Frühling 2015 Leben in Gemeinschaft Zeitung für das Friedrich-Rittelmeyer-Haus und das Michael-Bauer-Haus Hannover Leben in Gemeinschaft Seite Leben in Gemeinschaft Liebe Menschen … | Hans-Ulrich Rausch-Gurlitt3 Impressum3 Michael am Kreuz | Russischer Hymnus (Regina Junge)4 Vor 70 Jahren | Barbara Heimann5 Emmaus – ein langer Weg | Helga Mozer6 Friedrich Rittelmeyer | Dr. Michael v. Kries7 Was seht ihr, Schwestern? 9 Woher die Hängebirken kommen | Michael Bauer10 Pfingsten | Apostelgeschichte 2.1-1311 12 Frohe Pfingsten | Frank Hörtreiter 13 Rezeptidee von unserem Küchenchef | Chris Jensch Gartentherapie | Claudia Haldan 14 Michael-Bauer-Haus Meine Lehr- und Wanderjahre | Gunda Carstensen 15 Gründonnerstag 1944 | Eva Haverkamp 17 Osterspaziergang 1948 | Regine Junge18 Friedrich-Rittelmeyer-Haus Walter Kleine | Claudia Dehne19 Nachmittagsstunden in der Rittelmeyer-Cafeteria | Helga Mozer22 24 Johannes und Sophia Kraus | Andreas Schuchardt Menschen, die von uns gegangen sind 25 Herzlichen Glückwunsch26 Als neue BewohnerInnen sind gekommen 26 Veranstaltungen Veranstaltungen27-28 Titelbild: Martina Mentzendorff 2 Leben in Gemeinschaft Liebe Menschen im Friedrich-Rittelmeyer-Haus und im Michael-Bauer-Haus Hannover, liebe Freunde und Förderer, liebe Leserinnen und Leser „Alles neu macht der Mai...“ – so beginnt das schöne Volkslied, das sicher fast jeder noch aus seiner Kinder- und Schulzeit erinnert. Und sofort stellen sich einem wunderbare innere Bilder, Erinnerungen an die uns umgebende Natur ein. Die Liedzeile geht aber weiter mit „..macht die Seele frisch und frei..“! Welch´ ein inneres Bild mag einem da emporkommen? ken – und ich freue mich auf die kommenden Zeiten in Hannover, für die ich mich ganz in den Dienst zum Wohle aller stellen möchte! Anläßlich der Einladung zur Weihnachtsfeier für die Mitarbeitenden im Friedrich-Rittelmeyer-Haus am 11. Dezember 2014 habe ich mich deshalb mit folgenden 4 Haikus vorgestellt: Der Ruf nach Norden Ich bin am 1. Januar 2015 als neuer GeErging vor zwanzig Jahren schäftsführer für unsere beiden Häuser nach Durch uns´ren Methorst Hannover gekommen. Und seither erlebe ich diese neue Aufgabe einerseits als eine ungeZum Wohl der Kinder mein spannende Herausforderung (ich war Zum Wohl der Jugendlichen mein ganzes bisheriges Berufsleben in der war alle Arbeit Jugendhilfe tätig), anderseits erfordert diese Hinwendung an alle Menschen in und um Für eine Kultur das Leben in Gemeinschaft von mir eine stets Des Alterns in Würde hier frische und freie Seele, um etwas für mich Steht Ihre Arbeit völlig Neues wahrzunehmen und zu lernen. Dies gelingt mir aber nur deshalb, weil ich Arbeit für dies Ziel auf lauter Menschen treffe, seien es die BeGelingt nur in Gemeinschaft wohnerinnen und Bewohner, seien es die Für die bin ich hier haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, die mir ebenso frisch und frei begegnen! Dafür möchte ich Ihnen allen ganz herzlich dan- Ihr Hans-Ulrich Rausch-Gurlitt Impressum/Herausgeber Friedrich-Rittelmeyer-Haus gGmbH Pflegeheim, Ellernstraße 42a, 30175 Hannover Telefon: (0511) 26 177 – 0, Fax (0511) 26 177 – 190 eMail: [email protected], Internet: www.pflegeheim-rittelmeyer.de Redaktion: Barbara Heimann, Hans-Ulrich Rausch-Gurlitt und Mitarbeiter Layout: Jessika Pries, www.pries-werbung.de 3 Leben in Gemeinschaft Michael beim Kreuz Fresko in der St. Walburgiskirche in Zutphen/ NL Die große Stunde war gekommen: auf Golgotha, ans Kreuz genagelt die Arme breitend, hing am Kreuz in der Erden Mitte Christus. Die Engel stiegen auf und ab, vereinend sich zur himmlischen Gemeinde. Die Himmelskräfte neigten sich, staunend voller Andacht vor seinem freiwilligen Leiden. Die himmlischen Mächte, alle neun Stufen der Engelreiche, standen verehrend vor ihm, Christus am Kreuz, dem Thron seiner Herrlichkeit, allen Völkern zur Anbetung, zur Erleuchtung, zur Vergebung der Sünde. Die himmlischen Heerscharen in Ehrfurcht und Freude stiegen vom Kreuz empor zum Himmel der Himmel, preisend den Christus vor dem himmlischen Vater. 4 Ein einziger nur blieb auf der Erde. Er stand vor dem Christus am Kreuz, Michael. Sein Feuer der Liebe zur unfasslichen Tat des eingeborenen Sohnes war so gewaltig entflammt, dass er blieb bis Christus hingab den Geist im Tode den Tod zu besiegen. In dieser Stunde warf er den Speer in den Tempel, und mitten entzwei riss er den Vorhang vor dem Allerheiligsten, damit die Menschen schauen und erkennen sollten: Nicht mehr wohnt Gott in Tempeln der Erde, sondern im Herzen der Menschen, die ihn lieben. Russischer Hymnus (Fresko und Hymnus wurden uns zur Verfügung gestellt von Regine Junge) Leben in Gemeinschaft Vor 70 Jahren …..... ab Mitte Januar „darf“ die Zivilbevölkerung Ostpreußens endlich vor der russischen Front fliehen …...... am 27. Januar befreit die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz …... am 13./ 14. Februar zerstören britische und amerikanische Luftangriffe Dresden ….... 19.März: „Nerobefehl“ Adolf Hitlers zur Selbstzerstörung Deutschlands….... am 15. April befreit die britische Armee das Konzentrationslager Bergen-Belsen ….... am 9. Mai tritt die bedingungslose Gesamtkapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft....... Vor über 2500 Jahren schrieb Jeremias seine Klage über das zerstörte Jerusalem und den Tempel. Nach diesen Klageliedern komponierte der Kreuzkantor Rudolf Mauersberger unter dem Eindruck des zerstörten Dresden am Karsamstag und Karfreitag des Jahres 1945 die bewegende Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“ für den Dresdener Kreuzchor: „Wie liegt die Stadt so wüst, die voll Volks war. Alle ihre Tore stehen öde. Wie liegen die Steine des Heiligtums vorn auf allen Gassen zerstreut. Er hat ein Feuer aus der Höhe in meine Gebeine gesandt und es lassen walten. Ist das die Stadt, von der man sagt, sie sei die allerschönste, der sich das ganze Land freuet. Sie hätte nicht gedacht, dass es ihr zuletzt so gehen würde, sie ist ja zu greulich herunter gestoßen und hat dazu niemand, der sie tröstet. Darum ist unser Herz betrübt und unsre Augen sind finster geworden. Warum willst du unser so gar vergessen und uns lebenslang so gar verlassen! Bringe uns, Herr, wieder zu dir, dass wir wieder heimkommen! Erneue unsre Tage wie vor alters. Herr, siehe an mein Elend!“ Heute, in unserer Gegenwart, erzittert die Erde noch immer, und immer wieder brechen Jeremias Klage die Mauern so vieler „allerschönster“ Städte. Noch immer und immer wieder ziehen Flüchtlingsströme über die Erde, wollen Gewalten voller Verachtung und Hass den Menschen, das Ebenbild Gottes, beschmutzen, ja, zerstören. Nichts ist sinnloser als der Krieg, das 20. Jahrhundert hat es uns drastisch und schmerzhaft gelehrt, und alle Kriege, die wir seither „aus der Ferne“ erleben, zeigen es uns immer wieder: nichts ist sinnloser als die Zerstörungswut des Krieges. Viele von uns haben all das ja „am eigenen Leib“ erlebt und ertragen vielleicht die Bilder der Gegenwart kaum. Helfen wir einander dabei, hören wir uns zu und wagen es auch selbst, einmal davon zu sprechen, was wir zu tragen, zu ertragen haben. Wir können mitfühlen, wir können das Leid des Andern verstehen, wir können einander zu „Nächsten“ werden – im Gespräch, im Zuhören, im stillen Einander-nahe-sein. Nur so ist es nicht der Krieg, der das „letzte Wort“ behält, und wir helfen, dass Wunden heilen können. Es ist ein Samenkorn voller Leben, das wir damit der Sinnlosigkeit des Krieges entgegensetzen. Und dann können wir uns auch wieder miteinander an der sich erneuernden Natur freuen: Wie ist die Welt doch so schön, so schön! Das hilft uns allen und trägt ein Ahnen von „Auferstehung“ in unsere Seele. Barbara Heimann 5 Leben in Gemeinschaft Emmaus – ein langer Weg Zwei Menschen sind unterwegs. Niedergeschlagen, ohne Hoffnung gehen sie durch eine weglose, öde, hügelige Landschaft. Die vorherrschenden Farben sind schwarz, erdfarben und grau. Das Spiel des Lichts am fernen Horizont hellt die Szene nur wenig auf. Ein unbekannter Dritter kommt dazu. Durchsichtig und schwerelos, noch nicht fassbar. Nur Kontur. Er spricht sie an und wird so zum Dreh- und Angelpunkt. Durch die Worte nehmen sie ihn wahr, sehen auf aus ihrer schrecklichen Schatten des Geschehens. Emmaus liegt vor ihnen – ein heller Lichtschein am Horizont. Wir als Wissende würden sagen: Seht, es ist Ostern! Er ist wieder mit euch unterwegs – noch ehe ihr es bemerkt – und das nicht nur damals, drei Tage später. Noch immer! Ostern ist kein historisches Ereignis im Kalender. Das wäre uninteressant, nichtssagend. Es geht nicht um eine Sache, sondern um eine Beziehung. Emmaus Janet Brooks Gerloff, Abtei Kornelimünster (Foto: Hüsch/Abtei Kornelimünster) Befangenheit und wenden sich ihm zu. Seine Worte werden so weg-weisend, öffnen ihnen die Augen, berühren sie. Etwas wandelt sich, bricht die eigensüchtige, ausweglose Schwärze, das Selbstmitleid auf. Später können sie sagen: “Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete?“ Jerusalem liegt hinter ihnen und damit die 6 Und dann der Ort: Emmaus. Emmaus liegt immer am Weg. Immer, bevor man die Hand nicht mehr vor Augen sieht. Und dann das Haus und die Bitte: Bleib! Das Brot und der Wein – Stärkung vor dem erneuten Aufbruch. Aber jetzt anders, die Osterfreude beginnt zu wirken. Helga Mozer, Kirchenvorsteherin der ev.-luth. Friedenskirche Leben in Gemeinschaft Friedrich Rittelmeyer Ein Name, der verpflichtet: Friedrich Rittelmeyer. Bewusst wurde er für unser Pflegeheim gewählt, ein Name, der für Freiheit des Denkens, Erneuerung und Christengemeinschaft steht. Die Fakten seines Lebenslaufes seien hier kurz zusammengefasst. Er lebte von 1872 bis 1938. Er wuchs in einem protestantischen Pfarrhaus auf. Schule, humanistisches Gymnasium und Studium der Theologie (in Erlangen und Berlin) waren geprägt von seinem wachen, alles Wissen aufsaugenden, hochintelligenten Geist – heute würde man sagen: ein „Überflieger“ –, der allerdings schon als Schüler und Student die Mängel des Systems erkannte und eine Wahrhaftigkeit der Erkenntnis vermisste. Obwohl für eine Universitätslaufbahn bestens gerüstet, entschloss er sich bewusst für eine Arbeit in einer Kirchengemeinde. Er begann eine Vikartätigkeit, zunächst in Würzburg, später Nürnberg (13 Jahre), danach in Berlin. Eine besondere, tief anrührende Fähigkeit hatte er als Prediger – wo er predigte, war seine Kirche im Wortsinn überfüllt. Von wesentlichen Begegnungen und Freundschaften Rittelmeyers seien hier nur Michael Bauer und Rudolf Steiner erwähnt. Michael Bauer als gleichaltriger Freund und Mittler zu Rudolf Steiner. Letzterer wurde mit seinen Lehren und seinen Erkenntnissen ein Urerlebnis für Friedrich Rittelmeyer. Hier konnte er erkennen, wie wahrhaftig - über das bloße Glauben hinaus – Christus- und Gotteserkenntnis sein können. Ein Weg wurde sichtbar, der aus dem Dilemma einer verkrusteten, materiellen Weltansicht hinausführt und die Spuren und Wirkungen des Geistigen bis in eben diese materielle Welt aufzeigt. Wichtig war Rittelmeyer, nicht blind diese Welt zu übernehmen, sondern sie zu durchdenken und auf eigene Erfahrungen zu gründen. Er selbst schreibt in „Aus meinem Leben“: „Das Ergebnis war dies: eine göttlich geistige Welt ist wirklich da, sie ist den menschlichen Sinnen verborgen und dem menschlichen Verstand unzugänglich; sie kann aber erreicht werden durch angeborene Anlagen in der menschlichen Seele, die heute schlummern, einstmals viel reger waren und in Zukunft wieder aufwachen und sich neu entfalten; zu ihrer Entwicklung bedürfen diese Anlagen nicht nur der geistigen, sondern auch der moralischen Bemühungen des Menschen; die göttlich geistige Wirklichkeit ist unerhört reich und vielgegliedert und ragt in Höhen empor, in die der menschliche Geist nur mit allerersten Ahnungen hinaufreichen kann. Aus dieser göttlich-geistigen Welt aber ist Christus zu uns gekommen, der Abglanz aller Göttlichkeit und der Vollender aller Menschlichkeit – und Christus kann in unserem Wesen leben mit einer Wirklichkeitsmacht, die das Licht der Sonne an Wirklichkeit übertrifft.“ So wuchs in Rittelmeyer in seinem 52. Lebensjahr die Keimzelle zur Bildung einer neuen Religionsgemeinschaft, die den Namen „Christengemeinschaft“ erhielt. Mit ihm waren noch andere Gründungsmitglieder beteiligt. Rittelmeyer hatte mit dieser Gründungstat seine gesicherte Existenz aufgegeben und sich ganz bis zu seinem Tode in ihr verwirklicht. Ein Gedanke sei abschließend noch erwähnt – neben diesen allgemeinen, Menschheit verändernden Impulsen war sein Leben auch 7 Leben in Gemeinschaft nicht frei von allzu Irdischem, er hatte mit Krankheiten, Unfällen, Familie, Kindern, mit Studentenstreichen und auch Enttäuschungen zu kämpfen – aber er hat immer sein Ziel im Auge behalten! Ein persönlicher Blick auf die „Säuglingsund Jugendzeit“ des Friedrich-RittelmeyerHauses sei jetzt noch erlaubt: Der „Säugling“ lag in der Nettelbeckstraße 1 und sein Name lautete „Heimchen“. Hier fanden zehn pflegebedürftige Menschen, in häuslicher Atmosphäre, bekocht und umsorgt von Frau Matting, einen würdigen Ort des Alterns. Bald wurde erkannt, wie beengt und in der Pflege mitunter auch unterversorgt dieses Konzept war. Ein größerer Rahmen war nötig. Damit begann die Geschichte des Rittelmeyer-Hauses in der Lönsstraße 26. Den Impuls dazu verdanken wir wohl im Wesentlichen den Pfarrern Klaus-Dietrich Hoffmann und Dr. Erhard Kröner. Die Gegebenheiten waren nun großzügiger – über drei Etagen waren die Bewohner teils in „reinen Pflegeeinheiten“, teils in Wohnungen verteilt. Eine Küche sorgte mit Personal für das leibliche Wohlergehen, ein Hausmeister, Herr Stiller, war der gute Geist aller „Pannen“, und Frau Fuchs leitete die Personalund Geschäftsabteilung – eine Aufgabe, die gerade in den ersten Jahren sehr viel Arbeit und Kompetenz benötigte und in ihr eine kongeniale Erfüllung fand. Von pflegerischer Seite konnte ich die enormen Veränderungen von 1970 bis 2007 beobachten. Anfänglich war die Pflege ein wenig beachteter Beruf mit wenig Kompetenz. Mit den Jahren wurde er immer anspruchsvoller und schwieriger. Die Aufgaben nahmen zu und auch die Anforderungen. Im Rittelmeyer-Haus dauerte es einige Jahre, bis sich ein stetiges Pflegepersonal herausgebildet hatte, das seine schweren Aufgaben gut erfüllte und eine bewundernswerte Geduld und Standhaftigkeit aufbrachte, ohne in Gleichgültigkeit, Scheinheiligkeit oder Aggressivität abzugleiten. Abgesehen davon, dass es als Arzt viel Zeit benötigte, dieses Haus ärztlich zu betreuen, hat es doch viel Wärme zurückgegeben und seinen eigenen, besonderen Charme nie verloren. Hannover, den 26.2.2015 Dr. Michael v. Kries Geh ins Alter hinein mit leuchtenden Augen, die zum Schauen in die Ferne taugen. Die nicht am Kleinlichen und am Engen, nicht mehr am irdisch Vergänglichen hängen. Die anfassen mit freien Blicken Welt und Leben in Menschengeschicken. Mit Augen, die strahlend sich erheben zu fernen Welten höherem Leben. Und schon ahnend, droben im Blauen, überirdische Wunder schauen. Marta Carstensen (geschrieben im Alter von 78 Jahren) 8 Leben in Gemeinschaft Was seht ihr, Schwestern? Was seht ihr? Denkt ihr, wenn ihr mich anschaut: Eine oft mürrische, alte Frau, nicht besonders schnell, verunsichert in ihren Gewohnheiten, mit abwesendem Blick, die ständig beim Essen kleckert, die nicht antwortet, wenn man sie anmeckert, weil sie wieder nicht pünktlich fertig wird. Die nicht so aussieht, als würde sie merken, was ihr macht. Und ständig den Stock fallen lässt und nicht sieht, wo sie geht, die willenlos alles mit sich machen lässt: füttern, waschen und alles was dazu gehört. Denkt ihr denn so von mir, Schwestern, wenn ihr mich seht, sagt? Dann kommen dunkle Tage über mich, mein Mann ist tot. Ich gehe in eine Zukunft voller Einsamkeit und Not. Die Meinen haben mit sich selbst genug zu tun, aber die Erinnerungen an all die Jahre und die Liebe bleiben mein. Die Natur ist grausam, wenn man alt und krumm ist und etwas verrückt wirkt. Nun bin ich eine alte Frau, die ihre Kräfte dahinsiechen sieht. Der