Ausgabe 06/2015 - Evangelischer Presseverband für Bayern

KIRCHE & KOMMUNIKATION
Newsletter mit bundesweitem Fernseh- und Radioprogramm
06/2014
Liebe Leserinnen und Leser,
während für viele Nutzer das Handy ein nettes Accessoire und Luxusgut
ist, mit dem man vor allem bequem seine Freizeit-Aktivitäten
organisieren kann, ist es für Flüchtlinge ein geradezu lebenswichtiges
Hilfsmittel der Kommunikation – zu ihren Frauen und Kindern und
anderen Angehörigen, die nicht mit fliehen konnten und zuhause oft Tag
für Tag gefährdet und bedroht sind. Diese Bedeutung der Handys stellt
eine Reportage im „stern“ dar, die unter die Haut geht und im Rahmen
des Medienpreises der Landeskirche mit einem Sonderpreis des
Evangelischen Presseverbandes (EPV) bedacht wurde. Insgesamt fünf
herausragende Beiträge zum Thema Flucht und Vertreibung hat der
Medienpreis, der insgesamt mit 9.500 Euro dotiert war, ausgezeichnet.
Über die Preisträger und den Medienempfang lesen Sie in dieser
Ausgabe. Der Medienempfang stand im Rahmen des „Medienkonzils“ der
Landeskirche, das sich mit Risiken und Chancen der digitalen Welt
befasste. Zum Abschluss des interdisziplinären Expertengesprächs im
Germanischen Nationalmuseum Nürnberg wurde das umfassende
Impulspapier „Das Netz als sozialer Raum – Gemeinschaft und
Kommunikation im digitalen Zeitalter“ vorgestellt. Über den Kongress
finden Sie einen ausführlichen Beitrag- und natürlich wie immer
Informationen, Kurzmeldungen, Terminhinwiese und Glosse.
Informationen
Meldungen
Kurzmeldungen
Meinung
Termine
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Eine anregende Lektüre wünscht, Ihre k&kom-Redaktion
Kirche & Kommunikation (ehemals Kirche & Neue Medien) erscheint im Evangelischen Presseverband für Bayern.
Herausgeber: Dr. Roland Gertz . Redaktion: Achim Schmid (verantwortlich), Dirk Johnen, Hans Deyerl, Gerd Geier (beratend)
Birkerstraße 22, 80636 München, Telefon 089/121 72-117, Fax 089/121 72-179, E-Mail: [email protected], www.epv.de
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INFORMATIONEN
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Impulspapier mit Selbstverpflichtungen und Forderungen im digitalen Netz – Medienkonzil der
Landeskirche
(k&kom). ). Innerhalb der Reformationsdekade steht in 2015 das Verhältnis von Medien und
Reformation im Mittelpunkt. Deshalb haben die Landeskirche und die Universität Erlangen ein
„Medienkonzil“ zum Thema „Bürgersein in der digitalen Welt“ veranstaltet. Der Bogen des
Veranstaltungsreigens spannte sich von einem Eröffnungsvortrag der Erlanger PublizistikProfessorin Johanna Haberer zur „Reformation als Medienereignis“ über eine Podiumsdiskussion
mit Bischof Bedford-Strohm, Finanzminister Söder und der FDP-Politikerin LeutheusserSchnarrenberger mit Netzaktivisten bis hin zu dem Vortrag „Zivilisierung der digitalen
Gesellschaft“ von Professor Nida-Rümelin.
Bedford-Strohm wies in der Podiumsdiskussion auf die verschiedenen Verantwortungsebenen im
Netz hin. So sollten Unternehmen, die sich an Spielregeln halten, nicht die Verlierer sein. Und die
Kirchen sollten darauf achten, wie mit der Menschenwürde im Internet umgegangen wird. „Es
muss jeder sofort Alarm schlagen, wenn es im Internet Mobbing gibt“. Finanzminister Söder, der
Mitglied der Landessynode ist, nutzte die Diskussion, seinen Wunsch nach Internetseelsorge
vorzubringen. Als Kirche haben wir eine „wahnsinnige Botschaft, die muss rund um die Uhr
vermittelt werden“.
Der für Medien zuständige Oberkirchenrat Detlev Bierbaum warnt die Kirche davor, angesichts
einer schnell wachsenden digitalen Medienwelt eine Opferhaltung einzunehmen: „Es hilft nichts,
sich zu beklagen. Diese Entwicklung ist kein Naturereignis, sondern von Menschen gemacht.“ Die
Kirche müsse sich ihren Platz suchen und könne etwa als „ethische Agentur“ auftreten. „Unsere
Werte lassen sich aber nicht mit den Zahlen 0 oder 1 digitalisieren.“
Zum Abschluss des interdisziplinären Expertengesprächs wurde ein kirchliches Impulspapier mit
dem Titel „Das Netz als sozialer Raum- Gemeinschaft und Kommunikation im digitalen Zeitalter“
vorgestellt. Man wolle sich als Kirche stärker für die informationelle Selbstbestimmung der Bürger
einsetzen, heißt es in der 50-seitigen Stellungnahme. Außerdem will die Landeskirche selbst die
digitale Kommunikation zu einem Bildungsschwerpunkt machen. Das Impulspapier muss noch in
kirchlichen Gremien beraten werden.
Man werde die Wahrnehmung der Bürger für Chancen und Gefahren der digitalen Kommunikation
schärfen und stärken, heißt es in der Stellungnahme, die der Münchner Medienethik-Professor
Alexander Filipovic erläuterte. Die bayerische Landeskirche will sich für eine „Zivilisierung der
digitalen Welten einsetzen“ und ruft den europäischen Gesetzgeber dazu auf, datenschutzrechtliche
Bestimmungen zu schaffen.
Man müsse die Menschen über die Datenkonzentration aufklären, die Konzernen eine große Macht
über sie geben, sagte der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm am Rande der
Veranstaltung. „Von dieser schleichenden Machtasymmetrie nehmen die Menschen keine Notiz.“
Er forderte auf Europaebene Gesetze, die diese Macht begrenzten, „weltweite Regeln wären aber
noch besser“.
Die Kirche bekenne sich zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Daten, „die uns von
vielen Menschen anvertraut sind“, betonte Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Man werde dafür die nötigen guten Fachleute
anstellen, die auch den permanenten Aktualisierungsbedarf im Auge behielten.
In der knapp 50-seitigen Broschüre hat die Autorengruppe weitere Selbstverpflichtungen der
Landeskirche formuliert. Unter anderem wird versichert, Beratungsangebote unter das höchste ITSicherheitsniveau zu stellen und Pfarrer besonders vor Überwachung zu schützen. Außerdem soll
die Kirche als Arbeitgeberin einen „digitalen Sabbat“ einführen, eine Nichterreichbarkeit der
Mitarbeiter in der freien Zeit.
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Das Positionspapier unterstreicht besonders die Wichtigkeit öffentlich-rechtlicher Medien und
eines professionellen Journalismus. Die Landeskirche werde auch eigene Initiativen starten, um
Qualitätsjournalismus weiterzuentwickeln. Man weist aber auch darauf hin, dass die neuen
Partizipationsmöglichkeiten im Internet und der journalistische Ethos nicht gegeneinander
ausgespielt werden dürften.
Deutlich warnen die Macher der Stellungnahme vor Internetmonopolisten und Geheimdiensten,
denen es möglich sei, „in private Sphären einzudringen, digitale Spuren zu verfolgen und so auf
den im Netz vermeintlich persönlichen Bereich zuzugreifen“. Es sei eine große Freiheit, ein
Geheimnis zu haben. „Diese Freiheit gilt es zu verteidigen.“ Demgegenüber stehe aber die
Transparenz der öffentlichen Institutionen.
In der Stellungnahme wird auch der Trend zu einer „permanenten Selbstoptimierung“ kritisiert,
der Menschen dazu bringe, sich überwachen zu lassen. Von zivilgesellschaftlicher Bedeutung sei
daher die mediale Kompetenz der einzelnen Bürger. Für eine Medienkompetenzförderung müssten
sich sowohl die Kirche als auch die Politik einsetzen. Gefordert wird ein flächendeckender Ausbau
der Stellen in der Medienbildung.
Jutta Olschweski
Kirchlicher Medienpreis zum Thema Flucht und Vertreibung
(k&kom).Die bayerische Landeskirche hat zum 5. Mal ihren Print-Medienpreis vergeben.
Ausgezeichnet wurden dabei herausragende journalistische Arbeiten zu dem Thema „Hoffnung
Europa – Flucht und Vertreibung als Herausforderung für einen alten Kontinent“.
