Leben in Gemeinschaft - Friedrich-Rittelmeyer-Haus

Frühling
2015
Leben in Gemeinschaft
Zeitung für das
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
und das
Michael-Bauer-Haus
Hannover
Leben in Gemeinschaft
Seite
Leben in Gemeinschaft
Liebe Menschen … | Hans-Ulrich Rausch-Gurlitt3
Impressum3
Michael am Kreuz | Russischer Hymnus (Regina Junge)4
Vor 70 Jahren | Barbara Heimann5
Emmaus – ein langer Weg | Helga Mozer6
Friedrich Rittelmeyer | Dr. Michael v. Kries7
Was seht ihr, Schwestern?
9
Woher die Hängebirken kommen | Michael Bauer10
Pfingsten | Apostelgeschichte 2.1-1311
12
Frohe Pfingsten | Frank Hörtreiter
13
Rezeptidee von unserem Küchenchef | Chris Jensch
Gartentherapie | Claudia Haldan 14 Michael-Bauer-Haus
Meine Lehr- und Wanderjahre | Gunda Carstensen 15
Gründonnerstag 1944 | Eva Haverkamp 17
Osterspaziergang 1948 | Regine Junge18
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
Walter Kleine | Claudia Dehne19
Nachmittagsstunden in der Rittelmeyer-Cafeteria | Helga Mozer22
24
Johannes und Sophia Kraus | Andreas Schuchardt Menschen, die von uns gegangen sind
25
Herzlichen Glückwunsch26
Als neue BewohnerInnen sind gekommen 26
Veranstaltungen
Veranstaltungen27-28
Titelbild: Martina Mentzendorff
2
Leben in Gemeinschaft
Liebe Menschen im Friedrich-Rittelmeyer-Haus
und im Michael-Bauer-Haus Hannover,
liebe Freunde und Förderer,
liebe Leserinnen und Leser
„Alles neu macht der Mai...“ – so beginnt
das schöne Volkslied, das sicher fast jeder
noch aus seiner Kinder- und Schulzeit erinnert. Und sofort stellen sich einem wunderbare innere Bilder, Erinnerungen an die
uns umgebende Natur ein. Die Liedzeile geht
aber weiter mit „..macht die Seele frisch und
frei..“! Welch´ ein inneres Bild mag einem da
emporkommen?
ken – und ich freue mich auf die kommenden
Zeiten in Hannover, für die ich mich ganz in
den Dienst zum Wohle aller stellen möchte!
Anläßlich der Einladung zur Weihnachtsfeier
für die Mitarbeitenden im Friedrich-Rittelmeyer-Haus am 11. Dezember 2014 habe ich
mich deshalb mit folgenden 4 Haikus vorgestellt:
Der Ruf nach Norden
Ich bin am 1. Januar 2015 als neuer GeErging vor zwanzig Jahren
schäftsführer für unsere beiden Häuser nach
Durch uns´ren Methorst
Hannover gekommen. Und seither erlebe ich
diese neue Aufgabe einerseits als eine ungeZum Wohl der Kinder
mein spannende Herausforderung (ich war
Zum Wohl der Jugendlichen
mein ganzes bisheriges Berufsleben in der
war alle Arbeit
Jugendhilfe tätig), anderseits erfordert diese Hinwendung an alle Menschen in und um
Für eine Kultur
das Leben in Gemeinschaft von mir eine stets
Des Alterns in Würde hier
frische und freie Seele, um etwas für mich
Steht Ihre Arbeit
völlig Neues wahrzunehmen und zu lernen.
Dies gelingt mir aber nur deshalb, weil ich
Arbeit für dies Ziel
auf lauter Menschen treffe, seien es die BeGelingt nur in Gemeinschaft
wohnerinnen und Bewohner, seien es die
Für die bin ich hier
haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, die
mir ebenso frisch und frei begegnen! Dafür
möchte ich Ihnen allen ganz herzlich dan- Ihr Hans-Ulrich Rausch-Gurlitt
Impressum/Herausgeber
Friedrich-Rittelmeyer-Haus gGmbH Pflegeheim, Ellernstraße 42a, 30175 Hannover
Telefon: (0511) 26 177 – 0, Fax (0511) 26 177 – 190
eMail: [email protected], Internet: www.pflegeheim-rittelmeyer.de
Redaktion: Barbara Heimann, Hans-Ulrich Rausch-Gurlitt und Mitarbeiter
Layout: Jessika Pries, www.pries-werbung.de
3
Leben in Gemeinschaft
Michael beim Kreuz
Fresko in der
St. Walburgiskirche in
Zutphen/ NL
Die große Stunde war gekommen:
auf Golgotha, ans Kreuz genagelt die
Arme breitend, hing am Kreuz
in der Erden Mitte Christus.
Die Engel stiegen auf und ab,
vereinend sich zur himmlischen Gemeinde.
Die Himmelskräfte neigten sich,
staunend voller Andacht
vor seinem freiwilligen Leiden.
Die himmlischen Mächte,
alle neun Stufen der Engelreiche,
standen verehrend vor ihm,
Christus am Kreuz,
dem Thron seiner Herrlichkeit,
allen Völkern zur Anbetung,
zur Erleuchtung,
zur Vergebung der Sünde.
Die himmlischen Heerscharen in
Ehrfurcht und Freude
stiegen vom Kreuz empor zum Himmel
der Himmel,
preisend den Christus vor dem
himmlischen Vater.
4
Ein einziger nur blieb auf der Erde.
Er stand vor dem Christus am Kreuz,
Michael.
Sein Feuer der Liebe
zur unfasslichen Tat des
eingeborenen Sohnes
war so gewaltig entflammt, dass er blieb
bis Christus hingab den Geist im Tode
den Tod zu besiegen.
In dieser Stunde warf er den Speer
in den Tempel,
und mitten entzwei riss er den
Vorhang vor dem Allerheiligsten,
damit die Menschen schauen und
erkennen sollten:
Nicht mehr wohnt Gott in Tempeln
der Erde,
sondern im Herzen der Menschen,
die ihn lieben.
Russischer Hymnus
(Fresko und Hymnus wurden uns zur Verfügung gestellt von Regine Junge)
Leben in Gemeinschaft
Vor 70 Jahren
…..... ab Mitte Januar „darf“ die Zivilbevölkerung Ostpreußens endlich vor der russischen Front fliehen …...... am 27. Januar
befreit die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz …... am 13./ 14. Februar zerstören britische und amerikanische
Luftangriffe Dresden ….... 19.März: „Nerobefehl“ Adolf Hitlers zur Selbstzerstörung
Deutschlands….... am 15. April befreit die
britische Armee das Konzentrationslager
Bergen-Belsen ….... am 9. Mai tritt die bedingungslose Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft.......
Vor über 2500 Jahren schrieb Jeremias seine
Klage über das zerstörte Jerusalem und den
Tempel. Nach diesen Klageliedern komponierte der Kreuzkantor Rudolf Mauersberger unter dem Eindruck des zerstörten Dresden am
Karsamstag und Karfreitag des Jahres 1945
die bewegende Trauermotette „Wie liegt die
Stadt so wüst“ für den Dresdener Kreuzchor:
„Wie liegt die Stadt so wüst, die voll Volks
war. Alle ihre Tore stehen öde. Wie liegen die
Steine des Heiligtums vorn auf allen Gassen
zerstreut. Er hat ein Feuer aus der Höhe in
meine Gebeine gesandt und es lassen walten. Ist das die Stadt, von der man sagt, sie
sei die allerschönste, der sich das ganze Land
freuet. Sie hätte nicht gedacht, dass es ihr
zuletzt so gehen würde, sie ist ja zu greulich
herunter gestoßen und hat dazu niemand, der
sie tröstet. Darum ist unser Herz betrübt und
unsre Augen sind finster geworden. Warum
willst du unser so gar vergessen und uns lebenslang so gar verlassen! Bringe uns, Herr,
wieder zu dir, dass wir wieder heimkommen!
Erneue unsre Tage wie vor alters. Herr, siehe
an mein Elend!“
Heute, in unserer Gegenwart, erzittert die
Erde noch immer, und immer wieder brechen
Jeremias Klage
die Mauern so vieler „allerschönster“
Städte. Noch immer
und immer wieder
ziehen Flüchtlingsströme über die
Erde, wollen Gewalten voller Verachtung und Hass
den Menschen, das
Ebenbild
Gottes,
beschmutzen, ja, zerstören.
Nichts ist sinnloser als der Krieg, das 20. Jahrhundert hat es uns drastisch und schmerzhaft gelehrt, und alle Kriege, die wir seither
„aus der Ferne“ erleben, zeigen es uns immer
wieder: nichts ist sinnloser als die Zerstörungswut des Krieges. Viele von uns haben
all das ja „am eigenen Leib“ erlebt und ertragen vielleicht die Bilder der Gegenwart kaum.
Helfen wir einander dabei, hören wir uns zu
und wagen es auch selbst, einmal davon zu
sprechen, was wir zu tragen, zu ertragen haben. Wir können mitfühlen, wir können das
Leid des Andern verstehen, wir können einander zu „Nächsten“ werden – im Gespräch,
im Zuhören, im stillen Einander-nahe-sein.
Nur so ist es nicht der Krieg, der das „letzte
Wort“ behält, und wir helfen, dass Wunden
heilen können. Es ist ein Samenkorn voller
Leben, das wir damit der Sinnlosigkeit des
Krieges entgegensetzen.
Und dann können wir uns auch wieder miteinander an der sich erneuernden Natur freuen: Wie ist die Welt doch so schön, so schön!
Das hilft uns allen und trägt ein Ahnen von
„Auferstehung“ in unsere Seele.
Barbara Heimann
5
Leben in Gemeinschaft
Emmaus – ein langer Weg
Zwei Menschen sind unterwegs. Niedergeschlagen, ohne Hoffnung gehen sie durch
eine weglose, öde, hügelige Landschaft. Die
vorherrschenden Farben sind schwarz, erdfarben und grau. Das Spiel des Lichts am fernen Horizont hellt die Szene nur wenig auf.
