berichtet die Leiterin Monika Renninger

Pfarrerin Monika Renninger, Leitung Evang. Bildungszentrum Hospitalhof
Kontakt: [email protected]; Tel. 0711-2068-157
Bericht im Gesamtkirchengemeinderat Stuttgart, 20.03.2015
„Der neue Hospitalhof im Geflecht der Bildungseinrichtungen der Evangelischen Kirche in Stuttgart“
Sie waren die ersten, liebe Mitglieder im Gesamtkirchengemeinderat, herzlichen Glückwunsch! - Die
erste Veranstaltung im neuen Hospitalhof war die Sitzung des Gesamtkirchengemeinderates vor
ungefähr einem Jahr. Wir waren alle ziemlich nervös, das weiß ich noch: die Verwaltung ebenso wie
das Team, das für die öffentlichen Räume des Hauses sorgt. Es gab meiner Erinnerung nach auch die
eine oder andere Panne, die wir mit Improvisation und dem Bonus des „Wir haben eigentlich noch
nicht offen“ überspielt haben. Ende März wurden die Bürostockwerke bezogen und die ersten
Probeläufe in den Veranstaltungsräumen durchgeführt. Am 27. April 2014 wurde der neue Hospitalhof
dann mit einem Gottesdienst und einer fulminanten ersten Veranstaltungswoche eröffnet, die mit
hohem Interesse in Stuttgart beobachtet und begleitet wurde. Inzwischen hat sich viel getan.
I ZAHLEN ZUM NEUEN HOSPITALHOF
Ein paar Zahlen dazu. Alle Zahlen stammen aus dem Zeitraum 01.04.14-10.03.15. Sie kommen
durchs Zählen zustande, nicht durch Schätzungen: Für die Bildungsveranstaltungen werden die
Zahlen im Blick auf die Bildungseinheiten erfasst, es wird dafür schlichtweg bei Veranstaltungen
gezählt, die Zahl wird mit den Einnahmen des Abends gegenkontrolliert. Für die eingemieteten
Gastveranstaltungen werden die Zahlen im Mietvertrag abgefragt.
Teilnehmer/innen bei Veranstaltungen im Bildungszentrum:
Wir freuen uns über 25.641 Besucher/innen bei den Veranstaltungen des Evang. Bildungszentrums im
Hospitalhof im zurückliegenden Jahr, die sich in 569 Veranstaltungen weitergebildet haben.
Teilnehmer/innen bei Führungen zur Architektur und Konzeption:
Darunter sind seit April 2014 etwa 3.800 interessierte Besucher/innen, denen wir in insgesamt
mindestens 170 Führungen die Architektur des Hauses und zugleich die Geschichte, Anliegen und
Konzept des Hospitalhofs erläutern konnten. Die Führungen sind zur Zeit ein wichtiger Teil unserer
Arbeit, nicht nur im Sinne kirchlicher Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch als eine neue Form der
Bildungsarbeit, die uns mit diesem schönen Haus zugefallen ist.
Mit unseren Führungen laden wir dazu ein, auf eine sehr leicht mitvollziehbare Art und Weise etwas
über die Geschichte der Kirchen in dieser Stadt zu erfahren, die Bedeutung von Architektur für Kirche
als stadtbildprägende Bauherrin kennenzulernen, nicht nur in den zurückliegenden Jahrhunderten,
sondern auch heute. Wir sprechen über Architektur als Baukunst und wesentliches Element von
Stadtgestaltung. Und natürlich erläutern wir unser Bildungsverständnis, das sich aus der
reformatorischen Einsicht in die Mündigkeit des Glaubenden und die Bildungsfähigkeit des Einzelnen
begründet und uns einen weiten Horizont in allen Fragen gibt, wenn wir etwas über den Menschen
und über Gott erfragen und sagen.
Wenn wir unsere Teilnahmezahlen aufschlüsseln sehen wir, wie sich die Teilnehmenden derzeit auf
drei Grundangebote des Bildungszentrums verteilen: Führungen, Seminare und Vorträge. Nach wie
vor machen natürlich die Vorträge den Großteil unserer Angebote aus, aber auch die Seminare waren
und sind ein bleibender wichtiger Bestandteil der Arbeit am Bildungszentrum.
