PFARRBRIEF St. Gereon - St. Michael - St. Alban Köln | www.stgereon.de | 2015 PFARRBRIEF 2015 INHALT 05 EDITORIAL 06 SPIRITUALITÄT 08 Das Leiden aushalten – Betrachtungen zu einem gotischen Fenster in der oberen Sakristei Andreas Brocke 10 Sonntags dachte ich an Gott Norbert Bauer 12 „Ich gehe sonntags in die Messe, weil...“ Antworten auf eine persönliche Frage Henrike Kirsch / Gudrun Stracke-Sporbeck 14 Ein großer Tag Norbert Bauer 18 Aus der Quelle leben – Gedanken zum Sakramentshaus in St. Michael Andreas Brocke 20 KULTUR 22 Aus dem Tagebuch eines Küsters Aufzeichnungen des Jubilarküsters an St. Gereon Peter Josef Oster (1867 – 1919) Gudrun Stracke-Sporbeck 28 Ein Gefühl von Überwältigung Interview Norbert Bauer 30 Art & Amen – experimental lyrics and music über Gott und die Welt Tom Hammes 32 „Flucht aus dem Todeslager - Camp14“– unser Karfreitagsfilm 33 Streichquartette von Berg, Ade's und anderen – Signum Quartett setzt Zeichen 34 LASACT – Die interaktive Licht- und Soundinstallation Tom Hammes 34 Rückblick – Theaterinstallation TAAT Norbert Bauer 35 Helfende Hände gesucht 36 Die gotische Sakristei von 1315 – 2015 700 Jahre Gotik an St. Gereon Gottfried Stracke 40 Die Thebäische Legion und die christlichen Märtyrer im Rheinland Reinhard Künstler 44 Neues zum Allerheiligengemälde des ehemaligen Sebastiansaltars in St. Gereon zu Köln Marion Opitz 48 FAMILIE 50 Familienmesse – Was uns der Sonntag bedeutet Michaela Hauser | Hartwich Bruns 51 Liturgie für Kinder und Familie 52 Zeltlager mit unseren Chorkindern Jürgen von Moock 54 „Familien sind bei uns herzlich willkommen!“ Pfarrer Brocke im Gespräch mit der Pfarrbriefredaktion Frank Reintgen 58 Das Beste ist individuell sehr verschieden. Ein Gespräch mit der Familientherapeutin Maria Brohl Norbert Bauer 62 Ein großer Gewinn für das Familienzentrum St. Gereon Maria Lamaina 64 VERMISCHTES 66 Was macht eigentlich ein Küster? Franz Jablonski geht in den Ruhestand Andreas Brocke 68 Interview mit Pfarrer i.R. Klaus Bußmann, Subsidiar Karl Schiesberg 70 Frische 80 Jahre und viel Lebenserfahrung Tom Hammes 72 Kennen Sie… unseren Seniorenclub? Andrea Bock 74 Zwischen „Halleluja“ und „Kölle Alaaf“. Die alt-katholische Gemeinde Christi Auferstehung in Köln Jürgen Wenge 78 Aktivitäten 2015 in der Gemeinde St. Gereon 80 Willkommen... Reinhard Künstler 81 Kontaktdaten Gemeinde 82 Impressum –3– PFARRBRIEF 2015 EDITORIAL LIEBE MITGLIEDER UNSERER GEMEINDE, wieder halten Sie unseren jährlichen Pfarrbrief in den Händen, der Ihnen über das Leben unserer Gemeinde Auskunft geben will. Die Schwerpunkte unseres gemeindlichen Handelns – Spiritualität, Familie und Kultur – gliedern dabei dieses Heft. Was bedeutet uns der Sonntag und der sonntägliche Messbesuch, dieser Frage gehen wir in mehreren Artikeln nach. Wir berichten zudem, wie unsere Kommunionkinder auf das wichtige Fest der Erstkommunion, aber auch auf das Leben in unserer Gemeinde, vorbereitet werden. In die Geschichte der Kirche St. Gereon schauen wir im Bereich „Kultur“ und stellen einige wertvolle Ausstattungstücke vor, die uns eindrucksvolle Zeugnisse des religiösen und kulturellen Lebens an diesem Ort geben. Zugleich schauen wir in die Gegenwart und berichten über die vielfältigen Angebote unter dem Titel „Art & Amen“ in St. Michael. Unsere Angebote für Familien, Kinder und Jugendliche prägen die Rubrik Familie. Unsere Familienmesse und unsere Aktivitäten im Familienzentrum St. Gereon begegnen Ihnen auf diesen Seite. Schließlich werfen wir einen weiteren Blick in das Gemeindeleben. In Rückblicken, Ausblicken und Berichten über aktuelle Entwicklungen rund um unsePFARRBRIEF | 2015 re Kirchtürme wird deutlich, wie lebendig und vielfältig das Leben in und um St. Gereon ist. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre dieses Heftes, welches einen Ein- und Überblick über unsere Pfarrgemeinde geben will. Den besten Einblick erhält man aber natürlich nicht beim Lesen, sondern beim Erleben. Vielleicht finden Sie ja den einen oder anderen für Sie interessanten Anknüpfungspunkt. Sie sind herzlich eingeladen vorbeizuschauen und mitzumachen. Ihr Pastor Andreas Brocke Fotos Wilma Wilms, Köln –5– KAPITEL TITEL ÜBERSCHRIFT HIER STEHT EINE ÜBERSCHRIFT AUTOR SPIRITUALITÄT PFARRBRIEF | 2015 SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT DAS LEIDEN AUSHALTEN DAS LEIDEN AUSHALTEN DAS LEIDEN AUSHALTEN – Betrachtungen zu einem gotischen Fenster in der oberen Sakristei ANDREAS BROCKE Die gotischen Fenster in der oberen Sakristei um das Jahr 1315 sind sicherlich herausragende Darstellungen dieser Zeit. Im oberen Bereich finden sich viele Darstellungen aus dem Leben Jesu. Die Verkündigung, das Weihnachtsgeschehen, die Kreuzigung und der Auferstandene sind dabei zentrale Motive. Das Kreuzigungsfenster zeigt uns die Darstellung des biblischen Geschehens. Der tote Jesus hängt am Kreuz, neben dem Kreuz stehen Johannes, der Jünger Jesu, und Maria seine Mutter. Jesus hat sein Haupt geneigt und die Augen fast friedlich geschlossen. Gleichzeitig ist jede Spannung aus seinem Körper gewichen. Tot und leblos hängt der am Kreuz, auf den die Menschen doch ihre Hoffnung gesetzt hatten. Maria steht betrachtend daneben und schaut auf ihren toten Sohn, die Hände, vielleicht zum Gebet, gefaltet. Johannes blickt ebenfalls zum Gekreuzigten, die Hand eher in einer Abwehrhaltung erhoben. Vielleicht kann er es nicht fassen, was da geschehen ist. Beiden, Maria und Johannes, ist die Trauer und Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Ja, das Bild ist ein leidvolles Bild, wenn auch die Umrandung mit ihrem Blatt- und Blumenwerk schon ahnen lässt, dass diese Szene nicht die Letz–8– te sein wird. Das Leid wahrzunehmen und die Fassungslosigkeit, die zur Geschichte vom Leiden, Sterben und Auferstehen, aber auch zu den Erfahrungen unseres Lebens dazu gehört, ist wichtig; zeigt sie doch zum einen, dass der menschgewordene Gottessohn ernst macht mit der Menschwerdung und unser Leben ganz annimmt. Und zum anderen macht sie deutlich, dass ich auch in meinem Leiden und den leidvollen Erfahrungen dieser Welt meine Hand nach ihm ausstrecken kann. Aber auch unsere Haltung kann dieses Wissen verändern: Wenn Jesus Christus die ganze Realität dieser Welt annimmt, dann fordert er uns heraus, genau diese Realität anzunehmen und anzusehen. Als Nachfolger des Gekreuzigten müssen wir hinschauen und nicht erschreckt zurück weichen. Dieses Bild spricht durch seinen Zusammenhang, in dem es steht, von Hoffnung: Der Gekreuzigte ist der Auferstandene. Es bleibt nicht beim Leid, sondern Gottes Liebe ist stärker als der Tod. Gott ist der, der das Leben in Fülle will und Leid und Tod überwindet. Dies kann uns Hoffnung machen. Hoffnung, dass Gott mein Leid in Leben und Fülle verwandeln will. Aber auch Hoffnung und Mut, Leid, Hass und Gewalt, die uns manchmal – wie Maria und JoPFARRBRIEF | 2015 hannes im Bild – sprachlos machen, in seinem Namen, nicht hinzunehmen. Wir können uns im Vertrauen und in Hoffnung auf den Auferstandenen und in der Kraft seines lebendigen Geistes einsetzen, diese Welt lebendiger, lebensfroher und heilvoller zu machen. Wir können Leid aushalten, da wo es nicht zu ändern ist, weil wir wissen, dass Gott am Ende das Leben will. PFARRBRIEF | 2015 Das Fenster in unserer oberen Sakristei erzählt von Leid und Hoffnung. Vielleicht macht es uns Mut, Leid nicht zu verleugnen, zu bagatellisieren oder davor zu fliehen – sondern die Realität anzunehmen und sich mit der Kraft des Lebendigen einzusetzen, dass diese heilvoller und lebendiger wird. Foto Photographie Martin Claßen, Köln –9– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT SONNTAGS DACHTE ICH AN GOTT SONNTAGS DACHTE ICH AN GOTT SONNTAGS DACHTE ICH AN GOTT NORBERT BAUER Der Sonntag verleiht einer Gesellschaft einen gemeinsamen Rhythmus. Nicht nur deswegen ist es wichtig, diesen Tag weiterhin zu heiligen. Seit letztem Jahr führe ich nur noch einen elektronischen Kalender. Lange habe ich mich dagegen gewehrt. Aber die Synchronisierung von Terminen auf Smartphone und Computer erleichtert oft Terminvereinbarungen. Mein iCal bietet noch einen weiteren Vorteil: ich kann die Woche mit dem Sonntag beginnen lassen. In meinem Papierkalender endete die Woche mit dem Sonntag und begann mit Montag. Das entspricht unserem Sprachgebrauch und unseren Empfindungen: Samstag und Sonntag bilden das Wochenende. –10– Als Christen können wir aber auch anders zählen: „Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala zum Grab und sah, dass der Stein weggenommen war“ (Joh 20,23). Diese Erfahrung der Auferstehung feiern wir am Sonntag. Die ersten Christen haben selbstverständlich den Sabbat weiterhin als Ruhetag gefeiert, aber auch angefangen, am Sonntag sich zu versammeln. „Tag des Herrn“ wurde dieser auch genannt, eine Bezeichnung, die sich in anderen Sprachen durchgehalten hat: Domenica im italienischen oder dimanche im französischen. Erst im Jahre 321 erklärte Konstantin der Große den Sonntag auch zum öffentlichen Ruhetag. Mit ‚Wochenende’ verbinden wir Ruhe und Erholung. Daher ist es verPFARRBRIEF | 2015 ständlich, dass wir den eigentlich ersten Tag der Woche als Teil des Wochenendes empfinden, greift er doch Motive des jüdischen Sabbats auf: „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von all seinen Werken.“ (Gen 2,3). Offensichtlich braucht Gott selbst einen Tag der Rekreation – ein schöner Gedanke. Durch die Zehn Gebote wurde der Sabbat zur Pflicht, dadurch aber ebenso zur Chance, denn es war überhaupt nicht selbstverständlich, dass man einen Tag frei hatte, erst recht nicht die „Sklavinnen und Sklaven.“ Das Sabbatgebot ist eines der größten Geschenke des jüdischen Gottesvolkes an die Menschheit, das im Christentum in der Sonntagsruhe verwirklicht wird. Die soziale Revolution bestand auch darin, dass ein bestimmter Tag in der Woche als Ruhetag bestimmt war. Der Herr ruhte immer am siebten Tag und nicht mal am zweiten oder mal am fünften. Damit gewinnt eine Gesellschaft einen gemeinsamen Rhythmus. Heute steht dieser selbstverständliche Ruhetag unter Druck. Die Diskussionen um „verkaufsoffene Sonntage“ zeigen das. Nicht nur Kirchen und Gewerkschaften setzen sich weiter für den Sonntag als freien Tag ein. Auch Psychologen warnen vor einem Verlust der Sonntagsruhe. Familien und Freundschaften leben von gemeinsamen „Freizeiten“, in denen Verabredungen ohne aufwendige Terminfindungsprozesse möglich sind. Ich kenne das aus meiner Familie. Mein Bruder ist PFARRBRIEF | 2015 Postbote und muss samstags meistens arbeiten. Als Pastoralreferent muss ich oft sonntags präsent sein. Familienfeiern verlangen da eine komplizierte Vorausplanung. Der Herr ruhte aber nicht nur am Sonntag, er „segnete und heiligte ihn“ auch. Ein Gedicht des Schriftstellers Lutz Seiler, der 2014 den Deutschen Buchpreis gewann, heißt: „Sonntags dachte ich an Gott“. Mit dieser Zeile bringt er eine wichtige Idee des Sonntags auf den Punkt. Der Sonntag ist der Tag, an dem ich besonders an Gott denken kann. Natürlich kann ich jeden Tag an Gott denken. Ich kann auch jeden Tag an meine Frau denken, tue es aber am Hochzeitstag besonders. Die Hl. Messe am Sonntag ist die Gelegenheit, in Gemeinschaft an Gott zu denken und damit den Tag zu segnen und zu heiligen. Für viele Menschen ist der sonntägliche Gottesdienst auch die Stunde, in der sie in der Woche besonders zur Ruhe kommen können. Nicht zuletzt deswegen ist der Sonntag schützenswert. Um die Besonderheit dieses Tages zu unterstreichen, erlaube ich mir daher manchmal eine gewisse Spitzfindigkeit. Ich wünsche den Menschen kein „schönes Wochenende“, sondern: „einen schönen Sonntag.“ Denn ohne Sonntage gibt es bald nur noch Werktage. Foto Norbert Bauer –11– „ICH GEHE SONNTAGS IN DIE MESSE, WEIL...“ www.mokonova.de SPIRITUALITÄT „ICH GEHE SONNTAGS IN DIE MESSE, WEIL...“ Antworten auf eine persönliche Frage HENRIKE KIRSCH / GUDRUN STRACKE-SPORBECK Wir wollten wissen: „Was machst du sonntags?“ Was bedeutet der Sonntag für den Einzelnen? Und ist der Besuch des Gottesdienstes ein wichtiges Element? Warum binde ich Kirche nicht in mein sonntägliches Leben ein? » » » » » Auch wenn es nicht jeden Sonntag sein kann (da sich die Frage ja nicht beantworten lässt, ob Gott es lieber hat, wenn man betet oder seinen anderen Aufgaben nachkommt), würde ich sagen: Ich gehe sonntags in die Messe, weil das meine meditative Zeit in der Woche ist und weil ich mich immer freue, wenn wir besonders schöne Lieder zusammen singen. » » » » Klar finde ich Eure Kirchen interessant… wenn’s eine gute Führung gibt. Am Sonntag ist mir wichtig, mit der Familie zusammen zu sein, und ich bin froh, dass keine Alltagsverpflichtungen den Tag bestimmen. » Ich schätze besonders das Anteilnehmen aneinander in Krisenzeiten. Ich freue mich, die Verbundenheit der Gemeinde und die positive Nähe der Seelsorger zur Gemeinde zu erleben. Gott hat immer für mich Zeit, und sonntags ich für ihn. Kirchengemeinden bedeuten mir nichts. Meine ‚Gemeinden‘ sind woanders: Das sind meine Freunde, meine Familie. „Lange schlafen, frühstücken, rausgehen, aber bestimmt nicht in die Kirche, das ist mir zu eindimensional!“ Mich berührt an der Sonntagsmesse eins gute Liturgie und die sehr gute musikalische Begleitung während der Messe. Ich schätze auch Pfarrer Brockes Herzlichkeit. Ich gehe nur in die Kirche, wenn mich dort jemand bei sich haben will, an dem mir liegt… bei Hochzeiten, Taufen und so weiter! „Was müsste passieren, dass ich gehe? Wenn´s draußen wäre, vielleicht. Und mit viel Singen.“ –12– Wenn ich sonntags in St. Michael oder in St. Gereon bin, mag ich besonders die Vielfalt der Räume. 