Ein unbekannter Dritter kommt dazu. Durchsichtig und schwerelos, noch nicht fassbar.
Nur Kontur. Er spricht sie an und wird so
zum Dreh- und Angelpunkt. Durch die Worte nehmen sie ihn wahr, sehen auf aus ihrer
schrecklichen Schatten des Geschehens. Emmaus liegt vor ihnen – ein heller Lichtschein
am Horizont. Wir als Wissende würden sagen:
Seht, es ist Ostern! Er ist wieder mit euch unterwegs – noch ehe ihr es bemerkt – und das
nicht nur damals, drei Tage später.
Noch immer! Ostern ist kein historisches Ereignis im Kalender. Das wäre uninteressant,
nichtssagend. Es geht nicht um eine Sache,
sondern um eine Beziehung.
Emmaus Janet
Brooks Gerloff,
Abtei Kornelimünster (Foto:
Hüsch/Abtei
Kornelimünster)
Befangenheit und wenden sich ihm zu. Seine
Worte werden so weg-weisend, öffnen ihnen
die Augen, berühren sie. Etwas wandelt sich,
bricht die eigensüchtige, ausweglose Schwärze, das Selbstmitleid auf. Später können sie
sagen: “Brannte nicht unser Herz in uns, da
er mit uns redete auf dem Wege, als er uns
die Schrift öffnete?“
Jerusalem liegt hinter ihnen und damit die
6
Und dann der Ort: Emmaus. Emmaus liegt
immer am Weg. Immer, bevor man die Hand
nicht mehr vor Augen sieht.
Und dann das Haus und die Bitte: Bleib! Das
Brot und der Wein – Stärkung vor dem erneuten Aufbruch. Aber jetzt anders, die Osterfreude beginnt zu wirken.
Helga Mozer, Kirchenvorsteherin
der ev.-luth. Friedenskirche
Leben in Gemeinschaft
Friedrich Rittelmeyer
Ein Name, der verpflichtet: Friedrich Rittelmeyer. Bewusst wurde er für unser Pflegeheim gewählt, ein Name, der für Freiheit des
Denkens, Erneuerung und Christengemeinschaft steht.
Die Fakten seines Lebenslaufes seien hier
kurz zusammengefasst. Er lebte von 1872
bis 1938. Er wuchs in einem protestantischen
Pfarrhaus auf. Schule, humanistisches Gymnasium und Studium der Theologie (in Erlangen und Berlin) waren geprägt von seinem
wachen, alles Wissen aufsaugenden, hochintelligenten Geist – heute würde man sagen:
ein „Überflieger“ –, der allerdings schon als
Schüler und Student die Mängel des Systems
erkannte und eine Wahrhaftigkeit der Erkenntnis vermisste.
Obwohl für eine Universitätslaufbahn bestens gerüstet, entschloss er sich bewusst für
eine Arbeit in einer Kirchengemeinde. Er begann eine Vikartätigkeit, zunächst in Würzburg, später Nürnberg (13 Jahre), danach in
Berlin. Eine besondere, tief anrührende Fähigkeit hatte er als Prediger – wo er predigte,
war seine Kirche im Wortsinn überfüllt.
Von wesentlichen Begegnungen und Freundschaften Rittelmeyers seien hier nur Michael
Bauer und Rudolf Steiner erwähnt. Michael
Bauer als gleichaltriger Freund und Mittler
zu Rudolf Steiner. Letzterer wurde mit seinen
Lehren und seinen Erkenntnissen ein Urerlebnis für Friedrich Rittelmeyer. Hier konnte
er erkennen, wie wahrhaftig - über das bloße
Glauben hinaus – Christus- und Gotteserkenntnis sein können. Ein Weg wurde sichtbar, der aus dem Dilemma einer verkrusteten,
materiellen Weltansicht hinausführt und die
Spuren und Wirkungen des Geistigen bis in
eben diese materielle Welt aufzeigt. Wichtig
war Rittelmeyer, nicht blind diese Welt zu
übernehmen, sondern sie zu durchdenken
und auf eigene Erfahrungen zu gründen. Er
selbst schreibt in „Aus meinem Leben“:
„Das Ergebnis war dies: eine göttlich geistige Welt ist wirklich da, sie ist den menschlichen Sinnen verborgen und dem menschlichen Verstand unzugänglich; sie kann aber
erreicht werden durch angeborene Anlagen
in der menschlichen Seele, die heute schlummern, einstmals viel reger waren und in Zukunft wieder aufwachen und sich neu entfalten; zu ihrer Entwicklung bedürfen diese
Anlagen nicht nur der geistigen, sondern
auch der moralischen Bemühungen des Menschen; die göttlich geistige Wirklichkeit ist
unerhört reich und vielgegliedert und ragt in
Höhen empor, in die der menschliche Geist
nur mit allerersten Ahnungen hinaufreichen
kann. Aus dieser göttlich-geistigen Welt aber
ist Christus zu uns gekommen, der Abglanz
aller Göttlichkeit und der Vollender aller
Menschlichkeit – und Christus kann in unserem Wesen leben mit einer Wirklichkeitsmacht, die das Licht der Sonne an Wirklichkeit übertrifft.“
So wuchs in Rittelmeyer in seinem 52. Lebensjahr die Keimzelle zur Bildung einer
neuen Religionsgemeinschaft, die den Namen „Christengemeinschaft“ erhielt. Mit ihm
waren noch andere Gründungsmitglieder beteiligt.
Rittelmeyer hatte mit dieser Gründungstat
seine gesicherte Existenz aufgegeben und
sich ganz bis zu seinem Tode in ihr verwirklicht.
Ein Gedanke sei abschließend noch erwähnt
– neben diesen allgemeinen, Menschheit
verändernden Impulsen war sein Leben auch
7
Leben in Gemeinschaft
nicht frei von allzu Irdischem, er hatte mit
Krankheiten, Unfällen, Familie, Kindern, mit
Studentenstreichen und auch Enttäuschungen zu kämpfen – aber er hat immer sein Ziel
im Auge behalten!
Ein persönlicher Blick auf die „Säuglingsund Jugendzeit“ des Friedrich-RittelmeyerHauses sei jetzt noch erlaubt:
Der „Säugling“ lag in der Nettelbeckstraße 1
und sein Name lautete „Heimchen“. Hier
fanden zehn pflegebedürftige Menschen,
in häuslicher Atmosphäre, bekocht und umsorgt von Frau Matting, einen würdigen Ort
des Alterns. Bald wurde erkannt, wie beengt
und in der Pflege mitunter auch unterversorgt dieses Konzept war. Ein größerer Rahmen war nötig. Damit begann die Geschichte
des Rittelmeyer-Hauses in der Lönsstraße 26.
Den Impuls dazu verdanken wir wohl im Wesentlichen den Pfarrern Klaus-Dietrich Hoffmann und Dr. Erhard Kröner.
Die Gegebenheiten waren nun großzügiger –
über drei Etagen waren die Bewohner teils in
„reinen Pflegeeinheiten“, teils in Wohnungen
verteilt. Eine Küche sorgte mit Personal für
das leibliche Wohlergehen, ein Hausmeister,
Herr Stiller, war der gute Geist aller „Pannen“, und Frau Fuchs leitete die Personalund Geschäftsabteilung – eine Aufgabe, die
gerade in den ersten Jahren sehr viel Arbeit
und Kompetenz benötigte und in ihr eine
kongeniale Erfüllung fand.
Von pflegerischer Seite konnte ich die enormen Veränderungen von 1970 bis 2007 beobachten. Anfänglich war die Pflege ein wenig
beachteter Beruf mit wenig Kompetenz. Mit
den Jahren wurde er immer anspruchsvoller
und schwieriger. Die Aufgaben nahmen zu
und auch die Anforderungen. Im Rittelmeyer-Haus dauerte es einige Jahre, bis sich ein
stetiges Pflegepersonal herausgebildet hatte, das seine schweren Aufgaben gut erfüllte und eine bewundernswerte Geduld und
Standhaftigkeit aufbrachte, ohne in Gleichgültigkeit, Scheinheiligkeit oder Aggressivität abzugleiten.
Abgesehen davon, dass es als Arzt viel Zeit
benötigte, dieses Haus ärztlich zu betreuen,
hat es doch viel Wärme zurückgegeben und
seinen eigenen, besonderen Charme nie verloren.
Hannover, den 26.2.2015
Dr. Michael v. Kries
Geh ins Alter hinein mit leuchtenden Augen,
die zum Schauen in die Ferne taugen.
Die nicht am Kleinlichen und am Engen,
nicht mehr am irdisch Vergänglichen hängen.
Die anfassen mit freien Blicken
Welt und Leben in Menschengeschicken.
Mit Augen, die strahlend sich erheben
zu fernen Welten höherem Leben.
Und schon ahnend, droben im Blauen,
überirdische Wunder schauen.
Marta Carstensen
(geschrieben im Alter von 78 Jahren)
8
Leben in Gemeinschaft
Was seht ihr, Schwestern?
Was seht ihr?
Denkt ihr, wenn ihr mich anschaut: Eine oft
mürrische, alte Frau, nicht besonders schnell,
verunsichert in ihren Gewohnheiten, mit
abwesendem Blick, die ständig beim Essen
kleckert, die nicht antwortet, wenn man sie
anmeckert, weil sie wieder nicht pünktlich
fertig wird.
Die nicht so aussieht, als würde sie merken,
was ihr macht. Und ständig den Stock fallen
lässt und nicht sieht, wo sie geht, die willenlos alles mit sich machen lässt: füttern,
waschen und alles was dazu gehört.
Denkt ihr denn so von mir, Schwestern, wenn
ihr mich seht, sagt?
Dann kommen dunkle Tage über mich, mein
Mann ist tot. Ich gehe in eine Zukunft voller
Einsamkeit und Not. Die Meinen haben mit
sich selbst genug zu tun, aber die Erinnerungen an all die Jahre und die Liebe bleiben
mein.
Die Natur ist grausam, wenn man alt und
krumm ist und etwas verrückt wirkt.
