Ausgabe 02-2015 - Bundesverband Managed Care e.V.

02/2015
Seite
Ambulante Versorgung: Weg von der „German
Angst“ hin zu Vielfalt und Offenheit
IN DIESER
AUSGABE
BMC-Fachtagung
Ambulante Versorgungsunternehmen
1
BMC-Fachtagung
Digital Health
3
Stellungnahmen
des BMC
4
Mitgliederversammlung
6
Neu im BMC
7
Hintergrund
8
Hintergrundgespräche
9
Impressionen und 10
Reaktionen
BMC Regional
NRW
11
Berichte aus
Mitgliedsunternehmen
12
Aktuelle Termine 13
BMC
Veranstaltungsempfehlungen
16
Bundesverband Managed Care diskutierte im Rahmen der Fachtagung
aktuelle Versorgungsfragen
Mit dem Begriff der „German Angst“ wird im
Ausland die typisch deutsche Zögerlichkeit bezeichnet, wenn es um Veränderungen oder Krisensituationen geht. Diese diffuse Zukunftsangst
ist das Gegenteil von Reformfreude: Man zieht
sich auf das Althergebrachte zurück und malt
vorsorglich schon einmal den Teufel an die
Wand. Nicht selten führt das zu einer gewissen
Handlungsträgheit oder Blockadehaltung.
Als aktuelles Beispiel mag die Diskussion um die
Sicherstellung der ambulanten Versorgung dienen, die u. a. Thema einer Fachtagung des Bundesverbandes Managed Care (BMC) mit dem Titel
„Ambulante Versorgung: Vom Arztnetz bis zum
großen MVZ nach dem GKV-VSG“ am 22.04.2015
in Berlin war. Dort verwies Dr. Ulrich Orlowski,
Ministerialdirigent im Bundesministerium für
Gesundheit, darauf, dass der weit überwiegende
Teil der ambulanten Versorgung derzeit von Ärzten in Einzel- und Gemeinschaftspraxen erbracht
werde und diese somit auch weiterhin im Hauptfokus der Politik stehen werden. Doch angesichts des demografischen Wandels und des
Durchschnittsalters der aktuell selbstständigen
Ärzte wissen wir, dass die Sicherstellung der
Versorgung in einigen Regionen nach diesem
Muster zukünftig schwer zu bewerkstelligen sein
wird. Hinzu kommt, dass viele junge Mediziner
von der seit Jahren kolportierten Behauptung
abgeschreckt werden, eine Arztpraxis sei ohne
wöchentliches Arbeitspensum von mindestens 60
Stunden nicht wirtschaftlich zu führen.
Wir müssen von der Versorgung her denken
Auf dem Weg zu einer guten Lösung für diese
Herausforderungen gilt es nun, irrationale Ängste der Beteiligten abzubauen und den Blick für
die Möglichkeiten zu öffnen, die bereits heute
Ca. 120 Teilnehmer besuchten die Fachtagung in den
Reinhardtstraßenhöfen in Berlin
zur Verfügung stehen. Dazu gehört beispielsweise, wie Dr. Andreas Köhler, Ehrenpräsident des
SpiFa, und Dr. Bernd Köppl, Vorstands­
vorsitzender des Bundesverbandes MVZ, konstatierten, die junge Mediziner­generation zur Niederlassung zu ermutigen, ohne das Schreckensszenario des hoch verschuldeten und rund um
die Uhr im Einsatz befindlichen Arztes herauf­
zubeschwören. Andererseits dürfe der Trend
junger Ärzte zur Anstellung nicht „verteufelt“
werden, wie Köhler sich ausdrückte. Vielmehr
gehe es darum, diese Entwicklung wahrzunehmen, zu akzeptieren und daraus eine sinnvolle
Versorgungslösung zu gestalten.
Den Befürchtungen vieler Niedergelassener, dass
Krankenhäuser sich durch Ermächtigungen, Institutsambulanzen und Krankenhaus-MVZ ein zu
großes Stück des Vergütungskuchens abschneiden wollen, setzte Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KV Schleswig-Holstein,
entgegen, dass es nicht darum gehen dürfe, in
Sektoren und Budgets zu denken, sondern von
den Versorgungserfordernissen her, die stets nur
regional und im Einzelfall zu beurteilen sind.
Lösung liegt in der Vielfalt der Angebotsstrukturen
Eine Antwort auf die Sicherstellungsfrage sieht
Dr. Ursula Hahn, Geschäftsführerin der OcuNet
Gruppe, auch in sogenannten Ambulanten Versorgungsunternehmen (AVU), deren Stärkung
eine Projektgruppe im BMC voranbringen möchte. Zu solchen AVU gehören etwa große MVZ,
Arztnetze, überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften, Praxiskliniken und weitere ambulante
Kooperationsformen. Angesiedelt zwischen einzelner Arztpraxis und Krankenhaus bieten sie
Lösungen für aktuelle Versorgungsherausforde-
Dr. Andreas Köhler “ein Beitrag zur Sicherstellung
besteht darin, sich tatsächlich auf Kranke zu konzentrieren.“
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rungen. Sie können beispielsweise durch Filialisierung oder multiple Standorte bei gleichzeitiger Zentralisierung des Managements zur Versorgung in der Fläche beitragen. Darüber hinaus
bieten sie jungen Ärztinnen und Ärzten das gewünschte Arbeitsumfeld in Anstellung und ohne
unternehmerisches Risiko.
Was diesen neuen Organisationsformen jedoch
fehle, so Hahn, sei ein reformfreudigeres Umfeld in Form von Unterstützern in allen Bereichen des Gesundheitswesens und mehr Rückendeckung durch den Gesetzgeber. Denn letztendlich – das unterstrichen auch die Kassenvertreter Boris von Maydell, Leiter der Abteilung
Ambulante Versorgung beim vdek, und Susanne
Hertzer, Leiterin der Landesvertretung Berlin/
Brandenburg der Techniker Krankenkasse, habe
aus Patientensicht jedes Angebot seine Berechtigung, das bessere Versorgung biete bzw. Versorgungslücken schließe. Insofern liegt die Lösung offenbar in der Vielfalt der Angebotsstrukturen. In diesem Zusammenhang lobte Dr. Albrecht Kloepfer, Büro für gesundheitspolitische
Kommunikation, die Politik. Sie sei mit dem
GKV-VSG wichtige Schritte gegangen, um eine
weitere Einrichtungsvielfalt zu ermöglichen,
indem beispielsweise zukünftig auch fachgruppengleiche MVZ und ambulante Einrichtungen in
kommunaler Trägerschaft zugelassen werden.
Weitere Maßnahmen wie etwa ein eigener Leistungserbringerstatus für Arztnetze oder MVZ
werden derzeit diskutiert, berichtete Prof. Dr.
Edgar Franke, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Bundestags.
Tagungsleiter Dr. Ursula Hahn und Dr. Albrecht Kloepfer mit Ministerialdirigent Dr. Ulrich Orlowski
Neue Vergütungssystematik als Schlüssel für
eine bessere Versorgung?
Dr. Andreas Köhler räumte ein, dass aus seiner
Sicht ein Beitrag zur Sicherstellung auch darin
bestünde, sich auf die tatsächlich kranken Patienten zu konzentrieren. Das impliziert ein radikales Überdenken der Vergütungsstrukturen,
denn durch die quartalsweise Abrechnung werden deutliche Fehlanreize für die ambulanten
Leistungserbringer gesetzt. In diesem Zusammenhang bedauerte er auch den Wegfall der
Praxisgebühr, die die Funktion eines Korrektivs
auf Patientenseite übernommen hatte.
Als Fazit bleibt: Etwas weniger German Angst
und etwas mehr Offenheit für neue Lösungsansätze täte gut. Dafür ist jedoch notwendig, dass
die Akteure bereit sind, alte Strukturen und
Handlungsmuster zu hinterfragen. Einen Beitrag
zur Modernisierung der Versorgungsstrukturen
und -prozesse erhofft sich der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Managed Care, Prof.
Dr. Volker Amelung, auch vom Innovationsfonds: „Wir brauchen mehr Dynamik im System:
Das gilt für die Einrichtungsformen in der ambulanten Versorgung ebenso wie für die Stärkung
der integrierten Versorgung, die Nutzung digitaler Kommunikations­wege und die Arbeitsteilung zwischen ärztlichen und nichtärztlichen
Gesundheits­berufen.“ Auch hier gilt: Chancen
ergreifen statt Ängste schüren!
