Broschüre - Wendland in Sicht (pdf 8,01 MB)

wendland in sicht
… erleben und genießen
wendland in sicht
»An besonders schönen Tagen
Lüchow macht Laune! 2
… erleben und genießen
Alles andere als Alltag 4
ist der Himmel sozusagen
wie aus blauem Porzellan.
Wolken,Wind und tausend Wonnen! 6
Und die Federwolken gleichen
weißen, zart getuschten Zeichen,
Reiten, Radeln, Wandern ... 10
wie wir sie auf Schalen sahn.
Alle Welt fühlt sich gehoben,
blinzelt glücklich schräg nach oben
Die Rundlinge 16
und bewundert die Natur.«
Erich Kästner, Auszug aus dem Gedicht
Impressum
© 2014 Samtgemeinde Lüchow ­
(Wendland), Autoren und Fotografen
Herausgeber: Samtgemeinde Lüchow
(Wendland)
Texte und Redaktion: Samtgemeinde
­Lüchow (Wendland)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Marion Janiesch
Konzept und Realisierung:
bp Archikomm, Bernd Pastuschka
Lektorat: Ulf Schiefer, Hamburg
Übersetzung: gutuebersetzt.de,
Julian Jain, Berlin
Grafik: Petra Wagner, Hamburg
Druck: DZA Druckerei zu Altenburg
ttt
Bildnachweis
Samtgemeinde Lüchow (Wendland):
S. 1, 2 (u.), 5 (u. r.), 7 (r.), 8 (o.), 12 (o.), 15 (o.)
Thomas Ix: S. 10
Bianca Helmcke: S. 11 (u.)
Ponyclub Süthen: S. 12 (o.)
Ulrich Appels: S. 15 (M.)
Balloon Adventure: S. 15 (u.)
HUSTEDT Network: S. 17 (o.), 18 (o.), 20 (u.),
21 (o.), 21 (u.)
Artesan Pharma GmbH: S. 26 (o.)
Alle anderen Fotos: bp Archikomm
Umschlagbild vorne:
Installation: Anna David; Foto: Carl-Jürgen
Bautsch/HUSTEDT N
­ etwork
Klappe hinten (Torpfosten): bp Archikomm
Klappe hinten (Landkarte): Werner Schulze,
mit freundlicher Genehmigung der
­Sparkasse Uelzen, Lüchow-Dannenberg
Tipps, Termine, Tourist-Info
www.luechow-wendland.de
www.elbtalaue-wendland.de
Kultur und mehr 18
»Im Auto über Land«
Kontakt
Samtgemeinde Lüchow (Wendland)
Theodor-Körner-Straße 14
29439 Lüchow (Wendland)
Sehenswertes entdecken 21
Telefon (05841) 126-0
Fax (05841) 126-279
[email protected]
www.luechow-wendland.de
Kirchen und Mühlen 24
Innovation und Wirtschaft 26
ttt
Tipps, Termine, Tourist-Info
www.luechow-wendland.de
www.elbtalaue-wendland.de
Wendland in Sicht!
Entdecken Sie die Besonderheiten ­unserer
­Kultur, die Schönheit ­unserer Natur und
die Innovationskraft ­unserer Wirtschaft!
Im nordöstlichen Zipfel Niedersachsens, fernab des Trubels großer
Städte und von den großen Verkehrsprojekten der Zeit unbehelligt,
liegt die Samtgemeinde Lüchow (Wendland), die im Jahr 2006 aus der
Fusion der Samtgemeinden Lüchow und Clenze hervorgegangen ist.
Sie ist eine von drei Samtgemeinden im Landkreis Lüchow-Dannenberg,
der auf einer Fläche von rund 1200 km² gut 49 000 Einwohner hat.
­Gemessen an der Einwohnerzahl ist er der kleinste Landkreis in
Deutschland und mit 41 Einwohnern je km² auch der am dünnsten
b
­ esiedelte.
In unserer üppigen und wunderbar intakten Natur haben aber
nicht nur Fuchs und Hase eine gute Nacht. Hier kommen Pferdefreunde auf Trab, hier atmet auf, wer Erholung sucht, und viele namhafte Unternehmen stehen für eine gesunde Wirtschaft in unserer
R
­ egion.
Das Wendland ist eine noch immer weithin unbekannte Schönheit
im ehemaligen Zonenrandgebiet. Eine Inspiration für Künstler. Ein
­Paradies für seltene Tier- und Pflanzenarten. Ein Rückzugsort für
­Erholungssuchende. Eine neue Heimat für Zugezogene, die hier etwas
finden, was sie an vielen anderen Orten auf der Welt vergeblich gesucht haben. Sehr unterschiedliche Menschen, die alle den besonderen
Reiz dieser Region spüren und ihn doch auch sehr unterschiedlich
­beschreiben. Hier schätzt man die Möglichkeit, Kreativität und Individualität zu leben und gleichzeitig den Zusammenhalt einer starken
­Gemeinschaft zu spüren.
Diese Broschüre wird Ihnen das Wendland ein Stück näherbringen.
Am besten gehen Sie aber selbst einmal auf Entdeckungstour.
Wir freuen uns auf Sie!
Hubert Schwedland
Samtgemeindebürgermeister der
Samtgemeinde Lüchow (Wendland)
Discover our cultural specialities,
­beautiful natural surroundings, and
innovative economy!
Located in the north-eastern corner
of Lower Saxony, far away from the
­hustle and bustle of the large cities, and
undisturbed by the major transportation
projects of the era, lies the joint municipality of Lüchow (Wendland), created in
2006 by fusing the joint municipalities
of Lüchow and Clenze. It is one of three
joint municipalities in the county of
Lüchow-Dannenberg, which has an area
of approximately 1,200 km2 and around
49,000 inhabitants. In terms of population, it is the smallest county in ­Germany
and also the least densely populated, with
a population density of 41 inhabitants
per km2.
Our bountiful and wonderfully intact
natural surroundings not only delight
the resident fox and rabbit populations,
but also horse-riding enthusiasts and
holiday-makers alike, while the large
number of companies and enterprises in
our region stand for a healthy economy.