Charme verschwindet. Aber in diesem alten Körper wohnt immer noch ein junges Mädchen! Ab und zu wird mein mitgenommenes Herz noch erfüllt. Ich erinnere mich an meine Freuden, ich erinnere mich an meine Schmerzen, und ich liebe Öffnet die Augen, Schwestern! Schaut mich und lebe mein Leben noch einmal, das allzu genauer an! schnell an mir vorbeigeflogen ist. Ich soll euch erzählen, wer ich bin, die hier so still sitzt, die macht, was ihr möchtet und isst Wenn ihr eure AUGEN AUFMACHT, SCHWESund trinkt, wann es euch passt? TERN, so seht ihr nicht nur eine mürrische, Ich bin ein zehnjähriges Kind mit einem Vater alte Frau. Kommt näher, seht MICH! und einer Mutter, die mich lieben und meine Schwester und meinen Bruder. Dies schrieb eine alte Frau, die seit langem Ein sechzehnjähriges Mädchen, schlank und in einem Pflegeheim in Schottland lebte, hübsch, das davon träumt, bald einem Mann und von der man meinte, sie sei desorienzu begegnen. tiert. Erst nach ihrem Tod fand man diesen Eine Braut, fast zwanzig, mein Herz schlägt Text bei ihren Sachen. heftig beim Gedanken an die Versprechungen, die ich gegeben und - gehalten habe! Mit fünfundzwanzig habe ich eigene Kleine, die mich brauchen. Eine Frau mit dreißig, meine Kinder wachsen schnell. Mit vierzig, sie sind alle erwachsen und ziehen aus. Mein Mann ist noch da und die Freude ist nicht zu Ende. Mit fünfzig kommen die Enkel, und sie erfüllen unsere Tage, wieder haben wir Kinder - mein Geliebter und ich. 9 Leben in Gemeinschaft Woher die Hängebirken kommen Als der Heiland gestorben und sein Leib vom Kreuz genommen war, liefen etliche Jünger hin zum Grab, um es herzurichten. Etliche Frauen eilten in die Stadt, um Tücher und Salben herbeizuholen. Die schmerzensreiche Mutter Maria aber blieb bei ihrem herzlieben Sohne und behütete ihn unter vielen bitteren Tränen. Um diese Zeit ging ein Jammer durch alle Reiche der Natur. Die Erde erbebte bis in die Grundfesten, und die Sonne am Himmel sogar verbarg ihren Schein. Der Jünger Johannes hatte unter einen nahen Birkenbaum einen Stein gerückt. Auf diesem Stein saß Maria und hielt Jesum vor sich auf dem Schoß. O, was war das eine andere Zeit gewesen, als sie einstmals das kleine Kindlein so in ihrem Schoße liegen hatte! Seltsamerweise fielen ihr die süßen Namen, mit denen sie das Kindlein damals zu liebkosen pflegte, jetzt alle wieder ein. Und alle, einen um den anderen, wiederholte sie nun, als könnte sie damit Jesum wieder zum Leben zurückrufen. Er aber lag bleich und still, und seine gebrochenen Augen wurden nimmer hell, und sein sonst so liebreicher Mund sprach kein einziges, trostbringendes Wort. Da war es der armen Mutter, als müsste sie selber vergehen vor des Leides Überlast. Sie warf sich über den toten Sohn und blieb in Ohnmacht des Leibes regungslos. Die stetig fließenden Tränen allein verrieten, dass sie noch lebte. So lag sie lange Zeit. Auf einmal war es ihr, als würde sie von lieber 10 Hand leise berührt. Fragend blickte sie auf. Was sah sie da? Der Jünger Johannes, wie sie gedacht hatte, war es nicht gewesen. Der stand noch wie zuvor an einen Stamm gelehnt und war selber seiner Schmerzen kaum mächtig. Die übrigen Freunde waren noch nicht zurück. Es war überhaupt keines Menschen Hand gewesen, was sie so lieb und leis berührt hatte. - Der Birkenbaum, unter dem sie saß, der hatte in Mitleid und Liebe seine Zweige so weit hernieder gebeugt, dass Maria von ihnen berührt worden war. Und als bald darauf ein paar vorübergehende Kriegsknechte näher traten, um die Frau anzusehen, die einen von den Hingerichteten so treu in den Armen hielt, da neigten sich die Zweige der Birke noch tiefer herab, als wollten sie die Gottesmutter vor den neugierigen Blicken in Schutz nehmen. Das alles hatte der Herr der Welten, der Himmelsvater, mitangesehen. Die innige Teilnahme dieses Birkenbaumes freute ihn, und zu einem ewigen Gedächtnis bestimmte er, dass fortan die Zweige dieses Baumes und aller seiner Nachkommen sollten niederhängend bleiben, ganz so wie sie es gewesen in der bitteren Karfreitagsstunde auf Golgatha. Die Trauerbirken rühren davon her. Michael Bauer (aus: Gesammelte Werke Bd.I, Stuttgart 1985) - Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Urachhaus-Verlags Stuttgart – Leben in Gemeinschaft Pfingsten Als dann das Fest des fünfzigsten Tages, das Pfingstfest, gekommen war, waren sie alle in Eintracht versammelt. Und plötzlich ertönte vom Himmel her ein Schall wie das Brausen eines Sturmwindes und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Feuerzungen, die sich verteilten und sich auf jeden einzelnen von ihnen niederließen. Und alle wurden von heiligem Geist erfüllt und begannen, in fremden Zungen zu reden, wie ihnen der Geist die Worte eingab. In Jerusalem wohnten damals fromme jüdische Männer aus vielerlei Völkern unter dem Himmel. Als jene Stimme erscholl, kamen sie in großer Zahl zusammen und gerieten in Bestürzung, als jeder einzelne von ihnen sie in seiner Muttersprache sprechen hörte. Vor Staunen außer sich sagten sie: Siehe, sind nicht alle, die da sprechen, aus Galiläa? Wieso hören wir sie denn ein jeder in seiner eigenen Sprache, in welcher wir geboren sind ….. – wir hören sie in unseren Sprachen die Mit Maiglöckchen läutet das junge Jahr seinen Duft Der Flieder erwacht aus Liebe zur Sonne Bäume erfinden wieder ihr Laub und führen Gespräche Wolken umarmen die Erde mit silbernem Wasser da wächst alles besser Unbekannter schwäbischer Meister um 1480 großen Taten Gottes verkünden! Sie gerieten alle außer sich und konnten es nicht fassen, und einer sagte zum andern: Was mag das sein? Andere aber spotteten und sagten: Sie sind berauscht von süßem Wein. Apostelgeschichte 2.1-13 (Übersetzung von H. Ogilvie) Schön ist‘s im Heu zu träumen dem Glück der Vögel zu lauschen Es ist Zeit sich zu freuen an atmenden Farben zu trauen dem blühenden Wunder Ja es ist Zeit sich zu öffnen allen ein Freund zu sein das Leben zu rühmen Rose Ausländer (1901 – 1988) 11 Leben in Gemeinschaft Frohe Pfingsten Im Ferienlager wird manchmal ein vergnügliches Spiel gespielt: einer wird hinausgeschickt, und die Runde verständigt sich auf eine Aufgabe, die der wieder Hereingerufene nun ausführen muss (etwa: einem die Schnürsenkel aus den Schuhen ziehen und einem anderen als Schlips umbinden). Der Kreis schweigt völlig, außer einem kollektiven „Blubb, blubb…“ Weil der Chor manchmal nur murmelt, aber um so lauter wird, je mehr die Lösung näher rückt (und wieder leiser, wenn der nächste Schritt verfehlt wird), wird die Aufgabe immer erfüllt. Wieso gelingt das? Und welche „Sprache“ spricht ein Kleinkind, dessen Gesichtszüge eindringlich Gefühle ausdrücken, bevor die Worte zur Verfügung stehen? Wieso verstehen wir einander? Ein Sozialforscher hat in einem Vortrag seine dankbare Verwunderung bekannt, dass die Menschen ihn verstehen. Wenn er sich selber nämlich nachträglich auf dem Tonband abhört, dann findet er die Worte und den Satzbau ziemlich unsinnig, aber der gute Wille der Zuhörenden macht aus dem Fehlerhaften ein Ganzes, Sinnvolles. Sprache ist nicht, sondern sie entsteht erst im Zusammenfügen von Sprechen und Hören. Die Sprache bildet immer ein unvollkommenes Brückenteil. Gibt es bloß Worte zwischen dem Geist des Sprechers und dem des Hörers, dann fehlt das Entscheidende: die Mühe, die Worte im Sinn wieder aufleben zu lassen, und die Kraft, die aus dem geistigen Einsatz des Sprechers auf uns übergeht. Wir leisten einander im Hören einen Dienst, indem wir einander von Irrtümern, Unklarheiten, ja von der Einsamkeit erlösen. Aber wir können im Plappern – oder nur scheinbaren Anhören – die Isolation auch verstärken. 12 In Hofmannsthals großartiger Komödie „Der Schwierige“ sagt die Titelfigur: „Durchs Reden kommt ja alles auf der Welt zustande. Allerdings, es ist ein bißl lächerlich, wenn man sich einbildet, durch wohlgesetzte Wörter eine weiß Gott wie große Wirkung auszuüben, in einem Leben, wo doch schließlich alles auf das Letzte, Unaussprechliche ankommt. Das Reden basiert auf einer indezenten Selbstüberschätzung.