Die Fachtagung wurde initiiert von der Projektgruppe „Ambulante Versorgungsunternehmen“
im BMC, die von Dr. Ursula Hahn, OcuNet Gruppe, und Dr. Albrecht Kloepfer, Büro für gesundheitspolitische Kommunikation, geleitet wird.
Text: Sabine Barz, Referentin, BMC
In der Diskussion: Dr. Bern Köppl, Dr. Edgar Franke, Dr. Monika Schliffke und
Prof. Dr. Volker Amelung
Die Fachtagung wurde freundlich unterstützt von
Die Präsentationen der Referenten der BMCFachtagung finden Sie hier:
http://bit.ly/1ONW2Ry
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Die nächste BMC-Fachtagung im Juni widmet sich
dem Thema Digital Health
Die Digitalisierung hat bereits zahlreiche Lebensbereiche nachhaltig verändert. Im Gesundheitswesen werden die Möglichkeiten, die digitale
Medien bieten, jedoch noch verhältnismäßig wenig genutzt. Gleichzeitig gibt es einen Boom von
Start-ups, die sich mit Gesundheits-Apps,
Wearables, telemedizinischen Angeboten und
Online-Communities direkt an Patienten und Bürger wenden.
Anschließend werden im Plenum die Kernthesen
zu diesem Thema zusammengetragen und präzisiert.

Dr. Maya Leventer-Roberts, Director of
Translational Policy, Clalit Health Services
Israel
Der BMC möchte sich diesem Thema in seiner
nächsten Fachtagung „Vernetzte Versorgung:
Welche Lücken kann Digital Health wirklich
schließen?“ widmen.

Prof. Dr. Andréa Belliger, Leiterin des Instituts für Kommunikation & Führung und Autorin "Gesundheit 2.0"

Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender, Techniker Krankenkasse

Pascal Nohl-Deryk, Policy Making Officer,
European Medical Students' Association

Prof. Dr. Peter Schwarz, Professor für Prävention
und
Versorgung
des
Diabetes,
Uniklinikum Dresden

Dr. Michael Brandkamp,
HighTech Gründerfonds

Frank
Gotthardt,
Vorstandsvorsitzender,
CompuGroup Medical Deutschland AG
Dabei werden vor allem folgende Fragen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Haben Gesundheits-Apps, Wearables, telemedizinischen
Angeboten und Online-Communities das Potenzial, die Versorgung von Patienten auch flächendeckend zu verbessern? Wie können GKV-System
und zweiter Gesundheitsmarkt hier sinnvoll
ineinander greifen? Und wie verändert sich die
Rolle der Patienten und Versicherten durch Digital-Health-Angebote?
Der Ablauf der Fachtagung ist folgendermaßen
geplant: Nach einer Einleitung in das Thema am
Vormittag der Fachtagung werden in sechs verschiedenen Panels gemeinsam mit den Referenten und Teilnehmern die Potenziale und Hürden
für Digital Health erarbeitet.
Die Themen der Panels sind:

Beitrag von Digital Health für AMTS und
Compliance

Digitale Gesundheitsleistungen: Wo liegt der
Mehrwert? Wie muss vergütet werden?

Die Zukunft hat schon begonnen: BestPractice-Modelle für vernetzte Versorgung

Digital Health für die Generation 65+

Quantified Self: Spielerei oder Prävention
2.0?

Digitale Trends und Strategien
Als Referenten begrüßen wir u.a.:
Geschäftsführer,
Die Fachtagung findet am 9. Juni von
9.00—17.30 Uhr in der Konrad-Adenauer-Stiftung
in Berlin statt.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur
Anmeldung
finden
Sie
hier:
www.bmcev.de/anmeldung
Die Fachtagung wird
freundlich unterstützt von
unseren Gold-Partnern
unserem Silber-Partner
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BMC-Stellungnahme zum „E-Health-Gesetz“
Das Thema E-Health von gesetzgeberischer Seite
aufzunehmen, ist richtig. Klar ist jedoch auch:
Die im Gesetzesentwurf vorgesehenen Maßnahmen setzen keine grundsätzlichen neuen Impulse, um die derzeitigen Versorgungsstrukturen
aufzubrechen — sie sind aber Grundvoraussetzung für weitergehende Maßnahmen.
Ergänzungs- und Änderungsvorschläge
vorliegenden Referentenentwurf
zum
Die derzeit fehlende Interoperabilität der Systeme und Schnittstellen sollte deutlicher angegangen werden.
Um die Interoperabilität in Zukunft sicherzustellen, ist die Schaffung von Transparenz allein
nicht ausreichend. Stattdessen müssten einheitliche Standards definiert und vorgegeben werden,
die in einem maximal fünfjährigen Zyklus jeweils
weiterzuentwickeln wären. So würden Innovationen und Wettbewerb zwischen Anbietern ermöglicht. Der G-BA sollte unter Einbeziehung von
Expertinnen und Experten aus Selbstverwaltung
und Herstellern von IT-Lösungen ermächtigt werden, eine solche Entwicklung hin zu einheitlichen
Standards vorzugeben und regelmäßig weiterzuentwickeln.
Die Einbeziehung nichtärztlicher Leistungserbringer ist richtig – sollte aber unmittelbar erfolgen.
Nichtärztliche
Leistungserbringer
sollten
schnellstmöglich, nicht nur „perspektivisch“, in
den Aufbau der Telematikinfrastruktur einbezogen werden. Sie spielen für eine Vielzahl kritischer Themen, wie das Entlassmanagement oder
die Koordination zwischen Pflege und Akutversorgung eine entscheidende Rolle.
Versicherte sollten einen Anspruch auf digitale
Anwendungen erhalten
Um die Geschwindigkeit der Einführung digitaler
Anwendungen zu erhöhen, sollten die Versicherten einen Anspruch auf die Anwendungen wie
u.a. Notfalldatensatz, elektronischer Entlassbrief
und einen elektronischen Medikationsplan erhalten. Um dies umzusetzen sollte die gematik in
eine Organisationsstruktur überführt werden, die
ihr führbare Strukturen und eine größere Interessenfreiheit gewährleistet.
Ziel muss eine offene, standardisierte Kommunikation über eine bundesweit flächendeckende
Telematik-Infrastruktur mit darauf laufenden
Applikationen sein.
Es gibt bereits eine Vielzahl an E-HealthInsellösungen. Um Brüche und Schnittstellen in
der Versorgung zu verhindern und die Skalierung
guter Ansätze zu erleichtern, benötigen wir eine
E-Health-Strategie, die auf eine einheitliche, flächendeckende Umsetzung abzielt. Dafür ist ein
offener, hersteller- und geräteunabhängiger Austausch zwischen beliebigen Systemen notwendig,
der nur durch einheitliche, gegebenenfalls gesetzlich vorgegebene, Standards für die technischen
Schnittstellen umsetzbar ist.
Gleichen Leistungen steht grundsätzlich die
gleiche Vergütung zu.
Diagnostische und therapeutische Leistungen, die
in gleicher Qualität über digitale Medien erbracht
werden können, sollten identisch zur in persona
erbrachten Leistung vergütet werden. Davon unbenommen bleibt, dass es etliche Leistungen gibt,
für die der persönliche Arzt-Patienten-Kontakt in
persona entscheidend ist.
Das Fernbehandlungsverbot benötigt eine Liberalisierung.
Technologie ermöglicht neue Formen der Kontaktmöglichkeiten zwischen Patienten und ärztlichen/
nichtärztlichen Leistungserbringern. Um diese zu
nutzen bedarf es einer gesetzlichen Klarstellung,
dass medizinische Leistungen auch mittels digitaler Medien erbracht werden können.
Telemedizin bietet das Potenzial zur Differenzierung der Krankenkassen im Wettbewerb.
Dabei sollte aus Wahltarifen gelernt werden.
Krankenkassen sollten die Möglichkeit haben, ihren Versicherten Tarife mit Telemedizin-basierten
Versorgungselementen anzubieten und entstehende Effizienzgewinne zur Preisdifferenzierung der
Tarife zu verwenden.