The Wendland is an inspiration for
artists, a paradise for rare animals and
plants, a retreat for holiday-makers,
a home for newcomers who find that
­special something they didn’t find in
many other places, with diverse people
who all feel the ­region’s special charm
and yet describe it each very differently.
The Wendland offers a highly-valued
combination of creativity and individualism, while simultaneously providing
the cohesion of a strong community.
This brochure hopes to bring the
Wendland closer to you, and ­invites you
to come on a discovery tour.
We look forward to welcoming you!
Lüchow macht Laune!
Die Kreisstadt Lüchow (Wendland) hat rund 9000 Einwohner und
ist damit die größte Stadt im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Im
Jahre 1158 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt sie 1293 die Stadtrechte.
­Sogar ein Schloss hatte die Stadt einmal. Dieses war um 1472 als
­Witwensitz für die Gräfin Anna von Nassau-Dillenburg erbaut ­worden.
Von der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung steht noch ein Turm,
der als Glockenturm für die aus dem 13. Jahrhundert stammende
St.-Johannis-Kirche genutzt wird. Wie viele andere Städte wurde auch
Lüchow im Mittelalter von der Pest und mehreren Bränden heim­
gesucht. Im Jahre 1811 tobte die letzte große Feuersbrunst. Nur wenige
Gebäude wurden von den Flammen verschont. Hier liegt eine der
­Ursachen für das heutige architektonisch so einheitliche Stadtbild.
Der Wiederaufbau gelang in der Rekordzeit von nur einem Jahr!
­Mitten im napoleonischen Krieg war das eine Meisterleistung, die
­jedoch für bauliche ­Extravaganzen wenig Raum ließ.
2
Lüchow
Der Amtsturm ist Teil des einstigen Lüchower Schlosses. Der 22 m
hohe Turm ist das Wahrzeichen der Stadt und beheimatet das Heimatmuseum. Bei gutem Wetter ergibt sich von der Turmspitze ein wunder­
barer Blick über die Dächer der Stadt und bis weit in die Landschaft
hinein.
Gar nicht kleinkariert zeigen sich die Fachwerkhäuser in Lüchows
Innenstadt. Sie machen den besonderen Charme der Stadt aus. Nur
selten bietet sich ein derart geschlossenes und einheitliches Fassadenbild wie hier. Schlicht und schnörkellos. Lüchow ist damit Teil der
2000 km langen Deutschen Fachwerkstraße. Hinter historischem
­Gebälk wird alles geboten, was eine moderne Kleinstadt lebens- und
liebenswert macht.
Zahlreiche Cafés und Restaurants halten Plätze im Außenbereich
­bereit und laden dazu ein, das Stadtleben bei einer Limonade, einem
Eiskaffee oder Latte macchiato zu genießen. Frisch gestärkt lässt sich
anschließend in den Geschäften nach Herzenslust stöbern. Das
Angebot ist abwechslungsreich und reicht von gut und günstig bis
hin zu anspruchsvoll und modern.
Tourist-Infos
Wer in Lüchow die Tourist-Info ansteuert, bekommt in einem
­modernen gläsernen Pavillon am Busbahnhof viele wertvolle Tipps
für ­Unternehmungen in der Region und einen Vorgeschmack auf
das, was den Besucher in der Tourismuszentrale im Rundlingsdorf
Lübeln erwartet.
Dort, in der Elbtalaue-Wendland-Touristik GmbH, gibt es nicht
nur umfangreiche Informationen, Tipps für Veranstaltungen und
Übernachtungsmöglichkeiten. Dort bietet sich im angegliederten
Rundlingsmuseum, dem Wendlandhof, auch die Möglichkeit zu einem
unvergleichlichen Blick in die ländliche Lebens- und Arbeitskultur.
Vielleicht haben Sie Glück und es wird gerade wieder frisches Brot
aus dem Steinbackofen gezogen oder Sie können sich dem verführerischen Duft des Butterkuchens hingeben. Hmmmmh – lecker!
»Fachwerk und Gauben
prägen das Stadtbild
von Lüchow.«
Der Amtsturm ist das Wahrzeichen von
Lüchow (oben).
Die Leinenweberinnen am ­Marktbrunnen
erinnern an die Blütezeit der Leinen­
weberei (unten links).
Der historische Glockenturm war einst Teil
der Befestigungs­anlage (unten rechts).
Alles andere als Alltag
Gastronomie
Eine Vielzahl an Gaststätten bietet ihren Gästen alles, was den Gaumen
erfreut. Ob gute deutsche Küche oder internationale Spezialitäten
oder die Besonderheiten des ersten deutschen Kartoffelhotels in
Lübeln – überall können Sie richtig lecker satt werden!
Märkte und Hofläden
Frischer geht’s nicht! Obst und Gemüse, frische Eier und leckere
Fleischsorten, Blumen, Kartoffeln, Honig, Brot und Kuchen, türkische
Spezialitäten, Gewürze und Kräuter und köstlicher Käse – und das
Ganze natürlich auch in Bio-Qualität. Unsere Märkte und Hofläden
­inspirieren verwöhnte Gaumen, knurrende Mägen und kreative Köche
gleichermaßen. ‣ ttt
Camping und Wohnmobilstellplätze
Für Gäste, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind, gibt es mehrere
Übernachtungsplätze. Lüchow hat zwei Plätze ohne Strom und
4
Gastronomie
Wasser am Ganzjahresbad. Eine Entsorgungsmöglichkeit besteht im
Klärwerk.
Zehn Stellplätze mit Strom und Wasser gibt es am »Nemitzer
­Heidehaus«, das inmitten einer idyllischen Heidelandschaft in der
­Nemitzer Heide nahe Trebel liegt.
Auch der Regenbogenhof in Mützen bei Clenze bietet Wohnmobilstellplätze. Hier gibt es die Möglichkeit, einen Schlafsack im Heu oder
im eigenen Zelt auszurollen. So sind preisgünstige Übernachtungen
möglich, ohne auf Sanitärräume und ein leckeres Frühstück verzichten
zu müssen und selbst Waschmaschine, Trockner, Wickelraum, Sauna
und Kiosk sind vorhanden.
