Kunstverein St.Gallen Jahresbericht 2014 1 Jahresbericht des Präsidenten 2 Jahresbericht des Präsidenten 3 Jahresbericht des Präsidenten 4 Jahresbericht des Präsidenten 5 Inhalt Jahresbericht des Präsidenten 8 Sammlung des Kunstmuseums 56 Ehrenlisten78 Jahresbericht des Direktors 14 Ausstellungen im Kunstmuseum 20 Bilanz82 32 Bericht der Kontrollstelle 83 Mitglieder, Vorstand, Kommissionen, Team 84 Überblick mit Besucherstatistik 86 Ausstellungen in der Lokremise Publikationen40 Editionen42 Kunstvermittlung44 Veranstaltungen48 Kunstreisen 52 Erfolgsrechnung 80 Jahresbericht des Präsidenten Jahresbericht des Präsidenten Das Museumsjahr spannte den Bogen von der unter die Haut gehenden Ausstellung der britisch-palästinensischen Künstlerin Mona Hatoum zur versöhnlichen Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei, von den «kleinen und gros sen Ereignissen» des Ostschweizer Künstlers Roman Signer zur Sammlungsausstellung Post/Postminimal, die einen Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden herstellte. Am nachhaltigsten beeindruckte mich persönlich die Ausstellung Elementare Malerei mit ihren radikalen Arbeiten. Originell und überzeugend war eine Führung mit dem urteilssicheren Malermeister Stefan Kostgeld, der im Zwiegespräch mit Kurator Konrad Bitterli Erstaunliches über die Werke zu erzählen wusste. Im vergangenen Jahr wurde Ihnen, liebe Mitglieder, in unseren Ausstellungen ein breites Spektrum von erstklassigen Kunstwerken präsentiert. Wie in den Vorjahren wurde uns grosse öffentliche Aufmerksamkeit und positive Kritik zuteil. War es deshalb für den Kunstverein und das Kunstmuseum ein «normales» Jahr? Wenn der Kunstbetrieb des Museums und die Ausstellungen in der Kunstzone der Lokremise benotet würden, dann wäre der hohe «Benchmark» durchaus wieder erreicht. Die BesucherInnen, die Fachleute und die Presse, sie alle haben die Ausstellungen, die KünstlerInnen und die Kuratoren sehr gelobt. Auch die Besucherfrequenz ist gegenüber den Vorjahren gestiegen. Für die Verantwortlichen, war es jedoch alles andere als ein leichtes Unterfangen. Die Aufgabe, ein attraktives und zugleich anspruchsvolles Jahresprogramm zu gestalten, ist für die Programmkommission und die Kuratoren jeweils eine Herausforderung. Ein prägnantes Ausstellungsprogramm zusammenzustellen wird bei international gefragten Kunstschaffenden mit ihren zahlreichen Engagements zum komplexen Puzzlespiel. Durch die exzellenten und langjährigen Beziehungen der Direktion und der Kuratoren mit den Künstlerinnen und Künstlern, den SammlerInnen und Partnerinstitutionen im In- und Ausland konnten wesentliche Kooperationen erreicht werden. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank. Lorenz Bühler 8 9 Jahresbericht des Präsidenten Die Programmkommission des Kunstvereins wurde seit Mai 2010 von Dr. Kristin Schmidt sehr erfolgreich geleitet. Ihre profunde Tätigkeit als Kunsthistorikerin und J ournalistin blieb dem St.Galler Stadtrat nicht verborgen. Er hat Dr. Kristin Schmidt, gemeinsam mit Barbara Affolter, als Nachfolgerin von Dr. Madeleine Herzog zur Co-Leiterin der Fachstelle Kultur gewählt. Wir gratulieren ihr herzlich zu ihrer Wahl und freuen uns, dass sie uns mit ihrer hohen F achkompetenz weiterhin in anderer Funktion zur Seite stehen wird. Die traditionelle Kunstreise des Kunstvereins führte in eine Gegend, die etwas abseits der Heeresstrassen der beflissenen Kunstinteressierten liegt. Nancy, Metz und Luxembourg boten jedoch wahre Leckerbissen der Architektur und der bildenden Kunst. Der überwältigende Place Stanislas bei sommerlichen Temperaturen, die eindrücklichen Vitraux der Cathédrale de Metz, das von Shigeru Ban konzipierte Centre Pompidou-Metz, der ehemalige Wasserturm von Dudelange, der die eindrucksvolle, von Edward Steichen realisierte Ausstellung The Bitter Years beherbergt, das herausgeputzte Luxembourg mit dem Musée de l’Art Moderne Grand-Duc Jean in der umgebauten Trutzburg und der Atelierbesuch beim französischen Künstler Damien Deroubaix im Meisenthal werden den Teilnehmenden in bester Erinnerung bleiben. Die charmante Reiseleitung von Nadia Veronese und die akkuraten Erläuterungen von Roland Wäspe und Konrad Bitterli im gewohnten Ping Pong-Stil haben die Reise wiederum zu einem nachhaltigen Erlebnis gemacht. Eugen Auers scharfsinnigen und geist reichen Toast über die Reiseerlebnisse wollen wir Ihnen auch dieses Jahr nicht vorenthalten. Nadia Veronese, unsere umsichtige Leiterin des Kunstvereins mit ihren guten Kontakten zur jüngeren Generation, hat in diesem Jahr viel PR-Arbeit für die zahlreichen Museumsaktivitäten geleistet. Ihr und Elfgard Sedleger, der administrativen Verantwortlichen, gilt mein aufrichtiger 10 Jahresbericht des Präsidenten Dank. Sie waren als kleines Team im operativen Bereich und in der Mitgliederbetreuung erfolgreich tätig. Die Nacht schichten, die gemeinsam mit dem tatkräftigen Museumsteam durchgeführt werden, sind zweimal jährlich zum beliebten nächtlichen Treff geworden und punkten mit einem Mix von Kurzführungen, DJ-Sets und pfiffigen Drinks. Auf Initiative des Kunstvereins wurden im Rahmen der Ausstellung von Roman Signer zwei Rundgänge zu seinen Wasserobjekten im Stadtraum organisiert, die auf ein sehr breites Interesse stiessen und zu weiteren zukünftigen Exkursionen auf Stadtgebiet animieren. Die Sparanstrengungen von Stadt und Kanton St.Gallen fordern die Geduld der BesucherInnen: Der Umbau des Kunstmuseums erfährt durch sie eine zweijährige Verzögerung auf den ursprünglich angedachten Zeitplan. Liebend gerne würde das Kunstmuseum in einem angemessenen Rahmen dem Publikum die zahlreichen Juwelen der Sammlung präsentieren. All diese erstklassigen Werke müssen nun bis voraussichtlich 2021 warten, bis sie permanent dem Publikum zugänglich gemacht werden können. Die hochkarätige Sammlung des Kunstmuseums hat auch im vergangenen Jahr bedeutenden Zuwachs erfahren dürfen. Im Jahresbericht werden die einzelnen Schenkungen und Ankäufe detailliert beschrieben. Es ist ein wunderbarer Vertrauensbeweis für den Kunstverein und das Kunstmuseum, dass Donatoren und Mäzene den beiden Institutionen so grosszügig herausragende Spitzenwerke überlassen. Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die uns in grossherzigem Stil unterstützen und damit die Reputation des Hauses weit über die nationalen Grenzen hinaus stärken. Dessen bewusst ist sich auch die Stadt St.Gallen, die die Museumstätigkeit auf verschiedenste Weise tatkräftig fördert und den Kunstbetrieb in ihr Standortmarketing inte griert. Dem Stadtpräsidenten Thomas Scheitlin danke ich für seine manifestierte Sympathie und dass er persönlich immer wieder an unseren Museumsanlässen teilnimmt. Ohne die 11 Jahresbericht des Präsidenten umfassende finanzielle Unterstützung der Stadt St.Gallen wären Ausstellungen im heutigen Umfang illusorisch, und wir sind sehr dankbar, wie offen unsere diesbezüglichen Kontakte sind. Zusammen mit den ebenfalls verdankens werten Subventionsbeiträgen des Kantons St.Gallen und der grosszügigen Förderung durch unseren Hauptsponsor Notenstein Privatbank sind wir in der Lage, unsere Leistungsaufträge zu erfüllen, nämlich «der Bevölkerung die bildende Kunst näher zu bringen». Eine äusserst wichtige Scharnierfunktion hat diesbezüglich die Stiftung Kunstmuseum, deren Stiftungsrat die strategische Tätigkeit des Museums wahrnimmt. Der Kunstverein ist sehr glücklich über dessen initiative und umsichtige Arbeit. Gerade in Zeiten der knappen finanziellen Ressourcen braucht es viel Wagemut, die Museumsaktivitäten darunter nicht leiden zu lassen. Dies manifestiert sich nicht zuletzt darin, dass alles daran gesetzt wurde, mit einem neuen Konzept unsere zukünftige Ausstellungstätigkeit in der Kunstzone der Lokremise zu sichern. Ein besonderer Dank geht an Hansruedi Voser, der als Präsident der Stiftung die Kontakte auf allen Ebenen zielstrebig nutzt. Meine VorstandskollegInnen, die Direktion des Museums und deren MitarbeiterInnen verstehen den Kunstverein als Förderverein, und ich bin ihnen allen sehr dankbar für ihre entschlossene Unterstützung. Wir arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin, und die harmonische Zusammenarbeit hat ihre Früchte auch im Berichtsjahr getragen. Ich danke Ihnen, liebe Mitglieder für Ihre Treue und Ihre ideelle wie auch finanzielle Anerkennung. Ich danke den befreundeten Künstlerinnen und Künstlern, den Sammlerinnen und Sammlern wie unseren Sponsoren und Partnern, die alle wesentlich dazu beitragen, den Erfolg unseres Kunstbetriebs kontinuierlich zu gewährleisten. Lorenz Bühler, Präsident 12 Jahresbericht des Direktors Jahresbericht des Direktors Die Ausstellungen im Kunstmuseum St.Gallen sind langfristig geplant und verdichten sich zu einer in der Schweizer Museumslandschaft klar profilierten Programmatik. So verbanden sich die Jahresprogramme 2013 und 2014 harmonisch durch die grossartige Ausstellung von Mona Hatoum, die noch bis in den Januar 2014 andauerte, und die erste um fassende Einzelpräsentation des MANOR-Kunstpreisträgers 2013 Francisco Sierra, die bis in den März reichte. Die beiden Jahre kulminierten 2014 in der umfassenden Ausstellung des aktuellen Schaffens von Roman Signer, der im Vorjahr seinen 75sten Geburtstag feiern konnte. Die breite Präsentation der Kernbestände der ehemaligen Sammlung Rolf Ricke, welche das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt, das Kunstmuseum Liechtenstein und das Kunstmuseum St.Gallen 2006 gemeinsam erwerben konnten, ergab den idealen kunsthistorischen Zusammenhang, aus dem sich auch das einzigartige plastische Schaffen von Roman Signer entwickelte. Post/Postminimal, mit einer augenzwinkernden Verdoppelung des Nachher, nannte sich die vorangehende Präsentation in Kombination mit jungen zeitgenössischen Kunstschaffenden. Die Ausstellung warf also, ganz im Sinne des dynamischen Galeristen Rolf Ricke, den Blick nicht primär zurück auf eine heute meist heroisch verklärte Vergangenheit, sondern erweiterte die Perspektive und richtete den Blick entschieden auf Gegenwart und Zukunft. Damit ergab sich auch die sinnfällige Verbindung zur ersten grossen Einzelpräsentation von Alicja Kwade in der Schweiz, in deren Schaffen sowohl die Formensprache der Minimal Art wie philosophische und naturwissenschaftliche Referenzen einfliessen. Es war ausserordentlich erfreulich, dass dieses anspruchsvolle Programm eine sehr gute Resonanz in den Medien und beim Publikum fand. Ein gros ser Dank geht an Sie, geschätzte Leserinnen und Leser dieses Jahresberichts, die Sie als Interessierte unsere forschenden Ausstellungen und deren hoffentlich anregende Thesen so zahlreich verfolgt haben. Roland Wäspe 14 15 Jahresbericht des Direktors Die Quintessenz der lebenslangen Beschäftigung Rudolf Hanharts, ehemals Direktor des Kunstmuseums St.Gallen, mit dem Thema Bauernkunst, stand im Zentrum der einmaligen Ausstellung zur Appenzeller und Toggenburger Bauern malerei von 1600 bis 1900. Es gelang in diesem Überblick, mehr als fünfzig der bedeutendsten Werkbeispiele aus der ganzen Schweiz zusammenzutragen, den hohen Rang dieses einzigartigen Kulturerbes in seiner unmittelbaren und scheinbar zeitlosen Urkraft zu zeigen und die entscheidenden Künstlerpersönlichkeiten im ganzen Reichtum ihres Schaffens sichtbar zu machen. Rudolf Hanhart gestaltete die Präsentation zu seinem 90sten Geburtstag und ver fasste einen thesenreichen Grundlagentext, der weiteren Forschergenerationen den Weg weisen wird. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass von allen Kunstschaffenden, die im Kunstmuseum gezeigt wurden, Werke für die Sammlung angekauft werden konnten. Der Kunstverein erwarb aus dem Legat von Marguerite Louise Hadorn in Erinnerung an Dr. Ulrich Diem-Bernet, den ersten Konservator des Kunstvereins, die für St.Gallen entstandene Arbeit Reflection (2013) von Mona Hatoum sowie fünf Videoarbeiten der Künstlerin aus den Jahren 1980 bis 1988. Mit David Maljković und Mathieu Mercier waren in der Lokremise zwei hervorragende Plastiker an der Spitze des zeitgenössischen Kunstschaffens in St.Gallen zu sehen, die mit trockenem Humor und präzisen Raumeingriffen brillierten. Maljković war im gleichen Jahr noch im Palais de Tokyo in Paris zu Gast, die Ausstellung von Mathieu Mercier wurde anschliessend in der Villa Merkel in Esslingen gezeigt. Die Installation The House of Friction (Pumpwerk Heimat), 2002 entstanden und von Christoph Büchel im Jahre 2013 erweitert, lockte im Berichtjahr mehr als 200 Wagemutige in den Wasserturm, die dieses frühe Beispiel einer Betonarchitektur von Robert Maillart (1872 –1940) nicht nur von aussen, sondern auch von innen erkunden wollten. Das Team der Lokremise betreute Besucherinnen und Besu16 Jahresbericht des Direktors cher perfekt, so dass sich deren Erfahrungshorizont merklich erweiterte, ohne dass Blessuren die Glücksgefühle individuellen Mutes und einer guten Fitness trübten. Mit dem Ausstellungsprojekt Anschaulichkeit von Michel Verjux (*1956 Chalon-sur-Saône) wagte das Kunstmuseum, die definierte Kunstzone zu verlassen und mit drei grandiosen Lichtprojektionen das gesamte Ensemble von Lokremise, Badhaus und Wasserturm zu bespielen. Der Künstler schuf auf Zeit ein neues Signet von höchster künstlerischer Anschaulichkeit für den einzigartigen Ort – sehr zur Freude der ungezählten Passanten und BesucherInnen der Lokremise. Das Jahresprogramm in Kunstmuseum und Lokremise vermochte die Eintrittszahlen des Vorjahres von 44’000 Besuchenden auf 45’000 zu erhöhen. Damit gelang es, mit anspruchsvollen Veranstaltungen dem allgemeinen Trend klar entgegenzuwirken. Die vom Kantonsrat des Kantons St.Gallen im Rahmen der dritten Sparrunde an seiner Sitzung vom 22. August 2013 verfügte Halbierung der Budgetmittel für den Betrieb der Kunstzone in der Lokremise ab 2015 konnte durch eine gemein same Kraftanstrengung der Stiftung Kunstmuseum und der Stiftung Lokremise soweit aufgefangen werden, dass ein Weiterbetrieb ohne qualitative Abstriche oder forcierte Kompromisse für drei Jahre gesichert ist. Grosszügige Mäzene und kunstbegeisterte Firmen waren bereit, noch weiter gehende finanzielle Unterstützung zur Verfügung zu stellen als bisher, um das einzigartige Angebot an bildender Kunst in der Lokremise fortzuführen. Wir freuen uns, in den kommenden Jahren im Kunstmuseum und in der Lokremise weiterhin erfolgreich Ausstellungen von höchstem internationalem Rang zeigen zu dürfen. Roland Wäspe, Direktor 17 Jahresbericht des Direktors Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kunstmuseums technische Wartung der Installation The House of Friction von Christoph Büchel. Nach achtjähriger Tätigkeit für Kunstverein und Kunstmuseum schied er auf Ende 2014 aus dem Team aus, um sich beruflich zu verändern und seiner zweiten Passion, dem