12.30 — 12.50 UHR Mittwoch Mittag STILLE — TEXTE — ORGELMUSIK PFARRBRIEF | 2015 BASILIKA ST. GEREON GEREONSKLOSTER 2 | 50670 KÖLN www.stgereon.de SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT EIN GROSSER TAG EIN GROSSER TAG EIN GROSSER TAG NORBERT BAUER Die Feier der Erstkommunion ist für viele ein Tag mit schönen Erinnerungen. Als Pastoralreferent bin ich in St. Gereon für die Erstkommunionvorbereitung verantwortlich. Nicht nur wegen eines Lederballs denke ich gerne an meinen Tag der Erstkommunion zurück. Ich hoffe, dass auch die Kommunionkinder 2015 Erfahrungen für ihr Leben sammeln können. „Es war übrigens ein großer Tag, an dem meine Mutter mich zum Tisch des Herrn führte, ausnahmsweise kam 01 –14– auch mein Vater mit, blieb aber hinten an der Kirchentür stehen, während wir Kinder nach vorne gingen, die Jungs in kleinen schwarzen Anzügen und die Mädchen in Brautkleidern, mit Kränzen auf dem Kopf. Nur ich trug weder ein Brautkleid noch Kranz, sondern eine Art Schuluniform.... Der Herr braucht keine Bräute, sagte er (ihr Vater), er bewirtet jeden, egal was er trägt.“ So erzählt die Autorin Felicitas Hoppe in ihrem Roman „Hoppe“ den Weißen Sonntag ihrer Romanheldin. Auch ich kann mich noch gut an meine 1. Hl. Kommunion erinnern. Ich trug keinen schwarzen Anzug, sondern einen blauen, und zwar aus Samt. Aber nur bis zum Nachmittag, da durfte ich meinen Trainingsanzug und meine Fußballschuhe anziehen, um endlich mit dem Lederball spielen zu können, dem für mich damals wichtigsten Geschenk. Gut in Erinnerung sind mir aber ebenso die Hl. Messe am Vormittag in der Stiftskirche Kyllburg in der Eifel und die mit weißen Betttüchern verhangenen Kirchenbänke. Ich weiß sogar, dass wir: „Meinem Heiland, meinem Lehrer“ gesungen haben, ich aber beim Singen nicht an Jesus dachte, sondern an meine Klassenlehrerin, für die ich in diesem Moment das Lied sang. Wenn ich mir die Fotos von meiner Erstkommunion anschaue, kann ich sehen, dass es für mich und meiPFARRBRIEF | 2015 02 PFARRBRIEF | 2015 –15– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT EIN GROSSER TAG EIN GROSSER TAG ne Gäste ein „großer Tag“ war. Ich weiß aber, dass ich damals nicht genau verstanden hatte, was das eigentlich alles bedeutet: Leib Christi, Wandlung, Kommunion. Auch heute weiß ich das nicht genau, obwohl ich Theologie studiert habe und seit 20 Jahren als Pastoralreferent tätig bin. Als Theologe weiß ich aber, dass auch die Kirche immer wieder neu um die Bedeutung von Eucharistie ringt und immer wieder andere Akzentuierungen im Vordergrund stehen: Mal ist es der Gedanke der Mahlgemeinschaft, mal die gegenwärtige Erinnerung an Jesus, mal ein verwandelter Opfergedanke. Als Kind stand ich fragend und staunend vor der Kommunionbank. Es wurde ein bis heute anhaltendes Suchen nach dem Sinn von der Hl. Kommunion ausgelöst. Wenn ich heute die Verantwortung für die Erstkommuni- onvorbereitung in St. Gereon trage, ist mir dieses Bewusstsein wichtig. Trotz einer intensiven Vorbereitung werden die Kinder, wenn sie vierzehn Tage nach Ostern um den Altar herum stehen, nicht genau verstanden haben, was da geschieht. Und das ist auch gut so. Eucharistie ist ein Geheimnis, das weder Kinder noch Erwachsene von heute auf morgen verstehen können, sondern das vielmehr lebenslang neu entdeckt werden muss. Sie werden aber an diesem Tag eine Ahnung davon haben, dass die Kommunion mehr ist als ein Mahl im Freundeskreis, sondern wir die Gegenwart Gottes feiern und wir deswegen auch von einer heiligen Kommunion sprechen. Ort des Geschehens der Kommunion ist die Hl. Messe, die entscheidende Säule der Kommunionvorbereitung. Durch den teilnehmenden Vollzug wachsen die Kinder in das Ritual der Messe hinein, lernen nach und nach die Gesänge, Gebete und Gesten eines Gottesdienstes, die dann im Laufe des Lebens immer wieder neu wachgerufen und entdeckt werden können. Ich weiß, Erstkommunionvorbereitung ist eine Ausnahmesituation. Vor und nach dieser Zeit werden die meisten Kinder und Eltern nicht mehr so regelmäßig Gottesdienst mitfeiern. Aber die gesammelten Erfahrungen und die damit verbundenen Erinnerungen können ein Grundstein sein für ein lebenslanges Vertrauen in die Gegenwart Gottes in unserem Leben. Das wusste auch der Vater des Kommunionkindes in dem anfangs erwähnten Roman Hoppe, obwohl oder gerade weil er hinten in der Kirche stehen blieb: “Der Herr bewirtet jeden, egal was er trägt.“ Das ist vielleicht die wichtigste Erfahrung, die die Kinder während der Kommunionvorbereitung und an ihrem Festtag machen können. Dann wird es auch für sie ein „großer Tag“. Fotos 01, 03 Wilma Wilms, Köln Foto 02 Norbert Bauer EUCHARISTIE Eucharistia ist das griechische Wort für Danksagung. Es ist der ursprüngliche Name für das bei der Messe gesprochene Dankgebet. Eucharistiefeier oder Hl. Messe erinnert an das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu. KOMMUNIONVORBEREITUNG IN ST. GEREON Mit dem 1. Advent beginnt die Kommunionvorbereitung. Kinder und Eltern sind zur sonntäglichen Familienmesse eingeladen. Ab Januar treffen sich die Kinder an acht Sonntagen nach der Messe im Pfarrheim. Bei diesen Kommunionkindertreffs beschäftigen sich die Kinder in Gruppen, die durch Väter oder Mütter geleitet werden, noch einmal mit Themen wie „Beten“, „Taufe“, „Kreuzzeichen“. Die Erfahrung von Vergebung im Sakrament der Beichte zählt auch zur Kommunionvorbereitung. Zwei Tage verbringen die Kinder gemeinsam beim Kommunionkinderwochenende. Hier steht das Leben Jesu im Mittelpunkt. 03 –16– PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 –17– SPIRITUALITÄT SPIRITUALITÄT AUS DER QUELLE LEBEN AUS DER QUELLE LEBEN AUS DER QUELLE LEBEN – Gedanken zum Sakramentshaus in St. Michael ANDREAS BROCKE Der Tabernakel in St. Michael fällt vielen Besuchern durch seine glänzende, gebrochene Oberfläche und das steil aufragende Pyramidendach auf. Zwei Künstler haben an diesem Werk gearbeitet. Zunächst wurde der untere Teil 1956 vom Kölner Künstler Friedrich Zehgruber geschaffen und der Tabernakel hatte, wie damals noch üblich, seinen Ort auf dem Hauptaltar. Mit den Umgestaltungen der Kirche bekam das Sakramentshaus eine neue Aufstellung. Ein eigener Sockel wurde hergestellt und der Künstler Sepp Hürten schuf 1968 das hoch aufragende, neue Dach. Später, im Jahre 1970 gestaltete übrigens der gleiche Künstler auch den Ambo der Kirche. Die neue Fassung verlieh dem Sakramentshaus eine neue Dimensionierung und wurde so der neuen Aufstellung besser gerecht. Im Gesamtbild der Kirche zeigt sich der Tabernakel nun als eigenständiger, bedeutsamer Ort im Kirchenraum. Das Sakramentshaus ist von außen mit getriebenen Silber und Emailplatten gefasst. Die gebrochenen Oberflächen und das spiegelnde Material lassen es glänzen und als einen Leuchtpunkt im Kirchenraum erscheinen. Die Emails, die sich rund herum auf dem alten Teil des Tabernakels befinden, zeigen in einfacher, ja fast sche–18– matischer Darstellung Bilder von Erlösung. Auf der Vorderseite befinden sich Darstellungen der Krippe und des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube; auf der Rückseite eine Darstellung der Geistsendung und das Christuszeichen in der Gloriole auf einer Wolke im Himmel thronend. PFARRBRIEF | 2015 So zeigen diese Seiten die beiden Dimensionen der Person Jesu, der als wahrer Mensch in der Krippe geboren wurde und als wahrer Gott im Himmel herrscht. In der Kraft des Heiligen Geistes geschieht das Wirken Gottes bis heute in unserer Welt und bewegt seine Kirche. Die Seitenflächen zeigen das Lamm Gottes, aus dessen Seite der Kelch mit Blut gefüllt wird. Über einem Drachen die Scheidung von Gut und Böse durch das Licht Gottes, dargestellt in einem leuchtenden Strahl. Dieser geht aus einem Dreieck hervor, dem Symbol des Dreieinigen, vom Künstler sinnfällig in Hell- und Dunkelpartien des Emails dargestellt. Gott ist der Sieger über das Böse, der Erlöser und Heiland der Welt – der Auferstandene, der auch den Tod vernichtet. So erschließt das Sakramentshaus von St. Michael durch Ort, Gestaltung und Motive das Sakrament der Eucharistie in eigener Weise. Als leuchtender, hoch aufragender Tabernakel zeigt es die Wichtigkeit des Sakramentes an. In seinen Motiven erzählt er von der Gegenwart und dem Wirken des dreiPFARRBRIEF | 2015 einigen Gottes in dieser Welt, der uns beauftragt, als seine Jünger die Welt heiler, heilvoller und lebendiger zu machen. Genau dieses dürfen wir uns als Gemeinde und Einzelne immer wieder zusagen lassen. Wenn wir Eucharistie feiern und den Leib Christi empfangen, wird Jesus gegenwärtig – gegenwärtig, nicht nur, um uns einmalig zu begegnen, sondern um uns zu stärken, als Kinder Gottes in dieser Welt zu leben. Vielleicht weist die eher einfache Darstellungsweise der Emailtafeln darauf hin, dass dies gar nicht so schwer und kompliziert ist, sondern es vor allem um Vertrauen und Hoffnung geht. Die Gegenwart Gottes und sein stark machender Geist, der in der Welt weht, sind uns zugesagt. Aus diesem Geist und dem Wissen um die Gegenwart Gottes in unserem Leben können wir gestärkt leben und die Welt im Namen Jesu verändern. Zur Feier dieser Gegenwart Gottes im Sakrament der Eucharistie sind wir eingeladen. Aus dieser Feier können wir leben und uns stärken lassen. Fotos Reinhard Künstler –19– KAPITEL TITEL ÜBERSCHRIFT HIER STEHT EINE ÜBERSCHRIFT AUTOR KULTUR PFARRBRIEF | 2015 KULTUR AUS DEM TAGEBUCH EINES KÜSTERS AUS DEM TAGEBUCH EINES KÜSTERS (Pag.1–3) Aufzeichnungen des Jubilarküsters an St. Gereon Peter Josef Oster (1867 – 1919) GUDRUN STRACKE-SPORBECK Als im vergangenen Jahr ein historischer Sakristeischrank als Schriftenstand in St. Gereon hergerichtet wurde, fand sich hinter einer Schublade ein schmales, schwarzes Oktavheft, in dem – nach Ausweis des Beschriftungsschildchens – der Jubilarküster Peter Josef Oster in zierlicher deutscher Kurrentschrift Begebenheiten in der Basilika von 1867 bis 1919 festgehalten hat. Seine Aufzeichnungen über die Restaurierungen des Kirchenbaus fallen damit in eine Zeit reger Bautätigkeit in St. Gereon: die Niederlegung des barocken Hochaltars, Sanierung der Wölbung des Dekagons, die Ausmalung des gesamten Kircheninnenraums, die Erneuerung der Treppenanlage zum Langchor, Verlegung der Eingänge zur Krypta und schließlich nach dem Ende des ersten Weltkriegs 1919 der Einbau einer neuen Heizungsanlage zwischen Taufkapelle und Sakristei. Die damals in drei Metern Tiefe unter dem Fundament der Taufkapelle angelegten Heizungskanäle dienen noch heute in wesentlichen Teilen der Beheizung des Kirchenraums. Peter Josef Oster protokollierte die Ereignisse jener Tage in lebendiger Unmittelbarkeit und bereichert unsere Kenntnisse der Baugeschichte des 19. Jahrhunderts von St. Gereon in besonders anschaulicher Weise: 01 –22– PFARRBRIEF | 2015 „Im Jahre 1867 vor dem Feste des hl. Christoforis wurde Herr Pfarrer Gröbbels als Pfarrer von St. Gereon eingeführt. Ein halbes Jahr nach derselben begann die Restauration. Zuerst wurde der aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammende Aufbau des Hochaltares niedergelegt. Derselbe stand in der Mitte der Treppe 9 Stufen hoch über dem Boden der Kirche. Es war ein Altar in demselben Stiele, wie in den Seitenkapellen, nur in größerem Maßstabe. Beim Abbrechen des vorgenannten Altares fand man eingemauert die alte Mensa aus dem elften Jahrhundert. Ebenfalls fand man in der Ummauerung Teile des alten romanischgotischen Lettners. Einzelne Teile desselben sind noch vorhanden am Nordturm-Eingang, an den beiden kleinen Säulchen, die beiden Sockel und Kapetelle, der Schaft derselben ist neu. Beim Wegnehmen der im Anfang des 17ten Jahrhunderts gelegten Treppenstufen fand man die aus dem elften Jahrhundert gelegten Stufen wieder vor. Auf dieselben wurden dann neue Marmorstufen gelegt, sodaß die Unterlage der ursprünglichen Treppe wieder benutzt wurde. Vom Boden der Kirche liefen 9 Stufen von einer Seite zur anderen, dann folgte die Fläche, worauf der Altar stand und zu dessen beiden Seiten führten dann noch je 12 Stufen bis zum Chor. Vor dem Altar fand man die auch jetzt vor dem Altar liegenden Mosaikplatten, unter anderem auch jene Platten vor, welche jetzt neben dem Sterne in der Mitte angebracht sind. Die beiden daneben liegenden sind neu. Außerdem fand man einen Mosaikboden, wie derselbe in der Krypta, an den beiden Enden der Flächen des Altares zwischen den Treppen zum Aufgang des Chores; zwar etwas zerstört, doch konnte man noch mehrere Teile sehr gut erkennen, unter anderem einen Kopf, worüber der Name Moses stand. Der alte Altar wurde also wieder hergestellt, wie derselbe vor dem 17ten Jahrhundert bestanden hatte mit Benutzung der alten restaurierten Mensa und wurde nun, nachdem man Tabernakel und Priesterbänke durch Bildhauer Klein hatte anfertigen lassen als Hochaltar benutzt. (...) Es wurde der Altar als Hochaltar gebraucht jahrelang. 