»Unsere Märkte und
Hofläden ­inspirieren
verwöhnte Gaumen
und kreative Köche
gleichermaßen.«
Heuhotels
Das Bett im Kornfeld muss es ja nicht gerade sein, aber wenn schon
Urlaub auf dem Land, warum dann nicht einmal ganz zünftig im
­Heuhotel übernachten? Im duftig-frischen Heu schläft man hervor­
ragend und ein kleines bisschen Abenteuer ist immer inklusive. Die
ideale ­Unterkunft also für Familien mit Kindern oder preisbewusste
Radwanderer. Das Heuhotel Sonnenhof in Beseland, der Regenbogenhof in Mützen, das Herrenhaus in Salderatzen und die RW Ranch in
Tobringen sind einen Besuch wert.
Ob im Rundlingsrestaurant, im Stadtcafé
oder im Biergarten – für jeden Geschmack
ist etwas dabei.
Gastronomie
5
Wolken,Wind und
tausend Wonnen!
Einfach leben!
Das Leben auf dem Lande bietet alles – außer Schnellstraßen, Roll­
treppen und Staus auf der Autobahn. Warum also nicht einfach mal
­einen Gang herunterschalten und auf die Landstraße abbiegen?
Ob zu Fuß, zu Rad oder zu Pferd. Ein tolles Erlebnis ist sicher auch
eine Kutschfahrt. Wie wäre es mit einer Tour durch die Heide, vorbei
an Wiesen und Wäldern und entlang der Bäche und Flüsse, die das
Land hier so saftig machen? Danach mit Familie und Freunden
­kochen und mit ­allen Sinnen genießen. Erntefrische Zutaten gibt es
auch im Hofladen nebenan und auf dem Markt.
»Wie wäre es mit einer Tour durch die Heide,
vorbei an Wiesen und Wäldern entlang der Bäche
und Flüsse, die das Land hier so saftig machen?«
Hör doch mal!
»Wie still es ist«, wird mancher sagen, der hier in Wald und Wiese
­unterwegs ist! Dabei gibt es eine ganze Menge zu hören. Vögel singen
aus voller Kehle ihr Lied. Herr Specht erweitert seine Bruthöhle und
die Grillen zirpen. Kinder lachen. Der Wind flüstert durch die Zweige.
Alte Baumstämme ächzen und von fern klingt das Tuckern eines
T
­ raktors herüber.
Heidewitzka!
Die Nemitzer Heide ist 1975 durch einen Waldbrand entstanden, bei
dem rund 2000 ha des Gartower Forstes in Flammen aufgingen.
Heide­typische Bäume wie Wacholder, Kiefern und Birken haben sich
längst wieder angesiedelt, werden aber mit Heidschnucken im Zaum
gehalten. Nur so kann die Heide bestehen, die hier auf 400 ha kargem
Boden wächst. Was übers Jahr so unscheinbar wirkt, lockt doch zur
Blütezeit immer wieder Bienen und Wanderer an. Süß ist der Nektar,
der hier zu saugen ist, und lieblich ist die so üppig in die Landschaft
gegossene Farbe.
Starten Sie Ihren Besuch im barrierefreien Nemitzer Heide-Haus.
Hier treffen Sie neben vielen Informationen zur Kultur- und Natur­
geschichte der Heide auch auf eine leckere Gastronomie und regionale
Produkte. Wer mit dem Wohnmobil kommt, findet hier einen Stellplatz und auch für Reitwanderer gibt es einige Paddocks.
Wenn Sie am letzten Wochenende im August hier sein sollten,
­besuchen Sie unbedingt das Heideblütenfest. Es beginnt traditionell
mit dem Heidelauf und wird in jedem Jahr von der amtierenden
H
­ eideblütenkönigin eröffnet.
Natur
7
Streuobstwiesen
Die Straße der alten Obstsorten macht auch einen Abstecher in das
Wendland. Hier gibt es sie noch, die Sorten, deren Geschmack vielleicht auch bei Ihnen die Erinnerungen an glückliche Kindertage
wachrufen wird. Probieren Sie doch mal!
Kamille, Margeriten, Mohn- und Kornblumen sind immer seltener
an Wegesrändern und in den Feldern zu sehen. Die Blumen sind
aber nicht nur hübsch anzusehen, sondern Lebensgrundlage für viele
Insekten. Unter ihnen gelten die Bienen als die fleißigsten und an
­ihrem ­Honig kommt kein Leckermäulchen vorbei. Für die Natur und
die Landwirtschaft sind sie lebenswichtige Kooperationspartner, weil
über­wiegend sie für die Bestäubung zuständig sind.
Wasser ist Leben – Elbe und Jeetzel
Nicht einmal hundert Kilometer der Elbe durchfließen das Wendland.
Das ist bei einer Gesamtlänge von mehr als tausend Kilometern
­wahrlich nicht viel – es reicht aber, um für Watt-, Wander- und andere
­Vögel ein Paradies zu erschaffen. Mehr als 300 verschiedene Arten
zählt das Biosphärenreservat und wer je das Schauspiel erlebt hat,
viele Tausende von Kranichen und Schwänen bei ihrem Treiben zu
­beobachten, behält deren Stimmen und das dichte Gedränge der
Tiere sicher für immer in Erinnerung. Viele seltene Vögel, Pflanzen
und Amphibien sind hier mit etwas Glück von den Wanderwegen oder
Aussichtsplattformen aus zu sehen.
8
Natur
Zu allen Zeiten sind Siedlungen dort entstanden, wo es Wasser
gibt. Die Jeetzel war in früheren Jahrhunderten die Hauptverkehrsader.
Jährliche Überschwemmungen machten die Bewirtschaftung des
­Landes schwierig und sorgten mangels befestigter Wege für eine
­gewisse Abgeschiedenheit der Region. Kanuten haben die Alte Jeetzel
neu für sich entdeckt, die mit mäßiger Strömung parallel zum neuen
Jeetzelkanal verläuft.
