ooe.planet Ausgabe Nr. 86 01/2015

Tamara Geyerhofer
WARSCHENECK RETTEN!
ULRIKE SCHWARZ
GLEICHER LOHN!
Die Bioregion Mühlviertel ist ein Gegenpool zum TTIP,
meint Ulrike Schwarz. Ein oö.planet-Tischgespräch mit
der Grünen Landtagskandididatin über Wachsen und
Schrumpfen und das Gesundheitswesen. Seite 5
Der Equal-Pay-Day markiert die Grenze
bis wann Frauen quasi gratis arbeiten.
Heuer fällt er auf den 31. März. Mehr über
die Grünen Initiativen auf Seite 2
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O Ö. P L
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ITUNG
GRÜNE ZE
Eine Tunnelbahn, mehrere Liftanlagen und
Pisten sollen die Schigebiete Wurzeralm und
Höss durch das Warscheneckmassiv verbinden. Mehr Infos auf Seiten Seiten 3 und 12
02Z031264 M
| P.B.B. | GZ
: 4020 LINZ
NR. 01/2015
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PREIS:
86
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ING 2015
AN G | F R Ü H L
18 . JAHRG
REICH
Das Proporzsystem ist überholt und nicht mehr
zeitgemäß. Seit 1997 fordern die Grünen die
Abschaffung des Regierungsproporzes.
Doch die anderen Parteien bleiben starr.
 GERHARD JANSER
D
er Proporz ist ein Relikt
der Nachkriegszeit. Damals
war er als Stabilitätsfaktor
richtig und wichtig, aber er entspricht schon lange nicht mehr
den Anforderungen eines modernen politischen Systems. „Wir
Grünen arbeiten mit Hochdruck
daran, das Auslaufmodell Proporz
ins Museum zu befördern - gegen
alle roten und blauen Widerstände“, umreißt der Spitzenkandidat
für die Landtagswahl, Rudi Anschober die glasklare Position
der Grünen. Eine Abkehr vom
Zwangsproporz würde endlich
eine klare Teilung in Regierung
und Opposition bringen, eine
wirksame Kompetenzausübung
einerseits und eine umfassende
Kontrolle andererseits. „Es kom-
men schwierige Zeiten, da braucht
es eine Regierung, die an einem
Strang in dieselbe Richtung zieht“,
betont Anschober.
Oberösterreich ist Schlusslicht
Foto: Land OÖ / Denise Stinglmayr / Collage: G. Niederleuthner
Es ist Zeit für ein neues
politisches System
Faktum ist, dass das Proporz­
system auch bundesweit ein
Auslaufmodell ist und in dieser
Form nur noch in Nieder- und
eben Oberösterreich praktiziert
wird. Das Burgenland, Kärnten
und die Steiermark werden nun
ebenfalls auf freie Koalitionen
umstellen, in Vorarlberg, Tirol
und Salzburg ist dies bereits
vor geraumer Zeit geschehen.
Oberösterreich ist in so vielen
Bereichen Top und ein Vorreiter,
warum hinken wir hier nach?
Die anderen Parteien zögern
und zaudern
Während die ÖVP gesprächsbereit ist, scheiterte die ProporzAbschaffung bisher am jahrelangen Widerstand von SPÖ
und FPÖ: Die SPÖ spielt auf
Zeit, die Freiheitlichen fürchten den Machtverlust. Letztere
behaupten sogar, die Grünen
wollten mit ihrem Drängen
vom angeblichen Versagen in
der Verkehrspolitik ablenken.
„Nach dieser Logik der FPÖ
würden die Grünen auch für die
Versäumnisse des FP geführten
Wohnbauressorts verantwortlich sein. Eine solche Argumentation ist nicht nachvollziehbar“,
betont Klubobmann Gottfried
Hirz.
„Weg mit dem Proporz“, fordern die Grünen bereits seit
1997. Die Mehrheit der OberösterreicherInnen gibt ihnen
laut aktueller Umfrage dabei
GRÜNE MEINUNG
MAGAZIN
K.o. durch
Steuerreform?
Auf zu neuen
Wegen!
M
Millionen Euro durch einen Konjunktureffekt aus der Steuerreform und
1,9 Milliarden durch die Bekämpfung
„Die Steuerreform
droht ein großes
Sparpaket
auszulösen“
und Gemeinden sogar verdoppeln.
Und das im Jahr 2016, in dem wir
den Stabilitätspakt umsetzen müssen und eine Neuverschuldung daher
nicht möglich ist. Die Steuerreform
droht daher ein großes Sparpaket in
den Gemeinden, den Ländern und
auf Bundesebene auszulösen. Daher
drastisches Nachbessern oder zurück an den Start!
des Steuerbetrugs völlig überschätzt sind und daraus bestenfalls
die Hälfte lukrierbar ist. Damit aber
würden sich die Einbußen für Land
RUDI ANSCHOBER IST LANDESRAT IN
OÖ UND SPITZENKANDIDAT DER GRÜNEN FÜR DIE LANDTAGSWAHL 2015
cydonna / photocase.com
RUDI ANSCHOBER
onatelang sind die Verhandlungen gelaufen – herausgekommen ist ein Reförmchen,
das uns – in Land und Gemeinden –
noch teuer zu stehen kommen wird.
Denn einerseits sind im Paket selbst
Ausgabenkürzungen um 1,1 Milliarden Euro enthalten – für Oberösterreich sind das 40 Mio. Euro und für
die Gemeinden 20 Millionen weniger
Einnahmen pro Jahr. Andererseits ist
aber die Gegenfinanzierung teilweise eine Mogelpackung. Denn alle
FinanzexpertInnen sind sich einig,
dass etwa Mehreinnahmen von 800
Recht, auch die Mehrheit der
FPÖ-WählerInnen. Fast alle
Bundesländer haben bereits
umgestellt. Durch zügige
Verhandlungen der Landtagsparteien ist die Proporz- Abschaffung noch vor der Wahl
möglich. „Wir Grünen werden
nicht locker lassen, die anderen
Landtagsparteien in die Pflicht
nehmen und alles daran setzen,
die Abschaffung des Proporzsystems auch in Oberösterreich
endlich umzusetzen“, sagt Hirz.
Es gibt sie die Wege in eine zukunftsfähige
Gesellschaft, die sich von der Suche nach
einem guten Leben, sozialer Gerechtigkeit
und einer transparenten Politik leiten lassen.
Wir stellen Gemeinden vor, wo gescheite
Ideen auf Sympathie statt auf Ablehnung
stoßen. Wir besuchen eine Schule, wo der Klimaschutz greifbar gemacht wird. Selbst das
Amtsgeheimnis muss nicht weitere hundert
Jahre in Stein gemeißelt
bleiben. Wir stellen Nachbarländer vor, wo die Informationsfreiheit schon
längst gelebt wird.
Inspirationen für neue
Wege auf den
Seiten 9 bis 13
POLITIK
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Sind vor dem Gehalts­
zettel alle gleich?
EDITORIAL
Monokultur
Autofahren.
W
ie lange
noch hält
sich im
Denken und Handeln
der oberösterreichischen Verkehrspolitik die Monokultur
des Autofahrens: Ostumfahrung und
Westring in Linz, Westring in Steyr,
und viele andere Straßenprojekte im
ganzen Land? Als ob es keine Grenzen
der Finanzen und der Ressource Boden
gäbe, wird heute im 21. Jahrhundert
drauf los geplant und gebaut, als wären wir in der Aufbauzeit Mitte des
vorigen Jahrhunderts.
Gleichzeitig stockt der Ausbau des
Öffentlichen Verkehrs. Während alle anderen Bundesländer ein S-Bahn-System
haben, ist ein solches hierzulande noch
nicht in Sicht. Viele ländliche Gemeinden
sind nach wie vor am Wochenende von
jeglichem Öffentlichen Verkehrsmittel
abgeschnitten. Viele Regionalbahnen
sind in einem baufälligen Zustand und
fahren viel zu selten.
Längst schon wenden sich immer mehr
junge Menschen in den Städten ab vom
Auto als Statussymbol. Der Öffentliche
Verkehr gewinnt im Mobilitätsverhalten
der Jungen immer mehr an Bedeutung,
wie die zuletzt veröffentlichten Zahlen
beim ÖVV-Jugendticket zeigen.
Wenn in Kürze die alten automobilen
Männer der oberösterreichischen Straßenverkehrspolitik in ihren wohlverdienten Ruhestand getreten sind, erst dann
wird es die Chance auf eine Verkehrswende in unserem Land geben.
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist eine alte
Forderung der Frauenbewegung und auch
nach über 100 Jahren immer noch brandaktuell.
In Österreich verdienen Frauen durchschnittlich
23% weniger als Männer.
TEILZEITARBEIT
46,9%
 ELKE MAYERHOFER
S
eit einigen Jahren wird
versucht, die Lohn­
differenz nicht nur in
Statistiken darzustellen, sondern diese auch auf Arbeitstage
umzulegen. Der Equal Pay Day
symbolisiert dabei jenen Tag im
Kalenderjahr, ab dem Frauen
und Männer gleich viel verdienen. In Österreich ist das heuer
der 31. März. Bis zu diesem Tag
arbeiten Frauen quasi gratis.
Woher kommt der Lohn­
unterschied
Warum Frauen noch immer
weniger als Männer verdienen?
Dafür gibt es verschiedene
Erklärungsansätze. Beispielsweise arbeiten Frauen häufiger
Teilzeit oder in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis,
um den familiären Betreuungspflichten nachkommen zu
können. Eine weitere Ursache
ist, dass in Branchen, wo überwiegend Frauen tätig sind, oft
ein niedrigeres Lohnniveau
vorherrscht als zum Beispiel in
männerdominierten Branchen.
Oder auch die Tatsache, dass
Frauen immer noch viel seltener
in Führungspositionen anzutreffen sind.
In der EU ist die Lohngleichheit
zwischen den Geschlechtern ein
Ziel, das bereits in den 1950er
Jahren in den Verträgen von
Rom festgelegt wurde. Mittlerweile wurden in den einzelnen
FRAUEN RBEIT IN TEILZEITA
2014 Grafik: Jung von Matt/Donau
02
Grafik: Jung von Matt/Donau
MEINT MARCO VANEK,
CHEFREDAKTEUR
 [email protected]
KURZMELDUNG
94,4%
ÜHRERINNEN
GESCHÄFTSF
0 IN DEN TOP 20
EN UNTERNEHM
Broschüre für erfolgreiche
Gehaltsverhandlungen
ÜHRER GESCHÄFTSF
0 IN DEN TOP 20
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Die Position von Frauen in Gehaltsverhandlungen zu stärken,
ist ebenfalls ein zentrales Thema. Von den Grünen Frauen in
Quelle: Frauen-Management-Report 2014 der Arbeiterkammer Österreich
VORSTAND
Maria Buchmayr wieder
Obfrau der Grünen Frauen
Bei der letzten Generalversammlung der
Grünen Frauen Oberösterreich wurde
Maria Buchmayr als Obfrau einstimmig
bestätigt. Sie freut sich über das große
Vertrauen und gibt sich kämpferisch:
„Vieles hat die Frauenpolitik bereits erreicht, vieles steht noch an, muss aufgezeigt, korrigiert und umgesetzt werden“.
Als Stellvertreterin von Buchmayr neu
gewählt wurde Ursula Hirtl und erstmals
im Vorstand vertreten ist die Steyrer
Gemeinderätin Natascha Payrleithner.
Die weiteren Vorstandsmitglieder sind:
Manuela Bonifer-Jungwirth, Rossitza
Ekova-Stoyanova, Regina Wimberger
und Heidi Obermaier. Ehrenmitglied
im Frauenvorstand ist die ehemalige 3.
Landtagspräsidentin Doris Eisenriegler.
BROSCHÜRE
Oberösterreich wurde in Zusammenarbeit mit Ingrid Kösten eine Broschüre mit hilfreichen Tipps und Tricks für diese
Gesprächssituation erarbeitet:
Wie bereite ich mich gut auf
das Gespräch vor? Wie reagiere
ich auf Einwände, um mein Ziel
zu erreichen?
Zusätzlich wurde die Broschüre
um weitere praktische Karrieretipps rund um die Themen
Networking, Körpersprache,
Kleidung und Smalltalk ergänzt.
Im Zuge des Equal Pay Days
verteilen die Grünen Frauen die
Broschüre, um so einen konkreten Beitrag für mehr Einkommensgerechtigkeit zu leisten.
3,1%
FRAUEN D VON IM VORSTAN
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VOR DEM
GEHALTSZETTEL SIND ALLE GLEICH.
GLEICHE ARBEIT, GLEICH
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DER LEITFADEN FÜR ERFOLG
REICHE
GEHALTSVERHANDLU
NGEN. 1
LINZ:
Dienstag, 31. März 2015,
12.00 -14.00 UHR
Ort: Taubenmarkt
FREISTADT:
Freitag, 17. April 2015,
15.00 -17.00 Uhr
Ort: Genussmarkt, Hauptplatz
STEYR:
Samstag, 11. April 2015,
8.30 -11.30 Uhr
Ort: Wochenmarkt,
Stadtplatz vor dem Rathaus
VÖCKLABRUCK:
Mittwoch, 22. April 2015,
09.00 bis 11.00 Uhr
Ort: Frischemarkt, Stadtplatz
ROHRBACH:
Freitag, 17. April 2015,
09.00 -10.30 Uhr
Ort: Frauentreff Rohrbach
WELS:
Freitag, 24. April 2015,
10.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Fußgängerzone
96,9%
Grafik: Jung von Matt/Donau
Grüne Frauen
FRAUEN OÖ
Grüne Verteilaktionen der
Broschüre „Vor dem Gehaltszettel sind alle gleich – ein
Leitfaden für erfolgreiche
Gehaltsverhandlungen –
von Ingrid Kösten“
Quelle: Statistik Austria
MÄNNER RBEIT IN TEILZEITA
4 201
Mitgliedsstaaten verschiedene
Maßnahmen entwickelt und
umgesetzt, die zu einer gleichen Bezahlung von Frauen
und Männern führen sollen. In
Österreich wurden dazu die Einkommensberichte für Unternehmen ab einer Größe von mittlerweile 150 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern eingeführt, die
Transparenz bei den Gehältern
schaffen sollen.
TOP 200
5,6%
11,3%
MÄNNER D VON IM VORSTAN
ERTEN TI
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BÖRSENN
MEN EH
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Quelle: Frauen-Management-Report 2014 der Arbeiterkammer Österreich
POLITIK
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Kein Stahl und Beton
im Naturjuwel!
 MARCO VANEK
„Im WarscheneckStock befindet sich
eines der größten
Wasserreservoirs
Österreichs“,
Martha Rieß, oö. Alpenverein.
anderen Seite des Berges im
Schigebiet Wurzeralm heraus.
Als Zubringer zur Tunnelbahn
sollen sechs weitere Lifte
errichtet werden, die dann
Hinterstoder mit Vorderstoder
verbinden sollen. Insgesamt
müssen 70 Hektar Pistenflächen
in die Hänge geschlagen wer-
den. Dazu kommen noch zwei
Parkplätze für insgesamt 3000
PKWs, für die eine Asphaltfläche
von über sechs Hektar neu angelegt werden muss, sowie vier
weitere Speicherseen für die
Beschneiungsanlagen. Die heute
noch schmale Straße zu den
Schafferteichen müsste auf mindestens sechs Meter verbreitert
werden“. Selbst die Betreiber
schätzen die Kosten auf mindestens 150 Millionen Euro.