01 Hefteinband des historischen Tagebuchs 02 Eingangsseite mit handschriftlichen Eintragungen des Küsters P.J. Oster 03 Schnitt des Dekagons mit Blick nach Osten in Chor und Apsis, Taf. II des von August Essenwein herausgegebenen Tafelwerks über die farbige Ausstattung von St. Gereon, 1891 KULTUR AUS DEM TAGEBUCH EINES KÜSTERS (Pag. 6–10) Herr Pfarrer Gröbbels starb im Jahre 1877 nach dem er 10 Jahre Pfarrer von St. Gereon war. Jetzt trat als Pfarrverwalter Herr Kaplan Schumacher an seine Stelle. Ein Pfarrer konnte in Folge des Kulturkampfes nicht angestellt werden. Trotzdem nahm derselbe als Pfarrverwalter die Restauration in die Hände. Herr Pfarrverwalter Schumacher setzte sich mit Herrn Essenwein, Direktor des germanischen Museums in Nürnberg, einer der besten Kenner der alten Monumentalbauten in Verbindung und nach dessen Entwürfen wurde dann der Kuppelbau restauriert und bemalt. Zuerst wurde dann die Kuppel einer sorgfältigen Besichtigung unterworfen da dieselbe eine große Zahl von Rissen zeigte und ziemlich bedeutende. Nachdem Zimmermeister von Amelen an der obersten Galerie aus ein starkes Gerüst angebracht hatte, begann die Untersuchung des Gewölbes durch den Maurermeister Heinrich Mühlens. Jetzt erst konnte man bemerken, wie notwendig die Restauration des Gewölbes war. Nicht bloß die große Zahl der Risse am Gewölbe, welche man von unten nicht bemerkte, sondern ganz besonders waren es die großen Rippen, welche einer Nachsicht sehr bedurften namentlich eine, die linke mittlere, hatte sich auf 2 Meter Höhe ganz abgesetzt, so daß in absehbarer Zeit dieselbe herabgestürzt wäre. Nachdem nun der obere noch feststehende Teil genügend gestützt war, wurde der lose Teil ausgenommen und an dessen Stelle eine neue Rippe eingesetzt. Nun ging man an die Ausfüllung der Risse. Dieselben wurden aber nicht nur von unten ausgeschmiert, wie es leider in der Taufkapelle geschehen ist, sondern mit Petton oben ausgegoßen, sodaß eine ordentliche Verbindung des ganzen Gewölbes wieder hergestellt wurde. Außerdem wurde das ganze Gewölbe noch mit einer Decke von Petton übergossen. Vorher war aber ein neuer Dachstuhl gemacht und mit neuen Bleiplatten gedeckt und dann ging man an die Bemalung. Merkwürdig war es, daß man in der Kuppel nicht die Spur von Malerei fand; dieselbe war übertüncht und mit in Blei gegoßenen großen und kleinen vergoldeten Sternen besetzt. Da im Laufe der Zeit nun einige der großen Sterne heruntergefallen waren, hatte man dieselben einfach mit hölzernen ersetzt. Einer derselben ist befestigt auf der Türe im linken Seitenturm. Die großen Rippen der Kuppel waren in Gold und Blau gehalten. Wo dieselben in der Mitte zusammen kommen, hängt der Apfel, oder Zwiebel. Dieselbe ist nun kein Schlußstein, wie man früher angenommen hat, sondern aus starken Eichenbrettchen zusammengesetzt. Unter demselben eine Wurzel, ebenfalls aus Holz. Nun wurde, nachdem die Kuppel nachgesehen und zum Malen bereit war auch die Kapitelle und Säulen nachgesehen, welche noch alle in sehr gutem Zustande waren und keiner Ausbesserung bedurften. Nun wurde die Kuppel und der obere Teil zur Bemalung in Angriff genommen und in 2 Jahren fertig gestellt. An der Ausführung hat Herr Kaplan Göbbels aus St. Maria im Capitol ganz besonderen Anteil genommen, da derselbe alle Köpfe der Figuren selbst malte. Ganz hervorragenden Anteil an der Ausschmückung 02 –24– PFARRBRIEF | 2015 KULTUR AUS DEM TAGEBUCH EINES KÜSTERS hat bis zur selbständigen Herstellung der Dekorationsmaler Neff. Wie vorher schon gesagt, fand sich am Gewölbe selbst keine Malerei. Dagegen fand sich unter der Dekoration, die man Ende des 17ten Jahrhunderts angebracht auf den großen Säulen eine frühere Bemalung und zwar roter Grund mit schwarzen Ranken. An der Säule, wo die Ranke zum Vorschein kam, hat man dieselbe auf einen Meter lang, jetzt in Gold oben angebracht. Blau und Gold der großen Säulen hat man bei der jetzigen Bemalung beibehalten und mit Ornamenten bemalt. Die vorhergefundene Ausschmückung der Kirche, welche nach der Jahreszahl 1683 auf dem Triumpfbalken in der Mitte des Chorgewölbes angebracht ist, muß eine großartige gewesen sein, nach den Überresten welche bis zum Jahre 1883 waren, in dem die heutige Ausmalung begann. (Pag. 12–14) In zwei Jahren wurde der obere Teil wie schon vorhin bemerkt, Kuppel und Absis bis unter die Fenster fertig. Inzwischen wurde auch die Altarfrage erwogen und nach einem Plane des Herrn Essenwein ausgebaut. (...) Hinter dem vorgenannten Altare befand sich über der Confessio ein Raum, enthaltend: den gemauerten Altartisch, gefüllt mit Reliquien, dann ein romanischer Schrein, ein gotischer und ein rot angestrichener, alle mit Reliquien gefüllt. Vor dem Hochaltare befand sich, wo jetzt der Stern ist eine Öffnung, sodaß man in den Raum hinabsteigen konnte. Nachdem der Altar einige Zeit bestanden hatte, entwarf Bildhauer Albermann den jetzigen Plan zum Aufbau. Derselbe stand eine Zeit lang zur Ansicht, fand die Genehmigung der geistlichen Behörde und man schritt zur Ausführung. Der ganze Platz wurde mit Teppichen behängt, sodaß man nichts von der Änderung bemerkte. Einige Wochen ging alles gut. Da. Eines Tages kommt ein Verbot von der weltlichen Behörde, den Bau einzustellen. Es war an einem Donnerstage. Man arbeitete weiter. Freitags kam das zweite Verbot und Samstags das dritte. Da man nun an der einen Seite bis in die Krypta durchgebrochen hatte, tat man dasselbe in der Nacht von Freitag zu Samstag auch an der anderen Seite, sodaß auf beiden Seiten der Durchbruch vollendet war. Da nun Samstags ein strenges Verbot der Arbeit kam, wurde dieselbe eingestellt. Da man aber die Sache, so wie sie war nicht liegen lassen konnte, wurde der Durchgang provisorisch in Holz ausgeführt, mit Teppichen belegt und so in Gebrauch genommen. Von Weihnachten bis Ostern blieb das Provisorium, dann durfte weiter gearbeitet werden und das Ganze wurde nach dem Plan Albermanns ausgeführt. Die beiden alten Eingänge wurden zugemauert und somit die heutigen Eingänge geschaffen. Dann wurde oben am Chor der Eingang gemacht und damit das Chor zur Benutzung der Pfarrangehörigen eingerichtet.“ 03 Wie der Blick durch ein Kaleidoskop vermitteln sich in den Zeilen des Küsters von St. Gereon, die eine lange Zeitspanne von 40 Jahren beschreiben, stetige Veränderungen, Alltagssorgen um den Erhalt des Kirchenbaus und Fragen PFARRBRIEF | 2015 der liturgischen Nutzung, die den heutigen verwandt erscheinen. Fotos Gudrun Stracke-Sporbeck –27– KULTUR KULTUR EIN GEFÜHL VON ÜBERWÄLTIGUNG EIN GEFÜHL VON ÜBERWÄLTIGUNG EIN GEFÜHL VON ÜBERWÄLTIGUNG INTERVIEW NORBERT BAUER Die Kölner Pop-Band Locas in Love hat schon an vielen Orten Konzerte gegeben. Zum Abschluss des ProgrammJahres von Art & Amen spielten sie im Dezember in St. Michael. Der Sänger und Gitarrist Björn Sonnenberg erzählt im Pfarrbrief, wie das Konzert für die Band an diesem außergewöhnlichen Ort war. Pfarrbrief: Seit Jahren gebt Ihr mit der „Winter-Gala“ ein besonderes Konzert in der Adventszeit. Was ist das besondere an diesem Konzertformat? Björn Sonnenberg: Die erste dieser Wintergalas war das Konzert zu unserem Album "Winter" aus dem Jahr 2008, mit dem wir uns in die Pop-Tradition des saisonalen Albums einreihten und Songs über und für die kalte Jahreszeit schrieben. In den folgenden Jahren wurde dieses Konzert zum Brauch: als Jahresabschluss für die Band und ihre Aktivitäten, den wir aber behandeln, als würden wir unsere Freunde und Bekannten zu uns nach Hause einladen und mit Gebäck und Rockmusik einen schönen Abend verbringen. Für uns sind es Konzerte, die mit den üblichen Abläufen von Rockkonzerten (auch unseren eigenen) brechen. Die an ungewöhnlichen Orten stattfinden, bei denen wir ein anderes Programm spielen, wo es weniger um das Promoten eines neuen Albums oder Liveprogramms geht, sondern um – so abgegriffen –28– es klingen mag – ein kollektives Erlebnis, ein Zusammenkommen. Für eure Winter-Gala 2014 habt Ihr Euch die Kirche St. Michael ausgesucht. Was hat Euch an diesem Ort gereizt? Die Schönheit des Ortes, die mächtige Orgel, die Lage mitten in Köln, aber auch die Vorstellung, sich so weit von den üblichen Spielstätten für Rockkonzerte zu entfernen. Von kleinen Kneipen bis zu Kinosälen haben wir nun schon an zahlreichen Orten gespielt, aber noch nie an einem solchen. Welche Wirkung hatte Eure Musik, hatten Eure Lieder in der Kirche? Unser eigenes Gefühl war und ist immer noch eines der Überwältigung, eine Art positiver Schock. Sowohl Rockkonzerte als auch Gottesdienste haben als eines ihrer zentralen Elemente das Feiern von Gemeinschaft und Zusammenkunft, den kollektiven Genuss der Musik, der Haltung bzw. des Glaubens, auf den sich die Gäste mit ihrem Besuch einigen. Und beide haben gewisse Rituale, Liturgien, call-andresponse-Situationen. Je mehr ich darüber nachdenke, desto ähnlicher scheinen sie sich, auch im Falle einer säkularen Band wie uns selbst. Aber natürlich ist eine Kirche eben ein spezieller Raum: ihre Akustik ist schwer beherrschbar, ihre Architektur hat etwas Erhabenes und darin auch EinPFARRBRIEF | 2015 schüchterndes. Viele Musikklubs sind fast schon "Nicht-Orte", wie sie der französische Philosoph Marc Augé beschreibt (am Beispiel von Flughäfen oder Tankstellen), also haben eine gewisse Austauschbarkeit und können deshalb viel leichter jeden Abend neu beschrieben werden von der Band auf der Bühne, deren Look, Sound, Licht, Publikum usw. Eine Kirche und besonders eine so traditionsreiche und prächtige wie St. Michael enthält tausende von Kubikmetern eigener Symbolik – die wir unmöglich überschreiben können und auch nicht wollen. Insofern erlebten wir Momente, in denen wir wie berauscht waren von der Situation, aber auch welche großer Bescheidenheit, in denen uns klar war, dass nicht wir diesen Ort beherrschen, sondern andersrum. Aber gleichzeitig war da in der Tat auch ein Gefühl von Entspanntheit, von innerer Einkehr, von Leichtigkeit und Spaß, wenn wir und unsere Gäste über etwas lachen mussten oder als wir gemeinsam sangen und die Vielzahl von verschiedenen Stimmen und Menschen dann verstärkt durch den riesigen, hallenden Raum mäanderte wie ein wundersamer Nebel. Indem wir Gesanghefte im Stile des Gotteslob verteilt hatten und mit einem Kirchenorganisten spielten, versuchten wir auch, beide Welten anzunähern, nicht im Sinne von 'einen Rock-Gottesdienst feiern' aber auch nicht, ein Konzert so wie es immer ist, einfach an einen anderen Ort zu verpflanzen, sondern Elemente aus beiden Sphären zu nehmen, die wir interessant finden und zu sehen, was passiert. Foto Z. Zimmermann/designladen.com KULTUR KULTUR ART & AMEN – EXPERIMENTAL ART & AMEN – EXPERIMENTAL ART & AMEN – EXPERIMENTAL lyrics and music über Gott und die Welt TOM HAMMES Unter dieser Headline finden jeden Sommer Veranstaltungen mit bis zu 200 Besuchern statt. Jeder Abend hat ein eigenes Thema und ist so gestaltet, dass man immer wieder neu dazukommen kann. Es gibt viele spannende Begegnungen mit Texten, entspannende Musik und Begegnungen und Gespräche mit den Menschen, die vom Brüsseler Platz einfach mal in die Kirche gehen, um hier für kurze Zeit – oder auch länger – zu verweilen. Am Anfang stand eine Idee: Die Kirche sollte offen sein, wenn viele Menschen am Platz sind. Und der Brüsseler Platz ist ja zu einem – mittlerweile über Köln hinaus – Magnet geworden, an dem sich Leute treffen, austauschen und miteinander Bier trinken. Ein Projektteam stellt sich immer wieder neu der Frage, wie man Liturgie so gestalten kann, dass der Funke die Menschen auf dem Platz erreicht. Das Format muss ganz anders gestaltet sein als eine Messfeier, das war allen klar. Seit vier Jahren ist das Team nun dabei, dieses Veranstaltungsformat zu etablieren. Vieles hat sich seitdem entwickelt. Visuelle Impulse haben inzwischen eine größere Bedeutung gewonnen. Die Kirche wird nicht nur mit Strahlern ausgeleuchtet. Ob Kerzenlicht oder Projektion per Beamer an –30– PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 die Decke der Kirche, all das lässt eine Atmosphäre entstehen, die den Besuchern hilft, ihren Gedanken nachzuhängen und zur Ruhe zu kommen. Jeweils am letzten Samstag der Sommermonate öffnet sich das Portal der Kirche St. Michael gegen 22 Uhr für Art & Amen – experimental. „ART & AMEN – EXPERIMENTAL“ AM 30. MAI, 27. JUNI, 25. JULI, 29. AUGUST UND 26. SEPTEMBER 2015 Wir freuen uns über Unterstützung. Wer Interesse hat in der Projektgruppe mitzuarbeiten, kann gerne Kontakt aufnehmen mit: Tom Hammes Tel. 0176-4562 1125 E-Mail: [email protected] Fotos Art & Amen –31– KULTUR KULTUR „FLUCHT AUS DEM TODESLAGER - CAMP14“ STREICHQUARTETTE VON BERG, ADE`S UND ANDEREN „FLUCHT AUS DEM TODESLAGER - CAMP 14“ – unser Karfreitagsfilm Der Film handelt von dem Jungen Shin Dong-Hyuk, der als Kind zweier Häftlinge im Gefangenenlager „Camp 14“ in Nordkorea 1982 geboren wird. 23 Jahre lang lebt er in diesem Lager, bis ihm dann durch Mithilfe eines anderen Häftlings die Flucht gelingt – als bisher Einziger, der andere stirbt bei der Flucht. Aus dem berüchtigten „Todeslager“ Camp 14 wird keiner der 40.000 Inhaftierten je entlassen, anders als in „nor- malen“ Straf- und Arbeitslagern. Shin ist im Sinne einer „Sippenhaft“ unvermeidlich dazu „verurteilt“, sein ganzes Leben hier zu verbringen. Von der Welt außerhalb der Stacheldrahtzäune hat er keine Ahnung. FREITAG, 03. APRIL 2015, UM 21.00 UHR IN DER KIRCHE ST. MICHAEL AM BRÜSSELER PLATZ STREICHQUARTETTE VON BERG, ADE'S UND ANDEREN – Signum Quartett setzt Zeichen Dieses packende Programm beinhaltet Höhepunkte und Wegweiser der Kammermusik des 20. Jahrhunderts, nicht nur Meisterwerke an und für sich, sondern Werke, welche die Tonsprache ihrer Zeit weiterentwickelt haben. Alban Berg komponierte sein op. 3 in 1909 als Liebeserklärung an seine (noch nicht) Ehefrau Helene. Es ist ein passioniertes, schwelgerisches Stück, welches gleichzeitig eine ungewohnt intime Seite des Komponisten offenbart. Die Drei Stücke für Streichquartett schrieb Strawinsky in 1914, kurz nach dem Le Sacre du Printemps Skandal in Paris. Das zweite Stück „Excentrique“ ist inspiriert von dem Clown –32– PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 Little Tich. Das dritte Streichquartett (1983) von Alfred Schnittke ist eines der besten Beispiele für die von ihm so bezeichnete und entwickelte Polystylistik: Hier verfremdet, bricht und verbindet er Zitate von Orlando di Lasso, Beethoven und Schostakowitsch. Arcadiana (1994) von dem Briten Thomas Adès (geb. 1971) ist ein virtuoses Spiel mit Klängen, Farben und Allusionen. Foto Pressedienst Signum Quartett DONNERSTAG, 30. APRIL 2015, UM 20.00 UHR, EINTRITT 10 €, ERMÄSSIGT 5 €, ORT: ST. MICHAEL –33– KULTUR KULTUR LASACT - DIE INTERAKTIVE LICHT - UND SOUNDINSTALLATION | EINE BEGEGNUNG MIT DEM FREMDEN HELFENDE HÄNDE GESUCHT LASACT – Die interaktive Licht- und Soundinstallation TOM HAMMES Art & Amen eröffnet die Saison 2015 mit einer Lichtinstallation. Mit Lasertechnik vom Feinsten