Die Einführung moderner Technologien gibt es
nicht zum „Null-Tarif“: Wir müssen bereit sein,
signifikante Investitionen in die IT-Infrastruktur zu
tätigen. Es braucht jedoch auch einen politischen
Willen, um E-Health endlich zu einer Priorität zu
machen und bisherige Barrieren zu überwinden.
E-Health-Agenda 2015
Digitale Technologien haben das Potenzial, die
derzeitigen
Versorgungsstrukturen
und
–prozesse grundlegend zu verändern. Die fehlende Koordination zwischen Sektoren, die unzureichende Einbindung des Patienten in Behandlungs- und Entscheidungsprozesse oder die Sicherstellung der Versorgung in schwer zu versorgenden Regionen sind nur einige der Herausforderungen, für die der Einsatz digitaler Technologien ein echter Innovationsschub bedeuten würde.
Der Bundesverband Managed Care e.V. hat bereits in einem Positionspapier vom Oktober 2014
vier Forderungen an eine E-Health-Agenda 2015
formuliert. Mit deren Umsetzung ließe sich dem
Potenzial von E-Health gerecht werden, um verkrustete Versorgungsstrukturen aufzubrechen.
Die Stellungnahme finden Sie zum
Download unter:
http://bit.ly/1z0zr2z
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BMC-Stellungnahme zum
GKV-Versorgungsstärkungsgesetz
Der Bundesverband Managed Care begrüßt die
Vorlage des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes
(GKV-VSG) durch die Bundesregierung. Der Gesetzesentwurf steht in einer Linie mit den gesundheitspolitischen Gesetzesinitiativen der vergangenen Jahre, in denen der Fokus auf der Reform der Versorgungsstrukturen und der Stärkung
der Versorgungsqualität liegt. Der sukzessive
Umbau des Gesundheitssystems zugunsten einer
stärkeren Öffnung für Versorgungsinnovationen
und eines Abbaus sektoraler Hürden wird damit
aus Sicht des Bundesverbands Managed Care konsequent weiter vorangetrieben.
Einrichtung des Innovationsfonds 92b SGB V)
Die Einbeziehung wissenschaftlicher Expertise
in den Innovationsausschuss muss sichergestellt sein.
Der BMC begrüßt die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats. Dieser sollte jedoch auch
eine relevante Rolle in der Antragsentscheidung
erhalten, beispielsweise indem dem Innovationsausschuss zumindest eine Begründungspflicht bei
abweichendem Votum auferlegt wird. Damit ließe sich die Gefahr verringern, dass die Antragsentschei­dungen der jeweiligen Bänke Teil von
„Deals“ im Zusammenhang mit anderen G-BAEntscheidungen werden.
Die Einschränkung der Antragsberechtigten
sollte gelockert werden.
Die Fähigkeit, innovative Ansätze zu entwickeln,
sieht der BMC bei mehr Akteuren als denjenigen,
die bisher im Gesetzentwurf zur Antragsstellung
berechtigt sind. So wären beispielsweise Städte
und Kommunen sowie Unternehmen, wie Managementgesellschaften, zu ergänzen.
Es sollten einheitliche Qualitätskriterien für
die Evaluation entwickelt und angewendet
werden.
Ein Ziel des Innovationsfonds ist es, Evidenz zu
neuen Versorgungsansätzen zu generieren. Dafür
bedarf es aussagekräftiger und vergleichbarer
Evaluationsergebnisse. Demzufolge sollten einheitliche Qualitätskriterien für die Evaluation
entwickelt werden. Dafür wäre ein partizipatives
Verfahren, das auch weitere Interessengruppen
einbezieht, wünschenswert.
Innovationen dürfen nicht durch enge Fristsetzung erstickt werden.
Innovationen benötigen eine angemessene zeitliche Anlaufphase, bevor sich Effekte realistisch
messen lassen. Die jetzige Festlegung, den Erfolg
des Innovationsfonds anhand des engen Zeitraums zwischen Start des Innovationsfonds und
Zwischenevaluation, läuft somit Gefahr, dem
Fonds von vornherein wenig Überlebensfähigkeit
über einen längeren Zeitraum zuzusprechen. Es
wäre daher wünschenswert, dass erst nach vollständigem Abschluss der 4-jährigen Förderperiode und der Evaluation dieser Projekte eine Entscheidung über den Fortbestand des Fonds gefällt
(gekürzte Version)
wird. Darüber hinaus sollte eine Verzögerung des
Starts des Innovationsfonds vermieden werden,
indem der G-BA bzw. der Innovationsausschuss
schnellstmöglich die Förderrichtlinien erlässt.
Einführung der ‚besonderen Versorgung‘
Die möglichen Vertragspartner sollten ergänzt
werden.
Um dem Gedanken einer vollumfassenden integrierten Versorgung, die auch über das Gesundheitssystem hinausgeht, Rechnung zu tragen, sollten weitere Akteure teilnahme­berechtigt sein,
insbesondere die Träger von Rehabilitationsmaßnahmen und andere soziale Träger.
Wettbewerbliche Verzerrungen sind durch die
Anpassung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben
und einheitliche Standards für die Budgetbereinigung einzudämmen.
Der Entfall der Vorlagepflicht von Selektivverträgen gegenüber der Aufsicht ist zu begrüßen und
stellt eine Chance dar, neue Impulse für die Selektivvertragslandschaft zu setzen. Die Einführung
eines neuen Beanstandungsrecht für die Aufsichtsbehörden verbunden mit der Möglichkeit, ein
Zwangsgeld in Höhe von bis zu € 10 Mio. bei einer
erheblichen Rechtsverletzung zu verhängen, droht
diese Chance direkt wieder zu konterkarieren.
Aus Sicht des BMC e. V. sind die bisherigen Instrumente der Aufsicht ausreichend, um Missbrauch
zu verhindern. Eine Verschärfung der aufsichtsrechtlichen Befugnisse im Rahmen des § 71 SGB V
lehnen wir daher ab. Darüber hinaus sollte darauf
hingewirkt werden, dass keine Wettbewerbsvoroder –nachteile daraus entstehen, welche Aufsicht zuständig ist. Ein weiteres Hemmnis für die
integrierte Versorgung bestand bisher in den Regelungen zur Budgetbereinigung. Diese sollte nach
bundesweit einheitlichen Standards erfolgen, um
Fehlanreize zu vermeiden und den Aufwand dafür
zu reduzieren.
Die komplette Stellungnahme zum GKV-VSG
sowie alle weiteren BMC-Stellungnahmen finden Sie hier:
http://bit.ly/1z0zr2z
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BMC-Mitgliederversammlung 2015
Am 11.03.2015 fand die diesjährige
Mitgliederversammlung statt.
BMC-
BMC-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Volker
Amelung eröffnete die Mitgliederversammlung.
Mit insgesamt 34 Veranstaltungen sowie weiteren 30 Sitzungen der Arbeits– und Projektgruppen blickt der BMC auf ein extrem aktives Veranstaltungsjahr zurück.
Im Bereich der politischen Arbeit brachte sich
der BMC durch Stellungnahmen, Positions­
papiere, den direkten Dialog mit Bundestagsabgeordneten und Ministeriumsvertretern sowie
durch verschiedene Publikationen in die gesundheitspolitische Debatte ein.
Weiterhin konnte der BMC sein Engagement im
Bereich Wissensmanagement verstärken. So
fanden 2014 die zwei Studienreisen nach Kopenhagen und New York, die Best-PracticeVeranstaltung beim Ärztenetz Südbrandenburg
sowie zwei WissensUpdates zur ASV und zum
Thema E-Health statt.
Beim Thema Öffentlichkeitsarbeit ging der BMC
erste Schritte, um in sozialen Netzwerken wie
Xing und Twitter präsenter zu sein. Erstmalig
wurden zudem ausgewählte Vorträge des BMCKongresses in einem eigenen BMC-YouTubeChannel veröffentlicht. Diese Aktivitäten trugen
auch dazu bei, die Anzahl der Besuche auf der
BMC-Website deutlich zu erhöhen.
„Der Mitgliederzuwachs ist äußert erfreulich für
den BMC“, so Vorstandsvorsitzender Prof. Dr.