Die BefürworterInnen
schüren Angst
Schon seit längerem versucht
die Liftgesellschaft HiWu,
die mehrheitlich dem ÖSVPräsidenten Schröcksnadel
gehört, die beiden Schigebiete
zu verbinden. Ihr Credo lautet:
„Nicht kleckern, sondern klotzen“. Immer wieder betonen die
Verantwortlichen, die Region
müsse wieder den Anschluss
an die Trends im Wintersport
finden. Dieser geht ihrer Meinung nach in Richtung immer
größere und zusammenhängende Schigebiete. Die regionalen
Touristiker sehen sich daher in
direkter Konkurrenz mit Schigebieten wie Schladming oder der
Schiwelt Amadé im Salzburger
Land. Erst durch die Erweiterung und Verbindung werden
wieder mehr schifahrende
Gäste in die Pyhrn-Priel-Region
Ja zur Wurzeralm
Parkplätze für tausende Autos, eine Tunnelbahn, Liftanlagen
und Pisten gefährden die Naturidylle im Stodertal.
kommen, betonen der HiWuVorstand Helmut Holzinger und
der Tourismusobmann Herbert
Gössweiner bei jeder Gelegenheit. „Ohne Schischaukel
stirbt die Region“, ist eines ihrer
beliebtesten Argumente.
Lokaler Widerstand
formiert sich
Auch wenn die Bürgermeister
und ihre AnhängerInnen massiv
Druck auf die SkeptikerInnen
ausüben, organisiert sich in der
lokalen Bevölkerung Widerstand gegen die Schischaukel.
Gemeinsam mit Alpenverein
und Naturfreunden klären sie
die Öffentlichkeit über die Ausmaße und die Auswirkungen
auf. „Eine hohe Gefahr sehen
wir vor allem für das Trinkwasser“, sagt Martha Riess vom
Alpenverein. „In der Nähe des
geplanten Tunnels mitten im
Kalkstock befindet sich eines
der größten Wasserreservoirs
Österreichs“. Auch bei der
Lebensqualität müssen die
Anrainerinnen und Anrainer mit
Verschlechterungen rechnen.
Nicht zu unterschätzen ist der
Lärm der Schneekanonen im
Winter, der heute schon viele
Kilometer weit zu hören ist. Vor
allem in Vorderstoder wird sich
der Autoverkehr erhöhen und
auch die Lärm- und Staubentwicklung während der Bauzeit
mit ihren riesigen Schutthalden
wird das dortige Leben beeinträchtigen.
Die Grünen bangen um die Wurzeralm,
die vor hohen Investitionen steht: „Wir
wollen die Wurzeralm unbedingt als Familien-Schigebiet erhalten und das Almgebiet auch für den Sommer attraktiver
machen“, sagt Ulrike Schwarz. Vor allem
im mittleren Bereich gibt es dringenden
Handlungsbedarf bei Investitionen in die
Infrastruktur. Auch die Standseilbahn
muss bis 2017 modernisiert werden,
einige Lifte neu oder ausgebaut sowie
weitere Infrastruktureinrichtungen wie
zusätzliche Toiletten errichtet werden.
Viel getan werden muss bei den Wanderwegen und anderen Einrichtungen.
„Schon alleine wegen des Klimawandels
braucht es für die Region eine Umorientierung auf Ganzjahrestourismus. Dieser
bringt nachhaltig einen regionalen Vorteil für viele StodertalerInnen und schafft
auch ganzjährig Arbeitsplätze. Die Konzepte in diese Richtung gibt es bereits“.
PENSION
€834
Einer Meinung sind sich alle
Anwesenden: Dieses Projekt ist
absurd, vom Standpunkt des
Naturschutzes, aber auch aus
wirtschaftlicher Sicht. „Auch
wenn es technisch machbar
sei, sinnvoll sei es auf keinen
Fall“, betont Maria Buchmayr.
ITTSPENSION
DURCHSCHN
) (PVA
IM JAHR 2013
FRAUEN HINWEISE
Mehr über das Schischaukelprojekt, die Auswirkungen
und Stimmen dagegen auf
 www.warscheneck.at
Ein Kommentar zum Thema
auf Seite 12
Grafik: Jung von Matt/Donau
S
todertal, Mitte Februar.
Eine Gruppe von BewohnerInnen, VertreterInnen
alpiner Vereine und Grünen
haben sich zu einem Lokalaugenschein zusammengefunden,
um über die Ausbaupläne der
Seilbahngesellschaft zu diskutieren. Sepp Friedhuber von
den Naturfreunden erläutert die
gewaltigen Dimensionen dieses
Projektes. „Ganz in der Nähe
der Schafferteiche in Vorder­
stoder soll eine Tunnelbahn mit
einer Länge von über viereinhalb Kilometer errichtet werden. Sie führt hinauf durch den
Kalkstock des Warschenecks
und kommt in der Nähe der
Bergstation Frauenkar auf der
KURZMELDUNG
Montage: © Alex_Schneider Foto: © Josef Friedhuber
Immer absurdere Ausmaße nimmt das Projekt
Schischaukel übers Warscheneck am Rande des
Toten Gebirges an. Für wenige Wochen Schifahren
im Jahr wird die Zerstörung einer einzigartigen
Naturlandschaft in Kauf genommen.
03
€1.359
ITTS PENSION
DURCHSCHN
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IM JAHR 2013
MÄNNER Quelle: Pensionsversicherungsanstalt Österreich
WAHLPORTRÄT
Marie Edwige Hartig ist
Kandidatin im Wahlkreis
Linz und Umgebung für
die Landtagswahl.
 JÜRGEN AFFENZELLER
„Sei du selbst die Veränderung,
die du dir wünschst für diese
Welt“ – diesen Spruch von niemand Geringerem als Mahatma
Gandhi hat sich die Linzerin MarieEdwige Hartig (Am Foto rechts)
zu ihrem Lebensmotto auserkoren. Und seit 2009 versucht sie
als Gemeinderätin in der Landes-
hauptstadt, an genau solchen
Veränderungen aktiv mitzuwirken.
„Auch wenn man sich Politik im
wahrsten Sinn des Wortes leisten
muss, es sehr viel Zeit in Anspruch
nimmt und man gerade in der
Regionalpolitik sehr schnell an die
Grenzen der Möglichkeiten stößt,
da oftmals dann doch Land und
Bund zuständig sind, ist es eine
sehr erfüllende Tätigkeit.“
Gerade in Zeiten steigender Ressentiments gegenüber Minderheiten und MigrantInnen will die
in Kamerun geborene „Totou“ vor
allem ein für alle sichtbares Zei-
chen für Pluralität und ein gutes
Miteinander sein. Aber auch im
Energie- und Klimaschutzbereich
gibt es noch viel zu tun, wie sie
beschreibt: „Ich sag immer, geht’s
der Umwelt gut, geht’s uns allen
gut. Wir müssen ein noch stärkeres
Umweltbewusstsein schaffen, um
ein gesamtgesellschaftliches Engagement in der Energie-, Verkehrsund Ernährungswende sowie in
der Nachhaltigkeit im Umgang mit
Ressourcen zu erreichen.“
Hadmar Hölzl
„Geht’s der Umwelt gut,
geht’s uns allen gut“
„Wir waren sehr aktiv, sammelten
an der Schule etwa Unterschriften
gegen das AKW Mochovce. Das
war für mich erstmals eine Begegnung mit klassischen grünen Themen, die mich noch jetzt intensiv
beschäftigen.“ Als Linzerin durch
und durch ist ihr hier auch die
Politisch motiviert wurde sie dabei Belebung und Nützung des öfvor allem durch engagierte Lehrer fentlichen Raumes in der Stadt ein
und Lehrerinnen am Gymnasium:
Anliegen, unter anderem betreut
sie seit 20113 den interkulturellen
Gemeinschaftsgarten der Tabakfabrik. „Und nicht zuletzt braucht
Linz noch einen richtigen Club, wo
man im Alter 30+ gleichermaßen
gut zur Livemusik tanzen und sich
auch unterhalten kann“, schmunzelt sie. Mal sehen, ob es hier dank
ihres Einsatzes auch bald zu einer
Veränderung im positiven Sinne
kommt...
POLITIK
KOMMENTAR
Schaffen wir
endlich den
Proporz ab!
O
berösterreich
ist in so vielen
Bereichen top,
wenn es allerdings um
ein modernes demokratisches System
geht, hinken wir nach:
Immer noch halten manche Landtagsparteien am Proporz fest, das bedeutet:
Alle Parteien ab einer gewissen Stärke
erhalten automatisch eine Position in
der Landesregierung. Das hat zur Folge,
dass Regierung und Opposition verschmelzen. Damals, zu einer politisch
instabilen Zeit, war das zwar richtig.
Heute ist dieses System aber vollkommen überholt. Wir brauchen Moder-
„SPÖ und FPÖ erkennen
die Zeichen der Zeit
wieder einmal nicht, die
ÖVP zaudert und zögert.“
nisierung JETZT, um endlich für klare
Mehrheiten zu sorgen. Eine strikte Trennung in eine Regierung, die an einem
Strang zieht und eine Opposition, deren
Kontrollrechte gestärkt werden, sind in
anderen Bundesländern längst selbstverständlich. Auch das Burgenland,
Kärnten und die Steiermark stellen jetzt
auf freie Koalitionen um, übrig bleiben
nur mehr Nieder- und Oberösterreich.
Dass der Proporz ins Museum gehört,
haben auch die OberösterreicherInnen
selbst erkannt. 55 Prozent sprechen sich
laut aktueller Sora-Umfrage aus dem
Februar 2015 für eine Abschaffung aus,
quer durch alle Parteien. Einzig SPÖ
und FPÖ erkennen die Zeichen der Zeit
wieder einmal nicht, die ÖVP zaudert
und zögert. Machen wir damit Schluss
und kommen wir endlich im 21. Jahrhundert an, JETZT, noch vor den Landtags­
wahlen im Herbst.
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Abrutschen in den
Extremismus verhindern
Oberösterreich ist Vorreiter in Sachen Extremismus-Prävention. Ab Frühjahr gibt es ein neues
Fortbildungsangebot für LehrerInnen.
 ELKE MAYERHOFER UND MARCO VANEK
Bilderbox.com
04
S
eit den Anschlägen von
Paris und der Rückkehr
der ersten österreichischen Kämpfer aus dem syrischen Bürgerkrieg ist De-Radikalisierung in aller Munde. So
richtete kürzlich das Familienministerium eine Beratungsstelle für Extremismus ein. Diese
dient als erste Anlaufstelle für
Angehörige von Jugendlichen,
die mit politischen oder religiösen radikalen Strömungen
sympathisieren.
Das Land Oberösterreich
geht auf Initiative des Grünen
Bildungssprechers Gottfried
Hirz einen Schritt weiter und
unterstützt das Fortbildungsprogramm „Prävention, DeRadikalisierung, Demokratie“,
das sich an Lehramtstudierende, aber auch LehrerInnen
richtet. Darin wird Wissen über
„Wichtig ist es, dass neben
aller gebotenen Wachsamkeit
auch an den Schulen nicht
eine gefährliche Stimmung der
Vorurteile und Denunziationen
entsteht. Dafür braucht es
glaubwürdige, kompetente und
professionelle Unterstützung
und die können wir mit dem
Team rund um Moussa Al-Hassan Diaw anbieten“, sagt Gottfried Hirz. Der Grüne Bundesrat
Efgani Dönmez unterstützt
INFO- UND LEHRMATERIAL
Info- und Lehrmaterial zum
Thema politischer Salafismus
 Salafismus in der Demokratie – ein Themenheft
Das Z.I.M.T. hat auf seiner
Homepage einige Materialien
zum Download bereitgestellt,
die auch für alle Interessierten am Thema zugänglich
sind:
 Filmbegleitheft und
andere Handreichungen:
Kompetent gegen Islamfeindlichkeit, Islamismus
und dschihadistische
Internetpropaganda
www.phdl.at/institute/
zimt/tipps/
 Artikel: Salafistische
Radikalisierung – und was
man dagegen tun kann
diese Initiative und wünscht
sich aber eine Ausweitung des
Programmes: „Sinnvoll wäre
es, wenn diese Praxis auch im
Bereich der Sozial- und Frauenarbeit Einzug hält. Denn Präventionsarbeit ist ein wichtiger
Beitrag zur Bekämpfung von
Extremismus“, so Bundesrat
Efgani Dönmez.
Mehrsprachigkeit
wertschätzen!
Seit 2012 wird an der Pädagogischen Hochschule der
Diözese in Linz in den Bereichen Migration und Mehrsprachigkeit geforscht und
gelehrt. Das Z.I.M.T. (Zentrum
für Interreligiöses Lernen,
Migrationspädagogik und
Mehrsprachigkeit) widmet sich
etwa Fragen, wie pädagogisches Handeln in einer Migrationsgesellschaft zu verorten
ist. Wichtige Forschungsfelder
sind die Mehrsprachigkeit und
das interreligiöse Lernen. „Mit
dem Zentrum leisten wir einen
Beitrag die Mehrsprachigkeit
produktiv einzusetzen und
nicht für Integrationsdebatten
zu missbrauchen. Mehrsprachigkeit soll in unserer Gesellschaft zur Normalität werden.
Mit unserer Arbeit möchten
wir dazu beitragen, dass Mehrsprachigkeit wertgeschätzt
und gefördert wird“, sagte
Thomas Schlager-Weidinger,
der Leiter des (Z.I.M.T.)
#REIMON #BRÜSSEL
Wiedergeburt der
Atomkraft stoppen
 GOTTFRIED HIRZ KLUBOBMANN
die radikal-islamistische Szene
vermittelt und die LehrerInnen ermächtigt, besorgniserregende Entwicklungen bei
SchülerInnen einzuschätzen.
Außerdem können sich PädagogInnen Rat bei den ExpertInnen
des Zentrums für Interreligiöses
Lernen, Migrationspädagogik
und Mehrsprachigkeit (Z.I.M.T.)
und beim Extremismusexperten
Houssa Al-Hassan Diaw einholen. Inhalte dieses Programms
sind neben einer Einführung in
den religiösen Fundamentalismus wie dem politischen Salafismus und Dschihadismus auch
Erkennungsmerkmale dieser
Ideologien und auch die Bedeutung von sozialen Medien für
diese religiösen Gruppen.
DER GRÜNEN IM OÖ.LANDTAG
 [email protected]
MICHEL REIMON BERICHTET AUS DEM EUROPAPARLAMENT
LOHN
€11,04
ITTS- DURCHSCHN
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IM JAHR 2010
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IM JAH
MÄNNER Quelle: Statistik Austria
R
udi Anschober und ich
hatten letztens das
Vergnügen, in London
bei einer hochrangigen Konferenz den österreichischen
Widerstand gegen Atomkraft
zu vertreten. Von Ministeriumsseite ist nämlich niemand
den Einladungen gefolgt.
Die britische Regierung, der
französische Staatskonzern
EDF und chinesische Investoren wollen eine Wiedergeburt
der Atomkraft in Europa. Sie
planen in Hinkley Point den
ersten AKW-Neubau nach der
Katastrophe von Fukushima.
Nuklearenergie ist ökonomischer Nonsens, die hohen
Investitionskosten rechnen
sich nicht mehr. Damit die
Franzosen und Chinesen
bauen, garantieren ihnen die
Briten aberwitzige Bedingungen: Für 35 Jahre wird ein
garantierter Abnahmepreis
von 11,2 Cent/kWh bezahlt.
Zum Vergleich: Windkraftanlagen in Österreich erhalten eine
Förderung von 9,36 Cent für
11 Jahre.
Dieser Irrsinn bietet aber
auch eine Chance: Es gibt ein
europäisches Wettbewerbsrecht, das Staaten untersagt,
aus politischen Gründen zu
sehr in den Markt einzugreifen.
Die wundervolle Ironie, dieses
Recht gegen Cameron und einen Großkonzern einzusetzen,
kann man sich nicht entgehen
lassen. Denn selbstverständlich verzerrt die britische
Förderung massiv den Energiemarkt und benachteiligt
kleine Ökostromanbieter.
Eine der letzten Amtshandlungen der letzten EU-Kommission war, auf den Einspruch
gegen diese Förderung zu
verzichten. Nach unseren Informationen haben Franzosen
und Briten da heftigen Druck
ausgeübt. Wenn diese Entscheidung aufrecht bleibt, darf
in Zukunft jedes neue AKW in
Europa so gefördert werden.
Aber das muss man nicht
hinnehmen: Man kann gegen
diese Entscheidung beim Eu-
ropäischen Gerichtshof klagen.
Österreich soll das machen.