kann man als Besucher von PC oder Smartphone auch Einfluss nehmen und die Leuchtkraft in Bewegung versetzen. So entstehen verschiedene Bilder und über Simulation sind diese immer wieder auch veränderbar, nichts bleibt wie es ist. www.lasact.btf.de KÜNSTLER UND MITWIRKENDE: Alexander Rechberg David Murmann Michael König Adrian Rennertz Daniel Becker FREITAG, 01. MAI 2015, UM 20.00 UHR IN DER KIRCHE ST. MICHAEL AM BRÜSSELER PLATZ EINE BEGEGNUNG MIT DEM FREMDEN NORBERT BAUER Der Architekt Breg Horemans und der Theatermacher Gert-Jan Stam hatten sich St. Michael und Art & Amen für ein ungewöhnliches Projekt ausgesucht. Ein 50 Meter, in 25 Räume aufgeteilter Holzgang konnte von zwei Menschen, die sich vorher nicht kannten, in einem ca. 15 minütigen Gang erkundet werden. „Es geht um die Begegnung mit dem Fremden“ erläuterte Gert-Jan Stam. Die Kirche war ein idealer Ort für diese Idee, fand auch bei seiner Visitaion Weihbischof Melzer: denn auch Gott und Religion offenbaren bei aller erfahrbarer Gottesnähe immer auch Momente der Fremdheit. Der Parcours bot darüber hinaus eine bewegende Lichterfahrung vom Dunklen ins Helle. Auch deswegen war die Kirche ein gu–34– ter Rahmen, ist es doch eine Grundbotschaft des christlichen Glaubens, dass am Ende das Licht der Auferstehung heller ist als alle Dunkelheit. HELFENDE HÄNDE GESUCHT Bekanntlich erledigen sich die Di ge ja nicht von selbst, Art & Amen ist immer wieder auf Menschen angewiesen, die sich ehrenamtlich engagieren und in Ihrer freien Zeit ➜ MITDENKEN, wie sich unser Programm gestalten lässt, ✔ Du bist in unserer Programmgruppe willkommen ➜ NETZWERKEN, damit auch alle mitbekommen, was wir veranstalten ✔ Du bist uns bei Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und den sozialen Medien behilflich ➜ VERNETZEN, zur Durchführung von Veranstaltungen benötigen wir Technik, Mischpulte, Lichtinstallationen, Mikrophone und mehr ✔ Du bist in unserem Techniksupport eine gute Unterstützung ➜ ANPACKEN, alles will vorbereitet sein, Stühle aufstellen, Tickets abreißen, Kabel verlegen, es wird nie langweilig und während der Veranstaltung haben die Besucher auch mal Fragen. ✔ Du kannst uns in der Supportgruppe eine große Hilfe sein INTERESSE GEWECKT? HIER KANNST DU MITMACHEN! KONTAKT: HALL 02: Gert-Jan Stam (links) und Breg Horemans auf der Holzinstallation. Tom Hammes Telefon 0176-4562 1125 E-Mail: [email protected] Foto Christian Knieps PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 –35– KULTUR KULTUR DIE GOTISCHE SAKRISTEI VON 1315 – 2015 DIE GOTISCHE SAKRISTEI VON 1315 – 2015 DIE GOTISCHE SAKRISTEI VON 1315 – 2015 01 Rekonstruktion der gotischen Wandfassung GOTTFRIED STRACKE 02 Elfenbeinfragment vom romanischen Elfenbeinkästchen aus St. Gereon, 8.–12. Jh. 700 Jahre Gotik an St. Gereon Nachdem 2013 die Wiederherstellungsarbeiten zur Architektur der ‚alten Sakristei’ soweit abgeschlossen waren, dass zum Blasiusfest 2014 dort eine erste Liturgie mit Blasius-Segen an dem wieder errichteten Altar gefeiert werden konnte, wurden in 2014 vorbereitende Maßnahmen für die Unterbringung und Aufstellung der Kunstschätze vorgenommen. Die vorhandenen Gewölbeöffnungen wurden genutzt, um eine moderne LED-Raumbeleuchtung unauffällig zu platzieren. Mit dieser, auch dimmbaren künstlichen Beleuchtung wird es möglich sein, auf unterschiedliche Gegebenheiten und Szenarien – wie Liturgien, Führungen, Ausstellungen und Konzerte – zu reagieren. Die Leuchten sind bei Tageslicht unsichtbar und beeinflussen nicht die spektakuläre Lichtstimmung des Raumes, der durch die Glasfenster auf der Ostseite großzügig durchfenstert ist. Im Zusammenklang von gotischer Glasmalerei von 1315 und rekonstruiertem Bodenmosaik dieser Zeit wird der Raum nun weitgehend wieder durch den vielteiligen Farbenkanon der Gotik ausgezeichnet. Wie sieht es aber mit den anderen ursprünglichen Farbfassungen des Raumes aus? Die Rippen und Vorlagen –36– haben bis auf die hervorgehobenen Kapitelle und Schlusssteine ihre Farbigkeit verloren. Seit der Wegnahme einer technisch grauen Farbschlämme der Nachkriegszeit zeigen diese feinen Architekturglieder wieder den Naturton des Steinmateriales: Trachyt. Die Gewölbesegel haben – analog zur Gestaltung der Taufkapelle – eine blaue Färbung erhalten und fünfzackige Goldsterne schmücken dieses Firmament. Die den gotischen Raum prägenden Maßwerkwände auf der Süd-, Westund nördlichen Eingangswand zeigen einen leicht ocker eingefärbten Putzgrund, der sehr fein abgestuft auf die Trachytgliederung reagiert. Als große, weitgehend ungefasste Fläche in steinsichtigem Quadermauerwerk aus Tuff und Trachyt zeigt sich heute die Wand unter den Fenstern und den Blendmaßwerken. Dies war jedoch in gotischer Zeit völlig anders. Obschon sich nur wenige Reste der ursprünglichen Malerei erhalten haben, können das Konzept und die Farbtonalität des Raumes in diesem wichtigen Raumteil klar rekonstruiert werden. Sowohl im Eingangsbereich wie auch seitlich des mittelalterlichen Altares und in den Profiltiefen an den mittelalterlichen Vorlagen konnten Malereireste gesiPFARRBRIEF | 2015 01 02 PFARRBRIEF | 2015 –37– KULTUR KULTUR DIE GOTISCHE SAKRISTEI VON 1315 – 2015 DIE GOTISCHE SAKRISTEI VON 1315 – 2015 chert und restauriert werden, die das Konzept der Farbfassung ganz klar widerspiegeln. Stoffmuster in Braun-Rottönen, diagonal versetzt mit schwarzer Umrisszeichnung akzentuiert, prägen die ganze, der gotischen Steinbank zugeordnete Wandzone. Die Stirnseite der umlaufenden Bank war einheitlich rotbraun gefasst. Das über der Sitzfläche befindliche Stoffmuster zeigt floral gefüllte Vierpässe in einer feingliedrigen Gitterstruktur. Zu unterscheiden sind zwei verschiedene, diagonal versetzte Schablonenmuster, die einen Stoff bewegten Grund hinter den Sitzen ‚imitieren’. Unter der Raum-umlaufenden Sohlbank und direkt über der Sitzfläche wird dieses Muster durch je einen ca. 10 cm breiten Streifen mit lanzettförmigen gelben Blättern und Kugeln mit schwarzer Rahmung eingefasst. Die technische Bildrekonstruktion aus den Fragmenten am Computer lässt klar werden, wie stofflich warm gerade dieser Versammlungsraum mit der umlaufenden Sitzbank verstanden wurde. In diese rot dominierte Wandzone sind im Eingangsjoch in die West- und Nordwand tiefe Wandschränke, zum Teil mit alter Holzauskleidung eingefügt. Diese Schränke werden 2014/15 zur Wiederaufnahme der Kunstschätze und Reliquien aus St. Gereon vorbereitet und restauriert. 03 Blick in die gotische Sakristei von St. Gereon nach Nordosten. Lithographie von 1872 Dass wir hier an eine alte Tradition anknüpfen, hat uns die genaue Durchsicht der kleinen Fundstücke aus den Zwischenräumen der Dielen in dem östlichen der beiden Schränke der Nordwand klargemacht. Hier fand sich im Schutt eine verzierte Beinplatte, die ohne Zweifel zu einem der ältesten Reliquiare gehört, welches zum Schatz von St. Gereon zählt! Dieser seltene Glücksfall macht eine Restaurierung des Kästchens aus dem 8./9.–11./12. Jahrhundert möglich. Die Entstehung des großen, ganz mit reich geschmückten Beinplatten belegten Reliquienkastens – mit z.T. kreuzförmig rot akzentuierten Flächen – wird sehr unterschiedlich zeitlich eingeordnet. Jedenfalls belegt der zweifelsfrei diesem Schrein zugehörige Fund die Tradition der Aufbewahrung im gotischen Wandschrank der Sakristei. Darüber hinaus kündet die etwa 1000jährige Geschichte dieses bedeutenden Reliquienbehälters von einer Ortstradition, die zum ältesten überlieferten romanischen Kirchenschatz von St. Gereon führt. Foto 01 © Industriedesign Bernhard Dietz Fotos 02, 03 Gottfried Stracke 03 –38– PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 –39– KULTUR KULTUR DIE THEBÄISCHE LEGION UND DIE CHRISTLICHEN MÄRTYRER IM RHEINLAND DIE THEBÄISCHE LEGION UND DIE CHRISTLICHEN MÄRTYRER IM RHEINLAND DIE THEBÄISCHE LEGION UND DIE CHRISTLICHEN MÄRTYRER IM RHEINLAND REINHARD KÜNSTLER Welcher Besucher von St. Gereon kennt ihn nicht – den Marmorkopf im Grün vor der Apsis? Der türkische Künstler Iskender Yediler hat ihn zur Erinnerung an das Martyrium des Heiligen Gereon geschaffen. Was aber viele nicht wissen: außer hier in Köln gibt es im Rheinland noch in Bonn und Xanten zwei Stätten der Verehrung von Märtyrern der sog. The- 01 –40– bäischen Legion der Römer. Wer war sie, die historisch nicht sicher belegte Abordnung des Heeres der römischen Besatzer? Historiker können sich bei ihren Nachforschungen darüber nur auf einzelne sehr vage Quellen stützen, die kein eindeutiges Bild der Ereignisse geben. Überlieferungen zufolge stammte die Legion aus Ägypten, die Stadt Theben war Namensgeberin. 02 PFARRBRIEF | 2015 Fraglich bleibt, ob tatsächlich alle Soldaten Christen gewesen sind. Verbrieft ist die Entsendung eines Teils der Legion von Kaiser Maximian am Ende des 3. Jahrhunderts nach Gallien. Oberster Anführer soll Mauritius gewesen sein, laut neuesten Interpretationen der alten Schriften könnte dieser Name auch nur eine Ableitung des griechischen Begriffes („mauros“) für einen schwarzen Menschen gewesen sein. Ein anderer Truppenteil soll den Überlieferungen zufolge ins Rheinland beordert worden sein; hier galt es, einen Aufstand niederzuschlagen. In den Städten Köln, Bonn und Xanten dann weigerten sich Soldaten, den Befehlen ihrer römischen Vorgesetzten Folge zu leisten, gegen christliche Glaubensbrüder zu kämpfen bzw. heidnischen Göttern zu huldigen. Weiterhin unklar bleibt, wie viele Weggefährten zusammen mit den Anführern Gereon (Köln), Cassius und Florentius (Bonn) und Viktor (Xanten) ums Leben kamen. Die heute akzeptierten Zahlen weisen hier 318, in Bonn sieben bzw. 12 und in Xanten 330 Soldaten aus. In Bonn haben Ausgrabungen unter der heutigen Münsterkirche zwar eine spätantike Totenkultstätte gefunden, ob nun die beiden Anführer der Abordnung Cassius und Florentius samt ihrer Begleiter hier bestattet wurden, gehört der Phantasie an. Zumindest findet sich Ende des 7. Jahrhunderts erstmalig die Erwähnung einer „Basilica ss. Cassii et Florentii“. Als Stadtpatrone Bonns werden die Märtyrer in der PFARRBRIEF | 2015 03 01 Kopf des hl. Gereon auf dem Gereonsdriesch, Granit, Iskender Yediler, 2004 02 Die Häupter der hll. Märtyrer Cassius und Florentius vor dem Bonner Münster, Iskender Yediler, 2002 03 Schrein der hll. Cassius und Florentius in der Krypta des Bonner Münsters, Hein Gernot, 1971 Mitte des 13. Jahrhunderts aufgeführt. In der Krypta der Stadtkirche kann heute der schlichte, aber doch ergreifende Schrein mit den Überresten der beiden Legionäre besichtigt werden. Auf dem Platz vor der Apsis hat der oben erwähnte Künstler den Märtyrern ebenfalls ein Marmordenkmal in Gestalt ihrer Köpfe gesetzt. In Xanten, das seinen Namen seit dem 9. Jahrhundert dem lateinischen Ursprung „ad sanctos“ (bei den Heiligen) verdankt, soll es ebenfalls ein Martyrium von Soldaten eben jener Thebäischen Legion gegeben haben. Ob der Befehlshaber Viktor geheißen hat, ist wie so vieles nicht verbrieft; es könnte auch eine Überlieferung des –41– KULTUR KULTUR DIE THEBÄISCHE LEGION UND DIE CHRISTLICHEN MÄRTYRER IM RHEINLAND DIE THEBÄISCHE LEGION UND DIE CHRISTLICHEN MÄRTYRER IM RHEINLAND 04 Hl. Viktor an der Südfassade der Xantener Stiftskirche 05 Viktorschrein im Hochaltar des Xantener Domes, Niederrheinisch, um 1129/1150 06 Sog. Kleiner Viktorschrein (Kreuzfußreliquiar), Niedersachsen, um 1150 05 04 lateinischen Begriffes für „Sieger“ sein. Ebenso wie in St. Gereon soll die Hl. Helena die erste Kirchengründung über dem vermeintlichen Gräberfeld der Märtyrer angelegt haben. Das heutige Bauwerk weist stolz den Schrein mit den Gebeinen von St. Viktor im Hochaltar auf. Für die alljährlichen Feierlichkeiten zum Jubiläum des Heiligen im Oktober wird allerdings ein kleinerer Schrein des 12. Jahrhunderts bei der Prozession durch die Straßen getragen, den man im nahegelegenen Museum bestaunen kann. Die sog. Kleine Viktortracht führt u. a. vorbei an einer figürlichen Darstellung Viktors an der Südfassade der Basilika. Auch wenn sich um das Martyri–42– um der Heiligen Gereon, Cassius und Florentius aus Bonn sowie Viktor von Xanten viele Unklarheiten ranken und keine Sicherheit bzgl. der tatsächlichen Geschehnisse im 4. Jahrhundert bestehen kann, tut dies der Verehrung keinen Abbruch. Ein Besuch der zwei anderen Märtyrerstätten von Köln aus lohnt sich immer, um sich sozusagen ein Gesamtbild dieser Legenden zu verschaffen. Und sehenswert sind die beiden Städte mit ihren schönen Stadtkirchen in jedem Fall. Foto 01 Maurice Cox Fotografie, Köln Fotos 02-04 Reinhard Künstler Fotos 05, 06 Repro 06 PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 –43– KULTUR KULTUR NEUES ZUM ALLERHEILIGENGEMÄLDE DES EHEMALIGEN SEBASTIANSALTARS IN ST. GEREON ZU KÖLN NEUES ZUM ALLERHEILIGENGEMÄLDE DES EHEMALIGEN SEBASTIANSALTARS IN ST. GEREON ZU KÖLN NEUES ZUM ALLERHEILIGENGEMÄLDE DES EHEMALIGEN SEBASTIANSALTARS IN ST. GEREON ZU KÖLN MARION OPITZ Während der Ausstellung „Köln in unheiligen Zeiten – die Stadt im Dreißigjährigen Krieg“, die im vergangenen Jahr im Kölnischen Stadtmuseum zu sehen war, konnte man das 1635 entstandene Allerheiligengemälde (H. 2,44 m x B. 1,40 m), das Johann Hulsman (1610 bis nach 1646) zugeschrieben wird, aus unmittelbarer Nähe betrachten. Bei meinen zahlreichen Führungen durch die Ausstellung beschäftigte mich immer wieder die Frage nach einem bisher nicht identifizierten Bischof auf diesem Gemälde. Ursprünglich gehörte das Ölgemälde zum Sebastiansaltar, der in der ersten westlichen Konche auf der Nordseite des Dekagons stand. Nur das Gemälde hat den Zweiten Weltkrieg überlebt. Der Altaraufbau, der eine Höhe von circa vier Metern erreichte, wurde 1942 zerstört. Er bestand aus schwarzem Marmor, der das Gemälde einfasste und aus zwei farbigen Marmorsäulen, die das Gemälde seitlich rahmten. Auf den beiden Säulen ruhte eine