Bei dem Medienempfang zur Preisverleihung in der Kartäuserkirche im Germanischen
Nationalmuseum Nürnberg unterstrichen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und seine
Vertreterin, Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, die ethische Verantwortung journalistischer
Arbeit. Wie Bischof Bedford-Strohm sagte, sei gerade in der Diskussion über die Integration von
Flüchtlingen die journalistische Arbeit „unendlich wichtig“. Es reiche nicht, dass die Frage, wie
viele Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen werden sollen, von Politikern diskutiert werde,
sagte der Landesbischof. „Eine tragfähige politische Regelung werde erst dann möglich, wenn sich
möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit ihr beschäftigen.“ Die Medien zeigten Argumente und
Emotionen. Sie müssten auch über Ängste berichten, seien aber „keine Lautsprecher für
menschenfeindliche Einstellungen“.
Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler bezeichnete Angriffe auf Asylbewerber als „Angriffe auf
das gesamte Gemeinwesen“. Sie hielt die Laudatio auf die Gewinner des Medienpreises der
Landeskirche und betonte darin, „wir alle tragen Verantwortung für eine Sprache, in der die
Unantastbarkeit der Würde aller Menschen zum Ausdruck kommt“.
Die Preise, die mit insgesamt 9.500 Euro dotiert sind, erhielten fünf journalistische Beiträge. In der
Kategorie „Tageszeitungen“ gewann Gabriela Keller (taz) den Preis für ihren Beitrag „Angst
drinnen, Angst draußen“. Sie habe einen klugen differenziert-feinsinnigen Artikel geschrieben,
bescheinigte Breit-Keßler der Preisträgerin. Sie beschreibt ein Hotel am Bautzener Stausee, in dem
150 Asylbewerber leben, und den Widerstand dort gegen die Flüchtlinge.
Das „Main-Echo“ habe mit einer 16-teiligen Serie gezeigt, wie wichtig es sei, „dass in der Region für
die Menschen geworben wird, die zu uns kommen und uns brauchen, damit die ängstlichen
Deutschen sich nicht ausgeliefert fühlen“, so die Oberkirchenrätin.
In der Kategorie „Magazine“ wurden Anna Kemper und Judith Scholter (Zeit-Geschichte)
ausgezeichnet. Sie brachten eine Familie aus Ostpreußen, die 1944 fliehen musste, und eine
Flüchtlingsfamilie von heute aus Afghanistan ins Gespräch. Sie erinnerten daran, dass diejenigen,
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die für Abschottung und gegen Überfremdung plädierten, „die Zukunft unserer Heimat
gefährden“, sagte Breit-Keßler.
Einen Sonderpreis des Evangelischen Presseverbands für Bayern (EPV) in Höhe von 1.000 Euro
erhielten Karin Stawski und ihr Team vom „Stern“ für ihre Foto- und Textcollage „Ich denke
immer an dich“. Darin werde gezeigt, wie überlebensnotwendig Handys für Flüchtlinge sind. Ein
weiterer, ebenfalls mit 1.000 Euro dotierter Sonderpreis, gestiftet von der Regionalbischöfin BreitKeßler, ging an Anna Aridzanjan (neon) für ihren Text „Weltküche“, in dem durch Rezepte zum
Nachkochen Flüchtlingsbiografien verdeutlicht werden.
In ihren Dankesworten machten die Preisträger deutlich, wie sehr Not und Elend der Flüchtlinge
sie über den professionellen Blick hinaus auch persönlich berührten.
Der Medienempfang fand im Rahmen des „Medienkonzils“ (siehe Bericht) statt, das die
Landeskirche und die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bis Freitag in Nürnberg
veranstalten. Es war Teil des Veranstaltungsprogramms zum Themenjahr „Bild und Bibel“ im
Rahmen der Reformationsdekade 2017, in dem in Nürnberg auch auf die Rolle der Medien seit der
Reformation hingewiesen wird.
„Die Kirche hätte die Power“ - Theologin Haberer fordert christliche Grundsätze besser in die
Diskussion über digitale Medien einzubringen
(k&kom). Die Kirche muss dagegen ankämpfen, dass die Selbstbestimmung des Menschen durch
digitale Technik bedroht ist. Davon ist die Professorin für christliche Publizistik an der FriedrichAlexander-Universität Erlangen, Johanna Haberer, überzeugt. In einem Gespräch warnte die
Theologin davor, dass Privatsphäre, Bewegungs- und Meinungsfreiheit heute „mit einer
Nonchalance zur Disposition gestellt werden“.
Die neuen Technologien, die so große Partizipationsmöglichkeiten eröffneten, hätten zunächst
beim Einzelnen den Traum ausgelöst, mit gestalten zu können. „Da hat sich inzwischen eine
Ernüchterung breit gemacht, denn genauso wie wir mit gestalten können, können die Starken auch
kontrollieren“, sagte Haberer.
Deshalb brauche es hier demokratische, zivilisatorische Regeln. Dazu müsse sich der Einzelne und
dazu müssten verschiedene gesellschaftliche Gruppen wie die Kirchen im Schulterschluss den
„Staat unter Druck setzen“, sagte Haberer mit Blick auf das „Medienkonzil“ der evangelischen
bayerischen Landeskirche in Nürnberg.
Die Publizistikprofessorin warnte davor, das Thema Überwachung auszusparen. Mit den USA
bestehe inzwischen eine Art „technisches Kolonisierungsverhältnis“. „Die sitzen auf den zentralen
Servern, die die Kontrolle übernehmen und das ist politisch nicht handelbar, wenn nicht
vollkommene Transparenz herrscht.“
Kirchliche Milieus hätten laut Haberer aber die Veränderungen der Gesellschaft durch die digitale
Technik noch nicht wahrgenommen. In den Kirchen gebe es nur wenige Aktivisten in den neuen
sozialen Netzwerken. Die meisten seien dagegen technikdistanziert und „nehmen noch nicht wahr,
dass die kulturelle Veränderung spirituelle, soziale, psychologische und religiöse Folgen hat“.
Haberer kritisierte die Folgen der Speichertechniken. Jeder habe ein Recht auf Resozialisierung,
sagte sie. „Früher konnte man neu anfangen, aber was ist, wenn ich zehn Jahre lang mit lachenden
Familienbildern auf Facebook präsent war und das ist jetzt weg?“ Es sei aber doch „zutiefst
christlich, dass man neu anfangen darf“.
Aus einem „Selbstoptimierungsprozess“ im Netz - wenn Menschen ihre täglich gelaufenen Schritte
speichern oder dem Arbeitgeber Daten über ihren Schlaf zur Verfügung stellen - könnte allmählich
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eine Entsolidarisierung der Gesellschaft entstehen, befürchtet Haberer. „Wir Theologen müssen
unser Menschenbild und das, was den Menschen wohltut, entgegenhalten.“
„Die Kirche hätte die Power, bewusstseinsbildend zu wirken“, ist die Theologin überzeugt. Von ihr
könne ein „Schub“ für politische Initiativen mit ausgehen. Im Bereich der Bildung könnten die
Kirchen in ihren Einrichtungen vorangehen und Impulse setzen. Ein Masterplan, wie
Religionslehrer digitale Technologien und ihre Folgen für Kindheit und Jugend behandeln, könnte
ein Thema des am Donnerstag beginnenden Medienkonzils zum Themenjahr des
Reformationsjubiläums „Bild und Bibel“ sein, so Haberer.
Mit dem Internet Bedürfnisse der Menschen erkennen - Oberkirchenrat kündigt
Weiterentwicklung von kirchlichem Engagement im Netz
(k&kom). Eine Weiterentwicklung der Internetstrategie der Landeskirche ab Herbst hat
Oberkirchenrat Detlev Bierbaum bei der fünften Internettagung seiner Kirche in Nürnberg
angekündigt. Bierbaum, der in der Kirchenleitung für die Arbeitsbereiche Diakonie, Schule,
Bildung, Seelsorge und Medien zuständig ist, sagte, das Internet lehre, wie entscheidend es sei,
„vom Nutzer her zu denken“. „Das fällt uns in der Kirche nicht leicht.“
Sehr am Herz liege ihm das Thema Internet und Rechtsextremismus, sagte der Oberkirchenrat.
„Wir müssen überlegen, was wir hier ganz aktiv tun können.“ Bei den Themen Datenzugriff, Sucht
oder Mobbing sei „ein kritischer Blick notwendig“. Die Kirche habe sich vorgenommen, die
medienethische Kompetenz der Jugendlichen zu stärken, das sei nicht im erwarteten Maß
nachgefragt worden.