Nun bin ich eine alte Frau, die ihre Kräfte dahinsiechen sieht. Der Charme verschwindet.
Aber in diesem alten Körper wohnt immer
noch ein junges Mädchen! Ab und zu wird
mein mitgenommenes Herz noch erfüllt. Ich
erinnere mich an meine Freuden, ich erinnere mich an meine Schmerzen, und ich liebe
Öffnet die Augen, Schwestern! Schaut mich und lebe mein Leben noch einmal, das allzu
genauer an!
schnell an mir vorbeigeflogen ist.
Ich soll euch erzählen, wer ich bin, die hier so
still sitzt, die macht, was ihr möchtet und isst Wenn ihr eure AUGEN AUFMACHT, SCHWESund trinkt, wann es euch passt?
TERN, so seht ihr nicht nur eine mürrische,
Ich bin ein zehnjähriges Kind mit einem Vater alte Frau. Kommt näher, seht MICH!
und einer Mutter, die mich lieben und meine
Schwester und meinen Bruder.
Dies schrieb eine alte Frau, die seit langem
Ein sechzehnjähriges Mädchen, schlank und in einem Pflegeheim in Schottland lebte,
hübsch, das davon träumt, bald einem Mann und von der man meinte, sie sei desorienzu begegnen.
tiert. Erst nach ihrem Tod fand man diesen
Eine Braut, fast zwanzig, mein Herz schlägt Text bei ihren Sachen.
heftig beim Gedanken an die Versprechungen, die ich gegeben und - gehalten habe!
Mit fünfundzwanzig habe ich eigene Kleine,
die mich brauchen.
Eine Frau mit dreißig, meine Kinder wachsen
schnell.
Mit vierzig, sie sind alle erwachsen und ziehen aus. Mein Mann ist noch da und die
Freude ist nicht zu Ende.
Mit fünfzig kommen die Enkel, und sie erfüllen unsere Tage, wieder haben wir Kinder
- mein Geliebter und ich.
9
Leben in Gemeinschaft
Woher die Hängebirken kommen
Als der Heiland gestorben und sein Leib vom
Kreuz genommen war,
liefen etliche Jünger hin
zum Grab, um es herzurichten. Etliche Frauen
eilten in die Stadt, um
Tücher und Salben herbeizuholen. Die schmerzensreiche Mutter Maria aber blieb bei ihrem
herzlieben Sohne und
behütete ihn unter vielen bitteren Tränen.
Um diese Zeit ging ein Jammer durch alle
Reiche der Natur. Die Erde erbebte bis in die
Grundfesten, und die Sonne am Himmel sogar verbarg ihren Schein.
Der Jünger Johannes hatte unter einen nahen
Birkenbaum einen Stein gerückt. Auf diesem
Stein saß Maria und hielt Jesum vor sich auf
dem Schoß. O, was war das eine andere Zeit
gewesen, als sie einstmals das kleine Kindlein
so in ihrem Schoße liegen hatte! Seltsamerweise fielen ihr die süßen Namen, mit denen
sie das Kindlein damals zu liebkosen pflegte,
jetzt alle wieder ein. Und alle, einen um den
anderen, wiederholte sie nun, als könnte sie
damit Jesum wieder zum Leben zurückrufen.
Er aber lag bleich und still, und seine gebrochenen Augen wurden nimmer hell, und
sein sonst so liebreicher Mund sprach kein
einziges, trostbringendes Wort. Da war es der
armen Mutter, als müsste sie selber vergehen
vor des Leides Überlast. Sie warf sich über
den toten Sohn und blieb in Ohnmacht des
Leibes regungslos. Die stetig fließenden Tränen allein verrieten, dass sie noch lebte. So
lag sie lange Zeit.
Auf einmal war es ihr, als würde sie von lieber
10
Hand leise berührt. Fragend blickte sie auf.
Was sah sie da?
Der Jünger Johannes, wie
sie gedacht hatte, war es
nicht gewesen. Der stand
noch wie zuvor an einen
Stamm gelehnt und war
selber seiner Schmerzen
kaum mächtig. Die übrigen Freunde waren noch
nicht zurück.
Es war überhaupt keines
Menschen Hand gewesen, was sie so lieb und
leis berührt hatte. - Der Birkenbaum, unter
dem sie saß, der hatte in Mitleid und Liebe seine Zweige so weit hernieder gebeugt,
dass Maria von ihnen berührt worden war.
Und als bald darauf ein paar vorübergehende Kriegsknechte näher traten, um die Frau
anzusehen, die einen von den Hingerichteten
so treu in den Armen hielt, da neigten sich
die Zweige der Birke noch tiefer herab, als
wollten sie die Gottesmutter vor den neugierigen Blicken in Schutz nehmen.
Das alles hatte der Herr der Welten, der Himmelsvater, mitangesehen. Die innige Teilnahme dieses Birkenbaumes freute ihn, und zu
einem ewigen Gedächtnis bestimmte er, dass
fortan die Zweige dieses Baumes und aller
seiner Nachkommen sollten niederhängend
bleiben, ganz so wie sie es gewesen in der
bitteren Karfreitagsstunde auf Golgatha.
Die Trauerbirken rühren davon her.
Michael Bauer
(aus: Gesammelte Werke Bd.I, Stuttgart 1985)
- Abdruck mit freundlicher Genehmigung des
Urachhaus-Verlags Stuttgart –
Leben in Gemeinschaft
Pfingsten
Als dann das Fest des fünfzigsten Tages, das
Pfingstfest, gekommen war, waren sie alle in
Eintracht versammelt. Und plötzlich ertönte
vom Himmel her ein Schall wie das Brausen
eines Sturmwindes und erfüllte das ganze
Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen
ihnen Feuerzungen, die sich verteilten und
sich auf jeden einzelnen von ihnen niederließen. Und alle wurden von heiligem Geist
erfüllt und begannen, in fremden Zungen zu
reden, wie ihnen der Geist die Worte eingab.
In Jerusalem wohnten damals fromme jüdische Männer aus vielerlei Völkern unter dem
Himmel. Als jene Stimme erscholl, kamen
sie in großer Zahl zusammen und gerieten
in Bestürzung, als jeder einzelne von ihnen
sie in seiner Muttersprache sprechen hörte.
Vor Staunen außer sich sagten sie: Siehe,
sind nicht alle, die da sprechen, aus Galiläa?
Wieso hören wir sie denn ein jeder in seiner
eigenen Sprache, in welcher wir geboren sind
….. – wir hören sie in unseren Sprachen die
Mit Maiglöckchen
läutet das junge Jahr
seinen Duft
Der Flieder erwacht
aus Liebe zur Sonne
Bäume erfinden wieder ihr Laub
und führen Gespräche
Wolken umarmen die Erde
mit silbernem Wasser
da wächst alles besser
Unbekannter schwäbischer Meister um 1480
großen Taten Gottes verkünden! Sie gerieten
alle außer sich und konnten es nicht fassen,
und einer sagte zum andern: Was mag das
sein? Andere aber spotteten und sagten: Sie
sind berauscht von süßem Wein.
Apostelgeschichte 2.1-13
(Übersetzung von H. Ogilvie)
Schön ist‘s im Heu zu träumen
dem Glück der Vögel zu lauschen
Es ist Zeit sich zu freuen
an atmenden Farben
zu trauen dem blühenden Wunder
Ja es ist Zeit
sich zu öffnen
allen ein Freund zu sein
das Leben zu rühmen
Rose Ausländer (1901 – 1988)
11
Leben in Gemeinschaft
Frohe Pfingsten
Im Ferienlager wird manchmal ein vergnügliches Spiel gespielt: einer wird hinausgeschickt, und die Runde verständigt sich auf
eine Aufgabe, die der wieder Hereingerufene nun ausführen muss (etwa: einem die
Schnürsenkel aus den Schuhen ziehen und
einem anderen als Schlips umbinden). Der
Kreis schweigt völlig, außer einem kollektiven
„Blubb, blubb…“ Weil der Chor manchmal nur
murmelt, aber um so lauter wird, je mehr die
Lösung näher rückt (und wieder leiser, wenn
der nächste Schritt verfehlt wird), wird die
Aufgabe immer erfüllt. Wieso gelingt das?
Und welche „Sprache“ spricht ein Kleinkind,
dessen Gesichtszüge eindringlich Gefühle
ausdrücken, bevor die Worte zur Verfügung
stehen?
Wieso verstehen wir einander? Ein Sozialforscher hat in einem Vortrag seine dankbare
Verwunderung bekannt, dass die Menschen
ihn verstehen. Wenn er sich selber nämlich
nachträglich auf dem Tonband abhört, dann
findet er die Worte und den Satzbau ziemlich
unsinnig, aber der gute Wille der Zuhörenden macht aus dem Fehlerhaften ein Ganzes,
Sinnvolles. Sprache ist nicht, sondern sie entsteht erst im Zusammenfügen von Sprechen
und Hören. Die Sprache bildet immer ein unvollkommenes Brückenteil. Gibt es bloß Worte zwischen dem Geist des Sprechers und dem
des Hörers, dann fehlt das Entscheidende: die
Mühe, die Worte im Sinn wieder aufleben zu
lassen, und die Kraft, die aus dem geistigen
Einsatz des Sprechers auf uns übergeht. Wir
leisten einander im Hören einen Dienst, indem wir einander von Irrtümern, Unklarheiten, ja von der Einsamkeit erlösen. Aber wir
können im Plappern – oder nur scheinbaren
Anhören – die Isolation auch verstärken.
12
In Hofmannsthals großartiger Komödie „Der
Schwierige“ sagt die Titelfigur: „Durchs Reden kommt ja alles auf der Welt zustande.
Allerdings, es ist ein bißl lächerlich, wenn
man sich einbildet, durch wohlgesetzte Wörter eine weiß Gott wie große Wirkung auszuüben, in einem Leben, wo doch schließlich
alles auf das Letzte, Unaussprechliche ankommt. Das Reden basiert auf einer indezenten Selbstüberschätzung.“
Christus hat den Jüngern gesagt, sie sollten
– wenn sie kein Gehör finden – sich von dem
Ort entfernen und mit dem Staub von dort
nicht weiter beschweren.