Volker Amelung „besonders begrüßenswert ist
vor allem, dass der Mitgliederstamm in den Bereichen Krankenhäuser und Pflege erweitert
werden konnte.“
Der BMC begrüßt demnach u.a. die Neumitglieder AMEOS Holding AG, die Charité — Universitätsmedizin Berlin und den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa).
Des Weiteren kündigte Prof. Dr. Amelung an,
dass sich der BMC in Zukunft stärker auf die
Zusammenführung der verschiedenen Positionspapiere und Stellungnahmen konzentrieren wird.
Er verwies dabei auf den Schweizer PartnerVerband des BMC, das Forum Managed Care
(fmc), das in den vergangenen zwei Jahren einen
ähnlichen Diskussionsprozess durchlaufen und
das Ergebnis in der Publikation „Denkstoff“ veröffentlicht hat. Der Präsident des fmc, PD Dr.
Peter Berchtold, gab im Anschluss des offiziellen
Teils der Mitgliederversammlung einen Einblick
in die Entstehungsgeschichte dieses Projektes.
Möglicherweise könne die Vorgehensweise des
fmc als Blaupause für den BMC dienen.
Die Publikation „Denkstoff“ können Sie unter
folgendem
Link
downloaden:
http://bit.ly/1EMJo66
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Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde
ebenfalls der Geschäftsbericht für das Jahr 2014
vorgestellt. Der Bericht enthält Daten und Fakten sowie Veranstaltungsberichte und Berichte
der einzelnen Arbeits– und Projektgruppen.
Unter folgendem Link können steht der Geschäftsbericht zum Download bereit:
http://bit.ly/1DqXqUT
Neu im BMC
Wir freuen uns über neue Mitglieder. Herzlich willkommen!
Deutsche Praxisklinikgesellschaft e.V. (PKG)
Die Deutsche Praxisklinikgesellschaft e. V. ist der Spitzenverband der Deutschen Praxiskliniken. Sie
setzt sich für die Fortschreibung der Einrichtung im Gesetz ein, unabhängig von deren Fachrichtung.
www.pkgev.de
EKF diagnostic GmbH
EKF ist ein weltweiter Hersteller von Point-of-Care-Geräten zur Messung von Glukose, Laktat, Hämoglobin, Hämatokrit und glykiertem Hämoglobin (HbA1c).
www.ekfdiagnostics.com
Gesellschaft für Ambulante Psychiatrische Dienste GmbH
Die Gesellschaft für ambulante psychiatrische Dienste ist ein gemeinnütziger Träger, der in Bremen
psychisch erkrankten Menschen und Menschen in einer aktuellen Krisensituation hilft, einen Klinikaufenthalt in der Psychiatrie zu vermeiden.
www.gapsy.de
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Hintergrund
Ausschreibung zum 1. Eugen Münch-Preis
Den uneingeschränkten Zugang zu medizinischer
Versorgung für alle Menschen auch in Zukunft erhalten, ohne Rationierung von Leistungen – das ist das
Ziel der Stiftung Münch. Damit das gelingen kann,
sind praxisnahe neue Denkansätze, innovative Konzepte und mutige Ideen erforderlich. Die Stiftung
Münch möchte die Erarbeitung dieser Konzepte und
Ideen unterstützen und die Umsetzung der zukunftsfähigsten Lösungsansätze fördern.
Dafür verleiht die Stiftung Münch jährlich den Eugen
Münch-Preis in zwei Kategorien: 2015 werden erstmalig die Preisträger für eine wissenschaftliche
Arbeit und für einen Business-Plan ermittelt.
Bewerbungsschluss ist der 15. August 2015.
des Vorstands Bundesverband Managed Care e.V.,
Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand AOK Bundesverband, Professor Dr. Bernd Griewing, Medical Board Rhön-Klinikum AG, Dr. Sebastian
Schmidt-Kaehler, Organisations- und Unternehmensberater Patientenkommunikation, Maike
Telgheder, Redakteurin Handelsblatt und Dr.
Andreas Poensgen, Gesellschafter, und Managing
Partner Turgot Ventures. Eugen Münch steht der
Jury als Ehrenvorsitzender beratend zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Eugen Münch-Preis
finden Sie hier:
http://www.stiftung-muench.org/eugen-muench
-preis-2/geschaeftsmodell/
Die Jury besteht aus Experten themenrelevanter
Branchen: Prof. Dr. Volker Amelung, Vorsitzender
Kongress für Gesundheitsnetzwerker 2015
Versorgung X.0 - verzahnt.vernetzt.verlinkt: Vom
29. bis 30. April 2015 findet der Kongress für Gesundheitsnetzwerker im Langenbeck-VirchowHaus in Berlin-Mitte statt.
Vernetzung bleibt das Thema der Gesundheitsnetzwerker. Sektorübergreifende Zusammenarbeit und
Integration der Versorgung werden heute durch die
virtuelle Vernetzung ergänzt. Denn während noch
über die Telematikinfrastruktur gestritten wird, stellen neue Anbieter schon Medizin im Internet bereit.
Diese Spannbreite greift der 10. Kongress unter dem
Motto Vernetzt.Verzahnt.Verlinkt. auf.
Beim Kongress für Gesundheitsnetzwerker, der Plattform für Netzwerker, treffen sich jährlich rund 500
Teilnehmer, um von Praktikern neue Impulse für die
eigene Praxis zu erhalten. Geschäftsführer von Ärztenetzen, Krankenkassenmanager, Klinikchefs und
Health-Start-Ups zeigen ihre Lösungen für gute Versorgung, ob real oder virtuell.
Weitere Themen sind die Förderung von Netzen
nach § 87b SGB V, die ASV, die anstehende Klinikreform und das Präventionsgesetz. Rund um
die Internetmedizin diskutiert unser Programmpartner BIM Patientensteuerung und Vergütungsmodelle im Netz, fragt nach den Ansprüchen der
Versicherten und stellt mit vielen Start-Ups echte
Medizin im Internet vor.
Neu sind der Start-Up-Parcours und die „Höhle
der Löwen“ zum Abschluss des Kongresses. Hier
werden neue Ideen für Geschäftsmodelle vorgestellt und auf Herz und Nieren von potenziellen
Geldgebern oder Käufern geprüft.
Das gesamte Programm finden
www.gesundheitsnetzwerker.de.
Sie
auf
Europas Acclerator des Jahres 2014 startet in
Berlin mit Digital Health Programm
Startupbootcamp www.startupbootcamp.org, Europas Accelerator des Jahres 2014, wird im 3. Quartal
2015 mit einer "Digital Health" Runde am Berliner
Standort starten. Das dreijährige Programm wird 30
Startups unterstützen.
Einzelne interessierte Investoren und Partner können
noch einsteigen.
Anmeldung zum Vorstellungs- und Themenfindungsworkshop am 7.5.2015 in Berlin und weitere Informationen über Nikolaus Huss, KovarHuss
GmbH, 030/76771833, [email protected].
@GesundheitsXwerker
#kfgn15
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Hintergrundgespräche im BMC
Sabine Dittmar, stellvertretene
Sprecherin
der
SPDBundestagsfraktion
referierte
am
4.
März
2015
zum
„Versorgungsstärkungsgesetz:
Wirkungen und weiterer Reformbedarf“. Das Versorgungsstärkungsgesetz (VSG) verfolgt das
Ziel, eine bedarfsgerechte, flächendeckende und wohnortnahe Versorgung zu ermöglichen und in qualitativ hochwertiger Form zu
gewährleisten. Dieses Ziel beziehe sich speziell auf
die strukturschwachen Gebiete. Wichtige Inhalte im
VSG sind demnach die Ausdehnung des Strukturfonds
für die Ausweitung der Versorgung, die Verankerung
des Patientenwahlrechts, Terminservicestellen, die
Etablierung von Medizinischen Behandlungszentren
für Erwachsene mit Behinderung sowie die Stärkung
von kooperativen Versorgungsformen. Aus Sicht von
Dittmar soll die Überarbeitung der ärztlichen Vergütung (Bezug §87a SGB V), die Förderung der Weiterbildung der Allgemeinmedizin sowie die Entbürokratisierung und Flexibilisierung von Selektivverträgen
stärker im Gesetz angegangen werden. Ebenso kritisierte Sie die Befristung des Innovationsfonds bis
2019. Frau Dittmar sowie die Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig, dass beim Innovationsfonds die Einbeziehung der Wissenschaft in die Antragsentscheidung nicht vernachlässigt werden darf.
