Our Home Is Our Castle. Am Wiener Stadtrand hat sich ein Ehepaar

wohneNwien
Hell und klar Das von hohen
Glasfenstern umgebene Stiegen­
haus trennt die Wohnräume auf
der linken Seite des Gebäudes von
den Schlafzimmern in der anderen
Gebäudehälfte. Die Zweiteilung
verleiht dem Gesamtkomplex trotz
seiner Größe ein gewisse Leichtig­
keit. Immerhin gibt es fünf Etagen:
das Erdgeschoß ist gartenseitig ein
Untergeschoß, Keller und Garage
bleiben unter der Erde
Moderne Burg
036 H.O.M.E.
Our Home Is Our Castle. Am Wiener Stadtrand hat sich ein Ehepaar
mit Kindern den Traum einer zeitgemäßen Wohnburg verwirklicht –
mit viel Glas, cleverer Zweiteilung, herrlichem Stadtblick
und hohem Wohngenuss auf fünf Ebenen
Text Daniela Jasch
fotos Andreas Buchberger
H.O.M.E. 037
wohneNwien
imposant Die Beton­mauern
der zeitgenössischen „Burg“
stemmen sich wie eine Festungs­
anlage gegen den Hang. Durch
den weitläufigen Treppen­
einschnitt wird die entlang der
Steigung verlaufende Gebäude­
struktur offengelegt – ebenso wie
die Zweiteilung des gesamten Baus
038 H.O.M.E.
H.O.M.E. 039
wohneNwien
Kommandozentrale Das
Wohnzimmer ist von der
Küchenebene um drei Stufen
versetzt. Die Bulthaup-Küche
bildet den Mittelpunkt. Der
Wohnbereich gliedert sich in
eine gemütliche Leseecke bei
Kamin und Bücherregal sowie
einen Loungebereich (rechts).
Der Hocker „Chauffeuse“ (links
im Bild) ist von Living D
­ ivani.
Das Ledersofa „Sfatto“ und der
dazugehörige Hocker sind von
Edra, ebenso der Sessel „Leather
Works“ in Gold. Der Teppich
„Sardegna“ von Taiping bildet
einen schönen Kontrast zum
weichen Eichendielenboden. Die
Sofalandschaft (r. i. Bild) ist wie­
derum von Living Divani (l. o.)
Reich der Träume Der
Schlafzone der Hausherren ist ein
großzügiger Schrankraum vorge­
lagert. Die Leinenverkleidung der
Wand mit dem Löwenzahnmus­
ter ist Teil der Raumgestaltung.
Das Sideboard „5 Blocks“ mit
Blattgoldauflage ist von Opinion
Ciatti, das Bett „Softwall“ von
Living Divani (l. u.)
N
och vor ein paar Jahren hätte es eine schicke
Dachgeschoßwohnung sein sollen. Altbau und
am besten auf zwei Ebenen mit freiem Blick
über die umliegende Gebäudelandschaft in einem der
trendigen Viertel in Wien innerhalb des Gürtels. Dass
die Bauherren heute in einem hochmodernen Haus
am Stadtrand leben, verdanken Sie einer Reihe von
glücklichen Fügungen und natürlich ihrem Architek­
ten. Denn zwischenzeitlich war sogar einmal die Rede
von einem schmucken Eigenheim in einer Moskauer
Villengegend gewesen. Robert Kraus, auf dessen ar­
chitektonische Geschicke die Bauherren seit Jahren
vertrauen, hatte im fernen Russland schon die Bagger
auffahren lassen. Doch das Schicksal wollte es anders,
das Moskauer Bauvorhaben wurde gestoppt, und der
Bauherr wollte schließlich doch mit seiner Frau in
deren Heimat Österreich ansässig werden.