Nur wer daran interessiert ist, was Menschen wirklich interessiere, kann Menschen auch erreichen,
erklärte der Social-Media-Experte Mirko Lange. Bedürfnisse entstünden aus dem Gefühl eines
Mangels. Welche Interessen Menschen haben, „kann man beispielsweise an den GoogleSuchanfragen ablesen.“
Der Blogger und Autor stellte dar, wie Unternehmen heute mit informierenden, beratenden und
unterhaltenden Inhalten versuchten, ihre Zielgruppen anzusprechen und von ihrem Angebot zu
überzeugen. „Schreiende“ Werbung funktioniere immer weniger, so der PR-Experte: „Wir tun
alles, um Verkündigungen auszublenden“, so Lange. „Die Evolution hat dafür gesorgt, dass wir
irrelevante Dinge ausblenden, um die wichtigen Dinge wahrnehmen zu können.“
Langes Bilanz: „Bei manchen Unternehmen führt die Beschäftigung mit dem Perspektivwechsel in
Richtung Kunde oder Nutzer zum Ergebnis: Mit unserem Produkt stimmt etwas nicht. In
irgendeiner Form muss eine Reformation stattfinden“.
Auch der Kirche täte ein Perspektivenwechsel gut, stellten die Teilnehmer des Internettags fest, die
der Frage nachgingen, wie die christliche Botschaft auf zeitgemäße Weise unters Volk gebracht
werden könnte. Die Einrichtungen und ihre Mitarbeiter dächten zu wenig von den wahren
Bedürfnissen der Menschen her, hieß es. Das spiegele sich in ihren Internetauftritten und in vielen
anderen Bereichen ihrer Kommunikation wider.
In Workshops beschäftigten sich die Internetmacher unter anderem mit „Crossmedia“, also
multimedialen Techniken, die das Internet bietet, oder mit Fallbeispielen: Katharina Sydow von
der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt stellte vor, wie das Reformationsjubiläum
2017 schon jetzt das Online- und Social-Media-Konzept der Luthergedenkstätten bestimmt.
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Kritik an Klischees in Kirchenberichterstattung
(k&kom). Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat eine teils oberflächliche
Berichterstattung über kirchliche Themen in den Medien kritisiert. Er sehe einerseits ein
besonderes Interesse an religiösen Themen, beklage aber andererseits „manche Klischees, die in
den Medien sind“, sagte Feige am 6. Mai beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig.
Auch befremde ihn die gelegentlich zu hörende Argumentation, dass Kirche in den Medien weniger
vorkommen sollte, da etwa in Ostdeutschland inzwischen 80 Prozent der Menschen konfessionslos
seien, sagte der Ökumene-Bischof in einer Diskussionsrunde zum Thema „Glaube in den Medien.
Aufmerksamkeit und Wertevermittlung“.
„Wir wollen kritisch betrachtet werden, aber auch ehrlich und fair“, mahnte Feige. Kirche selbst
solle sich dabei auch mehr als „Anwalt für Fragen“ verstehen, etwa bei der Sinnsuche von
Menschen.
Der sächsische Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer zeigte sich auf dem Medienkongress
insgesamt dagegen zufrieden mit der Darstellung kirchlicher Inhalte in den Medien. Das Thema
Religion sei wieder interessant geworden, es gebe einen „atmosphärischen Wandel“ im Vergleich
zu vor einigen Jahren. Bauer, der einer von vier Kandidaten für die Ende Mai anstehende Wahl
eines neuen sächsischen Landesbischofs ist, sieht etwa für den MDR sowohl die kritische
Auseinandersetzung mit Kirche, als auch die Vermittlung religiöser Inhalte und Werte als gut
erfüllt an.
Auch der stellvertretende ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen konstatierte für seinen Sender eine
große Vielfalt kirchlicher Inhalte, von Gottesdienst-Übertragungen und der Vermittlung von
Werten bis hin zu fiktionalen Programmen wie „Herzensbrecher“. Jan Dieckmann vom NDR
machte für den öffentlich-rechtlichen Bereich weniger Konflikte zwischen Kirchenredaktionen und
anderen Redaktionen als noch vor einigen Jahren aus.
Beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland diskutierten 200 Referenten und etwa 1.000 Teilnehmer
über das Thema „Neue Balance“ in der Medienlandschaft. Veranstalter des Kongresses waren
unter anderem die Landesmedienanstalten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie der
MDR und die Stadt Leipzig.
Selbstgefährdung von Kindern nimmt im Internet zu
(k&kom). Kinder als Internet-Nutzer müssen Experten zufolge bei ihren Online-Aktivitäten stärker
geschützt werden. Hintergrund ist der rasant wachsende Anteil sehr junger Internet-Nutzer. „Ein
Drittel aller Dreijährigen in Deutschland nutzt mittlerweile Smartphone-Apps, 90 Prozent der 12bis 13-Jährigen ist regelmäßig online“, sagte die rheinland-pfälzische Jugendstaatssekretärin
Margit Gottstein (Grüne) in Berlin bei der Vorstellung des neuen Jahresberichtes von
„Jugendschutz.net“. Die Organisation ist an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM)
angebunden und kontrolliert das Internet regelmäßig auf Jugendschutzverstöße.
Demnach ist 2014 deutlich geworden, dass sich zunehmend junge Kinder im Internet auch mit
selbstgefährdenden Inhalten beschäftigen. So seien in sozialen Netzwerken etwa schon Neunjährige
zu selbstzerstörerischen Verhalten animiert worden. Dazu zählten etwa Mutproben wie das
Schlucken von Backpulver-Essig-Mischungen, das Anbrennen von Körperteilen oder
Hungerwettbewerbe, die Magersucht verherrlichen, wie aus dem Jugendschutz.net-Bericht
hervorgeht. Auch Suizidankündigungen seien vermehrt auf Plattformen gefunden worden, die von
Kindern und Jugendlichen stark genutzt werden, sagte der KJM-VorsitzendeSiegfried Schneider.
Insgesamt stellte „jugendschutz.net“ im vergangenen Jahr bei rund 30.000 überprüften OnlineAngeboten 7.934 Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen fest. Davon fanden sich 17 Prozent
auf Seiten deutscher Internetunternehmen, 2013 waren es 18 Prozent. Die häufigsten
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Verstoßkategorien waren mit 31 Prozent der Fälle Pornografie, 26 Prozent betrafen politischen
Extremismus und 23 Prozent Missbrauchsdarstellungen von Kindern. Rund 13 Prozent bezogen
sich auf jugendgefährdende und drei Prozent auf entwicklungsbeeinträchtigende Angebote, hieß es
weiter.
Fernsehen und Hörfunk bleiben für Jugendliche wichtig Radio laut Studien Nummer eins unter den
Audioangeboten
(k&kom). Trotz der wachsenden Bedeutung des Internets spielen für Jugendliche Fernsehen und
Hörfunk weiter eine wichtige Rolle. Das Radio sei für die heute 12- bis 29-Jährigen unter allen
verfügbaren Audioangeboten nach wie vor die Nummer eins, berichtete das Fachmagazin „Media
Perspektiven“ (Ausgabe 4/2015) unter Berufung auf verschiedene Studien zur Mediennutzung.
Beim Fernsehen sei die tägliche Reichweite in dieser Altersgruppe zwar seit Jahren rückläufig,
zugleich schauten die jungen Menschen aber länger fern als früher.
Das Radio erreiche täglich rund 70 Prozent der jungen Menschen, die Verweildauer liege bei 189
Minuten, hieß es. Die meisten Nutzer konzentrierten sich auf durchschnittlich knapp fünf
Programme („Relevant Set“), vor allem Pop- und Jugendsender. UKW sei nach wie vor der
wichtigste Verbreitungsweg.
Der wichtigste Nutzungsweg für das Fernsehen bleibt den Erhebungen zufolge trotz aller digitalen
Veränderungsprozesse der TV-Empfänger. Von der gesamten Bewegtbildnutzung entfielen rund 85
Prozent auf klassische Fernsehinhalte. Knapp die Hälfte der 12- bis 29-Jährigen nutzt das Medium
an einem durchschnittlichen Wochentag. Die Verweildauer liegt bei 252 Minuten. Auch beim
Fernsehen bestimmt ein deutlich ausgeprägtes Relevant Set die Programmnutzung.
Zugleich sei das Internet als permanenter Zugang zur Massen- und Individualkommunikation für
Jugendliche aus dem Alltag kaum wegzudenken, hieß es. Bei der Frage, auf welches Medium sie am
wenigsten verzichten könnten, liege das Internet für junge Menschen in allen Umfragen auf dem
ersten Platz. Fast alle 14- bis 19-Jährigen seien online.