Dies ist derzeit noch nicht im Gesetz formuliert.
Bezugnehmend auf den § 116b (Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung) äußerte Frau Dittmar den
Wunsch nach einer Neudefinition der schweren Verlaufsformen. Ein Ziel sei es, die Patienten schon
früher umfassend behandeln zu können.
Im Anschluss an die BMC- Mitgliederversammlung am 11. März
2015 stellte die Trendforscherin
Corinna Mühlhausen einen Ausblick in die Welt der „Gesundheit
2025“ vor. Es wurden neben aktuellen Trends auch viele Gesundheits-Apps und Gadgets präsentiert. Sie stellte die These
auf, dass unsere alternde Netzwerkgesellschaft zwischen Selbstdarstellung und Angst vor Big Data
schwanke. Außerdem nehme aufgrund der vielen
angebotenen Gesundheits-Apps die Eigeninitiative
der Patienten in Bezug auf ihre Gesundheit zu. Die
aktuelle E-Health-Entwicklung bewege sich daher
zwischen seriöser Medizintechnik und verspielten
Gesundheits-Apps. Es sei jedoch immer zu beachten,
dass Gesundheit relativ ist und in erster Linie viel
mit der subjektiven Suche nach Wohlbefinden und
Glück zu tun habe. Gesundheit ist schon lange nicht
mehr nur die Abwesenheit von Krankheit. Die Menschen verbinden Gesundheit auch mit Leistungsfähigkeit und persönlicher Fitness sowie mit Schönheit
und Attraktivität. Für die Patienten sei Vertrauen
ein sehr wichtiges Kriterium bei der Wahl von Anbietern im Gesundheitswesen. Dieses Vertrauen sei nur
mithilfe von verlässlichen Informationen zu gewinnen. Die aktuellen Trends ließen den Schluss zu,
dass in der Gesundheitswelt des Jahres 2025 das
Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit des Einzelnen im
Zentrum stehe.
Dr. Stefan Etgeton, Senior Expert der Bertelsmann Stiftung, und Susanne Mauersberg, Referentin für Gesundheit
beim
Verbraucherzentrale Bundesverband, kamen am
18. März 2015
mit den Teilnehmern des Hintergrundgesprächs
„Telematisch
vernetzte Versorgung und die Datenhoheit der
Patienten – k/ein Widerspruch?/!“ ins Gespräch.
Dr. Etgeton wies dabei insbesondere auf die Veränderung des Krankheitsspektrums hin. Zudem
gebe es eine zunehmende Arbeitsteilung und Spezialisierung in der Medizin. Dadurch könne es zu
Engpässen bei der Verfügbarkeit von Fachpersonal und Spezialisten in der Fläche kommen. Auch
der erhöhte Anteil datengebundener Diagnoseund Behandlungsverfahren sind ein Beweis der
Notwendigkeit eines zeitnahen und sicheren Austauschs von Daten. Dr. Etgeton betonte außerdem, dass dieses Thema in jedem Fall aus der
Sicht des Nutzers, also des Patienten, betrachtet
und angegangen werden muss. Der Nutzen des
Patienten sollte immer im Zentrum stehen, denn
seine Akzeptanz in Bezug auf Telematik im Gesundheitswesen hängt stark vom Nutzen der einzelnen Anwendung ab. Susanne Mauersberg sieht
ganz klar die Chancen in der Etablierung einer
zentralen Infrastruktur, fordert jedoch eine stärkere Berücksichtigung der Verbraucherinnen und
Verbraucher. Abschließend betonte sie, dass
durch die verstärkte Nutzung von Telematik im
Gesundheitswesen nicht der Kontakt und die
Kommunikation zwischen Arzt und Patient vernachlässigt werden dürfte.
MinDirig Norbert Paland, Ständiger Vertreter der
Abteilung Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik / Telematik im Bundesministerium für Gesundheit, diskutierte am 13. April 2015 in einem
BMC Capital Talk mit den Teilnehmern über das
Thema „E-Health 2.0 – Wie wird das Gesetz unser
Gesundheitswesen verändern?“ Die Teilnehmer
kritisierten, dass Themen wie die Elektronische
Patientenakte, ein digital gestütztes Medikationsmanagement und eine Gesundheitskarte mit Notfalldaten zwar seit vielen Jahren diskutiert würden, bei der Umsetzung jedoch nicht viel passiere. Auch im E-Health-Gesetz werden Methoden
zur Umsetzung nicht stark genug angegangen.
MinDirig Paland versicherte, dass diese Themen
auch tatsächlich angegangen
werden und dies auch dementsprechend im E-Health Gesetz
verankert wird. Es wurde diskutiert, ob es sinnvoll wäre,
Ärzten bei Nichtnutzung von
bspw. der elektronischen Gesundheitskarte mit Regressionen zu drohen.
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Impressionen und Reaktionen
Professor Amelung wird Mitherausgeber des
International Journal of Integrated Care
Das International Journal of Integrated Care (IJIC)
ist eine freizugängliche, von Experten begutachtete,
wissenschaftliche Online-Fachzeitschrift, die Originalarbeiten auf dem Gebiet der integrierten Versorgung
auf einer kontinuierlichen Basis veröffentlicht.
Das IJIC wird durch die International Foundation for
Integrated Care (IFIC) gesponsert. IFIC ist ein NonProfit-Netzwerk, das versucht, Integrierte Versorgung
auf der ganzen Welt zu fördern.
Prof. Dr. Volker Amelung freut sich, seit März 2015
Mitherausgeber des IJIC zu sein.
„Integrierte Versorgung hat für ein zukunftsfähiges
Gesundheitssystem höchste Priorität. Ich freue
mich somit sehr, als Mitherausgeber des International Journal of Integrated Care die Integrierte Versorgung international weiter voran zu bringen“, so
Amelung.
Versorgungsstärkungsgesetz—Konkrete
Konsequenzen für die Praxis
Am 10.März 2015 befasste sich die Arbeitsgruppe
„Neue Versorgungsformen“ mit dem Versorgungsstärkungsgesetz. Zu den Referenten gehörten neben der
Geschäftsführerin des BMC, Dr. Susanne Ozegowski,
Dr. Dominique Jaeger, Fachanwältin für Medizinrecht
bei Matzen & Partner, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, ehemaliger stellvertretender Vorstandsvorsitzender der
BARMER GEK, sowie Dr. Axel Wehmeier, Sprecher der
Geschäftsführung der Deutschen Telekom Healthcare
& Security Solutions GmbH. Moderiert und geleitet
wurde die Veranstaltung von Ralph Lägel und Professor Dr. Volker Möws.
Der erste Vortrag von Dr. Ozegowski beschäftigte sich
mit der „Förderung der sektorenübergreifenden Versorgung und der Versorgungsforschung durch den Innovationsfonds“. Besprochen wurden, neben den grundsätzlichen Projektinhalten und Zielen, die Finanzierungsseite sowie Besonderheiten in Bezug auf die Antragsteller.
Anschließend referierte Dr. Jaeger zu dem Thema
„Stärkung für besondere Versorgungsformen? PraxisCheck aus juristischer Perspektive“. Im Fokus stand
der Gesetzentwurf zu § 140a SGB V. Beleuchtet wurde
hierbei die Systematik, der Leistungsumfang, Managementverträge, Wirtschaftlichkeit, Vertragspartner und
der Aspekt der Bereinigung. Ein Anliegen war dabei
die Beseitigung bürokratischer Hemmnisse und damit
die Reduktion der Kosten des Verwaltungsaufwands.
Ziele der Neuregelung sind demnach die Erweiterung
der Gestaltungsmöglichkeiten für die Krankenkassen
und die Möglichkeit zur Weiterentwicklung besonderer
Angebote im Wettbewerb.
Dr. Schlenker hielt im Rahmen einer Diskussionsrunde seinen Vortrag zum Thema „Innovationsfonds
- mögliches Hindernis für Innovationen?“. Er betonte, dass der Innovationsfonds den „Dreh- und Angelpunkt“ des Innovationsdenkens darstelle. Er
merkte an, dass das Refinanzierungsinteresse der
Krankenkassen sehr hoch sei und sich ihre Aktivitäten daher voraussichtlich auf die Refinanzierung
ihrer Projekte durch den Innovationsfonds konzentrieren würden.