040 H.O.M.E.
Helle Idee Der gigan­
tische Bocci-Luster im
Stiegenhaus ist ein Hin­
gucker: 49 Leuchtku­
geln wurden Schritt für
Schritt in zweitägiger
Arbeit über dem zwölf
Meter hohen Stiegenau­
ge montiert (u.)
▲
Und so verlegte man vor rund 2,5 Jahren die Bau­
stelle kurzerhand an den Wiener Stadtrand. „Das
3.000 ­Quadratmeter große Grundstück war eine absolut
fantastische Gelegenheit“, schwärmt Architekt Kraus.
Und nicht nur das. Das längs zum Hang v­erlaufende
Grundstück war aus bautechnischer Sicht eine ziem­
liche Herausforderung. Nicht umsonst werkte man in
der gesamten ersten Bauphase ausschließlich an der
Strukturierung und Neugestaltung des großzügigen
Bitte zu Tisch Von der geradlinigen Bulthaup-Küche
aus kann man beim Kochen in den Garten blicken. Und
am vier Meter langen, massiven Esstisch „London“ von e15
hat man erst recht die Natur und das Grün Richtung Hang
direkt vor Augen. Im Sommer bleiben die Schiebefenster
von Sky-Frame und der Zugang zum Garten meist offen.
Die Stühle „Flow Armchair“ stammen von MDF Italia,
die Hängeleuchte über dem Esstisch ist die „Serie 14“ von
Bocci, das Sideboard „Modern“ ist von Porro (o.)
H.O.M.E. 041
wohnenwien
„Die Farben der
Räume werden
nach unten hin
dunkler“
Der Architek t
Relax-Zone Die Sauna, das
Dampfbad und die „Sway“-Pendel­
liegen (alles von Klafs) sorgen für
pure Entspannung. Die Nassräume
sind mit edlen schwarzbraunen
Mosaikfliesen ausgestattet.
Besonderer Eyecatcher im Dusch­
bereich: das 400 Kilogramm
schwere, pechschwarze Marmor­
wasch­becken von Antonio Lupi
Gartenstreifens, der nun hinter dem ­neuen Haus liegt.
Das wiederum hatte den Vorteil, dass die Hausherren
beim Einzug schon die volle Gartenpracht genießen
konnten – worauf andere Bauherren oft Jahre warten
müssen.
„Um ehrlich zu sein: Wir hatten keine andere Wahl.
Wir mussten mit dem Garten auf der Rückseite begin­
nen, weil wir später nie wieder mit einem entsprechen­
den Bagger am Gebäude vorbeigekommen wären“, er­
zählt Robert Kraus. Überhaupt sei der Bau von Anfang
an ein riesiges Abenteuer gewesen. Zum einen wegen
der Dimensionen, zum anderen habe auch der Hang
mit seinem weichen Lößboden-Untergrund so seine
Tücken gehabt. Aber mit den richtigen technischen
Stabilisierungsmaßnahmen haben Kraus und sein
Partner alles in den Griff bekommen und konnten
ihre „Burg“, wie die Architekten das stolze Gebäude
nennen, exakt nach Plan realisieren.
Wir parken auf der gegenüberliegenden Seite und
042 H.O.M.E.
„Willkommen“, lachen uns die Hausherren entgegen.