Ich seh den Sternenhimmel …
Die Sterne so klar und dem Himmel so nah. Stilles Glück und zeitlos
tiefe Zufriedenheit machen sich mit jedem Blick breiter. Im Wendland
sind es längst nicht nur die Verliebten, die der Sternenhimmel magisch
anzieht. Kaum sonst irgendwo kann man in schönen Nächten so vielen
Sternschnuppen seine Wünsche mit auf den Weg ­geben.
Obstbäume säumen die Hohlwege.
Flusslandschaften bezaubern zu
jeder Jahreszeit.
»Viele Zugvögel finden
jedes Jahr wieder ihren
Weg ins Wendland,
­unter ihnen die Weißstörche.«
Deutsche Storchenstraße
Im Wendland kann man die Region über die Straße der alten Obst­
sorten, die Fachwerkstraße oder die Deutsche Storchenstraße entdecken. Auch viele Zugvögel finden jedes Jahr wieder ihren Weg ins
Wendland, unter ihnen die Weißstörche. In vielen Dörfern gibt es
­Storchennester. Von April bis November sind die eleganten und liebens­
werten Vögel im Wendland zu Hause. Auf Wiesen und Feldern finden
sie, was zur Aufzucht der Jungtiere nötig ist. Klappern gehört zum
Handwerk, und das gilt natürlich ganz besonders auch bei den Störchen.
Natur
9
Reiten, Radeln,
Wandern …
Das Glück der Erde … Urlaub auf dem Reiterhof!
Ganz gleich, ob Sie in einer unserer Reitschulen sattelfest werden
möchten oder als erfahrener Reiter bereits mit dem eigenen Pferd
­anreisen: Sie werden sich hier wohlfühlen! Zahlreiche Wanderreit­
stationen und Gastpferdeboxen bieten Übernachtungsmöglichkeiten
für Ross und Reiter. Sogar ein Gepäcktransfer kann organisiert
­werden. Tipps dazu bietet auch das Buch Auf Trab im Wendland.
Die Reiterhöfe der Region lassen Träume kleiner wie großer
Pferde­freunde wahr werden. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie
ihre Kinder schon kurz nach der Ankunft kaum noch zu Gesicht bekommen. Die Pferdeställe und Koppeln üben einfach eine magische
Anziehungskraft aus und neue Kontakte sind schnell geknüpft. Auch
wer sich bisher noch nicht auf ein Pferd getraut hat, wird diese Ferien
genießen, denn wenn erst die Begeisterung der anderen kleinen Reiter
überspringt, dauert es meist nicht lang, bis man sich immer näher
­heran und dann auch rauf traut. Da kann man von unvergesslichen
Abenteuern berichten. Aber wer braucht schon Seemannsgarn, wenn
man Pferdemähnen flechten kann …? Wer es jedoch lieber etwas
­gemütlicher mag, lässt sich mit der Pferdekutsche durch die Heide
kutschieren. Außerdem gibt es auch noch jede Menge andere Tiere.
links: Die Meutejagd im Gartower Forst
­gehört zu den Highlights der Jagdsaison.
unten: Früh übt sich, wer ein großer
­Reiter werden will.
»Die Reiterhöfe der Region lassen Träume kleiner
wie großer Pferdefreunde wahr werden.«
Freizeit
11
»Wenn Sie es lieber
e
­ twas ­gemütlicher
­mögen, lassen Sie
sich durch die Landschaft kutschieren.«
12
Freizeit
Radwandern
Mit dem Rad ganz gemütlich über Land fahren. Entschleunigung!
Viele Nebenstraßen und kleine Wege eröffnen immer wieder begeisternde Blicke in die Natur und idyllische Ortschaften. Wie wäre es
mit einem Picknick auf einer alten Milchbank am Wegesrand inmitten
von Wildblumen? Tanken Sie zwischendurch neue Energie mit einem
duftenden Kaffee und frischem Landfrauenkuchen. Oder belohnen
Sie sich lieber erst nach der Tour mit einem deftigen Bauernfrühstück
in einem der gemütlichen Dorfgasthäuser!
Ob kleine Runde oder große Tagesetappe, es kommt nicht auf die
bewältigten Kilometer an, sondern auf die Bewegung an der frischen
Luft und das bewusste Erleben der Umgebung. Nette Kleinigkeiten
entdecken und mit allen Sinnen genießen, spontan anhalten, verweilen
und sich weiter in die Landschaft locken lassen, kleine Abenteuer
­erleben: Das ist nicht nur gesund und macht Spaß, es ist auch eine
­umweltverträgliche Alternative zum motorisierten Urlaub. Stoppen
Sie an unseren Museen, Baudenkmälern und anderen kulturellen
­Einrichtungen und erleben Sie unsere Rundlinge auf die vermutlich
beste Weise. ‣ ttt
»Entschleunigen Sie
beim Radfahren und
Blumenpflücken am
Wegesrand.«
Freizeit
13
Auf Schusters Rappen – Wandern
Viele Kilometer gut ausgeschilderter Wanderwege erwarten Sie.
­Machen Sie sich auf den Weg entlang des grünen Bandes, das seinen
Ursprung in der deutsch-deutschen Teilung hat. Erkunden Sie unsere
einzigartigen Rundlingsdörfer mit ihren liebevoll restaurierten
­Fachwerkhäusern. Ob durch die Nemitzer Heide, durch Wiesen
und ­Wälder oder an Flüssen und Bächen entlang, eine faszinierende
Natur erwartet Sie. Sogar »Bergetappen« treffen Sie in unserer
Clenzer Schweiz an, einer eiszeitlichen Endmoränenlandschaft des
Drawehn. ‣ ttt
Schwimmen
Ganz gemütlich eintauchen oder sportlich seine Bahnen ziehen …
Freibäder gibt es in Clenze, Bergen an der Dumme und Wittfeitzen.
Lüchow hat ein Ganzjahresbad, das nach Umbau und energetischer
­Sanierung ­innen und außen in neuem Glanz erstrahlt. Vom Schwimmkurs bis zu Wassergymnastik und Babyschwimmen, in den Bädern
­bietet sich ein spritziges Vergnügen für die ganze Familie.