Und zu Pfingsten wird beides offenbar: die
einen mögen nicht hören, und deshalb fällt
ihnen die Diagnose leicht: „Sie sind voll des
süßen Weines“.
Die anderen hören wirklich, sogar ohne dass
sie die äußeren Worte besitzen. Denn da wirkt
die Kraft des Geistes, die sich nur scheinbar
der Worte, in Wahrheit aber eigentlich der
hörbereiten Seelen bedient.
Was für ein Glück, wenn auch wir Menschen
einmal solches Hören finden, wie damals der
Geist im überfüllten Jerusalem! Und was für
ein Dienst am Geist, wenn wir so sprechen,
dass wir neugierig sind auf die Seelen der
Zuhörer! Dann ist die Todsünde der Trägheit
des Herzens endlich einmal überwunden.
Pfingsten ist ein Fest des Sprechens, des Hörens, der Brücke von Geist zu Geist, von Seele
zu Seele, von Tatfreude zu Tatfreude. Frohe
Pfingsten!
Frank Hörtreiter
(Pfarrer in der Christengemeinschaft)
Leben in Gemeinschaft
Rezeptidee von unserem Küchenchef
Das Lieblingsessen unseres Küchenchefs Chris Jensch:
Labskaus mit Matjes, Rote Beete,
Spiegelei und Gewürzgurke
für vier Personen
800g Kartoffeln
200g Zwiebeln
600g Corned Beef
Rote Beete, Eier, Matjes
und Gewürzgurke
nach Bedarf
Foto:
Franke Michael, pixelio.de
Foto:
Tim Reckmann, pixelio.de
Kartoffeln schälen und mit Wasser und Salz zum Kochen bringen.
Zwiebeln würfeln und in etwas Butter andünsten.
Corned Beef hinzufügen, zerdrücken und mit den Zwiebeln mischen, weiter andünsten.
Etwas Wasser hinzufügen, sodass ein geschmeidiger Brei entsteht.
Mit Salz und Pfeffer würzen und 5 bis 10 Minuten köcheln lassen.
Bei den in der Zwischenzeit fertig gekochten Salzkartoffeln das Wasser abgießen.
Kartoffeln mit dem Kartoffelstampfer grob zerstampfen, den Corned Beef-Brei
hinzufügen, alles zusammen vermischen und die Eier braten.
Angerichtet wird mit Spiegelei, eingelegter Roter Beete, Matjesfilets und Gewürzgurken.
In der kühleren Jahreszeit ist dieses alte norddeutsche Gericht perfekt,
um sich nach einem Sonntagsspaziergang zuhause aufzuwärmen und Energie
zu tanken für die kommende Woche!
Gutes Gelingen!
Ihr Küchenchef Chris Jensch
13
Leben in Gemeinschaft
Gartentherapie
Seit etwas über einem halben Jahr gibt es in
der Betreuung das Angebot Gartentherapie
an jedem Dienstag von 10.00 bis 11.00 Uhr.
Im Herbst-/Winterhalbjahr versammeln wir
uns um einen Tisch in kleineren und größeren Ringen. Gemeinsam legen wir die Gartendecke auf. Die frischen Blumenzweige,
Moos und Strukturmaterial haben wir vorher mit einzelnen Bewohnern auf dem Markt
eingekauft. Vasen mit frischem Wasser stehen bereit. Die Gestaltungselemente wandern durch die Hände, und schließlich bestücken wir nach und nach damit die Vasen.
Dies ist ein besonderer Moment. Je mehr sich
die Sträuße füllen, desto mehr Begeisterung
verbreitet sich.
Auch vorher – wenn zum Beispiel die einzelne Tulpe gehalten wurde, oder sich jeder eine
Farbe aus den bunten Tulpenbündeln aussuchen konnte – wird gelobt und Sätze wie:
„Ist das schön!“ fallen. Auf der Decke entsteht ein buntes Bild – es wächst etwas vor
den eigenen Augen. Wenn alle Vasen gefüllt
sind, entsteht auf dem Tisch „ein Wald von
Blumen“. Jeder kann sehen, was wir getan
haben. Wer nur noch schlecht oder gar nicht
sieht, kann fühlen, riechen oder sich als Teil
14
der Gruppe fühlen, was ein wichtiges Merkmal für das Wohlbefinden ist.
Die Gartentherapie setzt an dieser besonderen Beziehung des Menschen zur Natur an.
Es ist ein Türöffner für Menschen mit dementieller Erkrankung. Jede Begegnung mit
Pflanzen und Naturmaterialien wirkt, und
deshalb lässt sich mit dieser Methode die Lebensqualität steigern oder erhalten.
In dieser Lebensphase haben die Bewohner
bereits vieles aufgegeben / aufgeben müssen. Nun dürfen sie gestalten, und die eigene Leistung wird sichtbar. Manche erzählen
von großen Gärten und freuen sich, wenn sie
über Pflanzen und ihr altes Wissen sprechen
können. Erinnerungen werden geweckt.
Jetzt freuen wir uns auf den baldigen Frühling. Dann wird die
Dachterrasse wieder
mehr genutzt, und z.B.
die Kübel und Hochbeete werden neu gestaltet.
Claudia Haldan
(Alltagsbegleiterin im
Betreuungskreis)
Michael-Bauer-Haus
Meine Lehr- und Wanderjahre
Was tun junge Menschen heute, wenn sie das
Abitur in der Tasche haben? Die meisten werden studieren. Das wäre in normalen Zeiten
vielleicht auch für mich ein Weg gewesen.
Aber 1947? Die meisten Städte waren zerstört
und natürlich auch viele Universitäten. Und
ein Studium zu bezahlen wäre für meine Eltern auch nicht möglich gewesen. Mein Vater
kam krank aus der Gefangenschaft zurück.
Und er musste als Beamter erst „entnazifiziert“ werden. Das dauerte Jahre und war ein
ziemlich aufreibender und entwürdigender
Papierkrieg.
Aber meine Neigungen waren derzeit auch
andere. Ich hatte im Herbst 1945, als noch alle
Schulen geschlossen waren, als Praktikantin
in einer Handweberei gearbeitet, und ich entdeckte meine Liebe zu diesem Kunsthandwerk.
Ich wäre bereit gewesen, sofort eine Lehre zu
beginnen, aber es war keine Lehrstelle frei.
Wie gut! So machte ich erst mein Abitur, was
für meinen späteren Weg sich als sehr wichtig erwies. Gleich danach begann ich meine Lehre in der schon vertrauten Werkstatt.
Meine Lehrmeisterinnen hatten in Osnabrück
ein Geschäft und eine bekannte Handweberei
gehabt. Aber ihr Haus wurde durch Bomben
zerstört. Und so hatten sie auf dem Lande,
4 km von meinem Elternhaus entfernt, eine
Baracke aufgebaut und mit großer Tatkraft
Geschäft und Werkstatt neu eröffnet. Es war
kein komfortabler Bau, keine Wasserleitung,
keine Heizung. Aber wo gab es das schon in
dieser Zeit? Wir sammelten das Feuerholz im
angrenzenden Wald, der Wasserbedarf wurde
durch eine große, draußen stehende Pumpe gedeckt. Auch Lehrlingsarbeiten! Und als
später ein Steinbau die Werkstatt vergrößern
sollte, machten wir unseren „Führerschein für
die Schiebkarre“, wie wir sagten. Wir karrten
Steine und Mörtel, durchaus keine ungewöhnliche Frauenarbeit
damals. Und auf
dem Grundstück
in
Osnabrück
klopften
wir
Steine von Mörtel frei, damit sie
wieder verbaut
werden konnten.
Trotz dieser berufsunspezifischen Arbeiten
lernten wir sechs Lehrlinge unser Handwerk
gut und gründlich. 48 Stunden betrug unsere
Wochenarbeitszeit, von morgens sieben Uhr
bis abends sechs Uhr an fünf Wochentagen.
Es war ein sehr persönliches Miteinander von
Lehrlingen, Gesellinnen und Meisterinnen.
Wir sangen viel – trotz der klappernden Webstühle, feierten auch kleine Feste, wurden beschenkt zu Geburtstagen und Weihnachten.
Trotz der körperlich ziemlich anstrengenden
Arbeiten hatten wir noch Kraft, z.B. abends
mit dem Rad nach Osnabrück (12 km) zu fahren zu einem Konzert oder ins Theater zu gehen oder an Veranstaltungen im Dorf teilzunehmen.
Nach drei Lehrjahren und der Gesellenprüfung, die ich in Hannover ablegte, waren
noch fünf weitere Berufsjahre nötig bis zur
Meisterprüfung. Das waren dann für mich wie für die meisten Handwerker – die Wanderjahre. Meine erste Gesellenstelle fand ich
in Oberbayern in der Nähe des Tegernsees.
Welch ein Wechsel! Es war ein größerer Betrieb mit etwa 30 Webstühlen und 40 bis 50
Mitarbeitern. Ich gewöhnte mich bald an den
bayrischen Zungenschlag, sagte „Grüß Gott“,
fand Freundinnen und fühlte mich wohl.
15
Michael-Bauer-Haus
Meine kleine Stube auf einem nahegelegenen
Bauernhof könnte ich noch heute aufzeichnen mit ihren wenigen hellblau gestrichenen
Möbeln, dem Waschtisch, dem riesigen Bett,
dem Kanonenofen … Es war eine sehr schlichte Unterkunft, aber wir waren nicht verwöhnt.
Die wunderbare Umgebung mit See und Bergen wurde am Wochenende mit dem Fahrrad
erkundet. Noch heute habe ich immer wieder
mal Sehnsucht nach den blühenden Bergwiesen im Frühling.