Die drei Kids sind außer Haus, und das EigentümerEhepaar ist in Wochenendstimmung. Gerade wird die
Yoga-Lehrerin nach einer schweißtreibenden Kurs­
stunde verabschiedet, und die Bauherrin bereitet in
der großen, offenen Küche liebevoll ein stärkendes
Frühstück aus Eiern und Schinken zu. „Die Führung
durch das gesamte Gebäude macht am besten der Ro­
bert“, schmunzelt sie. „Sie entschuldigen, wenn wir uns
zum Frühstück zurückziehen.“ Kein Problem. Wir las­
sen uns zunächst einmal von einem atemberaubenden
Blick über ganz Wien verwöhnen. „Hier kann man jene
Sichtachse, von der ich vorhin gesprochen habe, sehr
gut nachvollziehen“, sagt Robert Kraus. Das Stiegen­
haus trennt ganz transparent und klar die Wohn- und
Aufenthaltsräume auf der einen Seite des Gebäudes
von den Schlaf- und Kinderzimmern in der anderen
Gebäudehälfte. „Dann gibt es noch die Achse Stadt/
Land – wenn man so will.“ Auf der Vorderseite des
Hauses liegt nämlich die Stadt zu unseren Füßen. Nach
hinten besticht die Durchsicht Richtung Hang und auf
die üppige Gartenanlage. Streng genommen kann man
sogar von der Pergola am oberen Ende des Gartens, wo
sich ein völlig ohne Chemie betriebenes Schwimmbio­
top befindet, durch das Gebäude hindurchblicken, hi­
nunter in die Stadt. Der Einschnitt, den das Stiegenhaus
und die lang gezogene Eingangstreppe, die teilweise
unterirdisch unter dem Vorgarten mit seinen südsei­
tigen Terrassen und kubisch angelegten Flächen aus
Buchsbäumen, Gräsern und Rosen verläuft, darstellen,
wirkt von hier aus gesehen fast wie eine Schlucht, die
das Haus bis zur Straße hin durchteilt.
„Die Zweiteilung ist einerseits eine Reminiszenz an
die frühere Gebäudestruktur hier auf dem Grundstück,
auf dem sich ursprünglich zwei Häuser befanden“, so
Kraus. „Außerdem verleiht sie dem Gesamtkomplex
trotz seiner Größe eine schöne Leichtigkeit.“ Tatsäch­
lich erweckt der Flachdachbau trotz seines stolzen
Raumangebots einen fast luftigen Eindruck. Dadurch,
dass das Erdgeschoß gartenseitig ein Untergeschoß ist
und Keller und Garage sowieso unter der Erde liegen,
fällt es auf den ersten Blick gar nicht auf, dass wir es
hier in Summe mit fünf Gebäudeebenen zu tun haben.
„Kommen Sie, wir fahren jetzt mit dem Lift“, lacht
Robert Kraus verschmitzt und lässt erahnen, dass wir
es mit einem der vielen bautechnischen Highlights
zu tun bekommen, die dieses noble Domizil zu bie­
ten hat. Statt „1. Stock“ oder „Erdgeschoß“ stehen auf
der Liftanzeige so charmante Begriffe wie „Enjoy“,
„Dream“ oder „Relax“. „Enjoy“ steht übrigens für den
Medienraum mit seinem plüschigen Edra-Sofa, der
Badeoase Dem
Schlafbereich
gegenüber liegt
die großräumige
Badelandschaft mit
beeindru­ckendem
Lichtkonzept. Von
der Dusche aus blickt
man durch die raum­
hohe Verglasung in
den Garten. Der frei
stehenden Riesen­
badewanne liegt ganz
Wien zu Füßen. Die
Schränke stammen
von der Tischlerei
Zottler nach Entwür­
fen des Architekten
Robert Kraus (o.)
▲
stellen uns mit Architekt Kraus vor den mächtigen
Bau. Vor uns steht tatsächlich eine zeitgenössische
Burg, deren oberhalb der Straße verlaufende Beton­
mauern sich wie eine Festungsanlage gegen den Hang
stemmen. Der weitläufige Treppeneinschnitt, der das
Haus von der Straße aus erschließt, legt sofort die ent­
lang der Steigung verlaufende Gebäudestruktur offen
sowie die Zweiteilung des gesamten Baus. Letztere
kommt am besten zur Geltung, wenn man im von ho­
hen Glasfenstern von Sky-Frame umgebenen Stiegen­
haus steht. Genau diese Blickachse sehen wir uns nun
aus ­nächster Nähe an.
