VOLLES PROGRAMM SCHÖNE STÜCKE SCHWERES GEPÄCK Die Veranstaltungen im Rahmen der Landesausstellung Die Exponate der Ausstellung im Fokus Die Ausrüstung eines Soldaten zur Zeit Napoleons Ein Sonderdruck der Stadt Ingolstadt in Zusammenarbeit mit BAYERISCHE LANDESAUSSTELLUNG NAPOLEON UND BAYERN 2015 Politik als Schachspiel: Matt in fünf Zügen Z ur Bayerischen Landesausstellung 2015 „Napoleon und Bayern“ hat das Neuburger Volkstheater mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt Ingolstadt eine spannende Inszenierung erarbeitet. Den Anstoß zu dem Theaterstück „Europa – matt in 5 Zügen“, das Napoleons Siegeszug auf die Bühne bringt, gab der Verein Schachförderung Ingolstadt e. V. Mit einem Ensemble von 22 Schauspielern haben Regisseur Norbert Heine und Autor Florian Schmidt die Idee umgesetzt. Tragende Rollen spielen ein Junge und ein alter Mann, der dem Jungen das „königliche Spiel“ beibringt. Der Mann, gespielt von Werner Rom (bekannt aus „Dahoam is Dahoam“), unterrichtet ihn nebenbei in wichtigen Lektionen des Lebens. Es treten verschiedene Figuren aus dem Leben Napoleons auf, wie beispielsweise seine Ehefrau Josephine. Auch das strategische Denken des französischen Kaisers, im Schachspiel ebenso wie in der Kriegsführung, spielt eine wesentliche Rolle: Spielfelder werden zu Ländern, einzelne Spielfiguren zu Armeen. An sechs Terminen können Schach- und Theaterbegeisterte die Aufführung im Kulturzentrum neun in Ingolstadt besuchen. Premiere ist am 31. Mai, Tickets sind über www.eventim.de erhältlich sowie beim Donaukurier Ticketservice, in der Tourist Information am Hauptbahnhof und beim Ticketservice im Westpark. Termine: 31.05.2015, 04.06.2015, 05.06.2015, 21.06.2015, 01.08.2015, 02.08.2015 Lebendige Vergangenheit: Bei der Führung „Mon Dieu – der Franzos’ ist da“ können Besucher in die Atmosphäre Ingolstadts zur Zeit Napoleons eintauchen. Foto: ITK Mit Napoleon durch die Stadt „Mon Dieu – der Franzos’ ist da“: Eine Führung in die Vergangenheit G Eine nicht alltägliche Koalition: Aus der Zusammenarbeit von Verein Schachförderung, Neuburger Volkstheater und Kulturamt Ingolstadt entstand ein Theaterstück über Napoleon. Foto: n©ppo enau 200 Jahre ist es her, dass Napoleon fast ganz Europa durcheinanderwirbelte. Das Schicksal Bayerns schien besiegelt, doch der heutige Freistaat ging gestärkt aus dieser Auseinandersetzung hervor und entwickelte sich fortan als eigenes Königreich zu einem der modernsten Staaten Europas. Allerdings war der Preis hoch: Krieg und Frieden, Hoffnung und Angst – mit Napoleon marschierte Bayern durch ganz Europa, bis an den Abgrund. Auch in Ingolstadt hat der Feldherr und Kaiser Frankreichs seine Spuren hinterlassen, und das nicht nur aufgrund der Schleifung der Festung. 2015, angesichts der Bayerischen Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ im Neuen Schloss, zieht Napoleon erneut in Ingolstadt ein, im Rahmen einer neuen Erlebnisführung mit dem Titel „Mon Dieu – der Franzos’ ist da“. Darsteller in historischen Gewändern entführen die Teilnehmer bei einem etwa zweistündigen Rundgang durch die Historische Altstadt in die Zeit vor 200 Jahren, als der große Feldherr und Kaiser Napoleon vor den Toren Ingolstadts stand. Pfarrer, Landrichter, Soldaten, Bürger, Gastwirte – sie alle berichten über ihre Erfahrungen aus der damaligen Zeit, erzählen von Einquartierungen, Schleifung der Festung sowie den Auswirkungen des Anschlusses Bayerns an Frankreich in Bayern und speziell in Ingolstadt. Termine, Ort und Zeit unten unter dem 03.05.15. Preise: 9 Euro, Kinder bis 12 Jahre sind frei. Tickets sind in den beiden Tourist Informationen im Alten Rathaus und am Hauptbahnhof erhältlich; aufgrund der erwarteten hohen Nachfrage wird um Voranmeldung unter 0841/305-3030 gebeten. www.ingolstadt-tourismus.de Unser Tipp: Ingolstadt im GeschenkKuvert: Für alle, die ein ganz besonderes Geschenk z.B. zum Muttertag oder für Verwandte, Freunde und Bekannte suchen, gibt es den „Geschenkgutschein für eine Stadtführung“. Das beinhaltet eine zweistündige Stadtführung für maximal 25 Personen zum Preis von 70 Euro. Gutscheine gibt es in beiden Touristinformationen im Alten Rathaus und am Hauptbahnhof. DAS RAHMENPROGRAMM ZUR