Luxemburg überlegt schon,
sich anzuschließen. Und viele
Ökostromanbieter wollen das
auch tun. Es darf keine Wiedergeburt der Atomkraft in
Europa geben.
Michel Reimon ist seit Juli 2014
Abgeordneter zum Europäischen
Parlament. Er wird uns nun regelmäßig über seine Arbeit in Brüssel
berichten.
POLITIK
05
Tamara Geyerhofer (2)
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
„Die Bioregion als
Gegenpool zu TTIP“
Ulrike Schwarz, die stellvertretende Landes­
sprecherin der Grünen, ist Kandidatin für den
Wahlkreis Mühlviertel. Ein Tischgespräch über gutes
Essen, falsche Verkehrspolitik, kränkelndes Gesundheitswesen und Mühlviertler BäuerInnen, die nicht
wachsen wollen.
 MARCO VANEK
L
inz, Alturfahr Mitte März:
Schön wäre es, schon draußen am Donauufer zu sitzen.
Denn der Gastgarten der Donauwirtinnen zählt zu den lauschigsten Plätzen in Linz. Aber der kühle
Ostwind zwingt uns in die gute
Stube. Tanja Obernberger und
Julia Oswald haben im Sommer
2012 die Pforten ihres Speiselokals
geöffnet. In der Gaststube gleicht
kein Tisch dem anderen. Trotzdem
wirkt hier alles sehr stilvoll. So
bunt wie die Einrichtung ist auch
die Speisekarte. Wenn immer
möglich kommen die Zutaten
jahreszeitlich abgestimmt aus der
Region. Wir entschieden uns beide
für das Menü „Gebratenes Lachsforellenfilet mit Ruccola-Kartoffeln
auf Raunaschaum“. Ulrike Schwarz
hat bewusst diesen Gesprächsort
ausgewählt: „Die Betreiberinnen
verfolgen mit ihrem Speisenkonzept eine ähnliche Linie, wie wir
Grünen auf politischer Ebene.
Bioqualität und Regionales steht
auch bei den Donauwirtinnen an
vorderster Stelle.“
Mühlkreisbahn Bahn sanieren
Ganz in der Nähe des Lokals
soll die Donaubrücke des neuen Linzer Westringes gebaut
werden. Während dieses und
auch andere Straßenprojekte
in Oberösterreich zügig vorangehen, verzögern sich laufend
die Vorhaben des Öffentlichen
Verkehrs. Noch nicht in Baureife
ist etwa die Regiotram ins Mühlviertel. Jahrelang wird schon von
einem Ausbau der Summerauerbahn gesprochen, geschehen ist
aber noch nichts. Wie es mit der
Mühlkreisbahn in ein paar Jahren
weitergehen soll, steht für Ulrike
Schwarz in den Sternen: „Erich
Haider war damals als Verkehrsreferent der Totengräber der
Mühlkreisbahn. Seit seinem Rücktritt hat sich nichts verbessert.
Bei den Übernahmeverhandlungen zwischen ÖBB und dem
Land Oberösterreich geht nichts
weiter, es gibt auch kein umsetzungsfähiges Sanierungskonzept.
In der Zwischenzeit steigen immer mehr Fahrgäste vom Zug in
den Bus oder ins Auto um.“ Eines
ist für sie aber ganz klar: „Die
Mühlkreisbahn muss attraktiver
werden und darf nicht weiter am
Abstellgleis der Verkehrspolitik
bleiben.“
Ulrike Schwarz pendelt fast täglich von Berg bei Rohrbach nach
Linz und bemerkt in den letzten
Jahren gravierende Änderungen
im lokalen Wirtschaftsgefüge:
„Je besser ausgebaut die Straßen
werden, umso mehr Kaufkraft
verlagert sich nach Linz. Auch in
den Landgemeinden verändern
sich die Strukturen der Handelsgeschäfte. Wo ein Fachmarkt am
Ortsrand entsteht, sperren die
Geschäfte im Zentrum zu und die
Ortskerne beginnen zu veröden.“
Bessere Arbeitsbedingungen
für Pflegekräfte
In den letzten Jahren war
Schwarz als Grüne Gesundheits- und Sozialsprecherin
bei den Verhandlungen um die
Spitalsreform dabei. Das Ziel:
die Finanzierung langfristig auf
sichere Beine zu stellen. In den
nächsten Wochen steht der
Abschluss der ÄrztInnengehälter
an. Nicht so sehr wahrgenommen
werden hingegen die Verhandlungen um bessere Bedingungen
für Pflegekräfte. „Wir brauchen
wettbewerbsfähigere Gehälter
bei den PflegerInnen. Es sind
vor allem die Frauen, die unser
KEINE KÜRZUNGEN BEI DEN
SOZIALEINRICHTUNGEN!
Ulrike Schwarz zeigt Verständnis für die Proteste der Sozialvereine: „Das Sozialbudget
steigt jährlich, und trotzdem
wird bei den Sozialeinrichtungen laufend gekürzt. Das ist unverantwortlich und nicht mehr
hinnehmbar. Es läuft etwas
falsch im System, wir brauchen
neue Strukturen“.
Auch 2015 stieg das Sozialbudget wieder um fast vier Prozent. In den Jahren 2003 bis
2009 haben die jährlichen Zu-
wachsraten sogar durchschnittlich mehr als 7 % betragen.
Dennoch ist offensichtlich ein
strukturelles Defizit von beinahe 30 Millionen Euro entstanden. Bereits in den letzten Jahren mussten die Einrichtungen
durch geringere Gehaltssteigerungen einen wesentlichen Teil
der Kostendämpfung tragen. In
allen Tagesstrukturen wurden
zusätzliche KlientInnen aufgenommen, bekamen dafür aber
keine zusätzlichen Ressourcen.
(mv)
Gesundheitssystem stützen. Sie
brauchen bessere Arbeitsbedingungen“. Handlungsbedarf sieht
Schwarz bei der Urlaubsregelung,
in flexibleren Arbeitszeitmodellen. Sie wünscht sich auch mehr
Supervisionsangebote für die
Pflegekräfte. Es geht nicht nur
um Lohnerhöhung, sondern um
mehr Zeit für die Betreuung der
PatientInnen und um weniger
Verwaltungsaufgaben.
Gesundheitszentren entlasten
Spitäler
Reformbedarf sieht Schwarz
auch in der Struktur der Gesundheitsversorgung: „In den großen
Städten haben wir praktisch keine
Lücken in der Gesundheitsversorgung. Doch am Land brauchen
wir dringend Reformen. Seit
Jahren setzt sie sich für regionale Gesundheitszentren ein,
wo verschiedene ÄrztInnen und
TherapeutInnen unter einem Dach
zusammenarbeiten. So ein Modell
wird gerade in Enns ausprobiert,
bald auch in Haslach.
In der Zwischenzeit wurde uns
die Nachspeise serviert. Wieder
kommt eine regionale Variation,
die es in dieser Komposition nicht
so oft gibt: Vanille-Cheesecake
mit eingelegten Quitten. Ganz
selten werden in der heimischen
Gastronomie noch Quitten verwendet. Früher gab es zumindest
in jedem Hausgarten einen Quittenbaum. Die Früchte wurden
dann im Herbst zu Kompott oder
Marmelade eingekocht. Auch die
Donauwirtinnen greifen auf private Lagerbestände zurück.
Sehnsucht nach regional und bio
Der Erfolg von Lokalen wie jenes
der Donauwirtinnen kommt nicht
zufällig. Immer mehr Menschen
sehnen sich nach einfachen und
regionalen Bio-Gerichten. Regi-
onal bedeutet für den Standort
Linz, dass viele Produkte aus
dem Mühlviertel kommen. Denn
dort wird BIO seit Jahren unter
dem Dach der Bioregion Mühlviertel vermarktet. So gibt es
etwa den Schlägler-Bio-Roggen,
die Basis für viele Produkte wie
Brot, Bier und Schokolade. „Die
regionalen Bioprodukte sind
für mich der Gegenpool zum
TTIP, wo sich der Wahnsinn der
Lebensmittel-Industrie abspielt.
Für die Mühlviertler Bäuerinnen
und Bauern braucht es nicht
den Weltmarkt, sondern faire
Bedingungen in der Region.
Zum Glück steigen bei uns die
Bäuerinnen und Bauern bereits
gegen das Abkommen auf die
Barrikaden.“
Viele wollen lieber „klein,
aber fein“ bleiben
Schwarz kennt viele junge HofübernehmerInnen, die es satt
haben immer mehr wachsen zu
müssen. Viele hören auch nicht
mehr auf die Appelle der Landwirtschaftskammer, immer größer
zu werden, um sich so für den
Weltmarkt zu rüsten. Viele wollen
lieber „klein, aber fein“ bleiben
und neue Produkte und Vertriebsschienen ausprobieren, etwa in
der Direktvermarktung.
Ulrike Schwarz steht nun bald
vor Beginn ihrer dritten Periode
als Landtagsabgeordnete. In den
letzten zwölf Jahren hat sie bei
vielen Projekten in der Regionalentwicklung miterlebt, wie fruchtbringend es für einen Ort sein
kann, wenn nicht nur die alteingesessenen FunktionärInnen mitreden. Für die Zukunft wünscht sie
sich von der Politik vor allem den
Mut Menschen aktiv einzubinden:
„Denn nur so entstehen tragfähige und bedarfsgerechte Lösungen
für die Gemeinschaft.
GRÜNES
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Nein zur Linzer
Ostumfahrung!
KURZMELDUNGEN
Claus Muhr
Immer mehr Selbst­
ständige vertrauen auf Grün
Mit 9,53 % der Stimmen ist der Grünen
Wirtschaft Oberösterreich und ihrem
Spitzenteam Kuno Haas und Elisabeth
Krainz (Bild) bei den Wirtschaftskammer-Wahlen im Februar ein sensationelles Ergebnis gelungen. Rund 57 %
Stimmenzuwachs konnten die Grünen in
der Wirtschaftskammer im Vergleich zur
Wahl 2010 verbuchen und haben damit
als Fraktion den dritten Platz erreicht!
Großer Dank gilt den MitarbeiterInnen,
KandidatInnen, AktivistInnen und WählerInnen der Grünen Wirtschaft für ihren
tatkräftigen Einsatz. Das Wahlergebnis
macht die Wirtschaftskammer bunter:
Die 41 Fachgruppen-Mandate aus 2010
steigerte die Grüne Wirtschaft auf 77
und im OÖ-Wirtschaftsparlament werden künftig fünf statt bisher zwei Grüne
WirtschafterInnen arbeiten und sich
weiter konsequent vor allem für Kleinst-,
Klein- und Mittelbetriebe einsetzen.
 gruenewirtschaft.at/ooe
 GERHARD JANSER
D
ie neue Linzer Ostumfahrung soll von der A1 bei
Ebelsberg zuerst mitten
durchs Wohngebiet und anschließend auch noch durch das
beliebte Naherholungsgebiet
an der Traun führen. Danach
wird das Betriebsgelände der
Voest durchschnitten, die Donau überquert und es folgt ein
kilometerlanger Tunnel. Auf die
Lebensqualität der Menschen
und die Erhaltung der Naturlandschaft wird keine Rücksicht
genommen. Diese Umfahrung
ist daher jetzt schon gescheitert, denn sie bringt viel mehr
Nachteile als Nutzen für die
Bevölkerung im Großraum Linz.
Linz baut dritte Autobahn,
Öffis bleiben auf der Strecke.
Grüne Linz
Mit voller Kraft ins
Wahljahr 2015!
Ein starkes, engagiertes und junges
KandidatInnen-Team – das haben die
Grünen Linz für die Gemeinderatswahl
2015 gewählt. Zur Spitzenkandidatin
wurde dabei abermals die Stadträtin Eva
Schobesberger gewählt, auf den weiteren Plätzen folgen Ursula Roschger,
Michael Svoboda, Marie-Edwige Har­
tig und Helge Langer. Auch viele neue
Gesichter finden sich auf der Liste, wie
Klaus Grininger, Bernhard Seeber oder
Sophia Hochedlinger von den Jungen
Grünen Linz.
Nicht mehr kandidiert haben die bisherigen GemeinderätInnen Severin Mayr,
Gerda Lenger, Edith Schmied sowie
Markus Pühringer.
„Ich bin davon überzeugt, dass wir mit
unserem Team bei der nächsten Gemeinderatswahl stark zulegen werden. Wir
haben in den letzten Jahren auch eine
großartige Bilanz aufzuweisen, darunter
findet sich das günstige Linzer Umweltticket, und auch die kostenlose Lernunterstützung für Linzer SchülerInnen boomt“,
freut sich Schobesberger. „Diese Beispiele zeigen ganz deutlich, warum es
starke Grüne in der Stadt braucht.
Daher werden wir um jede Stimme
der LinzerInnen kämpfen“.
 SOJAH LUDDIN
Die nächste Transitautobahn mitten durch Linz
steht vor der Tür: die Ostumfahrung. Betroffen von
der nun festgelegten Trasse sind viele Wohn- und
Naherholungsgebiete. Informationen über das
geplante Projekt.
Als einzige große Landeshauptstadt hat Linz noch immer
kein S-Bahn-System. Ganz im
Gegenteil: Während anderswo
massiv in den öffentlichen Verkehr investiert wird, baut Linz
jetzt die dritte Autobahn – und
das mitten durchs Stadtgebiet.
Zur bestehenden A7 soll der
Westring gebaut werden und
jetzt auch noch die Ostumfahrung, die den Namen „Umfahrung“ nicht einmal verdient.
„Mittlerweile müsste allen klar
sein, dass noch mehr Autobahnen durch Linz keine Lösung für
unsere Verkehrsprobleme sind“,
sagt die Verkehrssprecherin
der Grünen OÖ, Ulrike Schwarz.
„Wo bleibt der Ausbau der
öffentlichen Verkehrsmittel?
Längst wäre es an der Zeit mit
vereinten Kräften an sinnvollen
Alternativen zu arbeiten anstatt
immer nur über sie zu reden“,
so Schwarz weiter.
Kostenpunkt: Mindestens
1500 Millionen Euro!
Nach vorsichtigen Schätzungen
wird die/der SteuerzahlerIn
alleine der halbierte Westring
646 Millionen Euro kosten.
Die geplante Ostumfahrung
soll sich mit weiteren 650 bis
750 Millionen Euro zu Buche
schlagen. Zusammen ergibt
das die unglaubliche Summe
von 1500 Millionen Euro, wahrscheinlich aber noch viel mehr.
Denn alleine beim Westring
ging man im Jahr 2002 noch
von Gesamtkosten von 225
Millionen Euro aus – für den
ganzen, nicht den halben Ring.
Quelle: www.ostumfahrung.org
06
Die Trasse der Linzer Ostumfahrung:
––– Offene Trasse oder Brücke --- Tunnel
Der Großraum Linz braucht ein
leistungsfähiges S-Bahn-Netz,
attraktive Regionalbahnen,
ausreichend P&R Plätze und ein
zusammenhängendes Radwegenetz. Was wir nicht brauchen
ist diese ‚Umfahrung‘ mitten
durch ein Wohn- und Naherholungsgebiet“, stellt Gerda
Lenger, Klubobfrau der Grünen
Linz, fest.
„Auch die Ostumfahrung wird eine Transitautobahn, die Stau-Problematik bekommen
wir nur mit dem Öffi-Ausbau in den Griff.“
„Wir müssen endlich weg von
der vorgestrigen Beton-Politik
und hin zum Ausbau nachhaltiger Öffi-Verkehrsprojekte.
Als Argument für die neue
Autobahn müssen – wie schon
beim Westring – die PendlerInnen herhalten. „Auch
die Ostumfahrung wird eine
Transitautobahn, die StauProblematik bekommen wir
nur mit dem Öffi-Ausbau in
den Griff. Doch da geht immer
noch zu wenig weiter, wie die
Diskussion um die Regio-Tram
von Gallneukirchen/Pregarten
nach Linz zeigt“, so Christian
Wagner, Bezirkssprecher der
Grünen Urfahr-Umgebung
und Gemeinderat von Engerwitzdorf. Straßen zu bauen
ist aber offensichtlich kein
Problem, das sieht man bei
der Errichtung der S10. Schon
während der Planungen wurde
der gleichzeitige Ausbau der
Summerauerbahn versprochen. Der traurige Ausgang
dieses Wettrennens ist bekannt.
