystem, um ihr Glück in einer als erstrebenswert wahrgenommenen Karriere, die zu materiellem Wohlstand führen soll, zu suchen. Wir ziehen ganz im Sinne eines industriellen Systems „Human Doings“ heran, nicht aber „Human Beings“. Integrative akademische Bildung Die Menschen dieser Welt befinden sich inmitten eines gigantischen Umbruchs. Die Auswirkungen dieses Umbruchs sind deutlich erkennbar: Die Volatilität unseres Umfeldes erhöht sich, was sich beispielsweise in plötzlichen Wirtschaftskrisen und vermehrten Naturkatastrophen zeigt. Die Erkenntnisse der jüngeren Physik, allem voran der Quantenphysik, die unser bisheriges Verständnis der Realität drastisch erweitert und Platons Höhlengleichnis wissenschaftlich belegbar macht, und die seit Jahrzehnten öffentlich zugänglich sind, werden jetzt in unterschiedlichen Bereichen wie der Kommunikationstechnik, der Philosophie, der Biologie und der Medizin genutzt, wenn auch größtenteils noch zögerlich. Verschiedene Vertreter des traditionellen akademischen Systems, einschließlich meiner Person, rufen „the Age of Transcendence“, „the Age of Transformation“ oder ähnliches aus, um die Notwendigkeit eines grundsätzlichen Paradigmenwechsels zu verdeutlichen. Diese neue Ära erfordert eine stark erweiterte, integrative akademische Bildung, die die starren Grenzen, die das traditionelle System mit seinen Prämissen setzt, transzendiert. Es reicht nicht aus, Interdisziplinarität und Allgemeinbildung, wie beispielsweise innerhalb des Studium Generale vermittelt, zu verstärken. Der Weg führt von einer auf Wissen basierten Bildung zu einem Weisheit bildenden akademischen Ansatz, der über den Rationalismus [email protected] www.koesterpartner.de 23 1 Sinnposium Bildung & Bewusstsein angeboten, die aus verschiedenen Blickwinkeln die Bewusstheit des Individuums aufbauen und intensivieren. Dazu zählen auch Meditationstechniken zur Harmonisierung der rechten und linken Hirnhälfte, sowie Techniken zur Kommunikation mit den eigenen Körperzellen auf Bewusstseinsebene. Der Kanal zur eigenen Intuition wird geöffnet und gestärkt (s. Übung). Da diese Art von Bildung auf Subjektivität beruht, wird kein verbindlicher Rahmen vorgeschrieben, so dass die konkreten Inhalte und auch die zeitliche Abfolge von dem sich Bildenden selbst gewählt werden, was einer dynamischen Entwicklung Rechnung trägt.. Es wird also lediglich eine Art Gesamtpaket zur „Integration“ angeboten, aus dem jeder wählen kann, was er oder sie zu benötigen meint. In Gesprächen mit Lehrenden werden Entwicklungsfortschritte reflektiert und es wird das persönliche „Entwicklungspaket“ dynamisch angepasst. Zertifikate werden nicht vergeben, weil keine Notwendigkeit dafür besteht und darüber hinaus die persönliche Entwicklung objektiv nicht messbar ist. Es liegt in der Eigenverantwortung des „Selbstentwicklers“ festzustellen, wann er oder sie das Fundament erarbeitet hat, um alle Potenziale voll zu entfalten und gegebenenfalls in weitere Erkenntnis-Sphären vorzudringen. Stufe 2: Der Weg ist das Ziel (eine Art Hauptstudium) Schon während der Absolvierung des „Basispaketes“ (Stufe 1) können sich die „Selbstentwickler“ einen Überblick darüber verschaffen, welche Erkenntnis-Schwerpunkte es gibt, und woran sie besonderes Interesse haben (Stufe 2). Basierend auf der Annahme „Alles ist möglich“ formieren sich kleinere Gruppen um zentrale Themenfelder wie beispielsweise Mathematik, Physik, Philosophie, Astronomie, Architektur, integrative Medizin, Kunst, Kommunikation, Musik und Neue Energie, wobei alle Themenfelder gleichwertig sind und sich gegenseitig ergänzend neben einander stehen. Das Angebot ist abhängig von Personen, die diese Schwerpunkte mit Leben füllen können und wollen. Durch das Bewusstsein der Verbundenheit von allem findet ein reger Austausch zwischen den Gruppen statt, zunehmend auch „automatisch“, z.B. über eine verbesserte Intuition (s. Übung). Das Angebot der Forschungs- und Lehrgebiete erweitert und verändert sich mit voranschreitender Erkenntnis, getreu dem weltenkonstituierenden Prinzip: Panta Rei. Eine Vision des idealen Prototyps: Omniversalitäts-Dörfer Omniversalitäts-Dörfer (Omniversality Villages) sind Zentren, die Menschen jeden Alters anziehen, die sich auf den Weg zu sich selbst machen wollen. Als eine Art von Lern-, Forschungs- und Wohnzentrum sind sie eingebettet in intakte Natur, Lehre und Forschung findet in glasartigen, lichtdurchfluteten Kuppelbauten statt, die Iglus gleichen und verschieden groß sind. Die Dörfer sind in allen Bereichen möglichst autark, was einen geringen Kapitalaufwand impliziert. Ein Dorf könnte aus bis zu 200 „Selbstentwicklern“ und etwa 20 Lehrenden bestehen, die eventuell innerhalb verschiedener Dörfer, die letztlich überall auf der Welt entstehen werden, rotieren. Es besteht die Möglichkeit, Forschungsprojekte direkt umzusetzen und somit marktfähige Prototypen zu realisieren. Es [email protected] www.koesterpartner.de 24 3 Sinnposium Bildung & Bewusstsein angeboten, die aus verschiedenen Blickwinkeln die Bewusstheit des Individuums aufbauen und intensivieren. Dazu zählen auch Meditationstechniken zur Harmonisierung der rechten und linken Hirnhälfte, sowie Techniken zur Kommunikation mit den eigenen Körperzellen auf Bewusstseinsebene. Der Kanal zur eigenen Intuition wird geöffnet und gestärkt (s. Übung). Da diese Art von Bildung auf Subjektivität beruht, wird kein verbindlicher Rahmen vorgeschrieben, so dass die konkreten Inhalte und auch die zeitliche Abfolge von dem sich Bildenden selbst gewählt werden, was einer dynamischen Entwicklung Rechnung trägt.. Es wird also lediglich eine Art Gesamtpaket zur „Integration“ angeboten, aus dem jeder wählen kann, was er oder sie zu benötigen meint. In Gesprächen mit Lehrenden werden Entwicklungsfortschritte reflektiert und es wird das persönliche „Entwicklungspaket“ dynamisch angepasst. Zertifikate werden nicht vergeben, weil keine Notwendigkeit dafür besteht und darüber hinaus die persönliche Entwicklung objektiv nicht messbar ist. Es liegt in der Eigenverantwortung des „Selbstentwicklers“ festzustellen, wann er oder sie das Fundament erarbeitet hat, um alle Potenziale voll zu entfalten und gegebenenfalls in weitere Erkenntnis-Sphären vorzudringen. Stufe 2: Der Weg ist das Ziel (eine Art Hauptstudium) Schon während der Absolvierung des „Basispaketes“ (Stufe 1) können sich die „Selbstentwickler“ einen Überblick darüber verschaffen, welche Erkenntnis-Schwerpunkte es gibt, und woran sie besonderes Interesse haben (Stufe 2). Basierend auf der Annahme „Alles ist möglich“ formieren sich kleinere Gruppen um zentrale Themenfelder wie beispielsweise Mathematik, Physik, Philosophie, Astronomie, Architektur, integrative Medizin, Kunst, Kommunikation, Musik und Neue Energie, wobei alle Themenfelder gleichwertig sind und sich gegenseitig ergänzend neben einander stehen. Das Angebot ist abhängig von Personen, die diese Schwerpunkte mit Leben füllen können und wollen. Durch das Bewusstsein der Verbundenheit von allem findet ein reger Austausch zwischen den Gruppen statt, zunehmend auch „automatisch“, z.B. über eine verbesserte Intuition (s. Übung). Das Angebot der Forschungs- und Lehrgebiete erweitert und verändert sich mit voranschreitender Erkenntnis, getreu dem weltenkonstituierenden Prinzip: Panta Rei. Eine Vision des idealen Prototyps: Omniversalitäts-Dörfer