Abschließend referierte Dr. Wehmeier über die „ITInfrastruktur als Voraussetzung für nachhaltige
Innovationen“. Obwohl Deutschland einen guten
Markt für E-Health darstellen würde, wird das vorhandene Potential nicht ausgeschöpft. Hier bestehe
Handlungsbedarf. IT dürfe nicht ausschließlich als
alleiniger Kostenfaktor angesehen werden, sondern
müsste eher als Investitionsgut geschätzt werden.
Damit verbunden wäre die elektronische Patientenakte extrem wichtig für IT- Lösungen und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Für eine engmaschigere und bedarfsgerechtere Versorgung sei
eine deutschlandweite Standardisierung extrem
wichtig. Vor allem sollte jedoch auch darauf geachtet werden, dass die Umsetzbarkeit in der Praxis,
für Ärzte und Schwestern, gewährleistet ist. Neben
dem Kostenfaktor als eine Problematik, sieht Dr.
Wehmeier auch den Wunsch nach Exklusivität bei
Innovationen als ein Problem an. Der Fokus sollte
auf eine Marktdurchdringung gerichtet sein.
53. Krankenhausseminar des Vereins zur
Fortbildung im Krankenhauswesen e.V.
Im Rahmen des 53. Berliner Krankenhausseminar finden auch in diesem Jahr von Mai-Juli 2016 vier informative Vorträge rund um das Thema Krankenhauspolitik statt. Ausrichter dieser Veranstaltungen ist die
Technische Universität Berlin.
Spitzenverband, moderieren. Die Veranstaltung
findet am 17.06.2015 von 17.00—19.00 Uhr statt.
Prof. Dr. Volker Amelung wird die Veranstaltung „Die
Krankenhausreform aus Sicht des GKVSpitzenverband“ mit dem Referenten Johannes Wolff,
Referatsleiter Krankenhausvergütung im GKV-
Weitere Informationen und einen Überblick aller
Veranstaltungen finden Sie hier:
www.bks.tu-berlin.de/menue/programm/aktuell/
Die Vortragsveranstaltungen sind kostenlos—
Spenden werden jedoch gerne angenommen.
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BMC Regional NRW
Praktikerseminar des BMC Regional NRW
„ASV-Rheumatologie“
Erfolgreich startete der BMC Regional NRW mit seinem Praktikerseminar "ASV Rheumatologie - Kooperation und Kommunikation als kritischer Erfolgsfaktor?"
am 04.02.2015 in Düsseldorf ins Veranstaltungsjahr
2015. Den Auftaktvortrag mit dem Titel "Erwartungen
einer regionalen Versorgerkasse an die ASV Rheumatologie - was kann, was soll anders und besser werden in der intersektoralen Facharztvernetzung?" hielt
Karsten Menn, Geschäftsbereichsleiter Leistung und
Vertrag BARMER GEK, Düsseldorf. Zunächst skizzierte
Menn die Ausgangslage der ASV und wies darauf hin,
dass das Gesundheitssystem derzeit von der Abschottung der Sektoren geprägt ist. Mit der Einführung der
ASV würde daher eine neue Versorgungsebene geschaffen und Facharztstrukturen würden sowohl im
niedergelassenen als auch im stationären Sektor vorgehalten werden. Als derzeitige Versorgungdefizite
im Bereich der Rheumatologie bemängelte Menn insbesondere die langen Wartezeiten, DemographieProbleme in der Region sowie einen Facharztmangel.
Mit Einführung der ASV könnten Doppeluntersuchungen vermieden werden und ein zeitgerechter und
zielgerichteter Übergang vom Hausarzt zum Facharzt
gewährleistet werden. Von der ASV werde erwartet,
dass die heutigen Defizite in der Rheumatologie, welche von Unter-, Über- und Fehlversorgung gekennzeichnet seien, beseitigt werden. Jedoch sei die ASV
nur für die schweren Verlaufsformen bei Rheuma
vorgesehen, daher können viele Versorgungsdefizite
nicht durch die ASV gelöst werden, schlussfolgerte
Menn.
rufsverbandes Deutscher Rheumatologen e.V.,
teil. Die Moderatorin Prof. Dr. Clarissa Kurscheid
sprach in der Diskussion diverse Aspekte zur
konkreten Ausgestaltung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit in ASV Rheumatologie
an. Fokussiert wurden dabei insbesondere Themen wie die optimierte Gestaltung von Abstimmungsprozessen zwischen den Beteiligten, Bestandsschutz der schon bestehenden Einrichtungen sowie die Unterteilung in verschiedene Verlaufsformen der Erkrankung.
Die Patientenvertreterin Helga Germakowski, Deutsche Rheuma-Liga Nordrhein-Westfalen e.V., zeigte
in Ihrem Vortag "Was erwarten Rheumapatienten von
der Ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung?"
die gegenwärtigen Probleme in der Versorgung von
Rheuma-Patienten auf. Hinsichtlich der Ausgestaltung der Anlage zur ASV Richtlinie Rheumatologie
dürfe das Kernteam nicht auf ein Mini-Kernteam reduziert werden. Vielmehr müsse das Kernteam die
Möglichkeit einer interdisziplinären Diagnostik und
Therapie bei Organbehandlungen bilden, forderte
Germakowski. Insbesondere müssten Gastroenterologen und Schmerztherapeuten Mitglieder des Kernteams sein. Weiterhin sei es wichtig, dass die Betroffenen die Leistungen vor Ort erhalten, es dürfe
keine bloßen Überweisungen zur Mitbehandlung geben.
In seinem Vortrag "Die KV als
Partner bei der Umsetzung der
ASV - von der Teamfindung bis zur Abrechnung"
erläuterte Thomas Müller, Geschäftsführer der
Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe,
den Teilnehmern, dass mit der ASV ein dritter
Sektor der medizinischen Versorgung etabliert
werde. Die Strukturen für die interdisziplinäre
Zusammenarbeit seien vielerorts schon vorhanden und die ASV biete Potenzial zum Abbau der
Sektorengrenzen. Die KVWL möchte die Ärzte
bei der ASV unterstützen, insbesondere soll der
Kooperationsgedanke
in
interdisziplinären
Teams beider Sektoren gestärkt werden, betonte Müller. Unter welchen Voraussetzungen die
einzelnen Kooperationsverträge zwischen den
Beteiligten abgeschlossen werden können, erläuterte schließlich Prof. Dr. Peter Wigge, Vorstandsvorsitzender BMC Regional NRW, in seinem
Vortrag "Abschluss von Kooperationsverträgen
zwischen Ärzten untereinander, mit Krankenhäusern sowie weiteren Partnern (z. B. Hersteller von Pharmazeutika oder Medizinprodukten)".
Dagegen betonte Dr. Regina Klakow-Franck, Unparteiisches Mitglied des G-BA und Vorsitzende des Unterausschusses ASV, in ihrem Vortrag "Eckpunkte,
Leitlinien, Pfade und Kooperationen - womit werden
ASV-Kooperationen den G-BA-Ansprüchen eigentlich
gerecht?", die Wichtigkeit des Kernteams und der
damit verbundenen Präsenzpflicht der Fachärzte einmal in der Woche. Die Bildung von interdisziplinären
Teams sei die wichtigste Strukturqualitätsanforderung in der ASV, der Fokus der ASV liege auf der interdisziplinären Zusammenarbeit.
In der sich anschließenden Podiumsdiskussion nahmen
neben den oben genannten Referenten die ausgewiesenen Experten im Bereich der Rheumatologie Prof.
Dr. Michael Hammer, St. Josef Stift Sendenhorst,
Prof. Dr. Jürgen Braun, Rheumazentrum Ruhrgebiet
sowie Dr. Ludwig Kalthoff, Bundesvorstand des Be-
In einem Abschlussplädoyer wünschte sich Frau
Dr. Regina Klakow-Franck, dass trotz der vielen
Probleme in der gesetzlichen Ausgestaltung viele
Ärzte den Mut haben, mit der ASV zu starten und
dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit und
die damit einhergehenden Herausforderungen
der Koordination und Kommunikation erfolgreich
gemeistert werden. Darüber hinaus forderten
die anwesenden Rheumatologen
in einem letzten Statement insbesondere eine Entbürokratisierung des Verfahrens sowie eine
effektive Organisation der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Im Ergebnis standen die Diskutanten der ASV Rheumatologie
positiv gegenüber und hielten
fest, dass die Strukturen dafür
teils schon vorhanden sind.