Das schönste Erlebnis in dieser Zeit war meine erste Italienreise. Eine Jugendgruppe aus
Bad Wiessee, der ich verbunden war, machte
eine Bus- und Zeltreise, begleitet vom Ortspfarrer und der Gemeindeschwester. Nie wäre
es in der Zeit für mich möglich gewesen, von
Norddeutschland nach Italien zu reisen! Es
wurde eine abenteuerliche Reise! Es gab noch
keine gepflegten Zeltplätze, wir schlugen unsere Zelte im Pinienwald auf, schliefen auf
dem nackten Waldboden, kochten auf offenem Feuer am ligurischen Meer. Aber wir erlebten den italienischen Sommer, sahen Pisa,
Venedig und vieles mehr, und wir waren eine
glückliche junge Gemeinschaft.
Diese bayrische Gesellenzeit währte fast zwei
Jahre. Beruflich war ich nicht immer glücklich. Ich sann über einen Berufswechsel nach,
wünschte mir eher eine soziale oder karitative
Arbeit. Aber mein Weg wurde anders geführt.
Eine Kollegin sagte eines Tages zu mir: „Sie
müssen nach England, in Oxford wartet eine
Stelle auf Sie.“ Ich habe nicht lange gezögert,
brach meine Zelte in Bayern ab, und wenige
Wochen später war ich mit Zug und Schiff
unterwegs nach London und von dort nach
Oxford. Eigentlich konnte man damals nur mit
dem Nachweis einer Au-pair-Stelle einreisen.
Das tat ich auch, aber ich konnte meine Stelle
verbinden mit einer Arbeit in meinem Beruf.
16
Meine Gastgeber bzw. Arbeitgeber waren ein
deutsches Emigranten-Ehepaar. Sie hatten in
der 20er Jahren in Berlin und München ein
bekanntes Marionettentheater gehabt, mussten aber in den 30er Jahren Deutschland aus
politischen Gründen verlassen. Es gelang ihnen leider nicht, dort ein neues Theater aufzubauen. So hatte Mrs. Brann nach manchen
Versuchen eines Existenzaufbaus das Weben
gelernt. Sie arbeitete schöne Dinge, hatte
durchaus eine künstlerische Hand, aber sie
brauchte kompetente Hilfe für die komplizierten Arbeiten am Webstuhl. Die konnte ihr
neues Au-pair-Mädchen ihr nun geben; und
ich konnte beides verbinden, berufliche Arbeit
und die Hausarbeit. Das hatte allerdings eine
weit längere Arbeitszeit zur Folge als für solche Stellen eigentlich vorgesehen war. Trotz
allem war es ein sehr interessantes Jahr im
wunderschönen Oxford.
Nicht ahnen konnte ich damals, dass sich in
dieser Zeit mein Weg in eine Ehe anbahnte
und noch weniger, dass mein Sohn etwa 25
Jahre später in Oxford studieren würde....
Nun fehlten noch immer zwei Jahre bis zur
Meisterprüfung. Ein Jahr davon arbeitete ich
in einer Werkstatt in Bremen, machte danach
ein Praktikum in einer Paramentikwerkstatt
in Neuendettelsau und besuchte dann die
Meisterschule in Münchberg/Oberfranken.
Brauchte ich eigentlich noch eine Meisterprüfung, da ich doch inzwischen wusste, dass
mein Weg zu anderen Aufgaben führte? Wie
gut es war, dass ich nicht davon abließ, zeigte
sich wiederum Jahre später, als ich eine zweite Berufslaufbahn im pädagogischen Bereich
begann. Manchmal sehen wir erst nachträglich, dass unser Leben nicht nur von den eigenen Entschlüssen geführt wird …
Gunda Carstensen
(aus der „Chronik“ der Familien Petersen/
Carstensen)
Michael-Bauer-Haus
Gründonnerstag 1944
Meine Schwester Gertrud und ich
ein Munitionszug mit zwölf Waggons.
Plötzlich tauchten zwei Tiefflieger auf.
Der Vorplatz des Bahnhofs war mit Reisenden und besonders mit uns Schülern
gefüllt. Die Flugzeuge schossen in die
Menge. Wenige Schüler konnten sich noch
in den Erdbunker retten. Viele, besonders
Schüler, wurden verletzt, drei von ihnen
tödlich. Meine Freundin Maria Müller starb
drei Wochen später an ihren Verletzungen.
Meine Schwester wurde durch einen Splitter am Kopf verletzt.
Mit großer Geistesgegenwart schaffte
es ein Eisenbahner, den Munitionszug mit
einer Kleinlok etwa 500 m aus dem Bahnhof zu schieben. Er konnte sich sogar noch
selbst in Deckung bringen und wurde nur
leicht verletzt.
Dann gab es eine gewaltige Explosion,
900 m hoch soll der Feuerball gewesen
sein. Alle zwölf Waggons, mit Munition beladen, explodierten. Zwei nahestehende
Häuser waren vom Erdboden verschwunden. In dem einen hatte ein Ehepaar mit
seinen beiden erwachsenen Kindern gelebt,
in dem anderen die Mutter meiner Freundin, ein neugeborenes Geschwisterchen,
die ältere Tochter und eine Haushaltshilfe.
Niemand von ihnen überlebte.
Auch unser Haus wurde weitgehend zerstört. Wie durch ein Wunder blieb meine
Mutter unverletzt. Meine beiden jüngeren
Schwestern (Inge 10 J., Lore 7 J.) gingen
noch zur Grundschule und kamen zum Glück
erst später nach Hause. Es dauerte lange
an dem Tag, bis meine Mutter und meine
Schwestern uns wiederfanden – körperlich
fast unverletzt, doch unsere Seelen waren
tief verwundet.
Wir sind dankbar, überlebt zu haben. Doch
noch immer kommen an jedem Osterfest
die Erinnerungen.
Es war am 6. April 1944, Gründonnerstag,
ein schöner, sonniger Tag und der Beginn
unserer Osterferien.
Jeden Tag flogen Tiefflieger über unser
Dorf (Holdorf/Kreis Vechta). Sie suchten das Munitionslager „Muna“, das etwa
10 km entfernt bei Damme im Wald versteckt lag.
An dem Tag gab es zwar Voralarm, aber
die Züge fuhren noch. Zwei Schülerzüge
fuhren aus verschiedenen Richtungen in
den Bahnhof ein. Zum Schutz der Fahrgäste war an jeden Zug ein Waggon mit einem
Flakgeschütz angehängt. Mit dem Zug aus
Vechta kamen meine Schwester Gertrud
(14 Jahre) und ich (15 Jahre) nach Hause.
Ferienanfang! Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt stand auf dem Abstellgleis Eva Haverkamp
17
Michael-Bauer-Haus
Osterspaziergang 1948
Ostern 1948 – wie war das damals, vor nun
fast schon 70 Jahren?
Wir waren eine kleine Familie, meine Eltern, meine sechsjährige Schwester und ich
als „Große“ mit meinen zwölf Jahren. Meist
hatten wir das zum Leben Notwendige –
doch gab es darüber hinaus auch manchmal
Überraschungen für meine „kleine“ Schwester. Mein Vater war für so etwas gut und zog
mich ins Vertrauen. Woher auch immer, er
hatte ein halbes Dutzend Eier besorgen können, und heimlich färbten wir beide sie bunt.
Wir nahmen meine Malstifte, tauchten sie in
heißes Wasser und strichen über die heißen
Eier. Das war unser Geheimnis, Mutter erfuhr
davon nichts! Und meine Schwester natürlich
erst recht nicht, sie glaubte ja auch noch an
den Osterhasen!
Am Ostersonntag gab‘s den üblichen Waldspaziergang. Mutter im noch „guten“ Kostüm, die Handtasche am Arm, Vater mit Hut
und gut gebundener Krawatte. Für uns Mädchen kamen die leichteren Sommerröckchen
aus dem Schrank, und ich zog meine selbst
gestrickten(!) weißen Kniestrümpfe an.
Im nahe unserem Wohnviertel gelegenen
Wald forderte mein Vater meine Schwester
dann auf, hier doch mal nach einem Osterei
zu suchen. Meine Mutter stieß ihn empört an
– wo sollte das Kind denn schon ein Osterei finden? Sie hatten doch nichts vorbereiten
können! Es gab doch nichts!
Aber meine Schwester ließ ihre Blicke umher schweifen und fand am Wegrand im Gras
– ein Ei! Ein richtiges, buntes Osterei! So
besonders verwunderlich fand sie das aber
eigentlich gar nicht, schließlich war doch Ostern! Meine Mutter schüttelte nur erstaunt
und fragend den Kopf.
Nach einer Weile machte dann mein Vater
erneut einen kleinen Hinweis – und, wie erstaunlich, auch diesmal wieder mit Erfolg.
Tiefes Luftholen meiner Mutter: „Dass es so
etwas gibt“ flüsterte sie, „da verstecken Leute Eier und vergessen doch tatsächlich, wo
ihre Kinder suchen sollen!“ Doch nun, das
Suchen war ja so aufregend, lag unter einem
Strauch noch ein Ei und dann sogar noch eines. Schließlich aber sah meine Mutter, dass
mein Vater und ich spitzbübisch lächelten,
sie durchschaute unser heimliches Tun und
freute sich von Herzen mit ihrem jubelnden
kleinen Mädchen.
Regine Junge
Freunde, dass der Mandelzweig
wieder blüht und treibt,
ist das nicht ein Fingerzeig,
dass die Liebe bleibt?
Schalom Ben-Chorin
18
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
Walter Kleine
Mein Name ist Claudia Dehne, ich bin ehrenamtlich im Friedrich-Rittelmeyer-Haus tätig
und besuche Herrn Kleine seit knapp einem
Jahr regelmäßig zwei- bis dreimal wöchentlich, um mit ihm spazieren zu fahren oder ihm
neuerdings auch aus seiner selbst verfassten
Biographie vorzulesen. Diese in vier Bänden
zusammengefassten Memoiren erlauben mir
einen Einblick in sein überaus interessantes
Leben und lassen in ihm durch das gemeinsame Lesen Erinnerungen wach werden.
Der lateinische Sinnspruch „Was du auch tust,
mache es mit Verstand und bedenke, wie es
ausgeht!“ bildet in jedem Band die Einleitung und ist sein persönlicher anspruchsvoller Vorsatz.