geschweifte Verdachung, an der das Wappen des Stifters, Alexander Symonis, angebracht war. Alexander Symonis, Propst des Stifts St. Kunibert und Kanoniker an St. Gereon, war auf 01 –44– PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 dem zerstörten Sockel unter dem Altargemälde inschriftlich als Stifter erwähnt. Diese Inschrift hielt auch den Stiftungsgrund des Altares fest: aus Dankbarkeit, dass man vor den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges durch die Hilfe der Heiligen verschont geblieben war. Ganz oben auf dem abgerundeten Gemälde thront entrückt die Dreifaltigkeit, umgeben von den himmlischen Heerscharen. Maria kniet fürbittend links vor der Trinität auf einer Wolkenbank. Daneben schließen sich Paulus mit dem Schwert und Petrus mit dem Schlüssel an. Die Mutter Salome, umgeben von ihren sieben Kindern, den Makkabäischen Brüdern, sitzt auf der darunter liegenden Wolkenbank. Auf der gegenüberliegenden Seite nähern sich die Heiligen Drei Könige mit Gefolgschaft, gleichfalls auf einer Wolkenbank. Darunter steht die hl. Ursula im Kreise ihrer Gefährtinnen. Spiegelbildlich auf der gegenüberliegenden Seite finden wir den hl. Gereon, Schutzpatron der Kirche, mit der Thebäischen Legion. Zwischen den beiden Märtyrergruppen schweben, leicht nach oben versetzt, Engel mit Märtyrerpalmen und Blumen. –45– KULTUR KULTUR NEUES ZUM ALLERHEILIGENGEMÄLDE DES EHEMALIGEN SEBASTIANSALTARS IN ST. GEREON ZU KÖLN NEUES ZUM ALLERHEILIGENGEMÄLDE DES EHEMALIGEN SEBASTIANSALTARS IN ST. GEREON ZU KÖLN Unterhalb der beiden Märtyrergruppen folgt eine im Maßstab vergrößerte Gruppe von Heiligen. Am linken Bildrand steht der Namensgeber des Altars, der hl. Sebastian mit den Pfeilen seines Martyriums in der Hand, gefolgt von heiligen Kölner Bischöfen. Direkt hinter dem hl. Sebastian identifiziert man durch das Modell seiner Kirche den hl. Heribert. Rechts neben dem hl. Sebastian kniet der hl. Kunibert in rotem Pluviale gewandet und mit Bischofsmütze auf dem Haupt. Zu seinen Füßen steht ein Modell der Kirche St. Kunibert. Neben ihm erkennt man den hl. Severin, der mit unbedecktem Haupt auf Kunibert schaut und das Modell der Kirche St. Severin in den Händen hält. Es folgt, fast aufrecht stehend, der hl. Anno II. von Köln, Stifter des Langchores von St. Gereon. Er weist mit seiner linken Hand auf das Modell seiner Kirche zu seinen Füßen. Ehrfurchtsvoll geneigt schaut er die neben ihm stehende hl. Helena, die legendäre Erbauerin der Kirche St. Gereon, an. Ihr Attribut, ein großes Holzkreuz, verweist auf ihre legendäre Auffindung des Kreuzes Christi. Hinter dem hl. Severin und dem hl. Anno, direkt in der Bildmitte, stehen zwei weitere Personen. Der Rechte der beiden – in zeitgenössischer kurfürstlicher Gewandung mit weißem Hermelinkragen – gibt den damals amtierenden Erzbischof und Kurfürsten Ferdinand von Bayern wieder. Er stützt sich mit seiner rechten Hand auf einen Degen und lässt sich so als Glaubensverfechter in der –46– Zeit der Religionskriege abbilden. Der neben ihm stehende Bischof, der bis heute nicht eindeutig identifiziert werden konnte, hat immer wieder zu Mutmaßungen angeregt. Zuletzt wurde die These, es handele sich möglicherweise um einen Zeitgenossen Ferdinands von Bayern, aufgestellt. Doch bei einer so zahlreichen Ansammlung heiliger, kölnischer Bischöfe stellt sich die Frage, wem am ehesten die zentrale Position in der Mitte zusteht: Mit großer Wahrscheinlichkeit kann es sich nur um den hl. Maternus, den ersten Bischof von Köln, handeln. Der hl. Maternus, Schüler des hl. Petrus, soll durch den Petrusstab wieder zum Leben erweckt worden sein. Auf den Petrusstab, der heute noch in der Kölner Domschatzkammer aufbewahrt wird, bezieht sich die apostolische Sukzession der Kölner Erzbischöfe und ihr Anspruch auf Vorrangstellung im Reich. Dieses Glaubensunterpfand wird im Allerheiligengemälde in der Figur des hl. Maternus personifiziert. Und so schaut nur er, als Einziger der dargestellten Bischöfe, den Betrachter unmittelbar an. Auch die Körperhaltung der beiden zentralen Personen, Ferdinands von Bayern und des hl. Maternus, muss man näher betrachten. Ferdinand ist leicht zur Seite geneigt und scheint fast aus dem hl. Maternus hervorzugehen. Eine direkte Ableitung und Rückbesinnung auf den hl. Maternus könnte gemeint sein. Denn Ferdinand hatte sein Amt als Erzbischof 1612 von seinem Onkel Ernst von Bayern übernommen, der PFARRBRIEF | 2015 01 Altarblatt vom ehemaligen Sebastiansaltar. Johann Hulsman (zug.) und Johann Toussyn, Öl auf Leinwand, 1635 02 Hl. Maternus in St. Maria Lyskirchen, Köln. Skulptur von Jeremias Geisselbrunn, Mitte 17. Jahrhundert 02 seine Pflichten vernachlässigt hatte. Ferdinand hingegen trat als strenger Umsetzer des Tridentinischen Konzils in Erscheinung. So macht es Sinn, dass er sich auf das Fundament des Kölner Bistums rückbesinnt und auf eine Zeit lange vor der Kirchenspaltung. Ein weiterer Beleg für die Identifizierung ist die große Übereinstimmung der Physionomie des hier abgebildeten Bischofs mit einer Skulptur des hl. Maternus. Die aus der Werkstatt des Jeremias Geisselbrunn stammende Figur aus dem 17. Jahrhundert befindet sich noch heute in St. Maria Lyskirchen in Köln. PFARRBRIEF | 2015 Der Vollständigkeit halber sei auch der untere Abschluss des Gemäldes erwähnt. Hier eröffnet sich eine detailreiche Stadtansicht Kölns mit Deutz, dem Rheintal bis Bonn und dem Siebengebirge, von Norden aus gesehen. Diese Stadtansicht, ganz in der Tradition der niederländischen Landschaftsdarstellungen des frühen 16. Jahrhunderts, schuf der Maler Johann Toussyn (1608 bis nach 1660). Am rechten Bildrand in den Wolken oberhalb der Vedute hat er seine Signatur „Joh. Toussijn“ hinterlassen. Foto 01 © RheinischesBildarchiv, rba_c005641 Foto 02 Gudrun Stracke-Sporbeck –47– KAPITEL TITEL ÜBERSCHRIFT HIER STEHT EINE ÜBERSCHRIFT AUTOR FAMILIE PFARRBRIEF | 2015 FAMILIE FAMILIENMESSE – WAS UNS DER SONNTAG BEDEUTET FAMILIENMESSE – LITURGIE FÜR KINDER UND FAMILIE Was uns der Sonntag bedeutet Kinder schätzen Rituale, Symbole und Gemeinschaft. Auch Gottesdienste leben von und aus diesen Elementen. Jeden Sonntag (außer in den Ferienzeiten) feiern wir in St. Gereon um 10.00 Uhr eine Familienmesse, der vor allem die Wahrnehmung der Kinder zum Maßstab nimmt. Einen Gottesdienst mit einem besonderen Blick auf kleinere Kinder bieten wir in der Krypta von St. Michael. » Der Sonntag ist unser Familientag. Alles, was im Alltag zu kurz kommt, findet jetzt Raum. Miteinander und füreinander da sein, sich bei Ausflügen als Teil der Schöpfung erfahren, einfach das tun können – und nicht müssen – was wir gerade möchten, das ist Balsam für die Seele. Alle Fünfe gerade sein lassen, mal nicht funktionieren müssen, das ist Sonntag. Das ist befreiend. Dieses Frei-sein schenkt uns der Gott des Alltags. Ihm begegnen wir in der Eucharistiefeier in der Familienmesse in St. Gereon. Dort spüren wir neben der Freiheit auch die Ver-antwort-ung: immer auch schauen, ob wir Antwort geben in Seinem Namen – als Christen. Sonntag – Kraftquelle für den Alltag. MICHAELA HAUSER –50– » Vorausgesetzt wir sind am Wochenende in Köln, dann erlebe ich es so, dass die Familienmesse (oder überhaupt die Tradition, am Sonntag in die Kirche zu gehen) eine gemeinsame erste Aktion an diesem freien Tag ist und man dabei liebe Menschen trifft. Für mich war das Gemeinschaftliche und Freunde treffen immer schon ein wichtiger Aspekt. In letzter Zeit hat diese Tradition den Tag irgendwie ruhiger gemacht (oft ist immer noch so viel zu tun). Also empfinde ich es auch als Entschleunigung. HARTWICH BRUNS PFARRBRIEF | 2015 JEDEN SONNTAG * 10.00 UHR *** BASILIKA ST. GEREON FREITAG 13. FEBRUAR * 16.30 UHR *** KRYPTA ST. MICHAEL PALMSONNTAG 29. März * 10.00 UHR *** BASILIKA ST. GEREON KARFREITAG 3. April * 11.00 UHR *** KIRCHE ST. MICHAEL FREITAG 8. Mai * 16.30 UHR *** KRYPTA ST. MICHAEL FREITAG 19. Juni * 16.30 UHR *** KRYPTA ST. MICHAEL FAMILIE ZELTLAGER MIT UNSEREN CHORKINDERN ZELTLAGER MIT UNSEREN CHORKINDERN JÜRGEN VON MOOCK In St. Gereon haben wir die komfortable Situation, gleich 2 Kinderchöre zu haben: Der Chor mit Grundschulkindern der Montessori-Schule und unser "Junger Chor". Der besteht aus Kindern des 4. bis 6. Schuljahres (die hören es lieber, wenn ich "Junger Chor" statt Kinderchor sage). Berührungspunkte der beiden Chöre sind das gemeinsame Singen im Familiengottesdienst (drei bis vier mal im Jahr) und natürlich das jährliche Zeltlager. Das findet bei mir in Moitzfeld im Garten auf unserer großen Wiese statt, dieses Jahr schon zum 16. Mal. Für die Stadtkinder ist das immer ein großes Erlebnis, 2 Tage Natur pur zu erleben, mit gemeinsamer Übernachtung in einer großen Jurte, Lagerfeuer, Geländespielen und vielem mehr. Dazu kommen noch unsere Hühner (die bedürfen danach immer einer besonderen psychischen Betreuung...). Langweilig ist es selbst bei Regen noch nie geworden. Daher freue ich mich auch dieses Jahr wieder auf große freudige Kinderaugen, wenn im Juni das nächste Zeltlager stattfindet. Fotos Jürgen von Moock PROBEN: KINDERCHOR der MontessoriSchule (offen für alle Kinder), donnerstags, 14.10 – 14.50 Uhr JUNGER CHOR donnerstags, 17.00 – 17.45 Uhr. jeweils im Christophhaus PFARRBRIEF | 2015 –53– FAMILIE FAMILIE „FAMILIEN SIND BEI UNS HERZLICH WILLKOMMEN!“ „FAMILIEN SIND BEI UNS HERZLICH WILLKOMMEN!“ brennendes und wichtiges Thema. Gerade die Frage, ob sich Eheleute und Familien in ihrer Lebenswirklichkeit angenommen und ernst genommen fühlen ist eine wichtige Sache. Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten Themen, mit denen sich die Synode beschäftigt hat? 01 „FAMILIEN SIND BEI UNS HERZLICH WILLKOMMEN!“ Pfarrer Brocke im Gespräch mit der Pfarrbriefredaktion FRANK REINTGEN Im Herbst hat die Familiensynode weltweit für ein großes Medienecho gesorgt. Vom 5. bis 19. Oktober trafen sich in Rom 191 Bischöfe aus aller Welt, um mit dem Papst und der Kurie über "Die pastoralen Herausforderungen der Familie" zu beraten. Ein höchst brisantes Thema, bei dem die Vorstellungen der Kirche und die Lebenspraxis ihrer Gläubigen zunehmend auseinanderdriften. Die Pfarrbriefredaktion hat Pfarrer Brocke interviewt. Uns interessierte seine Einschätzung zur Synode und wie er aus seiner Sicht als Seelsorger die Situation von Familien erlebt. Pfarrbrief: Sehr geehrter Pfarrer Brocke, in den letzten Jahren haben zu den unterschiedlichsten Themen immer wieder Synoden in Rom stattgefunden. Doch kaum eine Synode hat eine solche breite Resonanz ausgelöst wie die Familiensynode im Herbst. Warum ist das so? Was war diesmal anders? Pfr. Brocke: Ich glaube, diese Resonanz hat mehrere Gründe. Zum einen gab es ja Signale, dass die Erfahrungen und Lebenswirklichkeiten vor Ort eine große Rolle bei den Beratungen spielen sollten. Vielfach wurden Fragebögen veröffentlicht und eine Menge Menschen haben sich mit ihren Erfahrungen und Meinungen eingebracht. Zum anderen ist das Thema Familie ein –54– PFARRBRIEF | 2015 Ich denke, dass zunächst überhaupt die Wahrnehmung der Lebenswirklichkeit in den unterschiedlichen Ländern dieser Welt ein wichtiges Thema war. Der Alltag von Familien hat sich gewandelt. Und zwischen der heute, meist in gutem Willen und mit großem Mühen, gelebten Familienwirklichkeit und der Lehre der Kirche gibt es oftmals eine Diskrepanz. Sich dieser Frage zu stellen, ist eine wichtige Aufgabe für uns als Kirche. In der Synode wurde viel besprochen, aber nichts entschieden. Böse Zungen sagen „Alles nur Gerede und viel heiße Luft“. Wie sehen Sie das? Die Frage ist ja immer, was man von solch einer Synode erwartet und ob eine weltweite Synode wirklich so konkret Antworten auf Fragen hier vor Ort geben kann. Ich denke, die Beschäftigung und Wertung des Themas als elementares Thema kirchlicher Verkündigung und der erklärte Wille, die Verschiedenheit von Lehre und Leben zu überbrücken, sind ein gutes Zeichen. Die Synode war ein guter Anfang. PFARRBRIEF | 2015 Wie nehmen Sie die Situation der Familien in Ihrem Umfeld wahr? Haben die Themen der Synode auch für Sie als Seelsorger in St. Gereon eine Relevanz? Natürlich haben die Themen für uns eine große Relevanz. In unseren Vierteln leben viele Familien und Paare. Und nicht wenige suchen den Kontakt zu uns. Gleichzeitig gibt es auch viele, die sich scheuen aus Angst, ihre Lebensweise würde nicht zu uns „passen“ bzw. ihre Lebenssituation als Wiederverheiratete, Geschiedene etc. würde ein Hindernis in der Beziehung zu uns sein. Uns ist es aber wichtig, dass wir diese Ängste abbauen. Willkommen ist uns jeder Mensch! Egal, in welcher Form von Familie oder Beziehung er lebt. Was sind aus Ihrer Perspektive die größten Herausforderungen, vor denen Familien in unserem Stadtteil stehen? Ich mache da verschiedene Erfahrungen. Zum einen ist für Eltern die Sorge um die Kinder eine große Herausforderung. Sinnvolle Freizeitangebote für Kinder zu finden und natürlich die gute Betreuung der Kinder, wenn die Eltern oder der alleinerziehende Vater / die alleinerziehende Mutter arbeiten müssen, ist dabei eine besondere Schwierigkeit. Zum anderen begegnen mir aber immer wieder junge Eltern, die nach Kontakt zu anderen Familien suchen, der über das Grüßen und das kurze Gespräch am Spielplatz hinaus geht. Also, wirklich gute und tragende Beziehungen im Viertel aufzubauen, scheint nicht immer einfach zu sein. –55– FAMILIE FAMILIE „FAMILIEN SIND BEI UNS HERZLICH WILLKOMMEN!“ „FAMILIEN SIND BEI UNS HERZLICH WILLKOMMEN!