Omniversalitäts-Dörfer (Omniversality Villages) sind Zentren, die Menschen jeden Alters anziehen, die sich auf den Weg zu sich selbst machen wollen. Als eine Art von Lern-, Forschungs- und Wohnzentrum sind sie eingebettet in intakte Natur, Lehre und Forschung findet in glasartigen, lichtdurchfluteten Kuppelbauten statt, die Iglus gleichen und verschieden groß sind. Die Dörfer sind in allen Bereichen möglichst autark, was einen geringen Kapitalaufwand impliziert. Ein Dorf könnte aus bis zu 200 „Selbstentwicklern“ und etwa 20 Lehrenden bestehen, die eventuell innerhalb verschiedener Dörfer, die letztlich überall auf der Welt entstehen werden, rotieren. Es besteht die Möglichkeit, Forschungsprojekte direkt umzusetzen und somit marktfähige Prototypen zu realisieren. Es [email protected] www.koesterpartner.de 25 3 Sinnposium Bildung & Bewusstsein ist zu überlegen, ob bereits bestehende Eco-Villages in dieser Form erweitert oder ergänzt werden können. Übung: Verbundenheit und Intuition Diese Übung kann individuell oder in kleineren Gruppen durchgeführt werden. Zur Veranschaulichung des Gefühls der Verbundenheit (im emotionalen und kommunikativen Sinne) im integrativen Bildungssystem empfiehlt sich die Gruppenvariante. Über die Verbindung mit der Sonne fließen Informationen. Die Sonne steht hier als Quelle elektromagnetischer Schwingungen und somit als höhere Quelle von Informationen, stellvertretend für die Einbeziehung höherer Ebenen zur Erweiterung des Erkenntnisprozesses. Die Zirbeldrüse ist unser Informationstransmitter. Wir bilden einen Kreis und nehmen eine bequeme Haltung ein (Schneidersitz oder mit aufrechtem Rücken auf Stuhl). Wir schließen unsere Augen, konzentrieren uns auf unseren Atem und kommen in die Ruhe. Wir richten nun unsere Wahrnehmung auf die Region unserer Zirbeldrüse, die sich im Zentrum unseres Kopfes befindet (s. Illustration unten), und stellen sie uns als einen leuchtenden Kristall oder einen strahlenden Diamanten vor. Wir schauen ihn uns in Ruhe an, beobachten, wie er glitzert. Nun öffnen wir kraft unseres Bewusstseins unser Kronenchakra, das sich im Scheitelbereich unseres Kopfes befindet. Wir stellen uns einen Wirbel vor wie einen Trichter, der aus dem Nicht-Materiellen Bereich ins Kronenchakra führt. Jetzt verbinden wir unser Kronenchakra durch unsere Absicht mit unserer Zirbeldrüse. Wir können uns im Geiste eine Art leuchtendes Kabel oder einen Wirbel zwischen beiden Bereichen vorstellen. Die Verbindung nach „außen“ verlängern wir ins Zentrum der Sonne. Tief einatmend stellen wir via Kronenchakra den Energiefluss zwischen der Sonne und unserer Zirbeldrüse her. Zur Verstärkung können wir im Geiste sprechen: „Ich bin in der vollkommenen und reinen Schwingungsfrequenz der Sonne.“ Wir spüren vielleicht ein Kribbeln oder andere Wahrnehmungen, die uns anzeigen, dass Energie fließt. Manchmal stellen sich diese Wahrnehmungen erst nach mehrmaliger Übung ein. Die Verbindung zwischen Zirbeldrüse via Kronenchakra und der Sonne aufrechterhaltend, verbinden wir uns nun mit den Zirbeldrüsen unserer Nachbarn. Dabei können wir uns vorstellen, dass die Zirbeldrüsen mit virtuellen Lichtkabeln miteinander verbunden sind. Diese geistigen Verbindungen halten wir ein paar Minuten. [email protected] www.koesterpartner.de 26 Wir beenden diese Übung, 4 Sinnposium Bildung & Bewusstsein indem wir langsam wieder unsere Augen öffnen und unser Bewusstsein ins Jetzt zurückholen. Hintergrundinformationen zur Übung Wie die Abbildung unten zeigt, ist die Zirbeldrüse ein kleines, etwa erbsengroßes Organ, das sich in einer Vertiefung oberhalb des Thalamus und Hypothalamus befindet. Sie ist direkt im Zentrum unseres Kopfes angesiedelt. Die Zirbeldrüse wird in den alten westlichen und östlichen Traditionen als ein bedeutsames Zentrum zum „erweiterten“ Sehen betrachtet. Bildet man eine Linie von der Zirbeldrüse zur Stirn, befindet sich hier beim Austrittspunkt das so genannte Dritte Auge. Direkt über der Zirbeldrüse am Scheitel befindet sich das Kronenchakra, über das Informationen in Form von Licht, also Schwingungen, von uns aufgenommen werden. Die Zirbeldrüse ist wie das Auge ein lichtempfindliches Organ. Wie vollzieht sich die Übersetzung dieser Lichtinformation, die über das Kronenchakra von der Sonne „kanalisiert“ werden, in den physischen Körper? Biochemisch betrachtet verbindet die Zirbeldrüse während des Tages bestimmte Aminosäuren zu einem chemischen Botenstoff, dem Serotonin, das auch als ‚Glückshormon‘ bekannt ist. Nachts ist die Zirbeldrüse für die Ausschüttung des Hormons Melatonin und damit für die Zellregeneration verantwortlich. Neuere Forschungen legen nahe, dass die Zirbeldrüse DMT (Dimethyltryptamin) herstellt, das bei starker Aktivität der Zirbeldrüse am oberen Gaumen in die Mundhöhle läuft. DMT unterstützt uns bei der Bewusstseinserweiterung. Eine entwickelte und aktive Zirbeldrüse stärkt unsere „Sende- und Empfängerkraft“ in und aus nichtmateriellen Welten, was den oben dargestellten Erkenntnisprozess im integrativen Sinne unterstützt. Die Zirbeldrüse als Ort der Kommunikation mit anderen Ebenen ist das Bindeglied zwischen den Erkenntnissen aus der Quantenphysik, wonach Materieteilchen über die Existenz oder den Zustand anderer Teilchen wissen, ohne dass eine im Sinne der Newton’schen Physik nachweisbare Verbindung existiert. [email protected] www.koesterpartner.de 27 5 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Silke Weiß: Wege in eine neue Lernkultur 28 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Wege in eine neue Lernkultur Interview mit Silke Weiß, Initiatorin des Projektes LernKulturZeit LernKulturZeit versteht sich als Programm, das die Entstehung einer Lernkultur der Potentialentfaltung unterstützt. Im Rahmen der einjährigen Weiterbildung »Mein JA!hr für eine Lernkultur der Potenzialentfaltung« macht sich eine Gruppe von Menschen verschiedenen Alters auf den Weg, um gemeinsam zu erforschen, wie eine entstehen kann. Silke Weiß berichtet als Initiatorin des Programms hier von 29 ihren Erfahrungen mit den verschiedenen Lern- und Lebensorten und zeichnet ein Bild von der Zukunft, in der eine solche Lernkultur lebendig geworden ist. Sinnposium Bildung & Bewusstsein unerzogen: Wie ist die LernKulturZeit aus sozial- und neurobiologischer Forschung und aus gelungenen Beispielen entstanden? Silke Weiß: Meine Erfahrungen beim neu gelebter Kultur. Arbeiten als Lehrende in Schule und Uniunerzogen: Was macht die LernKulturversität haben mich in eine Suchbewegung nach wirklich sinnvoller und nach- Zeit eigentlich? Silke Weiß: Als berufsbegleitendes Jahhaltiger Bildungskultur geführt. 