Dirtpark
Funsportler können im Lüchower Dirtpark mit ihren Bikes abheben
und sich an neuen Tricks versuchen. Die Anlage an der Lüchower
Grundschulsporthalle wurde in Teilen von Jugendlichen selbst ­
ge­staltet – also von Dirtjumpern für Dirtjumper.
Bowling
Wenn das Wetter mal nicht so schön ist, kann man zum Beispiel im
Lüchower Bowlingcenter eine ruhige Kugel schieben. Fünf moderne
Bowlingbahnen, aber auch Darts, Billard und Tischkicker stehen
­bereit. Viel Spaß für Groß und Klein!
»Auf Schusters Rappen
oder hoch oben im
­Ballon – es erwartet
Sie eine faszinierende
Landschaft.«
Tennis und Squash
Ob unter freiem Himmel oder indoor – Tennis- und Squash-Begeisterte
kommen im Tennispark Lüchow und im Squash-Club sicher auf ihre
Kosten. Also auf die Plätze – fertig – los!
Über den Wolken – Flugplatz in Rehbeck
Segelflug, Motorflug und Modellflug sind auf dem Flugplatz in
­Rehbeck möglich. Der Verkehrslandeplatz mit der internationalen
Kennung EDHC und der Frequenz 122,5 MHz ist an Wochenenden
und nach Absprache geöffnet. Der Flugleiter auf dem Tower ist
­Ansprechpartner für Piloten und Besucher, die einen Rundflug
buchen möchten.
Ballonfahren
Eine Ballonfahrt über das Wendland ist ganz bestimmt ein faszinierendes Erlebnis. Schauen Sie zu, wie sich der Ballon langsam füllt und
­aufrichtet. Steigen Sie ein und heben Sie sachte vom Boden ab. Gleiten
Sie praktisch lautlos über saftige Wiesen, frisch bestellte Felder und
runde Dörfer.
Freizeit
15
Die Rundlinge
»Die Vielfalt der Rundlingsdörfer
ist in der wendländischen
Kulturlandschaft einzigartig.«
16
Rundlinge
Bei uns geht’s rund!
Ein Rundling ist eine Ansammlung von Höfen, die sich um einen
­zentralen Platz versammeln und sich nach hinten hin der Landschaft
öffnen. Hier im Wendland konnte diese alte Siedlungsform als Teil
­unseres kulturellen Erbes in besonderem Maße erhalten werden. Die
Einzigartigkeit der Rundlinge und ihrer umgebenden Kulturlandschaft
ist weithin anerkannt und in dieser Ausprägung nur hier vorhanden.
Rundlinge sind Zeugnis vergangener Tage, aber keine Museen. Sie
sind Lebensräume, in denen ein zeitgemäßes Leben stattfindet. Ein
­Leben, welches das Alte bewahrt und sich der Zukunft angemessen
­öffnet. Den einen typischen Rundling gibt es dabei nicht, sehr wohl
aber ­wiederkehrende Strukturmerkmale. Unsere Rundlinge liegen
­allesamt etwas abseits der Hauptstraße. Sie haben eine Hauptzufahrt,
einen ­ursprünglich unbebauten Dorfplatz und keilförmige Hofgrundstücke mit giebelständigen Hallenhäusern. Hinter dem Haupthaus
schließen sich Nebengebäude an und Hofwälder umsäumen das Areal.
Am besten lassen sich die Rundlinge bei einer Radtour erkunden.
Wer nicht mit dem eigenen Fahrrad unterwegs ist, findet bei Fahrradvermietern sicher den passenden Drahtesel, und für den Fall der Fälle
gibt es auch einige Fahrradwerkstätten. ‣ ttt
linke Seite: Lübeln (oben).
rechte Seite: Bussau (oben).
Farbige Spruchbalken zieren
die ­Hallenhäuser (rechts).
Rundlinge
17
Kultur und mehr
Das kulturelle Angebot der Region wechselt regelmäßig. Ein Blick
in den Veranstaltungskalender lässt erkennen: Hier ist für jeden
­Geschmack etwas dabei. Vielleicht besuchen Sie eine Ausstellung,
­gönnen sich ein kleines aber feines Konzert, gehen einfach mal wieder
ins Kino oder auf den Flohmarkt. Wer selbst kreativ werden möchte
besucht eines der vielen Seminar- oder Kursangebote in den Ateliers,
Werkhöfen und Seminarhäusern. Die entspannte Atmosphäre der
Rundlingsdörfer oder Mühlen und die landschaftliche Schönheit, die
anregenden Gespräche tragen ihr Übriges dazu bei.
Kulturelle Landpartie
Seit mehr als 25 Jahren ist die Kulturelle Landpartie ein ganz besonderer Magnet für die Besucher des Wendlandes. Von Himmelfahrt bis
Pfingsten herrscht in der sonst so beschaulichen Region der kulturelle
Ausnahmezustand. Aus ganz Europa kommen die Besucher ­inzwischen
18
Kultur
her, um von Ausstellungen, Kunsthandwerk, Konzerten bis hin zu
kreativem Basteln und Kräuterkunde für wirklich jeden Geschmack
und Anspruch etwas zu finden. Kaum ein Dorf, in dem es keine
­Veranstaltung gibt. Aber nicht nur für Geist, Augen und Ohren wird
die kulturelle Landpartie zum Fest! Auch der Gaumen kommt ganz
­bestimmt auf seine Kosten und darf sich von bodenständig bis
­avantgardistisch allerlei Verlockungen hingeben.
Zur gleichen Zeit bieten auch die Aussteller der Mützingenta auf
dem Gelände der alten Ziegelei in Mützingen ein ungewöhnliches
­Programm. Abwechslungsreiche kulinarische Genüsse begleiten
hier ein buntes Programm aus Kunst, Theater, Musik, Handwerk,
Workshops und, und, und …
Offene Gärten
Möchten Sie auch einmal einen Blick in fremde Gärten werfen? Das
lässt sich machen! Mehrmals im Jahr öffnen Gartenliebhaber der
­Region ihre Gartentore. Dann kann nach Herzenslust durch üppiges
Grün und fantasievolle Blütenkompositionen gewandelt werden. Hier
wird mit Gleichgesinnten geklönt und gefachsimpelt und ­mancher
»Das kulturelle ­Angebot
der Region ist vielfältig
und bietet garantiert
für jeden ­Geschmack
e
­ twas ­Besonderes.«
Kultur und Handwerk werden im
­Wendland großgeschrieben – ob auf
der ­Kulturellen Landpartie oder in den
Werkstätten des Werkhofs wie in Kukate
oder anderen Rundlingen.
linke Seite: Installation von Anna David
(oben). Auch die ­kleinen Gäste k­ ommen
auf ihre Kosten (unten).