“ Christus hat den Jüngern gesagt, sie sollten – wenn sie kein Gehör finden – sich von dem Ort entfernen und mit dem Staub von dort nicht weiter beschweren. Und zu Pfingsten wird beides offenbar: die einen mögen nicht hören, und deshalb fällt ihnen die Diagnose leicht: „Sie sind voll des süßen Weines“. Die anderen hören wirklich, sogar ohne dass sie die äußeren Worte besitzen. Denn da wirkt die Kraft des Geistes, die sich nur scheinbar der Worte, in Wahrheit aber eigentlich der hörbereiten Seelen bedient. Was für ein Glück, wenn auch wir Menschen einmal solches Hören finden, wie damals der Geist im überfüllten Jerusalem! Und was für ein Dienst am Geist, wenn wir so sprechen, dass wir neugierig sind auf die Seelen der Zuhörer! Dann ist die Todsünde der Trägheit des Herzens endlich einmal überwunden. Pfingsten ist ein Fest des Sprechens, des Hörens, der Brücke von Geist zu Geist, von Seele zu Seele, von Tatfreude zu Tatfreude. Frohe Pfingsten! Frank Hörtreiter (Pfarrer in der Christengemeinschaft) Leben in Gemeinschaft Rezeptidee von unserem Küchenchef Das Lieblingsessen unseres Küchenchefs Chris Jensch: Labskaus mit Matjes, Rote Beete, Spiegelei und Gewürzgurke für vier Personen 800g Kartoffeln 200g Zwiebeln 600g Corned Beef Rote Beete, Eier, Matjes und Gewürzgurke nach Bedarf Foto: Franke Michael, pixelio.de Foto: Tim Reckmann, pixelio.de Kartoffeln schälen und mit Wasser und Salz zum Kochen bringen. Zwiebeln würfeln und in etwas Butter andünsten. Corned Beef hinzufügen, zerdrücken und mit den Zwiebeln mischen, weiter andünsten. Etwas Wasser hinzufügen, sodass ein geschmeidiger Brei entsteht. Mit Salz und Pfeffer würzen und 5 bis 10 Minuten köcheln lassen. Bei den in der Zwischenzeit fertig gekochten Salzkartoffeln das Wasser abgießen. Kartoffeln mit dem Kartoffelstampfer grob zerstampfen, den Corned Beef-Brei hinzufügen, alles zusammen vermischen und die Eier braten. Angerichtet wird mit Spiegelei, eingelegter Roter Beete, Matjesfilets und Gewürzgurken. In der kühleren Jahreszeit ist dieses alte norddeutsche Gericht perfekt, um sich nach einem Sonntagsspaziergang zuhause aufzuwärmen und Energie zu tanken für die kommende Woche! Gutes Gelingen! Ihr Küchenchef Chris Jensch 13 Leben in Gemeinschaft Gartentherapie Seit etwas über einem halben Jahr gibt es in der Betreuung das Angebot Gartentherapie an jedem Dienstag von 10.00 bis 11.00 Uhr. Im Herbst-/Winterhalbjahr versammeln wir uns um einen Tisch in kleineren und größeren Ringen. Gemeinsam legen wir die Gartendecke auf. Die frischen Blumenzweige, Moos und Strukturmaterial haben wir vorher mit einzelnen Bewohnern auf dem Markt eingekauft. Vasen mit frischem Wasser stehen bereit. Die Gestaltungselemente wandern durch die Hände, und schließlich bestücken wir nach und nach damit die Vasen. Dies ist ein besonderer Moment. Je mehr sich die Sträuße füllen, desto mehr Begeisterung verbreitet sich. Auch vorher – wenn zum Beispiel die einzelne Tulpe gehalten wurde, oder sich jeder eine Farbe aus den bunten Tulpenbündeln aussuchen konnte – wird gelobt und Sätze wie: „Ist das schön!“ fallen. Auf der Decke entsteht ein buntes Bild – es wächst etwas vor den eigenen Augen. Wenn alle Vasen gefüllt sind, entsteht auf dem Tisch „ein Wald von Blumen“. Jeder kann sehen, was wir getan haben. Wer nur noch schlecht oder gar nicht sieht, kann fühlen, riechen oder sich als Teil 14 der Gruppe fühlen, was ein wichtiges Merkmal für das Wohlbefinden ist. Die Gartentherapie setzt an dieser besonderen Beziehung des Menschen zur Natur an. Es ist ein Türöffner für Menschen mit dementieller Erkrankung. Jede Begegnung mit Pflanzen und Naturmaterialien wirkt, und deshalb lässt sich mit dieser Methode die Lebensqualität steigern oder erhalten. In dieser Lebensphase haben die Bewohner bereits vieles aufgegeben / aufgeben müssen. Nun dürfen sie gestalten, und die eigene Leistung wird sichtbar. Manche erzählen von großen Gärten und freuen sich, wenn sie über Pflanzen und ihr altes Wissen sprechen können. Erinnerungen werden geweckt. Jetzt freuen wir uns auf den baldigen Frühling. Dann wird die Dachterrasse wieder mehr genutzt, und z.B. die Kübel und Hochbeete werden neu gestaltet. Claudia Haldan (Alltagsbegleiterin im Betreuungskreis) Michael-Bauer-Haus Meine Lehr- und Wanderjahre Was tun junge Menschen heute, wenn sie das Abitur in der Tasche haben? Die meisten werden studieren. Das wäre in normalen Zeiten vielleicht auch für mich ein Weg gewesen. Aber 1947? Die meisten Städte waren zerstört und natürlich auch viele Universitäten. Und ein Studium zu bezahlen wäre für meine Eltern auch nicht möglich gewesen. Mein Vater kam krank aus der Gefangenschaft zurück. Und er musste als Beamter erst „entnazifiziert“ werden. Das dauerte Jahre und war ein ziemlich aufreibender und entwürdigender Papierkrieg. Aber meine Neigungen waren derzeit auch andere. Ich hatte im Herbst 1945, als noch alle Schulen geschlossen waren, als Praktikantin in einer Handweberei gearbeitet, und ich entdeckte meine Liebe zu diesem Kunsthandwerk. Ich wäre bereit gewesen, sofort eine Lehre zu beginnen, aber es war keine Lehrstelle frei. Wie gut! So machte ich erst mein Abitur, was für meinen späteren Weg sich als sehr wichtig erwies. Gleich danach begann ich meine Lehre in der schon vertrauten Werkstatt. Meine Lehrmeisterinnen hatten in Osnabrück ein Geschäft und eine bekannte Handweberei gehabt. Aber ihr Haus wurde durch Bomben zerstört. Und so hatten sie auf dem Lande, 4 km von meinem Elternhaus entfernt, eine Baracke aufgebaut und mit großer Tatkraft Geschäft und Werkstatt neu eröffnet. Es war kein komfortabler Bau, keine Wasserleitung, keine Heizung. Aber wo gab es das schon in dieser Zeit? Wir sammelten das Feuerholz im angrenzenden Wald, der Wasserbedarf wurde durch eine große, draußen stehende Pumpe gedeckt. Auch Lehrlingsarbeiten! Und als später ein Steinbau die Werkstatt vergrößern sollte, machten wir unseren „Führerschein für die Schiebkarre“, wie wir sagten. Wir karrten Steine und Mörtel, durchaus keine ungewöhnliche Frauenarbeit damals. Und auf dem Grundstück in Osnabrück klopften wir Steine von Mörtel frei, damit sie wieder verbaut werden konnten. Trotz dieser berufsunspezifischen Arbeiten lernten wir sechs Lehrlinge unser Handwerk gut und gründlich. 48 Stunden betrug unsere Wochenarbeitszeit, von morgens sieben Uhr bis abends sechs Uhr an fünf Wochentagen. Es war ein sehr persönliches Miteinander von Lehrlingen, Gesellinnen und Meisterinnen. Wir sangen viel – trotz der klappernden Webstühle, feierten auch kleine Feste, wurden beschenkt zu Geburtstagen und Weihnachten. Trotz der körperlich ziemlich anstrengenden Arbeiten hatten wir noch Kraft, z.B. abends mit dem Rad nach Osnabrück (12 km) zu fahren zu einem Konzert oder ins Theater zu gehen oder an Veranstaltungen im Dorf teilzunehmen. Nach drei Lehrjahren und der Gesellenprüfung, die ich in Hannover ablegte, waren noch fünf weitere Berufsjahre nötig bis zur Meisterprüfung. Das waren dann für mich wie für die meisten Handwerker – die Wanderjahre. Meine erste Gesellenstelle fand ich in Oberbayern in der Nähe des Tegernsees. Welch ein Wechsel! Es war ein größerer Betrieb mit etwa 30 Webstühlen und 40 bis 50 Mitarbeitern. Ich gewöhnte mich bald an den bayrischen Zungenschlag, sagte „Grüß Gott“, fand Freundinnen und fühlte mich wohl. 15 Michael-Bauer-Haus Meine kleine Stube auf einem nahegelegenen Bauernhof könnte ich noch heute aufzeichnen mit ihren wenigen hellblau gestrichenen Möbeln, dem Waschtisch, dem riesigen Bett, dem Kanonenofen … Es war eine sehr schlichte Unterkunft, aber wir waren nicht verwöhnt. Die wunderbare Umgebung mit See und Bergen wurde am Wochenende mit dem Fahrrad erkundet. Noch heute habe ich immer wieder mal Sehnsucht nach den blühenden Bergwiesen im Frühling. Das schönste Erlebnis in dieser Zeit war meine erste Italienreise. Eine Jugendgruppe aus Bad Wiessee, der ich verbunden war, machte eine Bus- und Zeltreise, begleitet vom Ortspfarrer und der Gemeindeschwester. Nie wäre es in der Zeit für mich möglich gewesen, von Norddeutschland nach Italien zu reisen! Es wurde eine abenteuerliche Reise! Es gab noch keine gepflegten Zeltplätze, wir schlugen unsere Zelte im Pinienwald auf, schliefen auf dem nackten Waldboden, kochten auf offenem Feuer am ligurischen Meer. Aber wir erlebten den italienischen Sommer, sahen Pisa, Venedig und vieles mehr, und wir waren eine glückliche junge Gemeinschaft. Diese bayrische Gesellenzeit währte fast zwei Jahre. Beruflich war ich nicht immer glücklich. Ich sann über einen Berufswechsel nach, wünschte mir eher eine soziale oder karitative Arbeit. Aber mein Weg wurde anders geführt. Eine Kollegin sagte eines Tages zu mir: „Sie müssen nach England, in Oxford wartet eine Stelle auf Sie.