2009 habe ich mit Freunden und Kol- resprogramm aus sechs Modulen stellt legen eine private Forschungsgruppe ge- LernKulturZeit unsere Erfahrungen angründet. Unsere Fragen waren: Warum setzen sich die Erkenntnisse der Reformpädagogen von vor 100 Jahren und die wunderbaren Projekte und tollen Modelle, wie Schule noch gehen kann, nicht durch? Was hält uns davon ab, wirklich in eine neue Kultur einzutreten? Welche Widerstände treten auf? Wir wussten alle schon ganz genau, dass Schule, so wie sie jetzt ist, nicht gut funktioniert und das Lernen nicht nachhaltig ist. Durch das gemeinsame Forschen entstand eine tiefe Durchdringung des Themas und Einblicke in sowohl systemische als auch menschlich-emotionale Zusammenhänge. Es blieb die Frage der Bewegung von Strukturen, an denen sich »das System« festhält, obwohl wir es »besser« wissen? Das »System« an sich gibt es nicht, es besteht aus Menschen, die zehn Jahre oder mehr Schulbildung durchlaufen. Die Erfahrung ist so verinnerlicht in den Zellen, dass es schwierig ist, sich Silke Weiß hat das Projekt LernKulturZeit initiiert. etwas Neues, etwas Anderes vorzustellen. Was uns bewusst wurde ist, deren zur Verfügung und bietet Raum dass allein das Wissen darüber, was gut für das eigene Erforschen. Jedes Modul wäre, nicht ausreicht, es braucht eine innere Arbeit, eine Veränderung im Den- deren Ort statt, meist an einem ausgeken und in der Haltung, und das ge- wählten LebensLernOrt. Die LernKulturZeit gibt einen Rahschieht durch neue Erfahrungen. Durch den Kontakt mit der Sinn-Stiftung kam men vor, in dem die Teilnehmer geschützt und unterstützt auf die Suche dameine Wahrnehmung. Er beschreibt ge- nach gehen können, was für sie eine neue nau das worum es geht: Wie kann der ein- Lernkultur bedeutet. Gleichzeitig erwerzelne Mensch seine Fähigkeiten voll und ganz entfalten, exakt das lernen, was für Rhein-Main. Sie besuchen LebensLernund der werden, der er ist? Später kam Orte, und sie bekommen methodische noch das Konzept der »LebensLernOrte« Werkzeuge im Bereich Kommunikation, hinzu. Sie unterstützen das Erfahren ei- Prozessbegleitung und Führung an die ner anderen Qualität von Lernen einfach Hand. Auch Einblick in pädagogische dadurch, dass es dort gelebt wird. »Lern- Konzepte, Wissen über neurobiologische KulturZeit« ist also entstanden aus eige- Prozesse und Techniken zum kreativen nen Forschungsergebnissen von mehre- Arbeiten mit Gruppen sind Bestandteile ren Jahren, kombiniert mit Ergebnissen davon. Zu jedem Modul sind Referenten geladen, die inhaltliche Impulse geben und aus den verschiedensten Bereichen kommen. Es sind Pädagogen mit innovativen Ideen oder mit selbstständig entwickelten Lernkonzepten, Menschen, die auf therapeutischer Ebene arbeiten oder auch Filmemacher. Die LernKulturZeit führt Teilnehmer und Referenten zusammen, gibt Raum zum Austausch und die Gelegenheit, sich zu vernetzten. Die Heterogenität in der Jahresgruppe ist sehr bereichernd. In unserer letzten Gruppe hatten wir Teilnehmer, die selbst Schulen mit aufgebaut haben, aber auch Eltern, Freilerner und Referendare. det ein regelmäßiger Austausch statt. Es gibt einmal wöchentlich tesich ein deutschlandweites Netz aus Menschen, die an neuen Räumen des Lebens und Lernens arbeiten wollen und auch nach dem Jahresprogramm verbunden bleiben. unerzogen: Und was genau sind die sogenannten LebensLernOrte? Silke Weiß: Das sind Orte, an denen ein besonderes Lern- oder Lebenskonzept schon gelebt wird, welches sich inspirierend auf die Teilnehmer auswirken kann. Es sind Räume für die »Entfaltung von Möglichkeiten«, wo es wenige vorgefertigte Lernstrukturen und Programme gibt. An diesen Orten können wir durch das Leben an sich lernen. Im letzten Jahr besuchten wir die Wald-Kita NaturKulturGut Jägerhof in Berlin, den Aktivhof in Schlehdorf, das Celebrate Live Festival in Oberlethe, die Künstler Gemeinschaft in Klein-Jasedow und den gerade entstandenen Aktiv-Hof einer Teilnehmerin. Das sind alles gute Beispiele für eine veränderte Lern-und Beziehungskultur. Vor Ort gehen die Teilnehmer in Kontakt mit dem jeweiligen Ort, den dort lebenden Menschen und den dort vertretenen Themen, wie z. B. nachhaltige Entwicklung, Belebung von Kultur oder Spiritualität, Naturerfahrung oder das Erdungspädagogischen Sinne. Im nächsten Durchgang sind wieder neue Orte und neue Themen dabei. Es sind meistens auch Orte, die Gemeinschaft ermöglichen oder wo Gemeinschaft gelebt wird. 1/2014 www.unerzogen-magazin.de 30 unerzogen 31 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Im Rahmen der Weiterbildung Mein Ja!hr für eine Kultur der Potentialentfaltung besuchte diese Gruppe die Lebensgemeinschaft Klein Jasedow. Otto Scharmer, Dozent am MIT und Wirtschaftswissenschaftler, mit dessen Theorien wir uns viel in der LernKulturzeit beschäftigt haben, sagt: Innovation braucht Orte. LebensLernOrte sind also für alle, die etwas verändern wollen, die Gelegenheit, einen Raum aufzusuchen, der zu neuen Erfahrungen einlädt. unerzogen: Wie unterscheidet sich das Lernen an einem LebensLernOrt von herkömmlichen Lernkonzepten? Silke Weiß: Vielleicht fangen wir hier an, Studium neu zu denken. An einer te Erfahrung speichert sich im gesamten Wesen. Ich bin durch einen nachhaltigen Eindruck Informationsträger und kann die Erfahrung authentisch weiter geben. Mit dem ganzen Wesen etwas zu erfahren ist ein Teil von nachhaltigem Lernen. Das Permakulturfeld sehe ich nicht nur und lerne alles, was darauf wächst, sondern ich arbeite auch darauf. Abends esse ich die Früchte, die ich geerntet habe und bemerke den guten Geschmack. Ich spüre, wie wohl es tut, mit den Händen in der Erde zu wühlen und wieder einen Bezug zu bekommen zu dem, was mich gut am Leben hält. Wir haben in der LernKulturZeit viel gekocht und gut gegessen, um diesen Bezug zu verstärken. Studierenden, um Inhalte weiter zu geben. Die Studierenden haben es dann gehört, aber sie haben es nicht erfahren. unerzogen: Woraus glauben Sie besteht Wenn ich an einen LebensLernOrt gehe, bekomme ich Information und Erfah- die sich entwickelnde neue Lernkultur rung gleichzeitig, z. B. wie die Menschen außerhalb von einzelnen Lernorten? Silke Weiß: Für eine neue Lernkultur dort leben und was ihre Vision ist, kann ich miterleben. Das heißt, ich kann wirk- ist es wichtig, Dinge zu verlernen und lich ein Stück mit diesen Menschen ge- »sicheres« Wissen wieder zu vergessen, meinsam leben und erleben, und somit Teil ihrer Kultur werden und sie verin- sonst momentan im Lehramtsstudium nerlichen. Dieser direkte Kontakt ist nö- lernen ist: »Du musst es als Lehrer immer tig, um von dem »›nur‹ wissen, wie es wissen!« Das schließt sogar die Unsitte geht« wegzukommen. Die ganz konkre- ein, zu lernen, minutiös Unterricht vor- 32 unerzogen 1/2014 zuplanen, als wären Kinder Maschinen, die man einstellen kann wie eine Uhr. In einem System, das sich nicht verändert, macht es Sinn, das, was tradiert ist, einfach an die nächste Generation weiter zu geben. Wenn sich jedoch das ganze System ständig verändert, brauchen wir eine andere Herangehensweise. Heute wird es zunehmend schwieriger zu sagen, wie wir in fünf Jahren leben werden. Gleichzeitig glauben wir, wir wüssten, was die Kinder lernen müssten, damit sie später auf diese Welt gut vorbereitet sind. Das ist natürlich Quatsch, und die Kinder merken das. Daraus entsteht eine Unstimmigkeit im Bildungssystem. Man merkt, dass es irgendwie nicht mehr zusammen passt. Leise fangen Strukturen an, sich zu verändern. Zum Beispiel durch persönliche Transformation von Lehrern zu Lernbegleitern: Als Lehrerin versuche ich, die Position der Allwissenden aufzugeben und neugierig darauf zu sein, was sich gemeinsam entwickeln kann. Das ist eine Haltungsveränderung, die mit einer persönlichen inneren Veränderung verbunden ist, da sich hierbei Lehrkräfte in nicht geplante Strukturen trauen, wo man www.unerzogen-magazin.de 31 Sinnposium Bildung & Bewusstsein manchmal nicht weiß, wie es geht. Hier ändern sich Rollenbilder. Die Individualisierung von Lernwegen hat begonnen. Studierende gehen zunehmend