Sparkasse kündigt Konto von Kurden-Helfern

SEITE B2
NR. 98
LANDESPOLITIK / REGION
Arbeitnehmer setzen mit Kampagne
Zeichen gegen Rechtsextremismus
N AC H R I C H T E N
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Europa-Union kritisiert
französische Ministerin
Am 8. Mai vor 70 Jahren endete
der Zweite Weltkrieg. Mit einer
Ausstellung startet die Arbeitskammer des Saarlandes ihre Kampagne „Arbeitnehmer gegen
Rechtsextremismus“.
Memmingen. Die Europa-Union hat die französische Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem kritisiert, bilinguale Klassen sowie Europaklassen mit starkem Fremdsprachenangebot an der Mittelschule abzuschaffen. Die geplante Reform beeinträchtige
die Zukunft der deutsch-französischen
Zusammenarbeit
vor Ort in zahlreichen Städteund Gemeindepartnerschaften, sagte der Vorsitzende der
Europa-Union Saar, Jörg
Ukrow.
red
Fischereiverband hat
neuen Vorstand gewählt
Dillingen. Der Fischereiverband Saar hat am Wochenende
in Rehlingen-Siersburg einen
neuen Vorstand gewählt.
Künftig führt der Merziger
Rechtsanwalt Andreas Schneiderlöchner, bislang Vizepräsident, die rund 13 000 Mitglieder starke Vereinigung. Bernd
Hoen aus Rehlingen-Siersburg
und Wolfgang Ewertz aus
Neunkirchen sind Vize-Präsidenten des Verbandes.
red
FDP fordert Abpumpen
von Grubenwasser
Saarbrücken. Die Saar-FDP
spricht sich gegen den Stopp
des Abpumpens von Grubenwasser aus, bis nicht zweifelsfrei geklärt ist, dass keine Gefährdungen für Mensch und
Umwelt vorliegen. Sie wirft
RAG und Landesregierung vor,
durch Genehmigungen von
Teilflutungen Fakten zu schaffen. Heute soll der Umfang der
Prüfungen für eine mögliche
weitere Teilflutung abgesteckt
werden. Die FDP spricht sich
hingegen für ein Gesamtkonzept aus.
red
PRODUKTION DIESER SEITE:
U T E K LO C K N E R , F LO R I A N R E C H
O L I V E R S C H WA M B A C H
DIENSTAG, 28. APRIL 2015
Kurden-Kämpfer haben die IS-Terroristen aus der Grenzstadt Kobane vertrieben.
FOTO: S. SUNA/DPA
Sparkasse kündigt Konto
von Kurden-Helfern
Kritik von Flüchtlingsrat, Aktion 3. Welt und Linksfraktion
Die Sparkasse Saarbrücken hat
ein Unterstützer-Konto für die
Kurden in Nord-Syrien gekündigt. Grund dafür ist laut Sparkasse, dass nicht zweifelsfrei
klar sei, ob das Geld für humanitäre Zwecke eingesetzt wird.
Von SZ-Redakteur
Dietmar Klostermann
Saarbrücken. Der Saarländische Flüchtlingsrat und die
Aktion Dritte Welt Saar haben
sich gestern in einem offenen
Brief an die Vorsitzenden des
Verwaltungsrats der Sparkasse
Saarbrücken,
Oberbürgermeisterin Charlotte Britz und
Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (beide SPD) gewandt.
Beide Organisationen fordern
darin, die Kündigung eines Solidaritätskontos für die vom
syrischen Assad-Regime losgelöste Kurden-Region Rojava
zum 31. Mai zurückzunehmen.
„Gerade für Rojava, wo sich
Menschen gegen den islamistischen Terror organisieren, um
ihr demokratisches Projekt zu
verteidigen, braucht es politische und finanzielle Unterstützung“, erklärte Peter Nobert für den Flüchtlingsrat.
Stattdessen sabotiere man diejenigen, die solidarisch seien
und selbstorganisiert handeln
würden. Auch der Parlamentarische Geschäftsführer der
Linksfraktion im Saar-Landtag, Heinz Bierbaum, hatte betont, dass die Kurden im Nordirak für ihr Recht auf Selbstbestimmung auch gegen Angriffe
der Terror-Milizen des Islamischen Staates kämpfen müssten. „Es wäre verlogen, einerseits Solidarität mit Kobane zu
propagieren, andererseits aber
das Spendenkonto für die
Menschen in dieser Region zu
kündigen,“ so Bierbaum.