SATIRE
Sparkampf
W
as wohl bis 27. September in diesem
Bundesland
so passiert, wenn die Wahlkampfkosten auf läppische
1000 Euro pro Partei reduziert
werden? Der PLANET blickte in
die Glas­kugel.
GRÜNE:
Selbstgepflückte Blumen aus
seinem eigenen Garten gibt
es im Frühling bei einer Verteilaktion von Rudi Anschober
auf der Landstraße. Dabei
informiert er die PassantInnen auch gleich, was auf den
Wahlplakaten hätte stehen
sollen - hätte es denn welche
gegeben. Nach vier Stunden
geht’s weiter zur nächsten
Wahlkampf-Veranstaltung – so
lange dauerte es nämlich, bis
das Firmen-Elektro­auto der
Grünen aufgeladen ist.
SPÖ:
Statt teurer Flyer greift man
bei Kanzler Faymanns Besuch
in Linz auf das kostenlose
Mittel einer Facebook-Veranstaltung zurück. Zwar erscheinen auch alle echten OnlineFreundInnen des Kanzlers zu
diesem Event, den beiden wird
aber schnell langweilig und sie
entschwinden noch vor der
entscheidenden Rede Richtung
Leberkas Pepi.
ÖVP:
„Lieber in die Infrastruktur
des Landes investieren, statt
teures Geld in den Wahlkampf
zu stecken“ – trotz 1000-EuroBeschränkung weicht die ÖVP
nicht mehr von diesem Grundsatz ab und zeigt sich stattdessen kreativ: Im Linzer Schlossmuseum sind im Sommer die
ersten - für diesen Betrag
vorerrichteten 9,8 Millimeter
vom Linzer Westring (A26) zu
sehen. Unter dem Mikroskop.
FPÖ:
Anstatt tausender kleinerer
Wahlgeschenke bauen die Freiheitlichen im Linzer Volksgarten
lediglich ein überdimensionales
Scrabble-Spiel als leichte Unterhaltung für das Wahlvolk auf.
Als unschlagbar zeigt sich beim
Start dabei FP-Chef Manfred
Haimbuchner selbst. Schon in
den ersten beiden Partien formte er souverän rasch komplexe
Wörter wie „Schmutzkübelkampagne“ oder „Systemjournalisten“. Man munkelt bereits über
ein Antreten bei der ScrabbleEM, sollte das mit dem ordentlichen Wahlergebnis nix werden.
GRÜNES
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Vor allem in den Städten spielt das Auto eine
immer geringere Rolle. Welche Trends beeinflussen die zukünftige Verkehrspolitik hin zu mehr
Öffentlichem Verkehr, Rad und Gehen?
 BARBARA VANEK
„W
Trend 1: Urbanisierung
Die Städte nehmen besonders
stark an Bevölkerung zu. Schon
heute wächst Linz stärker als
der Rest des Bundeslandes,
voraussichtlich noch im ersten
Halbjahr wird Linz die Grenze
von 200.000 EinwohnerInnen
überschreiten. Damit leben in
Linz heute um rund 20.000
Menschen mehr als noch im
Jahr 2000. Dieser Trend wird
anhalten.
Der Trend der Urbanisierung
bedeutet auch, dass mehr
Menschen kürzere Alltagswege
haben, die wiederum leichter
mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden können. Der
Trend in den Städten geht zur
Trend 2:
Demografischer Wandel
Das Durchschnittsalter der
Bevölkerung steigt, auch in
Oberösterreich. Im Jahr 2030
werden laut Prognose der
Statistik Austria rund 255.000
OberösterreicherInnen 70 Jahre
oder älter sein, um rund 65.000
mehr als heute. „Barrierefreiheit
ist für ältere Menschen sehr
vcoe.at
ir stehen in der
Mobilität vor
den größten
Änderungen seit Beginn der
Massenmotorisierung, sagt Willi
Novak, der Geschäftsführer des
VCÖ. Diese Änderungen sind
zu einem großen Teil auch die
Folge von gesellschaftlichen
Entwicklungen. Schon jetzt
gehen in Österreich die PKWZulassungen zurück. Relativ
gesehen zur Bevölkerungszahl
sinkt in den Ballungsräumen
der Kfz-Bestand. In Wien wird
nur mehr ein Fünftel der Wege
mit dem Auto selbstfahrend zurückgelegt. „Peak Auto ist hierzulande überschritten“. Novak
spricht von drei Trends, die die
zukünftige Mobilität verändern
werden. Die Folge: das Auto
wird immer mehr an Bedeutung
verlieren, hingegen gewinnen
werden die umweltfreundlichen
Verkehrsformen wie Bahn, Bus,
Carsharing, das Radfahren und
Gehen. Die zukünftige Verkehrspolitik muss sich deshalb
fundamental ändern.
multimodalen Mobilität. Die
Menschen nutzen die Wahlfreiheit in der Mobilität und wählen
je nach Zweck das am besten
geeignete Verkehrsmittel aus.
Damit wird weniger Auto gefahren.
MOBILITÄT IM WANDEL
So lautet das Motto des
diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreises Oberösterreich, der
vom VCÖ in Kooperation mit
Landesrat Rudi Anschober
und den ÖBB durchgeführt
wird und auch vom Oberösterreichischen Verkehrsverbund unterstützt wird.
Am VCÖ-Mobilitätspreis
Oberösterreich können Be-
triebe und Unternehmen,
Schulen, Fachhochschulen
und Universitäten, Gemeinden und Städte sowie Vereine und Organisationen mit
umgesetzten Projekten teilnehmen.
Einreichfrist ist der 30. Juni,
nähere Informationen gibt es
beim VCÖ unter (01) 8932697
und im Internet unter vcoe.at
wichtig, um selbständig mobil
sein zu können. Darauf hat die
Verkehrsplanung besonders in
den Gemeinden und Städten zu
achten“, stellt Willi Nowak fest.
Mit der wachsenden Anzahl
älterer Menschen nimmt auch
die Bedeutung des eigenen
PKWs ab und die des öffentlichen Verkehrs zu. Regionale
Zentren brauchen gute öffentliche Verkehrsanbindungen. Für
Gemeinden werden sich Dorfbusse und Anrufsammeltaxis
immer mehr bewähren.
Trend 3 :
Digitalisierung und Sharing
Smartphone und Internet haben
die Benützung des öffentlichen
Verkehrs deutlich erleichtert.
Apps machen die Routenplanung zu einem Kinderspiel,
Fahrgäste können Echtzeitinformationen über Verspätungen
abrufen, Tickets können ohne
Wartezeiten gekauft werden.
„Bei Jugendlichen und jungen
Erwachsenen ist dort, wo das
Angebot gut ist, ein starker
Trend zum öffentlichen Verkehr
erkennbar. Das Auto wird hier
nicht mehr als Statussymbol
gesehen“.
Verknüpft mit der Digitalisierung ist der Gesellschaftstrend
Sharing. Für die Internet-Generation ist Sharing selbstverständlich. Im Mobilitätsbereich
wird dadurch die Nachfrage
nach Leihfahrrädern und Carsharing zunehmen. Nutzen
statt besitzen bedeutet nicht
nur kostengünstiger mobil zu
sein, sondern auch umweltfreundlicher.
KURZMELDUNGEN
Junge Einblicke ins Internet
Jugendliche führen SeniorInnen durch
die weite Welt des Internets. Im Rahmen
der Aktion@Dialog-Tage am 7. und 8.
Mai gibt es für ältere EinsteigerInnen ins
Internet halbtägige Kurse, die von jungen Digital-Natives geleitet werden:
Im World-Wide-Web surfen, Fotos vom
Enkerl per Mail verschicken, im Internet
Informationen suchen, Erinnerungen
über den letzten Urlaub austauschen,
Formulare ausfüllen, Sicherheit im Netz,
Dokumente herunterladen, „Plaudern“
im Internet... Die Kurse dauern durchschnittlich drei Stunden und werden in
Schulen, Jugendzentren und Gemeinden
in ganz Oberösterreich durchgeführt. In
den vergangenen Jahren haben jährlich
jeweils rd. 1.000 Jugendliche insgesamt
1.000 SeniorenInnen gratis in die Welt
des Internets geführt. Mehr unter:
ooe-jugend.at/aktiondialog oder Anmeldehotline (während der Amtsstunden):
Von 13. April bis 26. April 2015 unter Tel.
0732/7720 -14990 oder 15544
Grüne BäuerInnen gewinnen
Bei der Landwirtschaftskammer-Wahl
haben die Grünen Bäuerinnen und Bauern
in Oberösterreich ihren Stimmenanteil auf
fünf Prozent mehr als verdoppelt. Damit
ziehen sie erstmals mit einem Mandat in
die Kammer-Vollversammlung ein. Ein
weiterer Erfolg sind die 40 Mandate in den
Ortsbauernschaften. In den Gemeinden
wo Grüne kandidierten war der Stimmenanteil mit bis zu 20 Prozent überdurchschnittlich hoch. Das zeigt das Potential
für zukünftige Wahlen. In der konstituierenden Sitzung der Kammer-Vollversammlung wurde der Wahlerfolg gleich
in die erste Tat umgesetzt. Auf Druck des
Grünen Mandatars Clemens Stammler
wurde erstmals ein Ausschuss für Biolandbau und Direktvermarktung eingerichtet,
eine der vielen Forderungen der Grünen
Bäuerinnen und Bauern.
Grüne Bäuerinnen und Bauern
Das langsame Ende
der Auto-Monokultur
07
WAHLPORTRÄT
Christian Wagner ist
Kandidat im Wahlkreis
Mühlviertel für die
Landtagswahl.
Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt mich sowohl Umwelt- als
auch Netzpolitik und dabei vor
allem die gesellschaftlichen und
politischen Auswirkungen technologischer Entwicklungen. Nach
JÜRGEN AFFENZELLER
meinem Informatikstudium habe
ich in der Softwarebranche zu
Alles begann mit Temelín. Zumin- arbeiten begonnen. Ich konnte
dest, wenn man den gebürtigen
also sprichwörtlich mein Hobby
Freistädter Christian Wagner auf
zum Beruf machen“, so Wagner,
seine Politisierung anspricht: „Pro- der mit seiner Frau seit 1999 in
testaktionen gegen das umstritEngerwitzdorf lebt.
tene tschechische Kernkraftwerk
waren dabei genauso prägend wie Seit 2002 ist Wagner Mitglied bei
Aktionen gegen Software-Patente, den Grünen, seit 2007 Bezirksbeides in den Neunziger-Jahren.
sprecher in Urfahr-Umgebung,

seit 2009 auch Gemeinderat und
Mitglied im Gemeindevorstand in
Engerwitzdorf und seit 2012 auch
Mitglied im Landesvorstand der
Grünen OÖ. „Politik ist aber nicht
einfach nur ein weiteres Hobby von
mir, sie ist meine große Leidenschaft, auch wenn schon ein Gutteil
der Freizeit dafür draufgeht. Diskussionen in Gremien und mit den
BürgerInnen führe ich mit großer
Begeisterung.“ Seine Themen will
Wagner künftig im Landtag voranbringen, ganz getreu dem Motto
„Wenn etwas wichtig ist, darf man
nicht darauf warten, dass jemand
anderer sich darum kümmert.“
Bernhard Steinmaurer
„Echte Bürgerbeteiligung
wird immer wichtiger“
In Themen und Zuständigkeiten,
mit Bürgerinitiativen rund um
in denen Grün mitregiert, so
die Ostumfahrung Linz und der
stellt der Mühlviertler fest, sind
Regiotram von Linz über Gallneuzwar bereits wichtige Weichenkirchen nach Pregarten wurde
stellungen gestellt – „das täte
mir die dringende Notwendigkeit
auch anderen Bereichen sehr
einer echten Bürgerbeteiligung
gut“ - dennoch gäbe es natürlich und einer deutlich verbesserten
nach wie vor Themen, in denen er Information von Betroffenen
mitgestalten und verändern will.
immer klarer“, weiß Wagner um
„Durch die enge ZusammenarbeitWKO-Wahl
ein Beispiel. 25. & 26.02.2015
GRÜNES
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
„Grün ist wichtig
geworden“
Unterwegs mit Grünen
Die Grünen 50+ organisieren im Juni
eine Gartenreise nach SchleswigHolstein. Lätitia Gratzer begleitet zu
privaten und öffentlichen Gärten zwischen Nord- und Ostsee. Davor – Ende
Mai - führen Bernhard Schön und Guilio
Caresi durch den nördlich bei Rom gelegenen Nationalpark Monte Sibilini. Die
herbstliche Wanderreise geht diesmal ins
südliche Frankreich. Marco Vanek wandert auf alten Wegen und Pfaden durch
die Tamargue und die Ardéche. Bereits
in Planung ist die Genuss-Wanderreise
im Frühjahr 2016. Ende Mai geht es
mit Bahn und Bus durchs südwestliche
Rumänien in die Region Domogled-Valea
Cernei. Näheres unter planetreisen.at
GEH_nuss-Touren
Marco Vanek und Hermann Rainer organisieren regelmäßig halb- und ganztägige GEH_nuss-Touren in ganz Oberösterreich. Die nächste führt am 4. April auf
alten Wegen und Pfaden durchs wilde
Hintergebirge. Am 10. April findet eine
gemütliche Wanderung durch den Linzer
Vorstadtdschungel bei Pichling statt.
Weitere Tourtermine unter planetreisen.at
GBW-Bildungsreise Brüssel
Voraussichtlich zu Jahresbeginn 2016
findet die nächste Bildungsreise der
Grünen Bildungswerkstatt nach Brüssel
statt. Besucht werden dabei die europäischen Institutionen sowie die österreichische Botschaft. Im Mittelpunkt
der Reise stehen solidar-ökonomische
Themen. Wer sich bereits jetzt für diese
Reise interessiert kann unverbindlich
vorreservieren. Sobald Termin und die
Programmpunkte feststehen, werden die
InteressentInnen als erstes informiert.
Mail: [email protected],
Tel.: 07674 64218
Lätitia Gratzer blickt zurück auf zehn Jahre in der
Grünen Landesgeschäftsführung – ein Berufsleben
zwischen gesellschaftspolitischem Veränderungs­
willen und realer Politik.
 HEIDI OBERMAIER
A
m Rande der Landesversammlung am 25.
Oktober 2014 wurde
Lätitia Gratzer in den Ruhestand verabschiedet. Mit ihr
verlässt eine Person die innerparteiliche Bühne, die für die
Grünen einzigartig ist. Sie hat
als Landesgeschäftsführerin
fast zwei Legislaturperioden
lang maßgeblich am Erfolg der
ersten Grünen Regierungsbeteiligung Österreichs mitgewirkt.
Der Weg zu den Grünen
Ihren beruflichen Einstieg absolvierte sie bei einem Steuer­
berater. Nach der Babypause
für ihre drei Kinder arbeitet sie
für die Katholische ArbeiterInnenbewegung. Dort ging es
inhaltlich viel um gesellschaftspolitisches Engagement und
den Forderungen daraus.
Ende 1996 hat sie auf ein Inserat der Grünen Bildungswerkstatt (GBW) reagiert und den
ausgeschriebenen Bürojob
erhalten. Kurz danach begann
sie ehrenamtlich bei den Grünen Frauen mitzuarbeiten. In
diesen Jahren verfestigten sich
die Grünen als ihre politische
Heimat und ihre Neugier war
geweckt, wie das wirklich funktioniert, zum Beispiel politische
Forderungen, die sie schon auf
sition steht nie am Prüfstand. In
der Regierung müssen die eigenen Forderungen so vorbereitet
sein, dass sie umsetzbar sind.
Und auch die Richtung in die es
gehen soll, muss klar sein.“
Wichtigste Arbeitsbereiche
KAB-Ebene diskutiert hatte,
auch umzusetzen.