BAYERISCHEN LANDESAUSSTELLUNG Führungen, Rundgänge, Konzerte, Vorträge, Theateraufführungen, Ausstellungen Ausführliche Informationen unter www.landesausstellung-ingolstadt.de APRIL n 22.04.2015 Programmkino: 20 Uhr, Audi Forum Ingolstadt, „Napoleon“ (1955). n 30.04.2015 - 31.10.2015 Stadtrundgang: Ingolstädter Innenstadt, interaktiver Rundgang mit dem Smartphone: In der Stadt angebrachte QR-Codes bieten eine Schnitzeljagd durch die Altstadt. MAI n 01.05.2015 Konzert: 20 Uhr, Kulturzentrum neun Ingolstadt, Glasharmonika, weitere Termine: 17.07. und 20.09. (19:30 Uhr). n 01.05.2015 Führung: 15:30 Uhr, Tourist-Information Eichstätt, Auf den Spuren der Herzöge von Leuchtenberg, weiterer Termin: 13.06. n 03.05.2015 Führung: 14 Uhr, Treffpunkt Kreuztor Ingolstadt, Erlebnisführung „Mon Dieu – der Franzos’ ist da“, weitere Termine: 24.05., 28.06., 19.07., 27.09., 11.10., 25.10. n 05.05.2015 Kurzführung: 12:30 Uhr, Dt. Medizinhist. Museum, Mittagsvisite zu Themen der napoleonischen Zeit, weitere Termine: 16.06., 07.07., 11.08., 22.09., 06.10. n 06.05.2015 Konzert: 18:30 Uhr, Kamerariat Ingolstadt, MittwochKlassik um ½ Sieben. n 08.05.2015 Improvisationstheater: 19 Uhr, Fasshalle Ingolstadt, g’scheiterhaufen: Napoleon – es kommt nicht auf die Größe an! n 09.05.2015 Basteln für Kinder: 10 Uhr, Schanzer Puppenspieler, Bürgerhaus Neuburger Kasten, Ingolstadt, Napoleon als Schattenfigur Führung: 14 Uhr, Eichstätt, Spazier- gang mit Auguste Amalie, weitere Termine: 11.07., 13.09., 10.10. Vernissage: 19 Uhr, Kunst-Werk im Klenzepark Ingolstadt, Napoleon und seine Zeit, Ausstellung geöffnet bis 25.05. n 12.05.2015 Führungen und Vorträge: 10 Uhr, VHS Ingolstadt, 9. Tag der bayerischen Landesgeschichte: Bayern und Napoleon. n 13.05.2015 Vortrag: 18:45 Uhr, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, Kunst im Umbruch 1789-1815, weitere Termine: 21.05., 28.05., 25.06. n 15.05.2015 - 17.05.2015 Zinnfigurenausstellung: Fr. 14 bis 17 Uhr, Sa. 9 bis 17 Uhr, So. 9 bis 16 Uhr, Exerzierhaus im Klenzepark Ingolstadt. n 17.05.2015 Vortrag: 17 Uhr, Stadtmuseum Ingolstadt, Die Familien Beauharnais – Leuchtenberg – Romanowski in Bayern. Stadtbücherei Ingolstadt, Sternwarte Ingolstadt-AAI e.V., „...und die Sterne sahen zu!“ Die Schlacht bei Eggmühl, weitere Termine: 02.07., 08.10. n 23.05.2015 Konzert: 20 Uhr, Stadttheater Ingolstadt, Sonderkonzert Georgisches Kammerorchester Ingolstadt: Napoleon und Bayern. n 26.05.2015 - 28.05.2015 Kinderprogramm: Je von 9 bis 12 Uhr, Stadtbücherei Ingolstadt, Kaiser – Schlösser – Prunkgewänder mit den Pyrokraten. n 27.05.2015 Vortrag: 14 Uhr, Bürgerhaus (Alte Post) Ingolstadt, „90 Minuten um Ingolstadt zu verstehen“, weitere Termine: 10.06., 24.06., 08.07., 22.07., 05.08., 02.09., 16.09., 30.09., 14.10., 28.10. n 31.05.2015 Theater: 19 Uhr, Kulturzentrum neun Ingolstadt, Neuburger Volkstheater, Europa – matt in 5 Zügen, weitere Termine: 04.06., 05.06. (20 Uhr), 21.06., 01.08. (20 Uhr), 02.08. JUNI n 11.06.2015 - 13.06.2015 Tagung: VHS Ingolstadt, Der Große Frieden. Der Wiener Kongress. n 13.06.2015 - 14.06.2015 Napoleon Bonaparte – das Fest zur Landesausstellung: jeweils ab 11 Uhr, Innenhof Neues Schloss Ingolstadt. Wappen v.Eugèn Beauharnais n 20.05.2015 Konzert: 19 Uhr, Pfeifturmbläser, Innenhof Neues Schloss Ingolstadt, Bläserserenade. n 21.05.2015 Konzert/Lesung: 19:30 Uhr, n 26.06.2015 Lesung: 20 Uhr, VHS Ingolstadt, „Napoleons Potschamperl“. n 28.06.2015 Konzert: 16 Uhr, Schönwetter: Innenhof Neues Schloss, Schlechtwetter: Exerzierhaus im Klenzepark Ingolstadt, Kleine Harmonie „La Victoire est à nous“. JULI n 03.07.2015 Lesung: 19:30 Uhr, Stadtbücherei Ingolstadt, Dr. Marcus Junkelmann, Napoleon und Bayern. n 09.07.2015 Vortrag: 19 Uhr, Dt. Medizinhist. Museum, Auf neuen Wegen: Medizin zur Zeit Napoleons, weitere Termine: 22.07., 19.08., 02.09., 07.10. n 10.07.2015 - August 2015 Ausstellung: 10 bis 18 Uhr, Zeughaus, Neues Schloss Ingolstadt, BBK Obb. Nord u. Ingolstadt e.V., „Das Napoleonprojekt“. n 11.07.2015 Lesung mit Musik: 20 Uhr, Latourdenkmal Oberhausen (bei Neuburg/Donau), 215 Jahre Krieg und Frieden (Ausweichtermin 18.07.). n 12.07.2015 Konzert: 11 Uhr, Schönwetter: Innenhof Neues Schloss, Schlechtwetter: Exerzierhaus im Klenzepark Ingolstadt, 3BA Concert Band – Bayer. Brass Band Akademie. n 18.07.2015 Chansonabend: 19:30 Uhr, VHS Ingolstadt, Etienne Lechat u. Tom Gratza, „Zwischen Revolution und Restauration“. n 19.07.2015 Vortrag/Tanz: 11 Uhr, Stadtmuseum Ingolstadt, Heike Fischers Tanz-Zirkus, „Die Entstehung des Spitzentanzes um 1800“. AUGUST n 01.08.2015 - 02.08.2015 Tagung: Stadtmuseum Ingolstadt, Musik in Bayern zur Zeit Napoleons. n 02.08.2015 Konzert: 12 Uhr, Asamkirche Maria de Victoria, Orgelmatinee: Eine Messe für Napoleon. n ab 06.08.2015 Freilichtkino: Turm Baur Ingolstadt, 17.08.: „Lines Of „Wellington“ (2012), 31.08.: „Krieg und Frieden“ (1956). n 22.08.2015 Fahnenübergabe: 11 Uhr, Innenhof Neues Schloss Ingolstadt, Gemeinde Jochberg, Oppacher Schützenkompanie SEPTEMBER n ab September 2015 Stadtführung: Vohburg an der Donau, Napoleon in Vohburg. n 22.09.2015 Vortrag: 19:30 Uhr, Stadtbücherei Ingolstadt, Napoleon – zwischen Venus und Mars, weitere Termine: 23.09., 05.10., 15.10. n 26.09.2015 Kabarett: 20 Uhr, Kulturzentrum neun Ingolstadt, Sebastian Schnoy: „Von Napoleon lernen, wie man sich vorm Abwasch drückt.“ n 27.09.2015 Schach: 14 Uhr, Museum für Konkrete Kunst Ingolstadt, Schachsimultan mit Schachgroßmeister Michael Prusikin und mehreren Herausforderern. OKTOBER n 10.10.2015 Chorkonzert: 19:30 Uhr, Kulturzentrum neun Ingolstadt, Renner Ensemble, „Krieg und Frieden“. n 11.10.2015 Konzert: 18:30 Uhr, Kamerariat Ingolstadt, MittwochKlassik um ½ Sieben. n 12.10.2015 Theater: 10 Uhr, Termine: 19.10., 26.10. im Altstadttheater Ingolstadt, papp&klapp THEATER Neuburg, „Der Zauberlehrling“, Abendvorstellungen, 20 Uhr: 13.10., 20.10. Dark Room Theater n 16.10.2015 Theater: 19 Uhr, 20 Uhr, 21 Uhr, 22 Uhr, Kunst-Werk im Klenzepark Ingolstadt, – Das improvisierte Dark Room Theater, „Napoleons dunkle Seite!“. n 23.10.2015 Foto- & Filmshow auf Großleinwand: 20 Uhr, Kulturzentrum neun Ingolstadt, Korsika: Wilde Berge – Weites Meer. n 24.10.2015 Lesung: 19 Uhr, Stadtbücherei Ingolstadt, Dr. Joachim Helbig: „Das Schwarze Kabinett. Ein postgeschichtlicher Kriminalroman“. n 25.10.2015 Spielenachmittag: 14 bis 17 Uhr, Stadtmuseum Ingolstadt, Spieleclub Ali-Baba e.V. IMPRESSUM Der Sonderdruck „Napoleon und Bayern“ liegt dem DONAUKURIER und seinen Heimatzeitungen Nr. 78, Sa., 4. April 2015, bei. Produktion und Gestaltung: Stadt Ingolstadt, Rathausplatz 4, 85049 Ingolstadt in Zusammenarbeit mit der DONAUKURIER Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, Stauffenbergstraße 2a, 85051 Ingolstadt. Redaktion: Angelika Willner, Markus Schwarz Fotos: Stadt Ingolstadt, Haus d. Bay. Geschichte Grafik: Stefan Reibel; Druck: DONAUKURIER BAYERISCHE LANDESAUSSTELLUNG NAPOLEON UND BAYERN 2015 Ein erster Blick auf die Bayerische Landesausstellung 2015: Exponate wie das Blechbuch des bayerischen Soldaten Jakob Wimmer (links) erzählen vom Schrecken der napoleonischen Zeit. Eine Inszenierung der „Garde du Corps“ (Mitte, hier noch ein Konzept) wird zeigen, wie weit Schein und Wirklichkeit bei der bayerischen Armee auseinander lagen. Mit einem Lossack und hölzernen Loskugeln (rechts) wurde ausgelost, wer zur Armee musste und wer nicht. Fotos: Bay. Landesa. f. Denkmalpfl., Jens Wagner / Thöner von Wolffersdorff GbR, Augsburg / www.kickner.de Glanz und Elend, Modernität und Tod Die Bayerische Landesausstellung 2015 in Ingolstadt über „Napoleon und Bayern“ und die Zeit vor 200 Jahren I m Jahr 2015 veranstalten das Haus der Bayerischen Geschichte, das Bayerische Armeemuseum und die Stadt Ingolstadt gemeinsam die Bayerische Landesausstellung „Napoleon und Bayern“. Schauplatz ist die ehemals von Napoleon geschleifte und vom bayerischen König Ludwig I. wieder aufgebaute einstige Landesfestung Ingolstadt, heute Heimstatt des Bayerischen Armeemuseums. 