News N° 52 JUNI 2015 BFI-Botschaft 2017-2020 Editorial Ein gemeinsamer Kraftakt Das Potential besser ausschöpfen Die Hochschulen und Forschungsin senschaft – vorgegangen werden. Die stitutionen haben ihre gemeinsamen Nachwuchsförderung ist eine gemeinsa- 1865 standen zum Prioritäten für Beitragsperiode me Priorität der Hochschulen und For- ersten Mal Men- 2017-2020 definiert (siehe Tabelle schungsinstitutionen für die BFI-Bot- schen auf dem Gipfel S. 2). Angesichts der Unsicherheit über schaft 2017-2020. Heute ist die wissen- des die Wissens schaftliche Karriere in der Schweiz zu Diese ausserordent- platzes Schweiz gilt es das vorhandene wenig attraktiv. Darum gilt es die Nach- liche Leistung war Potential in Zukunft noch besser auszu wuchsförderung umzubauen. Der Weg nur dank vereinten schöpfen. führt über eine frühzeitige Selbständig- Matterhorns. die Internationalität des keit der besten Köpfe und zusätzliche Kräften der beteiligten Alpinisten möglich. Heute, 150 Jahre Der Bildungs-, Forschungs- und Inno Stellen zwischen Doktorat und Professur später, müssen wir im Kampf gegen den vationsstandort (BFI) Schweiz steht am zwecks besserer Planbarkeit der Karriere. Fachkräftemangel in der Schweiz auch Scheideweg. In den kommenden Jahren einen gemeinsamen Kraftakt vollbrin- werden zukunftsweisende Entscheide Um die vorhandenen Talente besser auszuschöpfen, braucht es Massnahmen auf allen Stufen. Dabei müssen die Bedürfnisse der verschiedenen Hochschultypen berücksichtigt werden. gen. Um diese Herausforderung zu be- getroffen. Einerseits hängt die Frage nach wältigen, gehen die berufliche Bildung der künftigen internationalen Offenheit und die Hochschulen einen Schulter- wie ein Damoklesschwert über den schluss ein (siehe S. 2). Schweizer Hochschulen und Forschungsinstitutionen. Andererseits entscheidet Handlungsbedarf besteht auch beim Wis- Wie damals am Matterhorn ist das Ziel das eidgenössische Parlament mit der sens- und Technologietransfer zwischen vorgegeben: Das in der Schweiz vorhan- BFI-Botschaft für die Jahre 2017-2020 Hochschulen, Wirtschaft und Gesell- dene Potential an vielversprechenden über die Rahmenbedingungen für Bil- schaft. Mit zusätzlichem Engagement Talenten soll in Zukunft besser ausge- dung, Forschung und Innovation inner- kann die Zusammenarbeit zwischen For- schöpft werden. Die Route, die zu die- halb der Schweiz. Von diesen beiden Ach- schenden und Unternehmen erleichtert sem Ziel führt, ist bekannt und in den sen hängt ab, ob die hervorragende Posi und das Anwendungspotential von Resul- politischen Lagern anerkannt: Wir tionierung des Schweizer Wissensplatzes taten der Grundlagenforschung besser müssen die höhere Berufsbildung stär- erhalten werden kann. ken und gleichzeitig neue Anreize für wissenschaftliche Karrieren schaffen. ausgeschöpft werden. In der nächsten BFI-Periode muss ausserdem die Förde- Die Internationalität ist ein entscheiden- rung der Energieforschung fortgeführt der Vorteil des BFI-Standortes Schweiz. werden, um zukunftsweisende Lösungen Jetzt liegt es an der Politik, die richtige Sie muss in Zukunft gestärkt werden: Bei für die Energieversorgung zu finden. Ausrüstung für den Gipfelsturm bereit- der Ausgestaltung des neuen Zuwande- zustellen. Nur mit einem mindestens so rungssystems sind die Bedürfnisse der Ein weiterer Schwerpunkt ist die Pflege hohen Mittelwachstum wie in der lau- BFI-Institutionen zu berücksichtigen. Die und Entwicklung leistungsfähiger Infra- fenden Periode (von 3,7%) kann die an- Hochschulen sollen weiterhin die welt- strukturen. Diese sind ein entscheidender gestrebte Offensive in der höheren Bil- weit besten Köpfe rekrutieren können. Wettbewerbsvorteil des Schweizer For- dung in den Jahren 2017-2020 umge- Zudem muss die gleichberechtigte Betei- schungsplatzes und stehen vielfach am setzt werden. Andernfalls wäre die ligung der Schweiz an den Bildungs- und Ursprung bedeutender Innovationen. Substanz des Wissensplatzes Schweiz Forschungsprogrammen der Europäi- gefährdet, wie uns die BFI-Akteure auf- schen Union wieder gewährleistet sein. zeigen. Unterstützen wir sie darum jetzt Wenn die Schweizer BFI-Akteure ihre Positionierung aufrechterhalten wollen, und bewältigen wir die anstehenden