Sparkassenvorstand Frank
Saar sagte, die Konto-Kündigung sei erfolgt, weil nicht
zweifelsfrei erwiesen sei, dass
das Geld dem Zweck der Kontos gemäß für humanitäre
Zwecke eingesetzt werde. Die
Sparkasse Saarbrücken habe
am Jahresanfang den Verdacht
des Verstoßes gegen die Bankenregeln beim Landeskriminalamt angezeigt und das Konto, das von einer Saarbrücker
Privatperson
eingerichtet
worden war, ordentlich gekündigt. Britz sagte der SZ, sie
werde das Thema im Verwaltungsrat besprechen. „Ich gehe davon aus, dass der Vorstand rechtmäßig gehandelt
hat“, so Britz.
Wie ein Vertreter der Interventionistischen Linken, die
die Solidaritäts-Aktion für Rojava anführt, dem „Neuen
Deutschland“ sagte, sei es den
kurdischen
Selbstverteidigungskräften überlassen, was
sie mit den Spenden machten.
Dazu zähle auch der Kauf von
Waffen und Munition.
Saarbrücken. Bundesinnenminister Thomas de Maziere (CDU)
und Skispringerin Carina Vogt
zeigen ihr Lächeln auf einem Foto,
das den Titel „Gemeinsam den
Absprung schaffen“ trägt. Sie sind
eines von 22 Politiker- und Sportler-Paaren, die sich für die Ausstellung „VorBilder – Sport und
Politik vereint gegen Rechtsextremismus“ positionieren. Zusätzlich wird es ein saarländisches
Pendant mit Politikern und Sportlern als Kurzfilm zu sehen geben.
„Wir haben Heiko Maas und Oskar Lafontaine vor die Kamera gekriegt“, sagt Arbeitskammer
(AK)-Kampagnenleiter Wilhelm
Offermanns. Vom 8. Mai an ist die
Reihe im Rahmen der Kampagne
„Arbeitnehmer gegen Rechtsextremismus“ in der Saarbrücker
Hermann-Neuberger-Sportschule (Gebäude 4) ausgestellt. Vom 9.
bis 26. Mai ist die Ausstellung täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
Am 8. Mai jährt sich zum 70.
Jost startet wegen
Gewalt gegen Polizisten
Initiative im Bundesrat
Saarbrücken.
Justizminister
Reinhold Jost (SPD) bringt heute
eine Gesetzesinitiative des Saarlandes auf den Weg. Ins Strafgesetzbuch soll ein eigener Straftatbestand aufgenommen werden,
damit Gewalt gegen Polizei- und
Justizbeamte oder Soldaten
schärfer sanktioniert werden
kann. Mit dieser Bundesratsinitiative wird sich nach Angaben
Josts an diesem Dienstag der Ministerrat beschäftigten. Jost sagte, wer Beamte „körperlich angreift, die tagtäglich für die Sicherheit unseres Staates einstehen und den Kopf hinhalten,
muss damit rechnen, dass ihn die
volle Härte des Gesetzes trifft“.
Da die aktuelle Regelung keinen
ausreichenden Schutz biete, sei
die Ergänzung notwendig. mju
Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs. „Das haben wir uns zum
Anlass genommen, um Flagge zu
zeigen“, sagt AK-Vorstandsvorsitzender Hans Peter Kurtz. Denn
vor allem die Arbeitnehmer, Betriebsräte und Gewerkschaften
haben zu den ersten Opfern des
nationalsozialistischen Regimes
1933 gehört. „Wir setzen uns mit
unserer Kampagne für ein offenes
und tolerantes Deutschland ein“,
so Kurtz. „Arbeitnehmer gegen
Rechtsextremismus“ biete unterschiedliche Facetten und Medieneinsatz. „Wir zeigen Filme für Jugendliche und Schüler, es werden
Schauspiele im Staatstheater aufgeführt und Diskussionen über
Fremdenfeindlichkeit geführt“,
erläutert Offermanns. Vom 13. bis
17. Juli finden die AK-Filmtage
mit Schwerpunkt Rechtsextremismus statt. Auch bietet die
AK Exkursionen zu Konzentrationslagern und Führungen über
die Gedenkstätte Gestapo-Lager
Neue Bremm an. Am 8. Mai können die Besucher in einem mobilen Fotostudio persönlich Stellung nehmen: „Aussage aufschreiben, sich fotografieren lassen und
Teil der Ausstellung werden“, erklärt Offermanns.