2015 jährt sich die Niederlage Napoleons bei Waterloo, seine endgültige Abdankung und Verbannung nach St. Helena, zum 200. Mal. Damit ist das Ende einer mehr als 20 Jahre währenden Kriegsperiode in Europa eingeläutet und im Wiener Kongress verhandeln die Mächte eine neue Friedensordnung. Bayern stand in dieser Zeit erst auf der Seite der Gegner Napoleons, dann war es sein Verbündeter und schließlich schwenkte es gerade noch rechtzeitig wieder auf die Seite der Gewinner. Mehr als einmal stand das Land auf dem Spiel. So ist es nicht verwunderlich, dass man in Bayern bis heute diese Epoche mit gemischten Gefühlen betrachtet. Es wird also Zeit, die Geschichte von „Napoleon und Bayern“, von Krieg und Frieden einmal aus bayerischer Sicht zu erzählen. Einerseits brachte Napoleon Glanz, Ruhm und Modernität: die Königskrone, ein vergrößertes und zusammenhängendes Territorium und die erste liberale und fortschrittliche Verfassung sind Zeugen des Bündnisses. Andererseits brachten die ständigen Kriegszüge Tod und Verderben nach Bayern, bayerische Soldaten starben im Ausland. Der Tod von 30 000 bayerischen Soldaten 1812 in Russland ist bis heute im Gedächtnis der Menschen geblieben. Die Besucher der Ausstellung können dieses mehr als aufre- gende Vierteljahrhundert bayerischer Geschichte erleben. 350 originale Objekte, kostbare und persönliche Stücke, prunkvolle und anrührende Dinge aus den Beständen des Bayerischen Armeemuseums, aus österreichischen, russischen und französischen Museen sowie aus Privatbesitz, mediale Inszenierungen und Mitmachelemente, zeigen die Entscheidungen der großen Politik und erzählen von den Menschen, die als Politiker, als Soldaten, als einfache Frauen und Männer, diese Zeit gestalteten, erlebten und oft genug auch erlitten. Biografien und persönliche Erinnerungsstücke sind wesentliche Elemente der Schau. Das Gestalterbüro Thöner von Wolffersdorf inszeniert mit beeindruckender Ausstellungsarchitektur und Medieneinsatz. So kann die Garde du Corps, die militärische bayerische Eliteeinheit, mit Ross und Reiter bestaunt werden. „Anfassen und anziehen erlaubt“ heißt es bei der Ankleidestation mit Mantel, Helm, Tornister und weiterer Soldatenausstattung: Hier erfahren die Besucher hautnah von den Beschwernissen eines Infanteristenlebens. Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Reise von den Anfängen des Königreichs Bayern bis zum Mythos Napoleon. Der französische Kaiser blieb präsent: Bis heute finden wir zahlreiche Spuren der napoleonischen Zeit in Bayern, und im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung sammeln wir diese Erinnerungsorte. Vielleicht kennen auch Sie Gedenkstellen, Wegtafeln oder Grabmäler? Schicken Sie Ihre Angaben mit Foto an [email protected], Stichwort „Napoleon entdecken“. So entsteht eine bayernweite Karte unter www.hdbg.de/napoleon und in der kostenlosen App (Download im App-Store für iOS und Android). Eine Ikone: Napoleons Hut gilt auch heute noch als Kennzeichen für den Franzosenkaiser. Ein Exemplar ist auch in Ingolstadt zu sehen. Foto: © bpk / RMN - Grand Palais / Paris, Musée de l'Armée / Christophe Chavan Schlaglichter der Ausstellung D Die Hochzeit von Eugène de Beauharnais mit Prinzessin Auguste Amelie von Bayern am 13. Januar 1806. Sie war Voraussetzung für die Verleihung der Königswürde an die Wittelsbacher. Foto: bpk / RMN / Gérard Blot / Jean Schormans Traumhochzeit mit bayerischer Prinzessin N apoleon brachte den Bayern die Königskrone – doch sie hatte einen Preis. Der Kaiser der Franzosen und neuer Bündnispartner Bayerns verlangte für die Verleihung der Königswürde an Bayern die Hand der Königstochter. Hochzeiten wurden zu dieser Zeit nicht aus Liebe, sondern aus dynastischen Gründen eingegangen. Tatsächlich endete die Geschichte in einer glücklichen Ehe zwischen der bayerischen Prinzessin Amalie Auguste, Tochter des bayerischen Königs Max I. Joseph, und Eugène de Beauharnais, Adoptivsohn Napoleons und Vizekönig von Italien. Von Napoleon trennte sich Bayern bald wieder, die Königswürde behielt man bis 1918. Die überregionale Presse berichtete über dieses spektakuläre Ereignis. Ein exaktes Bild der Ziviltrauung in der Münchner Residenz hat uns der Maler Francois-Guillaume Ménageot (1744–1816) überliefert. Es hängt heute im Schloss Versailles. Napoleon hatte es in Auftrag gegeben, um seinen Triumph, die Einheirat in eine der ältesten Dynastien, zu dokumentieren. Nun ist es als Leihgabe im Rahmen der Landesausstellung „Napoleon und Bayern“ in Ingolstadt zu sehen. Ménageot war nicht anwesend, sondern ließ sich Detailskizzen zu den Personen, Kostümen, dem Raum und