Kultur
19
lässt sich zu eigenen Gartenprojekten inspirieren. Ob naturnah, verwunschen, barock oder exotisch – ein Garten ist Teil der P
­ ersönlichkeit
seines Besitzers. Die meisten Gärten sind im Juni und September geöffnet, einige können aber auch zu anderen Terminen ­besucht werden.
Der Barockgarten in Künsche ist ganzjährig zugänglich. ‣ ttt
Pfingstmarkt Satemin
Hochwertiges Kunsthandwerk in besonderer Atmosphäre findet man
zu Pfingsten in Satemin. Das wunderschöne Rundlingsdorf bietet
dann traditionelle und moderne Handwerkskunst an historischer
Stätte. Hier erwartet Sie nicht das weit verbreitete Einerlei, sondern
viel Schönes, Nützliches und Leckeres zum Gucken, Kaufen und
G
­ enießen.
Künstlerhof Schreyahn – Kreative Tankstelle der Kultur
linke Seite: Pfingstmarkt Satemin (oben).
Der »Wendenknüppel« ist ein beliebtes
Mitbringsel aus dem Wendland (Mitte).
Blick in den Konzert- und Lesungsraum
des Künstlerhofes Schreyahn (unten).
rechte Seite: Im Foyer des Wendland­
museums ­in Lübeln befindet sich zugleich
auch eine Touristeninformation (oben).
Der Kräutergarten des Rundlings­museums (unten).
»Die Abgelegenheit
und Aura des Ortes
in seiner ländlichen
U
­ mgebung machen
das Arbeiten im
K
­ ünstlerhof Schreyahn
für Künstler begehrt.«
20
Kultur
Die niedersächsische ­Stipendiatenstätte ist ein Ort für Schriftsteller
und Komponisten. Mit ihren Werken, Auftritten und zahlreichen
­Artikeln in überregionalen Zeitungen tragen die Stipendiaten des
Künstlerhofes Schreyahn wesentlich dazu bei, dass das Wendland im
kulturellen Deutschland wahrgenommen wird.
Das Publikum ist neugierig auf das, was die »kreative Tankstelle«
Schreyahn bei den Künstlern an produktiver Tätigkeit während des
Stipendiums ausgelöst hat.
Die jährlich rund 30 Lesungen, Konzerte und Festivals wie der
»Bücherfrühling« sind öffentlich. ‣ ttt
Sehenswertesentdecken
Rundlingsmuseum in Lübeln
»Nur gucken – nicht anfassen« heißt
es in vielen Museen. Nicht so im
Rundlingsmuseum in Lübeln. Hier
können Jung und Alt selbst ein­
tauchen in das Leben vergangener
­Zeiten. Ob Brot backen, Schnitzen,
Wagen und Räder herstellen oder
Schmieden – ­regelmäßig lädt das
­Museum seine Besucher ein, alte
Techniken einmal selbst aus­zu­pro­bie­
ren. Schnuppern Sie sich durch den
alten Kräuter­garten und sehen Sie
selbst, wie eine Großfamilie auf dem
Lande ­gelebt hat. ‣ ttt
Museen
21
Findlingspark Reddereitz
Eine Reise in die Steinzeit erwartet Sie im Findlingspark in Reddereitz.
Hier sind die steinernen Zeugen einer bewegten Vergangenheit zu
­sehen. Der Findlingspark zeigt, was eiszeitliche Gletscher bis in den
Drawehn getragen haben, und ist ein geowissenschaftlicher Lehrgarten für die ganze Familie. Machen Sie sich auf den Weg über eine
2 Milliar­den Jahre umfassende »geologische Zeitspirale« und genießen
Sie bei ­einem Picknick in der Grillhütte die besondere Atmosphäre des
Parks. Es gibt Baumhöhlen und Tipis zum Spielen. Der Findlingspark
ist ganzjährig geöffnet und der Eintritt ist frei! Wo gibt’s das sonst noch?
Amtsturmmuseum in Lüchow
Der Lüchower Amtsturm wurde als Eckbastion eines vierflügeligen
Schlosses in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts im Auftrag von
Anna von Nassau, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg, erbaut. Er
war Sitz des Amtmannes von Lüchow. Als im Jahre 1811 ein verheerender Brand große Teile von Lüchow zerstörte, blieb vom Schloss nur
der Turm erhalten. Stolze 22 m ist dieser von der Oberkante des Kellers
bis zum Außenumgang hoch. Von hier bietet sich ein wunderbarer
Ausblick über Lüchow und seine Umgebung. Die Mauern des Amts­
turmes sind bis zu 3,5 m dick. Er diente als Wehrbau, Wohnung und als
Gefängnis und zeigt als Heimatmuseum Lüchows slawische Anfänge
aus den Jahren um 1000, Einblicke in das Mittelalter und das Lüchow
um 1800.
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Museen
Stones Fan Museum in Lüchow – Das rockt!
Für Besucher, die es ein wenig weniger traditionell mögen, ist Lüchow
die richtige Anlaufstelle. Hier hat im Jahr 2013 das weltweit erste und
einzige Rolling Stones Fan Museum eröffnet. Unzählige Exponate
locken seitdem Neugierige und eingefleischte Fans aus aller Welt an.
Mit offenem Mund werden Ausstellung und Einrichtung oft bestaunt.
Wer dann Ulli Schröder, den Betreiber des Museums und mutmaßlich
größten Fan aller Zeiten, in voller Montur erlebt, hat zu Hause ganz
­sicher etwas zu erzählen. ‣ ttt
Das Blaue Haus in Clenze
Hier gibt es ein Modell des alten Ortskerns und Informationen zur
bürgerlichen Alltags- und Sozialgeschichte. Vom Kinderspielzeug über
Küche und Bett vergangener Tage gibt es allerlei zu entdecken. Hier
zeigt sich ganz charmant die Clenzer Familien- und Ortsgeschichte.