“ Ich habe nicht lange gezögert, brach meine Zelte in Bayern ab, und wenige Wochen später war ich mit Zug und Schiff unterwegs nach London und von dort nach Oxford. Eigentlich konnte man damals nur mit dem Nachweis einer Au-pair-Stelle einreisen. Das tat ich auch, aber ich konnte meine Stelle verbinden mit einer Arbeit in meinem Beruf. 16 Meine Gastgeber bzw. Arbeitgeber waren ein deutsches Emigranten-Ehepaar. Sie hatten in der 20er Jahren in Berlin und München ein bekanntes Marionettentheater gehabt, mussten aber in den 30er Jahren Deutschland aus politischen Gründen verlassen. Es gelang ihnen leider nicht, dort ein neues Theater aufzubauen. So hatte Mrs. Brann nach manchen Versuchen eines Existenzaufbaus das Weben gelernt. Sie arbeitete schöne Dinge, hatte durchaus eine künstlerische Hand, aber sie brauchte kompetente Hilfe für die komplizierten Arbeiten am Webstuhl. Die konnte ihr neues Au-pair-Mädchen ihr nun geben; und ich konnte beides verbinden, berufliche Arbeit und die Hausarbeit. Das hatte allerdings eine weit längere Arbeitszeit zur Folge als für solche Stellen eigentlich vorgesehen war. Trotz allem war es ein sehr interessantes Jahr im wunderschönen Oxford. Nicht ahnen konnte ich damals, dass sich in dieser Zeit mein Weg in eine Ehe anbahnte und noch weniger, dass mein Sohn etwa 25 Jahre später in Oxford studieren würde.... Nun fehlten noch immer zwei Jahre bis zur Meisterprüfung. Ein Jahr davon arbeitete ich in einer Werkstatt in Bremen, machte danach ein Praktikum in einer Paramentikwerkstatt in Neuendettelsau und besuchte dann die Meisterschule in Münchberg/Oberfranken. Brauchte ich eigentlich noch eine Meisterprüfung, da ich doch inzwischen wusste, dass mein Weg zu anderen Aufgaben führte? Wie gut es war, dass ich nicht davon abließ, zeigte sich wiederum Jahre später, als ich eine zweite Berufslaufbahn im pädagogischen Bereich begann. Manchmal sehen wir erst nachträglich, dass unser Leben nicht nur von den eigenen Entschlüssen geführt wird … Gunda Carstensen (aus der „Chronik“ der Familien Petersen/ Carstensen) Michael-Bauer-Haus Gründonnerstag 1944 Meine Schwester Gertrud und ich ein Munitionszug mit zwölf Waggons. Plötzlich tauchten zwei Tiefflieger auf. Der Vorplatz des Bahnhofs war mit Reisenden und besonders mit uns Schülern gefüllt. Die Flugzeuge schossen in die Menge. Wenige Schüler konnten sich noch in den Erdbunker retten. Viele, besonders Schüler, wurden verletzt, drei von ihnen tödlich. Meine Freundin Maria Müller starb drei Wochen später an ihren Verletzungen. Meine Schwester wurde durch einen Splitter am Kopf verletzt. Mit großer Geistesgegenwart schaffte es ein Eisenbahner, den Munitionszug mit einer Kleinlok etwa 500 m aus dem Bahnhof zu schieben. Er konnte sich sogar noch selbst in Deckung bringen und wurde nur leicht verletzt. Dann gab es eine gewaltige Explosion, 900 m hoch soll der Feuerball gewesen sein. Alle zwölf Waggons, mit Munition beladen, explodierten. Zwei nahestehende Häuser waren vom Erdboden verschwunden. In dem einen hatte ein Ehepaar mit seinen beiden erwachsenen Kindern gelebt, in dem anderen die Mutter meiner Freundin, ein neugeborenes Geschwisterchen, die ältere Tochter und eine Haushaltshilfe. Niemand von ihnen überlebte. Auch unser Haus wurde weitgehend zerstört. Wie durch ein Wunder blieb meine Mutter unverletzt. Meine beiden jüngeren Schwestern (Inge 10 J., Lore 7 J.) gingen noch zur Grundschule und kamen zum Glück erst später nach Hause. Es dauerte lange an dem Tag, bis meine Mutter und meine Schwestern uns wiederfanden – körperlich fast unverletzt, doch unsere Seelen waren tief verwundet. Wir sind dankbar, überlebt zu haben. Doch noch immer kommen an jedem Osterfest die Erinnerungen. Es war am 6. April 1944, Gründonnerstag, ein schöner, sonniger Tag und der Beginn unserer Osterferien. Jeden Tag flogen Tiefflieger über unser Dorf (Holdorf/Kreis Vechta). Sie suchten das Munitionslager „Muna“, das etwa 10 km entfernt bei Damme im Wald versteckt lag. An dem Tag gab es zwar Voralarm, aber die Züge fuhren noch. Zwei Schülerzüge fuhren aus verschiedenen Richtungen in den Bahnhof ein. Zum Schutz der Fahrgäste war an jeden Zug ein Waggon mit einem Flakgeschütz angehängt. Mit dem Zug aus Vechta kamen meine Schwester Gertrud (14 Jahre) und ich (15 Jahre) nach Hause. Ferienanfang! Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt stand auf dem Abstellgleis Eva Haverkamp 17 Michael-Bauer-Haus Osterspaziergang 1948 Ostern 1948 – wie war das damals, vor nun fast schon 70 Jahren? Wir waren eine kleine Familie, meine Eltern, meine sechsjährige Schwester und ich als „Große“ mit meinen zwölf Jahren. Meist hatten wir das zum Leben Notwendige – doch gab es darüber hinaus auch manchmal Überraschungen für meine „kleine“ Schwester. Mein Vater war für so etwas gut und zog mich ins Vertrauen. Woher auch immer, er hatte ein halbes Dutzend Eier besorgen können, und heimlich färbten wir beide sie bunt. Wir nahmen meine Malstifte, tauchten sie in heißes Wasser und strichen über die heißen Eier. Das war unser Geheimnis, Mutter erfuhr davon nichts! Und meine Schwester natürlich erst recht nicht, sie glaubte ja auch noch an den Osterhasen! Am Ostersonntag gab‘s den üblichen Waldspaziergang. Mutter im noch „guten“ Kostüm, die Handtasche am Arm, Vater mit Hut und gut gebundener Krawatte. Für uns Mädchen kamen die leichteren Sommerröckchen aus dem Schrank, und ich zog meine selbst gestrickten(!) weißen Kniestrümpfe an. Im nahe unserem Wohnviertel gelegenen Wald forderte mein Vater meine Schwester dann auf, hier doch mal nach einem Osterei zu suchen. Meine Mutter stieß ihn empört an – wo sollte das Kind denn schon ein Osterei finden? Sie hatten doch nichts vorbereiten können! Es gab doch nichts! Aber meine Schwester ließ ihre Blicke umher schweifen und fand am Wegrand im Gras – ein Ei! Ein richtiges, buntes Osterei! So besonders verwunderlich fand sie das aber eigentlich gar nicht, schließlich war doch Ostern! Meine Mutter schüttelte nur erstaunt und fragend den Kopf. Nach einer Weile machte dann mein Vater erneut einen kleinen Hinweis – und, wie erstaunlich, auch diesmal wieder mit Erfolg. Tiefes Luftholen meiner Mutter: „Dass es so etwas gibt“ flüsterte sie, „da verstecken Leute Eier und vergessen doch tatsächlich, wo ihre Kinder suchen sollen!“ Doch nun, das Suchen war ja so aufregend, lag unter einem Strauch noch ein Ei und dann sogar noch eines. Schließlich aber sah meine Mutter, dass mein Vater und ich spitzbübisch lächelten, sie durchschaute unser heimliches Tun und freute sich von Herzen mit ihrem jubelnden kleinen Mädchen. Regine Junge Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt? Schalom Ben-Chorin 18 Friedrich-Rittelmeyer-Haus Walter Kleine Mein Name ist Claudia Dehne, ich bin ehrenamtlich im Friedrich-Rittelmeyer-Haus tätig und besuche Herrn Kleine seit knapp einem Jahr regelmäßig zwei- bis dreimal wöchentlich, um mit ihm spazieren zu fahren oder ihm neuerdings auch aus seiner selbst verfassten Biographie vorzulesen. Diese in vier Bänden zusammengefassten Memoiren erlauben mir einen Einblick in sein überaus interessantes Leben und lassen in ihm durch das gemeinsame Lesen Erinnerungen wach werden. Der lateinische Sinnspruch „Was du auch tust, mache es mit Verstand und bedenke, wie es ausgeht!