Radfahren, mehr Raum geben zu können. Matthias Wohlgemuth war verant wortlich für das gesamte Lektorat der Publikationen, die zu den Wechselausstellungen im Kunstmuseum St.Gallen erschienen (Mona Hatoum, Francisco Sierra, David Maljković, Bauernkunst, Roman Signer, Mathieu Mercier). Er befasste sich ausserdem mit der Aufarbeitung der umfangreichen Altmeistersammlung, die 2015 in einer grossen Wechselausstellung erstmals prä sentiert werden wird. Das Sekretariat des Natur- und Kunstmuseums wurde gemeinsam von Claudia Stucki und Samuel Reller betreut, die sich perfekt ergänzten und auch das Team der Kassadamen und Aufsichten bei der alltäglichen Arbeit und den zahlreichen Sonder veranstaltungen unterstützten. In der Funk tion als Registrar besorgte Samuel Reller den Ausleihverkehr und die zugehörige Bereitstellung der Werke in den beiden Depots. Céline Gaillard, die sich insbesondere der Inventarisation der Sammlung widmete und zahlreiche Begleittexte zu Wechselausstellungen verfasste, kümmerte sich mit Samuel Reller um die Disposition im Aussendepot. Elfgard Sedleger verfasste die Protokolle der Teamsitzungen und betreute sowohl die Mitgliederverwaltung des Kunstvereins wie die umfangreichen administrativen Arbeiten (Versand, Leihgaben, Versicherung, Die zehn Ausstellungen des Jahresprogramms 2014 sowie die umfassenden Begleitpro gramme mit den zusätzlichen Veranstaltungen für Mäzene und Sponsoren gaben den spannenden und gleichzeitig anspruchsvollen Rahmen für die Tätigkeit im Kunstmuseum. Eine besondere Herausforderung stellte dabei die Budgetkürzung für die Kunstzone der Lokremise von CHF 580’000 auf CHF 290’000 per 1. Januar 2015 durch den Kanton St.Gallen dar. Die Bemühungen, diese aufzufangen, waren erfolgreich, so dass keine Änderungen des Programms und keine Entlassungen vorgenommen werden mussten. Die beiden thematischen Ausstellungen Post/Postminimal und Elementare Malerei wie die Einzelpräsentationen von David Maljković und Mathieu Mercier in der Lok remise wurden von Konrad Bitterli konzipiert. Als Vizedirektor war er ebenfalls engagiert bei den Planungen für die alleinige Nutzung des Kunklerbaus (nach dem Auszug des Naturmuseums im Oktober 2016) und den zusätzlichen programmatischen und finanziellen Abklärungen zur Situation in der Kunstzone der Lokremise. Die perfekte Umsetzung der Wechselausstellungen ge staltete sich 2014 für Technikchef Urs Burger besonders anspruchsvoll: Für die Präsen tation mit Mathieu Mercier wurde ein monumentaler, als Brunnen betriebener künst licher Felsen gebaut, für Alicja Kwade ein komplexes, hochfragiles Pendel im Oberlichtsaal installiert, und für die Ausstellung Bauernkunst entwarf er die gesamte Sze nografie. Daniel Boller war an allen Ausstellungsaufbauten beteiligt und betreute die 18 Transporte) der Wechselausstellungen in Kunstmuseum und Lokremise. Die Aktivitäten des Kunstvereins, von der Mitgliederversammlung über die Nachtschichten für ein junges Publikum bis zur romantischen Kunstreise, fanden unter der Leitung von Nadia Veronese statt. Sie betreute die Editionen des Kunstvereins und die Plakatserie von Sebastian Stadler, die als attraktives Eintrittsgeschenk für Neumitglieder verschenkt wird. In ihrer Funktion als Kuratorin des Kunstmuseums realisierte Nadia Veronese die Ausstellung Warten auf Gegenwart von Alicja Kwade und zusammen mit Konrad Bitterli die umfas sende Einzelpräsentation von Mona Hatoum. Claudia Hürlimann und Daniela Mittelholzer konnten ihr Team der Kunstvermittlung durch frei Mitarbeitende er weitern, um die stetig wachsende Nachfrage zu befriedigen. Für die Ausstellung mit Roman Signer wurden zusätzliche Begehungen zu den Skulpturen des Künstlers im Stadtraum angeboten, für die Lokremise vertiefende Veranstaltungen für und mit Mit telschülern durchgeführt, deren Resultate als Blog eingesehen werden können. Irina Wedlich betreute umsichtig alle Belange der Kommunikation. Die Berichterstattung war erfreulich breit gefächert, von Regionalzeitungen über Fachzeitschriften bis zu Fernsehbeiträgen zur Primetime in den nationalen Kanälen. Die Internetseite des Kunstmuseums, vom Büro Festland entworfen, konnte weiter den Bedürfnissen an gepasst werden und ist jetzt auch mit englischen Texten abrufbar: eine entscheidende Dienstleistung für ein internationales Publikum. Die Ausstellungen mit Francisco Sierra und Roman Signer sowie die Präsentation der Bauernkunst wurden vom Schreibenden betreut. Dies ergab eine erfreuliche und sicherlich notwendige Balance zur stetigen Zunahme administrativer und organisato rischer Erfordernisse und hilft, der Kunst nahe zu bleiben. Bauernkunst konnte mit Rudolf Hanhart, Direktor des Kunstmuseums St.Gallen von 1953 bis 1989, zu dessen 90stem Geburtstag realisiert werden. Unter dem Vorsitz von Hansruedi Voser bzw. Lorenz Bühler bildeten die effi zienten Leitungsgremien den idealen Kontext für ein sehr produktives Zusammenspiel zwischen externen Fachleuten und Mu seumsteam. Ein grosser Dank gilt daher allen, die das Wagnis eines dezidiert zeitgenös sischen Kunstmuseums unterstützen und am grossen Erfolg des Kunstmuseums St.Gallen im Jahr 2014 engagiert mitgearbeitet haben. Dazu gehören auch unsere zahlreichen grosszügigen Mäzeninnen und Mäzene: Denn gekrönt wurde das Berichtsjahr durch die vielfältigen grosszügigen Schenkungen, die einen Wert repräsentieren, der das Jahresbudget um ein Vielfaches übertrifft und ein wunderbares Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung darstellt. Roland Wäspe, Direktor 19 Ausstellungen im Kunstmuseum Post/Postminimal Bauernkunst Roman Signer Elementare Malerei Alicja Kwade 20 21 Ausstellungen im Kunstmuseum Post/Postminimal Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 1. Februar – 18. Mai 2014 «Generationentreff im Museum», betitelte das Migros Magazin in grossen Lettern einen Artikel zu dem in Kooperation von Kulturprozent und Kunstmuseum realisierten generationenübergreifenden Vermittlungsprojekt – initiiert sinni gerweise in der Ausstellung Post/Postminimal, in der Werke der Postminimal Art aus der bedeutenden Sammlung des Kölner Galeristen Rolf Ricke in Dialog mit jungen Kunstschaffenden traten. Live in Your Head. When Attitudes Become Form hiess 1969 die epochemachende Ausstellung in der Kunsthalle Bern, die den erweiterten Skulpturbegriff erstmals breit thematisierte. Post/Postminimal warf den Blick jedoch keinesfalls nur zurück, sondern erweiterte die Perspektive entschieden auf die Gegenwart. Eingeladen waren neben Grössen der Kunstgeschichte wie Bill Bollinger, Richard Serra oder Keith Sonnier neun zeitgenössische Kunstschaffende, die in ihrem Werk die skulpturalen Möglichkeiten der 1960er Jahre für die Gegenwart durchaus hintersinnig neu bestimmen: Katinka Bock, Mariana Castillo Deball, Thea Djordjadze, FAMED, Raphael Hefti, Magali Reus, Kilian Rüthemann, Valentina Stieger und Christoph Weber. Post/Postminimal entfaltete also über Künstlergenerationen hinweg einen Diskurs zur Wiederentdeckung der Skulptur in der zeitgenössischen Kunst und schien selbst das Jugendtheater U21 zu faszinieren, das die sperrigen Skulpturen in szenischen Interventionen neu interpretierte. «Abschied von der Strenge», konstatierte das St.Galler Tagblatt beinahe melancholisch, «Nach vorne gedacht» die deutsche Kunstzeitung, während die St.Galler Nachrichten den Sammler Rolf Ricke zitierte, der angesichts der Ausstellung schlicht eins war: «baff»! Kurator: Konrad Bitterli 22 23 Ausstellungen im Kunstmuseum Bauernkunst Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 22. März – 7. September 2014 Rudolf Hanhart, Direktor des Kunstmuseums St.Gallen von 1953 bis 1989, zeichnete als intimer Kenner der Bauernkunst in Appenzellerland und Toggenburg für die Konzep tion verantwortlich, so dass seine langjährigen Forschungen, die er zusammen mit Dr. Jost Kirchgraber unternommen hatte, als Grundlage der Ausstellung stets präsent waren. Mehr als fünfzig Exponate höchster Qualität vermittelten einen reichhaltigen Überblick über die Entwicklung der Bauernkunst von den bemalten Bohlenwänden der Frühzeit über die reiche Tradition der Toggenburger und Appenzeller Möbelmalerei des 18. Jahrhunderts bis zu der sich ab 1830 entwickelnden, gefeierten Senntum-Malerei auf Eimerbödeli, Sennenstreifen und Tafelbildern. In der Blütezeit dieser eigenständigen bäuerlichen Kultur entfaltete sich im Appenzellerland und Toggenburg eine Bauernmalerei von ein zigartigem Reichtum. Für die innovative Ausstellungsarchitektur und die neu entwickelten Präsentationsformen zeichnete Cheftechniker Urs Burger. Sebastian Stadler und Stefan Rohner erstellten die Videofilme der Objekte, die aufgrund ihrer Grösse nicht transportabel waren oder nicht ausgeliehen werden konnten. Die Ausstellung wurde grosszügig unterstützt durch die St.Galler Kantonalbank und konnte mit einem reichhaltigen Begleitprogramm aufwarten. Die Gestaltung des zugehörigen Katalogs, der alle Objekte dokumentiert, lag bei TGG, Typographische Gestaltung, Hafen, Senn, Stieger, St.Gallen. Im Kunstzeughaus Teufen fand zeitgleich die Ausstellung Bauernkunst? Appenzeller Möbelmalerei 1700 –1860 statt, realisiert von Kurator Ulrich Vogt in Zusammenarbeit mit Marcel Zünd, dessen mehrjähriges Forschungsprojekt darin kulminierte. Die Ausstellungen in St.Gallen und Teufen ergänzten sich perfekt, da sie das Thema bäuerlicher Kultur in der Alpsteinregion völlig unterschiedlich angingen. Kuratoren: Rudolf Hanhart und Roland Wäspe 24 25 Ausstellungen im Kunstmuseum Roman Signer Das Kunstmuseum St.Gallen ist für Roman Signer ein spezieller Ort, denn zu Beginn der 1980er Jahre – in der Zeit der Schliessung des Kunklerbaus wegen Baufälligkeit – konnte er die Räume des Obergeschosses zeitweise als Atelier nutzen. Er kennt die klassischen Museumssäle also wie seine Westentasche. Es war daher atemberaubend, 2014 (wie bereits 1993) dabei zu sein, wie er die Räume neu interpre tierte. Nach einer ersten Retrospektive 1993 gewährte das Kunstmuseum St.Gallen nun einen umfassenden Einblick in Signers aktuelles skulpturales Schaffen und ermöglichte dem Schweizer Publikum eine fulminante Wiederbegegnung mit einem der bedeutendsten Plastiker der Gegenwart. Die Ausstellung erstreckte sich über neun Säle. Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten formten in einem konzisen Ablauf in jedem Saal ein grundsätzlich anderes Werkgefüge und eine andere Atmosphäre. Die inhaltliche Auf ladung seiner Arbeiten blieb dabei signifikant für Roman Signers wache Zeitgenossenschaft. Der sommerliche Eröffnungsabend wurde, wie sich dies Roman und Aleksandra Signer gewünscht hatten, zum Volksfest mit obligater St.Galler Bratwurst vom Grill und einer einzigartigen Stimmung im Stadtpark, die Ausstellung selbst wurde von insgesamt 14’528 Besuchenden gesehen. Die Drucksachen zur Ausstellung wie das zugehörige Katalogbuch gestaltete der Grafiker Peter Zimmermann, der seit langen Jahren dem Künstler eng verbunden ist. Die Auswahl der Texte in der Werkmonografie zur Ausstellung (Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln), die gleichermassen eine Rezeptions- wie Wirkungsgeschichte bieten, fand in enger Abstimmung mit Roman und Aleksandra Signer die endgültige Form. Für das in Kooperation mit Andreas Fiedler vom KINDL, Zentrum für zeitgenössische Kunst Berlin, entstandene publizistische Grossprojekt besorgte Konrad Bitterli die Finanzbeschaffung. 7. Juni – 26. Oktober 2014 Kurator: Roland Wäspe 26 27 Elementare Malerei 20. September 2014 – 25. Januar 2015 Ausstellungen im Kunstmuseum «Champagner für die Augen»: Prickelnder als die NZZ am Sonntag hätte man eine Besprechung von Elementare Malerei nicht betiteln können, einer Ausstellung notabene, die sich als nicht «geringe Herausforderung» (kunstbulletin) präsentierte: Welches ist der entscheidende Grund, der die Malerei als künstlerisches Werk vom Handwerk unterscheidet? Wie gehen Kunstschaffende mit dem Nullpunkt der Malerei heute um, nachdem dieses Problem längst gelöst schien und dennoch jede Generation wieder neu fordert? Solchen Fragen widmete sich Elementare Malerei und anlässlich einer überaus kurzweiligen Führung der eidgenössisch diplomierte Malermeister Stefan Kostgeld im Gespräch mit dem Kurator. Die Ausstellung selbst konfrontierte klassische Farbfeldmalerei mit Werken, welche das Bild vorab von deren Rändern her bestimmen, und vereinte herausragende Posi tionen zeitgenössischer Malerei, u.a. John M Armleder, Bernard Frize, Marcia Hafif, Imi Knoebel, Olivier Mosset, Günter Umberg – insgesamt 24 Kunstschaffende. So begegneten die «pastosen, ernsthaften Bilder von Patrick Rohner […] dem charmanten Witz ausgehärteter Ölklumpen von Beni Bischof» (kunstbulletin), während sich in John M Armleders grossformatigem Schüttbild Acrylfarben mit Glitzerpartikeln zu einem visuell moussierenden Gemälde verbanden. Ausgangspunkt der Ausstellung bildete die g rossartige Schenkung eines Werkblocks des australischen K ünstlers John Nixon, die den fulminanten Abschluss des Parcours bildete: «Höhepunkt der Orgie sind die knalligen Emailfarbe-Bilder des Australiers John Nixon. So bildstark, so skeptisch erlebt man Malerei selten», resümierte Gerhard Mack in der sonntäglichen NZZ seine perlende Besprechung, eben «Champagner für die Augen». Kurator: Konrad Bitterli 28 29 Ausstellungen im Kunstmuseum Alicja Kwade Warten auf Gegenwart 22. November 2014 – 15. Februar 2015 Warten auf Gegenwart – der Titel der Ausstellung von Alicja Kwade spielte auf den Zeitpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft an und warf die grundsätzliche Frage nach dem Wesen der Zeit auf. Wie erleben wir Gegenwärtigkeit, die Veränderung oder den Verlauf der Zeit? Der Zeitbegriff als komplexes Phänomen schwang in der präzise gesetzten Werkfolge der Ausstellung stets mit. Naturhistorische Referenzen finden sich neben kultur historischen und philosophischen in der künstlerischen A rbeit der 1979 geborenen, in Berlin lebenden Künstlerin zuhauf wieder. Indem sie alltägliche Gegenstände wie U hren, Lampen oder andere handelsübliche Objekte in signifikante Arran gements verwandelt oder gleich vollständig zu Granulat zersetzt, reflektiert sie die komplexen Wechselbeziehungen von Kapital und Produktion, von abstrakten Werten wie Zeit und Geld. Geringfügige wie vollständige Zustandsverände rungen von Materialien durchziehen das gesamte Werk und verweisen auf Themen wie Zeitlichkeit oder Stillstand. Die spektakuläre Licht- und Soundinstallation Nach Osten, die die Künstlerin 2013 im monumentalen Kirchenraum St.Agnes in Berlin realisiert hatte und neu für den nicht minder spektakulären Oberlichtsaal adaptierte, basiert auf dem Prinzip des Foucault’schen Pendels – ein anschaulicher Beleg für die Erdrotation. «Mag sein, dass man nicht versteht, wie das im Detail