Swinmark Grenzlandmuseum in Göhr
Nach dem Ende der deutsch-deutschen Teilung 1989 konnten endlich
die Grenzzäune und Sperranlagen demontiert werden. Gleichzeitig
drohten aber auch viele Zeugnisse unserer Geschichte in Vergessenheit
zu geraten. Im Gedenken an die Toten, Verletzten und Misshandelten
dieser Zeit zeigt das Museum, was die innerdeutsche Grenze für die
Menschen bedeutete. ‣ ttt
Museum Wustrow
Hier finden sich Informationen zur Alltagskultur der Region, aber
auch zur Industrie- und Technikgeschichte des Landkreises LüchowDannenberg. Wie funktionierten Leinenindustrie und Kalibergbau
in Wustrow, wie erlebten Jugendliche die NS-Zeit und warum ist die
­»Eisenbahnzeit im Wendland« schon lange vorbei? Dies und viel mehr
erfahren Sie in interessanten Wechsel- und Dauerausstellungen des
Museums. Hier ist auch der Ausgangspunkt des Industrielehrpfades
Kali und Leinen, der zu Fuß oder mit dem Rad erwandert werden
kann. ‣ ttt
»Unsere Museums­
landschaft begeistert
Jung und Alt gleichermaßen.«
Museen
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Kirchen und Mühlen
Kirchen
Das Wendland war im Mittelalter von heidnischen Slawen besiedelt,
deren Kultur und Glaube sich noch bis ins 18. Jahrhundert nachweisen
lässt. Erst spät konnte sich das Christentum durchsetzen. In den
­Rundlingsdörfern wird das durch die recht abseitige Lage der Kirchen
deutlich, denn im Dorf selbst war schlicht kein Platz mehr für einen
Kirchenbau. Sehenswert sind besonders auch die Feldsteinkapellen im
Südkreis, die neben der Kapelle in Spithal die ältesten Kirchengebäude
der Region sind.
Gottesdienste und Konzerte
Nach einer Orgelpfeife tanzen?
Wahre Orgelschätze sind im Wendland nicht nur zu den Gottesdiensten
zu bestaunen, sondern laden auch immer wieder zu Orgelkonzerten
und Infoveranstaltungen rund um diese besonderen Musikinstrumente ein.
Erleben Sie die Renaissance-Orgel in der aus dem 13. Jahrhundert
stammenden St.-Marien-Kirche in Plate und die Orgeln in den ­Kirchen
von Bergen, Trebel, Rebenstorf, Prezelle, die romantische ­Becker-Orgel
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Kirchen und Mühlen
in Lanze und im Lemgow (in der Hohen Kirche bei ­Predöhl), die
Orgel in der großräumigen Bartholomäuskirche in Clenze und das
zweimanualige Werk mit 19 Registern der St.-Laurentius-Kirche in
Wustrow.
In der letzten Juniwoche findet alljährlich das Lüchower Orgelfest
in der dortigen St.-Johannis-Kirche statt. Es werden weitere Konzerte,
Passionsandachten, sommerliche Abendmusiken und Orgelmusiken
im Advent angeboten. ‣ ttt
Mühlen
Wassermühlen und Windmühlen waren im Wendland weit verbreitet.
Auch wenn von ihnen keine mehr wirtschaftlich betrieben wird,
gibt es einige noch heute. Sie werden als Tagungshaus genutzt, bieten
Ferien­wohnungen oder laden an Tagen der offenen Tür dazu ein, sich
das alte Handwerk anzuschauen. ‣ ttt Dort erfahren Sie mehr über
die Wassermühle in Zeetze, die am Rande des Püggener Moores liegt
und doch schon früh von Wassermangel bedroht war. Sie wird heute
zu Wohnzwecken genutzt. Auf dem Mühlenhof der ehemaligen Oldenmühle Göttien kann man heute Ferien machen. Mehre Appartements
werden dort vermietet. Die Wassermühle in Jiggel wurde bereits vor
500 Jahren durch den Schnegaer Mühlenbach angetrieben. Heute wird
diese aber nur noch als Wohn- und Ferienmühle genutzt. Die Wassermühle Schnega ist sagenumwoben und durchaus sehenswert. Als
Korn-, Öl- und Bakemühle war sie bis in die 1970er-Jahre betrieben
worden. ‣ ttt In der Wassermühle Proitze sollen die »Unnererdschen«,
ein Zwergenvolk, zu Hause sein. Die ehemalige Getreidemühle wurde
bereits 1943 stillgelegt und wird heute als Seminarhaus genutzt. ‣ ttt
linke Seite: Das Holz für die Holzbalkendecke der Zeetzer Kirche wurde schon
1305 geschlagen (oben).
Kirchturm von Bussau (Mitte).
Die ­Kapelle in Kolborn birgt neben
dem Glockenturm ein Triptychon aus
dem 15. Jahrhundert (unten).
rechte Seite: Das restaurierte Orgel­
prospekt der fast 500 Jahre alten
­Renaissance-Orgel in Plate (oben).
Die denkmalgeschützte Proitzer Mühle
beherbergt heute einen Seminarhof
(unten).
Kirchen und Mühlen
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Innovation und Wirtschaft
Erneuerbare Energien
Nicht erst seit Gorleben als Zwischen- und Endlager in der Diskussion
steht, wird im Wendland nach alternativen Energieformen gesucht.
Man ist stolz darauf, als eine der ersten Regionen in Deutschland s­ einen
Energiebedarf vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen decken zu
können.