Walter Kleine wurde am 15. Mai 1925 als zweiter Sohn des Dienststellenleiters der Wasserstraßenverwaltung Christian Kleine und Luise
Kleine in Rusbend (Kreis Bückeburg) geboren.
Sein großer Bruder Erich war zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre alt.
Im September des Jahres 1929 kam noch der
dritte Sohn Hans-Günther zur Welt. Für die
beiden älteren Jungen war deutlich zu spüren, dass diesem eine ganz außergewöhnliche Fürsorge und Pflege der Eltern und des
angestellten Dienstmädchens „Line“ entgegengebracht wurde. Erst nach dem Tod des
jüngeren Bruders 1935 realisierten sie, dass
dieser wohl mit einer Behinderung - dem
Down-Syndrom geboren worden war.
Bereits 1930 wurde der Vater nach Minden
versetzt, und die Familie bezog eine Dienstwohnung am alten Weserhafen. Walter und
Erich fanden dort abenteuerliche Spielmöglichkeiten vor, hielten sich oft am Wasser auf
und durften in den Ferien mit dem Vater auf
dem (Dienst)-Boot mitfahren.
„Line“ war rund um die Uhr für die Familie
da und half in dem sonst recht bescheidenen
Beamtenhaushalt an vielen Stellen mit.
Nach der Einschulung auf das Gymnasium
wurden auch die Kriegsgeschehnisse und
vor allem der wachsende Antisemitismus von
Walter Kleine aufmerksamer registriert. Aber
auch der Wunsch, im Krieg dem Vaterland als
Panzersoldat dienen zu können, beschäftigte
ihn zunehmend.
Sein großer Bruder Erich wurde nach der Absolvierung seines Arbeitsdienstes in der HJ
Panzersoldat.
Bei Walter Kleine zeigte sich schon früh sein
zeichnerisch-kreatives Talent, und so wurde
er zum Gebietsbeauftragten für Kunst ernannt und dadurch vom Arbeitsdienst in der
HJ befreit.
Kurz nach seinem 18. Geburtstag und seinem erfolgreich abgelegten Abitur wurde er
19
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
zum RAD (Reichsarbeitsdienst) einberufen
und fuhr mit einem Personenzug Richtung
Osten. Nach verschiedensten Einsätzen in
Pommern, im Ruhrgebiet und Köln ging es
dann zum Fronteinsatz als Soldat der 6. Panzerdivision nach Ostpreußen.
Durch viele glückliche Umstände überstand
Walter den Krieg unversehrt und kehrte im
Juni 1945 in sein Elternhaus zurück. Nicht so
sein Bruder Erich, der erst vier Jahre später
aus russischer Gefangenschaft freikam und
spürbar an Leib und Seele Schaden genommen hatte.
Mit dem Studium für Architektur in Hannover bezog Walter Kleine auch seine erste
„Studentenbude“ in der Oststadt (ein kleines
Zimmer bei Vermietern mit Badbenutzung),
die glücklicherweise in direkter Nähe zur
Wohnung seines Onkel Wilhelm und seiner
Tante Minna lag. Nicht selten wurde er dort
zum gemeinsamen Abendessen eingeladen,
was sein bescheidenes Studentenbudget natürlich entlastete.
Das Studium machte Walter Spaß, und er
meisterte alle damit verbundenen Aufgaben und Ziele problemlos. Während seiner
Studienzeit plante und baute er sogar noch
das Haus seiner Eltern in Minden. So oft es
ihm möglich war, fuhr er mit dem Zug (und
Fahrrad) von Hannover nach Minden, dann
mit dem Rad vom Bahnhof zur Baustelle, um
seinem Vater zusammen mit Onkel Wilhelm
beim Hausbau zu helfen.
Dabei kam es eines Tages fast zu einem tragischen Unfall, als er, in einem ausgehobenen Schacht stehend, von einstürzendem
Erdreich verschüttet und geistesgegenwärtig
in letzter Sekunde von Vater und Onkel herausgezogen wurde.Das Schicksal hatte es gut
mit ihm gemeint - wie sich auch noch in spä20
teren Lebenssituationen zeigen sollte!
Neben all diesen arbeitsintensiven umfangreichen Aufgaben vergaß Walter aber auch
die vergnüglichen Seiten des Lebens nicht.
Dazu gehörten vor allem die Pflege seiner
freundschaftlichen Kontakte aus der Schulund Kriegszeit, die Zusammenkünfte innerhalb der Familie und das Interesse am weiblichen Geschlecht.
Seine spätere Frau Sigrid lernte er während
des Studiums kennen und lieben. Erst nach
fünf Jahren und einigen gemeinsamen Kurzurlauben entschlossen sich die beiden, zu
heiraten. Walter Kleine hatte inzwischen eine
Beschäftigung im Architektenbüro Zinsser,
und Sigrid arbeitete nach dem Studium im
städtischen Hochbauamt. Ihre erste gemeinsame Wohnung bezog das Ehepaar in der
Südstadt. Die Liebe zum gleichen Beruf, aber
auch die immer neuen Kontakte zu Kollegen
und Freunden ließen sie eng zusammenwachsen.
Später, im Jahre 1958, wurde dann das selbst
geplante Eigenheim in Herrenhausen gebaut.
Ein moderner Neubau, der durch seine unterschiedlichen Ebenen in dem Wohnviertel
schon besonders auffiel.
Walter Kleine hatte sich inzwischen vor allem
im Verwaltungsbau etabliert, Sigrid Kleine
war besonders mit dem Bau von Berufsschulen beschäftigt.
Nachdem Walter Kleine in einem ausgeschriebenen Wettbewerb den 1. Preis und somit
den Zuspruch und ein ansehnliches Preisgeld
erhielt, war die finanzielle Voraussetzung für
die ersehnte Selbstständigkeit gegeben. Zusammen mit seiner Frau richteten sie sich im
Januar 1959 im neuen Haus das eigene Büro
‚Arch. Sigrid und Walter Kleine‘ ein. Mit
zwei angestellten Mitarbeitern nahmen sie
sich vor, keinen einzigen Auftrag abzulehnen. Durch die Geburt ihres Sohnes Christian
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
1961 wurde nun auch die Anstellung eines
Kindermädchens notwendig. Dieses Mädchen
namens „Malla“ sorgte vor allem für das Kind
und entlastete Sigrid im Haushalt.
Die gute Auftragslage machte nach zwei
Jahren auch den Umzug des Büros in größere Räumlichkeiten notwendig. In der Rühlmannstraße kamen nun auch noch weitere
Angestellte dazu, die sich um die vielen parallel laufenden Bauprojekte kümmerten.
Trotz der arbeitsreichen Jahre war es dem
Ehepaar Kleine immer wichtig, Zeit als Familie zu verbringen, und auch der gemeinsam
ausgeübte Angelsport bescherte dem Ehepaar erholsame Stunden in der Natur. War
der Samstag für Walter Kleine oft noch ein
Bürotag, an dem manches erledigt werden
musste, so gehörte der Sonntag doch ganz
der Familie. Die ersten gemeinsamen Urlaube
führten nach Italien, auf die Kanarischen Inseln, an den Luganer See, aber auch immer
wieder gern nach Dänemark (Skagen). Neue
Freundschaften entwickelten sich schnell,
und so standen die Türen im Hause Kleine
immer offen für Freunde und Kollegen, die
teilweise sogar aus Ägypten, Amerika, Dänemark, England oder Finnland anreisten.
Es wurde gern in geselliger Runde zusammengesessen, gegessen, getrunken und gefeiert. Auch die alljährliche Weihnachtsfeier
im Büro mit allen Mitarbeitern gehörte zu einem festen Ritual und bildete den Abschluss
einer arbeitsintensiven Zeit. Bei Speis´ und
Trank wurden alle Firmenweihnachtspräsente unter den Angestellten in einer Tombola
verlost und ausgelassen gefeiert, um dann
in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu
gehen.
Nach weiteren erfolgreichen Jahren ergab
sich die nächste Vergrößerung des Architektenbüros in Form eines Neubaus auf einem
Grundstück in der Reinholdstraße. Es ent-
stand dort im Jahre 1965/1966 ein moderner
Bau mit fast ausschließlich türlosen Büros, in
denen die angestellten Architekten und Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze hatten.
Es folgten arbeitsreiche Jahre mit unzähligen
Bauprojekten in ganz Deutschland. Trotzdem
war es der Familie Kleine immer möglich, in
den Schulferien die Zeit für gemeinsame Reisen zu nutzen, die ganz der Erholung dienten. Eine für die Osterferien gebuchte Reise
nach Agadir wurde jedoch kurzfristig umgebucht. In Marokko brachen die Pocken aus,
und um kein unnötiges Risiko einzugehen,
buchte die Familie kurzerhand einen Urlaub
auf Gran Canaria. Wenig später erfuhren sie
dann vom Absturz jenes Flugzeuges, in dem
sie nach ihren ursprünglichen Plänen nach
Agadir gereist wären!!! Eine weitere glückliche Fügung hatte sie vor diesem Unglück
bewahrt.
Auch kulturelle oder beruflich motivierte Reisen wie z.B. nach Russland, in die Tschechei,
in die USA oder nach Ägypten, wurden mit
Freunden und Kollegen unternommen. Durch
die Mitgliedschaft im Lionsclub erweiterte sich
der ohnehin schon große Freundes- und Bekanntenkreis zusätzlich. Veranstaltungen, Feiern und Reisen gehörten auch in diesem Kreis
regelmäßig zum „Terminplan“ der Kleines.
Der einzige Sohn Christian trat nach der
Schulzeit und seinem Abitur in die Fußstapfen seines Vaters und nahm ebenfalls das Architekturstudium auf.
1991 wurde dann auch der erste Enkelsohn
Thilo geboren. Christian war mittlerweile fest
im väterlichen Büro integriert und mit den
Partnern Ripken und Teicher tätig. Im Januar
1996 zog sich Walter Kleine offiziell aus seinem Büro in den Ruhestand (mit 70 !!!) zurück. Die Einladung der vielen Kollegen, Ge21
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
schäftspartner und Freunde zu diesem großen
Ereignis war nach den 38 Jahren erfolgreicher
Selbstständigkeit mehr als angemessen.