funktioniert. Ziemlich sicher aber erlebt man beim Betrachten einen dieser raren, eingemitteten Momente. Ganz und gar in der Gegenwart», stellte der Tages-Anzeiger fest. Mit einer Glühbirne und einem Mikrofon versehen, warf das Pendel im Kunstmuseum überdimensionierte Schattenwürfe der BesucherInnen an die Wand und umfing diese akustisch mit einem durchdringenden Vibrieren. «Im dynamischen Schatten der schwingenden Glühbirne wird der schmale Grat zwischen Realem und Surrealem, zwischen Faktischem und Mythischem erhellt», kommentierte das kunstbulletin treffend. Kuratorin: Nadia Veronese 30 31 Ausstellungen in der Lokremise David Maljković Mathieu Mercier Michel Verjux 32 33 Ausstellungen in der Lokremise David Maljković «Maljkovićs Arbeit thematisiert Nostalgie nicht als solche, sondern bezieht sich vielmehr auf die sich in der Rückschau bietenden Möglichkeiten in Bezug auf das Heute», so brachte Karlheinz Pichler das Schaffen des 1973 in Rijeka geborenen und in Zagreb lebenden Künstlers auf den Punkt. Sein multimediales Werk, zuvor u.a. in der Reina Sofia in Madrid, im P.S. 1 in New York und in der Whitechapel Gallery in London gezeigt, beschäftigt sich mit dem politischen Vermächtnis des ehemaligen Jugoslawien und den Utopien einer vergangenen Epoche: der Moderne. Die eigens für die Lokremise entwickelte Präsentation war selbst der Schweizer Tagesschau einen ausführlichen Bericht wert: «Die eigene Vergangenheit verarbeiten». Davon zeugte in der vom Künstler souverän strukturierten Aus stellung u.a. eine raumgreifende, überaus witzige Videoarbeit mit dem sinnigen Titel Afterform: Die Animation basiert auf Cartoonfiguren aus Architectura (1960). Deren Charaktere lässt Maljković an Schachbrettern sitzend über urbanistische Utopien sinnieren oder als Kellner elegante Hochhäuser servieren. Sie spielen mit den Versatzstücken modernistischer Architektur, agieren indes gleichermassen mit früheren Bildfindungen des Künstlers, welche er in New Reproductions in Foto- und Wandcollagen übersetzte. «Der Künstler reisst, schneidet, fotografiert, zerlegt und setzt bereits bestehendes Fotomaterial neu zusammen. Wie ein Frage-und-AntwortSpiel nach der Gültigkeit der eigenen Erinnerung.» (St.Galler Tagblatt) Schaltet man Maljkovićs abgründige Animation ab, so bleibt «von den utopischen grossen Entwürfen der Moderne nur noch ein stummer Sockel». (kunstbulletin) 15. Februar – 3. August 2014 Kurator: Konrad Bitterli 34 35 Ausstellungen in der Lokremise Mathieu Mercier «Mich interessiert, was Einkaufszentren über eine Kultur aussagen, über die Ängste, Freuden, Sehnsüchte und Träume einer Gesellschaft», wird der 1970 in Conflans-SaintHonorine geborene und in Paris lebende Künstler Mathieu Mercier im St.Galler Anzeiger zitiert. So fanden sich Schreibzeug, Waffen, Sexspielzeug, Lampen, Möbel, Fahrräder, aber auch Grabstätten, Museumssockel, Architekturelemente in seiner Ausstellung in der Lokremise wieder. Merciers künstlerisches Schaffen bewegt sich souverän zwischen den Kategorien von Kunst und Alltagskultur und reflektiert die Werte der westlichen Zivilisation des 20. Jahrhunderts. Dabei greift er auf Heroen der Avantgarde wie Marcel Duchamp zurück, dem er mit seinem spektakulären, eigens für die Lokremise geschaffenen Wasserfall eine höchst eigenwillige Hommage bereitete: ein fröhlich dahinplätscherndes Hybrid zwischen monu mentalem Raumbefeuchter und einladender Kletterwand, zwischen Modell und Wirklichkeit, Natur, Imitat und Kunst. Einzig ein Paar wie zufällig hingelegte Turnschuhe eröffneten Möglichkeiten einer narrativen Lektüre… Dabei geht es dem international gefeierten Künstler, wie kunst:art zu Recht anmerkte, stets um den «ideellen Gehalt» der Dinge, die «wirklich nicht immer [sind], was sie scheinen zu sein» (St.Galler Nachrichten). Everything but the kitchen sink (Alles, was nicht nietund nagelfest ist), so der Titel von Merciers erster Einzelausstellung in der Deutschschweiz, bot ausreichend «Denksport»: «Mathieu Mercier bringt unseren Kopf in Bewegung. Ein herbstliches Vergnügen.» (NZZ am Sonntag) 23. August – 9. November 2014 Kurator: Konrad Bitterli 36 37 Ausstellungen in der Lokremise Michel Verjux Anschaulichkeit 24. Oktober 2014 – 26. April 2015 Drei Projektionen auf die Fassade von Lokremise, Badhaus und Wasserturm Mit dem Ausstellungsprojekt von Michel Verjux wagte sich das Kunstmuseum ganz im Sinne des experimentellen Charakters der Lokremise erneut auf Neuland, indem es die definierte Kunstzone verliess und die Zeit der Abwesenheit der Ausstellungen von November bis Januar durch ein Aussenraumprojekt überbrückte. Die Präsentation namens An schaulichkeit bespielte die Aussenfläche des Gebäudeensembles mit Lokremise, Badhaus und Wasserturm. Michel Verjux machte damit die Hülle der Bauten sichtbar und z eigte ganz konkret auf, was die Lokremise als Kulturzentrum auch architektonisch einmalig macht. Damit schuf er auf Zeit ein unverwechselbares Signet von höchster künstlerischer Aussagekraft. Michel Verjux, 1956 in Chalon-sur-Saône geboren, hat seit 1983 seine «éclairages» entwickelt. Dabei belässt er die vorhandenen Dinge gerne so, wie sie dem Alltagsgebrauch entsprechen und beleuchtet mit seiner Kunst ganz wörtlich die «Anschaulichkeit der Welt». Den Künstler interessieren die durch seine Interventionen veränderte Wahrnehmung von Architektur, gleichzeitig befragt er in radikaler Weise den Status der bildenden Kunst, indem er genau jene Aspekte thematisiert, die zum Ausstellen und Betrachten von Kunst dienen: Licht, Raum und Zeit. Was wäre ein Theater ohne Scheinwerfer? Was wäre Kino ohne eine Projektion mit Licht auf eine Leinwand? Die Ausstellung von Michel Verjux in der Lokremise war auch deshalb besonders signifikant, weil sie sich natürlich auf die beiden anderen Kulturpartner bezog, vielfache Berührungspunkte offenbarte und die Lokremise durch die unmittelbare Sinnlichkeit der Lichtinstallationen verzauberte. Kurator: Roland Wäspe 38 39 Publikationen Publikationen 1 David Maljković Lokremise St.Gallen, 15.02.– 03.08.2014 Konzept von David Maljković, Gestaltung von Toni Uroda Text von Konrad Bitterli und Nadia Veronese 160 Seiten, 180 Bilder/Zeichnungen, fester Einband Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2014 ISBN 978-3-86984-060-4 2 Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 Kunstmuseum St.Gallen, 22.03.– 07.09.2014 Texte von Rudolf Hanhart und Roland Wäspe 144 Seiten, farbige Abbildungen, flexibler Einband VGS Verlagsgenossenschaft St.Gallen, 2014 ISBN 978-3-7291-1139-4 4 Mathieu Mercier Everything But The Kitchen Sink Fondation d’entreprise Ricard, Paris, 27.11.2012 –12.01.2013 Lokremise St.Gallen, 23.08.– 09.11.2014 Villa Merkel, Esslingen, 13.12.2014 –22.02.2015 Texte von Konrad Bitterli und Andreas Baur 200 Seiten, 150 Abbildungen, fester Einband Snock Verlag, Köln, 2015 ISBN 978-3-86442-120-4 5 Anthony McCall – Notebooks and Conversations Lokremise St.Gallen, 09.02.–21.07.2013 Hrsg. Graham Ellard und Stephen Johnstone Interviews mit dem Künstler 192 Seiten, 160 Abbildungen, fester Einband Lund Humphries, London, 2015 ISBN 978-1-84822-169-7 3 Roman Signer Kunstmuseum St.Gallen, 07.06.–26.10.2014 KINDL Zentrum für zeitgenössische Kunst Berlin, 14.09.2014 –28.06.2015 Texte von Konrad Bitterli, Andreas Fiedler, Alois Hengartner, Gerhard Mack, Nadia Veronese, Roland Wäspe, Max Wechsler, Harald Welzer, Rachel Withers 240 Seiten, durchgehend farbige und s/w Abbildungen, fester Einband Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2014 ISBN 978-3-86335-632-3 1 4 2 5 3 40 41 Editionen Editionen 1 Valentina Stieger Fashion Tape (Sores of Attraction), 2014 Klebstreifen auf Papier, 24 × 31,5 cm 15 Unikate mit Zertifikat, signiert und nummeriert, gerahmt 2 Kilian Rüthemann Tools, 2014 Bienenwachs, Leinöl, Paraffin, Pigmentfarben 39,5 cm/Ø 7,5 cm 4 Unikate, signiert und nummeriert 3 Roman Signer Tuch, Weissbad, 2009 C-Print, 30 × 40 cm Foto: Aleksandra Signer 21 Exemplare (Nr. 5–25), signiert und nummeriert, gerahmt 4 Alicja Kwade Der äussere Gegenstand, 2014 Bronze, poliert 5 × 6,5 × 1 cm Multiple, 12 Exemplare + 4 AP, mit Zertifikat, signiert und nummeriert 42 1 3 2 4 43 Kunstvermittlung Kunstvermittlung Die Begegnung mit Kunst fasziniert, berührt und inspiriert auf besondere Art das Nachdenken über das Leben an sich. Sie eröffnet neue Sichtweisen auf die Welt und fordert unsere Denkgewohnheiten heraus. 2014 fanden im Kunstmuseum St.Gallen und in der Lokremise viele solcher Kunstbegegnungen statt. Das reichhaltige Vermittlungsangebot für Erwachsene, Schulen sowie Kinder und Jugendliche zog ein zahlreiches Publikum an und erfreute sich grosser Beliebtheit. So war das Jahr 2014 für die Kunstvermittlung so erfolgreich wie abwechslungsreich. Insbesondere die Zahl der Workshops und Führungen für Schulklassen konnte im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt werden. Nebst dem permanenten Vermittlungsangebot durch die didaktische Ausstellung im Kirchhoferhaus für Klassen der Unterstufe lockten auch die Wechselausstellungen zahlreiche interessierte Schulklassen ins Museum; 2014 waren das 143 Klassen mit insgesamt 2616 Schülerinnen und Schülern von der Kindergarten- bis zur Hochschulstufe. Erfreulich ist insbesondere, dass auch für das Schuljahr 2014/15 die Zusammenarbeit mit der Schulgemeinde Gaiserwald weitergeführt werden konnte. Im Rahmen des Engagements «Museum macht Schule» hatten die Klassen dieser Gemeinde die Möglichkeit, Vermittlungsan gebote des Kunstmuseums kostenlos zu besuchen. Zudem veranstaltete die Kunstver mittlung im Rahmen dieses Projekts ein spezielles Weiterbildungsmodul zu Roman Signer für die Lehrpersonen im Schulhaus, das diese auf den Museumsbesuch vorbe reitete. Die Ausstellung von Roman Signer war besonders beliebt bei den Schulklassen. Zusätzlich zu den einstündigen, dialogischen Führungen bot die Kunstvermittlung in ieser Ausstellung auch zweistündige Workd shops an. Dabei hatten die Schülerinnen und Schüler die einmalige Möglichkeit, nicht nur die Ausstellung spielerisch zu erkunden, sondern im Anschluss selber kleine Aktionen im Stile Roman Signers zu realisieren. Dieses neue Vermittlungsformat erfreute sich grosser Beliebtheit; insgesamt 26 Schul klassen profitierten von dem Angebot. In der Roman Signer-Ausstellung fanden zudem der Sommerplausch für Kinder während der Sommerferien sowie ein Workshop für die ganze Familie statt, der trotz des schönen Wetters sehr gut besucht war. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt im Vermittlungsprogramm war 2014 die Arbeit mit Menschen unterschiedlicher Generationen. Als eines von 31 Museen be teiligte sich das Kunstmuseum St.Gallen am Pilot-Projekt «GiM – Generationen im Museum», das von Migros Kulturprozent ins Leben gerufen wurde. An zwei Veranstal tungen während der Ausstellung Post/Post minimal durchmischten sich für einmal die Generationen, und Alt und Jung erfanden gemeinsam Geschichten zu Kunstwerken der Ausstellung. Diese wurden gesammelt und mit Fotos der Beteiligten auf einen Blog gestellt (www.gim-geschichten.ch). Das Projekt resultierte zudem in der Publikation Auf Augenhöhe, die im Kunstmuseum St.Gallen ihre Buchvernissage feierte und Menschen aller Generationen ins Museum lockte. Geschichten wurden auch in der Ausstellung Bauernkunst erzählt. Die Mär chenerzählerin Valeria Küng sorgte für einen etwas anderen Blick auf die Ausstellung, indem sie ausgehend von den fantastischen Motiven der Bilder Märchen erzählte und damit nicht nur die jungen Besucher Innen begeisterte. 44 Der eigens für die Kunstzone der Lokremise entwickelte Blog kunstlokbuch.blogspot.com bot hingegen vor allem jugendlichen AusstellungsbesucherInnen die Gelegenheit, sich über eine längere Zeit mit Kunst zu beschäftigen. David Maljković und Mathieu Mercier schufen dazu eine gute Grundlage. Die eindrücklichen Resultate der Reflexionen sind auf dem Blog einsehbar. Ein Besuch dieser virtuellen Plattform lohnt sich auf jeden Fall sehr. Claudia Hürlimann und Daniela Mittelholzer 45 Kunstvermittlung Kinder Kunst Klub Auch dieses Jahr war die Kunstvermittlung fleissig mit dem Kinder Kunst Klub unterwegs und entdeckte mit der jüngsten Stamm kundschaft spannende Ausstellungen und Sammlungswerke des Kunstmuseums St.Gallen. Das vor zwei Jahren erfolgreich lancierte Vermittlungsprojekt hat sich in der Zwischenzeit fest etabliert und fand 2014 elf Mal mit insgesamt 145 teilnehmenden Kindern statt. Seit dem Museumstag 2013 ist der Kinder Kunst Klub mit einem einzigartigen Projekt beschäftigt, das 2016 in einem Buch resultieren wird. Ausgangspunkt stellt dabei die reiche Sammlung des Kunst museums St.Gallen dar. An verschiedenen Kinder Kunst Klub-Veranstaltungen be schäftigen wir uns intensiv mit einzelnen Sammlungswerken und machen uns selber ans Werk. Dabei entstehen kreative Beiträge, die zum Schluss im Kinder Kunst Katalog publiziert werden. Dieser versteht sich als alternativer Sammlungskatalog oder Kunstführer von Kindern für Kinder und soll neue, unverstellte Blicke auf Kunst eröffnen. Auch 2014 wurde im Kinder Kunst Klub fleissig interpretiert, diskutiert, ge rätselt, gemalt, skizziert und experimentiert. Wir machten uns beispielsweise Gedanken zum Stillleben und übersetzten dieses vermeintlich verstaubte Genre in die heutige Zeit. Wir nutzten minimalistische Skulpturen als Bühnenbilder und improvisierten kleine Szenen in der Ausstellung Post/Post minimal, zudem reisten wir in unserer Fantasie nach Venedig und betrachteten dort den Palazzo Contarini von Claude Monet, erfanden zusammen mit Überraschungsgästen Geschichten zu einzelnen Kunstwerken, vertonten ein Gemälde von Bartholomäus Lämmler und fragten uns, wie es wohl auf einer Alp so klingt. Wir setzten uns mit Skulpturen von Roman Signer auseinander und ver suchten, selber Signer’sche Aktionen durchzuführen, lösten einen Rätsel-Parcours in der geheimnisvollen Ausstellung von Mathieu Mercier und malten unser eigenes «elemen tares» Gemälde ganz nach Vorbild der grossen Radical Painters. Alle während den Veranstaltungen des Kinder Kunst Klub entstandenen Beiträge wurden von der Kunstvermittlung gesammelt und laufend auf kinderkunstkiste.blogspot.com veröffentlicht. Dieser Blog lädt nicht nur die Kinder Kunst Klub-Kinder ein, ab und zu mal einen Blick darauf zu werfen und sich über die Vielfalt der Beiträge zu freuen, sondern bietet allen die Möglichkeit, den Entstehungsprozess des Projektes bis zum Schluss zu verfolgen. Weitere Kinder Kunst Klub-Veranstaltungen fanden am Internationalen Museumstag und an der Museumsnacht statt. Am Internationalen Museumstag durften Kinder zusammen mit ihren Eltern in der Ausstellung Bauernkunst einen Rätselparcours lösen. Als kleine Aufmerksamkeit für die bestan denen Aufgaben erhielten sie danach einen bunten Stoffrucksack im Kinder Kunst Klub-Look. Gestaltet wurde dieser – wie die Flyer des Kinder Kunst Klub – von dem jungen Grafikbüro Kasper-Florio. An der Museumsnacht lud der Kinder Kunst Klub ein, sich mit der Aktionskunst von Roman Signer zu beschäftigen und selber Aktionen mit Überraschungseffekt durchzuführen. Nicht nur Kinder fanden ihren Spass daran! Claudia Hürlimann und Daniela Mittelholzer 46 47 Veranstaltungen Veranstaltungen Vernissagen im Kunstmuseum und in der Lokremise bilden seit Jahren geschätzte Treffpunkte für die zahlreichen Kunstfreunde aus Nah und Fern und ermöglichen spontane Begegnungen mit den Kunstschaffenden. Daneben boten die Ausstellungen auch 2014 Gelegenheit für ein breites und vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Wiederum erfreuten sich die klassischen Formate wie die Tour du Patron mit Direktor Roland Wäspe, die Kuratorenführungen, das Kunstcafé oder Kunst über Mittag grosser Beliebtheit. Dieses permanente Vermittlungsangebot wurde auch 2014 ergänzt durch zahlreiche Spezialveranstaltungen. Vorträge In Kooperation mit der Philosophischen Gesellschaft Ostschweiz organisierte das Kunstmuseum im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal einen Vortrag mit Prof. Emmanuel Alloa, der über Was aus dem Blick fällt. Zu einer Phänomenologie des Unschein baren referierte und dabei einen philosophischen Blick auf die Entwicklung der Kunst in den späten 1960er Jahren warf. Auch im Rahmen der Ausstellung Bauernkunst. Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 lud das Kunstmuseum zu zwei Vorträgen ein. Marcel Zünd, Kustos der Stiftung für appenzellische Volkskunde, referierte zum einen über die Entdeckung der Volkskunst und legte zum anderen die Entwicklung der Appenzeller Möbelmalerei dar. Anlass für einen weiteren Vortragsabend bildete die Ausstellung von Roman Signer: Roland Wäspe, Nadia Veronese und Konrad Bitterli beleuchteten das skulpturale, filmische sowie das zeichnerische Werk Roman Signers und schufen damit eine fundierte theoretische Grundlage für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem skulpturalen Schaffen des Ostschweizer Künstlers in der Ausstellung. Künstlergespräche und Gespräche in der Ausstellung Im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal. Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden fanden zwei Gespräche mit jungen, in der Ausstellung vertretenen KünstlerInnen statt. Im Gespräch zwischen Kilian Rüthemann bzw. Valentina Stieger mit Kurator Konrad Bitterli wurden die spezifischen Aspekte ihres Schaffens diskutiert und Brücken zu weiteren Werken in der Ausstellung, insbesondere zu Posi tionen der 1960er und 1970er Jahre, geschlagen. Ein Dialog der etwas anderen Art fand in der Ausstellung Elementare Malerei statt: Der diplomierte Malermeister Stefan Kostgeld analysierte zusammen mit Konrad Bitterli die Werke mit seinem berufsspe zifischen Auge und vermittelte so dem zahlreich erschienenen Publikum einen glei chermassen überraschenden wie bereichernden Blick auf die Ausstellung. Auch die Berliner Künstlerin Alicja Kwade wusste in ihrer Ausstellung Warten auf Gegenwart die gedanklichen Hintergründe ihres Schaffens wortreich darzulegen. Im Gespräch mit Konrad Bitterli und Céline Gaillard erörterte sie wichtige philosophische wie kunsthistorische Bezüge und ging ausführlich auf Fragen des interessierten Publikums ein. 48 Buchvernissage Roman Signer Im Rahmen der Ausstellung von Roman Signer feierte der in Zusammenarbeit mit KINDL, Zentrum für zeitgenössische Kunst Berlin entstandene Katalog Vernissage. Die Publikation legt den fotografischen Fokus auf die aktuellen Arbeiten, richtet inhaltlich den Blick indes zurück auf Signers Œuvre seit den 1970er Jahren. Sie ist als Lesebuch angelegt und versammelt erstmals Texte aus verschiedenen Zeiten von mehreren Autoren zu ganz unterschiedlichen Themenfeldern seines Schaffens. Im Rahmen der Buchvernissage führte Roman Signer im Gespräch mit Roland Wäspe durch die Ausstellung und erfreute das Publikum mit der einen oder anderen erfrischenden Anekdote. 49 Veranstaltungen Veranstaltungen tionalen Festivals auf. Ihr besonderes Interesse gilt der Musik der Gegenwart und spar tenübergreifenden Projekten. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung brachte die singende und rezitierende Geigerin nebst Kompositionen von Jürg Wyttenbach (*1935), Iannis Xenakis (1922–2001) und Jean-Luc Darbellay (*1946) die Komposition Walser Code (2014) von Aleksander Gabryś (*1974) zur Uraufführung. Auf überraschende Weise verband Noëlle-Anne Darbellay in einer beeindruckenden Per formance Violine und Stimme und entlockte nicht nur dem Streichinstrument avant gardistische Töne. Konzert mit Windbläss – Verein Toggenburger Hausorgel Bauernkunst. Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 bot den idealen Rahmen für ein ungewöhnliches Konzert: Darina Baumann (Geige), Heidi Bollhalder (Orgel), Markus Meier (Blasin strumente) und Res Reber (Kontrabass) gaben inmitten der Ausstellung ihr musikalisches Können zum Besten. Umrahmt wurde das Konzert mit einer kulturhistorischen Einführung zu den Toggenburger Hausorgeln von Dr. Jost Kirchgraber. Der herausragende Kenner auf dem Gebiet der Bauernkunst verstand es hervorragend, mit seinen Erzählungen ein lebendiges Bild der Toggenburger Hausorgel-Tradition zu zeichnen. Nachtschicht #9 An der Nachtschicht #9 wurden die Ausstellungsräume des Kunstmuseums für einmal zur Theaterbühne. Die Jugendtheatergruppe U21 unter der Leitung von Adrian Strazza liess sich von den Werken in der Ausstellung Post/Postminimal inspirieren und entwickelte daraus szenische Interventionen, die das Publikum begeisterten. U21 ist bekannt für seine innovativen Bühnenprojekte und bietet Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren die Möglichkeit, ihre Faszination für das Theater auszuleben. Die Truppe wagt sich immer wieder auf neues Terrain – so einmal mehr in der Nachtschicht #9. Nach der beeindruckenden Performance luden Color Passion, Mitsutek und Monome zu musikalisch erfrischenden DJ-Sets. Konzert DAY & TAXI Christoph Gallio, die treibende Kraft hinter dem Jazztrio DAY & TAXI, arbeitet immer wieder gerne mit Protagonisten anderer Disziplinen zusammen wie Tanz, Lyrik und insbesondere bildender Kunst. In der Vergangenheit hat er zahlreiche Projekte mit bildenden Künstlern realisiert und für die aktuelle CD ARTISTS den bekannten St.Galler Künstler Alex Hanimann für die Gestaltung des Covers gewinnen können. Unbeeindruckt von Trends, wagt DAY & TAXI den Spagat zwischen Jazz und zeitgenössischer Musik, zwischen Komposition und Improvisation. Parallelen zum Werk des französischen Künstlers Mathieu Mercier, der seiner Freude an der Verwandlung und Zweckentfremdung von Materialien und Objekten in spektakulären Arbeiten Ausdruck verlieh, machten ein Konzert zur passgenauen Begleitveranstaltung der Ausstellung Everything but the kitchen sink. Nachtschicht #10 Die Nachtschicht #10 stand ganz im Zeichen des international gefeierten Ostschweizer Künstlers Roman Signer. Während im Foyer des Kunstmuseums die BesucherInnen dem japanischen Pop-Sound der DJ-Sets von Anpan & DimSum alias Barbara Signer und Michael Bodenmann sowie den elektronischen Klängen von Mitsutek alias Tobias Siebrecht lauschten, führten Céline Gaillard und Nadia Veronese zu später Stunde in teressierte NachtschwärmerInnen zu Roman Signers Kunst im Stadtraum. Der Wasser- Performance ROXÖ Noëlle-Anne Darbellay, 1980 in Bern geboren, studierte an den Hochschulen der Künste Utrecht und Genf und trat als Solistin und Kammermusikerin an zahlreichen interna 50 turm (1987) im Grabenpark, die Tropfenin stallation (1997) im Union-Gebäude sowie die Installation an der Steinach (1998) rückten für einen Abend in den Fokus kunsthisto rischer Aufmerksamkeit. Die Ausführungen zur Entstehung der Werke sowie die launischen Kommentare zur Rezeption durch die Öffentlichkeit machten den Spaziergang zum nächtlichen Highlight. durch zehn Fachartikel zum Thema Generationen im Museum. Das Kunstmuseum bot den feierlichen Rahmen für die Buchvernissage. Zahleiche GiM-Beteiligte und Interessierte fanden sich dazu in St.Gallen ein. Museumsnacht Auch an der diesjährigen Museumsnacht erwartete die grossen und kleinen Besucher Innen ein abwechslungsreiches Programm. Der wie immer sehr gefragte Blick hinter die Kulissen führte in die Schatzkammern des Hauses, das Gemäldedepot in den Kellergewölben des Museums. Junge und jung ge bliebene BesucherInnen konnten ihrer Kreativität und Lust auf Action draussen vor dem Museum freien Lauf lassen. Begleitet von der Kunstvermittlung wurden dort im Stile von Roman Signer kleine Aktionen mit Überraschungseffekt realisiert. In der Ausstellung Bauernkunst fand ein musikalischer Leckerbissen statt: Heidi Bollhalder vom Windbläss-Verein Toggenburger Hausorgel, gab ein Konzert auf einem Ausstellungsstück, der Orgel des Malers der Bauernmusikanten (Ende 18. Jh.). Kulinarisch umrahmt wurde das stimmige MuseumsnachtProgramm mit einem «Alpstöbli», wo sich die zahlreichen MuseumsnachtbesucherInnen mit Appenzeller Spezialitäten verköstigen konnten – zumindest solange der Vorrat reichte. Generationen im Museum: Buchvernissage Im September fand eine besondere Buch vernissage statt: Die Publikation Auf Augen höhe. GiM – Generationen im Museum versammelt Erzählungen, die während GiM live-Veranstaltungen in verschiedenen Museen der Schweiz von generationendurchmischten Teams zu unterschiedlichen Ausstellungsobjekten verfasst wurden. Die Auswahl der Geschichten wird ergänzt 51 Kunstreisen Kunstreisen St.Gallen im Fluss Exkursion zu Roman Signers Kunst im Stadtraum Aus Anlass der Ausstellung mit neuen Arbeiten von Roman Signer im Kunstmuseum stand die diesjährige Exkursion des Kunstvereins ganz im Zeichen des Künstlers und führte zu seinen Kunstwerken im öffentlichen Raum der Stadt St.Gallen. Der ausgeschriebene Rundgang zog interessierte St.GallerInnen genauso an wie KunstliebhaberInnen von ausserhalb. Zu Fuss und per Car erkundeten die Spazier gängerInnen, begleitet von Céline Gaillard, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Daniela Mittelholzer, Kunstvermittlerin, und Nadia Veronese, Kuratorin, ausgewählte Werke in St.Gallen: das Wasserobjekt (1983) auf dem Gelände der Schule Oberzil, den Wasser tunnel (1985) beim Kaufmännischen Berufsund Weiterbildungszentrum, den Wasserturm (1987) im Grabenpark, das Fasslager (1996) bei der EMPA, die Tropfeninstallation (1997) im Union-Gebäude sowie die Installation an der Steinach (1998) bei der Talstation der Mühleggbahn. Nebst der Verortung der einzelnen Werke im Œuvre des Künstlers wurden die Entstehungsgeschichte aufgezeigt, die Standorte beschrieben sowie die Rezeption durch die Öffentlichkeit kommentiert. Die Kunstvermittlerinnen konnten dabei auf die fundierte Lizentiatsarbeit Roman Signers Werke im öffentlichen Raum der Stadt St.Gallen der Kunsthistorikerin Stefanie Kasper zurückgreifen. Der zweistündige Spaziergang klang nach Besichtigung der Ausstellung im Kunstmuseum mit kulinarischen Köstlichkeiten der sympathischen Betreiberinnen des Kafi Franz aus… Roman Signer, *1938 Appenzell Wasserturm, 1987 Foto: Philippe Maussion, 2003 Nadia Veronese 52 53 Kunstreisen Nancy – Metz – Luxembourg Wie schön kann eine Reise sein mit dem Sankt Galler Kunstverein. Erneut gilt dieser Eingangsreim, nur der Banause bleibt daheim. Wer froh am Treffpunkt um sich schaut, sieht manch Gesicht, das alt vertraut, die Kuratoren klug, gewandt, und Nadia wie stets charmant. Karl Dählers Bus, der doppelstöckig, erweist sich nicht als eben höckig, man reist nicht in der Königsklasse und schont dafür die Reisekasse. Man steht im Stau, die Zeit wird knapp, die Zürcher holt man daselbst ab und lässt sie dort auch wieder laufen, sonst müssten sie ein Billet kaufen. Kunstreisen Wer Saint Etienne in Metz erlebt, des Geist in höchste Sphären schwebt. Hochgotik, Fenster lichtdurchflutet, wer hätt dies Wunder hier vermutet. Das Mudam fasziniert als Bau, Damage Control heisst dort die Schau. Wenn das, was galt, darnieder liegt, dann hat am Schluss die Kunst obsiegt. Der letzte Tag, jetz gömmer hää. Doch erst zu Damien Deroubaix. Man ist berührt, man schwärmt, man schwafelt, bis man erneut zusammen tafelt. Ein Reim auf Centre Pompidou? A lot to see for me and you. Die Dimensionen sind enorm, am Schluss hat man genug der Form. Man möge es mir nicht verdenken, das Casino würd ich mir schenken. Das Fadenwerk bleibt unverdaut, selbst Roland hat die Gänsehaut. Am Abend nach der Hotelrast ergeben sich, wie es grad passt, aus unsrer Gruppe ein paar Grüppli zum Schlemmen mit und ohne Cüppli. Dann Alex Reding höchst persönlich, er führt, was gut und ungewöhnlich, von Deroubaix bis Balkenhol und zeigt uns Werke aus Linol. Die Gruppe wird wie stets zuletzt der Profiliersucht ausgesetzt, worunter Dichter häufig leiden, das lässt sich leider nicht vermeiden, weshalb man höflich Beifall spendet, zum Dank dafür, dass er jetzt endet. Sankt Petrus ist uns wohl gesinnt, ein neuer schöner Tag beginnt, die letzten Nebelbänke weichen, man fährt nach Dudelange zu Steichen. Erneut ganz exquisit gespiesen, Frau Veronese sei gepriesen. Die Restaurants, die sie erkor, sie kamen uns vorzüglich vor. Eugen Auer Im Wasserturm liegt unser Ziel, zum guten Glück ist er stabil. Sehr eindrucksvoll dort Bitter Years, photos of starving pain and tears. Obwohl Karl Dähler selten schleicht, bleibt Nancy lange unerreicht, bedenklich sinkt der Magenpegel, wird hier Verspätung gar zur Regel? Durch Luxemburg wird man geführt, wovon man aber wenig spürt. Der Herr, der schlurfend für uns pfadet, ist für sein Amt nur knapp begnadet. Er hat nicht nur zu leis gesprochen, vielmehr auch aus dem Mund gerochen. Phantastisch das Excelsior, doch Huhn kommt dort nur trocken vor, der Rote nässt das Hühnerfutter, jedoch man schmeckt die Essigmutter. In Nancy schuf Fürst Stanislas sich einen Platz mit Stil und Mass, er fasste ihn mit Gitter ii, ins Schwärmen kommt der Bitterli. Die Grande Duchesse auf dem Podeste mit bettelnder Begrüssungsgeste, im Rock mit Falten um den Steiss, macht Roland Wäspes Herz nicht heiss. Die Fahrt durch Metz ist voller Tücke, es eskortieren uns zum Glücke, bei Vor- und Rückwärts-Fahrerei zwei Mann der Metzer Polizei. Dann speist man individuell, es lockt die Dachbeiz im Hotel, wo man den tollen Blick zur Stadt und darauf gleich sein Heia hat. Zu Fuss zum Essen, wir sind fit, Le Magasin aux Vivres, exquisit, der Wein gepflegt, man tut sich gütlich, dann ins Hotel, das ungemütlich. Nun ist es Kunst der Gegenwart, die im Museum unsrer harrt, die Kuratoren holen Schnauf, und laufen dann zu Hochform auf. 54 55 Sammlung Sammlung des Kunstmuseums Antoine Vollon, Lyon 1833–1900 Paris Portrait du pêcheur Godefroy, 1873 