seiner Ausstattung von dem bayerischen Maler Johann Georg Dillis (1759– 1841) schicken. Die grüne Galerie in der Münchner Residenz, in der dieses große Ereignis am 13. Januar 1806 stattfand, besteht heute noch weitgehend unverändert. Die Personen auf dem Bild lassen sich identifizieren. Das Brautpaar hält sich an den Händen und steht vor den Eltern, im Vordergrund Kaiser Napoleon und Kaiserin Josephine, im Hintergrund König Max I. Joseph und Königin Karoline. Dazu die Geschwister, die Minister und der Hofstaat. Besonders ins Auge fallen vier „Bürgerliche“ im Bildhintergrund, zu erkennen an der bayerischen Tracht. Es sind Bürger und Bauern aus der Aichacher Gegend, dem Stammland der Wittelsbacher. Einer der geladenen Gäste war der Brauer, Wirt und Bürgermeister Lorenz Aloys Gerhauser (1768–1837). Von ihm hat sich im Stadtarchiv Aichach ein Brief erhalten, in dem er von seinem Abenteuer berichtet: Er selbst, der Landrichter von Bauer sowie der „Blasibauer“ und zwei namentlich nicht genannte Bauern aus Oberwittelsbach machten sich auf nach München zur illustren Hofgesellschaft. Sie werden gestaunt haben über die Pracht, die sich anlässlich der Hochzeit entfaltete. Dass sie dafür – wenngleich indirekt – teuer bezahlen mussten, ahnten sie wohl nicht. Gerhauser musste im Lauf der Napoleonischen Kriege 1700 Offiziere, 11 800 Soldaten und 11 200 Pferde einquartieren. Danach war er bankrott. ie Landesaustellung „Napoleon und Bayern“ wartet mit ebenso prägnanten wie ungewöhnlichen Exponaten auf. So ist zum einen eines der wohl bekanntesten Napoleon-Accessoires zu sehen: der Hut (unten links). Napoleon trug den Hut auch außerhalb des Schlachtfeldes nicht wie alle anderen Offiziere mit den Flügeln im rechten Winkel zu den Schultern, sondern um 90 Grad gedreht. Diesen Hut soll Napoleon während des Russlandfeldzuges im Jahr 1812 getragen haben. Bei diesem verlustreichen Feldzug war auch der bayerische Soldat Jakob Wimmer dabei. Wie andere Soldaten schrieb er seine Erlebnisse in einem Blechbuch auf (oben links außen). Es erzählt in Worten und Bildern. Beson- ders eindrücklich skizziert Wimmer wie er einen Kavallerieangriff der Russen im Oktober 1812 nur dadurch überlebt, dass er sich unter einen Munitionswagen rettet, sich in einen Mantel einwickelt und sein Gesicht mit Blut verschmiert. Wer in den Krieg ziehen musste, darüber entschied damals auch das Los. Der in der Ausstellung zu sehende Lossack mit Loskugeln (oben rechts außen) ist eines der raren Zeugnisse, die von der Rekrutierung der Soldaten erzählen. Die Einziehung der Soldaten wurde in Bayern seit 1804 modernisiert. Alle Untertanen waren dienstverpflichtet – die Geburtsstunde der Wehrpflicht. Allerdings entschied das Los, wer von den tauglichen Untertanen wirklich eingezogen wurde. Das Neue Schloss in Ingolstadt ist ein 1417/18 begonnener Baukomplex, der schließlich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zur spätgotischen Residenz ausgebaut wurde. Foto: Stephan Pöhler, www.helibild.de Der Ausstellungsort D as Neue Schloss Ingolstadt: hier übernachtete der Kaiser auf dem Feldzug gegen die Österreicher 1809. Und hier traf er den bayerischen Kronprinzen Ludwig, der Napoleon zugleich bewunderte und hasste. Auf Napoleons Befehl wurde die bayerische Landesfestung 1800/1801 geschleift, nur das Schloss blieb stehen. Als König ließ Ludwig I. die Festung neu errichten. Sie zählt zu den bedeutendsten Festungsanlagen Europas. Bis heute werden die Ingolstädter als „Schanzer“ bezeichnet, weil mehrere tausend Arbeiter Jahrzehnte an den Festungsschanzen bauten. Seit 1972 beherbergen Neues Schloss und Festung das Bayerische Armeemuseum. BAYERISCHE LANDESAUSSTELLUNG NAPOLEON UND BAYERN 2015 Riesige Gewehre, unbequeme Uniformen Der Alltag eines einfachen Infanteristen in der Zeit Napoleons: Ein Schauspieler führt die Ausrüstung vor D ie Zeit Napoleons war für Bayern eine Zeit der Kriege. Beinahe 20 Jahre lang führten Soldaten aus Bayern Krieg; mit oder gegen die Franzosen. Dabei kamen Zehntausende von ihnen um, wurden verwundet oder kehrten als schlecht oder gar nicht versorgte Invaliden zurück. Auch die enormen Menschenverluste sind die Bilanz dieses Zeitalters, das andererseits wie kein