Gesellschaftspolitische
Forderungen am Prüfstand
2003 war sie – mittlerweile
als Obfrau der GBW – in die
ersten Grünen Regierungsverhandlungen involviert: „Das
war Pionierarbeit, es gab ja
österreichweit noch nirgendwo
Erfahrungen damit. Und es war
unglaublich spannend, zu erleben wie die politische Führung
des Landes wirklich tickt.“
2004 wurde sie zur Landesgeschäftsführerin der Grünen
Oberösterreich gewählt.
Jetzt war sie in einer Position
mit Gestaltungsmacht: „Oppo-
Ihre Hauptarbeit war, innerparteiliche Diskussion und
Gremien so vorzubereiten und
zu leiten, dass Regierungsarbeit
möglich ist. „Die wichtigste
Aufgabe war, diese Prozesse zu
organisieren, den Überblick zu
bewahren und sowohl organisatorisch wie auch strukturell
und inhaltlich vorausschauend
zu agieren.“ Das ohne auf die
Erfahrungen anderer Grüner
zurückgreifen zu können.
Schwierig und schön
Nicht leicht an ihrer Position
war, „sich nicht zu verzetteln
in den vielen Konflikten, die an
einen heran getragen werden.
Versuchen objektiv zu sein,
trotz der eigenen Bewertung
Grünes Archiv
REISETIPPS
und persönliche Beleidigungen
auszuhalten.“ Rückblickend
wertet sie auch als schwierig,
als einziges Bundesland in der
Regierung gewesen zu sein,
wenn bundesweit alle anderen
in Opposition sind.
Uneingeschränkt schön war
die Möglichkeit mitzugestalten
und zu erleben: „Was wir in der
Regierung, im Landtag, in Verhandlungen sagen, hat unmittelbare Auswirkungen auf das
Leben der Menschen in OÖ.“
Positiv erlebt hat sie die Entwicklung in der Partei, die stetig
wachsende Zahl der Aktiven in
den Gemeinden und durch das
Wachstum, dass die Grünen
kein gesellschaftliches Feindbild mehr sind. „Politisch Grün
ist wichtig geworden in diesen
zehn Jahren!“
Grünes Archiv
08
Lätitia Gratzer folgte 2004 Gottfried Hirz als Geschäftsführerin
der Grünen Oberösterreich nach.
Ihr Wunsch an die Partei lautet:
„dass die Grünen weiter was zu
sagen haben, mitgestalten und
diese Aufbauarbeit eine Grundlage war, damit OÖ sich weiter
Grün entwickelt.“
WAHLPORTRÄT
Johanna Bors ist
Kandi­datin im Wahlkreis
Traun­viertel für die
Landtagswahl.
 JÜRGEN AFFENZELLER
Wenn man Johanna Bors nach
Erlebnissen fragt, die sie politisch
wegweisend waren, muss sie nicht
lange überlegen: „Schon in meinem Elternhaus waren Ehrlichkeit,
Mut und Zivilcourage gefragt.
Also nix mit Gehorsam und den
typischen Werten der früheren
Erziehung. Wenn man einen Blödsinn macht, muss man das eben
eingestehen. Man schaut dann,
wie man das gemeinsam lösen
kann.“ Ein Erlebnis aus der ersten
Klasse Gymnasium bleibt ihr dabei
in besonderer Erinnerung: „Einmal
habe ich einen Stecker kaputt gemacht. Und als die Lehrerin fragte, wer das war, habe ich gleich
aufgezeigt und mich gemeldet. Da
war die Lehrerin so perplex, dass
ich mich melde, seit dem Moment
hatte ich einen Stein im Brett bei
ihr. Solche Dinge haben mich natürlich später auch geprägt.“
Seit 2003 ist die leidenschaftliche Grüne als Umweltstadträtin
in Gmunden tätig, zuvor lange
Gemeinderätin und 1985 die Mitbegründerin der Grünen Alterna-
tive in Gmunden. Gerade in einer
Region, in der sich wirtschaftliches Wachstum, Tourismus und
Umweltschutz ergänzen sollen,
stellt die Thematik eine spezielle
Herausforderung dar: „Einerseits wollen wir den Tourismus
und auch, unsere wunderschöne
Gegend touristisch verkaufen,
andererseits hat gerade dieses
„Verkaufen“ eine Doppelbedeutung, die auch nach hinten
gehen kann, wenn man nicht bei
allen Entscheidungen auch die
kommenden Generationen mit­
bedenkt. Etwa, wenn es darum
geht, Gigantomanie-Projekte in
der Mobilität und deren Nutzen
zu diskutieren.“
privat
„Mut und Zivilcourage
bei mir immer wichtig“
Auch die Bedürfnisse der älteren
Ältere.“ Auch in ihrer Freizeit hat
Menschen stehen für die 66-Jäh- sich Bors der Natur verschrieben:
rige im Vordergrund: „Wir müssen „Ich liebe es, mit FreundInnen zu
Voraussetzungen schaffen und
wandern, Skifahren kann ich auch
erhalten, damit die Menschen
gut, generell bin ich sehr gerne
weiter in den Regionen leben,
am Wasser. Ja und kulturell bin
dort auch alt werden können
ich in Gmunden und Umgebung
und nicht gezwungen sind, in
auch noch sehr
bedient, vom
WKO-Wahl
25.gut
& 26.02.2015
den Zentralraum zu ziehen. Das
Filmclub über schräge Musik bis
gilt sowohl für Junge als auch
zum Kabarett.“
BERNHARD STEINMAURER
FREIES AMTSHAUS
SONNENSCHULE RIED
EIER UND MEHR
Ottensheim öffnete sein ehemaliges Amtshaus für
engagierte Bürgerinnen und Bürger. Entstanden ist
daraus ein Freiraum, wo sich Kreativität, Offenheit und
die Idee für Gemeinschaftliches entfalten kann. Seite 11
Eine Volksschule in Ried geht neue Wege
den Klimaschutz im Unterricht erlebbar
zu machen. Eine Reportage über eine
Vorzeigeschule auf Seite 10
Ostern steht vor der Türe und damit
ein Höhepunkt beim Eierverbrauch.
Über Zweithühner, Schokoeier und
das Eierkochen auf Seite 15.
.8 6
BE NR
AU S GAA
N G 2 0 15
N G | F R Ü H LI
MAGAZIN
IN
M AG A Z
09
18 . JA H R G
Von gescheiten Ideen
und neuen Wegen
Finanzkrise, leere Kassen, Abwanderung,
leere Ortskerne… Viele Landgemeinden
stehen vor ähnlichen Herausforderungen.
Die Initiative Zukunftsorte stellt sich diesen
Herausforderungen mit unkonventionellen
Ansätzen.
Zehn Gemeinden haben sich
bisher unter das gemeinsame
Dach zusammengefunden, um
über die Bundesländergrenzen
hinweg zu kooperieren. So beteiligen Sie ihre BürgerInnen an
der Ideenfindung, Gestaltungsund Entscheidungsprozessen,
haben langfristige Strategien,
einen hohen Qualitätsanspruch
und setzen auf ExpertInnen mit
Schwerpunkt Kreativwirtschaft.
Folgende Gemeinden sind in
diesem Verbund: Hinterstoder,
Kals am Großglockner, Moosburg, Munderfing, Neckenmarkt,
Raiding, Nenzing, Thalgau,
Werfenweng, Zwischenwasser.
Mehr: www.zukunftsorte.at
ISTOCK
ZUKUNFTSORTE
TEXT MARCO VANEK
W
WEITERLESEN
Das Buch vom Land
Es ist schon von der Aufmachung her ein ungewöhnliches
Buch geworden. Das Land passt
nicht zwischen zwei Buch­
deckeln. Es ist vielfältig und so
heterogen, dass es aus dem
Medium Buch hervorquillt. Vorgestellt werden darin allerhand
Querköpfe und Gemeinden,
die sich mit dem Status Quo
nicht abfinden möchten. Von
den ausführlichen und reich
bebilderten Reportagen bekommen die LeserInnen einen
guten Eindruck über das Leben
und Tun in den Zukunftsorten.
Wer aufgeschlossen ist für neue
Wege findet hier bestimmt
Anstöße zum Nachmachen.
Herausgegeben von Roland
Gruber und Christoph Isopp,
erschienen 2015 im Eigenverlag,
256 Seiten, 20 Euro; Bestellungen: www.buchvomland.at
er kennt sie nicht, die Ödnis des
Landlebens. Hie und da ein Feuerwehrfest, dazwischen viel Ruhe
und die Thujenhecken als Sichtschutz in den Vorgärten. Was ist
aber mit dem kreativen Potenzial? Es sind vor
allem die jungen Kreativen, die nach ihrer Ausbildung in der Stadt bleiben. Den Innovationsgeist,
die Expertise und ihre neuen Ideen brauchen
aber die Landgemeinden
am dringendsten.
beteiligungsmodelle begleitet. Doch mit guter
Architektur lässt sich nur ein Teil der Probleme
lösen. „Denn die Gemeinden spüren den Mangel
deutlich stärker, wenn etwas nicht mehr wiederkommt“, meint Isopp.
Wann kehren die Kreativen wieder zurück?
Es braucht die billigen Räume, wo junge UnternehmerInnen ihre Laptops aufstellen und
sogleich mit ihren Ideen loslegen können, aber
auch die Netzwerke der
Kreativen. Und ganz
KREATIVE HELFEN MIT
wichtig: die Aufmerksamkeit in der Stadt.
Mittlerweile gibt es vielKOMMUNALE PROBLEME
Deshalb haben die Zuversprechende Ansätze,
ZU LÖSEN
kunftsorte ein gemeinum Junge wieder zurück
sames Kommunalkonin ihre früheren Wohnorte
zu bringen. Gemeinden wie Neckenmarkt im sulat im vierten Wiener Gemeindebezirk eingeBurgenland, Bad Kleinkirchheim in Kärnten oder richtet. Dort treffen sich auch regelmäßig die
Munderfing im Innviertel haben erkannt, dass sie Landinger – so nennen sich die Weggezogenen
was Besonderes bieten müssen. Sie kooperieren selber – zu kleinen Konferenzen, Präsentationen
deshalb über die Bundesländergrenzen hinweg und Austauschrunden. Zuletzt fand im März ein
mit Gemeinden, die ähnlich ticken wie sie und Oberösterreich-Wochenende statt, wo innovanützen dabei das Potenzial der Kreativwirtschaft. tive Gemeinden und kreative Köpfe ihre Ideen
präsentierten.
Zukunftsorte mit neuen Ideen
Im Februar erschien „Das Buch vom Land“, mit
Initiiert haben diese ungewöhnliche Gemein- vielen Geschichten dieser gescheiten Menschen
dezusammenarbeit die Architekten Roland und ihren Ideen. Nachzulesen ist etwa wie MunGruber und Christoph Isopp. Die beiden haben derfing seinen Platz zwischen Energie-Autonobereits in einigen dieser Gemeinden Vor-Ort- mie, Innovation und Tradition fand. Auslöser für
Ideenwerkstätten und innovative BürgerInnen- den Entwicklungsprozess war der Wunsch nach
elementarer Grundversorgung bei Energie, Bildung und Arbeitsplätzen. So errichtete die Gemeinde im Kobernaußerwald einen Windpark,
den sie selber betreibt. Ungewöhnlich für eine
Landgemeinde sind die sozialen Einrichtungen:
eine Waldgruppe des örtlichen Kindergartens, die auf naturnahe und erfahrungsbasierte
Früherziehung setzt und ein Bildungszentrum
mit integrierter Bücherei, mit einer für den ländlichen Raum sagenhaften Leihfrequenz.
Das Buch enthält auch eine Geschichte über die
Gemeinde Neckenmarkt im Burgenland. Dort
gelang es durch ein breitangelegtes Dorferneuerungskonzept wieder Leben in den Ortskern zu
bringen. Und Bad Kleinkirchheim: die Gemeinde
suchte nach neuen Ideen um den Sommertourismus anzukurbeln. Mit dem Projekt nock/art kamen nationale und internationale KünstlerInnen
in den Ort und verwirklichen auf den Wanderwegen verschiedene Kunstprojekte.
Mitunter sind Veränderungen unumgänglich,
schreiben Isopp und Gruber im Vorwort ihres
Buches. Veränderungsprozesse wie etwa der
demografische Wandel, neue Formen des sozialen Miteinanders oder neu entwickelte Arbeits- und Wirtschaftsformen werden in der
„Gesellschaft Dorf“ besonders stark sichtbar.
Und die Dörfer müssen mit gescheiten Ideen
und neuen Wegen darauf reagieren, wollen sie
auch in Zukunft ein attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld bieten.
10
MAGAZIN: NEUE WEGE
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Sonnenschule
Die Schulleiterin Ingrid Oberwagner und ihr Team gehen mit der Waldmüllervolksschule in Ried
neue Wege, Klimaschutz in der Schule begreifbar zu machen. Eine oö.planet-Reportage
TEXT CLAUDIA HÖSSINGER
E
h klar. Kaum ist Besuch angesagt, läuft
der Alltag nicht wie er soll. Direktorin
Ingrid Oberwagner will mich begrüßen
und muss erst noch die Vertretung für
die an diesem Tag erkrankte Lehrerin
und die Reinigungskraft organisieren. Aber dann.
Los geht`s mit dem gewohnten 7.30 Uhr Donnerstagmorgen Programm: Alle SchülerInnen
und Lehrkräfte treffen einander im großzügigen
Foyer neben der zentralen Stiege zum Morgenkreis. Die 3a und die Vorschulklasse haben
ein Lied vorbereitet: „Heut schneibalts schon
den ganzn Tag…“ mit Gitarren-, Rhythmus- und
Schlittenbegleitung. Das Lied kenn` ich! Wahrscheinlich habe ich es selbst zum letzten Mal in
meiner Volksschulzeit gesungen! Für die vielen
Kinder mit nicht deutscher Muttersprache ist
dieses Mundartlied vermutlich eine besondere
Herausforderung. Dennoch, alle sind mit großer Aufmerksamkeit dabei. Dann gibt`s ein herzliches Willkommen für Emma, eine neue Schülerin, bereits die siebente, die während dieses
Schuljahres in die Schulgemeinschaft aufgenommen wird. Ihre Mutter konnte sie endlich aus
Ghana nachkommen lassen. Für einige Viert- und
Erstklässler hat das Lernen schon um 7.15 Uhr
begonnen: eine Art „buddie-Programm“ bei dem
die Älteren hier Lesen üben mit den Jüngeren.
Gelungener Umbau
Das 2012 nach dem Umbau neu eröffnete Gebäude ist hell, freundlich, sauber und macht tatsächlich Lust auf`s Lernen. Es gibt genug Platz, einen
tollen Turnsaal, einen Schulgarten, der zum Laufen
und Spiele erfinden einlädt, und einen beeindruckend ausgestatteten Werkraum, der v.a. auch
sehr gut für alle möglichen Holzarbeiten geeignet
ist. Besonders stolz ist die Leiterin der 9-Klassen
Volksschule auf die Bibliothek, in der auch Dichterlesungen stattfinden. Allerorts präsent ist das
Logo der Schule:
Klimabündnisschule
Die orange Sonne auf blauem Hintergrund weist
darauf hin, dass die Schule Klimabündnisschule
ist. Im vergangenen Herbst wurde der Beitritt groß
gefeiert. Dem voran sind viele Klimabündnis-Aktivitäten der Kinder und LehrerInnen gegangen,
etwa der jährlichen Teilnahme an der Klimameilenkampagne und den Müllvermeidungsprojekten
des BAV (Bezirksabfallverbandes). Besonders he-
rausragend ist das Stofftaschen- Projekt. Angefangen hat es damit, dass die Kinder der 3a und
3b Klasse zum Muttertag selbst bedruckte Stofftaschen verschenkt haben. Dazu hat jede Mutter
einen Zettel bekommen, auf dem einzutragen
war, wie oft diese Tasche in der Woche verwendet wird. Nach einem Aufzeichnungszeitraum von
einem Monat haben die Kinder anhand dieser Daten hochgerechnet: Wie viele Plastiksackerl haben
wir damit alle gemeinsam übers Jahr gerechnet
eingespart? Herausgekommen ist die unvorstellbare Zahl von 12 000 Sackerln bei 42 Familien. Mit
diesem Erfolg im Rücken haben die Kinder in der
Folge 200 weitere Stofftaschen bedruckt und bei
einem Stand am Rieder Wochenmarkt gegen eine
freiwillige Spende verkauft. Außerdem haben sie
ihre Initiative in den Kindergarten weitergetragen
und die Kinder dort beim Bedrucken von Stofftaschen unterstützt. Mit diesem StofftaschenProjekt hat es die Klasse sogar zu einem Beitrag
im ORF OÖ und zur Nominierung für den „Energy
globe award junior“ gebracht – eine große Auszeichnung und Aufregung für die Kinder!
