1/2015 Meine Stadt. Meine Ideen: Zweiter Bürgerhaushalt startet Seite 3 und 8 Kreativquartier: URB Clothing Mode aus Ückendorf in alle Welt Seite 7 Gelsenkirchen in neuem Licht Wie sich das Gesicht der Stadt wandelt Das Hans-Sachs-Haus, die Kulturmeile in Buer, oder der Herkules hoch oben auf dem Nordsternturm in Horst. Sie begegnen den Menschen in Gelsenkirchen fast täglich, sind selbstverständlich. Dabei sind sie das Ergebnis einer Entwicklung, die Gelsenkirchen vor 20 Jahren als Vorreiter in Gang brachte. Stadterneuerung heißt es in der Sprache der Fachleute, wenn aus Altem Neues entsteht. Zum Wahrzeichen eines gelungenen Stücks Strukturwandel ist der allabendlich erstrahlende Förderturm der ehemaligen Zeche Consolidation geworden. Rund um Consolidation wurde über Jahre an der Zukunft gearbeitet. Heute ist hier das kultur.gebiet CONSOL. Viel Platz für Kultur, Sport, Freizeit und zum Einkaufen. Vom Norden bis in den Süden gibt es viele Beispiele, die zeigen, wie sich das Gesicht der Stadt gewandelt hat und weiter ändert. Das Bürgerzentrum in Hassel wird noch in diesem Jahr fertiggestellt. Der Tossehof, einst ein Sorgenkind, wurde beispielhaft zurück- und zu einem lebendigen Wohnquartier umgebaut. Die Domplatte in Buer und die Modernisierung der Bahnhofstraße in der City zeigen, wie man Innenstädte attraktiv macht. Schon bald wird der Heinrich-KönigPlatz zum Flanieren einladen und die City beleben. Als nächstes ist die Bochumer Straße dran. Wird es gelingen, dem einstigen Prachtboulevard rund um die Heilig-Kreuz-Kirche durch Wissenschaft, Bildung und Kultur neues Leben einzuhauchen? Das ist die spannende Frage für die nächsten Jahre. Gelsenkirchen im Wandel gibt es auf den Seiten 4 und 5 dieser Ausgabe zu sehen. Der Cabrio-Doppeldecker ist zurück In rund 100 Minuten Gelsenkirchen entdecken Ab April geht’s wieder los! Der Cabrio-Doppeldecker-Bus steht bereit, um bekannte und versteckte Orte Gelsenkirchens (neu) zu entdecken. Jeden 2. Donnerstag (Busbahnhof GE-City) und 4. Sonntag (Busbahnhof-Buer) im Monat werden verschiedene Sehenswürdigkeiten Gelsenkirchens angesteuert. Vom Kunstmuseum über Schloss Berge bis zur Arena oder vom Musiktheater im Revier über Schloss Horst zum Wissenschaftspark: All das und noch viel mehr gibt es auf diesen Touren zu sehen. In rund 100 Minuten gibt es zahlreiche Informationen und Geschichten zu den einzelnen Stationen. Als Tourist die Stadt kennenlernen oder als gebürtiger Gelsenkirchener in Erinnerungen schwelgen: Hier ist für jeden etwas dabei. Tickets und weitere Informationen gibt es bei der Stadt- und Touristinfo unter 0209 169-3968. GELSENKIRCHEN auch im Internet! www.stadtzeitung-gelsenkirchen.de und www.facebook.com/stadtgelsenkirchen „Kühlschränke, Reifen, Farbeimer das ganze Programm.“ Sauber, Gelsenkirchen! 2 Jeder kann seinen Beitrag leisten Die achtlos hingeworfene Zigarettenschachtel, nicht gemeldete Sperrmüllhaufen - viele Bürgerinnen und Bürger ärgert das. Auch Karl-Heinz Kahlert. Deshalb greift der 66-jährige Rentner aus der Feldmark selbst zum Besen und sorgt vor der eigenen Haustür für Sauberkeit. „Klar ärgert es mich, wenn sich andere auf der Straße ausmisten. Aber gar nichts machen, das kann ich auch nicht. Schließlich will ich mich in meiner Stadt wohlfühlen“, sagt er und holt noch einmal mit dem Besen Schwung. Menschen wie ihn findet die 17-jährige Natalie Schlüter vorbildlich. „Weil sie nicht nur motzen, sondern etwas für ihre Stadt tun“, sagt sie. Deshalb packt auch sie beim Aktionstag GEputzt selbst mit