späteres das moderne Bayern formte. Aber was bedeutete es, in dieser Zeit Soldat zu sein? Wie wurde man Soldat Die Schwelle zwischen Zivilund Soldatenleben war in der damaligen Zeit schmal, denn das Rekrutierungssystem sah völlig anders als heute aus. Bis 1804 hatte man für die Armee nach Bedarf im In- und Ausland Söldner angeworben – und das nicht immer freiwillig. Wobei alles „Ausland“ war, was vor 1803 bzw. 1806 noch nicht zu Bayern gehörte: u.a. die Reichsstädte (z.B. Regensburg) oder die vielen geistlichen und weltlichen Kleinstaaten (z.B. Würzburg). Das änderte sich 1805 radikal: Das bayerische Heer sollte künftig ganz aus bayerischen Untertanen bestehen, die als „Staatsbürger“ zum Militärdienst verpflichtet wurden. Um dies zu organisieren, hatte jedes Infanterieregiment einen von elf Rekrutierungsbezirken („Kanton“) zugewiesen bekommen, aus dem die Rekruten auswählt wurden. Dienstpflichtig waren damals prinzipiell alle männlichen Untertanen zwischen 16 und 40 Jahren, wobei üblicherweise nur die 18- bis 36-Jährigen herangezogen werden sollten, was aber nur in ruhigen Friedenszeiten funktionierte. Wer eingezogen wurde, musste acht Jahre Dienst tun (ab 1812 nur noch sechs), wobei ein Kriegsjahr für zwei Friedensjahre gerechnet werden sollte. Ab 1812 konnte man auch einen Er- satzmann, einen sogenannten „Einsteher“, stellen, der an seiner Stelle den Wehrdienst ableistete. Das kostete eine Gebühr, die sich nur die Wohlhabenden leisten konnten. Die Folge davon war aber auch, dass faktisch fast nur die Armen, mittellose Kleinbürger, Bauern und Handwerker, in den Krieg zogen. Anders als früher strich man jetzt Sträflinge aus der Liste für Militärpflichtige, mit dem Hinweis, sie seien unwürdig. Damit sollte eine Aufwertung der Armee erfolgen, denn zuvor hatte man oft Kriminelle in die Armee abgeschoben. Jetzt wurde auch festgelegt, dass schriftlich festgehalten werden musste, wenn jemand körperlich ungeeignet war. Neben gesunden Gliedern und vorhandenen Zähnen (wegen des Abbeißens der Papierpatrone beim Laden des Gewehrs) war auch bestimmt worden, wie groß man sein musste, um eingezogen zu werden. Bei der Infanterie waren das 1812 nur 1,57 m, der Durchschnitt dürfte aber bei höchstens 1,67 m gelegen haben. Bei den anderen Waffengattungen musste man schon größer sein: Artilleristen hatten 1,78 m, Kavalleristen zwischen 1,72 bis 1,81 m vorzuweisen. Wegen der im Vergleich zu heute aufgrund von Ernährungsmängeln deutlich geringeren Durchschnittsgröße wurden nicht wenige dadurch „ausgemustert“. Ausrüstung eines Fußsoldaten zur Zeit Napoleons Ein Infanterist hatte es zu dieser Zeit schwer – buchstäblich, denn das Gewicht seiner Kleidung, der Waffen und der Ausrüstung betrug insgesamt 34 kg. Somit trug ein Mann damals in etwa die Hälfte seines Körpergewichtes mit sich herum. Aber was gehörte zu dieser Zeit überhaupt zur Ausstattung eines Infanteristen? Ein lederner Raupenhelm und eine wollene Mütze, ein knapp geschnittener Uniformrock, Ho- sen, Wollstrümpfe, Gamaschen und Halbschuhe sowie ein Mantel bildeten die Bekleidung. Ein Gewehr mit Bajonett, Säbel, Patronentasche mit Papierpatronen, dazu ein Tornister, Feldflasche und Brotbeutel waren auf dem Marsch zu tragen. Das Gewehr allein war mit 195 cm (bei aufgepflanztem Bajonett) größer als der Soldat selbst und wog über 4 kg. Das Steinschlossgewehr (frz. fusil) gab den gewöhnlichen Fußsoldaten damals ihren Namen: Man bezeichnete sie als Füsiliere. In der Landesausstellung wird man die komplette Ausrüstung eines Korporals (Unteroffiziers) der Füsiliere zu sehen bekommen. Aus dieser Zeit des allgemeinen Mangels haben sich kaum Originalstücke erhalten. Mithilfe einzelner Museumsstücke, schriftlicher Quellen und zeitgenössischer Bilder wurde eine Rekonstruktion angefertigt: Uniform, Helm, Bewaffnung, Tornister und alle anderen Stücke, die ein Fußsoldat damals mit sich führte, wurden detailgetreu und von Spezialisten nachgebaut und angepasst. All diese Objekte werden aber nicht nur zu sehen sein, sondern man wird sie auch im Einsatz erleben können. Während der Laufzeit der Ausstellung wird ein Schauspieler diese Ausrüstung im „Einsatz“ vorführen, einzelne Ausrüstungsteile erklären, anziehen und