Das Deep Decarbonization Pathways Project (DDPP)

Das Deep Decarbonization Pathways Project (DDPP) und vergleichende Länderstudien zur
politischen Ökonomie klimaverträglicher, kohlenstoffarmer Entwicklungspfade
Bonn, 19. März 2015
DDPP im Kontext des Sustainable Development Solutions Network (SDSN)
Das Deep Decarbonization Pathways Project (DDPP) ist Teil der Forschungsarbeiten des Sustainable
Development Solutions Network (SDSN), das 2012 unter der Schirmherrschaft von Ban Ki-Moon,
Generalsekretär der Vereinten Nationen (VN), gegründet wurde. Das globale Netzwerk mobilisiert Expertise
aus der Wissenschaft, der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft, um die Formulierung und Umsetzung einer
neuen, universellen Agenda für nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Die Federführung für DDPP liegt bei
SDSN und dem Institute for Sustainable Development and International Relations (IDDRI). Insgesamt wirken
über 30 Wissensorganisationen an dem Projekt mit. Die Länderstudie Deutschland wird mit einer Förderung
der Stiftung Mercator vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie koordiniert.
Im Rahmen des DDPP werden langfristige quantitative Projektionen zum Abbau der CO2-Emissionen von 15
Ländern durchgeführt, die für mehr als 70% des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sind, darunter
Deutschland. Ziel ist die Erarbeitung von Szenarien, die mit dem globalen Ziel einer maximalen Erderwärmung
von 2 Grad Celsius kompatibel sind. Sie fließen in den Vorbereitungsprozess für die 21. VN-Klimakonferenz
(COP 21) in Paris ein, die Ende 2015 einen verbindlichen globalen Klimavertrag beschließen soll.
Nach Abschluss der Vorphase veröffentlichten SDSN und IDDRI im September 2014 einen ersten DDPP-Bericht
mit Dekarbonisierungsszenarien für alle 15 Schwerpunktländer und stellten ihn im Rahmen der 20. VNKlimakonferenz in Lima vor. Der Synthesebericht aus allen Länderstudien wird im Sommer 2015 vorgelegt.
Vergleichende Länderstudien im DIE-Projekt zu politökonomischen Treibern und Hemmnissen
Für die Umsetzung kohlenstoffarmer bzw. -freier Entwicklungspfade ist es unverzichtbar, die politische
Ökonomie des Energiesektors zu verstehen und zu verändern. Hier setzen die vom Deutschen Institut für
Entwicklungspolitik (DIE) im DDPP-Kontext koordinierten qualitativen Analysen und Bewertungen der
Transformationsprozesse in Deutschland, China und Südafrika an. Das vom Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) geförderte DIE-Projekt ergänzt so die technologieorientierten
DDPP-Modelle. Zusätzlich wird in dem Projekt eine Regionalstudie für Subsahara-Afrika erstellt, die den Aufbau
klimaverträglicher Wirtschaftsstrukturen im Kontext starker Geberabhängigkeit thematisiert.
Das Projekt verfolgt das Ziel, in den ausgewählten Ländern Treiber und Hemmnisse zu identifizieren, die ‚grüne’
Transformationsprozesse wesentlich beeinflussen. Dabei wird ein systemischer Ansatz angewandt. Basierend
auf einer Analyse politischer Zielsetzungen und Akteure (‚stakeholder mapping’) stellen die Teilstudien die
relevanten Handlungsfelder und Maßnahmen im Bereich von Infrastruktur, Marktregulierung, Innovation und
Finanzierung dar und untersuchen, inwieweit diese einen gesellschaftlichen Wertewandel anzeigen und
insbesondere zu einem tragfähigen politischen Konsens beitragen können.
Die erste Teilstudie des Projekts liegt jetzt vor. Ein Forschungsteam des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Ziele, den aktuellen Stand und die wesentlichen Herausforderungen der
deutschen Energiewende analysiert. Die Autor/innen der Studie Deep Decarbonization in Germany: A MacroAnalysis of Economic and Political Challenges of the 'Energiewende' (Energy Transition) sind Claudia Kemfert,
Petra Opitz (DIW Econ), Thure Traber und Lars Handrich.
Die Studie ist abrufbar unter: http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.497748.de
Die übrigen Länder- bzw. Regionalstudien werden bis Ende 2015 vom Energy Research Center (ERC) in Kapstadt
(Studie zu Südafrika), vom National Center for Climate Change Strategy and Cooperation (NCSC) in Peking
(Studie zu China) und vom Overseas Development Institute (ODI) in London (Regionalstudie zu SubsaharaAfrika) erarbeitet. Ein Synthesebericht des DIE soll die verschiedenen Erfahrungen vergleichend auswerten.
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