Mit Gruppen und Interessierten gehen durchs Haus vor allem ich selbst und Studienleiter Rolf Ahlrich,
aber auch Pfarrer Eberhard Schwarz und Stadtdekan Sören Schwesig, Kirchenpfleger Hermann Beck,
der Leiter der Bauabteilung Thilo Mrutzek, der Leiter der Abteilung Jugend und Soziales, Jörg
Schulze-Gronemeyer, die beiden Schuldekane Hans-Peter Krüger und Dr. Uwe Böhm – alle zeigen
wir immer wieder verschiedenen Gruppen Haus und Konzept des Hospitalhofs.
Nur um das zu illustrieren: In den zurückliegenden Tagen waren bereits wieder fünf Gruppen im Haus,
also ca. 120 Interessierte, denen wir Architektur und Konzept vorstellen konnten. Bei der Langen
Nacht der Museen am vergangenen Wochenende waren es bei 22 Führungen, die Rolf Ahlrichs und
ich im pausenlosen, engen Takt durchgeführt haben, ca. 550 Gäste. Wer warten musste, konnte sich
zwischendurch über die Gestaltung des neuen Bibelmuseums informieren, das nebenan entsteht. Das
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war eine gute Kooperation mit den künftigen Nachbarn an diesem Abend. Seit Herbst letzten Jahres
haben wir vermehrt auch Gastführungen der Kulturgemeinschaft oder Architekturführungen von
Stuttgart Marketing zu Gast.
Wir freuen uns wirklich sehr, dass das Interesse an diesem schönen Haus noch so lebendig ist, auch
nach fast einem Jahr, und zeigen es mit viel Begeisterung und Freude. Die Architekten Lederer
Ragnarsdottir Oei haben für den Neubau den Hugo-Häring-Preis des Bundes Deutscher Architekten
und den Gestaltungspreis der Wüstenrot-Stiftung erhalten. Das ist eine große Ehre auch für uns im
Haus hier. Wir sind sehr froh, dass LRO auch die Sanierung der Hospitalkirche verantwortet, bei der
es nun Stück um Stück in der Bauvorbereitung vorangeht. Im Übrigen darf man das Büro LRO nun
auch dazu beglückwünschen, dass sie mit dem Museum in Ravensburg auf der short list, also den 5
vorderen Plätzen, für den sehr renommierten europäischen Architekturpreis, den Mies-van-der-RoheAward stehen.
Gäste im Haus bei Gastveranstaltungen
Über unsere eigenen Veranstaltungen hinaus waren in den zurückliegenden elf Monaten 25.663
Gäste bei insgesamt 366 Veranstaltungen bei uns im Haus. Fachtage, Konferenzen, Präsentationen
und Besprechungen, die von anderen Anbietern verantwortet wurden, an die wir also unsere Räume
vermietet haben. Das macht knapp 40% aller Veranstaltungen aus, die im Haus stattfinden.
Wer kommt zu uns? Ca. zwei Drittel davon kommt über Abteilungen der Kirchenpflege, kirchliche
Dienststellen oder das Diakonische Werk zu Fortbildungen und Besprechungen in den neuen
Hospitalhof, zum Beispiel viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Jugend und Soziales,
der Diakoniestationen, der Waldheim-AG, der Schuldekane, der Landeskirchlichen Dienststellen, des
Oberkirchenrates, der Mitarbeitervertretungen, die Landessynode mit ihren Gästen u.v.m.
Ca. ein Drittel kommt im Zusammenhang mit Fachtagen, Kongressen, Besprechungen oder
Fortbildungen anderer Anbieter, die unsere Räume dafür anmieten. Dazu gehören zum Beispiel: das
Umweltministerium, das Integrationsministerium, das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, das
Sozialministerium, das Zentrale Prüfungsamt, die Stadt Stuttgart mit ihren verschiedenen Ämtern, die
Region Stuttgart, die Aktion Jugendschutz, das Steinbeis-Europa-Zentrum, die Gewerkschaften, die
Staatliche Modeschule, SG Stern Deutschland, das Württembergische Landesmuseum, die
Elternstiftung, der Caritasverband, die Landesärztekammer, die Motorpresse, die Landeszentrale für
Politische Bildung, das Staatliche Seminar für Lehrerbildung und Didaktik, der Börsenverein des
Deutschen Buchhandels, die Zeitschrift Chrismon, die Stiftung Naturschutzfonds, die Bachakademie,
das Musikpodiums, der Kirchentag zur Zeit natürlich und viele mehr.