an. Gemeinsam mit Jugendlichen des Kinder- und Jugendforums Gelsenkirchen-Süd war sie dabei, als vor wenigen Tagen viele freiwillige Helferinnen und Helfer die Stadt von Unmengen Unrat reinigten. Während Natalie & Co. in mühevoller Kleinarbeit auch den kleinsten Papierschnipsel beseitigten, hat man es bei GELSENDIENSTE oft mit ganzen Müllbergen zu tun. „Kühlschränke, Reifen, Müllsäcke, die oft aufgerissen werden - das ganze Programm“, sagt GELSENDIENSTE-Bereichsleiter Klaus Schumacher. Oft werden die Standorte der Altglascontainer als illegale Müllplätze genutzt, manche kippen ihren Unrat in Waldstücke oder an den Straßenrand. Von Montag bis Samstag sind bis zu fünf GELSENDIENSTE-Fahrzeuge mit je fünf Mitarbeitern zusätzlich zur täglichen Müllentsorgung im Einsatz gegen illegal entsorgten Müll. „Häufig genutzte wilde Kippplätze fahren wir regelmäßig ab. Hinzu kommen die Meldungen der Bürgerinnen und Bürger“, erläutert Schumacher. Wie würde es in Gelsenkirchen ohne die freiwillig Engagierten und ohne die Profis von GELSENDIENSTE aussehen? Klaus Schumacher will es sich lieber nicht ausmalen und gibt einen Tipp: „Nichts einfach wegwerfen und die vielen, meist kostenlosen Möglichkeiten der Müllentsorgung nutzen.“ Schnelle Hilfe für Sauberkeit in der Stadt Beseitigung illegalen Mülls Um GELSENDIENSTE über Verunreinigungen oder unangemeldeten Sperrmüll zu informieren, gibt es mehrere Möglichkeiten: mit dem Mängelmelder GE-meldet per Smartphone (die App gibt es für Apple- und Android-Smartphones) Sperrmüll GELSENDIENSTE entsorgt Sperrmüll kostenlos. Terminvereinbarung unter Telefon 0209 954 4777 im Internet unter www.gelsendienste.de/ Muellabfuhr/Unsere_Leistungen/ Sperrmuell per E-Mail: [email protected] Schadstoffe aus privaten Haushalten Kostenlose Abgabe in den Wertstoffhöfen: Adenauerallee 115 und Wickingstraße 25a Öffnungszeiten: Mo - Fr, 8:00 18:00 Uhr / Sa, 8:30 - 15:00 Uhr Farben, Lacke, Laugen und andere Schadstoffe können hier in haushaltsüblichen Mengen kostenlos abgegeben werden. oder per Post an GELSENDIENSTE, Ebertstraße 30, 45879 Gelsenkirchen Illegaler Müll auf öffentlichen Flächen wird in der Regel innerhalb von zwei Tagen beseitigt. Depotcontainer für Altglas, Altpapier und Elektroschrott Unter www.gelsendienste.de und dem Suchbegriff „Depotcontainer“ gibt es eine Übersicht der Standorte im Internet: www.gelsenkirchen.de/de/Rathaus/Formulare/gemeldet.asp telefonisch unter 0209 954 20 Weiter geht‘s! Zweiter Gelsenkirchener Bürgerhaushalt gestartet Ab sofort heißt es in unserer Stadt wieder „Her mit den guten Ideen!“, denn der Gelsenkirchener Bürgerhaushalt geht in die zweite Runde. Nach seiner Premiere im vergangenen Jahr, bei dem rund 480 Vorschläge zusammenkamen, läuft seit dem 23. März nun der Bürgerhaushalt zum Haushaltsjahr 2016. rinnen und Gelsenkirchener die abgegebenen Vorschläge bewerten und kommentieren können. Das Verfahren läuft dabei wie im zurückliegenden Jahr ab: Zuerst gibt es eine sogenannte Vorschlagsphase (23. März bis 27. April), in der Ideen abgegeben werden und kommentiert werden können, dann folgt eine Bewertungsphase (28. April bis 8. Juni), in der alle Gelsenkirchene- Mitmachen, sprich: informieren, vorschlagen, kommentieren und bewerten geht beim Bürgerhaushalt ganz einfach auf buergerhaushalt. gelsenkirchen.de. Vorschläge können aber auch per Vorschlagsbogen (zum Beispiel auf Seite 8 in dieser Ausgabe) abgegeben werden. 