Die rege Teilnahme an dem Praktikerseminar
und die durchweg positiven Rückmeldungen der
Teilnehmer haben gezeigt, dass der BMC Regional NRW mit dieser Veranstaltung ein aktuelles
gesundheitspolitisches Thema getroffen hat. Die
Veranstaltung zeichnete sich insbesondere durch
die hohe Praxisrelevanz der Beiträge und Kommentierungen aus, was nicht zuletzt auch an
dem interessierten Fachpublikum lag.
Die Referenten des BMC
Regional NRW Praktikerseminars
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Berichte aus BMC-Mitgliedsunternehmen*
2. Lotsen-Tagung Schlaganfall am 27. Mai in Gütersloh
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe veranstaltet am 27. Mai die 2. Lotsen-Tagung Schlaganfall im westfälischen Gütersloh. Innovative
Versorgungsprojekte aus ganz Deutschland werden dort zusammenkommen. Ziel ist es, insbesondere die Nachsorge für SchlaganfallPatienten zu verbessern. Zur Erstauflage der
Tagung im vergangenen Jahr kamen 120 Teilnehmer aus ganz Deutschland. Vertreter aus Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg,
Sachsen und Berlin stellten in Gütersloh 12 Projekte vor.
Am 27. Mai 2015 soll nun die Fortsetzung folgen.
Schlaganfall-Lotsen werden aus ihrer Praxis berichten, auch Patienten kommen zu Wort. Ein
wichtiges Thema der Tagung wird die nachhaltige
Finanzierung von Lotsen-Projekten sein. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara
Steffens hat ihre Teilnahme bereits zugesagt.
Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung und nähere Informationen zur 2. Lotsen-Tagung Schlaganfall: Melanie Czerwinski, Tel. 05241-977010,
[email protected]
OptiMedis AG: Programm zur Nikotinentwöhnung vor OPTermin startet
Das von Gesundes Kinzigtal und dem Ortenau
Klinikum entwickelte Programm „Rauchfrei in
den OP“ geht an den Start. Raucher sollen mindestens vier Wochen vor einer geplanten Operation vom Nikotin entwöhnt werden. „Das reduziert das Risiko für postoperative Komplikationen wie beispielsweise Herz-, Kreislauf- und
Gerinnungsstörungen deutlich", erläutert Dr.
med. Michael Neuburger, Chefarzt Anästhesie
und Intensivmedizin am Ortenau Klinikum Achern-Oberkirch. Raucher haben im Vergleich zu
Nichtrauchern ein sechsmal höheres Risiko für
perioperative pulmonale Komplikationen und ein
drei- bis sechsfach höheres Risiko für Wundheilungsstörungen, teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg mit.
In den Häusern des Ortenau Klinikums werden
jährlich bis zu 3.000 geplante Eingriffe an Rauchern vorgenommen. Darunter fallen Operationen an der Hüfte, dem Kniegelenk, der Bandscheibe oder der Schilddrüse. Die Zeit zwischen
Indikationsstellung und OP-Termin beträgt häufig mehrere Wochen, wenn nicht Monate. „Hier
setzen wir mit dem Programm an, indem die
Raucher über die Risiken einer Operation durch
ihren Arzt oder die Klinik frühzeitig informiert
und bei der Entwöhnung gezielt unterstützt werden“, berichtet Dirk Konnegen, zuständiger Projektleiter bei Gesundes Kinzigtal. Die Raucher
haben zwei Entwöhnungsmethoden zur Auswahl:
Akupunktur bei niedergelassenen Ärzten mit
entsprechender Zusatzausbildung oder eine
Gruppentherapie nach dem Modell des Tübinger
Arbeitskreises Raucherentwöhnung. Diese wird
in Kooperation mit den Suchtberatungsstellen
des baden-württembergischen Landesverbandes
für Prävention und Rehabilitation angeboten.
An „Rauchfrei in den OP“ beteiligen sich alle
neun Standorte des Ortenau Klinikums. Die
Kreisärzteschaft im Ortenaukreis unterstützt das
Projekt aktiv, mitmachen können alle der mehr
als 800 Vertragsärzte im Ortenaukreis. „Um
möglichst viele Versicherte zu erreichen, wollen
*Artikel geliefert von den Mitgliedsunternehmen
wir das Programm nicht auf die Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal beschränken. Es ist
ein Präventionsprogramm für den gesamten Ortenaukreis“, betont Helmut Hildebrandt, Geschäftsführer der Gesundes Kinzigtal GmbH und
Vorstand der OptiMedis AG. Neben den beiden
Partnerkassen von Gesundes Kinzigtal, der AOK
Baden-Württemberg und der Landwirtschaftlichen Krankenkasse der SVLFG, beteiligt sich
auch die Barmer GEK an dem Programm. Die
drei Krankenkassen ersetzen ihren Versicherten
die entstandenen Kosten anteilig oder komplett.
Das Programm findet aber nicht nur Anklang bei
Ärzten und Krankenkassen. Die badenwürttembergische Sozialministerin Katrin Altpeter ist davon so überzeugt, dass sie die Schirmherrschaft für „Rauchfrei in den OP“ übernommen hat.
Weitere Informationen zu „Rauchfrei in den OP“
finden Sie hier: http://www.optimedis.de/
aktuelles/497-programm-zurnikotinentwoehnung-vor-op-termin-startet
„Rauchfrei in den OP“
Quelle: Michael Bode
Die Kooperationspartner bei der Auftaktveranstaltung zu „Rauchfrei in den OP“ in Offenburg
Quelle: Gesundes Kinzigtal
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Geographie als Schicksal? Internationale Konferenz zu regionalen Unterschieden in der Gesundheitsversorgung
Überall auf der Welt ist jede medizinische Leistung eine regionale Besonderheit. Was können
wir von örtlichen Unterschieden in der medizinischen Versorgung lernen? Bestimmt der Wohnort
über Qualität und Inhalt medizinischer Versorgung? Wie können aus den Erkenntnissen Strategien zur Verbesserung unserer Gesundheitssysteme entwickelt werden?
Diese und weitere drängende Fragen diskutieren
deutsche und internationale Wissenschaftler
unter dem Motto "Tracking Regional Variation
in Healthcare - A Key to Understanding and
Improving our Healthcare Systems?" am 4. und
5. Juni 2015 in Berlin.
Regionalisierte Versorgungsforschung betrifft
sowohl Patienten als auch Ärzte und Gesundheitspolitiker. Umso größere Bedeutung kommt
„Tracking Regional Variation in Healthcare“ zu,
ist es doch die erste öffentlich zugängliche Konferenz zu diesem Thema im kontinentalen Europa. Die Konferenz wird vom Zi und der Wennberg International Collaboration (WIC) als erste
WIC Policy Conference gemeinsam ausgerichtet.
Versorgungsforscher untersuchen, wie die Bevölkerung unter Alltagsbedingungen medizinisch
versorgt wird. Dabei entstehen geografische
Muster, die von der regionalisierten Versorgungsforschung betrachtet werden. Ausgehend von
Arbeiten in den USA ist die Analyse regionaler
Versorgungsunterschiede in etwa 40 Jahren zu
einem weltweiten Forschungszweig herangewachsen. Angesichts einer alternden Bevölkerung, zunehmenden Infrastrukturdefiziten in ländlichen
Räumen und knapper Finanzmittel in der Sozialversicherung erhält die Thematik auch in Deutschland mehr Aufmerksamkeit. So betont die Bundesregierung
im
Gesetzentwurf
zum
GKVVersorgungsstärkungsgesetz eine künftige strukturelle und finanzielle Förderung der Versorgungsforschung in Deutschland.
Die WIC Policy Conference in Berlin bietet allen
Interessierten, Ärzten, Klinikern, Wissenschaftlern, Gesundheitspolitikern und Fachjournalisten,
die an diesem jungen und aufstrebenden Zweig
der Versorgungsforschung interessiert sind, fundierten Input zu hoch aktuellen Forschungsfragen.
Für Simultanübersetzung ist gesorgt.
