Zwischenbericht für das Daimler-Byrnes

Zwischenbericht für das Daimler-Byrnes-Stipendium Region
Stuttgart 2014/15
Julia Spies aus Takoma Park, Maryland, USA
Ein Jahr in einem anderen Land, in einer anderen Familie, anderen Schule
mit anderen Mitschülern und Freunden.
Ein Jahr in einem anderen Leben.
Genau
diese
Erfahrungen
mache
ich
momentan
während
meines
Auslandsjahres in Takoma Park, Maryland. Takoma Park ist ein Vorort von
Washington D.C. und mit der S-Bahn braucht man nur circa 20 Minuten zur
National Mall, wo sich das Capitol, das Washington Monument und das
Weiße Haus befinden.
Meine Gastfamilie ist wundervoll, und sie haben mich von Anfang an in die
Familie mit aufgenommen was sehr dazu beigetragen hat, dass ich mich
hier wie zuhause fühle. Meine amerikanische Familie besteht aus meinem
Gastvater Edwin, meiner Gastmutter Liz und meinen zwei Gastbrüdern
Benson und Colman. Benson wohnt nicht mehr zuhause, aber er war schon
ein paar Mal zu Besuch.
Dies war eine der ersten Umstellungen. In Deutschland bin ich die ältere
Schwester, hier das jüngste Kind in der Familie.
Meine ersten Tage und Wochen hier in den USA waren eine aufregende,
zugleich aber auch etwas verwirrende Erfahrung.
Ich glaube ich habe noch nie so viele Menschen in so kurzer Zeit kennen
gelernt. Schon an meinem ersten Abend in meiner Gastfamilie kam die
gesamte Nachbarschaft, die eher wie eine erweiterte Familie ist, vorbei
und ich bin sehr mit den vielen Namen durcheinander gekommen.
Ich wurde sehr schnell in die Nachbarschaft aufgenommen, auch wenn es
eine Weile gedauert hat bis ich mich wirklich dazugehörig gefühlt habe,
weil sich die meisten Jugendlichen in der Nachbarschaft schon ihr ganzes
Leben lang kennen.
Bevor ich in den USA ankam dachte ich, dass es leicht sein würde in der
Schule zu recht zu kommen und dass der härtere Teil sein würde, mich in
meiner Gastfamilie einzuleben.
Es war genau anders herum.
Meine Schule hier in den USA ist die Montgomery Blair High School.
Die Schule wird von etwas mehr als 3000 Schülern besucht, was im
Vergleich zu meiner deutschen Schule mit 800 Schülern riesig ist.
Diese Größe sorgt für eine gewisse Anonymität. Dadurch ist es schwieriger
mit Leuten in Kontakt zu kommen und man kann sich ohne ein bekanntes
Gesicht in dieser Menge an Leuten schon sehr verloren fühlen.
Außerdem ist das Gebäude riesig, so dass ich fast drei Wochen gebraucht
habe um mich zu recht zu finden und nicht mehr ständig nach dem Weg
fragen zu müssen.
Da ich einige Tage nach den Auswahltrainings für die
meisten Sportarten angekommen bin, habe ich mich
für Cross Country als Herbstsport entschieden, da
dies keine Auswahlen hat und ich es gerne
ausprobieren wollte. Die meisten Sportteams in
amerikanischen High-Schools sind sehr ehrgeizig und
es existieren relativ strenge
Regeln was
Anwesenheit und anstrengen betrifft.
Das Cross Country Team an meiner High School ist in
dieser Hinsicht eher locker verglichen mit anderen Sportarten in der
Schule.
Die Trainer sahen es nicht so streng wenn wir einmal das Training
verpassten oder die Hälfte des Trainings liefen, solange wir in den Rennen
unser Bestes gaben.
Das Training begann schon in den Sommerferien, so dass ich schon einige
Leute kennen lernte. Zu Beginn war es wirklich anstrengend, da wir jeden
Tag mindestens 3 bis 4 Meilen joggten, was 4,5 bis 6 Kilometern
entspricht. Aber schon nach relativ kurzer Zeit merkte ich das es mir
leichter viel mit den anderen mitzuhalten.
Mein Tagesablauf hier unterscheidet sich von dem in Deutschland.
Mein Wecker klingelt um 5:45, da der Schulbus um 6:40 abfährt und der
Unterricht um 7:25 beginnt.
Die einzelnen Schulstunden dauern doppelt so lange wie in Deutschland,
90 Minuten.
Außerdem habe ich hier nur sieben Fächer, jedes Fach jeden zweiten Tag.
Die Schule dauert bis 2:10 und ich esse mein Mittagessen in der Schule.
Das Mittagessen ist hier normalerweise nur ein Sandwich und die
Hauptmahlzeit des Tages ist das Abendessen.
Es dauerte eine Weile bis ich mich an diesen Unterschied gewöhnt hatte
und zu Beginn war ich in der Mitte des Tages ständig hungrig.
Ein wichtiger Bestandteil meiner Erfahrung hier in den USA sind die AFSTreffen und die anderen Austauschschüler. Ich habe seitdem ich hier
angekommen bin so viele wundervolle, interessante Menschen von überall
auf der Welt getroffen und freue mich jedes Mal sehr auf die AFS Camps
und Treffen.
Wir waren mit AFS wandern, in New York und Washington DC und haben
bei mehreren Komitee Treffen über unsere Länder gesprochen.
Weitere Highlights meines Jahres waren definitiv die Feiertage,
Thanksgiving, Weihnachten und Silvester.
Auch wenn es ungewohnt war die Feiertage ohne meine Familie zu
verbringen war, es doch eine tolle Erfahrung.
Thanksgiving verbrachten wir mit der ganzen Nachbarschaft in Virginia.
Wir mieteten einige Häuser in der Nähe des Strandes und verbrachten viel
Zeit draußen, mit Fahrrad fahren und am Strand American Football spielen,
was ich sehr genossen habe.
Ich bin Ihnen, liebe Stipendiengeber von Daimler, IHK Region Stuttgart,
Stihl, DAZ und dem Forum Region Stuttgart, und natürlich auch AFS
unendlich dankbar das Sie mir dieses Jahr ermöglichen.
Es ist eine wunderbare Erfahrung und ich freue mich jeden Tag, den ich
hier, dank Ihnen, erleben darf.
AFS Wanderung