“ Viele Kirchengemeinden in Deutschland sind überaltert. Im Gemeindealltag finden sich immer weniger junge Menschen. Was könnte die Gemeinde St. Gereon tun, um diesem Trend entgegen zu wirken? Wenn man den statistischen Altersschnitt unserer Gemeinde sieht, sind wir mit einem Durchschnittsalter von 49,8 nicht überaltert. Wenn man aber in unsere Gottesdienste – den Familiengottesdienst mal ausgenommen – hineinschaut oder auch viele unsere Angebote ansieht, scheint das nicht so zu sein. Die Herausforderung wird sein, nicht nur nach dem zu fragen, was wir tun wollen oder schon immer getan haben, sondern nach den Bedürfnissen der jungen Menschen und Familien vor Ort zu fragen. Auch auf die Gefahr hin, dass die Antworten und das, was wir gerne hätten, zwei verschiedene Dinge sind. Welche Angebote können Familien in der Kirchengemeinde St. Gereon finden? Und was empfehlen Sie Eltern oder Kindern, die mit der Gemeinde in Kontakt kommen wollen? de, wie der Neujahrsempfang, das Pfarrfest oder der Gottesdienst an Pfingsten. Auch hier sind Familien immer herzlich willkommen! Mal angenommen, Familien würden in Zukunft die Kirchengemeinde St. Gereon ganz neu als Gestaltungsraum für sich entdecken, woran würde man das merken? Was wäre dann anders als heute? Vielleicht geht es gar nicht so sehr darum, viele Angebote für Familien zu haben, sondern eher noch einmal zu schauen, wie unsere Gemeinde ein Ort sein kann, der generationenübergreifend Gemeinschaft stiftet. Schön wäre, Familien würden nicht nur „unter sich“ bleiben, sondern eben gemeinsam als Gemeinde leben. Oder es gäbe nicht Familiengottesdienste und in anderen Gottesdiensten fühlten sich dann manche eher durch Kinder gestört – also eine Gemeinde, die das Miteinander der Christen aller Generationen lebt und in der sich Familien als Teil der Gemeinde einbringen können. Das Gespräch führte Frank Reintgen. Neben den Familiengottesdiensten und den Familienwochenenden, gibt es eine Vielzahl von Angeboten für Kinder wie z.B. die Kinderdisco, die Sternsingeraktion oder den Kinderchor. Dann ist da natürlich das Familienzentrum mit unserem Kinderhaus St. Alban und der CariKids Kindertagesstätte Casa Italia. Hier finden Kinder und Familien eine Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten. Und natürlich sind da noch viele Angebote für die ganze Gemein–56– Foto 01 Monika Kohlberger Fotos 02-04 Wilma Wilms, Köln 02 03 PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 04 –57– FAMILIE FAMILIE DAS BESTE IST INDIVIDUELL SEHR VERSCHIEDEN DAS BESTE IST INDIVIDUELL SEHR VERSCHIEDEN DAS BESTE IST INDIVIDUELL SEHR VERSCHIEDEN. Ein Gespräch mit der Familientherapeutin Maria Brohl NORBERT BAUER Maria Brohl ist Diplom-Sozialpädagogin. Ich treffe sie an ihrem Arbeitsplatz, der Katholischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Köln-Innenstadt. Einmal im Quar- tal kommt die Eheberaterin und Systemische Familientherapeutin auch ins Familienzentrum im Kinderhaus St. Alban und bietet dort Beratung für Eltern an. Familiengeld oder U 3–Gruppe? Der Streit darüber geht mitten durch die Gesellschaft. Was ist aus Ihrer Erfahrung heraus das Beste für das Kind und die Eltern? Pfarrbrief: Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung. Wie würden Sie das Anliegen Ihrer Einrichtung beschreiben? Maria Brohl: Das Beratungsangebot ist offen für Menschen, die persönliche, partnerschaftliche oder familiäre Probleme und Konflikte haben, die sie nicht alleine lösen können. Unser Anliegen ist es, Menschen einen Raum für ein helfendes Gespräch und qualifizierte Unterstützung zu bieten. Ratsuchende können zu uns kommen, um sich auszusprechen, Informationen und neue Perspektiven in Bezug auf die Problematik zu bekommen, Probleme mit den Kindern, in der Partnerschaft oder in der Familie zu klären, in Konfliktsituationen Lösungswege zu finden oder sich nach Verlusterlebnissen oder einschneidenden Veränderungen neu zu orientieren. Sie sind eine katholische Beratungsstelle. Kommen die Menschen, die bei Ihnen Unterstützung suchen, mit einer bestimmten katholischen Erwartungshaltung zu Ihnen? –58– Unser Angebot ist grundsätzlich unabhängig von weltanschaulicher Orientierung, Herkunft, Konfession, Familienstand und Alter. Die meisten Ratsuchenden kommen wegen der Seriosität dieses kirchlichen Angebotes und dem Vertrauen, das sie in die Kirche und die gut ausgebildeten Fachkräfte haben. Für katholische Ratsuchende spielen die Werte, die die Kirche vertritt, oft eine wichtige Rolle. Manche erhoffen sich, dass in einer katholischen Beratungsstelle nicht leichtfertig mit dem Thema Trennung umgegangen wird. Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatung MARIA BROHL Familientherapeutin Die konkreten Angebote und TerminModalitäten erfahren die Ratsuchenden auf unserer Internetseite oder in der Beratungsstelle selbst. Sowohl telefonische als auch Online-Anmeldung ist möglich. Wer eine Beratung über das Internet bevorzugt (sog. Online-Beratung), dem steht dies ebenfalls zur Verfügung, als E-mail- oder chat-Beratung. www.efl-koeln.de Tel. 02 21 / 2 05 15 15 PFARRBRIEF | 2015 Es wäre natürlich einfach, wenn man wüsste, was grundsätzlich das Beste ist. Das Beste jedoch hängt auch immer von den Möglichkeiten ab und ist demnach individuell sehr verschieden. Denn je nachdem, über welche Ressourcen junge Eltern verfügen, nutzen sie vielleicht eher das Familiengeld und betreuen ihr Kind selbst oder sie geben das Kind in eine U 3–Betreuung in die Kita oder zu einer Tagesmutter oder sie setzen Familienmitglieder zur Betreuung von Kleinkindern ein. Leider verfügen die meisten Eltern nicht über alles, d.h. über genügend finanziellen Spielraum, über ein funktionierendes familiäres Netzwerk, eine recht flexible, sichere Arbeitsstelle vor Ort und ein ruhiges Wohnumfeld. Bei vielen sind nur ein oder zwei dieser Ressourcen gegeben, bei manchen sind keine vorhanden. Es wäre natürlich wünPFARRBRIEF | 2015 schenswert, wenn Familien die Wahl hätten und entscheiden könnten, welches Modell für ihr Kind am besten ist. Bei diesen Entscheidungs- und Abwägungsprozessen sind wir mit unserem Beratungsangebot auch gerne behilflich. Familien mit Kindern unter drei Jahren erfahren bei uns besondere Aufmerksamkeit. Von den Bedingungen aber einmal abgesehen gibt es natürlich wichtige Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten, damit ein Kind sich gut entwickelt. Das wäre zum Beispiel, dass bei U 3–Kindern, die fremd betreut werden, der Wechsel von Bezugspersonen so gering wie möglich sein sollte. Damit Kinder eine sichere Bindung entwickeln können, brauchen sie feste Bezugspersonen. Soziale Fähigkeiten und die sprachliche Entwicklung sind sicherlich in einer Gruppenbetreuung gut zu fördern. Aktuell kursiert ein Begriff durch die Medien: ‚Helikoptereltern’. Gemeint sind damit überfürsorgliche Mütter und Väter, die wie ein Hubschrauber über ihren Kindern schweben und alles für ihre Kinder regeln wollen, sogar noch an der Universität. Ist Ihnen dieses Phänomen bekannt? Und was raten Sie diesen Eltern. Ich halte nichts von negativer Pauschalisierung bzw. abwertenden Schlagwörtern. Tatsächlich ist es heute ja wichtig, schon früh die Weichen zu stellen, damit der spätere erwachsene Mensch gute Chancen im Leben hat. Sicherheit und zukünftige Chancen ihrer Kinder sind für viele Eltern ein zentrales Thema und das hat natürlich –59– FAMILIE FAMILIE DAS BESTE IST INDIVIDUELL SEHR VERSCHIEDEN DAS BESTE IST INDIVIDUELL SEHR VERSCHIEDEN mit der gesellschaftlichen Entwicklung und der zunehmenden Zukunftsunsicherheit zu tun. Eltern wollen das Beste für ihr Kind und ich denke, niemand würde sich selbst als Helikopter–Mutter oder –Vater bezeichnen. Man kann in der Beratung natürlich aufklären und informieren und neue Perspektiven anbieten. Dies hat aber manchmal auch den Nebeneffekt, dass Eltern sich zusätzlich noch schuldig fühlen oder unter Druck kommen, weil sie den angesprochenen Aspekt – wie zum Beispiel eine Tendenz zur Überfürsorglichkeit – bisher übersehen haben. Da wir den Menschen, die zu einer Beratung kommen aber mit sehr viel Wertschätzung begegnen und es beim Gespräch um mögliche Korrekturen und Veränderungen statt um Schuldzuweisungen geht, lösen sich häufig Schuldgefühle und man kann offen über Lösungen und Veränderungen nachdenken. Ihre Berliner Kollegin Ute Eberl hatte die Chance, bei der Familiensynode in Rom dabei zu sein. Sie empfahl dem Papst und den Bischöfen: "Lasst uns zuerst ins Wohnzimmer der Menschen sehen, bevor wir in ihr Schlafzimmer schauen". Welche Empfehlung würden Sie aussprechen? Lasst uns immer genau hinschauen und bei allen Problemen, die eine Familie oder ein Paar hat, immer auch die individuellen Fähigkeiten berücksichtigen sowie deren bisher gelungene Lösungsansätze bei anderen Fragen. Mit anderen Worten: Lasst uns auf die Ressourcen schauen. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Natürlich gibt es Probleme, Schwierigkeiten und Kri–60– sen. Da muss man gut hinschauen und ehrlich zu sich sein. Diese zu erkennen und zu benennen, ist Voraussetzung für Lösungen und Weiterentwicklung. Dafür brauchen wir Zeit, manchmal Geduld und einen wertschätzenden Blick. Bei Familien wird m. E. zu oft auf das geschaut, was schwierig, besorgniserregend oder belastend ist und es wird vergessen, was diese alles leisten und wie gut sie das machen – unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen. Denn genau das, was Familien richtig und gut machen, bildet oft die Ressource bzw. Grundlage dafür, tragfähige Veränderungen herbeizuführen, da wo sie notwendig sind. Welche Rolle kann Religion beim Heranwachsen der Kinder spielen? Gemeinschaft, die Entwicklung eigener Werte und Spiritualität sind unter anderem wichtige Grundpfeiler für ein stabiles Selbstbewusstsein bei einem heranwachsenden Menschen. Glaube, Religiosität und Gewissensbildung werden in der Kindheit vor allem von den Eltern und nahen Bezugspersonen vermittelt. Es schafft ein Grundvertrauen in sich selbst und andere. Denn das Sich-Angenommen-Fühlen von den Eltern und das SichWillkommen-Fühlen in der Welt (verkörpert zum Beispiel durch das Leben in einer Pfarrgemeinde) führen dazu, dass ein Kind lernt, auch zu sich selbst Ja zu sagen. Und wenn man zu sich selbst Ja sagen kann, dann kann man dies grundsätzlich auch anderen gegenüber tun. Religiöse und andere Rituale geben dazu Halt und Geborgenheit und fördern die PFARRBRIEF | 2015 Bindungen innerhalb der Gemeinschaft, in der ein Kind lebt. Wir als Kirchengemeinde merken auch, welch hohen Ansprüchen Kinder und Familien heute ausgesetzt sind. Beispiel Erstkommunionvorbereitung. Der Wochenkalender der Kinder und Eltern ist voll. Der Sonntag ist oft der einzige zweckfreie Tag für eine Familie. Und jetzt stellen wir als Pfarrgemeinde bei der Kommunionvorbereitung auch noch Ansprüche: Gruppenstunden, sonntags in die Messe. Wie können wir eine Kommunionvorbereitung anbieten, die nicht schon wieder Stress für die Familie bedeutet? Ich denke, dass die Eltern, denen es wichtig ist, dass ihr Kind zur Erstkommunion geht, grundsätzlich bereit sind, eine Zeit lang dafür Prioritäten zu setzen und auf andere Dinge zu verzichten. Aber sicherlich PFARRBRIEF | 2015 ist das im Alltag nicht immer einfach umoder durchzusetzen. Was dafür spricht, die Kommunionvorbereitung regelmäßig zu besuchen ist, dass sie heute ja eine sehr lebendige, kindorientierte Sache ist und Pastoralreferenten sowie Katecheten viel dafür tun, dass dieser Weg zu einem wichtigen Ritual, familienfreundlich und alltagstauglich gestaltet wird. Vielleicht ist es aber auch ein unrealistisches Ziel, dass es ganz ohne Aufwand oder Einsatz möglich ist. Eine grundsätzliche Verbindlichkeit und eine gute Abwägung, was im Zweifelsfall die höhere Priorität an einem Sonntag haben sollte, kann man sicher von den Eltern und den Kinder erwarten. Das Interview führte Norbert Bauer. Foto EFL Köln –61– FAMILIE FAMILIE EIN GROSSER GEWINN FÜR DAS FAMILIENZENTRUM ST. GEREON EIN GROSSER GEWINN FÜR DAS FAMILIENZENTRUM ST. GEREON EIN GROSSER GEWINN FÜR DAS FAMILIENZENTRUM ST. GEREON MARIA LAMAINA Im Rahmen der Kooperation des katholischen Familienzentrums St. Gereon und des Senioren Netzwerks Altstadt Nord Köln im Deutschen Roten Kreuz besuchen Frau Faißt, Frau Anthrakidou und Herr Peters seit Anfang 2011 jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag die Kindertagesstätte Casa Italia und lesen ihren kleinen Zuhörern im Alter von vier bis sechs Jahren Geschichten aus unseren Bilderbüchern vor, brin–62– gen Bücher von ihren Enkelkindern mit oder leihen sie in der Stadtbibliothek für uns aus. Viele Kinder erfreuen sich regelmäßig an den spannenden und unterhaltsamen Vorlesestunden, die die freiwillig Engagierten individuell gestalten. Auf ihre ganz eigene Art und Weise begeistern sie die Kinder für Bücher und eröffnen ihnen so eine neue abenteuerliche Welt. Sie führen wertvolle PFARRBRIEF | 2015 Gespräche und Unterhaltungen, malen und basteln mit ihnen. Die Kinder freuen sich sehr über die Besuche und haben ganz schnell ihre Paten ins Herz geschlossen, so dass sie sich auf dem Sofa tummeln und sich dicht an ihre „Vorlese Oma“ und ihren „Vorlese Opa“ kuscheln und gespannt ihren Worten lauschen. Oft müssen die Erzieherinnen schweren Herzens diese wertvollen Momente unterbrechen, weil die Zeit davon läuft. Frau Faißt, Frau Anthrakidou und Herr Peters gehören zum „Team“ der Casa Italia und des Familienzentrums und es ist eine große Freude, sie an allen Angeboten, Festen und Feierlichkeiten des Zentrums teilhaben zu lassen. Für die „Vorlese Omas“ und „Vorlese Opas“ ist es jedes Mal ein gewonnener Vormittag, denn es macht ihnen Freude, die Kinder glücklich zu machen. Und die Kinder sind glücklich, diese Zeit genießen zu können und natürlich auch ein wenig verwöhnt zu werden, PFARRBRIEF | 2015 denn viele von ihnen kennen diese Momente nicht, da ihre Großeltern in einem weit entfernten Land leben. Die Vorlesepatenschaften sind für alle ein Gewinn: die Kinder können die Zeit bis zur nächsten Lesestunde kaum abwarten und die Patinnen und Paten berichten immer wieder, wie wertvoll die Begegnungen mit den Kindern für sie sind. Ein Pate brachte seine Begeisterung für die gelungene Kooperation auf den Punkt: „Jeden Freitag in die KiTa zu kommen und in die strahlenden Augen der Kinder zu schauen, ihrem Lachen zu lauschen ist eine große Ehre für mich, es verlängert mein Leben um Jahre und hält mich fit!