Die Aufschlüsselung der Zahlen zeigt: Etwa 40% der Gäste, die durch diese externen Veranstaltungen
unser Haus kennenlernen, kommen aus dem Bereich der Diakonie und Kirche oder im
Zusammenhang mit ihren Angeboten, etwa 60% der Gäste hat mit ganz anderen Arbeitsfeldern oder
Interessengebieten zu tun und erst einmal gar nichts mit Kirche. Die vielen ganz unterschiedlichen
Gäste tragen zu einer besonderen, anregenden Atmosphäre im Haus bei.
Wir verknüpfen die Bildungsarbeit im Haus mit dem Auftrag zur Gastfreundschaft, die biblisch gut
begründet und ein Kennzeichen der christlichen Gemeinde ist. Das ist eine sehr schöne Aufgabe, und
sie nimmt an Bedeutung zu. Denn damit zeigt sich der Hospitalhof als ein Ort, an dem viele Menschen
aus ganz verschiedenen Milieus und Interessengruppen mit uns als Haus der Kirche in Berührung
kommen. Die aktuellen Milieustudien der Kirchen machen deutlich, wie wichtig diese beiläufigen
Begegnungsmöglichkeiten und Berührungspunkte jetzt und in Zukunft sind. Denn dadurch werden
offene und unverbindliche Kontakte möglich und mit ihnen ein Eindruck von unserer Präsenz als
Kirche in dieser Stadt. Darüber hinaus eröffnen sie vielleicht dem einen oder anderen einen Weg zu
unseren Angeboten, nicht nur hier im Haus, sondern auch in der Kirche oder Gemeinde am Wohnort.
Bei diesen Besucherstatistiken sind übrigens diejenigen nicht erfasst, die gewissermaßen en passant
hier vorbei kommen, weil das Gebäude sie anzieht, oder weil eine Kunstausstellung ist, die sie sehen
wollen, oder weil man rasch eine Information mitnehmen will, so wie man das in anderen öffentlichen
Gebäuden auch tut.
Zusammengefasst: Wir schauen seit den elf Monaten seit der Eröffnung auf ca. 50.000 Gäste im Haus
zurück. Die Hälfte davon etwa folgte unserer Einladung zu Veranstaltungen, die andere Hälfte kam zu
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uns im Zusammenhang mit der Öffnung und Vermietung unserer Räume an andere Institutionen,
Ämter und Einrichtungen. Diese unglaublich rasche Entwicklung hin zu einem Tagungszentrum ist
eine große Bereicherung nicht nur für den Hospitalhof als Haus der Kirche mitten in der Stadt, sondern
auch für die Bildungsarbeit an diesem Ort. Doch dazu gleich noch ausführlicher.
Zuvor noch ein paar Worte zum Hospitalhof als Tagungszentrum: Die Gastfreundschaft im neuen
Hospitalhof wird entscheidend mit geprägt durch das Hausmeisterteam Benjamin Walraven, Daniela
Heiler, Jens Schreiner und viele Schüler- und Studenten-Aushilfen. Sie werden für ihre Freundlichkeit
und Kompetenz von allen Gästen im Haus zu Recht hoch gelobt und erweisen sich als krisensicher
und belastbar in den unvermeidlichen Stoßzeiten eines Tagesablaufs. Sie haben sich unter der
Leitung von Teamchef Walraven gut in die komplexe Technik des Hauses eingearbeitet. Ohne sie
wäre das hier nicht möglich.
Ebenso ist den Mitarbeiterinnen an der Empfangspforte zu danken, die stets aufmerksam und
geduldig die Ruhe bewahren in diesem Trubel: Marion Strauß, Elvira Schwarzhaupt, Elisabeth
Kalantar und Aushilfen. Im Hospitalhof-Büro nimmt Martina Pfau-Haferkorn in immer freundlicher
Weise die vielen Anfragen entgegen und arbeitet mit mir zusammen daran, dass die Belegungen in
unsere Abläufe gut eingetaktet und verwaltungstechnisch ordentlich abgewickelt werden.