Öl auf Leinwand, 61 × 50 cm Schenkung Markus Schöb 2014 56 schenkte im Nachgang zu den im Vorjahr grosszügig überlassenen Papierarbeiten von ihrer Hand ein grosses Konvolut aus dem Nachlass ihres Mannes Alfred Kobel (1925–2011), darunter insbesondere zahlreiche überraschend freie, unverstellte Skizzen, die bei regelmässigen Besuchen auf Sri Lanka entstanden waren. Gallus Bischof schenkte dem Kunstmuseum ein reiches Konvolut von Werken der bekannten St.Galler Künstler Max Oertli (1921–2007), Josef Felix Müller (*1955), Kurt Otto Wolf (*1940), Sebastian Oesch (1893–1920), Walter Burger (1923–2010), Carl August Liner (1871–1946) sowie von Pierre Casè (*1944) und Giuseppe Santomaso (1907–1990), welches bereits vorhandene Werkgruppen der genannten Künstler geradezu perfekt ergänzt. Eine grosse Gruppe von Gemälden, Zeichnungen, Grafiken und Dokumenten aus dem Nachlass von Max Oertli durfte das Kunstmuseum entgegennehmen: Peo OertliKassim und seinen Geschwistern, Titine Kriesi (-Oertli) und Annina Bischof (-Oertli), sowie der Vermittlung von Marcel Meyer vom Stadtarchiv verdanken wir die grosszügige Schenkung, die u.a. eine Serie eigentümlicher Darstellungen von Skeletten umfasst, welche Oertli um 1992 in Sizilien geschaffen hatte. Hans und Elsbeth Bühler, Flawil, übergaben dem Museum durch Vermittlung von Stefan Heezen Druckgrafiken des St.Gallers Albert Juninger (*1947). Die Hans und Wilma Stutz Stiftung schenkte durch Vermittlung von Heinz Stamm ein Hauptwerk von Hans Schweizer (*1942), das in der bestehenden Werkgruppe einen eigentlichen Glanzpunkt setzt. Ivo Ledergerber, St.Gallen, schenkte die Pastellkreide-Arbeiten Neun Zeichnungen, Rom 1985 (I–IX) (1985) von Peter Kamm (*1958). Auch hier konnte eine bereits umfassende Werkgruppe des Künstlers vortrefflich erweitert werden. Maria Burger schenkte vier Entwurfsskizzen zu Skulpturen von Walter Burger (1923– 2010), die sie bereits 2011 dem Kunstmuseum Als wahres Jahr der Wunder wird auch 2014 in die Annalen des Kunstmuseums eingehen: Nach zwei bereits überaus erfolgreichen Vorjahren markiert das Berichtsjahr im Bereich der Sammlung einen erneuten Höhepunkt – dank ausserordentlich umfangreichem und erlesenem Zuwachs. Den zahlreichen Donatorinnen und Donatoren gilt unser grosser Dank für ihr wertvolles Engagement und ihr anhaltendes Vertrauen, das diesen beispiellosen Ausbau ermöglichte. Das im letzten Jahresbericht von Matthias Wohlgemuth benannte St.Galler Altmeisterwunder hält erfreulicherweise an. Annette Bühler schenkte zwei Ölgemälde erstrangiger italienischer Malerei, die unsere Bestände erneut signifikant erweitern. So stellt das Bildnis des Niccolò Ferrini (um 1560/1570) eines Florentiner Meisters das wertvolle Pendant dar zum Bildnis seiner Gattin, der Selvaggia di Baldo Fieravanti, welches bereits 2012 durch dieselbe Mäzenin dem Kunstmuseum gestiftet worden war. Der berückend locker gemalte Kopf eines Knaben mit gelocktem Haar (um 1777) von Ubaldo Gandolfi (1728 –1781) wiederum ergänzt das Glanzstück Kopf eines bärtigen Mannes (um 1775) seines Bruders Gaetano Gandolfi (1734 –1802) zu einem brillanten Bilderpaar der Bologneser Malerei der zweiten Hälfte des 18. Jahr hunderts. Matthias und Michael Wohlgemuth, Neuhausen a. Rhf. und Zürich, überwiesen erneut einen grosszügigen Betrag von je 75’000 Franken für eine spezifische Er werbung im Altmeisterbereich, die voraussichtlich 2015 realisiert werden wird. Ein eindrückliches Porträt des französischen Realismus gewann die Sammlung mit dem Portrait du pêcheur Godefroy (1873) von Antoine Vollon (1833 –1900) durch eine Schenkung von Markus Schöb, die den Bestand derselben Epoche aus der Sturzeneggerschen Gemäldesammlung sinnvoll erweitert. Ebenso beeindrucken die erfreulich reichhaltigen Schenkungen im Bereich der Ostschweizer Kunst. Ida Kobel (*1924) 57 Sammlung teln erworben werden. Galerie und Künstler schenkten zudem eine Lithografie und einen Prägedruck Ohne Titel (2006). Allen Kunstschaffenden sind wir für ihr grosszügiges Entgegenkommen bei Ankäufen wie auch für wertvolle Vergabungen dankbar: Ingo Giezendanner (*1975) schenkte drei Künstlerhefte, Patrick Rohner das Tagebuch Nr. 17 (2013) mit den sogenannten Raucherzeichnungen, die der Glarner Künstler ausführt, seit er das Rauchen aufgegeben hat. Andy Guhl (*1952) übergab dem Museum die DVD The Instrumental (2008) mit 23 Audio-Video-Clips aus The Instrument, the Expanded Cracked Everyday Electronics. Die grossartige Schenkung eines Werkblocks von John Nixon (*1949 Sidney) durch den Künstler und die Galerie Mark Müller, Zürich, bildete die Kern idee zur Ausstellung Elementare Malerei. Aus Begeisterung über die gelungene Präsentation ergänzte der bekannteste australische Vertreter ungegenständlicher Malerei den reichen Bestand durch das zweiteilige Grossformat, 240 × 240 cm, Orange monochrome (2002). Das Kunstmuseum freut sich sehr über die inzwischen wahrlich global zu nennende Sammlung von Gemälden des Radical Painting. Die Stiftung Franz Larese und Jürg Janett übergab Arbeiten von Gunter Damisch (*1958), Ulrich Erben (*1940), Shūsaku Arakawa (1936 –2010), Alexander Archipenko (1887–1964), Max Pechstein (1881–1955) und mehrere Druckstöcke zu Prägedrucken von Günther Uecker (*1930) als Schenkung sowie zahlreiche weitere bedeutende Werke als Dauerleihgaben. Zwei Druckstöcke zu Günther Ueckers Seestück I und Seestück II (2014) gelangten als Schenkung von Christine und Günther Uecker in die Sammlung, die dazugehörigen Abzüge als Schenkung von Vreni und Urban Stoob, St.Gallen. Beide Zueignungen erfolgten aus Anlass der Schlies sung der traditionsreichen Lithografie- Werkstatt, in der seit den 1960er Jahren die bedeutendsten Kunstschaffenden des Inund Auslandes ein- und ausgingen. übereignet hatte. Auch hier ergab sich eine ideale Abrundung und Erweiterung der Sammlung, für die wir der Donatorin besonders verbunden sind. Dorina und Rudolf Hanhart schenkten in enger Verbundenheit mit dem Kunst museum St.Gallen eine grosse Zahl von Kunstwerken ausgesuchter Qualität: Arbeiten u.a. von Hans Brühlmann (1878– 1911), Martha Cunz (1876 –1961), Louis Moilliet (1880 –1962), Julius Bissier (1893– 1965), Diogo Graf (1896 –1966), Ferdinand Gehr (1896 –1996), Serge Poliakoff (1906 –1969), Alberto Giacometti (1901– 1966), Walter Bodmer (1903–1973), Walter Kurt Wiemken (1907–1940), Joseph Beuys (1921–1986), Franz Erhard Walther (*1939), Larry Peters (*1940), Mimmo Paladino (*1948), Wolfgang Laib (*1950), Rolf Hauenstein (*1951), Alex Hanimann (*1955). Besonders erwähnenswert sind mehrere Werke des befreundeten Lenz Klotz (*1925) und des Appenzeller Art-brutKünstlers Willy Künzler (*1930). Im Zusammenhang mit der Ausstellung Bauernkunst übergaben sie dem Kunstmuseum zudem erlesene Stücke dieses Sammlungsschwerpunkts: eine Kastenfüllung mit der Darstellung von König David, die badende Batseba beobachtend, eines unbekannten Malers (Ende 18. Jahrhundert), eine von Bartholomäus Lämmler (1809 –1863) gestaltete Kastenfüllung (um 1830) mit dem «Traum Jakobs von der Himmelsleiter», eine Ansicht von St.Georgen von Christoph Sebastian Allgöwer (1827–1908) sowie das Gasthaus zum Schützengarten, Herisau (1874) von Johann Jakob Heuscher (1843 –1901). Die Stiftung für Ostschweizer Kunstschaffen erwarb von Joëlle Allet (*1980) die plastische Arbeit BF 109E-3 (2014), die dem Kunstmuseum als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt wurde. Aus der eindrücklichen Einzelausstellung in der Galerie Adrian Bleisch, Arbon, konnte die aus Holz, Blech und gelbem Autolack gefertigte minimalistische Plastik Quasi Dach (2013) von David Bürkler (*1936) mit Eigenmit58 Sammlung lotete der MANOR-Kunstpreisträger vielschichtige Transformationen aus. Die grossformatigen Bilder und die zugehörige Skulptur I’ll Make You a Tiger (2013) er gänzen das kleine, in seiner minuziösen Gegenstandstreue beeindruckende Ölbild Joint (2013), das der Künstler dem Museum schenkte. Die den Ölgemälden zugrunde liegenden Zeichnungen Formology of Avalon I–VII sowie die Aquarellskizze Study for «I’ll Make You a Tiger» (2013) fanden ebenfalls als Schenkung des Künstlers Eingang in die Sammlung. Aus ordentlichen Ankaufsmitteln des Kunstmuseums konnten im Bereich der zeitgenössischen Plastik mehrere Arbeiten aus der Ausstellung Post/Postminimal erworben werden: von Katinka Bock (*1976) Himmel und Meer (2011), von Magali Reus (*1981) Absolute Zero (Night Blue, Vertical) und Absolute Zero (Clear, Vertical) (2012), desweiteren von Christoph Weber (*1974) Not Yet Titled (2014) und von Raphael Hefti (*1978) eine Skulptur aus der Serie Replaying the mistake of a broken hammer (2014), beide angekauft durch den Kunstverein. Rolf Ricke schenkte die Zeichnung Anleitung zu Slow Death Zone (um 1968) von Barry Le Va (*1941). Durch Vermittlung von Elena Buchmann gelang es, aus dem Nachlass von Martin Disler (1949–1996) zwanzig bedeutende Gipsskulpturen des Künstlers aus den Jahren 1985 und 1987 zu erwerben, die in ihrer Fülle sein grossartiges plastisches Schaffen hervorragend darstellen und eine geradezu perfekte, sinnstiftende Erweiterung seiner Werkgruppe mit raumgreifenden Zeichnungen und Druckgrafiken bilden. Diese werden weiter ergänzt durch eine grossformatige Zeichnung, 148 × 446,5 cm, Ohne Titel (1985), die 2014 angekauft werden konnte. Aus der Galerie Christian Roellin wurde ebenfalls in Erweiterung der bestehenden Werkgruppe der C-Print Lippen von Manon (*1946) aus der Serie Aus dem Tagebuch (2007) erworben. Aus Privatbe- Atelier Pfister schenkte die in der Wechselausstellung gezeigte Skulptur Sessel mit Loch von Roman Signer, die 2014 als Auftragsarbeit entstanden war. Ein besonderer Dank geht an die Ortsbürgergemeinde St.Gallen, die durch den Edmund MoosherrSand-Fonds die Erwerbung von vier frühen Zeichnungen Roman Signers aus den Jahren 1978 bis 1981 ermöglichte. Als bleibendes Symbol des Zusammengehens der Gemeinwesen übernahm die Ortsgemeinde Straubenzell die Finanzierung einer grossen sogenannten «Halbfigur» (Nr. 3003), 1995/1996, von Hans Josephsohn (1920 –2012). Das Kunstmuseum St.Gallen hatte bereits 2008 damit begonnen, eine signifikante Werkgruppe des herausragenden figurativen Plastikers seiner Generation in der Schweiz aufzubauen. Dessen Grossskulp turen werden seit vielen Jahren mit eminentem Fachwissen im St.Galler Sitterwerk gegossen. So ist die Erwerbung dieser Skulptur Hans Josephsohns für das Kunstmuseum St.Gallen einerseits ein wichtiges kulturelles Zeichen und anderseits auch eine konkrete Förderung der von Felix Lehner aufgebauten und betriebenen Kunstgiesserei, die auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Straubenzell als eine der führenden Firmen im Bereich des klassischen Bronzegusses tätig ist. Der Kunstverein St.Gallen konnte aus Mitteln des Legats von Marguerite Louise Hadorn, gestiftet in Erinnerung an Dr. Ulrich Diem-Bernet, frühe Videoarbeiten von Mona Hatoum (*1952) erwerben sowie die auf drei Tüll-Lagen gedruckte und deshalb dreidimensional wirkende Fotografie Reflection (2013). Das subtile Werk entstand in Zusammenarbeit mit Martin Leuthold, Creative Director von Jakob Schlaepfer, St.Gallen, eigens für unsere Ausstellung. Drei Gemälde von Francisco Sierra aus der Serie Formology of Avalon I–VII (2013) wurden von der Gesellschaft der Freunde bildender Kunst erworben. Mit dieser Werkgruppe, die auf den unerreichbaren mythischen Ort Avalon der Artussage verweist, 59 Sammlung sitz konnte zu sehr vorteilhaften Bedingungen die grossformatige dreiteilige Radierung Triptychon (1986) von Josef Felix Müller (*1955) angekauft werden. Ruedi MettlerWahlandt schenkte Josef Felix Müllers wichtiges frühes Mappenwerk Vom Ferkel zur Wurst mit neun Radierungen sowie die Zeichnung Verletzung (1972) von Bernard Tag werker. Dessen bedeutendes computergeneriertes Tafelbild in leuchtend gelben Farben, 5’000 Arcs-Isoed (1993), konnte dank Vermittlung des Künstlers aus Privatbesitz erworben werden. Von Sebastian Stadler (*1988 St.Gallen) fanden die Fotovorlagen zur Plakatedition Eingang in die Sammlung des Kunstvereins. Die zwölf C-Prints mit scheinbar unauf fälligen Bildmotiven gestaltete der junge Fotograf eigens für die Mitgliederwerbung des Kunstvereins. In ihrer Poesie des All täglichen ergänzen sie das 2012 erworbene Video lumi/ei lunta (2011). Aus den weiteren Editionen des Kunstvereins ging je ein Exemplar in die Sammlung des Kunstmuseums über: Roman Signer, Tuch, Weissbad (2009), ein von Aleksandra Signer festgehaltenes «kleines Ereignis»; Valentina Stieger, Fashion Tape (Sores of Attraction) (2014), eine grafische Papierarbeit mit Klebestreifen in Pied de poule; Alicja Kwade, Der äussere Gegenstand (2014), ein in der Kunstgiesserei St.Gallen produziertes Multiple in Bronze in der Hüllform einer historischen Taschenuhr. Die Jahresgaben der Schweizerischen Graphischen Gesellschaft, zu deren privi legierten Mitgliedern das Kunstmuseum sich zählen darf, beinhalteten 2014 hervorragende Druckgrafiken von Alex Katz (*1927), Not Vital (*1948) und Christian Vetter (*1970). In der Reihe der zahlreichen erstran gigen Dauerdeposita aus privaten Sammlungen besonders erwähnenswert erscheint die Audio-Video-Installation Das Zimmer (The Room) (1994/2010) von Pipilotti Rist, eine Leihgabe der Künstlerin und der Galerie Hauser & Wirth. Sie wurde am 11. Dezember feierlich eingeweiht, zusammen Sammlung mit der Übergabe von Hans Josephsons Halbfigur Ohne Titel (1995/96) an das Kunstmuseum St.Gallen durch die Ortsgemeinde Straubenzell, womit das Sammlungsjahr einen krönenden Abschluss fand. Roland Wäspe Alfred Kobel, St.Gallen 1925–2011 Sri Lanka Skizzenbuch (Sri Lanka), undatiert Bleistift und Farbstift auf Papier, 21 × 14,8 cm Schenkung Ida Kobel 2014 Josef Felix Müller, *1955 Eggersriet Am Wasser, 1982 Öl auf Leinwand, 200 × 79 cm Schenkung Gallus Bischof 2014 Christoph Sebastian Allgöwer, St.Gallen 1827–1908 Ansicht von St.Georgen Öl auf Spanplatte, 49 × 75 cm Schenkung Dorina und Rudolf Hanhart 2014 60 61 Sammlung Sammlung worden ist, oder Bronzinos Neffe Alessandro Allori (1537–1607). Das Männerbildnis zeigt eine offensichtlich freiere und künstlerisch versiertere Ausführung, so dass durchaus verschiedene Hände am Werk gewesen sein könnten. Wie es scheint, haben wir es mit zwei Porträts zu tun, die Niccolò Ferrini wohl zu verschiedenen Zeitpunkten in Auftrag gegeben hat: Sein Bildnis könnte bereits um 1560, dasjenige seiner Gattin erst zum Zeitpunkt der Eheschliessung um 1570 entstanden sein. Die ohne Zweifel zusammengehörenden Gemälde – darauf deutet neben den gleichgearteten Bildträgern im identischen Format auch die analoge, um 1680 erfolgte historische Rahmung – haben dieselbe Provenienz und wurden vor längerer Zeit im Zuge einer Erbteilung getrennt. Das Frauenbildnis tauchte vor einigen Jahren auf