so präsentieren, wie sie verwendet wurden. Bei der Waffe, die jeder Infanteriesoldat führte, handelte es sich um ein Vorderladergewehr mit Steinschlosszündung. Das bedeutete, dass Pulver und Kugel von vorne in den Lauf gesteckt werden und mit einem langen Ladestock in den Lauf gestopft werden mussten, was nur im Stehen möglich war. Um die Papierpatrone zu öffnen, biss der Soldat sie mit den Zähnen auf. Mit dem Steinschloss wurde das Gewehr abgefeuert, indem ein Hahn mit einem eingespannten Feuerstein auf eine Beschwerliche Märsche: Nicht nur auf dem Rußlandfeldzug von 1812 starben mehr Soldaten an Krankheiten und Entbehrungen als bei den Kämpfen. Foto:(3) Bayerisches Armeemuseum Angebot für Schüler-/Jugendgruppen F ür Schulklassen aller Schularten und aller Jahrgangsstufen ist „Napoleon und Bayern“ besonders interessant. Die Inhalte der Schau sind in fast jedem Geschichtslehrplan enthalten. Die Landesausstellung bietet so den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, im Unterricht Gelerntes hautnah zu erleben. Veranstalter Dazu stehen verschiedene museumspädagogische Bausteine und geschultes Fachpersonal bereit. Die Führungen für Schulklassen orientieren sich an den Inhalten der entsprechenden Lehrpläne. Für Grund- und Förderschulen steht ein spezielles Programm zur Verfügung, das nur bestimmte Teile der Ausstellung umfasst. Informationen: Volker Bräu, [email protected], Tel. 0821 3295 125 Schüler- und Jugendprogramme: Eintritt: 1 Euro Führungen: 2 Euro zzgl. Eintritt Museumspäd. Programme inklusive Material: 4 Euro zzgl. Eintritt Förderer Stahlfläche schlug und damit Funken erzeugt wurden. Diese entzündeten erst das Zündpulver und dieses wiederum die Treibladung im Lauf. Da hierbei jedoch eine Stichflamme vor dem Auge des Schützen entstand und der Schuss mit einer Verzögerung von etwa einer Drittelsekunde gelöst wurde, war das Zielen doppelt erschwert. Ohnehin war die Treffergenauigkeit sehr gering. Die Flugbahn der Kugel war kaum genau zu bestimmen. Die sinnvolle Entfernung, auf die ein gezielter Schuss möglich war, lag bei etwa 50 m. Ein gut ausgebildeter Schütze konnte bis zu drei Schuss pro Minute ausführen, aber es gab eine hohe Versagerquote, da der Feuerstein abstumpfte oder das Zündloch verstopfte. Entscheidend war nicht der einzelne Schütze, sondern das disziplinierte Zusammenwirkungen vieler Soldaten, die sich in Formation bewegen konnten. Wenn viele Soldaten gleichzeitig feuerten, konnte man auch noch 100 m entfernte Ziele wirksam bekämpfen. Größere Distanzen waren wenig sinnvoll. Eine enge Formation bot den einzigen Schutz, war aber unvermeidbar auch ein Ziel für das Feuer der Gegenseite. Das bedeutete, natürlich, dass man sehr starke Nerven brauchte, um im Kugelhagel stehen zu bleiben und einen anstürmenden Feind so nahe herankommen zu lassen. Eine Salve von hunderten Gewehrkugeln auf kurze Distanz konnte verheerende Verluste bei einem Gegner anrichten. Dafür war der berüchtigte Drill vonnöten, der es erlaubte, in Linie aufmarschierte Soldaten unter Kontrolle zu halten und in der Schlacht zu führen. Wenn die Soldaten zusammenblieben und Schulter an Schulter kämpften, waren auch Reiter kaum in der Lage, sie zu überwältigen. Der Säbel des Infanteristen war im Grunde wenig brauchbar und auf dem Gefechtsfeld letztlich bedeutungslos. Das Gewehr und das vorne an ihm steckende Bajonett, das es zum mörderischen Spieß machte, wenn keine Zeit mehr zum Laden war, waren die entscheidenden Waffen. Wirkungsvoll war allerdings der schwere Säbel der Reiterei. Wenn er vom Pferderücken aus im Nahkampf geführt wurde, war seine Klinge eine gefährliche Waffe, mit der Glieder abgeschlagen und Schädel gespalten werden konnten. Dennoch kam es immer wieder vor, dass ein Soldat mit einem halben Dutzend oder mehr Säbelhieben niedergestreckt wurde und überlebte. Es gibt Be- geschützt. Die bunte Farbenkombination und die weißen Hosen mussten mühevoll sauber gehalten werden. Kriegsalltag und Schlacht So gerüstet (oben) zogen die bayerischen Soldaten in die napoleonischen Kriege. Die Gewehre (unten) funktionierten noch sehr ungenau. richte, dass ein „sauberer“ Hieb mit einem Säbel auf den Kopf häufig besser zu überstehen war, als ein