SO 04. 2015 ND ER DR UC K Z e i t u n g f ü r D i e Au g e n h e i l k u n d e Innovative Augenchirurgie Symposium zu Diagnostik- und Therapieoptionen des Hinterabschnittes DÜSSELDORF [red] Das „Innovationssym posium Augenchirurgie“ der Augenpraxis klinik Breyer, Kaymak und Klabe bot auch in diesem Jahr praxisnahe Präsentationen wichtiger Neuerungen in der Augendiagnos tik und -therapie. Der folgende Beitrag fasst einige Vorträge zu den Themen Hinter abschnittdiagnostik und -therapie sowie zur Behandlung des Glaukoms kurz zusammen. Alle Vorträge des Symposiums sind im Inter net zu finden: augen.link/symposium-videos Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie (2) P rof. Hans Hoerauf, Göttingen, gab zahlreiche Praxistipps zur OCTDurchführung und Vermeidung typischer Fallstricke. So seien in der Graustufendarstellung die Schichten der Netzhaut beziehungsweise mögliche Veränderungen gut sichtbar, während epiretinale Membranen gut im Multicolor-Bild zu erkennen seien. Vorsicht sei geboten bei asteroider Hyalose oder Blutflocken im Glaskörper, denn diese Strukturen würden einen Schlagschatten auf die Netzhaut werfen, sodass im Schnittbild Lücken in der Retina erscheinen, die das RPE durchgreifen und als Artefakte zu werten seien. Auch zur Therapieentscheidung bei vitreomakulären Traktionen (VMT) sind OCT-Untersuchungen unerlässlich, so Dr. Karsten Klabe, Düsseldorf. Denn heute bestehe mit Ocriplasmin die Möglichkeit, bereits frühzeitig und weniger invasiv einzugreifen. Da die Erfolgsrate einer Ocriplasmin-Injek tion durch Parameter wie eine fokale VMT mit einer Traktionsfläche ≤ 1500 µm sowie das Fehlen epi retinaler Membranen begünstigt werde, sei es wichtig, diese Parameter exakt zu erfassen. Dazu sollten immer alle Schichten eines Volumenscans sorgfältig geprüft werden, denn oft seien die genaue Größe Hakan Kaymak (l.) und Hans Hoerauf eines Makulaloches oder das Vorliegen intraretinaler Zysten erst bei Betrachtung mehrerer Schnittebenen erkennbar. Wie eigene Erfahrungen der Augenpraxisklinik zeigten, könne durch sorgfältige Patientenselektion die Erfolgsrate d ieser Behandlung auf 75 Prozent gesteigert werden. Diagnostik und Therapie der Retinoschisis Prof. Peter Szurman, Sulzbach, gab einen Überblick über das komplexe Thema „Verlauf, Diagnose und Therapiezeitpunkt der Retinoschisis“. Im Gegensatz zur Ablatio, bei der es sich immer um eine neurosensorische Abhebung vom Pigmentblatt handele und die sofortiges Einschreiten erfordere, gehe die degenerative Schisis nie mit Pigmentveränderungen einher, beginne meist peripher und durchlaufe mehrere Stadien, wobei zunächst meist nur beobachtet werden müsse. Wichtig zur Abschätzung des Therapiebeginns ist laut Szurman die Beurteilung von Außen- und Innen schichtforamina. Während das Auftreten von Außenschichtforamina – „groß im dicken Blatt“ – noch kein Eingreifen erfordere, sei mit dem Auftreten von Innenschichtforamina – „klein im dünnen Blatt“ – erhöhtes Misstrauen geboten, um bei Voranschreiten zur SchisisAblatio mittels Kryopexie oder Vitrektomie rechtzeitig einzugreifen. Sonderdruck Karsten Klabe Neue Lasertherapien für den Hinterabschnitt Dr. Hakan Kaymak, Düsseldorf, e rläuterte neue Möglichkeiten der Lasertherapie bei Makulaerkrankungen. Durch den Einsatz spezieller Nanosekundenlaser beziehungsweise Mikropulslaser werde der Energie-Eintrag reduziert und deutlich präziser dosierbar. Die Behandlung erfolge somit sehr viel schonender und könne daher auch im Bereich der Makula angewendet werden. In einer Pilotstudie sei bereits gezeigt worden, dass mittels Nanolaserbehandlung bei Patienten mit frühen Formen trockener AMD die Drusenfläche um 44 Prozent habe reduziert werden können. Zudem seien 67 Prozent der behandelten Patienten aus der Hochrisiko gruppe zur Entwicklung einer feuchten Form herausgefallen1. Auch bei der Behandlung einer Chorioretinopathia Centralis Serosa beziehungsweise als Alternative zur Laserkoagulation bei diabetischem Makulaödem seien sehr gute Effekte erzielt worden. „Laserbehandlungen der Makula und Lasertherapien kombiniert mit Anti-VEGF-Injektionen werden sicher an Bedeutung gewinnen“, so Kaymak abschließend. Eine neue Anwendung der YAG-Laserbehandlung stellte Dr. Karl Brasse, Vreden, mit der Laser-Vitreolyse bei Glaskörpertrübungen (Floater) vor. Häufig seien es jüngere, meist sensible und intelligente Menschen, die erheblich unter ihren Floatern litten und denen mit einer Laserbehandlung nicht invasiv geholfen werden könne. Dabei werde durch den Plasmaeffekt des Lasers der Floater langsam „weggeknabbert“. „Selbst wenn der Floater nur deutlich verkleinert werden kann, sind die Patienten überaus zufrieden“, so Brasse. Bei mehr als 150 Patienten habe er insgesamt sehr gute Effekte und hohe Patientenzufriedenheit erzielt, hob aber hervor, dass dieses Verfahren neben einem geeigneten YAG-Laser große Erfahrung des Arztes sowie eine sorgfäl tige Patientenselektion erfordere und zeitaufwendig sei. Chirurgische Therapie des Glaukoms Prof. Norbert Körber, Köln, demonstrierte anhand eines Videos den Ablauf einer Kanaloplastik. Dabei wird nach Auf dehnung des Schlemm`schen Kanals mittels Viskoelastikum ein Prolene-Faden eingezogen und so geknüpft, dass eine permanente Dehnung erreicht wird. Die Erfolgsquoten von Visko kanalostomie und Kanaloplastik sind laut Körber hervorragend: 97 Prozent erreichen einen IOD ≤ 21 mmHg, wobei die Fünf-Jahres-Ergebnisse einen Vorteil hinsichtlich der Kanaloplastik zeigten. Ganz wichtig für den langfristigen Erfolg der Glaukomtherapie sei es außerdem, eine effiziente Neuroprotektion im Blick zu behalten. Um Spätschäden zu vermeiden, sollte daher die Indikation zum chirurgischen Eingriff erfolgen, sobald eine Schädigung der Nervenfaserschicht feststellbar sei. W Referenz: 1. Guymer RH et al. Clin Experiment Ophthalmol 2014;42:466–479. ( Quelle: Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie impressum Biermann Verlag GmbH Otto-Hahn-Str. 7, 50997 Köln Mit freundlicher Unterstützung der Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie
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