“ Fotos Casa Italia Köln –63– KAPITEL TITEL ÜBERSCHRIFT HIER STEHT EINE ÜBERSCHRIFT AUTOR VERMISCHTES PFARRBRIEF | 2015 VERMISCHTES VERMISCHTES WAS MACHT EIGENTLICH EIN KÜSTER? WAS MACHT EIGENTLICH EIN KÜSTER? WAS MACHT EIGENTLICH EIN KÜSTER? Franz Jablonski geht in den Ruhestand ANDREAS BROCKE In einer Gemeinde gibt es viele haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Manche sind sehr im Blick der Gemeinde, andere sind mit Aufgabenbereichen betraut, die kaum oder nur teilweise von Außenstehenden eingesehen werden können. So hat der Küster ein Amt, von dem viele nur erahnen können, was hinter dieser Berufsbezeichnung steckt. Neben der direkten Vor- und Nachbereitung der Gottesdienste fallen viele große und kleine Aufgaben an. Die Pflege des Gottesdienstraumes, das Wechseln –66– der Leuchtmittel oder die Wartung der Heizung, sind nur einige der vielfältigen Aufgaben rund um die technische Instandhaltung unserer Kirchen. Aber auch das gute Wort für die Messdienerinnen und Messdiener, die Sorge um die Kirchenaufsichten und die Besuchergruppen gehören, insbesondere in St. Gereon, zu den Tätigkeiten, die einen Küster ausmachen. Nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit den anderen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und natürlich die Vorbereitung der Hochfeste sind wichtig, damit eine Gemeinde PFARRBRIEF | 2015 funktioniert und feierliche Gottesdienste gefeiert werden können. Unser Küster Franz Jablonski arbeitet nunmehr, seine Jahre in St. Theresia in Buchheim mitgerechnet, seit insgesamt 30 Jahren als Küster im Erzbistum. Mit besonderer Umsicht und Nähe füllt er das Küsteramt in St. Gereon seit August 1998 aus und ist durch seine gewinnende, humorvolle Art vielen bekannt. An vielen Orten und in unterschiedlichen Situationen kann man ihm begegnen. In der Sakristei oder in unseren Kirchen, bei den Arbeiten rundherum, mit schnittigem Fahrstil in unserem Dreirad oder bei den Veranstaltungen unserer Gemeinde. Er versieht die Aufgaben rund um Gottesdienste, Gotteshäuser und Liegenschaften der Pfarrgemeinde. Auch im Gereonsviertel, das für ihn nicht nur Arbeits-, sondern auch Wohnort ist, begegnet man ihm. In diesem Jahr wird Herr Jablonski nun in den Ruhestand gehen. Ich danke ihm, auch im Namen des Kirchenvorstandes und des Pfarrgemeinderats, für allen Einsatz und alle Mühe, mit der er unser Küster war und wünsche ihm für die nun vor ihm liegende Zeit Gottes Segen. Die Aktivitäten, die seine neu gewonnene Freizeit füllen werden, mögen bereichernd wirken und ihm Glück und Zufriedenheit bescheren. Selbstverständlich wird auch eine feierliche Verabschiedung Bestandteil des Dankes im Namen der Pfarrgemeinde sein. Da zum Redaktionsschluss das tatsächliche Datum seines PFARRBRIEF | 2015 Ausscheidens noch nicht feststand, können wir noch keinen Termin für die Verabschiedung benennen. Dies werden wir aber rechtzeitig in der Pfarrinfo veröffentlichen. Foto Wilma Wilms, Köln –67– VERMISCHTES VERMISCHTES INTERVIEW MIT PFARRER I.R. KLAUS BUSSMANN INTERVIEW MIT PFARRER I.R. KLAUS BUSSMANN Welche Bedeutung hat dieses Projekt für die Gemeinde und darüber hinaus? Es ist ja das Anliegen, dass unsere Gemeinde mit ihren drei Kirchorten im jeweiligen Stadtviertel präsent wird, dass wir uns öffnen. Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen und auch Anregung geben, den Kirchenraum zu erfahren, zur Stille zu kommen. Und das hat sich im Laufe der Jahre tatsächlich auch so ergeben. Das Projekt ist sehr angenommen worden und inzwischen ist es stadtweit bekannt. Wenn Sie zurückblicken: Was würden Sie heute verändern oder anders machen? INTERVIEW MIT PFARRER I.R. KLAUS BUßMANN, Subsidiar KARL SCHIESBERG Pfarrbrief: Herr Bußmann, seit dem 1. September 2014 sind Sie im Ruhestand. Wie lange waren Sie im Dienst unserer Pfarrgemeinde? Pfr. Bußmann: Ich kam am 1. 9. 2010 hierhin und ich war schwerpunktmässig mit dem Aufbau des Projekts „Art & Amen“ an St. Michael beschäftigt. Aber auch Gottesdienste, Geburtstagsbesuche und andere Aufgaben in der Gesamtgemeinde gehörten für mich als Pfarrvikar dazu. Es war damals Ihr eigener Wunsch von St. Adelheid nach 34 jähriger Tätigkeit in eine andere Gemeinde zu wechseln? –68– Es war mein Wunsch, ein Stück Leitungsverantwortung abzugeben und wieder mehr Zeit für die eigentliche Seelsorge zu haben. Und hat sich das dann auch praktisch so ergeben? Natürlich war der Aufbau von „Art & Amen“ auch mit einiger Verantwortung verbunden und es war für mich auch am Anfang sozusagen ein „artfremder Job“. Da musste ich mich erst reinfinden. Aber ich hab es ganz gerne gemacht. Vor allem, wenn ich an die vielen Gespräche und Begegnungen mit den jungen Leuten zurückdenke, erinnere ich mich gerne an diese Arbeit. PFARRBRIEF | 2015 Schwierig... Also zuerst musste ich einmal zur Kenntnis nehmen, dass die Situation der Kirche in der Innenstadt ganz anders ist, als in den Vorortgemeinden. Da war die Zusammenarbeit mit Andreas Brocke und mit seinem Erfahrungshintergrund sehr wichtig. Möglichkeiten suchen, ins Gespräch kommen! Nein, ich würde es nicht viel anders machen wollen. Es geht darum: Hingucken, hinsehen, zuhören und mit den Menschen etwas zusammen gestalten. Dafür offen sein. Was beurteilen Sie rückblickend als besonders positiv? Die gute und entspannte Zusammenarbeit mit den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Gemeinde. Und vielen Begegungen mit den jungen Leuten an St. Michael, die auch für mich eine Bereicherung waren. PFARRBRIEF | 2015 Sie beenden Ihre Tätigkeit in einer Zeit, in der in unserer Kirche etwas in Bewegung gerät. Papst Franziskus, unser neuer Erzbischof – da werden neue Akzente gesetzt. Wie beurteilen Sie diese Situation und fällt es schwer, in dieser Phase den Dienst zu beenden? Ja, da gibt es bei unserem neuen Erzbischof einige neue Entwicklungen. Und auch Papst Franziskus setzt ganz neue Zeichen und das ist hoffnungsvoll. Aber jetzt geht es darum, daß auch wirkliche Veränderungen kommen. Ich kann das jetzt mal in Ruhe abwarten. Sie werden weiter in unserer Gemeinde wohnen. Das freut uns. Wie ist das denn jetzt mit dem Ruhestand? Ach ja, ich freue mich, jetzt auch mehr Zeit für einige kulturelle Aktivitäten zu haben und auf jeden Fall habe ich noch einige Reisepläne. Und dann werde ich ja auch weiterhin in der Gemeinde als Subsidiar zur Verfügung stehen – Gottesdienste, Taufen oder andere Dinge. Wo man mich dann mal braucht. Das freut uns auch. Und wird man Sie denn vor dem Rosenmontagszug als Teufelchen wiedersehen? Ja natürlich. Das hat eine lange Tradition, die weitergeht. Alles Gute. Danke für das Gespräch. Foto Wilma Wilms, Köln –69– VERMISCHTES VERMISCHTES FRISCHE 80 JAHRE UND VIEL LEBENSERFAHRUNG FRISCHE 80 JAHRE UND VIEL LEBENSERFAHRUNG FRISCHE 80 JAHRE UND VIEL LEBENSERFAHRUNG TOM HAMMES Gerhard Herkenrath, ehemaliger Pastor an St. Alban, wurde am 10. November 80 Jahre alt. Tom Hammes traf ihn in seinem neuen Zuhause, wo sie über Gott und die Welt sprachen: Wie gestalten Sie denn jetzt Ihre Tage? Die seien sehr unterschiedlich, er habe ja viel Zeit. Morgens liest Gerhard Herkenrath Zeitungen, informiert sich über Politik und aktuelle Geschehnisse. In anderen freien Zeiten liest er Theologisches oder Historisches. Damit hätten wir seine Steckenpferde. Momentan liest er die wissenschaftlich fundierte Stadtgeschichte Kölns, die die Historische Gesellschaft herausgibt. 13 Bände sollen es werden, dicke Schinken von 500 bis 700 Seiten. Fünf Bände sind inzwischen erschienen. Dafür habe er jetzt mal Zeit. „Und im Übrigen nehmen Arzttermine für ältere Herren auch viel Zeit in Anspruch“. Oft ist er kaum einen Abend in der Woche daheim, dabei trete er gerade privat deutlich kürzer. Bei Anfragen zu pastoralen Diensten stimme er fast immer zu und steht für heilige Messen, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zur Verfügung. Am Rosenmontag 1986 traute er das damalige Tanzpaar des Reiter-Korps Jan von Werth. Da feierte er seine erste –70– „Mess op Kölsch“, der noch viele folgen sollten. Ein Messbesucher stellte einmal begeistert fest: „Wissen Sie, Herr Pastor, man hört die Bibel ganz anders, wenn man sie in der Muttersprache hört.“ Bis heute ist er gleich bei drei der großen Traditionsgesellschaften des Kölner Karnevals Regimentspfarrer: beim Reiter-Korps Jan von Werth, bei den Blauen und bei den Roten Funken. Bei den Roten Funken hat er seinen Spitznamen weg, sie nennen ihn „Himmelspöözge“. Pastor Gerhard Herkenrath ist im kölschen Brauchtum, in der Geschichte und der Theologie tief verwurzelt. Das prägt auch sein Verständnis vom Menschen und vom Menschsein: „Das Menschenbild in der Bibel als Vorbild für uns Menschen und unser Verhalten zueinander“, das ist ihm ausgesprochen wichtig. Es geht ihm immer darum, für den Menschen da zu sein, in Freud und Leid. 1978 wurde Gerhard Herkenrath als Nachfolger von Dr. Hugo Poth an St. Alban bestellt. War sein Vorgänger noch hauptamtlicher Pfarrer, so erfüllte Herkenrath die pastoralen Pflichten zusätzlich zu seinem Hauptberuf an der katholischen Fachhochschule als Dozent, zeitweise als Prorektor und PFARRBRIEF | 2015 15 Jahre als Dekan. Die Verbindung von Hochschule und Gemeinde sieht er heute noch als Bereicherung für beide Seiten an: Die Gemeinde konnte immer von dem Bildungsanspruch aus der Arbeit mit den Studenten profitieren und die Studenten profitierten von der Basisarbeit in einer Gemeinde. Gerhard Herkenrath betrachtet es als großes Geschenk, dass in allen Stationen seines Tätigseins, vor allem junge Menschen seine Partner waren. Langeweile habe er zu keiner Zeit gekannt, stellt er fest: „Ich bin ja immer mit mir zusammen und ich war mir nie langweilig“ schmunzelt er. Was er noch für Wünsche habe, möchte ich PFARRBRIEF | 2015 gern wissen: „persönlich keine“ kommt es wie aus der Pistole geschossen; etwas nachdenklich ergänzt er: „Wenn ich mir die Weltgeschichte zur Zeit angucke, dann ist der Wunsch nach Frieden in der Welt ein ganz großer. Ich bin immer wieder überrascht, was alles so passiert.“ Er ist davon überzeugt, dass dort, wo Menschen respektvoll miteinander umgehen und eine Offenheit den Dingen gegenüber haben, Akzeptanz möglich sei. Und dann wird er doch noch einmal persönlich: „Mein ganzes Leben macht mich dankbar, mit seinen Höhen und Tiefen“, resümiert er. Foto Tom Hammes –71– VERMISCHTES VERMISCHTES KENNEN SIE … UNSEREN SENIORENCLUB? KENNEN SIE … UNSEREN SENIORENCLUB? KENNEN SIE… UNSEREN SENIORENCLUB? ANDREA BOCK 01 Im Pfarrleben rund um St. Michael ist der Seniorenclub eine feste und sehr beständige Größe. Dieses Jahr kann er sein 45-jähriges Bestehen feiern! Doch was verbirgt sich hinter dem Seniorenclub? Nach dem Gottesdienst dienstags in St. Michael treffen sich um 15:30 Uhr im Pfarrsaal 20 bis zu 50 Damen und (einige) Herren im Alter von 60 bis 95 Jahren. Bei Kaffee und Kuchen oder Hefezopf wird erzählt und miteinander gespielt – wenn nicht etwas Besonderes auf dem Programm steht. Und das ist nicht selten der Fall. Als aufmerksamer Pfarrinfo-Leser weiß ich, dass es –72– Diavorträge gibt, mit dem Organisten Burkhard Bader gesungen wird oder auch das Gedächtnis trainiert wird. Die zweimal jährlich stattfindenden Ausflüge sind sehr beliebt. Auch wird gerne miteinander gefeiert, nicht nur zu Weihnachten und Ostern. Einen besonderen Stellenwert hat die Karnevalssitzung, deren Programm zu einem großen Teil von den Teilnehmern des Seniorenclubs selbst bestritten wird. Als Mitglied des Chors an St. Michael bin ich in den letzten Jahren ebenfalls bei dieser Sitzung aufgetreten und habe die Energie und Fröhlichkeit erlebt und bewundert, mit der die PFARRBRIEF | 2015 02 03 Senioren gefeiert haben. Wir durften dann noch etwas bleiben und haben viel Spaß daran gehabt, wenn die alten Damen echt Kölschen Klaaf vorgetragen haben. Ein anderer Höhepunkt im Jahresablauf ist der Weihnachtsbasar: Am Christkönigsonntag (dem Sonntag vor dem 1. Advent) verkaufen die Seniorinnen mit großem Einsatz selbst Gestricktes, Gebasteltes, Eingemachtes sowie manches Altertümchen zu günstigen Preisen. Mit den damit erzielten Einnahmen finanziert sich der Seniorenclub zu einem Großteil selbst. Die Teilnehmer/Innen schätzen die Geselligkeit und freuen sich über den regelmäßigen Kontakt, den viele schon Jahrzehnte pflegen. Auch neue Gesichter werden herzlich begrüßt. Fühlen Sie sich daher herzlich willkommen, an den Angeboten des Seniorenclubs teilzunehmen. Vielen Dank an die Helferinnen und insbesondere an die Leiterinnen des Seniorenclubs Frau Przybilla und Frau Müller für ihren treuen und wertvollen 01 Ausflug des Seniorenclubs nach Wasserberg/ Niederrhein 2010, im Jahr des 40jährigen Bestehens PFARRBRIEF | 2015 02 Spiele in geselliger Runde 03 Konzertante Aufführung der Zauberflöte des Chors an St. Michael und weiterer Solisten für den Seniorenclub, Weihnachtsfeier 2014 Einsatz, nicht nur hier, sondern vielfach auch bei anderen gemeindlichen Aktivitäten wie z.B. Pfarrbesuchsdienst und Kirchenaufsicht. Foto 01 Karin Przybilla Foto 02 Andrea Bock Foto 03 Hedwigmaria Stevens-Schaffers HERZLICHE EINLADUNG! Seniorenmesse dienstags um 15.00 Uhr in St. Michael Seniorenclub ab ca. 15.30 Uhr im Pfarrsaal von St. Michael, Moltkestraße 119, 50674 Köln. –73– VERMISCHTES VERMISCHTES ZWISCHEN „HALLELUJA“ UND „KÖLLE ALAAF“. ZWISCHEN „HALLELUJA“ UND „KÖLLE ALAAF“. ZWISCHEN „HALLELUJA“ UND „KÖLLE ALAAF“. Die alt-katholische Gemeinde Christi Auferstehung in Köln JÜRGEN WENGE Die alt-katholische Gemeinde Köln ist mit über 600 Gemeindemitgliedern eine der größeren Gemeinden im Bistum Köln. Sie wurde bereits