Seinem Sohn schenkte Walter Kleine in der
Weiterführung seines Architekturbüros vollstes Vertrauen. Trotzdem wollte er aber im
Hintergrund noch ansprechbar und aktiv
bleiben - er fühlte sich noch längst nicht alt.
In den Jahren 1998 und 2000 kamen noch
die zwei weiteren Enkelsöhne Jan und Leo
zur Welt. Die Familie kam gerne zusammen,
nicht nur an den Geburtstagen. Auch die gemeinsamen Urlaube in Skagen werden in
Walter Kleines Memoiren immer wieder ausführlich beschrieben. Er verbrachte gern die
Zeit mit seinen Enkelkindern, die ihn seiner
Meinung nach jung und fit hielten. Im Mai
2005 - kurz vor seinem 80. Geburtstag konnte er mit seiner Frau die „Goldene Hochzeit“ in familiärer Runde feiern.
Sein runder Geburtstag zwei Tage später
wurde allerdings gebührend groß im Maritim
Stadthotel mit einer stattlichen Zahl an Gäs-
ten begangen. Im September 2007 beendet
Walter Kleine den vierten und letzten Band
seiner Lebensgeschichte, die den Zeitraum
von 1925 - 2005 umfasst. Bis zu diesem
Zeitpunkt ist das Leben des Ehepaars Kleine
geprägt von der Liebe zu ihrem Beruf, dem
Kontakt zu einem großen und beständigen
Freundeskreis, intensiven Gesprächen, vielen unterschiedlichen Reisen und einem sehr
engen Verhältnis zu Familie. Viel später - im
Februar 2012 - kam Sigrid Kleine zur Kurzzeitpflege ins Friedrich-Rittelmeyer-Haus.
Dort verstarb sie im Kreis der Familie.
Walter Kleine lebt seit Juni 2014 im Haus und
hat sich hier gut integriert. Er nimmt an einigen Angeboten, wie z.B. der „ Männerrunde“
teil und genießt sowohl die Ausfahrten als
auch das Vorlesen und die daraus folgenden
Unterhaltungen über sein bisheriges Leben
sehr. Ich erlebe ihn als höflichen, bescheidenen, freundlich zugewandten Menschen mit
einer großen inneren Zufriedenheit, die den
Umgang mit ihm für mich zu einer absoluten
Bereicherung macht.
Claudia Dehne
Nachmittagsstunden in der Rittelmeyer-Cafeteria
Zeit zum Erinnern
Wir sitzen gemütlich beim Nachmittagskaffee, wir: Frau Dölle, ihre Tochter Frau
König und ich. Diese Zeit ist nicht geprägt
von Terminen, von einer abzuarbeitenden
Aufgabenliste. Diese Art des Zeiterlebens
hat hier keinen Platz. Im Miteinander öffnen sich Räume, Abschnitte des Lebens,
die wir gemeinsam „betreten“, erinnern.
Frau Dölle erzählt, dass sie am 7.9.1922 in
Göddekenrode, Kreis Halberstadt geboren
ist. Gleich fallen ihr die Namen der benachbarten Orte ein: Isingerode und Wülperode. Eine glückliche Kindheit hat sie
hier verlebt, ein ruhiges dörfliches Leben
22
mitten in der Natur. Später verlief hier
die Zonengrenze, und nahe Verwandte waren getrennt; man konnte sich zuwinken,
aber nicht in den Arm nehmen, gemeinsam
feiern und reden. Zu dieser Zeit lebte die
Familie bereits in Hannover im Zooviertel.
Die Mars-la-Tour-Straße ist Frau Dölle aus
diesem Lebensabschnitt sehr vertraut.
Der Vater arbeitete in der nahen Stadthalle. Sie erinnert sich an das beeindruckende
Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion in der Zeppelinstraße und staunt, als wir
ihr erzählen, dass der ehemalige Parkplatz
inzwischen bebaut ist.
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
Ihre Schulzeit verbrachte sie – natürlich – in der Kestnerschule. Ein weiterer
Erinnerungsort ist unsere Friedenskirche. Hier wurde sie von Pastor Vogelsang
konfirmiert. Bald darauf begann sie eine
Lehre in der Drogerie Rook
am Emmichplatz (damals
noch Neues Haus). Lebhaft
erzählt sie von ihrem Chef
und ihrer Tätigkeit. Parfumnamen wie Uralt Lavendel,
4711, Mouson fallen ihr ein.
In jener Zeit wurde noch
keine abgepackte Ware aus
dem Selbstbedienungsregal
genommen. Abgewogen, gemischt und abgefüllt wurden
zum Beispiel verschiedene
Tees. Man kannte die Kunden
und beriet sie. Nachbestellungen mussten pünktlich geordert werden. Dafür wurde ein Defektbuch geführt.
Ein nächster Lebensabschnitt beginnt:
Heirat und Geburt der Kinder Hartmut
und Barbara. Damit ist ein Umzug nach
Bothfeld verbunden, wo man mit den Eltern viele Jahre gemeinsam lebt.
Alles hat seine Zeit – so können wir es
schon vom Prediger Salomo erfahren.
Der folgende Lebensabschnitt ist geprägt vom Loslassen: Tod des Vaters, der
Mutter, Auszug der Kinder, Verkauf des
zu groß gewordenen Hauses und Umzug
in eine Eigentumswohnung in der Nähe
der Tochter. Ein Neubeginn
in vertrauter Umgebung.
Geborgenheit auf Zeit, es
kündigt sich erneut ein Aufbruch an. Seit nunmehr fast
drei Jahren lebt Frau Dölle
im Rittelmeyerhaus. Sie ist
zurückgekehrt ins Zooviertel und fühlt sich hier umsorgt und behütet.
Ein besonderes Erlebnis war
für sie die Gestaltungsaktion der fertig gestellten
Sonnenterrasse. Die Bewohner haben ihre Hochbeete
selbst bepflanzt! Umgang mit der Natur
– Erinnerung an die ersten Jahre in Göddekenrode? Ein Kreis schließt sich.
„Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit
nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht und zerstört, sondern als etwas,
das uns vollendet.“(Saint Exupéry)
Ein für uns alle schöner Nachmittag geht
zu Ende, wir haben gemeinsam Lebensräume durchschritten und Frau Dölles Augen
leuchten.
Helga Mozer
Johannes und Sophia Kraus
Rückblick eines langjährigen Freundes
1952 wurde meinen Eltern und uns Kindern
von unserer Stuttgarter Freundin Joanna
Thylmann ein junger Schauspieler mit seiner
Verlobten annonciert, der als Jugendlicher
Held am Marburger Schauspiel ein Engagement erhalten hatte. Sie bat uns, sie beide
doch bitte herzlich willkommen zu heißen
und uns um diese liebenswerten, präch-
tigen Menschen zu kümmern. So geschah
es. Rasch empfanden wir uns ihnen freundschaftlich eng verbunden.
Bald war ihre Hochzeit in den Räumen der
Christengemeinschaft im altehrwürdigen,
1528 erbauten sog. „Hochzeitshaus“, dem
ältesten Haus in der Marburger Altstadt,
angesagt. Wir drei Kinder (17 und 15 Jah23
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
Schlosstheater
engagiert.
Wir nutzten die Gelegenheit,
re) waren die Musikanten
die Familie zu besuchen und
mit Geigen und Cello. Man
Johannes auf der Bühne zu
traf sich häufig mit Sophia
erleben.
und Johannes Kraus. SoMein Vater, viele Jahre Walphia stellte sich sehr bald als
dorflehrer in Marburg, hatte
Souffleuse am Theater zur
immer wieder bei BegegVerfügung und versah dienungen halb scherzhaft die
se Aufgabe mit der eigenen
Bemerkung fallen lassen,
Begeisterungskraft, Hingadass an Johannes eigentlich
befähigkeit und Theaterbesicher ein fähiger Waldorfsessenheit. Das Marburger
pädagoge verloren gegangen
Schauspiel fuhr sehr viel mit
ist. In Celle hatte Johannes
Aufführungen auf Abstecher
nebenher ja auch viele Jahre
Am
Altonaer
Stadttheater
in die hessische Umgebung.
im Strafvollzug unterrichIm Bus und in freien Minu- in Hamburg. Rechts: Johan- tet. Außerdem kannten wir
ten sah man Johannes stets nes Kraus, links: Friedrich seine ausgeprägten literarilesend und studierend und, Berger, der auch im (alten) schen, historischen, philosowenn es die Zeit erlaubte, Friedrich-Rittelmeyer-Haus phischen und starken kunstzwischen den Proben auch lebte
geschichtlichen Neigungen
in philosophischen Vorlesungen der Universi- und Kenntnisse. Gespräche Anfang der 70er
tät. Im Sommer fanden auf dem Schlossberg Jahre führten dazu, dass das Herz des beauf der Freilichtbühne eindrucksvolle Thea- geisterten ehemaligen Waldorfschülers (vor
teraufführungen statt mit namhaften Regis- dem Zweiten Weltkrieg in Kassel und Dresseuren. Unvergesslich: Johannes als spröder, den), seine Verbundenheit mit der Anthrotreuherziger Tempelherr in Lessings „Nathan posophie sowie die Überzeugung von der
der Weise“. Rezensenten lobten aber auch Bedeutung der Waldorfpädagogik in ihm so
den Jugendlichen Helden Kraus in komischen stark wirkten, dass er das Angebot, an der
Rollen.