einen eigenen Weg. Sie merken: »Der vorgegebene Lernweg passt nicht zu mir, ich habe von dem, was ich will, eine bestimmte Vorstellung und dazu möchte ich dies oder jenes lernen« und bauen sich ihr eigenes Curriculum zusammen. Wenn es immer mehr werden, werden sich auch die institutionellen Strukturen verändern. Solche freien Wege zu unterstützen ist eine wichtige Aufgabe, welche sich die Sinn-Stiftung gesetzt hat: Wie kann mein individueller Lebensweg als Lernweg anerkannt werden? Es soll sichtbar gemacht werden, dass die Schritte, die wir gehen, die Orte, die wir besuchen, die Fähigkeiten, die wir uns aneignen, zu unseren eigenen Bildungsbiographien gehören und einen Wert haben. unerzogen: Wie kann das konkret aussehen? Silke Weiß: Die LernKulturZeit z. B. kann man zum einen für sich als Jahr für Inspiration und Entwicklung nutzen, aber gleichzeitig auch ein Hoch- Schüler freiwillig dazu kommen. Vielleicht sind dann nicht mehr fünf Tage die Woche Unterricht, sondern nur noch zwei und die restliche Zeit lernt man in der Gemeinschaft, mit anderen oder zu Hause, im Leben einfach. Aber ich möchte kein Modell vorgeben. Manche Kinder Zu wissen, wer man ist, und den eigenen Weg zu kennen, könnte sich vielleicht so anhören wie Selbstverwirklichung um jeden Preis, aber gemeint ist eine Einbettung in einen größeren Kontext. Wenn wir uns Bildungsstatistiken anschauen, dann brauchen wir in den »Wir glauben, wir wüssten, was Kinder lernen müssten, damit sie später auf diese Welt gut vorbereitet sind.« haben vielleicht immer noch Freude daran, an eine ganz normale Schule zu gehen, weil es die Lernatmosphäre ist, die sie brauchen, und andere gehen lieber in eine freie Schule oder lernen ganz anders. Das sollte alles seinen Raum haben. Hinzu kommt die Entwicklung des Vertrauens, dass das, was wir lernen, das für den jeweiligen Menschen Richtige ist. Schule sollte ein Miteinander von Lehrern, Kindern und Eltern sein, wo man zusammen überlegt: Was für eine Kultur wollen wir miteinander leben? Und sich gegenseitig darin unterstützt, es in der Praxis auch zu tun. unerzogen: Wenn sich die Bildungserwerben. Das ist eine Option, die nicht landschaft auf diese Art und Weise veralle mitnehmen müssen. Wir wünschen ändert, wie Sie es beschrieben haben, was uns eine Lernkultur, die sich fragt, was für jeden Einzelnen sinnvoll ist, und die schen haben, und was für eine Gesellgleichzeitig immer wieder Impulse und schaft werden diese Menschen gestalten? Silke Weiß: Wenn Kinder einen wirkAnregungen des Lernens freisetzt, um Menschen einzuladen neue Erfahrungen zu machen. Lehrer als Experten sind da sie mit sich gut verbunden und stabil. im guten Sinne willkommen. Wenn ich Wenn das nicht der Fall ist, sollten wir ihTanzen lernen will, dann gehe ich zu ei- nen im Bildungssystem Räume zur Verfügung stellen, wo sie in ihre Stabilität nem Tanzexperten. Ich wünsche mir Lehrende als Men- hinein wachsen können. Daraus gehen schen, die ihr Wissensgebiet mit Begeiste- dann Erwachsene hervor, die schon anrung beherrschen und die zu Quellen des ders mit ihren Kindern umgehen, eine gegenseitigen Wachstums und Austau- andere Kultur entsteht. Im besten Fall sches werden, in dem sie mit den Lernen- gehen daraus Menschen hervor, die auf die Frage »Was willst du später werden?« den in eine freiwillige Beziehung treten. In der Schule müssen Lehrer den Schü- antworten können »Ich bin doch schon!« lern ein Fach »eintrichtern«. Sie müssen Also Menschen, die wissen wer sie sind, sie dazu motivieren, weil sie nicht frei- was sie können und was ihr Weg ist, mit willig da sind. Freiwilligkeit ist ein ganz der Überzeugung, dass jeder Mensch bewichtiger Punkt der neu entstehenden gabt ist und seinen eigenen Schatz für Bildungslandschaft. Wenn Lehrer und dieses Leben mitbringt. Es gibt diesen schönen Spruch von Schüler sich nach den jeweiligen InterAlbert Einstein, der sagt, »Jeder ist ein beide Seiten ein bereicherndes Erlebnis Genie, aber wenn ich einen Fisch daran werden. Eine Form zukünftigen Unter- messe, wie gut er den Baum hoch kletrichts könnte dem AG-Bereich gleichen, tern kann, dann wird er sein Leben lang wo Lehrer ihren Hobbies nachgehen und denken, er sei ein Idiot«. nächsten zehn Jahren vielleicht mehr Ingenieure; was wir aber in den nächsten 50 oder 150 Jahren wirklich brauchen, sind Menschen, die sich als Teil der Natur und ihres Umfelds verstehen und dieses auch schützen wollen, aus ihrem eigenem inneren Antrieb heraus. Wenn die Menschen mit sich und mit ihrem Umfeld gut verbunden sind, haben sie ein eigenes Standing. Strukturen von Anpassen und Mitmachen, obwohl man gar nicht will, werden dann nicht mehr haltbar sein. Eine Zelle im Organismus macht an der Stelle, wo sie hingehört, eine gute Arbeit. Sie macht genau das, was sie kann, und gleichzeitig trägt sie zum großen Ganzen bei. Aber wenn eine Zelle an einen Ort wandert, wo sie nicht hingehört, dann richtet sie großes Unheil an, wir nennen das dann Krebs. Wenn wir ein Bewusstelle Aufgabe ist, wird es sehr entspannt, weil dann niemand mehr eine andere Zelle werden muss. Wenn ich es weiter biologisch beschreiben würde, wäre es nicht mehr eine Kolonie von Einzellern, sondern eine andere Organisationstufe. Organe, Organismen begreifen sich als Teil eines größeren Zusammenhangs. So, wie sich anfangs die Zellen zu einfachen Lebensformen verbunden haben. Gleich dem letzten großen Schritt vom Einzeller zum Mehrzeller, wäre für mich der nächste Schritt: vom Mensch zur Menschheit. unerzogen: Herzlichen Dank, Frau Weiß. Das Interview führte Keti Lavrelashvili. Weitere Informationen www.lernkulturzeit.de www.lebenslernorte.de www.sinnposium.de www.sinn-stiftung.eu www.life-learners.eu 1/2014 www.unerzogen-magazin.de 32 unerzogen 33 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof 33 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Eröffnet im September 2013 Unsere Schule möchte Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg der Potentialentfaltung begleiten und mündige, authentische, zukunftsfähige und für sich und ihre Mitwelt verantwortliche junge BürgerInnen hervorbringen. Unsere pädagogische Grundhaltung geht „vom Kinde aus“. Nicht die Vermittlung von Lernstoff und wie der am besten in die Köpfe der Kinder kommt, ist unsere Leitfrage, sondern wie ein Umfeld beschaffen sein muss, damit ein Kind seine kreativen Potentiale entfalten, sich Wissen und Können aneignet und zu einer eigenständigen, sozial kompetenten und verantwortungsbewussten Persönlichkeit heranreift. Lernen ist eine Eigenaktivität des Menschen. Das Prinzip der Selbsttätigkeit ist grundlegend für das Lernen in unserer Schule. Lehren durch Erwachsene wird konsequent durch ein vom jungen Menschen selbst gesteuertes Lernen ersetzt. Die Aufgabe der Erwachsenen ist, „vom Kinde her“ zu denken und zu handeln und seine Selbstverantwortung für sein Lernen zu stärken. Basis dafür ist die grundlegende Akzeptanz des Rechtes eines Kindes auf Persönlichkeit und Souveränität. Lernen heißt entdecken, aktiv handelnd die Welt verstehen. Es geschieht in der Auseinandersetzung mit der Mitwelt. Aufgabe der Erwachsenen ist, durch eine vorbereitete, entspannte Umgebung eine Vielfalt 34 Sinnposium Bildung & Bewusstsein von Lernerfahrungen zu ermöglichen und durch das Vorleben von Haltungen und Werten Kindern und Jugendlichen eine Orientierung zu