3 Die 100 am besten bewerteten Vorschläge werden anschließend von der Stadtverwaltung geprüft und der Politik beraten - parallel zum Entwurf des Haushaltes für 2016. Umgesetzt: Schwimmen fürs Ehrenamt Dieser Vorschlag hat es 2014 auf Platz 1 der Bestenliste geschafft: Der freie Eintritt in die städtischen Bäder für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Sowohl die Stadtverwaltung als auch der Rat der Stadt kamen zu dem Ergebnis, dass dieser Vorschlag aufgegriffen werden soll. Und deshalb können seit Mitte März alle Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr gegen Vorlage ihres Dienstausweises in den Bädern der Stadt kostenlos trainieren. Umgesetzt: Mehr Sauberkeit in der Stadt Das war ein Thema, das im Jahr 2014 offenbar vielen unter den Nägeln brannte: Die Sauberkeit auf Straßen und Wegen. Gleich drei Vorschläge zu mehr bzw. auffälligeren Abfallbehältern schafften es in die Bestenliste und wurden vom Rat der Stadt beschlossen. GELSENDIENSTE hat nun die Straßenreinigung sowie Leerungsintervalle und Standorte der Behälter noch einmal mit einem speziellen Arbeitskreis in den Blick genommen. Auch dem Wunsch nach mehr respektive auffälligeren Abfallbehältern kommt GELSENDIENSTE nach: 2014 wurde die Anzahl der Behälter bereits erhöht. Im Laufe dieses Jahres sollen noch einmal 1.000 Stück hinzukommen. Anzeige „Her mit den guten Ideen!“ Mit der Kulturmeile entlang der Horster Straße und der „Domplatte“ am St. Urbanus-Kirchplatz stärkt Buer seinen Mix aus Shopping, verwinkelter Altstadt, Gastronomie und Kultur. Gelsenkirchen erfindet sich neu 4 20 Jahre Stadterneuerung - und es geht weiter! Hohe Mauern um das Werksgelände, Schienenstränge mitten durch die Stadt - das Gesicht Gelsenkirchens, wie jeder Stadt im Ruhrgebiet, prägte einst die Industrie. Heute orientiert sich die Stadtplanung an den Bedürfnissen der Menschen. Was 1995 auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Consolidation be- gann, hat in Nordrhein-Westfalen Schule gemacht. Gelsenkirchen war Vorreiter bei der Stadterneuerung und hat immer noch viel vor. Mit eigenen Mitteln und Geldern von Bund, Land und Europäischer Union wird umgebaut, häufig auch gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern. 18 Meter groß und 23 Tonnen schwer - vom Nordsternturm blickt die Herkules-Figur des Künstlers Markus Lüpertz auf das Ruhrgebiet. Nur wenige Meter darunter befindet sich eine Aussichtsplattform. Ebenfalls im Nordsternturm: hochkarätige Videokunst in einer industriehistorischen Kulisse. Eine ganz andere Kulisse bietet das Schloss Horst, mit der restaurierten Vorburg. I-Tüpfelchen einer Entwicklung, die aus einem heruntergekommenen Adelssitz ein Kultur- und Bürgerzentrum machte. Das Hans-Sachs-Haus ist wohl eines der schönsten Rathäuser des Ruhrgebiets. Seit 2004 wird am Stadtumbau City gearbeitet und zum Beispiel die Bahnhofstraße und der Hauptbahnhof attraktiver gemacht. Aktuell wird der Heinrich-König-Platz umgebaut. Bismarck/Schalke-Nord (1995 bis 2011) Gelsenkirchen-Südost (seit 2002) Stadtumbau City (seit 2004) Tossehof (2005 bis 2012) Zentrum Buer (seit 2008) Schalke (seit 2008) Bochumer Straße (seit 2013) Hassel.Westerholt .Bertlich (seit 2014) Rotthausen (ab 2015) Stadterneuerung steht auch in Rotthausen auf dem Programm. Eine der wichtigsten Fragen: Was passiert mit dem Volkshaus Rotthausen? „Zwei Städte - ein Ziel“ ist die enge Zusammenarbeit von Gelsenkirchen und Herten nach der Schließung des Bergwerks Lippe überschrieben. In Hassel stehen zum Beispiel der Bau eines Stadtteilzentrums am Eppmannsweg (siehe S. 6), der Stadtteilpark auf dem Gelände der ehemaligen Kokerei Hassel und die Neugestaltung des Hassler Marktes auf der langen Projekteliste. An der Zukunft des Zechenareals arbeiten die Städte gemeinsam mit RAG Immobilien. 