Den größten Anteil an der Onlinenutzung hat laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos
bei der jungen Generation die Kommunikation (54 Prozent), gefolgt von Information (38 Prozent)
und Filmen (acht Prozent). Diese Multioptionalität („all in one“) sei einer der wichtigsten
Erfolgsfaktoren des Internets. Wichtigster Zugangsweg ins Internet war für die 14- bis 29-Jährigen
im vergangenen Jahr erstmals das Smartphone (81 Prozent).
Die Autoren verwiesen auf die zunehmende Schwierigkeit, die Nutzung von Fernsehinhalten zu
erfassen. Viele junge Befragte bezeichneten die Fernsehnutzung über Mediatheken nicht mehr als
Fernsehen, sondern als Videonutzung im Internet. Damit werde die mediale Trennung zwischen
Fernsehen und Internet immer unschärfer.
Für die Untersuchung werteten die Autoren sowohl Daten aus der regelmäßigen
Nutzungsforschung (unter anderem der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung und der MediaAnalyse Radio) aus als auch Ergebnisse unterschiedlicher Studien wie der Langzeitstudie
Massenkommunikation, der ARD-ZDF-Onlinestudie und der JIM-Studie
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KURZMELDUNGEN
Die Kirchenapp der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD) erhält das Siegel der
Initiative „Deutschland - Land der Ideen“.
Damit gehört die Smartphone-App, die eine
Umkreissuche von offenen Kirchen und
Gottesdiensten in Deutschland ermöglicht,
zu den 100 „ausgezeichneten Orten“ in
diesem Jahr, wie die gemeinsame Initiative
aus Politik und Wirtschaft in Berlin mitteilte.
Die Auszeichnung wird am 5. November in
Berlin verliehen.
„Deutschland Land der Ideen“ wurde 2005
von der Bundesregierung und dem
Bundesverband der Deutschen Industrie
gegründet. Die undotierte Ehrung ging in
diesem Jahr an Projekte, die für digitale
Innovationen stehen.
Eine Handy-App für Ministranten hat das
Erzbischöfliche Jugendamt München und
Freising entwickelt. Sie biete den 22.000
Messdienern des Erzbistums Nachrichten,
Informationen zu Veranstaltungen,
Bildergalerien und eine Kontaktmöglichkeit
zum Referat für Ministrantenarbeit, teilte die
Erzdiözese mit. Mit dem Feature „Liturgie“
können Ministranten außerdem ihr Wissen
über die Abläufe in verschiedenen
Gottesdienstformen auffrischen. Die App
„Ministrieren“ ist kostenlos und für alle
gängigen Smartphone-Betriebssysteme
verfügbar.
Die Zahl der in Deutschland verschickten
SMS- Kurznachrichten ist, wie der
Digtalverband Bitkom mitteilt, das zweite
Jahr in Folge deutlich gesunken - von 37,9
Milliarden im Jahr 2013 auf 22,5 Milliarden
im Jahr 2014. Hauptgrund für diesen
Rückgang dürfte der zunehmende Gebrauch
von Smartphones sein, mit denen die Nutzer
über internetbasierte Dienste Nachrichten
und Daten verschicken können.
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Bei der Mediennutzung von Zwei- bis
Fünfjährigen spielen einer Studie des
Medienpädogogischen Forschungsverband
Südwest zufolge das Fernsehen und
Bilderbücher eine zentrale Rolle. Fast die
Hälfte dieser Altersgruppe sieht jeden oder
fast jeden Tag fern, 43 Prozent beschäftigen
sich (fast) täglich mit einem Buch.Während
für die Mehrheit der Zwei- bis Dreijährigen
Bücher unverzichtbar seien, sei für die Vierund Fünfjährigen das Fernsehen das
wichtigste Medium.
Die Landesanstalt für Medien NordrheinWestfalen (LfM) gibt Tipps gegen Mobbing
per Facebook oder WhatsApp. Auf der
Internetseite www.handysektor.de geht es
um den Umgang mit Beleidigungen oder
Bedrohungen, die oft in Gruppenchats
verborgen bleiben und für Außenstehende
nicht einsehbar sind, wie die LfM mitteilte.
Ein eigenes Erklärvideo mache deutlich, wie
wichtig es sei, sich Hilfe und
Ansprechpartner wie Eltern, Lehrer und
Freunde zu suchen.
Die evangelische Welterbekirche St.
Michaelis in Hildesheim kann in einem
virtuellen 3D-Rundgang im Internet besucht
werden. Besucher können per Mausklick die
doppelchörige romanische Basilika
erkunden und sich durch Kirche und Krypta
bewegen. Interaktive Elemente erlauben
Übergänge zwischen den einzelnen
Standorten. Zudem könnten weiterführende
Text- und Audioinformationen zu den
Inschriften, der Architektur und der
Ausstattung der Kirche abgerufen werden.
Der 3D-Rundgang, der von den Akademien
der Wissenschaften in Göttingen und Mainz
entwickelt wurde, kann unter:
http://www.inschriften.net/hildesheim/rund
gang.html aufgerufen werden.
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KOMMUNIKATION
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KIRCHE &
Computer-Jubiläum
Irgend jemand, der es wissen muss, hat gesagt „Mit dem Computer geht alles schneller, es dauert
nur etwas länger“. Dem kann kaum widersprochen werden, jedenfalls was den PC, den Personal
Computer und seine Entwicklung angeht. Er wurde 1975 in den USA eingeführt Das wäre ein
Grund zum Feiern. Er kam als „kit“, was so viel heißt wie als Werkzeug. Es war der EMITS Altair
8800, nachgeahmt durch IMSAI 8080, den Fachleute daher als einen ersten Clon bezeichnen. Das
war vor vierzig Jahren.
Die Geschichte des Computers im Massenmarkt der elektronischen Geräte begann 1977 mit der
Einführung des Microcomputers. Um 1980 war die Bevölkerung Amerikas so groß geworden, dass
die Auswertung einer Volkszählung mit traditionellen Mitteln über sieben Jahre gedauert hätte.
Der Computer bewährte sich erstmals im Großeinsatz. Während man für die frühesten Apparate
turnhallengroße Räume benötigte, schaffen heute Kleinstcomputer im Smartphone mehr
Anwendungen mit einer weit größeren Arbeitskapazität. Man kann sie mühelos tragen oder in
Geräte und Fahrzeuge aller Art einbauen. Selbst kleine Kinder hantieren damit wie mit einem
Spielzeug.
Als der Technische Direktor einer deutschen Rundfunkanstalt den ersten Text-Computer
anschaffte, jubelten die Damen in seinem Vorzimmer, denn der Chef wollte die Briefe und
Anweisungen selbst eingeben. Aber dann kam der Jammer, weil die kinderleichte Korrektur den
Futuristen zum wachsenden Leichtsinn verleitete und er mit seinem Text niemals fertig wurde. Es
ging schnell, dauerte aber etwas länger.
Zwar weiß man nicht genau, wie viele Schreibmaschinen seit ihrer Erfindung verkauft wurden,
doch sagt die Statistik, im Jahr 2011 seien weltweit rund 365 Millionen Computer abgesetzt worden.
Eine große Zahl in einer kleinen Zeit. Dabei ist bemerkenswert, dass im Jahr 2013 rund 45,5
Prozent der Käufer in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren beim Computerkauf vor
allem auf eine lange Garantiezeit Wert legten. Das ist angesichts der rasanten technischen
Entwicklung und dem bekannten Käuferehrgeiz ein Paradox. Mode und langes Leben schließen
sich aus.
Jetzt hat der Computer seinen vierzigsten Geburtstag. Er wird aber nirgends gefeiert. Vielleicht ist
er volljährig, aber noch zu jung für ein großes Jubiläum. Vierzig Jahre ist kein aufregendes Alter.
Der ewige Dreißigjährige Krieg dauerte nicht so lang. Zwanzig Seiten eines Buches sind schnell
gelesen. Ein zehnjähriger Wein kann köstlich sein. Computer sind eben digital im Verfahren und
virtuell im Ergebnis, was sich zeitlich schwer fassen läßt.