Im Hintergrund wird das alles unterstützt und mitgetragen von Stadtdekan Sören Schwesig,
Kirchenpfleger Herrmann Beck, Thilo Mrutzek, dem Leiter der Bauabteilung, der die Bauleitung für
dieses Haus hatte und es mit großer Leidenschaft und Zuverlässigkeit weiterhin betreut, sowie
Alexandra Rauscher, die als Chefin der Personalabteilung gelassen und findig die neuen personellen
Herausforderungen für den Hospitalhof als Tagungszentrum meistert.
Wir sind auch sehr froh an unseren Partnern im catering-Bereich, die von den externen Veranstaltern
direkt gebucht werden. Wir verschicken dazu mit den Mietverträgen eine Empfehlungsliste mit
Einrichtungen des Sozialen Arbeitsmarktes. Das Catering-Unternehmen des Rudolf-Sophien-Stiftes
hat sich nicht nur für die Landessynode sondern auch für viele Veranstalter als sehr guter Partner
bewährt, ebenso das Caribu von der Caritas sowie weitere Unternehmen. Das Konzept, die
Verantwortlichkeiten in diesem Bereich an dafür ausgestattete Dienstleister abzugeben, hat sich als
sehr vernünftig herausgestellt.
Bei allen Vermietungen wird übrigens als Gruß des Hauses das kleine Lesezeichen, das Sie auf Ihrem
Platz gefunden haben, auf die Stühle gelegt, damit auch durch diese Information deutlich wird, wer wir
sind, und was unser Anliegen ist.
II ES GIBT GROßARTIGE BILDUNGSANGEBOTE IN DIESER STADT
Die Bildungsarbeit am Hospitalhof ist nicht erst seit dem Neubau, aber sicher nun verstärkt, in einem
ziemlich eindrucksvollen Geflecht von Bildungsangeboten in dieser Stadt sichtbar zu machen.
Zuerst ist dabei unsere eigene Bildungsarbeit als Kirche zu nennen:
Die Kirchengemeinden in der Gesamtkirchengemeinde und im Kirchenkreis Stuttgart bieten
eine Fülle von Bildungsveranstaltungen an. Diese sind im dritten Kapitel des Programmheftes
nachzulesen, aber sicher gibt es darüber hinaus viele weitere Veranstaltungen, die sich in kürzeren
Takten ergeben als unser Programmheft sie braucht. Im Vorstand des Kreisbildungswerks findet der
Austausch dazu statt. Es ist sehr erfreulich, dass nicht nur in den drei anderen Dekanaten sondern
nun erstmals auch im Dekanat Stuttgart Mitte ein regelmäßiges Treffen derjenigen, die für die
Erwachsenenbildung in den Gemeinden verantwortlich sind, eingerichtet wurde.
Die Bildungsarbeit in den Kirchengemeinden im Kirchenkreis wird von Bildungsreferentin Andrea
Seefeld begleitet, die eng mit dem Team am Hospitalhof verbunden ist. Im Arbeitsbericht, den sie bei
der Kirchenkreissynode im November 2014 vorgestellt hat, wird sichtbar, dass die Beratung der
Arbeitskreise bzw. Verantwortlichen für die Bildungsarbeit in den Dekanaten und Kirchengemeinden
Frucht trägt und gerne angenommen wird.
So hat zum Beispiel hier im Dekanat Mitte die Kirchengemeinde Botnang Ende 2014 ein größeres
Projekt mit ihr zusammen auf den Weg bringen können, in diesem Jahr gibt es ein Folgeprojekt dazu.
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Im Sommer 2015 wird es erstmals ein gemeinsames Projekt des gesamten Dekanats Stuttgart geben,
sieben Stadtspaziergänge durch verschiedene Quartiere und Nachbarschaften in Stuttgart. Wir sind
zuversichtlich, dass das Angebot viele Interessierte findet. Denn diese Art und Weise, etwas Neues
kennenzulernen und etwas über Hintergründe und Zusammenhänge zu erfahren, ist mittlerweile sehr
erprobt und bietet sich als unkomplizierte und sehr leicht zugängliche Form einer Bildungsarbeit an,
die im wörtlichen Sinne Menschen mit auf den Weg nimmt. Entscheidend ist auch hier – wie
insgesamt bei der Weiterentwicklung der Bildungsarbeit – die Vernetzung und Kooperation mit
anderen, die ein ähnliches Anliegen teilen.