“ bildet in jedem Band die Einleitung und ist sein persönlicher anspruchsvoller Vorsatz. Walter Kleine wurde am 15. Mai 1925 als zweiter Sohn des Dienststellenleiters der Wasserstraßenverwaltung Christian Kleine und Luise Kleine in Rusbend (Kreis Bückeburg) geboren. Sein großer Bruder Erich war zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Jahre alt. Im September des Jahres 1929 kam noch der dritte Sohn Hans-Günther zur Welt. Für die beiden älteren Jungen war deutlich zu spüren, dass diesem eine ganz außergewöhnliche Fürsorge und Pflege der Eltern und des angestellten Dienstmädchens „Line“ entgegengebracht wurde. Erst nach dem Tod des jüngeren Bruders 1935 realisierten sie, dass dieser wohl mit einer Behinderung - dem Down-Syndrom geboren worden war. Bereits 1930 wurde der Vater nach Minden versetzt, und die Familie bezog eine Dienstwohnung am alten Weserhafen. Walter und Erich fanden dort abenteuerliche Spielmöglichkeiten vor, hielten sich oft am Wasser auf und durften in den Ferien mit dem Vater auf dem (Dienst)-Boot mitfahren. „Line“ war rund um die Uhr für die Familie da und half in dem sonst recht bescheidenen Beamtenhaushalt an vielen Stellen mit. Nach der Einschulung auf das Gymnasium wurden auch die Kriegsgeschehnisse und vor allem der wachsende Antisemitismus von Walter Kleine aufmerksamer registriert. Aber auch der Wunsch, im Krieg dem Vaterland als Panzersoldat dienen zu können, beschäftigte ihn zunehmend. Sein großer Bruder Erich wurde nach der Absolvierung seines Arbeitsdienstes in der HJ Panzersoldat. Bei Walter Kleine zeigte sich schon früh sein zeichnerisch-kreatives Talent, und so wurde er zum Gebietsbeauftragten für Kunst ernannt und dadurch vom Arbeitsdienst in der HJ befreit. Kurz nach seinem 18. Geburtstag und seinem erfolgreich abgelegten Abitur wurde er 19 Friedrich-Rittelmeyer-Haus zum RAD (Reichsarbeitsdienst) einberufen und fuhr mit einem Personenzug Richtung Osten. Nach verschiedensten Einsätzen in Pommern, im Ruhrgebiet und Köln ging es dann zum Fronteinsatz als Soldat der 6. Panzerdivision nach Ostpreußen. Durch viele glückliche Umstände überstand Walter den Krieg unversehrt und kehrte im Juni 1945 in sein Elternhaus zurück. Nicht so sein Bruder Erich, der erst vier Jahre später aus russischer Gefangenschaft freikam und spürbar an Leib und Seele Schaden genommen hatte. Mit dem Studium für Architektur in Hannover bezog Walter Kleine auch seine erste „Studentenbude“ in der Oststadt (ein kleines Zimmer bei Vermietern mit Badbenutzung), die glücklicherweise in direkter Nähe zur Wohnung seines Onkel Wilhelm und seiner Tante Minna lag. Nicht selten wurde er dort zum gemeinsamen Abendessen eingeladen, was sein bescheidenes Studentenbudget natürlich entlastete. Das Studium machte Walter Spaß, und er meisterte alle damit verbundenen Aufgaben und Ziele problemlos. Während seiner Studienzeit plante und baute er sogar noch das Haus seiner Eltern in Minden. So oft es ihm möglich war, fuhr er mit dem Zug (und Fahrrad) von Hannover nach Minden, dann mit dem Rad vom Bahnhof zur Baustelle, um seinem Vater zusammen mit Onkel Wilhelm beim Hausbau zu helfen. Dabei kam es eines Tages fast zu einem tragischen Unfall, als er, in einem ausgehobenen Schacht stehend, von einstürzendem Erdreich verschüttet und geistesgegenwärtig in letzter Sekunde von Vater und Onkel herausgezogen wurde.Das Schicksal hatte es gut mit ihm gemeint - wie sich auch noch in spä20 teren Lebenssituationen zeigen sollte! Neben all diesen arbeitsintensiven umfangreichen Aufgaben vergaß Walter aber auch die vergnüglichen Seiten des Lebens nicht. Dazu gehörten vor allem die Pflege seiner freundschaftlichen Kontakte aus der Schulund Kriegszeit, die Zusammenkünfte innerhalb der Familie und das Interesse am weiblichen Geschlecht. Seine spätere Frau Sigrid lernte er während des Studiums kennen und lieben. Erst nach fünf Jahren und einigen gemeinsamen Kurzurlauben entschlossen sich die beiden, zu heiraten. Walter Kleine hatte inzwischen eine Beschäftigung im Architektenbüro Zinsser, und Sigrid arbeitete nach dem Studium im städtischen Hochbauamt. Ihre erste gemeinsame Wohnung bezog das Ehepaar in der Südstadt. Die Liebe zum gleichen Beruf, aber auch die immer neuen Kontakte zu Kollegen und Freunden ließen sie eng zusammenwachsen. Später, im Jahre 1958, wurde dann das selbst geplante Eigenheim in Herrenhausen gebaut. Ein moderner Neubau, der durch seine unterschiedlichen Ebenen in dem Wohnviertel schon besonders auffiel. Walter Kleine hatte sich inzwischen vor allem im Verwaltungsbau etabliert, Sigrid Kleine war besonders mit dem Bau von Berufsschulen beschäftigt. Nachdem Walter Kleine in einem ausgeschriebenen Wettbewerb den 1. Preis und somit den Zuspruch und ein ansehnliches Preisgeld erhielt, war die finanzielle Voraussetzung für die ersehnte Selbstständigkeit gegeben. Zusammen mit seiner Frau richteten sie sich im Januar 1959 im neuen Haus das eigene Büro ‚Arch. Sigrid und Walter Kleine‘ ein. Mit zwei angestellten Mitarbeitern nahmen sie sich vor, keinen einzigen Auftrag abzulehnen. Durch die Geburt ihres Sohnes Christian Friedrich-Rittelmeyer-Haus 1961 wurde nun auch die Anstellung eines Kindermädchens notwendig. Dieses Mädchen namens „Malla“ sorgte vor allem für das Kind und entlastete Sigrid im Haushalt. Die gute Auftragslage machte nach zwei Jahren auch den Umzug des Büros in größere Räumlichkeiten notwendig. In der Rühlmannstraße kamen nun auch noch weitere Angestellte dazu, die sich um die vielen parallel laufenden Bauprojekte kümmerten. Trotz der arbeitsreichen Jahre war es dem Ehepaar Kleine immer wichtig, Zeit als Familie zu verbringen, und auch der gemeinsam ausgeübte Angelsport bescherte dem Ehepaar erholsame Stunden in der Natur. War der Samstag für Walter Kleine oft noch ein Bürotag, an dem manches erledigt werden musste, so gehörte der Sonntag doch ganz der Familie. Die ersten gemeinsamen Urlaube führten nach Italien, auf die Kanarischen Inseln, an den Luganer See, aber auch immer wieder gern nach Dänemark (Skagen). Neue Freundschaften entwickelten sich schnell, und so standen die Türen im Hause Kleine immer offen für Freunde und Kollegen, die teilweise sogar aus Ägypten, Amerika, Dänemark, England oder Finnland anreisten. Es wurde gern in geselliger Runde zusammengesessen, gegessen, getrunken und gefeiert. Auch die alljährliche Weihnachtsfeier im Büro mit allen Mitarbeitern gehörte zu einem festen Ritual und bildete den Abschluss einer arbeitsintensiven Zeit. Bei Speis´ und Trank wurden alle Firmenweihnachtspräsente unter den Angestellten in einer Tombola verlost und ausgelassen gefeiert, um dann in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub zu gehen. Nach weiteren erfolgreichen Jahren ergab sich die nächste Vergrößerung des Architektenbüros in Form eines Neubaus auf einem Grundstück in der Reinholdstraße. Es ent- stand dort im Jahre 1965/1966 ein moderner Bau mit fast ausschließlich türlosen Büros, in denen die angestellten Architekten und Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze hatten. Es folgten arbeitsreiche Jahre mit unzähligen Bauprojekten in ganz Deutschland. Trotzdem war es der Familie Kleine immer möglich, in den Schulferien die Zeit für gemeinsame Reisen zu nutzen, die ganz der Erholung dienten. Eine für die Osterferien gebuchte Reise nach Agadir wurde jedoch kurzfristig umgebucht. In Marokko brachen die Pocken aus, und um kein unnötiges Risiko einzugehen, buchte die Familie kurzerhand einen Urlaub auf Gran Canaria. Wenig später erfuhren sie dann vom Absturz jenes Flugzeuges, in dem sie nach ihren ursprünglichen Plänen nach Agadir gereist wären!!! Eine weitere glückliche Fügung hatte sie vor diesem Unglück bewahrt. Auch kulturelle oder beruflich motivierte Reisen wie z.B. nach Russland, in die Tschechei, in die USA oder nach Ägypten, wurden mit Freunden und Kollegen unternommen. Durch die Mitgliedschaft im Lionsclub erweiterte sich der ohnehin schon große Freundes- und Bekanntenkreis zusätzlich. Veranstaltungen, Feiern und Reisen gehörten auch in