Nochmal zur Sonne im Logo: Am Dach der Schule
arbeitet eine Photovoltaikanlage, deren Ertrag die
Kinder auf einem Monitor im Foyer beobachten
können.
Ab dem Frühjahr ist die Bienenweide vor der Schule wieder eine wahre Augenweide. Hier wurden
nur heimische Sträucher und Blumen gepflanzt,
eine bunte Mischung, die zahlreiche Schmetterlinge anlockt und von der sich sogar die Gärtnerei
der Stadtgemeinde Samen für die Bepflanzung
der Kreisverkehre holt. Beim oberösterreichischen
Schulgartenwettbewerb im Jahr 2013 erreichte
die Waldmüllervolksschule den 3. Platz. Bei der
Pflege des Blumenbeetes helfen LehrerInnen,
Mütter und Kinder zusammen.
Die Leiterin wünscht sich von der Politik, dass
für die Schuleingangsphase mehr LehrerInnenstunden zur Verfügung gestellt werden. Denn
die ersten Tage, Wochen und Monate in der
Schule sind der Grundstock für die Schullaufbahn jedes Kindes.
Fundbüro
Einfach gut leben - Hinweise und Empfehlungen
STERN&KRINGEL
Seit eineinhalb Jahren
gibt es mit dem Newsletter „Stern&Kringel“
eine für den oberösterreichischen Zentralraum
einmalige Fundkiste für
Leute, die das Leben mit
gutem Gewissen genießen wollen. Bernhard Lichtenberger macht sich
alle 14 Tage auf die Suche nach neuen Initiativen
und kreativen Ideen für ein gutes Leben. Glück­
licherweise boomt hier die Szene für Nachhaltigkeit, Kreativität und Gesundheit und so wird ihm
so schnell nicht der Stoff ausgehen. Zuletzt macht
er einen Testbesuch im Lokal Bigoli am Linzer OKPlatz, bei der Landgärtnerei Ehmeier in Holzhausen und in einem etwas anderen Fitnessstudio in
LINKTIPPS:
 www.sternundkringel.at
 www.forum-erleben.at
Linz. „Die Beiträge werden nicht gesponsert oder
in irgendeiner Weise durch Produktplatzierungen
gefördert. Ich schreib nur über Sachen, die ich
selbst für gut empfinde und die für mich passen.“
Und wieso grad der Name Stern&Kringel? „Weil
die Sterne für Feuer, Begeisterung und Herzblut
stehen und die Kringel fürs Verspielte und abseits
der Pfade gehen“.
 www.sternundkringel.at
Forum Erleben –
Reisen mit Handicap
Hans Peter Greunz und Rupert Moser stehen
hinter dem ersten Reisebüro in Oberösterreich,
das sich auf betreutes Reisen für Menschen mit
Handicap spezialisiert hat. Forum Erleben Reisen
ist in kleinen Gruppen mit bis zu zehn Personen
unterwegs. So geht es heuer im Herbst nach Süd-
afrika und im Sommer in
die Toskana. Weiters am
Programm sind Reisen
nach Barcelona, Hamburg, Schottland und ins
Salzkammergut. Greunz
und Moser waren früher
Mitarbeiter in Sozialeinrichtungen für Menschen mit Behinderungen und
haben eine fundierte fachpflegerische und pädagogische Ausbildung. Für ihre früheren Arbeitgeber waren sie jahrelang mit Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen unterwegs.
Daher kennen sie genau die Bedürfnisse ihrer
Kundschaft. Das Thema Nachhaltigkeit ist für sie
auch ein wichtiger Aspekt des Reisens. „Wir unterstützen Projekte in unseren Reiseländern, die
einen wesentlichen Beitrag für ein menschenwürdiges Dasein und für eine intakte Natur leisten“.
 forum-erleben.at
FORUM-ERLEBEN.AT
Stern&Kringel –
die Fundkiste fürs Gute Leben
MAGAZIN: NEUE WEGE
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
11
Alte Amtsstuben
mit freiem Zugang
Kreativität, Offenheit, eine Idee und der Sinn für Gemeinschaftliches – das sind die Zutaten, die im alten Amtshaus in
Ottensheim Platz finden. Hier ist ein offener Freiraum für alle BürgerInnen entstanden, der auch fleißig genutzt wird.
TEXT BERNHARD STEINMAURER
F
Seit drei Jahren steht das ehemalige Rathaus der
Marktgemeinde Ottensheim engagierten und kreativen BürgerInnen für ihre Ideen kostenlos zur
Verfügung. Wer etwas machen will, bekommt einen Raum. Einzige Voraussetzung: es muss etwas
Gemeinschaftliches in der Gruppe sein und diese
muss offen für alle Interessierten bleiben. Es kann
also jede und jeder vorbeischauen.
Das Radamt war von Beginn an dabei. Herwig Kolar und Birgit Lehner lehnten sich an die Projekte
der Bike Kitchen in den Städten an und begannen
die Radwerkstadt einzurichten. Bald fanden sich
weitere Gleichgesinnte und das allwöchentliche
Treffen etablierte sich. Mittlerweile nutzen auch
die Schifahrer im Winter die Werkstadt, schleifen
ihre Kanten nach, bringen den Belag auf Vordermann. Zum Radamt hat sich also das Schiamt dazugesellt.
„Haben wir noch irgendwo gelbes Wachs?“ „Wo
sind die Reifenheber?“ „Kann ich diesen Mountainbike-Reifen hier verwenden?“ Im Vorraum stehen zwei Schmuckstücke von Rädern, blitzblank
poliert: Ein Rennrad und ein altes, aus Ersatzteilen zusammengebasteltes mit Kotflügeln aus
geleimten Holz. „Wir hatten davon nur den Rahmen, den Rest habe ich dann aus verschiedensten
Teilen zusammengesetzt“, erklärt Marcus. „Jetzt
fahre ich damit durch den Ort“.
Auch der Kostnix-Laden hat sich bereits etabliert.
Wer sich etwas aussucht, zahlt nichts dafür. Die
Leute geben ab, was sie nicht mehr benötigen:
Bücher, Kleidung, Geschirr, Bettwäsche, Spielzeug
und vieles mehr. Die Auswahl füllt einen ganzen
Raum. Drei Mal in der Woche hat dieser spezielle
Laden geöffnet. Dann trifft sich hier Jung und Alt,
einige kommen von außerhalb extra dafür nach
Ottensheim.
Der Startschuss für die Aktivitäten im Haus Hauptplatz 9 fiel mit der Übersiedelung der Gemeindeverwaltung in das neue Rathaus. Für das alte
Haus war die Nutzung noch ungeklärt. Für drei
Jahre wurde das Haus als „Freiraum für Menschen,
die kreativ sein und für die Gesellschaft etwas tun
wollen“ zur Verfügung gestellt, wie Bürgermeisterin Uli Böker von der Bürgerliste Pro O. erklärt.
Mittlerweile hat der Gemeinderat das Projekt für
weitere drei Jahre bewilligt.
Auch Sigrid Ecker-Weibold vom Verein Otelo Ottensheim, der mittlerweile den Namen „Freiraum“
trägt, ist von dem Konzept überzeugt. Sie engagiert sich beim Lokalradio FROheim und versucht
als Vereinsobfrau das Alte Amtshaus mit Leben
zu füllen. „Es geht hier nicht um Gewinn, sondern
um Gemeinschaftliches. Wir wollen die Leute auf
niederschwellige Art und Weise dazu bringen,
sich frei zu überlegen, was sie tun wollen“, erklärt
Ecker-Weibold. „Wichtig ist, dass alles offen für
BERNHARD STEINMAURER (3)
reitagabend ist im Alten Amtshaus
ziemlich viel Betrieb. In der Werkstätte
des Radamts tummeln sich SeniorInnen,
Asylwerber und junge Erwachsene,
die BesucherInnen montieren Reifen,
schrauben Ersatzdynamos an die Räder, tratschen
oder schauen sich einfach um. Es ist ein buntes
Grüppchen, die in ihrer Freizeit die Räumlichkeiten
nutzen – ohne Leistungsdruck, ohne Vorgaben,
ohne etwas abliefern zu müssen.
Das Radamt nutzt eine der offenen Werkstätten und öffnet einmal in der Woche,
um Fahrräder auf Vordermann zu bringen. Jede und jeder ist willkommen.
andere bleibt und was erarbeitet wird, sollte auch
der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Im Lauf der Zeit haben sich einige Projekte im Rahmen des Vereins entwickelt. Manche sind wieder
verschwunden, manche sind geblieben. Es gab
zum Beispiel das Sackamt, das die Wochenmarktbesucher mit Stofftaschen versorgte, um Plastikmüll zu reduzieren. Es gibt die Repair-Cafés, wo
die Bürger Gebrauchtes in den Werkstätten gemeinsam reparieren und weiterverwenden konnten. Eine Näh-Reparaturwerkstatt, eine Malgruppe, ein Bastel-Café. das offene Wohnzimmer und
eine Babydisco finden auch Platz an diesem Ort.
Daneben belegen auch noch die Pfadfinder, die
Kinderfreunde und der Fotoclub die Räumlichkeiten.
Dass sich in der Radwerkstatt hauptsächlich
männliche Gäste tummeln, hat die Mitbegründerin
Birgit Lehner auf den Plan gerufen, eine „Ladies
Night“ ins Leben zu rufen. Einmal im Monat bleiben die Männer außen vor. „Es läuft bei uns ähnlich
ab wie bei den Männern, das Fahrrad ist und bleibt
Gratis einkaufen? Im Kostnnix-Laden
in Ottensheim ist das Realität.
hier das große Thema“, sagt Lehner. Sie schätzt
es, dass die Frauen bei der Ladies Night auch mal
Hand anlegen können, ohne gleich mit einem Tipp
oder einer Hilfeleistung von männlicher Seite konfrontiert zu werden.
Im Radamt haben die beiden Asylwerber mittlerweile ihr schrottreifes Rad wieder auf Vordermann
gebracht. Die Schier sind
gewachst, der neue Reifen
montiert. Auf der Couch DAS EHEMALIGE RATHAUS IN
beschäftigt man sich mit
OTTENSHEIM STEHT ENGAGIERTEN
dem gewichtigen Ersatzteilkatalog, im Kühlschrank UND KREATIVEN BÜRGERINNEN
fehlt schon die eine oder KOSTENLOS ZUR VERFÜGUNG.
andere Flasche Bier. Auch
im Kostnix-Laden den
Gang gegenüber ist mittlerweile Ruhe eingekehrt.
Bis 21 Uhr bleiben heute die Pforten noch offen –
für alle Interessierten, die eine Idee mit anderen
umsetzen oder die einfach nur vorbeischauen und
mitmachen wollen.
 www.otelo.or.at/werknetz/standorte/#c274
„Die Leute sollen sich ohne Druck und Vorgaben überlegen, was sie tun wollen
und dann zu uns kommen.“ – Sigrid Ecker-Weibold, Obfrau des Vereins Freiraum
12
MAGAZIN: NEUE WEGE
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Ohne Tunnelblick
Es gibt Alternativen zur geplanten Schischaukel übers Warscheneck. Diese neuen Wege zu gehen
erfordert aber Mut zur Neuorientierung. Ein Kommentar eines sanften Touristikers.
onsmöglichkeiten in dieser Region. Ich denke
zunächst an ein Kompetenzzentrum fürs Schitourengehen und Schneeschuhwandern, die
weitere Finanzierung des Biathlonzentrums Rosenau, die Erneuerung des Hallenbades Spital/
Pyhrn zu einem Solebad oder die Revitalisierung des geschlossenen Tierparks Enghagen.
TEXT GEBHARD ALBER
D
ZUR PERSON
Gebhard Alber ist OutdoorTrainer, Musiker und Komponist
und veranstaltet Musik- und
Outdoorworkshops für Kinder
und Erwachsene vor allem
in der Pyhrn-Priel-Region
und im Enns- und Steyrtal.
Zuletzt erschien sein Buch:
Zatsch, Ratsch und Muxelmiel –
wie alles begann.
Abgesehen davon, dass es durch die massiven
Eingriffe in die Natur zu Einbußen im Sommertourismus kommen wird, gibt es auch für die
kalte Jahreszeit interessante Alternativen. Denn
selbst im Winter kommt ein erheblicher Teil der
BesucherInnen nicht zum alpinen Schifahren,
sondern wegen der idyllischen, unverbauten
Berglandschaft, um Ruhe und Entspannung
zu finden. Sie fahren gerne in Urlaubsorte, die
ihre Seele noch nicht verkauft haben, um dort
ehrliche Gastfreundschaft zu genießen. Es gibt
durchaus interessante alternative Investiti-
Statt nur auf den Winter zu setzen, der immer
kürzer wird, ist es sinnvoll einen 4-JahreszeitenTourismus zu unterstützen. Die Region bietet
unglaublich viele Möglichkeiten und ihr täte ei-
FOTO: © JOSEF FRIEDHUBER
PRIVAT
ie veranschlagte Investitionssumme
der geplanten Schischaukel übers
Warscheneck beträgt 150 Millionen
Euro, wird aber realistischerweise
um einiges höher sein. In den letzten
Jahren sind viele qualitativ hochwertige Einreichungen mit der Begründung gescheitert, dass
kein Geld zur Unterstützung da sei. Jetzt auf
einmal ist ein Vielfaches da, doch wäre es nicht
weitaus sinnvoller, mit diesem Betrag jene ambitionierten Projekte in der Region zu unterstützen,
die auf sanften Tourismus angelegt sind.
ne Revitalisierung der Sommerfrische, des Frühlings- und Herbsttourismus nicht schaden. Es
gibt jede Menge Initiativen, Vereine, Unternehmen, die sich bewusst für Angebote entschieden haben, die im Einklang mit der Natur und
den gewachsenen kulturellen Gegebenheiten
stehen. Sie brauchen Unterstützung, weil durch
ihre Arbeit die Region langfristig ihre Schönheit,
ihren Charme und ihre Einzigartigkeit behalten
kann.
Der geplante Ausbau regt lediglich zu einem
Wettbewerb zwischen Schigebieten an, der nie
enden zu wollen scheint. Natürlich soll das nicht
heißen, dass in den alpinen-Schitourismus kein
Geld fließen darf. Eine zeitgerechte Modernisierung der Wurzeralm lässt schon lange auf sich
warten. Der Lift aufs Frauenkar ist nach wie vor
2-sitzig, langsam und ohne Schutz vor Kälte
und Sturm. Er liegt im Gegensatz zu den neuen,
geplanten Liftanlagen bei Vorderstoder in einer schneesicheren Zone und braucht nicht mit
enormem Energieraufwand künstlich beschneit
werden.
Meine Bitte: Bestehendes attraktiver machen,
Neues ohne Tunnelblick angehen.
Mitgliederaktion
Spezielle Vorteile für Grüne Mitglieder
GREEN CARD
Grüne Mitglieder genießen
spezielle Vorteile bei mittlerweile 39 ökologisch und sozial
wirtschaftenden Betrieben und
bei acht kulturellen NahversorgerInnen in ganz Oberöster­
reich. In dieser Ausgabe stellen
wir Mitgliedsfirmen der
Kategorie Kulturinitiativen
und Betriebe vor. Die Liste mit
allen Mitglieds­organisationen
finden Sie unter ooe.gruene.at/
mitmachen/mitglied-werden
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MAGAZIN: NEUE WEGE
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
13
Skurriles Amtsgeheimnis
In Österreich gilt nicht das Prinzip der Informationsfreiheit sondern das verfassungsrechtlich geschützte
Gegenteil, das Amtsgeheimnis. Wie es anders gehen könnte, zeigen Beispiele in Slowenien und der Slowakei.