Waldorfschule am Maschsee zu hospitieren,
annahm. In einer 12. Klasse übernahm er in
Zu unserem Bedauern hielt es Johannes nicht einer Deutschepoche Teile des Unterrichts.
lange in Marburg aus, da ihm der Intendant Ermutigt von dem erfolgversprechenden Erzu wenige Rollen in seinem Fache anbot. So gebnis und den positiven Eindrücken, trat er
sahen wir uns in den kommenden Jahren sel- als Oberstufenlehrer in den Fächern Deutsch,
ten. Das Schauspielerschicksal führte ihn mit Kunstgeschichte, Geschichte und Latein in
Sophia an verschiedene Orte. In Hamburg das Kollegium ein. Er hat Schülern, Eltern
wurde der Sohn Matthias geboren.
und Kollegen viel bedeutet – als Mensch und
1967 kamen meine Frau und ich als Leh- als Pädagoge.
rer nach Hannover an die Waldorfschule am Sophia hat trotz Haushalt und zwei Söhnen,
Maschsee. Im benachbarten Celle fanden wir die zu versorgen waren, auch in der Zeit in
die Krausfamilie mit einem zweiten Sohn Celle am Theater eine Anstellung als Inspivor. Johannes war schon seit einiger Zeit am zientin gehabt und betätigte sich auch zeit24
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
weise als Souffleuse. In Hannover, als Frau
eines so engagierten Waldorflehrers, blieb
zunächst kaum Zeit und Kraft für andere von
ihr geschätzte Tätigkeiten. Ihre fremdsprachlichen Fähigkeiten, vor allem in der so geliebten russischen Sprache, konnte sie zeitweise
im Nachhilfeunterricht bei Oberstufenschülern als heißbegehrte, erfolgreiche Helferin in
Schwäche und Not einsetzen.
Sehr geschätzt wurde sie von ihren geschulten Kolleginnen im Kaufhof in der relativ
kurzen Zeitspanne, in der sie dort verkaufte
und durch ihren Charme, ihr Temperament
und Geschick im Umgang mit den verschiedenen Volksschichten und Milieus die Waren
an die Leute brachte. In ihrer länger währenden Tätigkeit im Kestnermuseum, von der sie
gerne und amüsant zu berichten weiß, war
sie in ihrem Element. Sie besaß die entscheidenden Voraussetzungen auch über ihr Museumswächteramt hinaus, durch ihre ansteckende Begeisterung und Fachkenntnisse für
Kunst und den Umgang mit Menschen, mit
denen man leben und kommunizieren kann.
Als Johannes Kraus mit 65 Jahren Rentner
wurde und die Schule verlassen musste, war
sein pädagogischer Tatendrang noch so stark,
dass er mit seiner Ehehälfte nach Kreuzlingen
an die dortige Waldorfschule zog und dort
als Lehrer und Berater einige Jahre wirkte.
In dieser Zeit reiste er, wie auch später von
Hannover aus, mitunter ein- oder zweimal
im Jahr nach Moskau und Rumänien an die
dortigen Waldorflehrerseminare, um Kurse in
Kunstgeschichte und Menschenkunde zu geben. Sophia empfand es als Glück und nutzte
die Gelegenheit, als Hobby-Dolmetscherin mit
nach Moskau zu reisen. Schließlich verschlug
es das Ehepaar Kraus wieder nach Hannover.
Einige Jahre lebten sie in einer gemütlichen
Altbauwohnung in der Nordstadt, bis sie sich
entschlossen, ins alte Friedrich-RittelmeyerHaus umzusiedeln, um dann in dem neu errichteten ihre Heimstatt bis heute zu finden.
In Dankbarkeit und Freude blicke ich auf die
nun schon 63 Jahre währende Freundschaft
mit Sophia und Johannes Kraus zurück.
Hannover, den 17.2.2015
Andreas Schuchardt
Menschen, die von uns gegangen sind:
Ingeborg Harms
geboren 25.09.1925 verstorben 23.12.2014
Lydia Herling
geboren 30.11.1921
verstorben 30.12.2014
Dorothea Gütschow
geboren 07.04.1923 verstorben 12.01.2015
Irene Brehl
geboren 16.02.1932 verstorben 18.01.2015
Jutta Prill
geboren 15.08.1921 verstorben 17.02.2015
Ursula Röpke
geboren 18.04.1943
verstorben 28.02.2015
Ein treu Gedenken, lieb Erinnern,
das ist die herrlichste der Gaben,
die wir von Gott empfangen haben das ist der gold‘ne Zauberring,
der auferstehen macht im Innern,
was uns nach außen unterging.
Friedrich Martin v. Bodenstedt
25
Friedrich-Rittelmeyer-Haus
Herzlichen Glückwunsch!
Geburtstage der BewohnerInnen und Tagesgäste
April
Mai
Frau Ingrid Fehlis 02.04.1933
Frau Lore Clemens-Klipp
05.05.1925
Frau Annelie Meyer
03.04.1942
Frau Adele Gallus
06.05.1923
Herr Gerhard Eckers
05.04.1921
Herr Walter Kleine
15.05.1925
Frau Helga Langmaak
06.04.1929
Frau Eva-Maria Lüssenhop
17.05.1927
Herr Hans-Jürgen Rau
10.04.1938
Frau Beate Groot
23.05.1939
Frau Ursula Naujoks
15.04.1933
Frau Gisela Laade
23.05.1927
Frau Karin Oelpke
20.04.1937
Frau Roswitha v. Lingelsheim 27.05.1924
Frau Marie-Luise Schmidtke 21.04.1933
Herr Dr. Martin Schwintek 31.05.1927
Juni
Herr Albrecht Schröder
07.06.1930
Frau Michaela Wollborn
10.06.1940
Frau Elli Jankowski
13.06.1929
Herr Hans Dieter Schiwek
16.06.1938
Herr Joachim Grünhagen
27.06.1928
Foto:
I. vista, pixelio.de
Als neue BewohnerInnen sind in das
Friedrich-Rittelmeyer-Haus gekommen:
Elka Bister am 04.12.2014
Ilse Schuckmann am 20.01.2015
Dorothea Manthey am 30.12.2014
Christa Winzer am 27.01.2015 KZP
Joachim Grünhagen am 09.01.2015
Hans-Dieter Heinbockel am 25.02.2015
Hans-Dieter Schiwek am 13.01.2015
26
Veranstaltungen
für alle BewohnerInnen, Freunde und Interessenten
im Veranstaltungsraum/EG des Friedrich-Rittelmeyer-Hauses
Donnerstag, 9. April 2015, 15.30 Uhr
Frühlingsfest musikalische Begleitung: Nikola Brauch
Montag, 20. April 2015, 16.00 Uhr
Singen für Alle mit Nikola Brauch
Samstag, 9. Mai 2015, 15.30 Uhr
Konzert für Klavier zu vier Händen – Okka Mallek, Barbara-Maria Krieger
Montag, 18. Mai 2015, 16.00 Uhr
Singen für Alle mit Nikola Brauch
Dienstag, 19. Mai 2015, 15.30 Uhr
Abendmahlsandacht mit Pastor Arndt von Arnim, ev.-luth. Friedenskirche
Montag, 15. Juni 2015, 16.00 Uhr
Singen für Alle mit Nikola Brauch
Montag, 22. Juni 2015, 15.30 Uhr
Bildervortrag: „Eine Reise nach Südafrika“ mit Barbara Schmidt-Vogt
im Veranstaltungsraum/EG des Michael-Bauer-Hauses
Mittwochs, 10.00 bis 11.00 Uhr
Arbeitskreis am Mittwoch Lukas-Evangelium, Dr. Erhard Kröner
Donnerstags, alle 14 Tage, 10.00 bis 11.00 Uhr
Lese- und Gesprächskreis Anthroposophie, Barbara Heimann
Donnerstags, alle 14 Tage, 10.00 bis 11.00 Uhr
Kultur und Politik
Themen nach Absprache, Dietrich Heimann + Dr. Erhard Kröner
Weitere Veranstaltungen entnehmen Sie bitte
den Informationstafeln im Eingangsbereich.
27
Veranstaltungen
für die BewohnerInnen des Friedrich-Rittelmeyer-Hauses
im Friedrich-Rittelmeyer-Haus
täglich: 10.00 bis 10.45 Uhr
Betreuungskreisraum 4. Etage
Täglicher Morgenkreis
Sonntag: 10.00 bis 10.30 Uhr
Betreuungskreisraum 4. Etage
Ökumenische Andacht
Montag: 10.00 bis 11.00 Uhr
Betreuungskreisraum 4. Etage
Eurythmie
Montag: 15.30 bis 16.30 Uhr
Betreuungskreisraum 4. Etage
Kreativangebot
Dienstag: 10.00 bis 11.00 Uhr
Veranstaltungsraum EG
Therapeutisches Malen
mit wechselnden Inhalten, Betreuungsteam
Betreuungsteam oder Ehrenamtliche
mit Finn Schimmel
mit Erika Lührmann
mit Erika Lührmann
Lyrikkreis
Jeden 2. + 4. Dienstg. i. Monat: 15.30 bis 16.30 Uhr
Besprechungsraum EG
mit Ute Heidborn
Mittwoch: 15.30 bis 16.30 Uhr
Spielenachmittag
Betreuungskreisraum 4. Etage
mit Elvira Leder
Veranstaltungsraum EG
Donnerstag: 10.00 bis 11.00 Uhr
Betreuungskreisraum 4. Etage
Sitztanz
Donnerstag: 15.30 bis 16.30 Uhr
Veranstaltungsraum EG
Bewegung für Körper und Geist
Donnerstag: 15.30 bis 16.30 Uhr
Besprechungsraum EG
Männerrunde
Donnerstag: 15.30 bis 16.30 Uhr
Betreuungskreisraum 4. Etage
Lesekreis
Freitag: 10.00 bis 11.00 Uhr
Betreuungskreisraum 4. Etage
Freitag: 15.30 bis 16.15 Uhr
Besprechungsraum EG
Betreuungskreisraum 4. Etage
mit Nikola Brauch
mit Hannelore Riefenstahl
mit Peter Riefenstahl
mit Brigitte Pahnke
Der Jahreskreis
Lesen/Singen/Erzählen mit Nikola Brauch
Betrachtungen zum Evangelium
des folgenden Sonntags
mit Pfarrer Arnold Lansing, CG
für die BewohnerInnen des Michael-Bauer-Hauses
im Michael-Bauer-Haus
21. April, 19. Mai, 16. Juni, 21. Juli immer 15.30 bis 17.00 Uhr
28
Treffen der Hausgemeinschaft
im Gemeinschaftsraum Lönsstrasse 26 / EG