geben. Lernen braucht emotionale Sicherheit und verlässliche soziale Bindungen. Aufgabe der Erwachsenen ist es, Kindern ein verlässliches Beziehungsfeld zu gewährleisten, in dem die Menschen einander wichtig sind. Kinder und Jugendliche werden akzeptiert mit ihren eigenen Lerninteressen, ihrem eigenen Lerntempo, ihrem eigenen Lernstil, kurz: In ihrem eigenen Leben und dessen Entfaltungsprozessen. So eignen sich junge Menschen in der selbstgesteuerten Auseinandersetzung mit ihrer Mitwelt nicht nur Kulturtechniken, intellektuelles Verständnis, soziale und kommunikative Fähigkeiten an, sondern entwickeln und vertiefen möglicherweise auch Interessen und Fertigkeiten, die im üblichen Schulkontext keine Chance hätten. : Die Kinder finden nicht nur in den eigentlichen Schulräumen eine Fülle von Lernimpulsen, sondern im ganzen Dorf ein reichhaltiges Angebot verschiedenster Lernorte. Wir verfügen über eine Landwirtschaft, Gärtnerei, Käserei, Bäckerei, Gemeinschaftsküche, Dorfladen, Handwerksbetriebe (Nähwerkstatt, Schreinerei, Metallwerkstatt), Künstlerateliers, Musiker, IT-Betriebe, Grafikbüro, Verwaltung, Seminarund Gästebetrieb, haben Erwachsene mit unterschiedlichsten Berufen und verschiedenen Muttersprachen und organisieren uns mit demokratischen Konsensverfahren – und all dies steht den Kindern und Jugendlichen der Schule als dezentrale Lernorte und zur Lernbegleitung zur Verfügung. Dies erlaubt ihnen, im Kontext realer Fragestellungen zu lernen. Sie lösen konkrete Aufgaben, die von Bedeutung für sie und andere sind. Dabei lernen sie, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf andere zu beachten und ihre Mitwelt selbst mitzugestalten. Intellektuelles, praktisches, soziales und emotionales Lernen gehen Hand in Hand. „Ich habe gar nicht gewusst, dass Nähen so viel mit Rechnen zu tun hat“ – Eva beim Nähprojekt zur Verschönerung des Stilleraumes der Schule. Durch die internationale Vernetzung und Offenheit der Gemeinschaft Tempelhof für Besucher aus aller Welt erleben die Kinder auf natürliche Weise ein interkulturelles Umfeld, kommen mit unterschiedlichen Sprachen in Kontakt und erleben die Welt als globales Netz. Es gibt keine Fächer, keine Fachstunden, keine vorgegebenen Fachinhalte oder Lernformen. Die Kinder entscheiden selber, was sie wann mit wem, wie und wie oft tun möchten. Im täglichen Morgenkreis besprechen sie, was sie an dem Tag vorhaben. Teilweise entschieden Kinder, für sich allein etwas zu machen, teilweise schließen sich andere an. So bilden sich immer wechselnde Gruppenzusammensetzungen. Wenn sie sich außerhalb der Schulräume aufhalten, informieren sie die Lernbegleiter. Je nach Situation geht ein Lernbegleiter mit oder ist zeitweise dabei. Alle Kinder von 6 – 16 kommen täglich im Morgen- und im Abschlusskreis zusammen und teilen sich alle Lernräume. Je nach ihrem Lernvorhaben finden sie sich unabhängig vom Alter im Spiel, in Forschergruppen, Arbeitsgemeinschaften, Kursen, Projekten und anderen Lernformen zusammen. Auf 35 Sinnposium Bildung & Bewusstsein ganz natürliche Weise kommen unterschiedliche Bedürfnisse, Lernstände und Potentiale zum Tragen. Vor allem das soziale Lernen wird so gefördert. Offene Lernformen erfordern sowohl freie Entscheidungen als auch Kooperationsfähigkeit. Elemente sozialer Entwicklung und demokratischen Lernens sind kommunikative Fähigkeiten und ein konstruktiver Umgang mit Konflikten. Dafür bietet die Schule vor allem mit den Kreisen (Morgenkreis, Abschlusskreis, weitere von den Schülern oder Lernbegleitern einberufene Kreise), der wöchentlichen Schulversammlung, dem 6stufigen Konsensverfahren bei Entscheidungen, der gemeinschaftlichen Regelfindung, dem Lösungskomitee bei Regelbrüchen und der Begleitung beim Lösen persönlicher Konflikte viel Übungsraum. Die Schulversammlung ist das höchste zentrale Entscheidungsgremium. Hier bespricht die Schulgemeinschaft (SchülerInnnen, LernbegleiterInnen) Organisatorisches, Probleme und Anliegen werden eingebracht, gemeinsam Lösungen gefunden und Regeln und Pläne für die Zukunft entwickelt, es wird im Rahmen des vom Schulträger zugewiesenen Budget über Ausgaben entschieden. Durch die Vernetzung der Schule mit dem Dorfleben sind die Kinder tagtäglich damit konfrontiert, was es im Einzelnen bedeutet, nachhaltig zu handeln - im Sinne von ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortbar. Die Leistung eines Kindes gründet auf dessen natürlichem Forschungsdrang und dem Einssein mit seinem selbstgewählten Tun. Dies entzieht sich einer Bewertung. Eine Beurteilung von Außen hieße, das Kind von seinem Selbstverständnis weg auf eine äußere Instanz hin auszurichten. Der innere Drang des Kindes zu forschen, könnte so leicht überlagert werden vom Ringen um Lob und Anerkennung. Eine Bewertung in Form von Noten gibt es an unserer Schule nicht. Statt dessen erhalten die Kinder von den LernbegleiterInnen Rückmeldungen zu ihrer Arbeit während des Lerngeschehens. Anstelle von Beurteilungen werden laufend Gespräche zwischen Kindern und Erwachsenen stattfinden, welche die persönliche Entwicklung und den aktuellen Entwicklungsstand festhalten ohne zu werten. Auch Sammlungen von Arbeiten der Kinder, Portfolios, Projektbeschreibungen, Selbstkontrolle durch entsprechendes Lernmaterial geben den Kindern Rückmeldungen über ihre Entwicklung. Die LernbegleiterInnen führen regelmäßig Protokoll über Aktivitäten, Lernverhalten und Sozialverhalten der SchülerInnen. Daraus werden Kompetenzraster erstellt, welche die Grundlage für Jahresberichte und Elterngespräche bilden. Aus ihnen lassen sich bei Bedarf (z.B. Schulwechsel wird angestrebt) auch Notenzeugnisse erstellen. Schulabschlüsse (Hauptschule, Werkrealschule) können die SchülerInnen durch eine Schulfremdenprüfung erwerben. Die LernbegleiterInnen unterstützen bei der Prüfungsvorbereitung. Schulöffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 7:45 – 13:00 Uhr, montags und freitags zusätzlich von 14:00 bis 16:00 Uhr. Die Nachmittage sind für Grundschüler freigestellt. Bei zeitaufwändigen Projekten 36 Sinnposium Bildung & Bewusstsein oder bei Exkursionen wird die tägliche Schulzeit falls nötig in Absprache mit den Eltern erweitert. Die Schulräume stehen den SchülerInnen außerhalb dieser Zeiten zum selbständigen Lernen offen. Nach der freien gleitenden Eingangsphase ab 8 Uhr erfolgt die morgendliche Begrüßung und Einstimmung im Morgenkreis um 8:20. Hier teilen die SchülerInnen mit, welche Lerninhalte/Tätigkeiten sie sich für diesen und eventuell die kommenden Tage vornehmen, ob und mit wem sie diese erarbeiten wollen, stellen vielleicht auch die geplante Herangehensweise vor bzw. erfragen die Unterstützung von den Lernbegleitern. Im täglichen Abschlusskreis ab 12:15 können die SchülerInnen dann den Verlauf und das eventuelle Ergebnis ihres Lernwegs bzw. ihrer Tätigkeit präsentieren, geben eine Selbsteinschätzung ab und können Fremdeinschätzungen erbitten. Donnerstags findet die Schulversammlung statt. Morgenkreis, Abschlusskreis und Schulversammlung sind der feste Rahmen, innerhalb dessen die SchülerInnen ihr Lernen selbstbestimmt gestalten. Das Schulteam besteht aus einem Kernteam von hauptamtlichen LernbegleiterInnen, das verbindlich unterstützt wird von 5 Gemeinschaftsmitgliedern, die wöchentlich je 1 Tag in der Schule ehrenamtlich mitarbeiten. Daneben gibt es einen Pool von ca. 15 weiteren Dorfbewohnern mit vielfältigen Kompetenzen, die für Projekte oder kleinere Lernvorhaben zur Verfügung stehen, wenn die SchülerInnen das wünschen. Das Kernteam besteht aktuell aus Susanne Drothler, Grundschullehrerin und Pädagogische Leiterin unserer Schule, Eduard Remmel, Realschullehrer, Donate Schlossarek, Waldorflehrerin. Rüdiger Bachmann, als Gründer und langjähriger Lernbegleiter einer freien Schule sehr praxiserfahren, berät und begleitet das pädagogische Team. Die Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof ist für Kinder von 6-16 Jahren. Neue Kinder nimmt sie bevorzugt ab 6 Jahre bzw. im Grundschulalter auf. Gerne auch Kinder mit einer Behinderung, denn das Lernkonzept unterstützt Inklusion und passt für alle Kinder. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die Eltern voll auf die Selbstlernkräfte ihres Kindes vertrauen, eine Lernkultur suchen, die darauf baut (s. folgender Punkt) und die Werte mittragen, die dem Schulkonzept und der Gemeinschaft Tempelhof zugrunde liegen. Ab Schuljahr 2014/2015 werden neue Kinder aus der Region aufgenommen. Kooperation mit den Eltern ist der Grundtenor unserer Schule. Es braucht ihr grundlegendes Vertrauen in die Selbstlernkräfte ihres Kindes, auch dann, wenn das familiäre /soziale Umfeld skeptisch ist. Sie sollten ganz bewusst für ihr Kind eine andere Lernkultur wollen. Nur wenn im Elternhaus und in der Schule an einem Strang gezogen wird, entsteht für das Kind das entspannte Umfeld, das es braucht, um sich frei zu entfalten. Kinder, die zwei grundlegend verschiedenen Erziehungsprinzipien ausgesetzt sind, geraten in ein inneres Spannungsfeld, das ihrer Entwicklung nicht förderlich ist. Eltern brauchen auch eine eigene Lernbereitschaft, die im Grunde eine Ver-Lern-Bereitschaft bedeutet, eine Auseinandersetzung mit den eigenen, in einer anderen Lern- und Erziehungskultur erworbenen Erfahrungs- und Verhaltensmustern. Sie brauchen die Bereitschaft zum intensiven Austausch mit den 37 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Lernbegleitern und den anderen Schuleltern. Es findet derzeit 14tägig ein Schulelternkreis statt, daneben werden Einzelgespräche geführt. Von Eltern wird aktuell pro Woche eine Stunde Mitarbeit in der Schule erwartet (Wochenputz, Materialerstellung o.ä.) Das Schulgeld orientiert sich an den Einkommensverhältnissen der Eltern und wird von diesen frei entschieden. Aktuell bezahlen die Eltern monatlich zwischen 120 und 250 Euro pro Kind. Dazu kommt eine einmalige Aufnahmegebühr in Höhe von 500 Euro und eine Einlage in Höhe von 1000 Euro, die nach dem Verlassen der Schule wieder zurückerstattet wird. Mit der staatlichen Grund- und Werkreakschule im Nachbarort Marktlustenau besteht eine Kooperationsvereinbarung bezogen auf die Mitnutzung von Fachräumen. Die Waldorfschule Crailsheim signalisiert Interesse bezüglich einer Zusammenarbeit der Sekundarstufe. Wir sind Mitglied im Landes- und Bundesverband der freien alternativen Schulen und streben einen Evaluationsverbund mit anderen freien Schulen an. Über die Gemeinschaftsnetzwerke(Global Ecovillage Network) sind wir international mit anderen Gemeinschaften vernetzt und streben einen Austausch der Kinder und Jugendlichen an. Konkret praktizieren wir schon einen Austausch mit der französischen Schule „La Ferme des Enfants“ in Le Hameau des Buis in Frankreich, weitere Kontakte bestehen zur Sand School in England und der freien Schule in Tamera, Portugal. Schule für freie Entfaltung Schloss Tempelhof, Tempelhof 3, 74594 Kreßberg Dr. MarieLuise Stiefel, [email protected], Tel. 07957-9239-130 : Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE55 6012 0500 0008 7817 00, BIC: BFSWDE33STG 38 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Erfahrungen aus dem Meditationsteam 39 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Erfahrungen aus dem Meditationsteam beim SINNPOSIUM Während des SINNPOSIUMs fand eine durchgehende Meditation statt. Ein Team von 9 Menschen hielt rund um die Uhr einen meditativen Raum. Alle Teilnehmer und die Bewohner der Gemeinschaft Schloss Tempelhof waren eingeladen, an der Meditation teilzunehmen. Das Ziel des Meditationsfeldes war es, für die Veranstaltung ein Anker zur Quelle / Stille zu sein und eine Verbindung herzustellen zur ungeformten Schöpferkraft. Eine Annahme war, dass mit dieser Unterstützung für alle Beteiligten der Zugang zu dem Punkt der Stille in uns selber, an dem authentisches Handeln seinen Ursprung hat, einfacher hergestellt werden kann. Und tatsächlich war dies eines der Feedbacks in der Abschlussrunde, dass das Präsentsein der Meditierenden - die nicht nur in einem Meditationsraum, sondern auch mitten unter den TeilnehmerInnen meditierten - immer wieder eine Erinnerung war an den stillen Ort in uns. Ein anderer Aspekt war, dass das Meditationsteam und alle, die sich an der Meditation beteiligten zu Zeugen des kollektiven Prozesses wurden, der sich während des SINNPOSIUMs entwickelte. Eine begleitende Meditation scheint eine Unterstützung zu sein für das Potential, das sich in einer Gruppe, an diesem Platz zeigen möchte. Durch das Zeugesein von diesem Prozess, durch das Beobachten des gesamten Geschehens aus einer höheren Perspektive, kann das Geschehen wie ein Wesen betrachtet werden. Ein Mitglied aus dem Mediationsteam berichtete davon, dass sich in seinen Bildern während der Meditation genau das abspielte, was er im Außen in der Veranstaltung und bei Begegnungen mit Menschen wahrnahm. Besonders intensiv war diese Verbindung zwischen inneren Empfindungen und äußerem Geschehen, zu den Zeiten, zu denen wir mitten unten den Teilnehmenden im Plenum oder auch in der Natur meditierten. Während des SINNPOSIUM begann ein vorsichtiger Austausch über die Empfindungen während der Meditation; in diesem Austausch und Mitteilen des Wahrgenommenen liegt meiner Meinung nach viel Potential. Einem aus unserem Team fiel am letzten Tag ein Bild auf dem Weg aus dem Meditationsraum auf und er entzifferte darauf den Satz: „Es geht um den Moment an dem die Blume Dich anschaut.“ 40 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Marietta Johanna Schürholz: Notizen zum SINNPOSIUM 41 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Notizen zum SINNPOSIUM Marietta Johanna Schürholz »Bildung und Bewusstsein« war das Motto des diesjährigen »Sinnposiums« vom 29. Mai bis 1. Juni auf Schloss Tempelhof. Die Grundidee und die Zutaten: Schauen wie Bildung werden will. Es gibt keinen Inhalt, dafür einen Rahmen, »eine vorbereitete Umgebung«. Es gibt Teilnehmer, es gibt Impulsgeber, es gibt Raumhalter. Es findet statt an einem Ort, an dem Entwicklung gelebt wird. Das sind schon mal gute Zutaten, sehr gute Zutaten, wenn ich noch dazu die Intention von Menschen bedenke, die sich Zeit nehmen, Mühen und Geld investieren, um zu etwas zu kommen, das ohne inhaltliche Absichtserklärungen antritt. Auch die ausgewiesenen Autoritäten garantieren eine gute Ausgangslage, z.B. der spitzfabulierende Otto Herz, Pionier der Alternativpädagogik, Lehrstuhlinhaber Thilo Hinterberger mit seinem Versuch Bewusstsein in akademische Formen einzupflegen, die Vorsitzende des Global Ecovillage Networks Kosha Joubert mit ihrer herzweitenden, in vielen Gemeinschaften erprobten Moderation und der resonanzfähige Erfahrungsmystiker Thomas Hübel. Ein erprobtes Rezept liefert ein anderer