diesem Kreis regelmäßig zum „Terminplan“ der Kleines. Der einzige Sohn Christian trat nach der Schulzeit und seinem Abitur in die Fußstapfen seines Vaters und nahm ebenfalls das Architekturstudium auf. 1991 wurde dann auch der erste Enkelsohn Thilo geboren. Christian war mittlerweile fest im väterlichen Büro integriert und mit den Partnern Ripken und Teicher tätig. Im Januar 1996 zog sich Walter Kleine offiziell aus seinem Büro in den Ruhestand (mit 70 !!!) zurück. Die Einladung der vielen Kollegen, Ge21 Friedrich-Rittelmeyer-Haus schäftspartner und Freunde zu diesem großen Ereignis war nach den 38 Jahren erfolgreicher Selbstständigkeit mehr als angemessen. Seinem Sohn schenkte Walter Kleine in der Weiterführung seines Architekturbüros vollstes Vertrauen. Trotzdem wollte er aber im Hintergrund noch ansprechbar und aktiv bleiben - er fühlte sich noch längst nicht alt. In den Jahren 1998 und 2000 kamen noch die zwei weiteren Enkelsöhne Jan und Leo zur Welt. Die Familie kam gerne zusammen, nicht nur an den Geburtstagen. Auch die gemeinsamen Urlaube in Skagen werden in Walter Kleines Memoiren immer wieder ausführlich beschrieben. Er verbrachte gern die Zeit mit seinen Enkelkindern, die ihn seiner Meinung nach jung und fit hielten. Im Mai 2005 - kurz vor seinem 80. Geburtstag konnte er mit seiner Frau die „Goldene Hochzeit“ in familiärer Runde feiern. Sein runder Geburtstag zwei Tage später wurde allerdings gebührend groß im Maritim Stadthotel mit einer stattlichen Zahl an Gäs- ten begangen. Im September 2007 beendet Walter Kleine den vierten und letzten Band seiner Lebensgeschichte, die den Zeitraum von 1925 - 2005 umfasst. Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Leben des Ehepaars Kleine geprägt von der Liebe zu ihrem Beruf, dem Kontakt zu einem großen und beständigen Freundeskreis, intensiven Gesprächen, vielen unterschiedlichen Reisen und einem sehr engen Verhältnis zu Familie. Viel später - im Februar 2012 - kam Sigrid Kleine zur Kurzzeitpflege ins Friedrich-Rittelmeyer-Haus. Dort verstarb sie im Kreis der Familie. Walter Kleine lebt seit Juni 2014 im Haus und hat sich hier gut integriert. Er nimmt an einigen Angeboten, wie z.B. der „ Männerrunde“ teil und genießt sowohl die Ausfahrten als auch das Vorlesen und die daraus folgenden Unterhaltungen über sein bisheriges Leben sehr. Ich erlebe ihn als höflichen, bescheidenen, freundlich zugewandten Menschen mit einer großen inneren Zufriedenheit, die den Umgang mit ihm für mich zu einer absoluten Bereicherung macht. Claudia Dehne Nachmittagsstunden in der Rittelmeyer-Cafeteria Zeit zum Erinnern Wir sitzen gemütlich beim Nachmittagskaffee, wir: Frau Dölle, ihre Tochter Frau König und ich. Diese Zeit ist nicht geprägt von Terminen, von einer abzuarbeitenden Aufgabenliste. Diese Art des Zeiterlebens hat hier keinen Platz. Im Miteinander öffnen sich Räume, Abschnitte des Lebens, die wir gemeinsam „betreten“, erinnern. Frau Dölle erzählt, dass sie am 7.9.1922 in Göddekenrode, Kreis Halberstadt geboren ist. Gleich fallen ihr die Namen der benachbarten Orte ein: Isingerode und Wülperode. Eine glückliche Kindheit hat sie hier verlebt, ein ruhiges dörfliches Leben 22 mitten in der Natur. Später verlief hier die Zonengrenze, und nahe Verwandte waren getrennt; man konnte sich zuwinken, aber nicht in den Arm nehmen, gemeinsam feiern und reden. Zu dieser Zeit lebte die Familie bereits in Hannover im Zooviertel. Die Mars-la-Tour-Straße ist Frau Dölle aus diesem Lebensabschnitt sehr vertraut. Der Vater arbeitete in der nahen Stadthalle. Sie erinnert sich an das beeindruckende Gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion in der Zeppelinstraße und staunt, als wir ihr erzählen, dass der ehemalige Parkplatz inzwischen bebaut ist. Friedrich-Rittelmeyer-Haus Ihre Schulzeit verbrachte sie – natürlich – in der Kestnerschule. Ein weiterer Erinnerungsort ist unsere Friedenskirche. Hier wurde sie von Pastor Vogelsang konfirmiert. Bald darauf begann sie eine Lehre in der Drogerie Rook am Emmichplatz (damals noch Neues Haus). Lebhaft erzählt sie von ihrem Chef und ihrer Tätigkeit. Parfumnamen wie Uralt Lavendel, 4711, Mouson fallen ihr ein. In jener Zeit wurde noch keine abgepackte Ware aus dem Selbstbedienungsregal genommen. Abgewogen, gemischt und abgefüllt wurden zum Beispiel verschiedene Tees. Man kannte die Kunden und beriet sie. Nachbestellungen mussten pünktlich geordert werden. Dafür wurde ein Defektbuch geführt. Ein nächster Lebensabschnitt beginnt: Heirat und Geburt der Kinder Hartmut und Barbara. Damit ist ein Umzug nach Bothfeld verbunden, wo man mit den Eltern viele Jahre gemeinsam lebt. Alles hat seine Zeit – so können wir es schon vom Prediger Salomo erfahren. Der folgende Lebensabschnitt ist geprägt vom Loslassen: Tod des Vaters, der Mutter, Auszug der Kinder, Verkauf des zu groß gewordenen Hauses und Umzug in eine Eigentumswohnung in der Nähe der Tochter. Ein Neubeginn in vertrauter Umgebung. Geborgenheit auf Zeit, es kündigt sich erneut ein Aufbruch an. Seit nunmehr fast drei Jahren lebt Frau Dölle im Rittelmeyerhaus. Sie ist zurückgekehrt ins Zooviertel und fühlt sich hier umsorgt und behütet. Ein besonderes Erlebnis war für sie die Gestaltungsaktion der fertig gestellten Sonnenterrasse. Die Bewohner haben ihre Hochbeete selbst bepflanzt! Umgang mit der Natur – Erinnerung an die ersten Jahre in Göddekenrode? Ein Kreis schließt sich. „Es ist gut, wenn uns die verrinnende Zeit nicht als etwas erscheint, das uns verbraucht und zerstört, sondern als etwas, das uns vollendet.“(Saint Exupéry) Ein für uns alle schöner Nachmittag geht zu Ende, wir haben gemeinsam Lebensräume durchschritten und Frau Dölles Augen leuchten. Helga Mozer Johannes und Sophia Kraus Rückblick eines langjährigen Freundes 1952 wurde meinen Eltern und uns Kindern von unserer Stuttgarter Freundin Joanna Thylmann ein junger Schauspieler mit seiner Verlobten annonciert, der als Jugendlicher Held am Marburger Schauspiel ein Engagement erhalten hatte. Sie bat uns, sie beide doch bitte herzlich willkommen zu heißen und uns um diese liebenswerten, präch- tigen Menschen zu kümmern. So geschah es. Rasch empfanden wir uns ihnen freundschaftlich eng verbunden. Bald war ihre Hochzeit in den Räumen der Christengemeinschaft im altehrwürdigen, 1528 erbauten sog. „Hochzeitshaus“, dem ältesten Haus in der Marburger Altstadt, angesagt. Wir drei Kinder (17 und 15 Jah23 Friedrich-Rittelmeyer-Haus Schlosstheater engagiert. Wir nutzten die Gelegenheit, re) waren die Musikanten die Familie zu besuchen und mit Geigen und Cello. Man Johannes auf der Bühne zu traf sich häufig mit Sophia erleben. und Johannes Kraus. SoMein Vater, viele Jahre Walphia stellte sich sehr bald als dorflehrer in Marburg, hatte Souffleuse am Theater zur immer wieder bei BegegVerfügung und versah dienungen halb scherzhaft die se Aufgabe mit der eigenen Bemerkung fallen lassen, Begeisterungskraft, Hingadass an Johannes eigentlich befähigkeit und Theaterbesicher ein fähiger Waldorfsessenheit. Das Marburger pädagoge verloren gegangen Schauspiel fuhr sehr viel mit ist. In Celle hatte Johannes Aufführungen auf Abstecher nebenher ja auch viele Jahre Am Altonaer Stadttheater in die hessische Umgebung. im Strafvollzug unterrichIm Bus und in freien Minu- in Hamburg. Rechts: Johan- tet. Außerdem kannten wir ten sah man Johannes stets nes Kraus, links: Friedrich seine ausgeprägten literarilesend und studierend und, Berger, der auch im (alten) schen, historischen, philosowenn es die Zeit erlaubte, Friedrich-Rittelmeyer-Haus phischen und starken kunstzwischen den Proben auch lebte geschichtlichen Neigungen in philosophischen Vorlesungen der Universi- und Kenntnisse. Gespräche Anfang der 70er tät. Im Sommer fanden auf dem Schlossberg Jahre führten dazu, dass das Herz des beauf der Freilichtbühne eindrucksvolle Thea- geisterten ehemaligen Waldorfschülers (vor teraufführungen statt mit namhaften Regis- dem Zweiten Weltkrieg in Kassel und Dresseuren. Unvergesslich: Johannes als spröder, den), seine Verbundenheit