5 Wo einst die Förderkörbe der Zeche Consolidation rasselten, ist heute das kultur.gebiet CONSOL mit dem Consol Theater, Proberäumen für Bands und vielen Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Hinzu kommen die evangelische Gesamtschule Bismarck und die erste Solarsiedlung des Ruhrgebiets, die heute den Stadtteil prägen. Auf dem riesigen einstigen Industrieareal Schalker Verein entsteht ein neues Quartier mit Dienstleistungsund Gewerbepark, Wohnvierteln und Freizeitflächen. Skater drehen heute ihre Runden vor dem ehemaligen riesigen Erzbunker, der mit einer Solaranlage bestückt ist. In den 70er Jahren war der Tossehof das städtebauliche Vorzeigeprojekt der Stadt, in den 90er Jahren ein Problemviertel. Nach seinem beispielhaften Umbau ist es wieder ein vitales Wohnquartier. Tag der Städtebauförderung am Samstag, 9. Mai 2015 Noch ist es Zukunftsmusik, aber bald wird es losgehen: Die historische Heilig-Kreuz-Kirche soll zum kulturellen Mittelpunkt der Bochumer Straße werden. Der so genannte Masterplan Bochumer Straße sieht einen Dreiklang aus Wissenschaft, Bildung und Kultur für den einstigen Prachtboulevard vor. Stadterneuerung zum Anfassen, Begreifen und Erleben - wer sich vor Ort über die Projekte in Gelsenkirchen informieren will, hat am 9. Mai die Gelegenheit. Auf der Homepage der Stadt kann man sich aktuell über das Programm des Tages informieren. www.gelsenkirchen.de Ausführliche Hintergrundinformationen rund um das Thema Stadterneuerung unter www.stadterneuerunggelsenkirchen.de „Einfach kann doch jeder“ 6 Der lange Weg vom Gemeinde- zum Stadtteilzentrum in Hassel Ein Stadtteilzentrum - viele Beteiligte Das von der Bürgerstiftung getragene Stadtteilzentrum ist ein wichtiger Baustein des Stadterneuerungsprozesses in Hassel. Zu den Stiftern gehören neben den christlichen Kirchen auch die Türkisch-Islamische Gemeinde Hassel, Wirtschaftsunternehmen sowie zahlreicher Bürgerinnen und Bürger Hassels. Vorstandsvorsitzender ist Dr. Rolf Heinrich. Über das Landesprogramm „Initiative ergreifen“ des nordrhein-westfälischen Bauministeriums und durch die Stadt wird das Projekt Stadtteilzentrum unterstützt. „Initiative ergreifen“ fördert Projekte, die bürgerschaftliches Engagement und Stadterneuerung miteinander verknüpfen. Darüber hinaus ist das Stadtteilzentrum Teil des ökumenischen Kooperationsprojekts „Kirche findet Stadt“. Die Investition von rund 4,5 Millionen Euro wird durch die Städtebauförderung von Bund, Land NRW und Stadt Gelsenkirchen bezuschusst. Mehr Infos unter: www.lebeninhassel.de „Ambitioniert, aber das wird schon“, sagt Ulli Kaminski (Bild oben) und fährt mit seinem Finger über einen Plan mit Bauabschnitten des Stadtteilzentrums in Hassel. „Dort entsteht der Restaurationsbetrieb, der die umliegenden Schulen und Kindergärten beliefern wird. Hier der Raum für den Mittagstisch der Menschen im Stadtteil. Und das werden die Räume für die Beratungsangebote“, sagt er und tippt auf den Plan. zu dieser Gemeinde, die die Frage stellte, was die Menschen im Stadtteil brauchen und was Kirche dazu beitragen kann“, blickt Heinrich zurück. gewanderte Menschen bunter. Begehrte Neubaugebiete sind neben Straßenzügen entstanden, in denen der Leerstand seine Spuren hinterlassen hat. schaft gelingen. Dennoch dauerte es fünf Jahre bis die Bürgerstiftung Hassel gegründet wurde. In ihrer