Rund um die erneuerbaren Energien hat sich ein moderner Wirtschaftsbereich entwickelt, der einen hohen Bedarf an insbesondere
auch technisch hoch qualifizierten Mitarbeitern hat. Die Lüchower
Akademie für Erneuerbare Energien bietet berufsbegleitende Masterstudiengänge, Seminare zu Spezialthemen im Bereich erneuerbarer
Energien und Fachexkursionen an. ‣ ttt
Kreativität und Dynamik
Das Wendland ist nicht nur ein liebenswerter Wohn- und Freizeitraum,
sondern auch ein attraktiver Wirtschaftsstandort und Arbeitsort für
viele kleine und mittlere Betriebe. Die Firmen Schwedische Kugellager­
26
Wirtschaft
fabriken SKF, die Hay Speed Umformtechnik, der Medikamenten­
hersteller Artesan, die in der Lebensmittelproduktion tätige Firma
Grocholl, das Institut für Pflanzenkultur INOQ, das Traditionsunternehmen Steinicke mit seinen weltweit vertriebenen Trockenkräutern,
das Möbelhaus WÖM mit seinen hochwertigen ­Naturholzmöbeln,
Völkel mit einer Vielfalt an Natursäften und sogar die Wendland Bräu
Brauerei mit ihrem regionaltypischen Braunbier – um nur einige zu
nennen – sind hier zu Hause. Selbst größere ­Unternehmen wissen
also die Vorzüge des ländlichen Raumes für sich zu nutzen. Traditionelle Landwirtschaft, ökologischer Landbau, regenerative Energie­
gewinnung, Handwerk, Handel und Industrie sind hier vertreten.
Hervor­ragende Produkte finden am lokalen Markt ihre ­Abnehmer
und sind auch überregional und international gefragt. Kreativität und
Dynamik sind hier nicht nur eine Notwendigkeit, ­sondern ein Marken­­
zeichen der Region.
linke Seite: Medikamentenhersteller
­Artesan (oben), Schwedische Kugellager­
fabrik SKF (Mitte), ­Möbelhaus WÖM (unten).
rechte Seite: Trockenkräuter von Steinicke
(oben), Institut für Pflanzen­kultur INOQ
(Mitte), Wendland Bräu (unten).
Wirtschaft
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Wendland, ho!
With this brochure, we would like to invite you to get to know the
Wendland. A wide-ranging economic spectrum, compact cities, and
charming ­localities in the midst of a wonderful landscape await you.
Whether on land, in the water, or in the air – there are many ways
to discover the Wendland. Horseback riding, biking, paddling, and
hiking will delight the whole family. It’s up to you to decide whether
you’re out and about with a sporting ambition or just for relaxation.
If you’re looking to shop without the hustle and bustle, to eat delicious
food, and to enjoy diverse cultural events, you’re in for a pleasant
­surprise.
Leave behind your daily routine, and experience the clouds, the
wind, and a thousand blissful feelings when you stroll in the region’s
natural surroundings. Our museums present a marvellous range of
­interesting facts in a nutshell, providing answers to many questions
­relating to history, nature, and exciting everyday life issues. Our
churches and mills too have their very own charm. Their grand age,
unique architecture, as well as many special concerts and events
­enthral visitors. Our round villages with their idyllic half-timbered
courtyards, a rare and noteworthy form of settlement, are waiting to
be newly discovered.
Visitors who lose their heart to the region will quickly become
­interested in the economic opportunities on offer: There’s ample room
for your success in this rural region!
Imaginative, interesting, amazing, and occasionally a bit eccentric –
these are some of the striking qualities the region offers, amongst
many others, inviting you to experience it with all your senses. For
those in particular who believe that there’s nothing like home food and
one’s own familiar bed, it’s time for new experiences and impressions.
Welcome to the Wendland!
wendland in sicht
»An besonders schönen Tagen
Lüchow macht Laune! 2
… erleben und genießen
Alles andere als Alltag 4
ist der Himmel sozusagen
wie aus blauem Porzellan.
Wolken,Wind und tausend Wonnen! 6
Und die Federwolken gleichen
weißen, zart getuschten Zeichen,
Reiten, Radeln, Wandern ... 10
wie wir sie auf Schalen sahn.
Alle Welt fühlt sich gehoben,
blinzelt glücklich schräg nach oben
Die Rundlinge 16
und bewundert die Natur.«
Erich Kästner, Auszug aus dem Gedicht
Impressum
© 2014 Samtgemeinde Lüchow ­
(Wendland), Autoren und Fotografen
Herausgeber: Samtgemeinde Lüchow
(Wendland)
Texte und Redaktion: Samtgemeinde
­Lüchow (Wendland)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Marion Janiesch
Konzept und Realisierung:
bp Archikomm, Bernd Pastuschka
Lektorat: Ulf Schiefer, Hamburg
Übersetzung: gutuebersetzt.de,
Julian Jain, Berlin
Grafik: Petra Wagner, Hamburg
Druck: DZA Druckerei zu Altenburg
ttt
Bildnachweis
Samtgemeinde Lüchow (Wendland):
S. 1, 2 (u.), 5 (u. r.), 7 (r.), 8 (o.), 12 (o.), 15 (o.)
Thomas Ix: S. 10
Bianca Helmcke: S. 11 (u.)
Ponyclub Süthen: S. 12 (o.)
Ulrich Appels: S. 15 (M.)
Balloon Adventure: S. 15 (u.)
HUSTEDT Network: S. 17 (o.), 18 (o.), 20 (u.),
21 (o.), 21 (u.)
Artesan Pharma GmbH: S. 26 (o.)
Alle anderen Fotos: bp Archikomm
Umschlagbild vorne:
Installation: Anna David; Foto: Carl-Jürgen
Bautsch/HUSTEDT N
­ etwork
Klappe hinten (Torpfosten): bp Archikomm
Klappe hinten (Landkarte): Werner Schulze,
mit freundlicher Genehmigung der
­Sparkasse Uelzen, Lüchow-Dannenberg
Tipps, Termine, Tourist-Info
www.luechow-wendland.de
www.elbtalaue-wendland.de
Kultur und mehr 18
»Im Auto über Land«
Kontakt
Samtgemeinde Lüchow (Wendland)
Theodor-Körner-Straße 14
29439 Lüchow (Wendland)
Sehenswertes entdecken 21
Telefon (05841) 126-0
Fax (05841) 126-279
[email protected]
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Kirchen und Mühlen 24
Innovation und Wirtschaft 26
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Tipps, Termine, Tourist-Info
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www.elbtalaue-wendland.de