Anmeldeschluss ist der 29.05.2015. Zur Anmeldung und für alle weiteren Informationen besuchen
Sie
bitte
folgende
Homepage:
www.wic-policy-conference.de
BMC-Hintergrundgespräch zum
Thema psychische
Erkrankungen
Bismarck Festveranstaltung zum
200. Geburtstag mit Franz
Müntefering
Am 02.06.2015 in der Zeit von 16.00—18.00 Uhr
veranstaltet der BMC ein Hintergrundgespräch
zum Thema „Psychische Erkrankungen: Niedrigschwellige Versorgung in Stadt und Land“.
Anlässlich des 200. Geburtstags von Otto von Bismarck, erster Reichkanzler und Erfinder der Sozialversicherungen, veranstaltet der BMC ein Hintergrundgespräch zum Thema "200 Jahre Bismarck: Ist ‚Solidarität‘ noch zeitgemäß?". Der
BMC freut sich, Franz Müntefering als Referenten
zu begrüßen.
Als Referenten werden Dr. Sveja Eberhard und
Dr. Matthias Walle begrüßt. Zu den Referenten:
Dr. Sveja Eberhard ist Leiterin des Stabsbereich
Versorgungsforschung und Gesundheitspolitik bei
der AOK Niedersachsen und hat bereits umfangreiche Studien zu den Themen Burn-Out und
Depressionen durchgeführt.
Dr. Matthias Walle ist Geschäftsführer bei
IVPNetworks und Facharzt für Psychiatrie und
Psychotherapie. IVPNetworks ist in Deutschland
der größte flächendeckende Anbieter für die
Integrierte Versorgung von psychisch kranken.
Das Hintergrundgespräch findet im Spreekarree
(Friedrichstr. 136, 10117 Berlin) statt.
Die Veranstaltung wird
vom Zentralinsitut für die
Kassenärztliche
Versorgung in Deutschland ausgerichtet
www.zi.de
Die Veranstaltung wird moderiert von Dr. Wolfgang Klitzsch, ehemaliger Geschäftsführer der
Ärztekammer
Nordrhein,
und
findet
am
16.06.2015 in der Zeit von 16.00 — 18.00 Uhr im
Langenbeck-Virchow-Haus (Luisenstraße 58/59,
10117 Berlin) statt.
Franz Müntefering
im Gespräch „Ist
‚Solidarität‘ noch
zeitgemäß?“
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BMC-Studienreise nach Stockholm findet vom
10.-11. September 2015 statt
Schweden gilt in vielen Bereichen als Vorzeigeland: in der Umweltpolitik, der Familienpolitik
und anderen Bereichen der Sozialgesetzgebung.
Doch wie sieht es eigentlich mit dem schwedischen Gesundheitssystem aus? In dem überwiegend durch Steuern finanzierten, dezentralen
System übernehmen die Regionen und Kommunen eine zentrale Rolle. Im internationalen Vergleich schneidet Schweden insbesondere beim
Zugang zu Gesundheitsleistungen und im Bereich
Effizienz überdurchschnittlich ab. Zudem sind
die Schweden ein sehr gesundes Volk: Schweden
hat eine der höchsten Lebenserwartungen im
europäischen Vergleich.
Die Interessentenliste ist geöffnet. Bitte geben
Sie uns eine Rückmeldung, ob Sie planen, an der
Studienreise teilzunehmen. Die Anmeldung für die
Aufnahme in die Interessentenliste ist unverbindlich.
Falls Sie Interesse haben melden Sie sich bitte
unter [email protected] oder per Fax an.
Weitere Informationen sowie das Faxformular für
die Anmeldung finden Sie hier:
www.bmcev.de/stockholm
Bitte beachten Sie, dass die Teilnahme zur Studienreise exklusiv für die Mitglieder des BMC/FMC
ist. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Gemeinsam mit Ihnen möchten wir auf unserer
Studienreise nach Stockholm erfahren, wie ein
dezentral organisiertes Gesundheitssystem funktioniert, welche Implikationen damit für die
Versorgungspraxis einhergehen und was wir in
Deutschland daraus lernen können.
Schweden sticht international auch mit seinem
systematischen Aufbau von klinischen Registern
über die letzten Jahrzehnte heraus: Am renommierten Karolinska Institut wollen wir mehr darüber erfahren, wie diese Daten in der Versorgungsforschung genutzt und als Grundlage für
eine kontinuierliche Verbesserung der Versorgung eingesetzt werden. Welche Veränderungen
gehen damit in der primärärztlichen und stationären Versorgung einher? Auch diesen Fragenmöchten wir uns am Karolinska Institut und beim
Besuch eines Gesundheitszentrums widmen.
Weitere Themenschwerpunkte der Reise liegen
in der Verzahnung von Gesundheitsversorgung,
Pflege und sozialen Diensten sowie auf der Frage
nach der Innovationskraft des Systems.
Lernen Sie das schwedische Gesundheitssystem
aus erster Hand kennen und sammeln Sie im
Austausch mit internationalen Experten neue
Impulse für Ihre Arbeit. Wir würden uns freuen,
wenn Sie dabei sind!
In Kooperation mit
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Aktuelle Termine BMC
28. Mai 2015
Exklusiv für Mitglieder!
Hintergrundgespräch mit Prof. Dr. Peter Wigge (Rechtsanwälte Wigge)
zum Thema „Kooperationen und Korruptionsverdacht? - Auswirkungen des
geplanten § 299a StGB auf die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen“
2. Juni 2015
Exklusiv für Mitglieder!
Hintergrundgespräch mit Dr. Sveja Eberhard (AOK Niedersachsen) und
Dr. Matthias Walle (IVPNetworks GmbH) zum Thema „Psychische Erkrankungen: Niedrigschwellige Versorgung in Stadt und Land“
9. Juni 2015
Fachtagung zum Thema „Vernetzte Versorgung: Welche Lücken kann
Digital Health wirklich schließen?“
16. Juni 2015
Hintergrundgespräch mit Franz Müntefering zum Thema „200 Jahre Bismarck: Ist ‚Solidarität‘ noch zeitgemäß?“
22. Juni 2015
Exklusiv für Mitglieder!
Hintergrundgespräch mit Dr. Christof Veit (IQTiG)
23. Juni 2015
Exklusiv für Mitglieder!
Sitzung der Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen zum Thema
„Herausforderungen bei Multimorbidität, Multimedikation und Pflege:
Modelle zur Bewältigung“
10./11. September 2015 Exklusiv für Mitglieder!
Studienreise nach Stockholm, Schweden
29. September 2015
Exklusiv für Mitglieder!
Hintergrundgespräch mit Prof. Dr. Jürgen Windeler (IQWiG)
5. November 2015
Exklusiv für Mitglieder!
Hintergrundgespräch mit Frank Plate (Bundesversicherungsamt) zum
Thema „GKV-VSG: neue Dynamik für die Vertragslandschaft?“
17. November 2015
Exklusiv für Mitglieder!
Sitzung der Arbeitsgruppe Neue Versorgungsformen zum Thema „Best
Practice Ärztenetze—Förderung nach § 87 b SGB V“
19./20. Januar 2016
BMC-Kongress 2016
Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen erhalten Sie auf der Homepage des BMC: www.bmcev.de
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Veranstaltungsempfehlungen
29.—30. April 2015 in Berlin
X. Kongress für Gesundheitsnetzwerker
verzahnt.vernetzt.verlinkt
www.gesundheitsnetzwerker.de
18. Mai 2015 in Berlin
3. DNVF-Forum Versorgungsforschung
Innovationsfonds—Qualität, Transparenz und Nachhaltigkeit
www.netzwerk-versorgungsforschung.de
4.-5. Juni 2015 in Berlin
The Wennberg International Collaborative Policy Conference
Tracking Regional Variation in Health Care
www.wic-policy-conference.de/
9. Juni 2015 in Berlin
2. Forum Versorgungsforschung mit Routinedaten
„Internationale Innovationen aus Forschung und Praxis“
http://www.elsevieranalytics.de/9-juni-2015/
Impressum
Herausgeber:
Bundesverband
Managed Care e.V.
Friedrichstr. 136
10117 Berlin
Redaktion:
Prof. Dr. V. Amelung
A. de Vries
Dr. S. Ozegowski