im Januar/ Februar 1872 als Notverbund der wegen ihres Widerstandes gegen die neuen Dogmen der Unfehlbarkeit (Infallibilität) und kirchlichen Allherrschaft des Papstes (Jurisdiktionsprimat) exkommunizierten Kölner Katholiken gegründet und im Oktober 1874 staatlich anerkannt. Seit 1907 besitzt die Gemeinde in der Kölner Neustadt in unmittelbarer Nähe zum „Belgischen Viertel“ ein Grundstück mit eigener Kirche. Das Gebiet der Gemeinde umfasst außer der Stadt Köln den Rhein-ErftKreis, den Rheinisch-Bergischen Kreis und die Stadt Leverkusen. Wer die Kölner Alt-Katholiken näher kennenlernen will, sollte zunächst einen Blick auf die Geschichte der Gemeinde werfen: Unmittelbar nach der Gründung im 01 Christi Auferstehungskirche mit spiegelverglastem Neubau von 1993 01 –74– 02 Ansicht des 1907 fertiggestellten Baus der Christi Auferstehungskirche im Belgischen Viertel PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 Jahr 1872 wurde der jungen Gemeinde die Garnisionskirche St. Pantaleon zugewiesen, später dann die Rathauskapelle (diese sogar zum alleinigen Gebrauch). In St. Pantaleon fand im Juni 1873 mit der Wahl von Joseph Hubert Reinkens die erste Wahl eines katholischen Bischofs durch Klerus und Volk seit über 1000 Jahren statt. Im Oktober 1874 erfolgte die staatliche Anerkennung der „alt-katholischen Parochie Köln“, die schon damals den Hauptteil des Regierungsbezirkes Köln umfasste. Die Kölner Alt-Katholiken, die ja zunächst in der Rathauskapelle ihren Gottesdienst gefeiert hatten, erwarben recht bald für einen Kirchenneubau ein Eckgrundstück an der Kreuzung der Moltkestraße und der Jülicher Straße. Die Pläne für den Bau lieferte der Kölner Architekt Peter Recht, das Gebäude selbst wurde von Mai 1906 bis Oktober 1907 ausgeführt. Recht machte aus der Not der etwas ungünstigen Grundstückslage eine Tugend: Es entstand eine interessant gestaltete Baugruppe mit Pfarr- und Gemeindehaus an der Jülicher Straße, der Kirche an der Moltkestraße und einem Verbindungsgang. Auch noch heute bildet den Mittelpunkt dieses Gruppenbaus der links an die Kirche angefügte dominante Turm, –75– VERMISCHTES VERMISCHTES ZWISCHEN „HALLELUJA“ UND „KÖLLE ALAAF“. ZWISCHEN „HALLELUJA“ UND „KÖLLE ALAAF“. 02 dem als Bezugspunkt zur Roonstraße eine wichtige städtebauliche Funktion zukommt. Den Kirchenraum selbst entwarf er als einen zweijochigen Saal mit Orgelbühne, breitem Querschiff und Vierungskuppel. Der Chorabschluss grenzte direkt an die Bebauung der Moltkestraße an, war im Außenbau als Giebel erhöht, zusätzlich beleuchtet sowie durch Türme mit Pyramidenhelmen hervorgehoben. Eine abwechslungsreiche Wirkung sollte auch durch die Materialwahl hervorgerufen werden. Die aufgehenden Mauern waren in Backstein ausgeführt, der Sockel aus rustiziertem Dolomitgestein und die architektonischen Gliederungen aus Muschelkalk; die dazwischen liegenden großen Wandflächen wurden mit Kiesmörtel aus weißen und schwarzen Steinchen verputzt, der mit dem Werkstein einen interessanten Farbwechsel verursachte. Für das Gewölbe im Inneren kamen –76– moderne Baustoffe zur Anwendung: Es war teils aus Beton, teils in Rabitz, einer Mischung von Draht und Putz, erstellt, für die Dachkonstruktion verwendete man Eisen. Recht hatte in seinem Entwurf auch eine Ausmalung vorgesehen, daher verzichtete er auf eine besondere architektonische Gliederung des Innenraumes. In der Vierung sollte ein großer Radleuchter zur Aufhängung kommen. Die ganz auf Figürliches verzichtende steinerne Altargestaltung und die Kanzel waren spätestens seit 1909 in der Kirche aufgestellt. Im November 1907 wurde die Christi-Auferstehungskirche durch den Bischof feierlich konsekriert; der größte eigene Kirchenbau der Alt-Katholiken in Deutschland war fertig gestellt und der Gemeinde und ihrem ersten Pfarrer Dr. Wilhelm Tangermann zur Benutzung übergeben. Der II. Weltkrieg forderte harten Tribut von der Gemeinde: Im Mai 1944, nach nur 37 Jahren legten zwei Bombennächte die Kirche bis PFARRBRIEF | 2015 auf den Turm in Schutt und Asche. Da das Geld für einen Wiederaufbau fehlte, dauerte es bis 1953, bis neben dem erhaltenen Kirchturm eine „Notkirche“ entstand, in der dann für ziemlich genau 40 Jahre Gottesdienst gefeiert wurde. Nachdem im Jahr 1990 die Sanierung des Kirchturms anstand, entwickelte Pfarrer Wolfgang Kestermann mit dem Kirchenvorstand erste Neubaupläne, die dann relativ zügig umgesetzt wurden. Am 2. Februar 1992 fand der letzte Gottesdienst in der Notkirche statt, zugleich war dies die Feier des 120-jährigen Bestehens der Gemeinde. Der freistehende Kirchturm sowie das Pfarrhaus konnten erhalten werden. Der knallrote Stahlrahmen des 1992 bis 1993 errichteten, spiegelverglasten Neubaus mit Sakralraum im Untergeschoss und Büros in den oberen Stockwerken, erinnert heute an die ursprüngliche Silhouette der alten Kirche. So entstand an der Moltkestraße ein typisches Beispiel für die Schöpfungen der Postmoderne. Die geborgenen Reste des Sockels des Chorflankenturmes wurden an der Fassade an der Moltkestraße wieder angebracht. Am 22. Mai 1993 schließlich konnte Bischof Dr. Sigisbert Kraft die neue Pfarrkirche Christi-Auferstehung konsekrieren und der stolzen Gemeinde übergeben. In den neuen Räumen entwickelte sich schnell ein aktives Gemeindeleben, engagiert begleitet und gefördert durch Wolfgang Kestermann. PFARRBRIEF | 2015 Heute wird das Ensemble an der Jülicher Straße durch unterschiedliche Gruppen und Kreise mit Leben gefüllt: Frauenkreis (baf), Seniorenkreis, Glaubensgesprächskreis, Familienliturgiekreis, Männerstammtisch, Frauenfrühstück und regelmäßige Veranstaltungen für Kinder prägen den Jahreslauf und den Gemeindealltag. Die Menschen in der Gemeinde sind stolz darauf, am Rande der Innenstadt ein repräsentatives Kirchengebäude zu besitzen, das zusammen mit dem Pfarrhaus genug Raum für alle bietet. Wir wären nicht in Köln, wenn nicht auch der Karneval eine besondere Rolle spielen würde. Legendenhaft verklärt ist mittlerweile die jährliche Pfarrsitzung, die von der Gemeinde auf die Beine gestellt wird und im großen Pfarrsaal im zweiten Stock des Pfarrhauses stattfindet. So bilden die Gottesdienste in der Kirche an den Sonntagen und in der Woche und das Gemeinschaftsleben der Gemeindemitglieder die organische Einheit, die eine lebendige Gemeinde ausmacht. Freude und Leid haben hier ihren gleichberechtigten Platz, verbunden mit einer durchaus immer wieder ins Wort gefassten Liebe zur „kölschen Heimat“, die Außenstehenden bisweilen ein wenig übertrieben vor kommt. Eine Gemeinde halt, in der sich „Halleluja“ und „Kölle Alaaf“ nicht immer so ganz auseinander halten lassen. Fotos Alt-katholische Gemeinde Köln –77– VERMISCHTES VERMISCHTES TERMINE TERMINE AKTIVITÄTEN 2015 IN DER GEMEINDE ST. GEREON MÄRZ So 22.03.2015 – Fastenessen nach den Hl. Messen um 10.00 Uhr und 11.30 Uhr Pfarrsaal Steinfeldergasse (Bonverkauf am 2. und 3. Fastensonntag und im Pfarrbüro) So 29.03.2015 Hl. Messe zum Palmsonntag mit festlicher Chor- und Orgelmusik, Palmweihe 10.00 Uhr Chor: St. Gereon, Orgel: Prof. Stefan Wehr, Ltg. Kantor Jürgen von Moock So 26.04.2015, 11.30 Uhr Orgelmusik im Gottesdienst: Johann Sebastian Bach: Osterchoräle aus dem „Orgelbüchlein“ Orgel: Kantor Jürgen von Moock So 05.04.2015, 11.30 Uhr Ostersonntag Hl. Messe mit Orgelimprovisationen zu Osterliedern Orgel: Kantor Jürgen von Moock Gereonsfesttage Rund um das Patronatsfest (10.10.) Gottesdienste, Konzerte etc. Näheres unter www.stgereon.de –78– So 10.01.2016, 11.00 Uhr, Gottesdienst Gemeinsame Hl. Messe in St. Michael, anschließend Neujahrsempfang im Pfarrsaal Moltkestraße AKTUELLE INFORMATIONEN ZU AKTIVITÄTEN DER GEMEINDE ST. GEREON FINDEN SIE AUCH UNTER: www.stgereon.de www.artundamen.de www.familienzentrum-stgereon.de www.kjsg.de MAI Sa 04.04.2015, 21.00 Uhr Hl. Messe zur Osternacht So 19.04.2015, 10.00 Uhr Erstkommunion St. Gereon Basilika St. Gereon Musikalische Gestaltung mit dem Jungen Chor und dem Kinderchor St. Gereon, Ltg. Kantor Jürgen von Moock FEBRUAR 2016 Di 02.02.2016, 19.00 Uhr Pfarrsitzung „Zint Mechels-Fastelovens Setzung“ Wir feiern im Pullman Hotel. Kartenbestellung im Pfarrbüro Do 30.04. bis So 03.05.2015 Familienwochenende in Asbach/Westerwald Anmeldung im Pfarramt So 24.05.2015, 11.00 Uhr Pfingsten Wir feiern die Hl. Messe zum Hochfest gemeinsam um 11.00 Uhr an St. Alban im Stadtgarten (bei schönem Wetter im Freien) APRIL JANUAR Mo 06.01.2016 – Sternsingeraktion 2016 Die Hl. drei Könige kommen nach vorheriger „Anmeldung“ zu Ihnen und bringen den Segen Gottes in Ihr Haus. Bitte im Pfarramt anmelden. OKTOBER NOVEMBER So 08.11.2015 So 15.11.2015 So 22.11.2015 jeweils 17.00 Uhr Orgelfesttage St. Gereon So 22.11.2015, 10.00 Uhr – 18.00 Uhr Adventsbazar Seniorenclub St. Michael PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 –79– VERMISCHTES VERMISCHTES WILLKOMMEN... KONTAKTDATEN WILLKOMMEN... REINHARD KÜNSTLER Seit nunmehr vielen Monaten wird das Gerling-Quartier in ein Wohnviertel umgewandelt. An einigen Stellen des ehemaligen Versicherungskonzerns sind erste Erfolge bereits sichtbar. An anderen wird noch eifrig sicht- und hörbar gearbeitet, um neuen Wohnraum zu schaffen. Auf jeden Fall ist nach einiger Verzögerung der Startschuss für den Bezug der ersten 150 Wohneinheiten gefallen. Im März und April werden die neuen Bewohner erwartet. Schon seit Längerem ist der Pfarrgemeinderat in Diskussion, wie St. Gereon sich präsentieren soll. Natürlich wollen wir das nicht alleine tun und haben deshalb den Kontakt zur benachbarten evangelischen ThomasChristus-Kirchengemeinde gesucht. Und wir fanden in Pfarrer Christoph Rollbühler einen Menschen mit einem weit offenen Ohr für diese ökumenische Herausforderung. Die ersten Planungstreffen verliefen sehr erfolg- reich, Ideen für die Ausgestaltung der Begrüßungsaktionen wurden geboren, die konkrete Planung ist inzwischen abgeschlossen. Gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlern der evangelischen Gemeinde werden Pfarrer Brocke und Mitglieder des Pfarrgemeinderates nach einer schriftlichen Vorankündigung abendliche Besuche der neuen Bewohner des Gerling-Quartiers machen. Dabei sollen nicht nur die Hauptamtlichen vorgestellt, sondern auch die zahlreichen Angebote beider Gemeinden präsentiert werden. Pfarrer Rollbühler ist natürlich besonders stolz darauf, dass er die Fertigstellung des Rohbaus der neuen Gemeinderäume an der Spichernstraße für Mai des Jahres verkünden kann. Für den 9. Mai ist sozusagen als Höhepunkt der Begrüßungsaktion eine Führung von der Christuskirche hin zu St. Gereon angedacht, damit sich die neuen Bewohner einen eigenen Eindruck machen können. Natürlich hoffen wir bei diesem Termin auf interessante Kennenlern–Gespräche. Schon jetzt sagen wir: PASTORALBÜRO ST. GEREON Pfarramtssekretärinnen Margarete Heinen | Marianne Rübener Gereonskloster 2 50670 Köln Tel. 0221.47 45 07-0 E-Mail [email protected] Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 9.30 Uhr bis 12 Uhr Mi 10 Uhr bis 13 Uhr und 15 Uhr bis 17 Uhr KINDERGARTEN Montessori Kinderhaus St. Alban Gilbachstr. 25a 50672 Köln Leitung Stefanie Müller Tel. 0221.52 17 25 E-Mail [email protected] SEELSORGETEAM Pfarrer Andreas Brocke Tel. 0221.47 45 07-0 E-Mail [email protected] Subsidiar Klaus Bußmann, Pfarrer i. R. Tel. 0221.890 86 58 E-Mail [email protected] Pastoralreferent Norbert Bauer Tel. 0221.47 45 07-21 E-Mail [email protected] ORGANISTEN Jürgen von Moock Tel. 02204.98 14 40 E-Mail [email protected] Burkhard Bader Tel. 0221. 13 49 52 E-Mail [email protected] KÜSTER Basilika St. Gereon und Kirche St. Michael Franz Jablonski Tel. 0179-664 96 57 Kirche St. Alban Andreas Sellner Tel. 0221.52 31 33 PFARRGEMEINDERAT Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dr. Reinhard Künstler E-Mail [email protected] WWW.STGEREON.DE WWW.ARTUNDAMEN.DE WWW.FAMILIENZENTRUM-STGEREON.DE WWW.KJSG.DE Unsere Gottesdienstordnung entnehmen Sie der monatlich erscheinenden Pfarrinfo und der Internetseite von St. Gereon. Foto Reinhard Künstler –80– PFARRBRIEF | 2015 PFARRBRIEF | 2015 –81– VERMISCHTES IMPRESSUM IMPRESSUM Herausgeber Der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Gereon, Köln Redaktion Norbert Bauer, Andrea Bock, Andreas Brocke, Dr. Reinhard Künstler Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck (V.i.S.d.P.) Redaktionsanschrift Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck [email protected] Artdirection | Layout Monika Kohlberger – www.mokonova.de Druck VDG Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Kromsdorf/Weimar Beltz Bad Langensalza GmbH Internetseite www.stgereon.de Auflage 6.000 Exempl. – Ausgabe 2015 Die namentlich gekennzeichneten Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers und der Redaktion wieder. Autoren dieser Ausgabe Andreas Brocke, Pastor Norbert Bauer, Pastoralreferent –82– Margarete Heinen, Pfarrbüro Tom Hammes, Art & Amen Dr. Gottfried Stracke, KV PGR: Andrea Bock, Henrike Kirsch, Dr. Reinhard Künstler, Frank Reintgen, Dr. Gudrun Stracke-Sporbeck sowie: Hartwich Bruns, Michaela Hauser, Maria Lamaina, Dr. Marion Opitz, Karl Schiesberg, Jürgen Wenge, Pfr. Bildnachweis Martin Claßen, Photographie Martin Claßen Köln: Titel und Kapitelseiten, S. 9 Maurice Cox, Köln: mauricecoxfotografie: S. 40 © Rheinisches Bildarchiv, rba_c005641: S. 44 Werner Kirsch, Köln: S. 79 Monika Kohlberger: S. 13 Gudrun Stracke-Sporbeck: S. 2, 22, 24, 50, 82 Wilma Wilms, Köln: S. 4, 5, 16, 57, 66, 68, 83 Repr. aus: Grote, Udo, Der Schatz von St. Viktor. Mittelalterliche Kostbarkeiten aus dem Xantener Dom, Regensburg 1998. Titelseite und Kapitelseiten: Fenster in der oberen Sakristei, Köln, St. Gereon, um 1315 S. 2: Gewölbemosaik in der Dormitio-Kirche, Jerusalem, Entwurf Friedrich Stummel, Kevelaer, um 1900 PFARRBRIEF | 2015 www.stgereon.de
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