H.O.M.E. 043
wohneNwien
stadtgarten Der „Stadtgarten“ ist streng
und geradlinig gestaltet, mit geraden Wegen
und kubischen Buchshecken. Das runde
Element in der Grasfläche ist das Oberlicht
des Weinkellers. Das oberhalb vom Putting
Green für private Übungsschläge gelegene
Biotop dient als lauschiges Tummelplätzchen
für privates Badevergnügen. Die aus
eigentlich fast schon als kleiner Kinosaal durchgeht.
Wir drücken jetzt aber auf „Wonder“, und eine rundum
verglaste Liftkabine hebt in der Garage ab und bringt
uns auf die Höhe der Dachterrasse. Oben angekom­
men, ist der fantastische Blick über die Stadt und in
den hauseigenen Garten nicht mehr zu toppen. Eine
riesige Sonnenterrasse lädt – vor allem im Sommer –
zum Verweilen und Faulenzen ein. Der Yoga-Raum ist
als großzügiger Kubus auf das Flachdach aufgesetzt.
Dessen durchgehende Sky-Frame-Schiebefenster kön­
nen im Sommer nach allen Seiten geöffnet werden –
einem Sonnengruß in alle Himmelsrichtungen steht
dann nichts mehr im Wege. Nach einem ausgiebigen
Rundumblick fahren wir zwei Etagen tiefer.
Ausstieg „Lounge“. Hier befindet sich der weitläu­
044 H.O.M.E.
Erdgeschoß baumeln, haben wir noch gar nicht er­
wähnt. Dabei ist die Lampe der absolute Hingucker.
Besonders wenn man von unten auf das leuchten­
de Farbenspiel der Kugel-Kaskade blickt. „Zwei Tage
lang haben wir gebraucht, um die 49 Kugeln Schritt
für Schritt über dem zwölf Meter hohen Stiegenauge
zu befestigen“, erinnern sich die Bauherren an dieses
waghalsige gestalterische Abenteuer.
Ein richtiges Erlebnis ist auch das Wohnzimmer, das
von der Küchenebene um drei Stufen nach unten
versetzt ist. „Unsere Kommandozentrale“, rufen uns
die Hausherren entgegen. Der Kochbereich besticht
durch seine offene und klare Gestaltung. Besonders
attraktiv ist der Blick beim Schnipseln von der gerad­
linigen Bulthaup-Küche aus in den eigenen Garten,
über die Dächer der Nachbargebäude und weiter über
die ­Dächer von Wien. Oder vom vier Meter langen,
massiven Esstisch aus in Richtung Garten – den so­
genannten Stadtgarten wohlgemerkt. „Diesen dem
Wohnbereich zugeordneten Gartenbereich nennen
„Modernes Wohnen bekommt schnell eine technische
Coolness, die wir nicht wollten“
Der Architek t
wir so wegen seiner linearen ­Strukturen, und außer­
dem ist er der einzige wirklich ebene Bereich des Gar­
tens“, erklärt uns Robert Kraus. Der mit Glas bedeckte
kreisrunde Einschnitt mitten auf der Wiese ist nicht
nur reine ­geometrische Zier, sondern nichts anders als
das Oberlicht für den Weinkeller, der exakt unter dem
Rasen verläuft. „Den Keller zeige ich Ihnen nachher,
ebenso den Hauptgarten, den wir wegen seiner den
Hang entlang verlaufenden, wilderen Struktur im­
mer als Landgarten bezeichnet haben“, versichert der
Architekt. Davor geht es weiter durch die häuslichen
Raumlandschaften.
Das Wohnzimmer, eigentlich eine Wohnhalle,
schließt am vorderen Ende mit einer rahmenlosen
Front aus sechs Glaselementen ab, die man im Sommer
komplett öffnen kann. Links verläuft eine Sofaland­
schaft, rechts der gemütliche Kaminbereich samt eige­
ner Sitzzone mit integrierter Bar. Hier mag man – vor
allem im Winter – lange Leseabende verbringen oder
neben dem behaglichen Feuer des aus feuerfestem Be­
ton gegossenen Wandkamins einschlummern.