Woher das Wort „computer“ kommt, ist nicht ganz klar. Es erschien erstmals am 2. Mai 1892 in
einer Kleinanzeige der US-Marine in der New York Times mit dem Titel „A Computer Wanted“
(Ein Rechenspezialist gesucht). Seinen Ursprung hat es im Lateinischen „computare“, dem
Zusammenzählen des Gewinns durch den Geldgeizling. Da sind wir schon etwas weiter, denn wir
meinen damit den Datenverarbeiter mit einem Rechner als Gehirn. Die Menschen haben mit dem
Computer die Welt verändert. Kühne Prognosen besagen, bald werden die Computer den
Menschen überholen und sich selbst erfinden. Dann haben wir vielleicht mehr Zeit zum Feiern. Das
dürfte ruhig etwas länger dauern.
Gerhard Bogner
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TERMINVORSCHAU Juni 2014
1– 2. Juni
Große Transformation und ihre Kommunikation : Ein Change-Prozess
im Schatten der Medien
Tagung der Evangelische Akademie Berlin
3. – 7. Juni
Deutscher Evangelischer Kirchentag in Stuttgart
9. – 11. Juni
Medienforum NRW
www.medienforum.de
11. Juni
Medienethische Tagung zum Thema „Das/Im Internet Erzählen”
www.netzwerk-medienethik.de
DIVSI Convention 2015 - Jugendkongress zur Zukunft der digitalen
Welt in Hamburg
www.yournet2015.de
21.- 23. Juni
Tutzinger Radiotage 2015
Tagung der Akademie für Politische Bildung Tutzing
24. – 26. Juni
Ökumenische Medientage in Berlin
www.veb-medien.de
30. Juni – 1. Juli
Lokalrundfunktage in Nürnberg
www.lokalrundfunktage.de
10
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06/2015
RADIO-PROGRAMM JUNI
KIRCHE & KOMMUNIKATION
Radiotipps
Montag, 1. Juni
21.05 Bayern 2
Theo.Logik – Über Gott und die Welt. (jeden Montag)
Donnerstag, 4. Juni (Fronleichnam)
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Kunst öffnet Augen. Dichtung, Malerei, Musik und
Psychotherapie. Von Lorenz Wachinger
„Kunst öffnet Augen“ - wirklich? Es passiert, dass du ein Foto siehst, einen Film, ein Gemälde und berührt
weiterlebst. Du liest oder hörst ein paar Verse und kannst sie lange nicht vergessen. Du betrittst einen
gotischen Dom und wirst still, wie wenn innen etwas weiter, größer würde. Etwas anderes, wenn auch
Winziges, hat deinen Alltag unterbrochen, wie wenn du besser hörtest oder sähest. Noch mehr: was da
passiert, hat mit Heilung zu tun, - nicht mit der Behandlung eines Knochenbruchs, aber mit
Ruhigwerden, Zu-sich-kommen, ein Ziel sehen. Bibliotherapie, Musiktherapie, therapeutisches Malen
werden längst genutzt. Aber wie geht es, dass ein Kunstwerk den Blick weitet? Nicht jedem schnellen Blick
öffnet sich ein Gemälde, die Augen sind oft gierig, wollen zugreifen, festhalten wie ein Foto. Doch viele
kennen es, wie ein Bild, eine Figur die Augen aufschlägt, als ob es dich anschaute und dich anredete. Oder
wie die Ohren eine Musik neu hören. Oder ein Gedicht auf einmal einen anderen Sinn ergibt. Liegt es an
der „guten Form“ - und was ist das - eines Gemäldes, eines Lieds, eines Gedichts?
10.05 Bayern 1
Katholische Morgenfeier an Fronleichnam. Prof. Ludwig Mödl, München
18.05 Bayern 2
Bayern 2 extra. Klug werden - aber wie? Eindrücke vom 35. Deutschen
Evangelischen Kirchentag in Stuttgart
Ein gutes Leben ist ein kluges Leben - schon, aber welcher Weg führt dahin? Und was heißt kluge Politik?
Darüber spricht Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Zeitforscher Hartmut Rosa zum Auftakt des
diesjährigen Kirchentags, der unter dem biblischen Motto steht „Damit wir klug werden…“. 100 000
Dauerteilnehmer werden erwartet, dazu viele tausend Tagesteilnehmer, die meisten schlafen in
Massenunterkünften in Schulen. Ausnahmezustand in Stuttgart - es wird gefeiert, gesungen, diskutiert
und nachgedacht, 2500 Veranstaltungen verzeichnet das Kirchentagsprogramm. Wie immer geht es um
die Begegnung zwischen Politikern und Kirchenleuten, Theologen und Wissenschaftlern, Jung und Alt.
Da legt Wolfgang Schäuble genauso die Bibel aus wie Margot Käßmann. Angesichts der Weltlage könnte
der Kirchentag wichtige Impulse fürs politische Handeln liefern - diskutiert wird auch über Deutschlands
neue Verantwortung in der Welt und was sie mit Friedensdiensten statt Nato-Machtdemonstrationen zu
tun haben könnte. Analysiert wird, wie der Islam in der Medienöffentlichkeit dargestellt wird - und was
das Bild mit der Realität zu tun hat, mit dabei ist auch Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der
Muslime in Deutschland. Und die Frage, mit der sich der Westen schon lange herumschlägt, wird auch
diesmal ganz vorne auf der Tagesordnung stehen: Wie viel Ethik verträgt das Geschäft? Darüber sprechen
unter anderen Kailash Satyarthi, Kinderrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin und EKDRatsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm. Das Radiothema an Fronleichnam bietet ein buntes
Spektrum an Reportagen und Hintergründen zum Evangelischen Kirchentag in Stuttgart.
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
RADIO-PROGRAMM JUNI
06/2015
Freitag, 5. Juni
15.05 Bayern 2
Schalom. Jüdischer Glaube – Jüdisches Leben (jeden Freitag)
Sonntag, 7. Juni
06.05 Bayern 5
B5 am Sonntag: Religion und Kirche (Wh. 20.05 Uhr) (jeden Sonntag)
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Das Maschinengewehr Gottes. Pater Johannes Leppich zum
100. Geburtstag. Von Elke Worg
Wo immer er auftrat, war der Skandal schon vorprogrammiert. In den fünfziger Jahren zog der
Jesuitenpater Johannes Leppich durch die noch junge Bundesrepublik Deutschland. Ein Mann mit einer
Mission: Leppich fühlte sich berufen, der „speckgesichtigen Aufbaugesellschaft“ das „Dynamit“ des
Evangeliums nahe zu bringen. Kein leichtes Unterfangen, denn seiner Meinung nach besaßen die
modernen Menschen zu wenig „Chromosomen für Christus“. Um sie zu bekehren, griff der schmächtige
Jesuit zu drastischen Formulierungen. Er bedrohte und beschimpfte sein Publikum auf das Übelste. Den
Menschen gefiel das. Sie kamen in Scharen, um den eifernden Prediger zu hören. In seinen besten Zeiten
versammelte Leppich an die 50 000 Menschen um sich. Selbst den konservativen Kirchenoberen war der
Pater suspekt. Mehrmals wurde er aus dem Verkehr gezogen. Dabei war Leppich, der Sohn eines
oberschlesischen Gefängniswärters, eher durch Zufall zum Orden gekommen. Dadurch blieb er vom
Dienst bei der Wehrmacht verschont. Nach dem Krieg gründete Leppich die Christliche Arbeiterjugend
und organisierte Hilfsaktionen im großen Stil. Die Spenden dazu trieb er mit ungewöhnlich aggressiven
Mitteln ein, die allerdings ziemlich erfolgreich waren. Nach seinen Auftritten wurden ihm waggonweise
Geld- und Sachspenden bis hin zu Motorrädern zur Verfügung gestellt. Daraus entstand die „action 365“,
eine missionarisch und sozial engagierte Laienbewegung.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. „Damit wir klug werden“ - Rundgang über den 35.
Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Von Matthias Morgenroth
Kirchentag - das heißt: Freies Wort und lautes Phantasieren für eine bessere Welt - gemeinsam mit
Politikern, Theologen, Philosophen, Aktivisten, gemeinsam mit Jung und Alt. Der diesjährige Kirchentag
fällt in eine Zeit, die von einer beunruhigenden Weltlage bestimmt ist: „Die Welt ist aus den Fugen“ unter diesem Motto diskutieren Ex-UN-Generalsekretär Kofi Annan, Bishop Nick Baines und
Außenminister Frank-Walter Steinmeier über die aktuelle Weltlage. Bundeskanzlerin Angela Merkel
spricht über die Arbeitswelt von morgen angesichts der Digitalisierung - und unzählige Aktivisten für
Frieden, Menschenrechte und alternatives, nachhaltiges Wirtschaften erzählen und stellen sich der
Diskussion. Mehr als 100 000 Leute sind in Stuttgart fünf Tage lang dabei, beim 35. Deutschen
Evangelischen Kirchentag, der unter dem biblischen Motto steht „Damit wir klug werden“.