He- Die Nachwuchsförderung umbauen sind sie auf eine Unterstützung durch den rausforderungen gemeinsam mit ihnen. Gleichzeitig gilt es im Landesinnern wich- Bund angewiesen, welche an die laufende tige Reformen anzupacken, um das vor- Periode anknüpft. Heute stehen wir am Felix Gutzwiller handene Potential in allen Bereichen bes- Scheideweg. Schlagen wir die richtige Ständerat, ser auszuschöpfen. Es muss entschlossen Richtung ein – sowohl in der Innenpolitik, Präsident Politikerteam FUTURE gegen den akuten Mangel an Fachkräften wie auch in der Aussenpolitik. – in der Wirtschaft wie auch in der Wis- FUTURE NEWSLETTER N°52 | JUNI 2015 | SEITE 2 Gemeinsame Prioritäten der Hochschulen und Forschungsinstitutionen für die BFI-Botschaft 2017-2020 Nachwuchsförderung –Zusätzliche Assistenzprofessuren mit Tenure Track an den universitären Hochschulen –Verschiedene Massnahmen zur frühen Förderung von Nachwuchsforschenden durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) –Pilotprojekte für Promotionsvorhaben im anwendungsorientierten Profil der Fachhochschulen –Förderung der Fachdidaktiken an den Pädagogischen Hochschulen Infrastrukturen Angemessene Unterstützung durch den Bund bei prioritären Infrastrukturvorhaben (Roadmap) Wissens- und Technologietransfer –Neues gemeinsames Programm «Bridge» von SNF und der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) –Akademien der Wissenschaften: intensivierter Wissenstransfer in Gesellschaft und Politik Energieforschung Weiterführung der Kompetenzzentren im Rahmen der BFI-Botschaft 2017-2020 Overhead Overhead-Anteil von 20% bei allen Projektförderungen von SNF und KTI Fachkräftemangel Schulterschluss zwischen Hochschulen und Berufsbildung Die Vertreterinnen und Vertreter der sowohl im anwendungsorientierten als Wissenschaft, Bildung und Kultur des Na- Berufsbildung und der Hochschulen sind auch im akademischen Profil. In diesen tionalrats. In einer Motion beauftragt sie sich einig: Die Schweiz braucht eine Forderungen unterstützen sich die Vertre- den Bundesrat, in der Periode 2017-2020 Bildungsoffensive. Die Herausforderung tenden der Berufsbildung, der Hochschu- ein durchschnittliches jährliches Mittel- besteht darin, das Potential der vorhande len und der Forschung gegenseitig. wachstum von 3,9% (bei einem angenom- und so den herrschenden Fachkräfteman- Die Anpassungen dürfen jedoch nicht auf planen. gel zu bekämpfen. Im Rahmen eines Kosten der bestehenden Systeme gehen. Schulterschlusses setzen sich die Vertre- Die vorhandene Substanz ist zwingend zu tenden beider Bildungswege für Reformen erhalten. Bei der Umsetzung der Vorhaben in allen Bereichen der höheren Bildung sind die Institutionen darauf angewiesen, ein. dass die Politik die erforderlichen Finanz- menen Sockelwachstum von 1%) einzu- nen Talente künftig besser auszuschöpfen mittel zur Verfügung stellt. Die Partner Die Substanz erhalten sind sich einig: Für die BFI-Botschaft Einerseits gilt es die höhere Berufsbildung 2017-2020 ist ein mindestens gleich ho- (HBB) zu stärken. Damit sich künftig mehr hes Wachstum wie in der laufenden Bei- Berufsleute höher qualifizieren, müssen tragsperiode (von 3,7%) notwendig. die finanziellen Hürden der HBB gesenkt werden. Andererseits braucht es neue An- Die Kommission fordert 3,9% reize, um den wissenschaftlichen Nach- In die gleiche Stossrichtung geht die For- wuchs an den Hochschulen zu fördern – derung der Mehrheit der Kommission für Impressum © Netzwerk FUTURE 2015 Münstergasse 64/66, 3011 Bern T 031 351 88 46 [email protected] www.netzwerk-future.ch Das Netzwerk FUTURE fördert den Dialog zwischen Politik und Wissenschaft. Wiederverwendung der Artikel unter Quellenangabe erlaubt. FUTURE NEWSLETTER N°52 | JUNI 2015 | SEITE 3 Schweizerischer Innovationspark Letzter Schliff für das Generationenprojekt Der Schweizerische Innovationspark (SIP) ins Leben rufen kann: Einerseits sollen stimmte diesem Konzept mit 20 zu 5 nimmt immer deutlicher Form an. Die Grundstücke im Besitz des Bundes für die Zwecke des SIP zur Verfügung gestellt werden. Dabei geht es insbesondere um eine 70 Hektaren grosse Fläche auf dem heutigen Militärflughafen in Dübendorf. Andererseits soll der Bund zweckgebundene Darlehen zur Vorfinanzierung