B
eim Ranking der NGO Access Info Europe zum Thema Informationsfreiheit
landet Österreich Jahr für Jahr auf
dem letzten Platz und damit hinter
Staaten wie Tadschikistan oder Liechtenstein. Der Grund: die seit über hundert Jahren
verfassungsgeschützte Amtsverschwiegenheit
oder auch Amtsgeheimnis genannt.
Die Texte der Lesetests für Wiener Schüler, die
Gegengeschäfte des Eurofighter-Deals, die Menge der in Österreich eingesetzten Pestizide –
diese und viele andere Informationen wurden in
jüngster Vergangenheit den Bürgern mit Hinweis
auf das Amtsgeheimnis verweigert. Dabei ist
das Recht auf Information mittlerweile ein Menschenrecht und auch die EU-Regeln geben den
Mitgliedsstaaten gewisse Standards in Sachen
Transparenz vor.
Anders hierzulande. In Österreich steht das Amtsgeheimnis in der Verfassung, was einzigartig ist.
Das Resultat ist eine Kultur des Verschleierns, Versteckens und der Geheimniskrämerei den eigenen
BürgerInnen gegenüber.
Doch es tut sich etwas: Was die Opposition
schon länger fordert, ist nun auch bei der Regierung angekommen. Mittlerweile wird über einen
Gesetzes­entwurf diskutiert, der das Amtsgeheimnis in der Verfassung durch ein Informationsfreiheitsgesetz ersetzt. Der Bürger soll also ein Recht
auf Information bekommen, geheim bleiben nur
mehr speziell festgelegte Ausnahmen wie etwa
persönliche Daten Dritter, Informationen, welche
die öffentliche Sicherheit gefährden könnten oder
beispielsweise Ausschreibungsdaten.
Doch nach aktuellem Stand bleiben Kritikpunkte
an den geplanten Regelungen. Das Forum Informationsfreiheit bemängelt zum einen die zu weit
gefassten Ausnahmen, die noch dazu jedes Bundesland eigens auslegen darf. Ein weiteres Manko
sei das Fehlen einer Informationsbehörde im neuen Gesetz. „Dies ist die Voraussetzung dafür, dass
die Bürgerinnen und der Bürger auch tatsächlich
zu den ihnen zustehenden Informationen kommt“,
erklärt Mathias Huter vom Forum Informationsfreiheit. Diese Behörde solle auch investigativ tätig werden können und den Beamten helfen, zwischen öffentlichem Interesse und schutzwürdigen
Daten abzuwägen. „Wir glauben, dass nur so der
zeitnahe, einfache und kostenlose Zugang zu Informationen für den Bürger sichergestellt werden
kann“, sagt Huter.
Die Regierung hingegen hat den Verwaltungsgerichtshof für die Durchsetzung der Rechte vorgesehen. Doch diese Verfahren können sich auch
über Monate und Jahre hinziehen, kritisiert Huter.
Das Recht auf Information ist in den meisten westlichen Ländern im Gesetz verankert. Slowenien ist
in Sachen Transparenz ein Vorreiter und Vorbild für
den Informations- und Datenschutzbeauftragten,
an den sich BürgerInnen formlos wenden können,
wenn ihnen eine Auskunft nicht wie gewünscht
erteilt worden ist. Er ist dort die erste Beschwerdeinstanz und wiegt das öffentliche Interesse und
Geheimhaltungsgründe ab.
Auch die Stadt Hamburg hat sich positiv hervorgetan. Dort werden etwa Studien, Bescheide, Entscheidungen und auch alle Verträge der Stadt mit
einem Vergabewert von mehr als 100.000 Euro
online gestellt. Und auch die Slowakei stellt seit
fünf Jahren alle Verträge und Rechnungen der
öffentlichen Hand mit Firmen online. Mehr noch:
Die Verträge treten erst in Kraft, wenn sie online
für die Öffentlichkeit einsehbar sind.
Ob mit dem neuen Gesetz hierzulande tatsächlich
ein Paradigmenwechsel von der Kultur der Amtsverschwiegenheit hin zur Transparenz vollzogen
werden kann, ist umstritten. Ein wesentlicher
Schritt in die auch von der EU geforderte Richtung
wird jedenfalls gesetzt werden, die KritikerInnen
befürchten aber eine Lösung, die das Informationsrecht nur unzureichend durchsetzen wird. Derzeit sieht es so aus, als würde es zumindest ein
erster Anstoß für das Recht auf Information der
BürgerInnen sein, dessen Wirkung sich erst durch
weitere Präzisierungen beweisen muss.
WEBTIPP
 www.informationsfreiheit.at
BILDERBOX.COM
TEXT BERNHARD STEINMAURER
In Österreich ist das Amtsgeheimnis durch die Ver­
fassung geschützt.
Wie lange noch?
Land der Titelsüchtigen
Kaum anderswo wird auf Titel in der Anrede mehr Wert gelegt als in Österreich. Das beginnt beim
Magistra und Dipl. Ing. und reicht bis zum Hofrat, Kammersänger oder Oberleutnantapotheker.
TEXT BERNHARD STEINMAURER
Ö
sterreich hat eine lange Titeltradition. Das treibt auch so manche Blüten. Da kommt es schon vor, dass die
Gattin des Arztes beim Fleischhauer
die Frau Doktor ist oder - wie gewitzelt wird – wenn man im Kaffeehaus zwei Qualitätszeitungen gleichzeitig bestellt, dass einen der
Kellner prompt als „Herr Professor“ betitelt.
Gerade der Professor hat hierzulande seine besondere Stellung. Denn anders als üblich gilt nicht
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vermerkt, zwei Monate GratisStrom. Das entspricht 16,66
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Energiepreis (ohne Netz,
Steuern und Abgaben)
Darüber hinaus profitieren
Grüne Mitglieder von einem
nur der Universitäts-Lehrende als solcher, sondern
auch pragmatisierte LehrerInnen höherer Schulen
und noch dazu jene, denen der Titel aufgrund besonderer Leistungen verliehen wurde. Udo Jürgens
beispielsweise durfte sich so Professor nennen,
aber auch Musikantenstadl-Veteran Karl Moik.
An der Universität würde man den Rektor korrekterweise mit „Magnifizenz“ anreden, den Dekan mit „Spektabilität“ und den Prorektor mit
„Honorabilis“. Tatsächlich werden solche Titel
nur bei Festveranstaltungen benutzt – so weit
geht man im Alltag dann doch nicht. Ob man
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den „Bergrat“ tatsächlich so anreden soll oder
nicht, bleibt die Frage. Sicherlich übertrieben
hat es Karl Farkas, als er den „Oberzahnradbahn-Bahnrat“ kreierte.
In seinem Buch „Titel in Österreich“ listet der Beamte Heinz Kasparovsky knapp 900 Titel auf. Ob
dies etwas über das Wesen der ÖsterreicherInnen
aussagt, ist gut möglich. Bisher legte man jedenfalls immer hohen Wert auf Titel und sie wurden
auch fleißig verliehen. Einerseits haben diese Zusätze Symbolkraft, andererseits konnte der Staat
damit seine verdienten Bürger auszeichnen.
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mitglied-werden
GESCHÄTZTE
KONSULENTIN
Ein regionaler Titel ist in Ober­
österreich der Konsulent und
die Konsulentin. Diese werden
für ganz spezielle Verdienste
etwa für Kulturgeschichte,
Umweltschutz, für Soziales,
Sportwesen, Jugendarbeit,
Denkmalpflege, Musikpflege
oder Volksbildung und
Heimatpflege vergeben.
14
POTPOURRI
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
Grün statt Stillstand
TAMARA GEYERHOFER
Heidi Hubatka-Huber leitet die Physiotherapie im Krankenhaus Sierning – und die neue Gemeindegruppe in Bad Hall.
Ihre Grüngesinnung hat sich aus einer Art „Lebenslogik“ heraus entwickelt, wie sie sagt.
KONZEPT CHRISTIAN KRALL
MEIN STECKBRIEF
Geboren 1959 in Linz, aufgewachsen im Gemüseland Eferding, was den grünen Zugang auch ein
wenig erklärt – denn was heute etwas Besonderes
ist, war damals für mich völlig normal: Nahrung
kam direkt vom Bauern, vom Nachbarn, Gemüse
ebenso wie Fleisch.
8 Jahre bei den Kreuzschwestern in Linz, dann
der Berge wegen nach Innsbruck, Ausbildung zur
Physiotherapeutin. Dort musste ich lernen, dass
man Salat im Supermarkt kauft! Aber wenn meine Mutter zu Besuch kam, hatte sie immer einen
Riesenkorb voller Gemüse dabei, auf den sich alle
Mitbewohner gestürzt haben!
Nach dem Studium hat sich die Oberösterreicherin
mit einem Vorarlberger zusammengetan und zwei
Tiroler geboren – Clemens, der heute Arzt ist und
Kerstin, die als Politikwissenschaftlerin im Grünen
Parlamentsklub Eva assistieren darf.
1989 ist unsere Familie nach Bad Hall gekommen,
wo ich beinahe 20 Jahre als Physiotherapeutin
gearbeitet habe – seit knapp sieben Jahren leite
ich die Physiotherapie im Krankenhaus Sierning
(Akutgeriatrie und Remobilisation).
Die Arbeit im Sozialbereich war und ist eine weitere Bestätigung für das Grüne Engagement –
das „Menschsein“ basiert auf Werten, die nur die
Grünen in ihrer politischen Linie festgeschrieben
haben. Meine „Grüngesinnung“ hat sich eigentlich
aus einer Art „Lebenslogik“ heraus entwickelt, aus
der Jugend am Land damals, der Liebe zur Natur
und der Notwendigkeit, sie zu schützen, aus der
Nähe zu Menschen, die unsere Hilfe brauchen und
aus dem Wunsch nach Ehrlichkeit in der Politik, die
Vertrauen schaffen kann.
GRÜN STATT STILLSTAND …
Oberösterreich hat sich noch immer nicht vom
Proporz verabschiedet, ich sehe keine weiterführenden Schritte bei der Bildung oder im Sozialbereich, es fehlt an sozialer Gerechtigkeit. Arbeitsplätze könnten durch die Unterstützung neuer
Energieformen geschaffen werden … aber es wird
gebunkert, schade!
MEIN LIEBSTES STÜCK NATUR?
Die kleinen Seitentäler im Steyrlingtal, in die keine Wege führen, die man entdecken muss und
wo einen eine Natur überrascht, die es eigentlich
nicht mehr gibt – und das in absoluter Stille und
vielleicht noch mit einem Adler oben drüber!
DAS WICHTIGSTE IN DER POLITIK?
Bildung! Sie ermöglicht Zugänge nicht nur zur
Arbeitswelt, sondern zu einer Gedankenwelt, die
Zusammenhänge und Schlüsse erlaubt, die uns
weiterbringen kann im Sinne von Humanismus
und Toleranz.
DIE FRAGEN VON FISCHLI UND WEISS?
Herrscht tiefer Friede in meiner Wohnung, wenn
ich nicht da bin? Mitnichten! Wenn man eine Katze
hat, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, einen
täglich aufs Neue mit einer frischen Maus zu beglücken, die erst einmal in der Wohnung aufbereitet werden muss, bevor Frauchen heimkommt.
WAS EINMAL GESAGT WERDEN MUSS?
Es geht um eine Erkenntnis, würde ich sagen: die
Erkenntnis, dass sich Generationenkonflikte aus
Veränderungen der Lebensverhältnisse ergeben
und notwendig sind, aber erklärt werden können
und müssen, was allerdings Verständnis und ein
offenes Ohr der Generationen füreinander voraussetzt.
WEN ICH WÜRDIGEN MÖCHTE?
All jene, die in sozialen Berufen (in Krankenhäusern, Pflegeheimen, bei Hilfsorganisationen...etc.)
tagtäglich den Umgang mit (hilfs)bedürftigen
Menschen pflegen und das tun mit wenig Anerkennung für wenig Lohn, aber voller Idealismus!
Impressum Gewinnspiel
Medieninhaberinnen: Die Grünen OÖ und die
Grüne Bildungswerkstatt OÖ, beide 4040 Linz,
Landgutstraße 17
Herausgeberinnen: Die Grünen OÖ, Die Grüne
Bildungswerkstatt OÖ“ und der Klub der Grünen
im oö. Landtag.
Die Partei „Die Grünen OÖ“: Mitglieder des
Leitungsteams der Partei „Die Grünen OÖ sind:
Mag.a Maria Buchmayr (Landessprecherin), Dr. in
Michaela Heinisch (Landesgeschäftsführerin),
Gottfried Hirz, Rudi Anschober, Mag.a Gabriela
Küng, Dr. in Gabriela Schönberger; die Grünen
OÖ sind an keinem weiteren Medienunter­
nehmen beteiligt
Der Klub der Grünen im oö. Landtag: die
Mitglieder sind: Gottfried Hirz (Klubobmann),
Ulrike Schwarz (stellv. Klubobfrau), Mag. a Maria
Buchmayr, Maria Wageneder, Markus Reitsamer;
Dr. in Michaela Heinisch; der Grüne Landtagsklub
ist an keinem weiteren Medienunternehmen
beteiligt
Der Verein „Die Grüne Bildungswerkstatt OÖ“
(ZVR: 143576396); Adresse: Dr.-Karl-RennerPlatz 5, 4800 Attnang-Puchheim; Verantwortliche Vor-standsmitglieder sind: Mag. a Gabriela
Küng (Obfrau), Dipl.Päd. Siegfried Mayrhuber
(Obfrau-Stellvertreter), Maria Schartner-Ploier
(Finanzreferentin) Mag. a Elke Mayerhofer (Finanzreferentin-Stellvertreterin), Stefan Kaineder
(Schriftführer), Tobias Reder (Beirat) und Claudia Hauschildt-Buschberger (Beiratin); Vertreterin der Partei: Dr. in Michaela Heinisch. Die Grüne
Bildungswerkstatt OÖ ist an keinem anderen
Medium beteiligt
Die grundlegende Richtung: Informiert über
das politische Geschehen in Oberösterreich,
aber auch über globale gesellschaftspolitische
Entwicklun-gen. Die Blattlinie orientiert sich an
den Grundsätzen der Grünen wie ökologisch,
basisdemokratisch, gewaltfrei, solidarisch, feministisch und selbst-bestimmt.
Die Redaktion: Mag. Marco Vanek (Chefredakteur), Heidi Obermaier, Mag. a Claudia Kolb,
Birgit Berghammer Bakk.Komm., Mag. Markus
Gusenbauer, Dr. Christian Krall, Mag. Hadmar
Hölzl, Mag. a Elke Mayerhofer
Redaktionsadresse: oö.planet, Landgutstraße
17, 4040 Linz, Tel.: 0732/73 94 00
Elektronische LeserInnenreaktionen an
[email protected]
MitarbeiterInnen und AutorInnen: Margit Kern,
Bernhard Steinmaurer, Mag. a Claudia Hössinger
Dr. René Freund, Mag. a Barbara Vanek, Michel
Reimon, Gottfried Hirz, Sojah Luddin, Jürgen
Affenzeller, Alfred Pointner
CROSSING EUROPE
Filmfestival Linz.
oö.planet verlost 1 Festivalpass
(inkludiert Festival-Tasche, Festivalzeitung
und Umhängeband) sowie 2 x 2 Freikarten
VERLOSUNG
Teilnahme am Gewinnspiel:
InteressentInnen schreiben bis Di, 7. April 2015
ein Mail an [email protected]
Der Gewinner/die Gewinnerin wird verständigt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Korrektorat: Mag. a Barbara Vanek
Fotos: bilderbox.com, istock, Grünes Archiv,
Mag. Marco Vanek, Mag. Gerhard Nieder­
leuthner, Tamara Geyerhofer, private Archive
Karikatur: Mag. Michael Schneider
Gestaltung: agentur g+, Mag. Gerhard
Niederleuthner und Gernot Wartner
Produktion: Mag. a Barbara Vanek,
Mag. Gerhard Niederleuthner
Schlussredaktion: Mag. Marco Vanek,
Adressenverwaltung: Nina Bikic,
Tel.: 0732/73 94 00-429,
[email protected]
Druck: Wimmer Medien Druck, Linz
Verbreitete Auflage: 22.000 Stück
Die nächste Ausgabe des oö.planet
erscheint am 5. Juni 2015
GRAFIK: D.SIGNWERK.COM / FOTO: GERHARD WASSERBAUER
oö.planet. 01/2015
Zulassungsnr.: GZ 02Z031264 M
Auch 2015 versucht das Filmfestival CROSSING
EUROPE mit handverlesenen aktuellen gesellschaftspolitischen Filmen und seinen zahlreich
anwesenden Filmgästen Lust auf unkonventionelles Kino zu machen, das zum Teil aus europäischen und künstlerischen Randzonen kommt.