10.00 Bayern 1
12
Schlussgottesdienst vom 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Live von der
Bühne auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Predigt: Pastorin Nora Steen
Liturgie: Landesbischof Frank Otfried July
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06/2015
RADIO-PROGRAMM JUNI
KIRCHE & KOMMUNIKATION
Sonntag, 14. Juni
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Vom Beten auf den
Gipfeln. Von Andreas Pehl
Hebe deine Augen auf zu den Bergen, von welchen dir Hilfe kommt (Psalm 121). Nicht nur in der Bibel
übt die Bergwelt eine besondere Faszination auf die Menschen aus. Seit Urzeiten empfinden wir sie als
spirituelle, heilige Orte, als Schnittpunkte zwischen Himmel und Erde, an denen Gott mit den Menschen
in Kontakt kommen kann. Ideale Orte des Gebets und der Andacht also. Jedes Jahr verlassen daher viele
Kirchgemeinden schon ab Mai ihre Gotteshäuser und machen sich auf den Weg hinauf auf die
verschiedenen Gipfel im Voralpenland. Verschwitzt lauschen sie der durch den Wind kaum
verständlichen Predigt des Pfarrers und stimmen voller Innbrunst und lauter als jemals in der Kirche zur
Blasmusik die „Schubertmesse“ an. Die Auswahl der Gipfel könnte kaum verschiedener sein: vom
Wallberg über dem Tegernsee, der bequem mit der Gondel erreicht werden kann bis hin zum über 2600m
hohen Gipfel der Alpspitze bei Garmisch, für dessen ausgesetzte Anstiege ein Klettersteigset eigentlich
Pflicht ist. Berggottesdienste liegen im Trend. Doch was ist das Besondere an den luftigen Messfeiern?
Sind sie mehr als ein Event, ein touristisches Extra für die Urlaubsregion? Auf jeden Fall, meint Helmut
Betz, Referent für Kirche und Sport der Erzdiözese München und Freising. Berggottesdienste sind für ihn
ein idealer Ort der Seelsorge - in Gesprächen beim Aufstieg, beim Gottesdienst selbst und natürlich
danach, beim gemeinsamen Hüttenbesuch, der zur Bergmesse gehört wie das Amen in der Kirche.
Andreas Pehl hat sich auf den Gipfeln umgehört.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. In der Vielfalt eins? Ökumenische Zukunftsvisionen.
Von Antje Dechert
Die Reformation vor 500 Jahren brachte das Ende der Einheit in allen Lebensbereichen - so bringt es der
renommierte Historiker und Lutherbiograph Heinz Schilling auf den Punkt. Seither ist die Welt immer
plural geworden - und auch der Himmel aufgeteilt - mit zahllosen Auswirkungen fürs säkulare und
politische Leben. Wenn 2017 die 500-Jahr-Feier der Reformation begangen wird, dann wird es in Europa
das erste Mal in der Geschichte unter demokratischen Verhältnissen sein - und das erste Mal in
ökumenischer Perspektive. In Übergröße steht daher die Frage im Raum: Wohin soll sie denn führen, die
Zusammenarbeit der christlichen Kirchen? Was ist das Ziel der Ökumene? Für die evangelische Seite ist
immer noch das Leitbild „versöhnte Verschiedenheit“ wichtig. Sprich: Sich anerkennen als Kirchen und
gemeinsam zu den Sakramenten laden, um dann endlich glaubwürdig gemeinsam tätig werden können.
Vielfalt wird seitens des Protestantismus nicht als Bedrohung empfunden, sondern als Plus. Für die
katholische Seite ist es allerdings anders, das zeigt die aktuelle Diskussion. Für sie ist Vielfalt per se
defizitär, eine Ökumene ohne institutionelle Einheit ein faules Ziel. Wohin also soll der Weg der Ökumene
gehen? Dafür werden in den kommenden Jahren mit den vielen geplanten evangelisch-katholischen
Begegnungen zum Reformationsgedenken wichtige Weichen gestellt werden.
10.05 Bayern 1
Evangelische Morgenfeier. Prof. Johanna Haberer, Erlangen
10.35 Bayern 1
Katholische Morgenfeier. Pfarrer Stefan Mai, Gerolzhofen
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
RADIO-PROGRAMM JUNI
06/2015
Sonntag, 21. Juni
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. Psychoanalyse und Religion. Die Narzissmustheorien als
Herausforderung für den Glauben. Von Inka Kübel
Religion beruht auf Illusion - so die These der frühen Psychoanalyse. Sie ist eine Antwort auf die
frühkindliche Hilflosigkeit des Menschen, dessen Reifungsaufgabe darin besteht, sich aus dieser und
anderen Abhängigkeiten zu befreien, Wissen zu mehren und Illusionen abzubauen. Diese Auffassung
Sigmund Freuds war der Theologie lange ein Dorn im Auge. Modelle und Erkenntnisse der Psychoanalyse
lehnte sie ab. In der Nachfolge Freuds wurde die Psychoanalyse aber in einer Weise weiterentwickelt, die
es erleichtert hat, ihre Erkenntnisse ins religiöse Welt- und Menschenbild zu integrieren. Einige
Theologen sehen hier eine gute Möglichkeit, den aufklärerischen Aspekt der Psychoanalyse mit der
Weiterentwicklung und einem besseren Verständnis religiöser Auffassungen zu verbinden. Vor allem die
modernen Narzissmus-Theorien haben diesen Weg bereitet. Sie handeln von der frühesten Lebensphase
jedes Menschen und betonen - mehr als Freud das getan hat - die Bedeutung von Beziehung.
Psychoanalytische Religionskritik steht hier auf verändertem Fundament, wird aber unterschiedlich
ausgelegt. Manche Analytiker befürchten eine Vereinnahmung durch die Theologie und eine Schwächung
der aufklärerischen Kraft der Psychoanalyse, andere betonen den therapeutischen Wert von Religiosität.
Auf jeden Fall haben sich hier Perspektiven aufgetan, die einen Dialog zwischen Psychoanalyse und
Theologie in neuer Weise ermöglichen.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. Waffen für den Frieden. Christliche Friedensethik
zur Kriegsethik verkehrt? Von Michael Hollenbach
„Krieg darf nach Gottes Willen nicht sei.“ Das verkündete der Ökumenische Rat der Kirchen 1948. Eine
Lehre aus dem Ersten Weltkrieg, als die Kirchen die Panzer segneten und mit Halleluja in den Kampf
zogen und aus dem Zweiten Weltkrieg, als man in den Kirchen zum Kriegsgeschehen bestenfalls schwieg.
Und heute? Eigentlich hatten sich die beiden großen Kirchen von der Lehre vom gerechten Krieg
verabschiedet. Die Zielrichtung hieß: „Für gerechten Frieden sorgen“. Gegenwärtig aber klingt die
christliche Position anders: Katholische wie evangelische Bischöfe sprechen sich für deutsche
Waffenexporte in Kriegsgebiete wie den Irak aus. Der liberale Ratsvorsitzende der EKD, der bayerische
Landesbischof, Heinrich Bedford-Strohm, plädiert für Militäreinsätze im Irak. Angesichts der brutalen
Gewalt des „Islamischen Staats“ werden Pazifistinnen wie Margot Käßmann als naiv abgekanzelt und
geraten in die Minderheit. Neue Konfliktherde fordern die Friedensethik weiter heraus: Jemen, Nigeria,
Somalia. Ind en Evangelischen Perspektiven fragt Michael Hollenbach: Wohin entwickelt sich die
christliche Friedensethik? Zur Kriegsethik? Frieden schaffen ohne Waffen oder kirchlicher Segen für den
Krieg gegen den islamistischen Terror?