Trägerschaft wird nun am Stadtteilzentrum gebaut. Einen Versammlungsraum, einen Kindergarten, ein Jugendzentrum die Wunschliste im Stadtteil war lang. Die Gemeinde baute nicht nur einen Kindergarten und eröffnete das „Bonni“, sondern machte die Kirche selbst zum Versammlungsraum. Zeit, über die Zukunft Hassels nachzudenken. Das taten die Menschen im Stadtteil bereits bei einer Zukunftswerkstatt im Jahr 2002, die die evangelische und katholische Kirche gemeinsam angestoßen hatten. Doch Gemeinschaftssinn erschöpft sich in Hassel nicht im Finanziellen. Die so genannte Muskelhypothek gehört dazu. Ehrenamtliche haben Mauern ein- und Tapeten abgerissen, bevor sich die Profis an die Arbeit machten. „Kirche als spirituelle Mitte und zugleich als größter Versammlungsraum des Stadtteils.“ Wer sich umsieht, blickt auf Container mit Bauschutt, einen Betonmischer, eingerüstete Gebäude und Baumaterialien, die kreuz und quer über das Gelände verteilt sind. Bis zum Sommer soll alles fertiggestellt sein. „Doch, doch, das wird schon“, versichert Ulli Kaminski noch einmal. So schnell kann den 62-jährigen Sozialarbeiter nichts aus der Ruhe bringen. Seit 1978 arbeitet er im Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Einem Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum in der Hasseler Eppmannssiedlung, das hier alle nur „Bonni“ nennen. Zwei Jahre zuvor wurde der damals 30-jährige Dr. Rolf Heinrich Pfarrer der Lukasgemeinde in Hassel. Er blieb es bis 2011. Heute ist er Vorsitzender der Bürgerstiftung Leben in Hassel. „Ich wollte unbedingt „Kirche als spirituelle Mitte und zugleich als größter Versammlungsraum des Stadtteils. So wird deutlich, dass wir Sonntag und Alltag zusammenbringen, um die Menschen im Stadtteil zu unterstützen, die ihr Lebensumfeld gestalten wollten“, fasst der Pfarrer das Konzept der Gemeindearbeit zusammen. Wer damals in der Eppmannssiedlung lebte, arbeitete entweder auf der Zeche Westerholt oder in der chemischen Industrie bei VEBA. Heute ist die Zeche dicht und VEBA Geschichte. E.ON, BP oder Sabic heißen die Nachfolger. Der Strukturwandel veränderte auch den einst homogenen Stadtteil. Hassel wurde älter, als Folge der Arbeitslosigkeit ärmer, durch zu- „Noch förderte die Zeche. Dennoch hatten sich die Vorzeichen geändert unter denen wir erneut fragten: Was brauchen die Menschen im Stadtteil?“, berichtet Rolf Heinrich. Nur drei Jahre später gerät die Lukasgemeinde selbst unter Druck. Aus finanziellen Gründen drohte die Schließung des „Bonni“. Das brachte selbst Ulli Kaminski aus der Ruhe. „Es hätte umgehauen, was über Jahrzehnte gewachsen ist und gerade jetzt gebraucht wird“, sagt er. Was also tun? In Hassel rückte man zusammen. 2006 wurde erstmals diskutiert, wie aus dem Gemeindeein Stadtteilzentrum in breiter Trägerschaft werden kann. Was die Gemeinde allein nicht mehr stemmen konnte, sollte nun mit vereinten Kräften aus Wirtschaft, Stadt, Religionsgemeinschaften und Bürger- Auch der zwölfjährige Justin Jowanovic packt mit an. „Klar helfe ich, damit das „Bonni“ bald wieder fertig ist. Schließlich bin ich jeden Tag hier, treffe Freunde, gehe zur Hausaufgabenhilfe “, sagt er. Derzeit ist das „Bonni“ in der Lukaskirche, lediglich durch ein paar leicht zu verschiebende Holzwände abgetrennt. Wer zum Gottesdienst will, muss erst durch das „Bonni“. Lang war der Weg bis zum Stadtteilzentrum. Doch am 23. August soll es soweit sein. Kaum vorstellbar, wenn man den Blick über die Baustelle schweifen lässt. „Wird nicht einfach, aber einfach kann doch jeder“, lässt sich Ulli Kaminski nicht beunruhigen. „Wir sind ein Teil des Quartiers und wollen helfen, es voran zu bringen.