mit der Anthrotreuherziger Tempelherr in Lessings „Nathan posophie sowie die Überzeugung von der der Weise“. Rezensenten lobten aber auch Bedeutung der Waldorfpädagogik in ihm so den Jugendlichen Helden Kraus in komischen stark wirkten, dass er das Angebot, an der Rollen. Waldorfschule am Maschsee zu hospitieren, annahm. In einer 12. Klasse übernahm er in Zu unserem Bedauern hielt es Johannes nicht einer Deutschepoche Teile des Unterrichts. lange in Marburg aus, da ihm der Intendant Ermutigt von dem erfolgversprechenden Erzu wenige Rollen in seinem Fache anbot. So gebnis und den positiven Eindrücken, trat er sahen wir uns in den kommenden Jahren sel- als Oberstufenlehrer in den Fächern Deutsch, ten. Das Schauspielerschicksal führte ihn mit Kunstgeschichte, Geschichte und Latein in Sophia an verschiedene Orte. In Hamburg das Kollegium ein. Er hat Schülern, Eltern wurde der Sohn Matthias geboren. und Kollegen viel bedeutet – als Mensch und 1967 kamen meine Frau und ich als Leh- als Pädagoge. rer nach Hannover an die Waldorfschule am Sophia hat trotz Haushalt und zwei Söhnen, Maschsee. Im benachbarten Celle fanden wir die zu versorgen waren, auch in der Zeit in die Krausfamilie mit einem zweiten Sohn Celle am Theater eine Anstellung als Inspivor. Johannes war schon seit einiger Zeit am zientin gehabt und betätigte sich auch zeit24 Friedrich-Rittelmeyer-Haus weise als Souffleuse. In Hannover, als Frau eines so engagierten Waldorflehrers, blieb zunächst kaum Zeit und Kraft für andere von ihr geschätzte Tätigkeiten. Ihre fremdsprachlichen Fähigkeiten, vor allem in der so geliebten russischen Sprache, konnte sie zeitweise im Nachhilfeunterricht bei Oberstufenschülern als heißbegehrte, erfolgreiche Helferin in Schwäche und Not einsetzen. Sehr geschätzt wurde sie von ihren geschulten Kolleginnen im Kaufhof in der relativ kurzen Zeitspanne, in der sie dort verkaufte und durch ihren Charme, ihr Temperament und Geschick im Umgang mit den verschiedenen Volksschichten und Milieus die Waren an die Leute brachte. In ihrer länger währenden Tätigkeit im Kestnermuseum, von der sie gerne und amüsant zu berichten weiß, war sie in ihrem Element. Sie besaß die entscheidenden Voraussetzungen auch über ihr Museumswächteramt hinaus, durch ihre ansteckende Begeisterung und Fachkenntnisse für Kunst und den Umgang mit Menschen, mit denen man leben und kommunizieren kann. Als Johannes Kraus mit 65 Jahren Rentner wurde und die Schule verlassen musste, war sein pädagogischer Tatendrang noch so stark, dass er mit seiner Ehehälfte nach Kreuzlingen an die dortige Waldorfschule zog und dort als Lehrer und Berater einige Jahre wirkte. In dieser Zeit reiste er, wie auch später von Hannover aus, mitunter ein- oder zweimal im Jahr nach Moskau und Rumänien an die dortigen Waldorflehrerseminare, um Kurse in Kunstgeschichte und Menschenkunde zu geben. Sophia empfand es als Glück und nutzte die Gelegenheit, als Hobby-Dolmetscherin mit nach Moskau zu reisen. Schließlich verschlug es das Ehepaar Kraus wieder nach Hannover. Einige Jahre lebten sie in einer gemütlichen Altbauwohnung in der Nordstadt, bis sie sich entschlossen, ins alte Friedrich-RittelmeyerHaus umzusiedeln, um dann in dem neu errichteten ihre Heimstatt bis heute zu finden. In Dankbarkeit und Freude blicke ich auf die nun schon 63 Jahre währende Freundschaft mit Sophia und Johannes Kraus zurück. Hannover, den 17.2.2015 Andreas Schuchardt Menschen, die von uns gegangen sind: Ingeborg Harms geboren 25.09.1925 verstorben 23.12.2014 Lydia Herling geboren 30.11.1921 verstorben 30.12.2014 Dorothea Gütschow geboren 07.04.1923 verstorben 12.01.2015 Irene Brehl geboren 16.02.1932 verstorben 18.01.2015 Jutta Prill geboren 15.08.1921 verstorben 17.02.2015 Ursula Röpke geboren 18.04.1943 verstorben 28.02.2015 Ein treu Gedenken, lieb Erinnern, das ist die herrlichste der Gaben, die wir von Gott empfangen haben das ist der gold‘ne Zauberring, der auferstehen macht im Innern, was uns nach außen unterging. Friedrich Martin v. Bodenstedt 25 Friedrich-Rittelmeyer-Haus Herzlichen Glückwunsch! Geburtstage der BewohnerInnen und Tagesgäste April Mai Frau Ingrid Fehlis 02.04.1933 Frau Lore Clemens-Klipp 05.05.1925 Frau Annelie Meyer 03.04.1942 Frau Adele Gallus 06.05.1923 Herr Gerhard Eckers 05.04.1921 Herr Walter Kleine 15.05.1925 Frau Helga Langmaak 06.04.1929 Frau Eva-Maria Lüssenhop 17.05.1927 Herr Hans-Jürgen Rau 10.04.1938 Frau Beate Groot 23.05.1939 Frau Ursula Naujoks 15.04.1933 Frau Gisela Laade 23.05.1927 Frau Karin Oelpke 20.04.1937 Frau Roswitha v. Lingelsheim 27.05.1924 Frau Marie-Luise Schmidtke 21.04.1933 Herr Dr. Martin Schwintek 31.05.1927 Juni Herr Albrecht Schröder 07.06.1930 Frau Michaela Wollborn 10.06.1940 Frau Elli Jankowski 13.06.1929 Herr Hans Dieter Schiwek 16.06.1938 Herr Joachim Grünhagen 27.06.1928 Foto: I. vista, pixelio.de Als neue BewohnerInnen sind in das Friedrich-Rittelmeyer-Haus gekommen: Elka Bister am 04.12.2014 Ilse Schuckmann am 20.01.2015 Dorothea Manthey am 30.12.2014 Christa Winzer am 27.01.2015 KZP Joachim Grünhagen am 09.01.2015 Hans-Dieter Heinbockel am 25.02.2015 Hans-Dieter Schiwek am 13.01.2015 26 Veranstaltungen für alle BewohnerInnen, Freunde und Interessenten im Veranstaltungsraum/EG des Friedrich-Rittelmeyer-Hauses Donnerstag, 9. April 2015, 15.30 Uhr Frühlingsfest musikalische Begleitung: Nikola Brauch Montag, 20. April 2015, 16.00 Uhr Singen für Alle mit Nikola Brauch Samstag, 9. Mai 2015, 15.30 Uhr Konzert für Klavier zu vier Händen – Okka Mallek, Barbara-Maria Krieger Montag, 18. Mai 2015, 16.00 Uhr Singen für Alle mit Nikola Brauch Dienstag, 19. Mai 2015, 15.30 Uhr Abendmahlsandacht mit Pastor Arndt von Arnim, ev.-luth. Friedenskirche Montag, 15. Juni 2015, 16.00 Uhr Singen für Alle mit Nikola Brauch Montag, 22. Juni 2015, 15.30 Uhr Bildervortrag: „Eine Reise nach Südafrika“ mit Barbara Schmidt-Vogt im Veranstaltungsraum/EG des Michael-Bauer-Hauses Mittwochs, 10.00 bis 11.00 Uhr Arbeitskreis am Mittwoch Lukas-Evangelium, Dr. Erhard Kröner Donnerstags, alle 14 Tage, 10.00 bis 11.00 Uhr Lese- und Gesprächskreis Anthroposophie, Barbara Heimann Donnerstags, alle 14 Tage, 10.00 bis 11.00 Uhr Kultur und Politik Themen nach Absprache, Dietrich Heimann + Dr. Erhard Kröner Weitere Veranstaltungen entnehmen Sie bitte den Informationstafeln im Eingangsbereich. 27 Veranstaltungen für die BewohnerInnen des Friedrich-Rittelmeyer-Hauses im Friedrich-Rittelmeyer-Haus täglich: 10.00 bis 10.45 Uhr Betreuungskreisraum 4. Etage Täglicher Morgenkreis Sonntag: 10.00 bis 10.30 Uhr Betreuungskreisraum 4. Etage Ökumenische Andacht Montag: 10.00 bis 11.00 Uhr Betreuungskreisraum 4. Etage Eurythmie Montag: 15.30 bis 16.30 Uhr Betreuungskreisraum 4. Etage Kreativangebot Dienstag: 10.00 bis 11.00 Uhr Veranstaltungsraum EG Therapeutisches Malen mit wechselnden Inhalten, Betreuungsteam Betreuungsteam oder Ehrenamtliche mit Finn Schimmel mit Erika Lührmann mit Erika Lührmann Lyrikkreis Jeden 2. + 4. Dienstg. i. Monat: 15.30 bis 16.30 Uhr Besprechungsraum EG mit Ute Heidborn Mittwoch: 15.30 bis 16.30 Uhr Spielenachmittag Betreuungskreisraum 4. Etage mit Elvira Leder Veranstaltungsraum EG Donnerstag: 10.00 bis 11.00 Uhr Betreuungskreisraum 4. Etage Sitztanz Donnerstag: 15.30 bis 16.30 Uhr Veranstaltungsraum EG Bewegung für Körper und Geist Donnerstag: 15.30 bis 16.30 Uhr Besprechungsraum EG Männerrunde Donnerstag: 15.30 bis 16.30 Uhr Betreuungskreisraum 4. Etage Lesekreis Freitag: 10.00 bis 11.00 Uhr Betreuungskreisraum 4. Etage Freitag: 15.30 bis 16.15 Uhr Besprechungsraum EG Betreuungskreisraum 4. Etage mit Nikola Brauch mit Hannelore Riefenstahl mit Peter Riefenstahl mit Brigitte Pahnke Der Jahreskreis Lesen/Singen/Erzählen mit Nikola Brauch Betrachtungen zum Evangelium des folgenden Sonntags mit Pfarrer Arnold Lansing, CG für die BewohnerInnen des Michael-Bauer-Hauses im Michael-Bauer-Haus 21. April, 19. Mai, 16. Juni, 21. Juli immer 15.30 bis 17.00 Uhr 28 Treffen der Hausgemeinschaft im Gemeinschaftsraum Lönsstrasse 26 / EG
© Copyright 2025 ExpyDoc