dem Londoner Kunstmarkt auf. Klaus Lanker, unserem Vertrauenshändler, gelang es, die Spur aufzunehmen und bis zum Standort des zugehörigen Männerbildnisses zu verfolgen. Dank des Enthusiasmus unserer grosszügigen Donatorin ist nun die Familienzusammen führung im Kunstmuseum St.Gallen geglückt! Der Gemahl ist wieder da! Das Bildnis des Niccolò Ferrini aus Florenz Der ältere Herr mit dem wallenden weissen Bart, der in imposanter Dreiviertelfigur vor dunklem Hintergrund neben seinem Schreibpult posiert, ist der Gatte der jungen Selvaggia di Baldo Fieravanti. Ihr anmutiges Bildnis gelangte als Geschenk von Annette Bühler bereits 2012 ins Kunstmuseum St.Gallen. Ganz anders als seine frisch an getraute Ehefrau, die in aufwendiger Kleidung und teurem Putz etwas scheu vor den Betrachter tritt, erscheint ihr Gemahl würdig und selbstbewusst in zurückhaltend schwarzem Gewand und grauem Umhang. Die Identifikation des Dargestellten stützt sich auf den mit seinem Namen beschrifteten Umschlag, dem er soeben eine Nachricht entnommen zu haben scheint: «Al Mag:[nifi]co Niccolo Ferrini». Niccolò di Giovanni Ferrini wurde am 5. Dezember 1504 geboren. Historische Archivalien weisen ihn zwischen 1544 und 1546 als Günstling des Medici-Hofs in Florenz aus. Möglicherweise betätigte er sich in Handelsgeschäften, Buchführung oder ähnlichen Bereichen, worauf das seinem Porträt als Attribut beigegebene Tintenfass mit Federkiel – man beachte die Tintenspritzer – hindeuten könnte. Mit seiner Gattin Selvaggia, die er wohl Anfang März 1569 heiratete, wohnte er im Quartiere di Santo Spirito. Ferrini starb am 7. Januar 1582 in Florenz. Die Frage der Zuschreibung der beiden Porträts ist noch nicht gelöst. Soviel ist sicher: Es handelt sich um qualitativ hochstehende, repräsentative Beispiele spätmanieristischer Bildniskunst aus der Zeit der ausklingenden Florentiner Renaissance, und sie stammen aus dem Umkreis des grossen Agnolo Bronzino (1503 –1573). Als führender Meister der Epoche und Hofmaler der Medici betrieb dieser eine produktive Werkstatt. Zu den unter seinem Einfluss stehenden Malern zählten Niccolò di Giovanni Betti (tätig um 1571–1618), dem das Frauen bildnis versuchsweise zugeschrieben Matthias Wohlgemuth Florentinischer Meister Bildnis des Niccolò di Giovanni Ferrini, um 1560/70 Öl auf Pappelholz, 101 × 76,5 cm Profilrahmen, polimentvergoldet, um 1680 Schenkung Annette Bühler 2014 62 63 Sammlung Sammlung Kleidung des Knaben in markanter Helldunkelmalerei heraus und lässt ein Bild von ungemein plastischer Präsenz und intensivem emotionalem Ausdruck entstehen. Man versteht, weshalb die kunsttheoretische Literatur der Zeit, die eine differenzierte Dar stellung der Gefühlsregungen einforderte, von «ritratti dell’anima», von Seelenporträts sprach. Die korrekte Zuweisung des Bildes an Ubaldo Gandolfi geht zurück auf die Kunsthistorikerin Donatella Biagi Maino; zuvor galt es als Werk von dessen jüngerem Bruder Gaetano. Es ist ein Glücksfall, dass sich nun zu dem grossartigen Kopf eines bärtigen Mannes von Gaetano Gandolfi (1734 –1804), der als Schenkung derselben Donatorin 2010 in die Sammlung gelangte, nun Ubaldos Kopf eines Knaben mit gelocktem Haar gesellt. In der malerischen Brillanz ebenbürtig, doch in ihrem Ausdruck ganz unterschiedlich, vermitteln die beiden Kopfstudien eine anschauliche Vorstellung von der zentralen Idee der «Lebensalter». So sind nun die Brüder Gandolfi, mithin die letzten bedeutenden Exponenten der grossen Barocktradition Bolognas, im Kunstmuseum St.Gallen mit erstrangigen und sich perfekt ergänzenden Beispielen ihrer ausdrucksvollen Menschendarstellung vertreten. Kindlicher Charakterkopf Ein kräftiger Lichteinfall hebt ihn vor dunklem Grund hervor: den braun gelockten Knaben, der uns, den Kopf in den Nacken gelegt, halb verträumt, halb herausfordernd in den Blick nimmt. Es ist diese Unmittelbarkeit des Ausdrucks, die noch heute zu fesseln vermag und die seinerzeit den Bologneser Künstler Ubaldo Gandolfi (1728 – 1781) zu einem berühmten Maler von «teste di carattere», sog. Charakterköpfen machte. Tatsächlich handelt es sich bei diesem spektakulären Neuzugang, den wir einmal mehr unserer langjährigen Gönnerin Annette Bühler verdanken, nicht um ein Porträt im eigentlichen Sinn: Gemeint ist nicht eine bestimmte Person mit ihren individuellen Zügen, sondern jener Typ des italienischen «ragazzo», der mit seiner kräftigen geraden Nase und den schweren Augenliedern schon ziemlich erwachsen wirkt. Der dargestellte Knabe war offenbar ein Ateliermodell, das Gandolfi mehrfach gemalt hat. Solche Bilder waren Teil eines europä ischen Diskurses im Zeitalter der Aufklärung, der sich um eine neue Bestimmung des Menschenbildes drehte. Lavaters Physiognomische Fragmente zur Beförderung der Menschenkenntnis (1775 –78) zeugen davon ebenso wie Rousseaus Erziehungsroman Emile (1762), der das Augenmerk auf das Kind und seine Nähe zur Natur richtete sowie erstmals den Eigenwert der Kindheit postulierte. Natürlichkeit, Wahrheit, Empfindsamkeit, Einfühlung sind Kategorien, die sich in den Kopfstudien Ubaldo Gandolfis wiederfinden. Selber in den intellektuellen Zirkeln Bolognas verkehrend, malte er allein für seinen philosophisch interessierten Gönner, den Grafen Gregorio Casali, seit den späten 1760er Jahren mehr als ein Dutzend dieser Charakterköpfe. Der hervorragende Erhaltungszustand unseres Gemäldes bringt dessen malerische Qualitäten in einer Weise zur Geltung, als wäre das Bild gerade gestern erst entstanden. Der bestechend sichere und freie Pinselduktus modelliert Gesicht, Lockenpracht und Matthias Wohlgemuth Ubaldo Gandolfi San Matteo della Decima, Bologna 1728 –1781 Ravenna Kopf eines Knaben mit gelocktem Haar, um 1777 Öl auf Leinwand, 43,5 × 33,5 cm Schenkung Annette Bühler 2014 64 65 Sammlung Sammlung Josephsohns Grossskulpturen werden seit vielen Jahren in der Kunstgiesserei St.Gallen hergestellt. Mit der von Felix Lehner gegründeten Firma beherbergt die Stadt St.Gallen einen international führenden Betrieb im Bereich von Kunstproduktion und klassischem Bronzeguss. Seit 2004 entwickelte sich auf Lehners Initiative das Sitterwerk als öffentlich zugänglicher Ort, wo neben der Kunstbibliothek und dem Material archiv Hans Josephsohns Plastiken im Kesselhaus in einer Schaulagerpräsentation permanent gezeigt werden. Der Aufbau einer eigenen Werkgruppe im Kunstmuseum St.Gallen ist daher ein wichtiges kulturelles Zeichen wie auch eine konkrete Förderung der Stiftung Sitterwerk als Zentrum für Kunst und Produktion im Ortsteil Straubenzell. Im Kunstmuseum werden die Halbfiguren einen Schwerpunkt bilden, denn gerade im Kontext einer historischen Sammlung wird die künstlerische Leistung Josephsohns umso deutlicher nachvollziehbar. Die grossartige Schenkung soll nicht zuletzt an das umsichtige kulturelle Wirken der Ortsge meinde Straubenzell für die Öffentlichkeit erinnern. Die plastische Essenz des Figürlichen Zur Werkgruppe von Hans Josephsohn Hans Josephsohn (1920–2012) ist der herausragende figurative Plastiker seiner Gene ration in der Schweiz. Die Wirkung seines Schaffens wie auch die Bedeutung seiner singulären Position werden inzwischen international anerkannt, was zahlreiche Aus stellungen in führenden Institutionen weltweit belegen. Das Kunstmuseum St.Gallen begann bereits 2008, eine in der Schweizer Museumslandschaft einzigartige Werkgruppe des Künstlers aufzubauen, in deren Zentrum die sogenannten Halbfiguren stehen. Diese Werkgruppe konnte im Berichtsjahr dank einer grosszügigen Schenkung der Ortsgemeinde Straubenzell substanziell erweitert werden. Ausgehend von der Tradition figura tiver Plastik, tilgt Josephsohn in seinem Werk alles Narrative, Symbolische und Psycho logische zugunsten wesentlicher skulpturaler Qualitäten: Volumen, Form, Oberfläche. Die Halbfiguren zählen dabei zu den eindrücklichsten Formulierungen des Künstlers, die ihre monumentale Kraft aus exakt dieser jahrzehntelangen intensiven Beschäftigung mit der menschlichen Figur ableiten. Für diese seit Ende der 1980er Jahre entstandenen Halbfiguren liess sich Josephsohn von Personen aus seinem engsten persönlichen Umfeld inspirieren, auch wenn er nur ausnahmsweise auf Modellstudien zurückgriff: «Die Köpfe, die gut die Hälfte der rund eineinhalb Meter hohen Figuren ausmachen und halslos auf amorphen Büstenteilen sitzen, weisen kaum mehr naturalistische Reminiszenzen auf, so dass die Plastiken als autonome Körper wirken.» (Franz Müller) Das Herausarbeiten der plastischen Essenz des Figürlichen ist zu Recht mit Alberto Giacometti verglichen worden, der das Menschenbild des 20. Jahrhunderts in der Kunst entscheidend prägte. Josephsohns Schaffen bleibt dabei eigenständig, von hoher gestalterischer Dichte und unglaublicher physischer Präsenz, die sein Werk jederzeit einzigartig erscheinen lässt. Konrad Bitterli Hans Josephsohn, Königsberg 1920 –2012 Zürich Ohne Titel, 1995/96 Halbfigur (Verz. Nr. 3003) Messing, patiniert, Ed. 5/6, 160 × 96 × 63 cm Schenkung Ortsgemeinde Straubenzell 2014 66 67 Sammlung Sammlung in dunkler Nacht (die Sendboten meiner Freiheit und Mitinsassen meiner Gefängniszelle) – sie sind die vielen Dimensionen, die sich zusammentun, um das Licht zu tragen auf ihrer Haut, die der mikroskopischen Natur der Seele nacheifert.» (Martin Disler) Dem Kunstmuseum St.Gallen gelang es, zwanzig dieser eindrücklichen Figuren aus dem Nachlass des Künstlers zu erwerben. Zusammen mit der im Berichtsjahr ebenfalls angekauften grossformatigen Papierarbeit Ohne Titel (1985) erweitern sie den Bestand an Werken Dislers und ergänzen die von der Gesellschaft der Freunde bildender Kunst bereits 2005 erworbene Zeichnung Die Mauer fliesst (1983) sowie die zahlreichen, noch vom Künstler selbst geschenkten grossformatigen Holzschnitte. Das Gedränge der Götter. Der Wucher des Menschen vertritt das reiche plastische Werk dieses herausragenden Schweizer Künstlers im Kunstmuseum St.Gallen in singulärer Dichte. Das Gedränge der Götter. Der Wucher des Menschen Zu den Plastiken von Martin Disler «Für mich ist das ein frivoler Raum, ein Tanzsaal. […] Ich musste neue Tänzer für diesen Saal schaffen, die Tänzer des Heute über dem Abgrund»: Im Winter 1985 arbeitete Martin Disler (1949–1996) in Samedan intensiv an Plastiken, mit denen er zwei Jahre später den barocken Festsaal des Palais Liechtenstein in Wien bespielte: gespenstisch und beeindruckend zugleich. Der internationale Durchbruch war dem Schweizer Künstler, der als Autodidakt begonnen hatte, bereits zu Beginn der 1980er Jahre gelungen mit legendären Ausstellungen wie Invasion durch eine falsche Sprache in der Kunsthalle Basel (1980) und Die Umgebung der Liebe im Württembergischen Kunstverein in Stuttgart sowie seiner Beteiligung an der documenta 7 (1982). Mit seinem expressiven malerischen und zeichnerischen Schaffen, mit spontanen, unverstellten Gesten, in denen oft der gesamte Körper als Energiestrom spürbar wird, überwand er die bildskeptischen Positionen der damaligen Konzeptkunst. Die Wiederentdeckung des Bildes wurde in den 1980er Jahren als Neue Wilde Malerei geradezu euphorisch gefeiert, und Martin Disler war einer ihrer international bedeutendsten Vertreter: «Wie niemand sonst in der heu tigen Kunstszene hat er es zustande gebracht, seine Person als ‹Subjekt dieser Zeit› über alles Private hinaus gegenwärtig zu machen.» (Armin Wildermuth) Bereits in seinen grossformatigen Malereien drängte es den Künstler zum Raum. 1985 begann er seine Vorstellungen ekstatisch bewegter Körper dreidimensional umzusetzen. Abfallholz, Äste, Metallteile, Zeichnungen und anderes umwickelte er mit Gipsbinden und formte damit feingliedrige, fragile Figuren von geradezu existenzieller Dringlichkeit: Das Gedränge der Götter. Der Wucher des Menschen. Sie evozieren Verletzungen und Wunden: «Die Plastiken (meine Sprache mit den Toten zu sprechen) – helle Geschöpfe Konrad Bitterli Martin Disler, Seewen 1949–1996 Genf Das Gedränge der Götter. Der Wucher des Menschen, 1987 Gips, Holz, Stahl, Holzkohle, Gipsbinden, Erde, 200 × 130 ×109 cm Erworben 2014 68 69 Sammlung Sammlung Auf formaler Ebene bildet eine raffinierte Bildcollage das Mittel der Distanznahme. Ein Bild ihrer Mutter aus dem Jahr 1948 liegt auch Reflection zugrunde: Es zeigt sie allein im Wohnzimmer auf einem Sofa sitzend beim Sticken – ein vertrautes Bild von stiller Konzentration und familiärem Glück. Einzig der Blick in den Spiegel bzw. durchs Fenster lässt eine Welt jenseits der privaten Erfüllung erahnen. Die Geborgenheit ist jedoch von überraschender Brüchigkeit. Der Wohnraum scheint abgetrennt von der Welt, die Frau abgeschnitten vom Leben, was einer emanzipatorischen Lektüre Vorschub leisten könnte. Mehr noch: Bewegt man sich als Betrachter vor dem Bild, lösen sich die dargestellten Dinge optisch fast vollständig auf. Das liegt in der formalen Umsetzung der klassischen S/W-Fotografie als Inkjet-Druck auf dreilagigem Tüll, wobei die einzelnen Lagen mit kleinem Abstand hintereinander montiert sind. Die feinen Textilbahnen reagieren auf kleinste Luftbewegungen, die Darstellung wirkt ephemer. Diese formale Wirkung verstärkt die inhaltliche Aussage, indem sich die Festigkeit der Lebenswelt auflöst und das Daheim nur mehr als vorübergehend wahrgenommen wird. Die Datierung der Ori ginalfotografie unterstreicht den Zusammenhang: Im Jahr 1948, nach dem Palästinakrieg und der Staatsgründung Israels, flüchtete die Familie Hatoum wie viele andere aus ihrer Heimat in den Libanon. Existenzielle Chiffre und universelle Metapher Eine Werkgruppe von Mona Hatoum Seit Beginn der 1980er Jahre entwickelte Mona Hatoum ein bedeutendes Œuvre, das dank des Engagements des Kunstvereins und Mitteln aus dem Legat von Marguerite Louise Hadorn mit ausgewählten Video arbeiten und der in St.Gallen entstandenen Textilarbeit Reflection (2013) erstrangig in der Sammlung vertreten ist. Die 1952 in Beirut geborene britisch-palästinensische Künstlerin trug entscheidend dazu bei, die dominante westliche Perspektive auf die Kultur zu durchbrechen. Ihr Werk spricht gesellschaftlich relevante Themen an wie kulturelle Verwerfungen und soziale Brüche in Vergangenheit und Gegenwart, aber auch konkrete Lebenswirklichkeiten von Flucht, Exil und Heimatlosigkeit … Ausgangspunkt bildete der eigene Körper. Diesen inszenierte die Künstlerin in radikalen Performances wie Don’t smile, you’re on camera! (1980) oder Roadworks (1985). So dokumentiert Roadworks eine Performance, in der Hatoum barfuss durch die Stras sen von Brixton läuft und dabei Stiefel hinter sich herzieht, die mit den Schnürsen keln an ihre Fesseln gebunden sind. Brixton galt damals in London als ein von gewalttätigen Rassenunruhen geprägter Stadtteil. Bei den Stiefeln handelte es sich um Dr. Martens, die traditionell von Polizisten getragen, später von