10.05 Bayern 1
Evangelische Morgenfeier. Pfarrer Werner Küstenmacher, Gröbenzell
10.35 Bayern 1
Katholische Morgenfeier. Pfarrer Gerhard Kögel, Augsburg
Sonntag, 28. Juni
08.05 Bayern 2
Katholische Welt. „Monsignora“- Hermine Speier: Eine deutsche Jüdin im
Vatikan. Von Antje Dechert
Sie ist eine der ersten weiblichen Angestellten im Vatikan überhaupt, sie ist Deutsche und sie ist Jüdin:
Hermine Speier (1898–1989), eine promovierte Archäologin aus Frankfurt am Main. Nach dem Studium
in Heidelberg, wo sie mit dem Kreis um den Lyriker Stefan George in Berührung kommt, geht sie 1928
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RADIO-PROGRAMM JUNI
KIRCHE & KOMMUNIKATION
nach Rom ans Deutsche Archäologische Institut. 1934 verliert sie dort aufgrund der
nationalsozialistischen Rassengesetze ihre Stelle. Noch im selben Jahr tritt sie ihren Dienst als
„Fotothekarin“ in den Vatikanischen Museen an. Ihr Verbleib im Vatikan ist mehrmals bedroht, wie
Archivdokumente belegen. Vor allem dem als antisemitisch bekannten und mit dem Mussolini-Regime
sympathisierenden Kurienkardinal Nicola Canali ist Speiers Posten im Vatikan ein Dorn im Auge. Doch
Hermine Speier genießt den Schutz der Päpste. Als 1943 die Wehrmacht Rom besetzt, kann sie sich in
einem römischen Nonnenkloster verstecken. Und auch nach dem Krieg bleibt Hermine Speier als
Archäologin im Dienst der Päpste. Zusammen mit der Speier-Biographin Gudrun Sailer begibt sich die
Katholische Welt in Rom auf die Spuren dieser bemerkenswerten Frau.
08.30 Bayern 2
Evangelische Perspektiven. Erzteufel oder erste Demokraten? Der Bauernkrieg
im Spiegel der Zeit. Von Diana Steinbauer
Am 21. August 1524 griff Martin Luther in Weimar zur Feder, um die Stadt Mühlhausen in Thüringen zu
warnen. Sie sollten sich vorsehen vor dem „falschen geyst und propheten, der in schaffs kleydern daher
gehet und ist inwendig eyn reyssender wolff.“ Doch Luthers Warnung kam zu spät, Thomas Müntzer, der
radikalere Vertreter der Reformation, war bereits in Mühlhausen eingetroffen. Kurz darauf sollte er zu
einer der führenden Gestalten des Deutschen Bauernkriegs werden. In Württemberg, Oberschwaben,
Franken, Thüringen, im Rheinland, in Tirol und sogar in Salzburg erhoben sich die Menschen gegen die
Obrigkeit. Luthers 95 Thesen und seine Worte von der „Freiheit eines Christenmenschen“ verstanden sie
als Aufruf, eine gerechtere Gesellschaftsordnung durchzusetzen – auch mit Waffen. Bis 1526 wurden die
Aufstände in allen Gegenden des Reiches blutig niedergeschlagen. Doch der Mythos blieb. Die
Revolutionäre von 1848 gedachten der Aufständischen als Vorreiter der Demokratie. Die
Nationalsozialisten verachteten Müntzer und die Bauern als Revoluzzer. Das marxistische Geschichtsbild
der DDR pries sie als „frühbürgerliche Revolutionäre“ gegen die feudalen und kapitalistischen Kräfte.
Und heute? Diana Steinbauer war in Thüringen unterwegs und hat mit Künstlern und Historikern über
die Bauernkriege im Spiegel der Zeit gesprochen.
10.05 Bayern 1
Evangelische Morgenfeier. Pfarrer Hans-Jürgen Luibl, Erlangen
10.35 Bayern 1
Katholische Morgenfeier. Schwester Aurelia Spendel, Augsburg
Fernsehtipps
Mittwoch, 3. Juni
19.00 BR
stationen.Magazin
Donnerstag, 4. Juni
10.00 BR
Katholischer Gottesdienst an Fronleichnam. Übertragung aus Kloster
Speinshart. Zelebrant: Abt Hermann Josef Kugler OPraem.
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KIRCHE & KOMMUNIKATION
FERNSEH-PROGRAMM JUNI
12.00 BR
Zeit und Ewigkeit. „Wunder-volle“ Gedanken am See Gennesaret
von Abt Hermann Josef Kugler OPraem
10.40 ARDalpha
Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin
06/2015
Sonntag, 7. Juni
09.00 Sat. 1
So gesehen - Talk am Sonntag (jeden Sonntag)
10.00 ZDF
Schlussgottesdienst vom 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Übertragung
Open Air vom Canstatter Wasen mit Pastor Arnd Schomerus
10.45 ARDalpha
Anschi, Karl-Heinz & Co. Ein himmlisches Magazin (jeden Sonntag)
17.30 ARD
Gott und die Welt. Wir sind so frei ... Beobachtungen auf dem Kirchentag. Film
von Werner Trefz und Joachim Auch
Mebhrit Ismail, 23 Jahre, hat schon schreckliche Dinge erlebt: Bürgerkrieg, Diktatur, Foltergefängnisse.
Margarete Mühlbauer, knapp 60 Jahre alt, genießt ein Leben in Frieden und Freiheit. Die eine ist aus
Eritrea geflohen und wohnt jetzt als Asylbewerberin in Oldenburg. Die andere ist Diakonissin und seit
Jahr und Tag Altenpflegerin in Schwäbisch Hall. Zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten
und die doch manches verbindet: Beide bekennen sich zum christlichen Glauben, beide kommen nach
Stuttgart zum Evangelischen Kirchentag. Die eine wird mit einer Gruppe von Flüchtlingen an dem KulturProjekt „Lebendige Bibliothek“ teilnehmen. Dabei können sich Kirchentagsbesucher wie in einer
Bücherei ein Buch einen Flüchtling ausleihen und kennenlernen. Die andere wird auf dem Podium über
Wege aus dem Notstand bei der Altenpflege diskutieren. Zwei Welten, die zusammenkommen können?
Der Film begleitet die beiden Protagonistinnen bei ihren Projekten - und auch bei anderen
Veranstaltungen des Kirchentages: Was ist ihnen wichtig, was ist vertraut oder bleibt fremd? Zwei ganz
verschiedene Sichten auf eine Großveranstaltung, beide relevant für Kirche und Gesellschaft: Wie gehen
wir mit Flüchtlingen um, wie mit alten Menschen? Welche Perspektiven entwickeln wir, wie wollen wir in
Zukunft leben?
Mittwoch 10. Juni
19.00 BR
stationen.Dokumentation. Nach dem Abgrund einfach weiter. Der erstaunliche
Lebensmut der Constanze F.
Constanze F. zieht eine schwarze Tasche aus dem Regal. Sie enthält den zersplitterten Laptop von Jörg ihrem Ehemann. „So sieht ein Laptop aus, der mit hundert Stundenkilometern auf einen Lastwagen
geprallt ist“. Jörg und ihre drei Kinder sind tot. Constanze verlor sie bei einem Autounfall, den nur sie
selbst wie durch ein Wunder überlebte. Vor dem Unfall drehte sich für die liebende Ehefrau und Mutter
alles um ihre Familie. Von einem Moment auf den anderen aber steht sie vor dem Nichts - und wagt
dennoch, mit zunächst winzigen und mühseligen Schritten, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben.
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06/2015
FERNSEH-PROGRAMM JUNI
KIRCHE & KOMMUNIKATION
In dem Film „Nach dem Abgrund einfach weiter - Der erstaunliche Lebensmut der Constanze F.“ erzählen
die jungen Filmemacherinnen Annika Franke und Linda-Schiwa Klinkhammer die Geschichte einer
außergewöhnlichen Trauerarbeit. Die ersten zwei Jahre nach dem Unfall filmen sie Constanze bei ihren
Schritten in ein neues Leben. Ihrem Schicksal stellt sich Constanze mit bemerkenswerter Offenheit.
Beruflich wie privat orientiert sie sich völlig neu. Sie möchte einen anderen Beruf erlernen und Träume
verwirklichen, die sie sich bislang nicht vorstellen konnte. Constanzes ergreifende Geschichte zeugt von
menschlicher Größe und von einem unerschütterlichen Vertrauen in Gott und den Sinn des Lebens.