von Forschungsinfrastrukturen bereitstellen. Der dafür geplante Rahmenkredit beläuft sich auf 350 Millionen Franken. Stimmen deutlich zu. Jedoch erweiterte Kantone stellten den nationalen Park mit zwei Hub-Standorten in Lausanne und Zürich sowie vorläufig mit zwei Netzwerkstandorten auf. Im Frühjahr 2015 überwies der Bundesrat die Botschaft zur Ausgestaltung und Unterstützung des SIP an das Parlament. Nun liegt es an den eidgenössischen Räten, dem Generationenprojekt - wie es die Befürworter gerne nennen den letzten Schliff zu geben. die WBK-N die Botschaft in einem Punkt: Mit 11 zu 10 Stimmen bei 4 Enthaltungen befürwortet eine knappe Mehrheit einem Antrag, welcher verlangt, dass Erlöse aus dem Grundstück in Dübendorf allen SIPStandorten zu Gute kommen. Es wurde argumentiert, dass alle Regionen von den Grundstücken in Bundesbesitz profitieren sollen. In der Junisession entscheidet das Plenum der grossen Kammer über diesen Erlös zugunsten aller Standorte Das Konzept sieht zwei Massnahmen vor, Die Kommission für Wissenschaft, Bil- mit denen der Bund den Innovationspark dung und Kultur des Nationalrats ( WBK-N) Antrag. in kürze 40 SNF-Förderungsprofessuren Schenker-Wicki wird Rektorin in Basel Bund und Kantone halten Kurs 2015 vergibt der Schweizerische Nationalfonds (SNF) 40 neue Förderungsprofes Die Universität Basel wählte Andrea fristigen bildungspolitischen Ziele: Sie suren für hervorragende Nachwuchs Schenker-Wicki als Nachfolgerin des ab- wollen die obligatorische Schule harmoni- forschende. Davon gehen 12 an Wissen- tretenden Rektors Antonio Loprieno. Die sieren, in der Sekundarstufe II eine Ab- schaftler, die nach einem Ausland‑ Wirtschaftsprofessorin der Universität schlussquote von 95 Prozent erreichen und aufenthalt in die Schweiz zurückkehren. Zürich übernimmt ihre Funktion per 1. Au- für die Inhaber einer gymnasialen Maturi- Die Universität Zürich erhält 11 För gust 2015. tät den Zugang zu den universitären Hoch- derungsprofessuren, die Universität Genf 8 und die Universität Lausanne 5. Je 4 Förderungsprofessuren gehen an die Bund und Kantone bestätigen ihre länger- schulen sichern. Ein neues Ziel betrifft die Martine Rahier im EUA-Vorstand Tertiärstufe: Die verschiedenen tertiären Martine Rahier, Rektorin der Universität Bildungswege – Universitäten, Fachhoch- Universitäten Basel und Bern, 3 an die Neuenburg und Präsidentin von swissuni- schulen und höhere Berufsbildung – sollen ETH Zürich sowie 2 an die Universität versities, wurde in den Vorstand der Euro- auch in Zukunft gestützt werden. Hierbei Freiburg. Je eine Förderung geht an die pean University Association (EUA) ge- gilt der Stärkung der höheren Berufsbil- ETH Lausanne, die Universität Neuenburg wählt. Die EUA ist die grösste Hochschul- dung ein besonderes Augenmerk. und die Universität der italienischen vertretung auf europäischer Ebene und Schweiz. setzt sich aus 850 Vertretenden aus 47 Ländern zusammen. SNF: 3469 Gesuche bewilligt Bundeshaushalt 2016: Nationalrat will 500 Millionen sparen Der Nationalrat will den Bundeshaushalt im Jahr 2016 um 500 Millionen Franken rische Nationalfonds (SNF) 849 Millionen Rektor der Universität Bern gewählt Franken in die Grundlagenforschung und Der Berner Regierungsrat wählte Christian Konsolidierungs- und Aufgabenüberprü- die Förderung junger Forschender. Ins Leumann zum neuen Rektor der Universi- fungspaket (KAP) im Jahr 2013 abgelehnt gesamt wurden 3469 Gesuche bewilligt. tät Bern. Der Professor für bioorganische hatte, genehmigte sie die Vorlage nun mit Hinzu kamen 92 Millionen für Übergangs- Chemie folgt auf Martin Täuber, der spä- 127 zu 57 Stimmen. Anträge zur Plafonie- massnahmen, welche der SNF nach dem testens im Sommer 2017 zurücktreten rung der Bundesausgaben auf den Stand vorübergehenden Ausschluss der Schweiz wird. Die Nachfolgeregelung erfolgte im von 2014 hatten keine Chance. Von den von den Förderungen des Europäischen Rahmen der Wahl der gesamten Universi- Sparmassnahmen sind auch die Hoch- Forschungsrates (ERC) lancierte. tätsleitung für die Amtsperiode 2015. schulen und der ETH-Bereich betroffen. Im Jahr 2014 investierte der Schweize kürzen. Nachdem die grosse Kammer das
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