der Skinhead-Bewegung übernommen wurden. Als autonome Videoarbeit konzipiert, ist Measures of Distance (1988) ein Essay zum Verhältnis der Künstlerin zu ihrer Mutter. Damit wandte sich Hatoum dem Persön lichen zu, «wie vielschichtig, verwirrend und widersprüchlich das Material auch sei. […] Es kontextualisierte das Bild, diese Person, ‹meine Mutter› im sozialen, politischen Zusammenhang». Das Video scheint inhaltlich die Distanz zwischen Mutter und Tochter zu vermessen, die Trennung, verursacht durch den libanesischen Bürgerkrieg. Mona Hatoum, *1952 Beirut Reflection, 2013, Druck auf drei Tüll-Lagen, Aluminium, 140 × 208 × 9,4 cm Erworben vom Kunstverein St.Gallen aus den Mitteln des Legates Marguerite Louise Hadorn in Erinnerung an Dr. Ulrich Diem-Bernet 2014 Konrad Bitterli Mona Hatoum, *1952 Beirut Videoinstallation Blick in die Ausstellung 70 71 Sammlung Sammlung trachter im Kontext eines Kunstmuseums selbst «Sinn» konstruiert. Der Avalon-Werkserie stand eine einzelne elegante Skulptur gegenüber, deren Materialität nicht ersichtlich war. Was wie Bronze aussah, war tatsächlich eine mit Auto lack überzogene Plastik aus Hartschaum, die an einem Haken an der Wand hing, denn auf der Spitze könnte sie niemals wirklich stehen. Die glatte geschwungene Form erinnerte an Skulpturen der Klassischen Moderne, etwa von Hans Arp (1886 –1966). Der schnabelartige Kopf wiederum mag an ein vogelähnliches Wesen eines Comics erinnern. Der Titel I’ll Make You a Tiger jedenfalls half erneut nicht wirklich weiter, ausser dass er den Betrachtenden direkt ansprach. Mit ihren Knopfaugen blickte die Skulptur auf die sie ben Gemälde der Formology of Avalon und stand damit stellvertretend für den Betrachter, der gleiches tat. In der erfundenen Welt des Francisco Sierra bleiben die Relationen fantastisch und frei kombinierbar, einzig die Be sucher aus der Realität zögerten noch, gänzlich einzutauchen. Francisco Sierra Formology of Avalon, 2013 Francisco Sierra (*1977 Santiago de Chile), der in Herisau und St.Gallen aufwuchs, erlernte das Malen autodidaktisch, parallel zu seinem Violinstudium. Die atembe raubende Perfektion seiner unverwechsel baren fotorealistischen Malerei und die vielschichtigen Motive mit charmant iro nischer Zeitkritik machten sein Werk rasch bekannt: 2013 erhielt er den MANORKunstpreis St.Gallen zugesprochen. Für die zugehörige Ausstellung im Kunstmuseum St.Gallen entstand die Werkserie Formology of Avalon. Die Gesellschaft der Freunde bilden der Kunst war fasziniert vom vielschichtigen Gesamtwerk und erwarb die drei ersten Gemälde der Serie. Francisco Sierra lässt die Betrachter absichtlich in der Schwebe. Die eigenartige Struktur der dargestellten Objekte war die Folge eines vielschichtigen Entstehungsprozesses, bei dem jeweils eine lineare Kugelschreiberzeichnung im Format A4 in ein gleichgrosses Relief übersetzt wurde, d.h. der Künstler bildete Linienzeichnungen in weissem lufttrocknendem Ton nach und erzwang dadurch eine Verschiebung in die dritte Dimension. Indem Sierra die Reliefmodelle wirklichkeitsgetreu, aber ins Monumentale vergrössert abmalte, behauptete er eine signifikante Bedeutung für das dargestellte Motiv. Der mythische Ort Avalon der Artussage, dem die Serie ihren Titel verdankt, legt diese Interpretation nahe. Welcher Form die Verbindung zum Mythos sein könnte, definiert hingegen der Be trachter weitgehend selbst. Das Vorgehen ist typisch für Sierra: Er bedient sich einer Art imaginärer Parallelwelt, die ihm als Fundus für seine irrwitzigen Bildmotive dient. Die unterschiedlichen Dimensionen werden zum Spielraum, in dem er die Facetten seiner Malerei und Zeichnung ausdehnt, um über Realität, Abbildung und die Mechanismen der Generierung von Wertigkeiten in der zeitgenössischen Kunst zu reflektieren. Die Serie zeigt augenscheinlich, wie der Be- Roland Wäspe Francisco Sierra, *1977 Santiago de Chile Formology of Avalon I–III, 2013 Öl auf Leinwand, 170 × 130 cm Erworben von der Gesellschaft der Freunde bildender Kunst 2014 72 73 Sammlung Sammlung lers Christoph Weber (*1974): Für ihn sind sowohl Beschaffenheit wie Symbolkraft «seines» Werkstoffs Beton von immanenter Bedeutung. Im Prozess des Trocknens wird der Akt der Bearbeitung als performatives Moment sichtbar wie in der eindrücklichen Bodenarbeit mit listigem Titel: Not Yet Titled (2013). Ein weiterer Ankauf galt der in London lebenden holländischen Künstlerin Magali Reus (*1981): Mit Absolute Zero (Night Blue, Vertical) und Absolute Zero (Clear, Vertical) (2012) verspannten zwei in Polyesterharz eingegossene Ketten den Raum zwischen Boden und Decke und lenkten damit den Blick des Betrachters subtil um. In Post/Postminimal fand ihre präzise Intervention ein Pendant im Rope Piece (1969), einem zentralen Werk des Künstlers Bill Bollinger (1939 –1988) aus der Sammlung Rolf Ricke, das in der legendären Ausstellung Live in Your Head. When Attitudes Become Form 1969 in der Kunsthalle Bern zu sehen war – wodurch sich der historische Zusammenhang in der Sammlung gleichsam sinnstiftend einstellt. Perspektiven auf die zeitgenössische Skulptur: Katinka Bock, Raphael Hefti, Magali Reus, Christoph Weber Die Ausstellung Post/Postminimal konfrontierte skulpturale Positionen der späten 1960er Jahre mit Werken der Gegenwart. Dabei reicht der Umgang zeitgenössischer Kunstschaf fender mit den historischen Positionen vom Vertiefen prozesshafter Werkansätze durch die Verwendung heutiger Materialien und zeitgemässer Techniken über die inhaltliche oder poetische Aufladung der dazumal oft materialorientierten Formfindungen bis zum ironisch gebrochenen Zitat, welches die heroischen Gesten des vergangenen Aufbruchs ins Absurde wendet. Die essayistisch angelegte Ausstellung bot Kunstmuseum und Kunstverein die perfekte Grundlage zum gezielten Ausbau der Sammlung im plastischen Bereich, indem in einer konzertierten Aktion bedeutende Werke junger Kunstschaffender wie Katinka Bock, Raphael Hefti, Magali Reus und Christoph Weber zu einem frühen Zeitpunkt erworben werden konnten. Die Materialpalette der in Paris lebenden deutschen Künstlerin Katinka Bock (*1976) ist präzise gewählt: Keramik, Metall, Stein. Damit formt sie Skulpturen von ge radezu poetischem Charakter. Das klingt bereits in den Titeln an, exemplarisch in der vom Kunstmuseum angekauften zweiteiligen Eckarbeit Himmel und Meer (2011), deren strenge Form durch die Qualitäten des Materials sanft aufgebrochen wird. Raphael Hefti (*1978), der in Zürich und London lebt und arbeitet, gelangt oft aufgrund von Produktionsprozessen zu künstlerischen Ideen wie in Replaying the mistake of a broken hammer (2014): Eine handelsübliche Stahlstange setzte er wiederholt einem Härtungsprozess aus, was der minimalistisch anmutenden Arbeit eine Patina von geradezu malerischer Qua lität verleiht, die den Ausschuss des Kunstvereins derart begeisterte, dass er das Werk umgehend für die Sammlung erwarb. Ebenfalls durch den Kunstverein angekauft wurde die Betonskulptur des Wiener Künst- Katinka Bock, *1976 Frankfurt am Main Himmel und Meer, 2011 Keramik, 2-teilig, je 62 × 48 × 48 cm Erworben 2014 Raphael Hefti, *1978 Biel Aus der Serie: Replaying the mistake of a broken hammer, 2014 In einem manipulierten industriellen Härtungsofen angelassene polierte Stahlwelle, o/ 7 cm × 300 cm Erworben vom Kunstverein St.Gallen 2014 Konrad Bitterli Christoph Weber, *1974 in Wien Not Yet Titled, 2013 Beton, 58 × 149 × 103 cm Erworben vom Kunstverein St.Gallen 2014 Magali Reus, *1981 in Den Haag Absolute Zero (Night Blue, Vertical), 2012 Absolute Zero (Clear, Vertical), 2012 rostfreie Stahlkette, Polyesterharz, Pigmente 340 × 3.5 × 3.5 cm Erworben 2014 74 75 Sammlung Sammlung dieser Öffnung auf die Wand projiziert wird. Diese Schenkung ergänzt der Ankauf dreier detailliert ausgeführter Zeichnungen des Künstlers aus den Jahren 1978 –1980 mit Mitteln des Edmund Moosherr-SandFonds der Ortsbürgergemeinde St.Gallen. Aus Eigenmitteln gelang die Erwerbung einer leuchtkräftigen Malerei von Bernard Tagwerker, 5’000 Arcs Isoed (1993), in der die einzelnen Bogenelemente per Zufall auf die Bildoberfläche verteilt und mittels eines Plotters auf die Leinwand übertragen wurden. Radikal und zugleich bildstark befragt Tagwerker die traditionelle Autorschaft des Künstlers. Äusserst virtuos hingegen wirkt die grossformatige ikonische Malerei von Hans Schweizer Kolyma (1986), eine Schenkung der Hans und Wilma Stutz Stiftung, die damit einen in der Sammlung noch nicht vorhandenen Aspekt des Malers exemplarisch einbringt. Die zahlreichen grosszügigen Vergabungen sind für das Kunstmuseum St.Gallen Beleg des Vertrauens und der stetigen Unterstützung durch private Sammlerinnen und Sammler ebenso wie Verpflichtung, das Museum als vorrangigen Ort der Begegnung mit dem Ostschweizer Kunstschaffen zu erhalten. Fokus: Ostschweizer Kunst Im Betriebsjahr 2014 gelang es einmal mehr, den Sammlungsschwerpunkt Ostschweizer Kunst durch gezielte Ankäufe und reiche Schenkungen grossartig zu erweitern. So durfte das Kunstmuseum aus dem Nachlass von Alfred Kobel (1925–2011) mehrere Gemälde sowie eine umfangreiche Gruppe feiner Papierarbeiten auswählen, wodurch das stille Schaffen des St.Galler Künstlers neu in der Sammlung vertreten ist. Durch Vermittlung von Marcel Meyer, Leiter des Stadt archivs, wurde dem Kunstmuseum ein reichhaltiges Konvolut von Dokumenten und Werken – Gemälden und Kohlezeichnungen – aus dem Nachlass von Max Oertli (1921– 2007) als Schenkung von Peo Oertli-Kassim und seiner Geschwister Titine Kriesi und Annina Bischof übergeben. Damit kann nicht nur die dichte Werkgruppe dieses bedeutenden Vertreters der Ostschweizer Nachkriegskunst substanziell ausgebaut, sondern zugleich sein Leben und Wirken dokumentiert werden. Ebenfalls erstrangig vertreten ist Oertlis Schaffen in der grossartigen Schenkung von Gallus Bischof, so mit seltenen frühen Gouachen und Gemälden. Hervorzuheben sind die beiden Porträts seines Freundes, des Schriftstellers Joseph Kopf (1929 –1979): ein Gemälde aus dem Jahr 1976, das dessen Konterfei in virtuosem Pinselstrich erfasst, sowie eine beeindruckende Metallskulptur (1976). Aus derselben Sammlung erhielt das Museum eine düstere Malerei von Josef Felix Müller (*1955) aus seiner wichtigen frühen Werkphase: Am Wasser (1982). Der Künstlergeneration von Roman Signer (*1938), Hans Schweizer (*1942) und Bernard Tagwerker (*1942), denen das Kunstmuseum 2007 in der Ausstellung Trotzwurzeln lesen Kartenluft eine Hommage bereitete, sind ebenfalls bedeutende Neueingänge zu verdanken. Die Firma Möbel Pfister schenkte Sessel mit Loch (2014) von Roman Signer, ein Video-Objekt basierend auf dem von This Weber gestalteten Sessel Balm, durch dessen perforierte Rückenlehne der Film der Entstehung eben Hans Schweizer, *1942 Herisau Kolyma, 1986 Öl auf Baumwolle, 144 × 200 cm Schenkung Hans und Wilma Stutz Stiftung 2014 Konrad Bitterli Bernard Tagwerker, *1942 Speicher 5’000 Arcs-Isoed, 1993 Öl auf Leinwand, 170 × 130 cm Erworben 2014 76 Max Oertli, Sargans 1921–2007 St.Gallen Porträt Joseph Kopf, 1976 Öl auf Leinwand, 70,2 × 55,2 cm Schenkung Gallus Bischof 2014 77 Ehrenlisten Ehrenlisten Edmund Moosherr-Sand-Fonds der Ortsbürgergemeinde St.Gallen Mark Müller, Zürich John Nixon, Melbourne Peo Oertli-Kassim, Schlieren Ortsbürgergemeinde St.Gallen Ortsgemeinde Straubenzell, St.Gallen Rolf Ricke, Berlin Pipilotti Rist, Zürich Patrick Rohner, Rüti Max Peter Rüegger sel., St.Gallen Paul Schiller Stiftung, Zürich Markus Schöb, Zürich Ernst Schürpf-Stiftung, St.Gallen Schweizerische Graphische Gesellschaft, Zürich Senn Resources AG, St.Gallen Francisco Sierra, Cotterd Aleksandra und Roman Signer, St.Gallen Sebastian Stadler, Zürich St.Galler Kantonalbank, St.Gallen Stiftung Franz Larese und Jürg Janett, St.Gallen Stiftung für Ostschweizer Kunstschaffen Stiftung Lokremise, St.Gallen Vreni und Urban Stoob, St.Gallen Hans und Wilma Stutz Stiftung, Herisau Dr. Fred Styger Stiftung, Herisau Swisslos Christine und Günther Uecker, Düsseldorf Burkhard Varnholt, Zürich Matthias Wohlgemuth, Neuhausen a. Rhf. Michael Wohlgemuth, Zürich Hauptsponsor des Kunstvereins Notenstein Privatbank AG, St.Gallen Subventionsgeber Stadt St.Gallen Kanton St.Gallen Donatorinnen und Donatoren Annemarie und Dr. Andreas Alther-Leu, St.Gallen Atelier Pfister, Suhr Annina Bischof(-Oertli), Bremgarten Gallus Bischof, Zürich Konrad Bitterli, St.Gallen Daniel Boller, Sirnach Annette Bühler, Zürich Hans und Elsbeth Bühler, Flawil David Bürkler, St.Gallen Maria Burger, St.Gallen Erker-Galerie, St.Gallen Felix Falkner, St.Gallen Fondation d’entreprise Ricard, Paris Galerie Adrian Bleisch, Arbon Galerie Hauser & Wirth, Zürich Gesellschaft der Freunde bildender Kunst, St.Gallen Ingo Giezendanner, Basel Ernst Göhner Stiftung, Zug Andy Guhl, St.Gallen Alexandra Hagen-Freusberg, Berlin Dorina und Rudolf Hanhart, Gossau Ursula Hauser, Henau Innerrhoder Kunststiftung Ida Kobel, St.Gallen Titine Kriesi (-Oertli), Wil Kulturförderung des Kantons St.Gallen Kulturstiftung Appenzell Ausserrhoden Ivo Ledergerber, St.Gallen Felix Lehner, St.Gallen Romy Lipp, Daiwil Lotteriefonds des Kantons St.Gallen Ruedi Mettler-Wahlandt, St.Gallen Gönnerfirmen Bank Julius Bär, Zürich Bischoff Textil AG, St.Gallen Caratello Weine AG, St.Gallen Ch. Keller Design AG, St.Gallen Credit Suisse, St. Gallen GBS (Schule für Gestaltung), St.Gallen Helvetia Versicherungen, St.Gallen 78 Huber + Monsch AG, St.Gallen Jakob Schlaepfer & Co. AG, St.Gallen Kulturmanagement Häusler GmbH, München Ortsgemeinde Straubenzell, St.Gallen Raiffeisen Schweiz, St.Gallen Reise-Meile AG, St.Gallen Revidas Treuhand AG, St.Gallen Schweizerische Nationalbank, St.Gallen Sefar AG, Heiden St.Galler Kantonalbank, St.Gallen St.Galler Tagblatt AG, St.Gallen Steinegg Stiftung, Herisau TGG Visuelle Kommunikation, St.Gallen Tobler Elementa AG, St.Gallen UBS AG, St.Gallen Weber Treuhand AG, St.Gallen Kilian Rüthemann, Basel Christoph Rütimann, Müllheim Karin Sander, Berlin/Zürich Adrian Schiess, Zürich Richard Serra, New York Roman Signer, St.Gallen Keith Sonnier, New York Valentina Stieger, Basel/Zürich Bernard Tagwerker, St.Gallen Günter Umberg, Köln/Corberon Michael Venezia, New York/Trevi Michel Verjux, Paris Christian Vetter, Zürich Christoph Weber, Wien Günther Wizemann, Kreuzlingen Heimo Zobernig, Wien Ein besonderer Dank geht an alle Kunstschaffenden, die an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt waren. Galerien 303 Gallery, New York Annet Gelink Gallery, Amsterdam Freymond-Guth Fine Arts, Zurich Häusler Contemporary, Zürich Johann König, Berlin Galerie Barbara Weiss, Berlin Galerie Christian Roellin, St.Gallen Galerie Jean Brolly, Paris Galerie Jocelyn Wolff, Paris Galerie Lange + Pult, Zürich/Auvernier Galerie Mark Müller, Zürich Galerie Martin Janda, Wien