Freitag, 12. Juni
12.00 ZDF
Schöne digitale Welt - die Zukunft unseres Lebens. Diskussionsveranstaltung
mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vom 35. Deutschen Evangelischen
Kirchentag in Stuttgart
Sonntag, 14. Juni
09.30 ZDF
Katholischer Gottesdienst. Übertragung aus der Pfarrkirche St. Lorenz in Erfurt
mit Pfarrer Marcellus Klaus
17.30 ARD
Gott und die Welt. Der Imam und die Knackis. Film von Ilyas Mec
Am Anfang ist so mancher Häftling irritiert: Ist der kumpelhafte Typ, der stets für einen Scherz zu haben
ist, am Ende doch einer von ihnen, also ein Knastbruder? Spätestens, wenn dieser aber abends aus dem
Gefängnis heraus spaziert, wird auch dem Neuankömmling klar, dass es sich bei Mustafa Cimsit um den
Imam handelt, der aus beruflichen Gründen im Knast ist. Seit drei Jahren arbeitet Mustafa Cimsit im
Gefängnis in Frankfurt-Preungesheim als Seelsorger für die muslimischen Gefangenen. Es sind die
Gestrandeten der Gesellschaft, die Kriminellen, die Radikalen, um die sich der 42-jährige
Islamwissenschaftler kümmert. Seine lockere Art hilft ihm, leichter Zugang zu den Häftlingen zu
bekommen. So war das auch bei Hasan K.: Als der 25-jährige schüchterne Mann wegen schweren Raubes
ins Gefängnis kam, kümmerten sich die Salafisten um ihn und boten ihm in dieser schwierigen Situation
Hilfe an. Hasan fand bei den salafistischen Gefangenen Anerkennung und eine Art Ersatzfamilie. „Die
Salafisten sind nun mal auch im Gefängnis diejenigen, die ihre Werte und Ideologie am entschiedensten
präsentieren“, sagt Cimsit. Das beeindrucke gerade Neuankömmlinge. Die seien dann für die Extremisten
leichte Beute. Das habe oft schon dazu geführt, dass einige als Kleinganoven ins Gefängnis kamen und es
als religiöse Extremisten wieder verlassen hätten. Das will der Imam verhindern: Mit fast schon
missionarischem Eifer kümmert sich Cimsit um die muslimischen Gefangenen. Der Imam hält im
Gefängnis jede Woche das Freitagsgebet, bietet Gesprächskreise an, ist Ansprechpartner und Ratgeber vor
allem, aber nicht nur in religiösen Belangen.
Mittwoch, 17. Juni
19.00 BR
stationen.Magazin.
Samstag, 20. Juni
22.10 BR
Der heiße Monat - Ramadan in Bayern
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FERNSEH-PROGRAMM JUNI
06/2015
Acht Muslime aus Bayern gewähren dem Filmemacher Dirk Schäfer Einblicke in das traditionelle Fasten
während des islamischen Fastenmonats Ramadan. Darunter der Postbote Zafer aus Lenggries, der
Schuhmacher Hisen aus Regensburg, der Museumswärter Hasan aus Nürnberg und die
Zahnarztassistentin Zübeyde aus Freising. Auch die 13-jährige Afaf, Tochter von Kriegsflüchtlingen aus
Syrien, will in ihrer neuen Heimat im Tölzer Land fasten. Doch in Deutschland braucht die Sonne fast 18
Stunden, um unterzugehen. Erst danach darf das Fasten gebrochen werden. Filmautor Dirk Schäfer
verzichtet weitgehend auf Kommentar und lässt stattdessen die Protagonisten zu Wort kommen, die den
Zuschauer verschiedene Lebenswelten entdecken lassen.
Sonntag, 21. Juni
09.30 ZDF
Evangelischer Gottesdienst. Übertragung aus der Evangelischen Pfarrgemeinde
Klosterneuburg/Österreich mit Pfarrer Julian Sartorius
17.30 ARD
Gott und die Welt. Krieger made in Germany. Simon im Kampf gegen die
Ukraine. Film von Brenda Weinel und Matthias Zuber
Simon, 23, geboren in Russland, aufgewachsen in Deutschland bei Adoptiveltern. Seit über einem halben
Jahr kämpft er an der ostukrainischen Front auf der Seite der russischen Separatisten. Simon sucht
Heimat und Anerkennung, die er nach Hauptschulabschluss und mehreren abgebrochenen Lehren in
Deutschland nicht fand. „Ich bleibe bis zum Tod“ sagt er kämpferisch und avanciert damit auf Facebook
zum Helden, aber die Zweifel nagen an ihm. Simon würde gern nach Deutschland zurückkehren, aber
fürchtet, als Mitglied einer terroristischen Vereinigung verhaftet zu werden. Simons Mutter und seine
Freunde reagieren auf seine Entscheidung, in den Krieg zu ziehen, mit Verständnislosigkeit und Trauer.
Eine Reportage von Brenda Weinel und Matthias Zuber aus dem Kriegsgebiet und Simons Heimatdorf in
der Nähe von Frankfurt am Main.
Mittwoch, 24. Juni
19.00 BR
stationen.Dokumentation. Polizisten in Not. Als Seelsorger bei der bayerischen
Polizei
Martina war 23 Jahre alt, als sie kurz vor dem Ende ihrer Polizeiausbildung zwei Menschen im Einsatz
erschoss. Sie musste den Dienst quittieren, wird Frührentnerin - mit 33 Jahren. Die evangelische
Seelsorgerin Hilda Schneider hat sie in ihren dunklen Momenten begleitet. Hilda Schneider hat sich auf
die Bewältigung von Traumata spezialisiert. Bei vielen Polizisten haben sich im Laufe der Dienstzeit
belastende Bilder angehäuft, von denen sie nicht loslassen können. Peter Gerlach von der Polizei in
Ansbach hat im September 2009 einen Amokläufer gestoppt und geriet danach in eine Lebenskrise.
Seitdem kämpft er für mehr Offenheit und Nachsorge für Beamte in belastenden Einsätzen.
Juliane ist 23 Jahre alt und bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei für Objektschutz, Volksfeste oder
Fußball-Hooligans eingeteilt. Als sie Angehörigen zum ersten Mal eine Todesnachricht überbringen muss,
ist sie vorbereitet. Denn seit Kurzem ist auch das ein Thema in der Ausbildung und den Gesprächen mit
den Seelsorgern.
Auch Monsignore Andreas Simbeck kennt die dunklen Seiten der Polizeiarbeit. Seit zehn Jahren arbeitet
der katholische Seelsorger bei der bayerischen Polizei. Letztes Jahr musste er elf Polizisten, die sich das
Leben nahmen, beerdigen. Er begleitete die Angehörigen und versucht bis heute, die Hintergründe einer
solchen Tat zu klären.
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FERNSEH-PROGRAMM JUNI
KIRCHE & KOMMUNIKATION
Freitag, 26. Juni
13.00 ARDalpha
alpha-Forum: Michael Bammessel. Präsident Diakonisches Werk Bayern.
Gespräch
Sonntag, 28. Juni
09.30 ZDF
Katholischer Gottesdienst. Übertragung aus der Gemeinde St. Bartholomäus in
Oberglogau/Polenmit Pfarrer Ryszard Kinder und Joachim Kobienia
10.00 BR
Evangelischer Gottesdienst. Live aus der Kreuzkirche in Pfaffenhofen
an der Ilm. Die Liturgie: Pfarrerin Christiane Murner und Pfarrer Michael
Murner; Predigt: Christiane Murner
17.30 ARD
Gott und die Welt. Angst vor dem Abseits - Homosexualität im Sport. Film von
Lars Ohlinger
In Kultur und Politik sorgt Homosexualität kaum mehr für größere Aufmerksamkeit. Im Profisport ist
das völlig anders. Ein Coming-Out ist hier eher selten. Zu groß ist die Angst vor Ablehnung, Ansehensund Autoritätsverlust und Problemen mit den Sponsoren. Ex-Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger
wollte mit seinem Bekenntnis die öffentliche Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern
voranbringen.
Kaum jemand geht im bezahlten Sport offen und locker mit lesbischen oder schwulen Partnerschaften
um. Auch Fechterin Imke Duplitzer weiß das nur zu gut. Sie hat ihr lesbisches Leben nie versteckt und
kennt auch privat viele homosexuelle Sportler. Duplitzer war Vize-Weltmeisterin, fünfmal bei
Olympischen Spielen dabei und trainiert dafür, auch bei der nächsten Olympiade erneut für Deutschland
an den Start zu gehen. Sie engagiert sich im „Lesben - und Schwulenverband in Deutschland“. Imke
Duplitzer sieht im gesamten Profi-Sport ein Problem im Umgang mit Homosexualität. Sie setzt sich
offensiv zum Beispiel mit Auftritten bei Podiumsdiskussionen für mehr Gleichberechtigung ein.
Ursula Holl wurde als Tor-Frau mit der deutschen Fußballnationalmannschaft Welt- und
Europameisterin. Vor fünf Jahren outete sie sich als erste aktive Spielerin einer deutschen
Nationalmannschaft. Als lesbische Vorzeigefrau will sich die einstige Weltklasse-Torhüterin allerdings
nicht einspannen lassen. Ursula Holl war seit ihrer Heirat gegenüber den Medien eher zurückhaltend.
Dabei wird das Thema bei den Frauen etwas entspannter gesehen. Das mag auch daran liegen, so Ursula
Holl, dass der Frauenfußball noch immer finanziell weniger lukrativ ist.
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