Bevor wir uns einen Wälzer aus dem wandfüllenden
Bücherregal schnappen und auf der Lesecouch versin­
ken, ziehen wir lieber schnell einen Stock höher. „Was
unten der Wohn- und Essbereich ist, ist hier Schlaf-,
Umkleide- und Badezimmerbereich der Hausherren“,
erläutert der Architekt. „Diese Zone ist die einzige
Ausnahme in der funktionalen Trennung des Hau­
ses.“ Rechts vom Stiegenhaus befinden sich die Spielund Schlafzimmer der Kinder sowie die Arbeitsräume.
„Natürlich hat jeder dieser Bereiche einen eigenen
Nassraum und teilweise sogar eine Koch­nische, sodass
dieser Haustrakt völlig autark bewohnt werden kann –
was vielleicht noch bedeutungsvoller wird, wenn die
Kinder einmal größer sind.“ Dem Schlafraum der El­
tern vorgelagert ist ein großzügiger Schrankraum, von
dem aus auch das gartenseitig liegende Bad erschlos­
sen wird. Jetzt erkennen wir erst, dass die Leinen­
verkleidung der Schranktüren mit dem hübschen
▲
fige Wohnbereich, in den sich die warmen, breiten
und langen Eichendielen vom Stiegenhaus fortsetzen.
­Apropos Stiegenhaus: Den gigantischen Bocci-Luster
mit seinen bunten Glaskugeln, die vom Dach- bis ins
Lärche errichtete Pergola ist im Sommer
fixer Treffpunkt für familiäre Grill- und
Gartenfeste. Verbunden sind alle OutdoorAttraktionen durch einen Pflasterpfad
H.O.M.E. 045
wohneNwien
Reifeprozess
Nur ein paar
Schritte vom Well­
nessraum entfernt
liegt der haus­
eigene Weinkeller.
Alte DrascheZiegel bekleiden
Boden und
Wände. Die edlen
Weine reifen in
maßgeschneider­
ten Regalen aus
Cortenstahl
Rundum fit Im
Erdgeschoß befin­
det sich nicht nur
der Medien- und
Wellnessbereich,
sondern auch eine
eigene Fitnesszone
für das optimale
tägliche Work-out.
Natürlich auch hier
mit einem herrli­
chen Blick ins Freie
und über die umlie­
genden Dächer
Löwenzahnmuster hier oben eine hellere Färbung hat
als in den unteren Geschoßen. „Das ist Teil der Raum­
gestaltung“, so Kraus. „Die Farben der Räume werden
nach unten hin immer dunkler, und Sie werden sehen,
Alte Drasche-Ziegel sorgen im Weinkeller
für ausgewogene Raumfeuchtigkeit
046 H.O.M.E.
Die Relax-Zone mit Pool samt Gegenstrom­anlage und
Unterwassermassagebett wartet auf flotte Schwimm­
runden. Klafs-Sauna, -Dampfbad und pendelnde Ruhe­
liegen sorgen für pure Entspannung und erholsame
Stunden, vor allem in den kühleren Monaten. Im mit
edlen schwarzbraunen Mosaik­fliesen ausgestatteten
Duschraum fällt ein pechschwarzes, 400 Kilogramm
schweres Marmorbecken ordentlich ins Gewicht. Und
weil Wellness immer was mit Genuss zu tun hat, ist es
▲
jeden Stock tiefer ist der Stoffuntergrund stets etwas
dunkler.“ Die Verwendung von so feinen textilen Ma­
terialien ist nicht nur ein geschmackvoller Akzent in
puncto Interior-Design. So werden die Räume auch
besonders wohnlich – oder wie Kraus sagt: „Modernes
Wohnen kann schnell eine gewisse technische Cool­
ness bekommen, die wir bewusst nicht haben wollten.