Galerie Susanna Kulli, Zürich Galleri Nicolai Wallner, Dänemark Grieder Contemporary, Zürich Kamel Mennour, Paris Mehdi Chouakri, Berlin Metro Pictures, New York Meyer Riegger, Berlin Nicolas Krupp Contemporary Art, Basel ProjecteSD, Barcelona Sprüth Magers, Berlin/London Stampa, Basel The Approach, London Kunstschaffende John M Armleder, Genf Beni Bischof, Widnau Katinka Bock, Paris Reto Boller, Zürich Mariana Castillo Deball, Berlin/Amsterdam Mark Dagley, Jersey City Thea Djordjadze, Berlin FAMED, Leipzig Urs Frei, Zürich Bernard Frize, Paris/Berlin Marcia Hafif, New York/Laguna Beach Raphael Hefti, Zürich/London Imi Knoebel, Düsseldorf Gary Kuehn, New York Alicja Kwade, Berlin Barry Le Va, New York David Maljković, Zagreb Joseph Marioni, New York Mathieu Mercier, Paris Olivier Mosset, Tucson John Nixon, Melbourne Carl Ostendarp, Ithaka David Reed, New York Magali Reus, London/Amsterdam Patrick Rohner, Rüti 79 Erfolgsrechnung für das Jahr 2014 mit Vergleich 2013 Erfolgsrechnung und Bilanz Einnahmen Mitgliederbeiträge Beiträge von Donatoren und Mäzenen 2013 155 125.74 165 321.00 19 864.96 8 230.57 152 311.11 Betriebsertrag 157 800.80 Subvention Stadt SG 190 000.00 190 000.00 Subvention Kanton SG 100 000.00 100 000.00 Beiträge Hauptsponsor (2013: kein Hauptsponsor) Zins- und Wertschriftenerfolg Entnahme Kunstförderungsfonds Entnahme Legat Hadorn Einnahmen Ausgaben Ankauf von Kunstwerken Einlage in Kunstförderungsfonds Ankauf von Kunstwerken aus dem Legat Hadorn Ausstellungen Kunstverein Projekte Kunstverein 50 000.00 0.00 355.97 234.51 0.00 0.00 64 455.45 206 087.50 737 602.92 822 184.69 2014 2013 91 789.00 25 055.70 0.00 0.00 64 455.45 206 087.50 325.00 3 882.65 20 787.35 21 696.05 290 000.00 290 000.00 Unterstützung Stiftung Kunstmuseum 61 473.00 48 015.00 Betriebsaufwand 86 325.62 104 551.61 Subventionsbeiträge an Stiftung Kunstmuseum Porti, Briefpapier, Gebühren 4 760.51 5 199.17 Mitgliederwerbung 24 025.60 16 929.27 Jahresbericht und Mitgliederversammlung 12 649.75 16 398.35 Abgeltung Löhne an Stiftung Kunstmuseum 70 423.25 69 123.25 77.40 1 314.40 5 854.00 6 169.00 Personalaufwand Beiträge Mitgliedschaften Spesen Rechts- und Beratungsaufwand (Buchhaltung) Verschiedene Ausgaben Ausserordentlicher Erfolg Ausgaben Erfolg 80 2014 81 859.35 376.55 -537.10 3 433.75 3 640.80 3 005.00 0.00 16.92 736 908.98 821 254.17 693.94 930.52 Bilanz per 31. Dezember 2014 mit Vergleich 2013 Aktiva 2014 Kassa Postkonto Notenstein Privatbank Privatkonto Notenstein Privatbank Legat Hadorn acrevis Bank AG Depositenkonto acrevis Bank AG EUR Wertschriften Kunstkarten, Druckgrafik, Bilder, Objekte Kataloge, Poster, Plakate Bericht der Kontrollstelle 2013 1 230.85 1 170.85 361 048.50 309 153.23 1 651.31 4 966.25 229 542.29 500 022.74 6 626.05 6 592.25 0.00 1.40 24 983.00 24 983.00 1.00 1.00 1.00 1.00 68 666.46 54 082.00 693 750.46 900 973.72 2014 2013 Kreditoren 19 762.40 138 531.12 Transitorische Passiven 79 268.73 96 200.00 151 119.00 158 966.00 Debitoren Aktiva Passiva TP Mitgliederbeiträge 2015 (2014) Kunstförderungsfonds 202 000.00 202 000.00 Legat Hadorn 229 542.29 293 912.50 12 058.04 11 364.10 693 750.46 900 973.72 Vereinskapital per 1.1.2014 Erfolg 2014 11 364.10 693.94 Vereinskapital per 31.12.2014 (31.12.2013) Passiva Bericht der Kontrollstelle über die Prüfung der Jahresrechnung 2014 Als Kontrollstelle haben wir die Buchführung und die Jahresrechnung (Bilanz und Erfolgsrechnung) des Kunst vereins St.Gallen für das am 31. Dezember 2014 abgeschlossene Rechnungsjahr geprüft. Für die Jahresrechnung ist der Vorstand verantwortlich, während unsere Aufgabe darin besteht, diese zu prüfen und zu beurteilen. Wir haben unsere Prüfung so geplant und durchgeführt, dass wesentliche Fehlaussagen in der Jahresrechnung mit angemessener Sicherheit erkannt werden. Wir prüften die Posten und Angaben der Jahresrechnung mittels Analysen und Erhebungen auf der Basis von Stichproben. Ferner beurteilten wir die Anwendung der massgebenden Rechnungslegungsgrundsätze, die wesentlichen Bewertungsentscheide sowie die Darstellung der Jahresrechnung als Ganzes. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine ausreichende Grundlage für unser Urteil bildet. Gemäss unserer Beurteilung entsprechen die Buch führung und die Jahresrechnung dem schweizerischen Gesetz und den Statuten. Wir empfehlen, die vorliegende Jahresrechnung zu genehmigen. St.Gallen, 2. März 2015 Die Kontrollstelle Urs Peterer Matthias Grob 82 83 Kunstverein St.Gallen Mitglieder, Vorstand, Kommissionen, Team Programmkommission Mitglieder Vorstand19 Ehrenmitglieder5 Freimitglieder 31 Einzelmitglieder917 Familienmitglieder570 Paarmitglieder 161 Juniormitglieder 60 Private Gönner 32 Gönnerfirmen 24 Gesamt 1819 Team Kunstmuseum St.Gallen Dr. Kristin Schmidt, Vorsitzende Roland Wäspe, Direktor Kunstmuseum Lorenz Bühler Alex Hanimann Peter Hubacher Charles Keller Hansruedi Voser Prof. Dr. Armin Wildermuth Direktor: Roland Wäspe Kuratoren: Konrad Bitterli (Stv. Direktor), Nadia Veronese (Leiterin Kunstverein), Matthias Wohlgemuth Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Céline Gaillard Kunstvermittlerinnen: Claudia Hürlimann, Daniela Mittelholzer, Eleonora Farinello (Freelancer), Christina Frost (Freelancer), Marc Hoerler (Freelancer), Annina Thomann (Freelancer), Bettina Wollinsky (Freelancer) Ausschuss Lorenz Bühler Roman Griesfelder Gaby Senn Roland Wäspe Kommunikation: Irina Wedlich Leiterin Nadia Veronese Ausstellungssekretariat: Elfgard Sedleger, Samuel Reller (Registrar), Claudia Stucki Assistentin Vorstand Lorenz Bühler, Präsident Gaby Senn, Vizepräsidentin Roman Griesfelder, Kassier Roland Wäspe, Direktor Kunstmuseum Dr. Iris Bruderer Eveline Florian Christian Fuchs Alex Hanimann Rolf Hauenstein Angela Hensch Wyss Peter Hubacher Charles Keller Philipp Lämmlin Martin Leuthold Dr. Charlotte Mühlemann Dr. Kristin Schmidt Markus Schöb Hansruedi Voser Prof. Dr. Armin Wildermuth 84 Elfgard Sedleger Technik: Urs Burger (Cheftechniker Kunstmuseum), Daniel Boller (Cheftechniker Lokremise), Brigitta Studer-Burger (Freelancer), Meret Burger (Freelancer), Joëlle Allet (Freelancer) Buchhalter Markus Suhner Rechnungsrevisoren Matthias Grob Urs Peterer Hauswartung: Christian Irniger, Narissa Arioli Kassa und Aufsicht: Beatrice Braun, Rita Duwendag, Heinz Felber, Thiago Garone (Lokremise), Nathalie Haller (Lokremise), Kathrin Juister (Lokremise), Ulla Kellenberger, Irene Lindauer, Elisabeth Lutz, Ilsys Ramirez (Lokremise), Friedel Rütten, Vreni Schaller, Jörg Schoch, Ilva Soldati, Esther Tagmann, Ruth M. Tönz (Lokremise), Inge Vorburger, Beatrice Ziltener, Corinne Ziltener 85 Überblick über das Vereinsjahr Überblick über das Vereinsjahr Ausstellungen im Kunstmuseum Personen 07.09.13 – 12.01.14 Mona Hatoum 903 (Gesamt: 10429) 16.11.13 – 02.03.14 Francisco Sierra – Avalon 2592 (Gesamt: 4908) 01.02.14 – 18.05.14 Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 4462 22.03.14 – 07.09.14 Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 12748 07.06.14 – 26.10.14 Roman Signer 14528 20.9.14 – 25.01.15 Elementare Malerei 4214 (Gesamt: 5050) 22.11.14 – 15.02.15 Alicja Kwade – Warten auf Gegenwart 1365 (Gesamt: 2810) Ausstellungen in der Lokremise 15.02.14 – 03.08.14 David Maljković 2626 23.08.14 – 09.11.14 Mathieu Mercier – everything but the kitchen sink 2180 25.10.14 – 26.04.15 Michel Verjux – Anschaulichkeit Projektionen auf die Fassaden von Lokremise, Badhaus und Wasserturm ~ 12000 Wasserturm bei der Lokremise Jeweils sonntags 15.02.14 – 09.11.14 Christoph Büchel – The House of Friction 240 Städtische Ausstellungen im Lagerhaus 86 24.01.14 – 15.02.14 Bruno Steiger – Gedenkausstellung 318 28.02.14 – 23.03.14 Alexandra Maurer – Ausgeleuchtet 149 09.05.14 – 01.06.14 Monika Sennhauser – NOWS 185 29.08.14 – 21.09.14 Andy Guhl – Not Zero and Zilch 301 14.11.14 – 07.12.14 Michèle Mettler – Kunst im Forum – Es dämmert 300 87 Überblick über das Vereinsjahr Präsentation 11.12.14 – 15.02.15 Überblick über das Vereinsjahr Personen Pipilotti Rist – Das Zimmer 678 (Gesamt: 1223) Gespräch in der Ausstellung Personen 12.11.14 mit Stefan Kostgeld, eidg. dipl. Malermeister aus St.Gallen, und Konrad Bitterli, im Rahmen der Ausstellung Elementare Malerei 38 26.02.14 Was aus dem Blick fällt. Zu einer Phänomenologie des Unscheinbaren, mit Prof. Emmanuel Alloa, in Kooperation mit der Philosophischen Gesellschaft Ostschweiz, im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 27 04.05.14 «Wie sie kamen, und warum». Einführung in die Toggenburger Hausorgeln mit Dr. Jost Kirchgraber, im Rahmen der Ausstellung Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 72 20.08.14 Die Entdeckung der Volkskunst, mit lic. phil. und MAS Marcel Zünd, im Rahmen der Ausstellung Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 14 03.09.14 Zur Entwicklung der Appenzeller Möbelmalerei, mit lic. phil. und MAS Marcel Zünd, im Rahmen der Ausstellung Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 21 10.09.14 Spuren der Zeit. Zur kunsthistorischen Situierung der Skulptur von Roman Signer, mit Roland Wäspe. Grundlagen skulpturalen Denkens. Zu Roman Signers zeichnerischem Schaffen, mit Konrad Bitterli. Ephemere Skulptur. Zum filmischen Werk von Roman Signer, mit Nadia Veronese, im Rahmen der Ausstellung Roman Signer 50 Hans Josephsohn – Schenkung der Ortsgemeinde Straubenzell ans Kunstmuseum Vorträge Künstlergespräche 12.03.14 mit Valentina Stieger im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 12 07.05.14 mit Kilian Rüthemann im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 25 Buchvorstellung und anschliessender Ausstellungsrundgang mit Roman Signer 59 Buchvernissage 15.10.14 Performance 08.05.14 ROXÖ von Noëlle-Anne Darbellay im Anschluss an die Mitgliederversammlung des Kunstvereins St.Gallen 104 Theaterperformance 04.04.14 23.04.14 27.04.14 Theaterperformance des Jugendtheaters U21 im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 60 17 18 Internationaler Museumstag Konzerte 04.05.14 04.11.14 mit Windbläss – Verein Toggenburger Hausorgel, Darina Baumann (Geige), Heidi Bollhalder (Orgel), Markus Meier (Blasinstrumente) und Res Reber (Kontrabass), im Rahmen der Ausstellung Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 72 DAY & TAXI mit Christoph Gallio (Sopran- und Altsaxophon), Silvan Jeger (Kontrabass), David Meier (Schlagzeug), in der Ausstellung Mathieu Mercier – everything but the kitchen sink 8 88 18.05.14 Kunstmuseum Lokremise 201 37 Kunstmuseum Lokremise 3500 478 Museumsnacht 06.09.14 89 Überblick über das Vereinsjahr Nachtschicht 04.04.14 24.10.14 Überblick über das Vereinsjahr Personen Kinder Kunst Klub Nachtschicht #9 Theaterperformance des Jugend theaters U21 im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 153 22.01.14 im Rahmen der Ausstellung Francisco Sierra – Avalon 10 26.02.14 im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 17 Nachtschicht #10 Führungen zu Roman Signers Kunst im Stadtraum im Rahmen der Ausstellung Roman Signer 107 09.03.14 im Rahmen der Ausstellung David Maljković 4 19.03.14 Kinder Kunst Katalog zu Claude Monet in der Sammlung des Kunstmuseums St.Gallen 9 30.04.14 im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 12 21.05.14 im Rahmen der Ausstellung Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 10 18.06.14 24.09.14 im Rahmen der Ausstellung Roman Signer 15 17 20.08.14 Kinder Kunst Katalog zum Thema Druckgraphik in der Sammlung des Kunstmuseums St.Gallen 13 29.10.14 im Rahmen der Ausstellung Mathieu Mercier – everything but the kitchen sink 18 03.12.14 im Rahmen der Ausstellung Elementare Malerei 20 Roman Signers Experimentier-Kiste 11 Exkursionen 24.06.14 St.Gallen im Fluss – Exkursion zu Roman Signers Kunst im Stadtraum 30 19.08.14 St.Gallen im Fluss – Exkursion zu Roman Signers Kunst im Stadtraum 42 Kunstreise 01. – 05.10.14 Nancy – Metz – Luxembourg 44 Mitgliederversammlung des Kunstvereins St.Gallen 08.05.14 In der Ausstellung Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden Personen 92 Sommerplausch 10.07.14 Öffentlicher Ausstellungsaufbau 16. – 17.08.2014 Mathieu Mercier – everything but the kitchen sink 57 GiM – Generationen im Museum 20.03.14 30.04.14 90 GiM live-Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung Post/Postminimal. Ein Generationenprojekt in Zusammenarbeit mit Migros Kulturprozent 91 15 17 Überblick über das Vereinsjahr Überblick über das Vereinsjahr Geführter Sonderzug 23.02.14 22.04.14 07.10.14 Personen Geführter Sonderzug mit den Schauspielern Dominik Kaschke und Romeo Meyer durch die Lokremise 35 38 28 Bauerngeschichten 18.05.14 24.08.14 Führungen in der Lokremise 22 39 für die ganze Familie, mit Valeria Küng, im Rahmen der Ausstellung Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 Öffentliche Führungen* Führungen für Schulklassen Führungen für private Gruppen Führungen Personen Führungen Personen Führungen Personen David Maljković 6 22 1 13 19 344 Mathieu Mercier 5 24 1 8 6 105 Michel Verjux – – – – 1 5 *Öffentliche Führungen inkl. Kunstcafé, Kunst über Mittag, öffentlicher Ausstellungsaufbau, Einführung für Lehrpersonen, Tour du Patron Workshops 06.07.14 Workshop für die ganze Familie im Rahmen der Ausstellung Roman Signer 21 07.06.14 – 26.10.14 26 Workshops für Schulklassen im Rahmen der Ausstellung Roman Signer 630 Führungen im Kirchhoferhaus – Farben & Formen/Colours & Shapes Führungen im Kunstmuseum Öffentliche Führungen* Führungen für Schulklassen Private Führungen Führungen Personen Führungen Personen Führungen Personen Mona Hatoum 8 166 – – 21 337 Francisco Sierra 6 70 10 182 5 46 Post/Postminimal – Die Sammlung Rolf Ricke im Dialog mit zeitgenössischen Kunstschaffenden 8 52 10 166 7 104 Bauernkunst – Appenzeller und Toggenburger Bauernmalerei von 1600 bis 1900 6 40 21 333 17 311 Roman Signer 13 313 21 342 27 495 Elementare Malerei 7 48 7 90 8 163 Alicja Kwade 7 42 4 80 4 80 92 Führungen für Schulklassen Personen Farben & Formen, deutsch 17 294 Colours & Shapes, englisch 25 478 93 Überblick über das Vereinsjahr Überblick über das Vereinsjahr 94 95 Impressum 96 Jahresbericht des Präsidenten 97 Impressum 98 Jahresbericht des Präsidenten 99 Jahresbericht des Präsidenten Impressum © 2015 Kunstverein St.Gallen Museumstrasse 32 CH-9000 St.Gallen +41 71 242 06 75 +41 71 242 06 71 [email protected] www.kunstmuseumsg.ch Herausgeber: Kunstverein St.Gallen Redaktion: Nadia Veronese Lektorat: Konrad Bitterli, Matthias Wohlgemuth Fotografie: Daniel Ammann, Ladina Bischof, Katja Nideröst, Stefan Rohner, Sebastian Stadler Gestaltung: Kasper-Florio Auflage: 2000 Druck: Niedermann Druck AG Titelbild Roman Signer *1938 Appenzell Start, 2014 HD-Videoprojektion, Loop 1'42" Video: Aleksandra Signer Besitz des Künstlers 100
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