Otto, der gefeierte Prozesspfadfinder und Koch des Zukünftigen Scharmer mit seiner Theorie U. Das vielleicht wichtigste aber – so erscheint es mir im Rückblick - ist, dass wir alle auf gewisse Weise zugestimmt und unterschrieben haben: Scheitern ist inklusive! Denn ein Prozess, der sich bewusst offen hält, der bereit ist, viel von dem, ja fast alles zu integrieren, was da ist oder auftaucht, der geht an der Grenze zur Zukunft und der hat kein Bild seines Resultates. Vielleicht war dieser Entschluss, Sicherheit aus dem Werden zu gewinnen, das seine eigene Weisheit im Loslassen gewinnt der entscheidende. Er gab den Einladenden von Seiten der Sinnstiftung (unter anderen Silke Weiß und Christian Rauschenfels), sowie den Beteiligten der Zukunftswerkstatt Schloss Tempelhof (unter anderen. Agnes Schuster und Marie Luise Stiefel) die Sicherheit ins Wagnis zu gehen. Scharmer hat bekanntlich Stadien beschrieben, wie es geht, das Vertraute zu vergegenwärtigen und es zu verlassen (Open Mind). Und hierzu waren die vielen Impulsreferate wunderbar. Und er hat skizziert, wie notwendig es ist, zu hören, was denn der andere da an Bereicherndem und Fremden bringt (Open Heart). Dazu gab es Gruppenprozesse und offen formulierte Fragen. Und dann saßen wir mit den Fragen und, wie Rilke schreibt, „mit dem Ungelösten im Herzen“ und versuchten „die Fragen selber lieb zu haben“ und sie zu leben und uns einzulassen ins Nochnichtneue, das sich kochen will am Boden des großen U-förmigen Kessels, dessen Feuer aus dem Wissen um die Rhythmen des Wachsens entsteht. (Open Will) „Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.“ (Rainer Maria Rilke) Aber wir, wir haben hier nur drei Tage! Und möchten doch so gern auf dem rechten Ast des Us dem Sommer eines neuen Bildungssystems zumindest ein wahrnehmbares stückweit entgegen klettern ...! Und genau da wäre die uns so vertraute Idee von „Machbarkeit“ um ein Haar zum Hindernis geworden. Die Zangen, um zur Not auch ein Ergebnisfrühchen mit Rapid Prototyping am Kopf schnell noch aus dem U zu ziehen, lagen für den Samstag in Form von vielen schönen Perlen und Farben, Schnüren 42 Sinnposium Bildung & Bewusstsein und Pappen bereit. Etwas in uns und wohl in auch den Veranstalter drängt bewusst oder unbewusst danach so gern und so schnell Errungenes schwarz auf weiß nach Hause tragen. Fast wäre die neue Methode zum Instrument der alten Haltung geworden. Aber neben der alten, gibt es die noch ältere und die hat ihr Licht gesetzt und ihr Seelenglockenschlag ist im Innern hörbar, wenn wir uns an Rilkes schöne Worte erinnern: „Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann ...“ Der glückliche Triumph dieser reichen Tage am Tempelhof ist vielleicht, dass nicht »gelungen« was wir gemeinhin ein »Ergebnis« nennen. Es durfte scheitern, weil zuvor in jedem viele Samen gesetzt waren, die authentisch und tief genug in uns lagen, dass sie im rechten Moment aufgingen: Der Mut zur Wut, die große Woge des Wir und das Rufen von etwas anderem, dem Bildungswesen. Ich schreibe in Puzzlestücken, denn sie sind es, die uns in diesen Tagen informieren und zu nächsten inneren Schritten inspirieren, manche sind doppelt, andere fehlen und dennoch passen sie zusammen und bilden einen Prozess ab. Der Mut zur Wut Das habe ich verstanden auf diesem Symposium: Du kannst raus gehen getrieben von Wut und getragen von Mut, wenn Du die größere Verbindung spürst, wenn Du Dich auf die eine oder die andere Weise getragen fühlst, angebunden und eingebunden. WUT-MUT - Otto Herz, hat diese Wortmarke geschaffen angesichts der „organisierten Lernverstörung“. Und er weiß um die Notwendigkeit, dass Gewahrsein, Widerstand gegen Überkommenes und Wagnis von Neuem im Einzelnen entstehen müssen. Und sich dort vertiefen, sich erst ganz inkarnieren wollen, bevor sie Wellen schlagen und nach draußen gehen! Davon spricht uns per Skype auch Thomas Hübel. Die große Unzufriedenheit, das große Unbehagen mit dem System, so wie es ist, das spüren alle, sonst wären sie nicht da. Und diese Situation wird in der Yurte am Platz unter Anleitung von Luea Ritter aufgestellt. Da bekommt einer, der am Rand sitzt und sich in seinem beruflichen Leben mit der Reformation von Prüfsystemen beschäftigt, Kopfschmerzen, die seinen Schädel sprengen. Die Migräneattacken werden unerträglich, seine Übelkeit derart heftig, dass die anderen Beteiligten sich Sorgen machen. Das System hat den kräftigen Mann ausgewählt die Rolle von jenem zu übernehmen, dessen Kopf mit Zeug aus absurden Lehrplänen und entwürdigenden Prüfungsverordnungen gemästet ist. Was ihm zum Schluss des Prozesse hilft wieder auf die Beine zu kommen, sind zunächst »die Sinne und das Spüren« im Rücken. Ganz entscheidend ist, dass er »seine individuelle Wut« zu sich nimmt. Die große Woge Wir stehen im Kreis, Schulter an Schulter, Arm an Arm, berühren einander in einer Weise, das der eine den anderen stützt und sich zwischen uns ein Druck und Spannung aufbaut und austauscht; wir stehen ganz still und ein jeder atmet seinen Fluss; und doch, zunächst unmerklich, hebt sich ein sehr sanftes Bewegtsein, das nicht von einem zum anderen, sondern gleichzeitig aus allen kommt. Langsam zuerst, dann spürbarer und sichtbarer auch, wird der Menschenring wie von einer durch alle fließenden Woge ergriffen. Woher kommt sie? Antworten fallen aus allen Richtungen in unsere Mitte: Aus uns, aus der Erde, aus der Wiege, aus dem Atem, aus dem All ... sie ist schon da. Wie wäre es, wenn wir aus dieser Erfahrung, dass uns alle dasselbe durchströmt jetzt weiter sprechen und arbeiten würden? Und wie tragen wir sie ins Nächste hinein? Der Kreis löst sich auf und einzelne treten schrittweise, behutsam ohne Richtung und ohne Ordnung mit geschlossenen Augen in den Innenraum. Hände berühren, streifen, bleiben für Momente, Kontakte entstehen und vergehen, Spielformen im dunklen Meer des Möglichen, zärtliches in Eins und ins Einzelne, alles kann hier 43 Sinnposium Bildung & Bewusstsein sein, auf eigenen Füssen stehen und dabei im freien Fluss eines Miteinander verweilen ... Delfinen ähnlich. Einladung des Bildungswesens Einer, der zufällig ins Meditationsteam einsprang, das Tag und Nacht einen Raum des Gewahrseins wach hält und im Außenkreis sitzend mitunter still und mit geschlossenen Augen den einzelnen Programmteilen beiwohnt, meldet sich am Samstag Abend zu Wort. Karl heißt er und lädt die, welche wollen auf den Hügel im Süden des Dorfes, um gemeinsamen das neue Bildungswesen zu gebären. Fünfzig von vielleicht siebzig wandern im Licht der untergehenden Sonne die grasige Kuppe hinauf, stellen sich in einen Kreis und halten einander bei den Händen. Mit der Schamanentrommel gibt Karl den Rhythmus, mit seiner kraftvollen Stimme entschlossene Direktiven. Der Reihe nach führt er uns durch die Chakren, jongliert dabei die ganze Palette esoterischen Fachjargons und verhilft ihm mit seinem Humor und seiner wilden Weisheit zu einer lustvollen-saftigen Inkarnation. Wir heben die Arme und reißen sie brüllend nach unten. Einer führt, alle folgen. Im Schein des Feuers der inneren Krieger taucht es dann für Augenblicke tatsächlich auf, dieses ganze neue und vielleicht uralte Bedeutungsfeld von »Bildungswesen«. Warum sahn wir seinen Ursprung und seine natürliche Verbindung mit dem großen, alles bilden, alles verantwortenden, alles hervorbringenden