Für uns dient so ein Haus in erster Linie dem Wohl­
befinden seiner Bewohner.“ Cool bleiben heißt es für
unsereins auf jeden Fall angesichts der enormen Bade­
landschaft mit ihrem beeindruckenden Lichtkonzept.
Von der Dusche aus kann man durch die raumhohe
Verglasung den Blick auf den Garten genießen. Und in
der frei stehenden Riesenwanne liegend erstreckt sich
ganz Wien vor dem Badenden.
„Ich bin ein großer Anhänger von klaren Linien und
geraden Formen“, sagt Kraus. Deshalb sind alle Räume
in jeder Etage gleich angelegt, was die klare Struktur
des Gebäudes widerspiegelt. Dass das so ist, lässt sich
auch im Erdgeschoß, in dem der Wellness- und Fitness­
bereich liegen, leicht nachvollziehen.
wohnenwien
Doppelt gut –
die Zweiteilung
des gesamten
Baus: Letztere
kommt am besten
zur Geltung, wenn
man im ver­glasten
Stiegenhaus steht
nicht unpraktisch, dass der Wein­keller nur ein paar
Schritte entfernt ist. Alte Drasche-Ziegel, die Boden
und Wände bekleiden, sorgen hier für ausgewogene
Raumfeuchtigkeit. Das Licht von oben verleiht dem
Raum etwas nahezu Sakrales. Die edlen Tropfen rasten
in maßgeschneiderten Regalen aus Cortenstahl. Rasten
wäre jetzt ein gutes Stichwort. Aber unsere Ruhepause
nach so viel Wohnabenteuer muss noch warten. Denn
jetzt kommen wir zum Highlight der Outdoor-Gestal­
tung: dem Garten. Gemeint ist nun der Landgarten
hinter dem Haus.
Hier spielt es im wahrsten Sinne des Wortes alle
Stückerl: Die Kinder verfügen über ihren eigenen
Kletter­spielplatz samt Tunnelvorrichtung für geheime
Höhlentouren und Versteckspiele. Für die Erwachse­
nen wartet mit dem Putting Green ein Übungsplatz für
zielsichere Schläge und mit dem darüber gelegenen
Biotop ein lauschiges Tummelplätzchen für sommer­
liche Badevergnügen. Die aus Lärche errichtete Pergola
ist im Sommer fixer Treffpunkt für familiäre Grill- und
Gartenfeste. Verbunden sind alle Outdoor-Attrak­
tionen durch einen in Serpentinen verlaufenden
schmalen Pflasterpfad. „Unsere kleine Höhenstraße“,
erklären die Hausherren. Nach diesem architektoni­
schen Höhenflug brauchen wir aber wirklich eine Ver­
schnaufpause. Bei einem Espresso in der Küche dürfen
wir uns bei den Hausherren für die tollen Einblicke
in ihr Zuhause bedanken und ihnen zu ihrem Realität
gewordenen Wohntraum gratulieren.
■
„Die Zweiteilung verleiht dem Komplex
eine schöne Leichtigkeit“
Der Architek t
Villa in Wien
ca. 800 m2
2013
Gartenfläche 2.600 m2
Architektur Robert Kraus,
www.arch-kraus.com
Statik Branko Rusnov,
www.rusnov.at
Möbel MOOD,
www.moodwien.at
Wohnfläche
Fertigstellung
EG
08
13
12
07
05
Rahmenlose Schiebefenster
09
Sky-Frame, www.sky-frame.ch,
montiert durch Fuchs Glastechnik,
www.glas-technik.at
01 Eingang
02 Lift
03 Stiegenhaus
04 Landgarten
05 Wohnzimmer
06 Brücke
07 Essbereich
08 Küche
048 H.O.M.E.
09 Speis
10 Kinder zimmer
11 Gartengeräte
12 Terrasse
13 Stadtgarten
14 Haustechnik
15 Bad
04
03
01
02
14
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12
06
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15
15
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