Von 23. bis 28. April präsentiert das Festival
dieses Jahr an sechs Festivaltagen rund 160
handverlesene europäische Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen aus 45 Ländern – darunter etliche Uraufführungen sowie international
ausgezeichnete Filme, die erstmals in Österreich
präsentiert werden.
GRÜNES LEBEN
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
15
Zweitnutzungshuhn!
Alle Ostern wieder stellt man sich spätestens beim Pecken die Frage, woher die eigenen Ostereier eigentlich kommen
und ob man mit Bio-Eiern nun eigentlich wirklich mehr zum Abbau der Legehennen-Haltung tun kann.
F
akt ist: Wer beim Eier-Einkauf nicht nur
auf das Geld schaut, sondern auch Eier aus untadeliger Tierhaltung beziehen will, der ist auch mit dem Thema
der Vernichtung von männlichen Küken
konfrontiert - auch in der Bio-Produktion. Denn
die „Brüder der Legehennen“ legen keine Eier
und werden daher als wertlos betrachtet. Alleine in Europa werden jährlich rund 350 Millionen
männliche Küken meist schon am Tag ihrer Geburt getötet, um zu Tierfutter weiterverarbeitet zu
werden. War es früher selbstverständlich, Henne
und Gockel gemeinsam zu nutzen, ist diese Praktik in den letzten Jahrzehnten zunehmend aufgegeben worden. „Immer mehr, immer größer und
immer schneller“ ist seit vielen Jahren die Devise
in der Lebensmittelproduktion – nicht nur in der
Hühnerhaltung.
In der Landwirtschaft werden jene Tiere verwendet, die entweder gut Eier legen oder gut wachsen.
Eier legen zählt zu den weiblichen Eigenschaften,
Muskel- und Fleischansatz zu den männlichen. Al-
so hat sich die Geflügelzucht zunehmend in zwei
Linien getrennt. Moderne Legehennen legen bis
zu 340 Eier pro Jahr, wachsen aber nicht, auch
die Hähne nicht! Masthühner wachsen dafür umso schneller und erreichen in 30 Tagen das gewünschte Schlachtgewicht.
M
AN PFIFF ZU
N
E
K
C
E
P
R
E
EI
Die Alternative ist der Einsatz von sogenannten
Zweinutzungshühnern als Lege- sowie Masthuhn,
die sowohl genug Eier legen als auch Fleisch ansetzen. Die Brüder von Legehennen werden also
zur Hähnchenmast verwendet. Voraussetzung für
den Siegeszug der Zweinutzungshühner ist, dass
die Menschen ihre Legehennenbrüder essen und
den Mehrpreis für das Zweinutzungsei zahlen, der
sich daraus ergibt, dass die Hennen weniger und
etwas kleinere Eier legen.
NW
FR O H E O STER
Ü N SC H EN D IE
G R Ü N EN O Ö
Die Grünen engagieren sich daher für mehr
Bewusstsein beim Lebensmitteleinkauf, für die
Berücksichtigung von Tierschutzstandards bei
den Agrarförderungen an Landwirte und natürlich für den Ausbau der biologischen Landwirtschaft, wo die Tierschutzstandards auch deutlich höher sind.
Süße Versuche
Hot-Pot
Die oö.planet-Redaktion testete Schokoeier
bis zum Schlechtwerden.
Alfred Pointner gibt
seinen Senf dazu...
TAMARA GEYERHOFER
TEXT JÜRGEN AFFENZELLER
TEXT MARCO VANEK
D
ieser Test hatte es diesmal in sich.
Die Redaktion kostete sich durch die
Kalorienwucht von sechs verschiedenen Sorten Schokolade-Eier. Da es
unzählige Eierfüllungen gibt, haben
wir uns für die fettreichste und süßeste Variante
entschieden: Nougat.
G. NIEDERLEUTHNER (2), MARCO VANEK (1)
Von der ersten Test-Reihe war für das Kost-Team
sehr ernüchtert: Eine Sorte schmeckte „sehr billig“, die andere „zu chemisch“, eine „nach Senf
und Ildefonso“ und eine sogar „nach gar nichts“.
Schön langsam machten sich aber bei einigen Tes­
terInnen die Mägen bemerkbar und verlangten zur
Unterdrückung des Übelkeitsgefühls nach Hochprozentigem. In der letzten Testrunde aßen sich
einige weit in die Übelkeitszone hinein. Die Kür
des Sieger-Eies war schließlich einvernehmlich:
Das Nougat-Ei von Pischinger aus Wien. Einhelliger Befund: zwar etwas zu süß, aber feiner
Geschmack und edler Geruch. Wem ein ganzes
Ei zu viel ist, diese Sorte lässt sich ganz leicht
in zwei Teile brechen. Übrigens: das gesamte
Sortiment der Marke Pischinger wurde vor kurzem
auf Fair-Trade-Kakao umgestellt. Zwar nicht
bio-zertifiziert, aber immerhin.
E
s enthält alle essentiellen Aminosäuren in einem ausgewogenen Verhältnis, ist sehr nahrhaft und bekömmlich. Es ist lebensspendend - das
Hühnerei! In allen Kulturen wurde das Ei wertgeschätzt. In meiner
Kindheit war es etwas ganz Besonders, vom Wochenendausflug bei
den Verwandten mit 10 oder mehr Eiern in der Tragtasche nach Hause
zu fahren. Die Eltern sprachen die ganze Fahrzeit nur mehr von Eiern. Gut, das
war vor knapp 50 Jahren. Mit der industriellen Tierhaltung und Billigpreisen ist
diese Wertschätzung verschwunden. Dazu kam noch von medizinischer Seite
der Trugschluss, dass das Ei für diverse Wohlstandserkrankungen verantwortlich
ist. Ganz falsch liegen sie ja nicht, da mittlerweile Bestandteile vom Ei in „denaturierter Form“ in hunderten Lebensmitteln verarbeitet werden und wir uns nicht
mehr bewusst sind, wann und wie oft wir Ei essen. Kurz und schonend erhitzt,
als Frühstücksei, Rührei oder Spiegelei, ist es ein überaus wertvolles Lebensmittel. Beim Trennen, Aufschlagen, vermischen mit Weißmehl und Zucker, ab ins
Rohr bei 180 Grad für 60 Minuten, da schaut die Bilanz anders aus. Im Vergleich
zum Kuchen ist Mousse au Chocolat nach Originalrezept irgendwie gesund.
Beim Kauf kommt natürlich nur Bio-Ei in Frage, denn es wurde wissenschaftlich
bewiesen, dass sich Futter, Tageslicht und Bewegung entscheidend auf die
Qualität auswirken.
Alfred Pointner ist Küchenchef im Linzer Restaurant „Gelbes Krokodil“.
ISTOCK / COLLAGE: G. NIEDERLEUTHNER
MARCO VANEK
Was ist ein perfektes Lebensmittel?
16
TERMINE
OÖ.PLANET #86 | FRÜHLING 2015
EierSalaaaaat
Termine
MÄRZ 2015
GRÜNE LINZ
die Grünen Linz auch heuer wieder mit
möglichst vielen LäuferInnen in Grünen
T-Shirts ein Zeichen setzen!
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Anmeldung bis spätestens
17.4. per Email: [email protected]
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Die Grüne Radrettung Linz
Grüne Radrettung in den Stadtteilen:
Kompetente MechanikerInnen aus
der Linzer Radszene überprüfen dein
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Servicecheck und kleine Reparaturen
werden vor Ort durchgeführt. Termine:
www.linz.gruene.at/radrettung oder
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Sa. 28.3., 17.00 Uhr
Tsatsiki, Tintenfische und erste Küsse
Ort: Volkshaus, Ferdinand-Markl-Straße, Ferdinand-Markl-Str. 4, Linz-Urfahr
Das Kinoerlebnis für die ganze Familie!
Eintritt frei – ohne Altersbeschränkung
Nähere Infos: www.gruenschnabel.at
APRIL 2015
Fr. 17.4., 17.00 Uhr
70 Schritte zur Erinnerung
Ort: Hauptplatz,
Kirchdorf an der Krems
Sprachloses Gedenken an den
„Todesmarsch“ im Bezirk Kirchdorf
vor 70 Jahren
Nähere Infos: www.ooe.gruene.at
oder 0732/73 94 00
Sa. 18.4., 9.30 Uhr
Globaler Aktionstag gegen TTIP,
CETA und TiSA
Ort: Musiktheater Linz
Die „Initiativplattform TTIP stoppen für
OÖ“ lädt zum europaweiten Aktionstag
gegen die geplanten Freihandelsabkommen: Es darf kein Freihandelsabkommen auf Kosten von Umwelt- und
Sozialstandards geben! Setzen wir
auch in Linz gemeinsam ein Zeichen!
Nähere Infos: www.linz.gruene.at oder
0732/73 94 44
Sa. 25.4., 15.00 Uhr Start
Grünes Laufteam beim 27.
Internationalen Linzer 3-Brückenlauf
Ort: Grünes Haus, Landgutstr. 17,
Linz-Urfahr
So wie in den letzten Jahren wollen
MAI 2015
Mi. 6.5., 9.00 bis 16.00 Uhr
Wildkräuterkochen mit Susanne Pust
Ort: Haus der Frau,
Volksgartenstr. 18, Linz
Bei einem Spaziergang sammeln
wir frische Kräuter und bereiten
anschließend daraus im Haus der
Frau ein mehrgängiges Menü zu.
Anmeldung: [email protected]
oder 0732/73 94 00-507
Quelle: Statistik Austria
Keiner der Schauspieler hat irgendeine Scheu
davor, im Stück den Bürgermeister, den Pfarrer,
den Wirt, den Bankdirektor und den Polizisten
durch den Kakao zu ziehen, im Gegenteil, man
freut sich darauf. Und man weiß Stück und Realität zu unterscheiden. Aber bei einer Szene kam
es bei den Vorgesprächen zu einer kleinen Diskussion: Die „Ermittler“ wollen den Bürgermeister
ein bisschen quälen und sagen ihm, er müsse eine
Moschee bauen lassen. Daraufhin schwört dieser,
dass er schon lange eine Moschee bauen wolle:
„Unsere Bürger lechzen geradezu danach!“ Und
er fügt den blöden Witz hinzu: „Der Muezzin ist
übrigens ein hungriger Mann. Er ruft immer: EierSalaaaaat!“
Do. 14.5., 10.00 bis 19.00 Uhr
Erlebnis BODEN – BODEN erleben
mit Landesrat Rudi Anschober
Ort: Landesgartenschau,
Sisipark, Bad Ischl
Familienfest im Rahmen der
Landesgartenschau - das Bodenfest
für Groß und Klein: Was ist Boden?
Ton, Sand, Lehm, Humus?
Nähere Infos: www.anschober.at
Nun war die Frage, soll man den kleinen Witz in
Zeiten wie diesen im Text lassen oder nicht? Allen
war klar: der Eiersalat muss bleiben. Ich meinte,
hier wird ja nicht der Islam bloßgestellt, sondern
allenfalls der Wirt. Seltsam aber, dass die Frage
überhaupt auftauchte: Vor einem Jahr noch wäre
es keinem eingefallen, sich über „Eier-Salaaaaat“
den Kopf zu zerbrechen. Das zeigt, dass der Terror
der Islamisten selbst in einem kleinen, entlegenen
Ort wie dem unseren angekommen ist.
In meinem Stück gibt es einige Seitenhiebe gegen die Besitzgier der katholischen Kirche. Die
Aufklärer haben in der westlichen Welt seit Jahrhunderten dafür gekämpft, dass so etwas möglich
ist, ohne auf dem Scheiterhaufen zu enden. Nun
dürfen wir das Stück sogar im Pfarrhof spielen.
Danke sehr, Herr Pfarrer! Wie man sieht, es gibt
so etwas wie Fortschritt. Und den sollten wir uns
nicht nehmen lassen. Weder von religiösen Fanatikern noch von Leuten, die „Deutsch“ zur neuen
Religion erheben.
René Freund lebt als Schriftsteller in Grünau im Almtal.
KARIKATUR
Do. 21.5., 10.00 bis 11.45 Uhr
Politik hautnah – Besuch
des OÖ. Landtags
Ort: Landhaus Linz
Nähere Infos und Anmeldung:
www.frauen.ooe.gruene.at oder
0732/73 94 00-430
Fr. 22.5., 15.00 bis 18.00 Uhr
Wir essen die Linzer Stadt(Natur!)
Ort: Linzer Stadtgebiet
Die Wanderung eignet sich für alle Altersgruppen inkl. Familien mit Kindern!
Nähere Infos und Anmeldung:
www.frauen.ooe.gruene.at oder
0732/73 94 00-430
11,3%
46,9%
FRAUEN RBEIT TE
IN ILZEITA
2014 D
er Theaterverein in unserem schönen
kleinen Ort spielt im Sommer meine
Komödie „Ausgespielt!“. Sie handelt
von zwei arbeitslosen Schauspielern,
die in eine Kleinstadt kommen und
von den Mächtigen dort für verdeckte Ermittler
der Korruptionsstaatsanwaltschaft gehalten werden. Was natürlich zu zahlreichen Turbulenzen
führt. Die beiden vermeintlichen „Ermittler“ genießen, dass sie plötzlich umschwärmt werden
und nutzen die Situation, um die Mächtigen der
Stadt und ihre Machenschaften bloßzustellen.
KARIKATUR: MICHAEL SCHNEIDER
MÄNNER RBEIT TE
IN ILZEITA
4 01
2
TEXT RENÉ FREUND
KONTAKT
GRAFIK: JUNG VON MATT/DONAU
TEILZEIT
Was heute schon alles provozieren kann...
So. 26.4., 10.00 bis 17.00 Uhr
Gemeinsam Garteln und Pflanzen
tauschen
Ort: Büro der Grünen Linz,
Altstadt 22a, Linz
Auch heuer öffnen die Grünen Linz im
Rahmen des Tages der Offenen Tür in
der Altstadt wieder das Büro: Es sind
alle herzlich eingeladen vorbei zu
kommen und gemeinsam den
Bürogarten zu bepflanzen.
Nähere Infos: www.linz.gruene.at
oder 0732/73 94 44
REDAKTION
Die Grünen OÖ – Die Grüne Alternative
Landgutstraße 17, 4040 Linz
Tel. 0732/73 94 00 Fax DW -556
Mail [email protected]
Web www.ooe.gruene.at
oö.planet – Grüne Zeitung für OÖ
Landgutstr. 17, 4040 Linz
Die Grüne Bildungswerkstatt OÖ
Dr.-Karl-Renner-Plz. 5,
4800 Attnang-Puchheim
Tel. 07674/64 218 Fax DW -4
Mail [email protected]
Web www.ooe.gbw.at
LeserInnenzuschriften:
Mail [email protected]
Tel. 0732/73 94 00
Fax 0732/73 94 00-556
Abo­verwaltung: Nina Bikic
Tel. 0732/73 94 00-429
Mail [email protected]