Wesen nicht zuvor? In unserer Mitte, so groß wie das Feld zwischen unseren atmenden Leibern, so kraftvoll wie die Halme und die Erde unter unseren Füssen, so weit und so wechselhaft wie der Himmel mit seinen Gestirnen und so real wie jenes Energiefeld, was fühlbar ist, wenn ich meine Handflächen aufeinander zuführe, ist es da. Und zerfällt dann wieder es. Es kann sich nicht länger der Kraft des Einzelnen, der die anderen führt, verdanken. Es braucht das Erstehen in jedem von uns. Der Mut zur Wut Teil II Am Morgen des letzten Tages ist die Wut auch bei mir angekommen. Sie bezieht sich auf meinen Umgang mit »Vorgaben«, dass ich mich brav an ein System zu halten verpflichte. Denn gestern fühlte ich, dass für mich »rapid prototyping« und Zeit für eine “eigene, stille ungestörte Entwicklung“, „die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann“ nicht vorhanden war. Aber plötzlich steht Silke Weiss, eine der raumhaltenden Inspiratorinnen, mit ihrer Wut in die Mitte des Kreises und klagt ein, dass Beschwerden und Kritik nicht unmittelbar in den Prozess eingebracht, sondern im Kommunikationsraum auf wandgroßen Blättern notiert wurden. Da ist es also tatsächlich: Dieses Bildungswesen, das uns alle braucht, die volle und offene Verantwortung des Einzelnen für sich und damit für das Ganze. Silkes Ausdruck ist ein Einladung, und plötzlich sind wir viele, einer nach dem anderen ergreift das Wort, steht an seinem Platz, hat Worte für seine Kraft, seine Sehnsucht, seine Dankbarkeit, seinen Impuls und seine Gabe. Das offene Herz und der offene Wille sie bedingen einander und wenn das Herz sich zurück hält, weil es all zu lang gelernt hat Konformität zu üben, dann braucht es noch eine weitere Runde Wut für den Mut, denn „alles ist austragen – und dann gebären.“ Die Zitate von Rainer Maria Rilke stammen aus dem Band: Briefe an einen Jungen Dichter, die im Rahmen des Sinnposiums von Kosha Joubert gelesen wurden. Marietta Johanna Schürholz, freie Journalistin, München www.buddhasbanquet.de 44 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Feedbacks von Teilnehmern 45 Sinnposium Bildung & Bewusstsein Feedbacks von Teilnehmern POESIE-WOLKEN Zum mehrstimmigen Kreis Donnerstag: Delfinspiel im Meer der Töne Minutengespräche Wellen dürfen sich lösen Erst wenig, dann mehr Eigene Strömungen suchen Zu-Hören, Mit-Sein Und sich wiederfinden Im Hier In der Grenzenlosigkeit Gedanken zügeln Des Augenblicks Die eigenen, die schon-wissenden Sonntag: Um zu erfahren Ein Kern Erfühlen Aus Wut oder Schmerz Der wuchern Erleben Und zerstören könnte Bekommt Raum Das Sein Und wächst Im Jetzt Berührt und trifft Freitag: Und darf aufgehen Krise als Chance In die Schwingungen Der Verbundenheit Oft gehört Regula Nicht wirklich durchlebt Die Chance Es war ein sehr tiefes Erlebnis für mich das Sinnposium - herzlichen Dank für Deine/Eure großartige Leistung. Will noch Erfahren werden Heilung In diesem Raum Fühle mich immer noch sehr getragen. Mein Unterricht am nächsten Morgen war total entspannt. Der Ver-Bindungen Freue mich auf ein nächstes Mal. Klingt weiter Berührt Vielen Dank für die lebendigen und inspirierenden Tage! Lässt fließen Tränen Mit viel Begeisterung, Initiative, Mut, Zielstrebigkeit, Durchhaltevermögen, Hingabe, Kreativität und Sinn habt Ihr uns alle in Erfahrungen, Begegnungen, Austausch und Zusammenarbeit hineingeführt. Viele Samen sind gesät, viele schon wachsende Keime und Planzen genährt worden. Und Klammern Und Festhalten Bis der heilige Ort der Stille Gefunden werden darf Samstag: Klang ich bin gut gelandet und noch immer total auf- Lädt ein 46 Sinnposium Bildung & Bewusstsein geladen. Es sprühen nur so die Funken, wen ich jetzt in den Seminaren von Bildung rede! Ich danke dir / euch für das berührende und nachhaltige Wochenende! Die Welt scheint verändert! Ich spüre sehr, wie die Erfahrungen des Wochenendes mich aufgefüllt haben. Heute Morgen in meinem SPS-Kurs machte ich nochmal deutlich (wir hatten es von Theater in der Schule), wie stark die Erlebnisse wirken, die außerhalb von Flipcharts und Powerpoint möglich sind. Ich kam sehr erfüllt, zuversichtlich, gestärkt nach Freiburg zurück. Woran lag das? Der Prozess nach Scharmer war offen, sinnvoll geleitet – ich kam mit mir, meinem Selbst und mit vielen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in intensiven, konstruktiven Kontakt. Fragen wie: „Was waren meine wichtigsten Lernorte“ oder „Was brennt in mir? / Warum ist mir das so wichtig?/ Was liegt da noch dahinter?“ haben für mich zunächst nicht geahnte Antworten aufkommen lassen, die seither in mir leben. Wichtig wurde für mich der Begriff „Schattenkompetenz“ und der Gedanke, dass ein dauerndes Balancieren zwischen zwei Extrempolen Teil jeder lebendigen Gegenwart ist. Wichtig war mir auch die Einbettung des Sinnposiums in ein größeres Ganzes, z. B. der Ökodorfbewegung. Also Dir, meine liebe bildungsbewegte Freundin und Kollegin, nochmals 1000 Dank für die großartige Organisation, engagierte Vorbereitung, gelungene Moderation und Dein inspirierendes Sein!*!*!*!*!*!*!*! Danke nochmals für die vielen inspirierenden Impulse und deine liebevolle und ehrliche Führung! Starke Nachwirkungen! Als Bereichsleiter des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (Gymnasien) Freiburg habe ich mit Kollegen darüber diskutiert, in wie fern wir diese Schattenkompetenzen in der Ausbildung unserer Referendarinnen und Referendare berücksichtigen. Wir kamen zu dem Schluss, dass einerseits schon vieles durch unser Seminarprofil „Lehrerpersönlichkeit“ und unse Querschnittsdimension „Haltungen“ aufgegriffen wird und andererseits wir uns in unseren Bemühungen bestärkt sehen, diese Bereiche weiter auszubauen. Dabei hat der Begriff „Schattenkompetenz“ geholfen, das zu konturieren, was wir schon tun bzw. verstärkt anbieten möchten. Außerdem sind wir übereingekommen, das „Unterrichten in der Präsenz“ in Zukunft noch stärker in den Blick unserer Ausbildung zu nehmen. Die Tage waren für mich sehr erfüllend und beglückend. Ich habe noch nicht an vielen derartigen Veranstaltungen teilgenommen und habe deshalb das gemeinsame Erleben, die Vorträge und vor allem die Begegnungen mit diesem Reichtum an Menschen sehr genossen. Die Tage waren tatsächlich sehr voll, denn ich wollte „nichts verpassen“. Es war aber stimmig für mich, denn ich hatte mich schon darauf eingestellt, hinterher Zeit zum „Verdauen“ zu haben. So fühlte ich mich wie ein Schwamm, der genussvoll alles aufsog, was mir begegnete. Der Vorschlag, immer wieder mal in der Gemeinschaft Raum zu schaffen für Kritik oder Fragen / Anregungen / Probleme, ist bestimmt berechtigt und realisierbar. Genauso wichtig fand ich den Punkt, nicht ständig den Fluss durch Befindlichkeiten der Teilnehmer stocken zu lassen, dazu war die Gruppe viel zu groß. Abschließend möchte ich sagen, dass ich das Format des Sinnposiums als sehr gelungen betrachte, insbesondere auch weil während der ganzen Zeit das im „Prozess-Sein“ deutlich erlebbar war und weil sich durch die vielschichtige Moderation ein gutes Maß zwischen „Desorientierung“ und „Zielstrebigkeit“ ergeben hat. Wenn ich kurze Momente der Stille finde, kann ich immer noch den „Meditations-Teppich“ spüren, dafür danke ich euch und dem Meditationsteam nochmals von ganzem Herzen! Dieter Plappert 47
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