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Jetz
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Saarbrücken. Die Parteitags-Rede Klaus Meiser scherzte jedoch,
des neuen Landesvorsitzenden Dörr sei „per se ein guter Mann“,
der AfD, Josef Dörr, ist von den weil er, genau wie Meiser, aus
Grünen scharf kritisiert worden. Quierschied stamme. Es sei nicht
Dörr hatte von einem „Feuer- zu übersehen, dass die AfD „Riesenprobleme“ habe, so
sturm“ gesprochen, der
Meiser, dennoch müsse
alles im Land hinwegfeman jede Gruppierung
gen werde, was schlecht
ernst nehmen, weil sie
sei (die SZ berichtete).
möglicherweise
darauf
„So etwas hätte ich im 21.
hindeute, dass die etabJahrhundert nicht erlierten Parteien Themen
wartet. Dieser Stil gehört
vernachlässigt hätten. Das
eher in den Bereich der
sah
SPD-Fraktionschef
NPD“, sagte GrünenStefan Pauluhn anders:
Fraktionschef
Hubert Josef Dörr
„Ich rate davon ab, sich
Ulrich über den ehemaligen Parteigenossen. Dörr war mit einer europafeindlichen,
zehn Jahre lang Mitglied der Grü- rechtspopulistischen Partei wie
nen. Die anderen Fraktionen der AfD auseinanderzusetzen.“
wollten die Wahl Dörrs zum Vor- Eine Meinung, die auch Piratensitzenden nicht beurteilen, dies Fraktionschef Michael Hilberer
sei eine interne Angelegenheit vertrat: Die AfD sei derzeit „nicht
noe
der AfD. CDU-Fraktionschef satisfaktionsfähig“.
SPD setzt auf Pflicht zur
Zusammenarbeit statt Fusionen
Saarbrücken. Die SPD-Fraktion
lehnt eine Gebietsreform weiterhin ab. Sie sei kein kurzfristiges
Hilfsmittel gegen die Finanznot
der Kommunen, so Fraktionschef
Stefan Pauluhn. Vielmehr müssten Städte und Gemeinden zur
Zusammenarbeit
verpflichtet
werden. Der Gutachter Martin
Junkernheinrich hatte angeregt,
über eine Fusion von Gemeinden
mit weniger als 10 000 Einwohnern nachzudenken (die SZ berichtete). Für CDU-Fraktionschef Klaus Meiser ist dies das
letzte Mittel, zuerst müsse man
auf Freiwilligkeit setzen. Die
Grünen kritisierten, man dürfe
Fusionen nicht an der 10 000Einwohner-Grenze festmachen.
Bous habe deutlich weniger Einwohner, stehe aber finanziell gut
da, so Klaus Kessler. Die Linke
forderte erneut eine höhere Besteuerung der Reichen, die Piraten plädierten für einen Fonds,
mit dem die interkommunale Zusammenarbeit gefördert würde.
„Saarländische Kommunen in
Not“ ist heute auch das Thema einer Veranstaltung der Arbeitskammer. Sie findet wegen der
großen Nachfrage im Saal Ost der
Congresshalle (Hafenstr. 12) in
Saarbrücken statt. Beginn ist um
14.30 Uhr.
noe
Landtagsküche
Michael Jungmann
Vizepräsidentinnen
im Partner-Look
U
m ein Haar wäre Finanzund Europaminister Stephan Toscani (48) vorige
Woche nicht rechtzeitig in Berlin zu wichtigen Verhandlungen
über die Länderfinanzen am
Rande der Finanzministerkonferenz eingetroffen. Der SeltenFlieger von der CDU, der bei
Dienstreisen gerne am Boden
bleibt, wurde Opfer des Eisenbahnerstreiks. Er hatte aber im
Vorfeld bereits größere Verspätungen einkalkuliert.
Opfer der Technik wurde Toscanis Fraktionskollege Hermann
Scharf (54). Das Navigationssystem in seinem Privatauto, mit
dem er zu einem Termin in
Saarbrücken wollte, gab im Ludwigsbergkreisel den Geist auf.
Scharf drehte mehrere Ehrenrunden bis ihn sein Parteifreund
Tobias Hans (37) per Telefon auf
den rechten Weg lotste.
Die beiden Vizepräsidentinnen im Landtag, Isolde Ries (59)
von der SPD und Barbara Spaniol (51) von den Linken sorgten
für Spekulationen, ob das Präsidium klammheimlich eine neue
Dienstkleiderordnung verabschiedet hat. Die Damen, die
sich in der Leitung der vorigen
Plenarsitzung abwechselten, waren angeblich ohne Absprache
im Partnerlook erschienen. Sie
trugen über schwarzen Kleidern
rosafarbene Jacken.