“ Mode aus Ückendorf Das Label URB Clothing ist weltweit bekannt Es wirkt ein wenig, als würde das rasch in die Höhe wachsende Justizzentrum an der Bochumer Straße das gegenüber liegende Haus mit dem Apothekenschild erdrücken. Dabei kann auch hier Großes entstehen. Denn hier, in einer ehemaligen Apotheke, hat URB Clothing sein Domizil. „Wir sind ein Exportunternehmen“, sagt Sara Urbais. Die 25-Jährige macht mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Johanna „Jo“ URB Clothing. Ihre „Melting Tights“ verschicken sie vor allem nach Nordamerika und Asien. Die mit Latex behandelten Strumpfhosen sehen aus, als würde Farbe an ihnen herunterfließen. Hayley Williams, Sängerin der Band Paramore, trug sie in einem Musikvideo, und US-Blogger-Ikone Perez Hilton nennt die Strumpfhosen revolutionär. Zur Kollektion gehören auch Shirts und Röcke aus Gummi. Im Ladenlokal wird die Ware vor unverputzten Wänden puristisch präsentiert. Produziert wird in einem der hinteren, gefliesten Räume. „Optimal für unsere Produktion, da es sich leicht reinigen lassen“, erklärt Jo. Mehr wird nicht verraten. Die Verarbeitung der Latex-Mischung gehört zu den gehüteten Geheimnissen des jungen Unternehmens. Anzeige Meterhohe Schränke mit dutzenden Schubläden erinnern daran, dass hier einst Medikamente lagerten. Über einem Kleiderständer hängt schief ein WLAN-Router. Das Tor zur Welt, denn fast alle Bestellungen finden virtuell den Weg nach Ückendorf. 7 „Alles läuft bei uns über das Internet. Unser Marketing, die Bestellungen, einfach alles“, sagt Daniel Sopke, der für den kaufmännischen Bereich zuständig ist und den Schwestern den Rücken für Kreatives freihält. „Über 20.000 Likes auf unserer facebook-Seite, wir sind auf allen relevanten Plattformen im Netz vertreten und unsere eigene Seite ist komplett englischsprachig, denn unsere Kundschaft ist international“, verdeutlicht Sara die Bedeutung des Internets für den weltweiten Vertrieb. Ein großes Münchener Softwareunternehmen unterstützt URB als Partner, um Vertriebs- wie Marketingkanäle via Internet zu optimieren. URB Clothing könnte überall seinen Sitz haben. Doch die drei sind bekennende Gelsenkirchener, hoffen darauf, dass das Kreativquartier entlang der und rings um die Bochumer Straße eine Zukunft hat und seinen Platz im so genannten Masterplan zur Revitalisierung der einst prächtigen Straße findet. „Die leerstehenden Läden, die Hinterhöfe - da steckt so viel Potenzial, wenn man Kreative machen lässt und sie unterstützt“, ist Sara überzeugt. Noch bleibe zu viel in Anfängen stecken, habe man noch nicht überall verstanden, wie Kreative ticken und was sie brauchen, kritisiert sie. „Die Menschen im Viertel sind offen und neugierig auf das, was hier passiert. Dabei sind ihre täglichen Sorgen sicher ganz andere“, sagt Jo über ihre Nachbarn. Gegenüber ist das Justizzentrum wieder um ein paar Meter gewachsen. Die alte Apotheke - und so auch URB Clothingsowie das nebenstehende Gebäude werden weichen müssen. Eine Sichtachse soll den Blick auf das Zentrum, das denkmalgeschützte ehemalige Thyssen-Verwaltungsgebäude (derzeit Sitz des Arbeitsgerichts) und den Wissenschaftspark freigeben. Die backsteinexpressionistische Heilig-Kreuz-Kirche soll zum kulturellen Quartiersmittelpunkt werden. Impressum Herausgeber: Stadt Gelsenkirchen, Der Oberbügermeister, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit in Zusammenarbeit mit