Treffer mit einer Gewehrkugel – selbst wenn der Säbel den Schädelknochen oder sogar Teile des Gehirns verletzt hatte. An Knochen von Soldaten finden sich immer wieder auch v-förmige Kerben, die von Blankwaffen herrühren. Die Ausrüstung der Soldaten mit Helmen sollte vor allem gegen Säbelhiebe schützen. Der Raupenhelm hatte eine für heutige Vorstellungen sehr seltsame Form. Das besondere Kennzeichen war eine über den Helm gelegte „Raupe“. Dieser Schmuck wurde zum besonderen Kennzeichen der bayerischen Armee und blieb es bis zum Tod König Ludwigs II. (1886). Bequem und angenehm bei jedem Wetter zu tragen war die gesamte Uniform jedenfalls nicht. Doch „Schönheit“ war für die Gestaltung von Uniformen wichtiger als rein praktische Erwägungen. Die kurze und enge, wie ein Frack geschnittene Uniformjacke aus schwerem Wollstoff ließ den Unterkörper un- Bayerische Soldaten kämpften und starben in den napoleonischen Kriegen an verschiedenen Orten in Europa. Erst gegen, dann für und schließlich wieder gegen Napoleon. Von Tirol bis an die Ostseeküste, von Frankreich bis Oberschlesien und weit bis hinein in das russische Reich mussten sie marschieren – und zwar zu Fuß, wie alle Heere jener Zeit. Schwer bepackt, jeder Witterung ausgesetzt, immer in der Sorge, genug zu essen und zu trinken zu bekommen und einen trockenen Schlafplatz zu finden. Weitaus mehr Soldaten starben zu jener Zeit an Krankheiten und Entbehrungen als im eigentlichen Kampf. In den Schlachten erkannten die Fußsoldaten im dichten Nebel des Pulverdampfs die bunten Uniformen von Freund und Feind nur auf kurze Distanz. Ohrenbetäubender Lärm der Kanonen und Gewehre, Trommeln und Trompetensignale, gebrüllte Befehle der Offiziere und das Schreien der Verwundeten waren die bestimmenden Eindrücke, wie aus vielen Berichten hervorgeht. Die Bedienung des Gewehrs, in Formation zu bleiben und den Befehlen Folge zu leisten, das waren die Dinge, auf die sich der Soldat konzentrieren musste – und sich mit der Waffe zu wehren, wenn es plötzlich zum Nahkampf kam. In der Schlacht waren die einzelnen Soldaten einem Geschehen ausgeliefert, dessen strategische Abläufe sie erst im Nachhinein erfuhren, wenn sie das Gemetzel überlebt hatten. Manchmal wurde erst dann klar, ob sie an einem „glorreichen Sieg“ oder einer „schmachvollen Niederlage“ teilgehabt hatten. Die vielen Feldzüge der napoleonischen Zeit haben sich nicht alle in das kollektive Gedächtnis Bayerns eingegraben, aber viele sind noch in Straßennamen sichtbar. So erinnern einige in der Münchner Maxvorstadt seit 1826 an den Feldzug von 1814 in Frankreich: die Barer Straße, benannt nach der Schlacht von Bar-sur-Aube oder die Brienner Straße (Schlacht von Brienne). Bestimmender für die bayerische Erinnerung ist allerdings das Trauma des Russlandfeldzuges von 1812, in dem fast 30 000 bayerische Soldaten zugrunde gingen. Daniel Hohrath und Tobias Schönauer, Kuratoren am Bayerischen Armeemuseum Informationen zur Landesausstellung Ausstellung: Ingolstadt Neues Schloss, Bayerisches Armeemuseum Paradeplatz 4, 85049 Ingolstadt 30. April bis 31. Oktober 2015 Täglich von 9 bis 18 Uhr www.hdbg.de/napoleon Rahmenprogramm: Informationen zum Rahmenprogramm der Stadt Ingolstadt unter www.landesausstellungingolstadt.de Telefon 0841 305 2015 Eintrittspreise Erwachsene: 9 Euro Mobilitätspartner Ermäßigt: 7 Euro (z. B. Senioren, Studenten, Gruppen ab 15 Personen) Familienkarte: 18 Euro (2 Erwachsene und eigene Kinder) Kinder und Jugendliche von 6 – 18 Jahren: 1,50 Euro Schüler im Klassenverband: 1 Euro Führungen ohne Voranmeldung kosten 3 Euro zzgl. ermäßigtem Eintritt und finden am Wochenende statt, genaue Termine werden bekannt gegeben unter: www.hdbg.de/napoleon Medienpartner Führungen für Gruppen (nach Anmeldung): Bis 15 Personen 45 Euro zzgl. ermäßigter Eintritt. Ab 15 Personen 3 Euro pro Person zzgl. ermäßigter Eintritt. Gruppenanmeldungen und weitere Informationen unter Tel. 0821 450 574 57 Veranstalter Haus d. Bayerischen Geschichte, Bayerisches Armeemuseum und Stadt Ingolstadt Kontakt: Haus der Bayerischen Geschichte, Zeuggasse 7, 86150 Augsburg, Telefon 0821 3295 0, Fax 0821 3295 220, [email protected]
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