der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen mbH Redaktion: Manfred Wieczorek, Wencke Dybski und Jana Maroski Gestaltung: Uwe Gelesch Fotos: Caroline Seidel, Gerd Kaemper, Franz Weiß „Wir müssen nicht in Ückendorf bleiben, möchten es aber gern. Wir sind ein Teil des Quartiers und wollen helfen, es voran zu bringen“, ist man sich bei URB Clothing einig. Mehr Infos unter: http://urb-clothing.com, www.kreativ-quartiere.de und www.stadterneuerunggelsenkirchen.de Kontakt: Stadt Gelsenkirchen, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, 45875 Gelsenkirchen, Telefon 0209 169-4114, E-Mail: [email protected] Druck: Limego GmbH, Gelsenkirchen Auflage: 140.000 Vorschlag zum Bürgerhaushalt (Bitte verwenden Sie für jeden Vorschlag ein eigenes Formular. Anlagen wie Flyer, zusätzliche Erläuterungen usw. können wir leider nicht im Verfahren berücksichtigen). Wenn Sie Ihren Vorschlag nicht online abgeben wollen oder können, senden Sie dieses ausgefüllte Formular bitte an: Stadt Gelsenkirchen, Bürgerhaushalt, 45875 Gelsenkirchen oder geben es in einer der Dienststellen der Stadtverwaltung ab. Mein Vorschlag heißt: Mit diesem Titel erscheint Ihr Vorschlag im weiteren Verfahren*. Bitte formulieren Sie den Titel möglichst aussagekräftig. Ihnen stehen 50 Zeichen zur Verfügung. Kurzbeschreibung: Beschreiben Sie kurz Ihren Vorschlag in ein, zwei Sätzen. Ihnen stehen insgesamt 260 Zeichen zur Verfügung. Erläuterung: spart Geld ist kostenneutral Hier können Sie Ihren Vorschlag detailliert beschreiben und/oder Vorschläge zur Gegenfinanzierung machen. Ihnen stehen dazu 1.000 Zeichen zur Verfügung. Mein Vorschlag kostet Geld Mein Vorschlag fällt in den Bereich: (Betrifft der Vorschlag mehrere Bereiche, bitte nur den für Sie wichtigsten ankreuzen) Straßen, Wege, öffentliche Plätze Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Schwimmbäder, Sportanlagen, Sportförderung Kulturelle Einrichtungen (Stadttheater, Stadtmuseum, Stadtbücherei, Volkshochschule) und Kulturförderung Öffentliche Grünanlagen Energie, Umweltschutzförderung Soziale Leistungen und soziale Dienste, Integration Kindergärten, Kindertageseinrichtungen Spielplätze Schulen (Ausstattung und Bauunterhaltung, Betreuungsangebote etc.) Jugendliche (Freizeitangebote, Treffpunkte etc.) Seniorinnen und Senioren (Begegnungsstätten, Förderung von Seniorenarbeit etc.) Wohngebiete, Gewerbe- und Industriegebiete Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Sauberkeit in der Stadt Öffentliche Finanzen (Steuern, Gebühren, Beiträge etc.) Sonstiges/Weitere Themen * Mir ist bekannt, dass mein Vorschlag im Internet veröffentlicht wird und dort auch kommentiert und bewertet werden kann (unter buergerhaushalt.gelsenkirchen.de). Mein Vorschlag erscheint im Internet ohne meine persönlichen Daten, nur mit dem Hinweis: „von Redaktion erfasst“. Ich willige ein, dass meine personenbezogenen Daten von der Stadt Gelsenkirchen elektronisch erhoben und verarbeitet werden. Diese Daten werden ausschließlich im Rahmen des Verfahrens zum Bürgerhaushalt verwendet. Sie können Ihre Einwilligung jederzeit widerrufen (Stadt Gelsenkirchen, Bürgerhaushalt, 45875 Gelsenkirchen oder [email protected]). Frau Herrn Dies ist ein Vorschlag von: Name Vorname Geburtsdatum Straße/Hausnummer Postleitzahl/Ort Unterschrift Wenn Sie keine Einverständniserklärung abgeben, wird die Stadtverwaltung prüfen, wie Ihr Vorschlag außerhalb des Bürgerhaushalts in geeigneter Weise bearbeitet werden kann.
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