Die kontinuierliche Verbindung der kirchengemeindlichen Bildungsarbeit zum Bildungszentrum
Hospitalhof wird über den Leitungskreis geleistet, in den Sie Mitglieder aus Ihren Kirchengemeinden
delegiert haben, sowie über die von uns neu eingeführte Form der „Ideenwerkstatt“. Diese haben wir
bisher zweimal durchgeführt. Wir laden dazu an unserer Arbeit Interessierte ein, die uns ihre
Bereitschaft zum Mitdenken signalisiert haben. Wir verstehen unsere Arbeit als Ergänzung und
Erweiterung zu der kirchengemeindlichen Arbeit. Dass das ankommt, drückt sich auch darin aus, dass
einzelne Kooperationsprojekte direkt mit Kirchengemeinden für besondere Themen entstehen.
Großartige Bildungsanbieter sind schon seit langem natürlich die Kirchen in der City als eigener
Bereich der Bildungsangebote des Kreisbildungswerkes, nachzulesen im Kapitel 2 des
Programmheftes. Sie werden nachher noch ausführlicher von dieser besonderen Arbeit hören können,
nur so viel schon an dieser Stelle: die Vernetzung und Kooperation mit den Kulturinstitutionen in der
Stadt, die Angebote, die Menschen mit in die Museen und Theater nehmen, spirituelle und kulturelle
Stadtspaziergänge, die Einladung zur Beteiligung der Gestaltung auch der Innenstadtquartiere sowie
die Gestaltung von besonderen Gottesdiensten und die Beteiligung am Kulturleben ist im Bewusstsein
der Öffentlichkeit als Bildungsangebot der Kirche in dieser Stadt fest verankert.
Darüber hinaus gibt es sehr attraktive Bildungsangebote natürlich auch bei anderen Anbietern.
Ohne Vollständigkeit zu beanspruchen nenne ich hier ein paar herausragende Bildungsinstitutionen:
Das Katholische Bildungswerk als unser langjähriger bewährter Kooperationspartner, die
Volkshochschule mit ihrem umfangreichen Programm, das Literaturhaus mit seinem anspruchsvollen
Angebot, die Stadtbibliothek mit ihren interessanten Vorträgen, die Stiftung Geißstraße, die sehr aktiv
ist in ihren Beiträgen zur Bildung und Aktivierung der Stadtgesellschaft und viele weitere.
Mittlerweile bieten auch die Museen und Theater über ihr Kernangebot hinaus Vorträge und
Fachgespräche für ein breites Publikum an. Die Tageszeitungen organisieren Großveranstaltungen zu
den Trends und Themen, über die sie berichten, und laden zu Podien mit politischen Gästen ein.
Stiftungen steigern ihr Profil durch hochkarätige Referentinnen und Referenten, die sie für Vorträge für
ihre Mitglieder und die weitere Öffentlichkeit in attraktive Räumlichkeiten holen. Der aus den USA
bekannte gastfreundliche Stil, Veranstaltungen mit einer reception, also einer kostenfreien Bewirtung
zu begleiten, findet inzwischen auch hier immer weitere Verbreitung. Darüber hinaus gibt es
zahlreiche Events in der Stadt, mit denen nicht nur kommerzielle Anbieter sondern auch die Anbieter
im Bildungs- und Kulturbereich um Gäste und Aufmerksamkeit werben.
Die Kunst ist es, die vielen sehr guten Akteure im Bildungswesen dieser Stadt nicht als Konkurrenten
sondern als mögliche Netzwerk- und Kooperationspartner zu verstehen, ohne das eigene Profil und
den eigenen Stil dabei aufzugeben.
III HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE BILDUNGSARBEIT
Die Vielzahl und die Vielfalt der zahlreichen Bildungsanbieter ist eine Herausforderung, die in den
letzten Jahren stark gewachsen ist, darüber sind sich die Bildungswissenschaften einig.
Eine erste Beobachtung dazu: Das Bildungszentrum Hospitalhof hatte seine Anfänge in einer Zeit
Ende der 70er Jahre / Anfang der 80er Jahre, in der es schlichtweg noch nicht so viele
Vortragsangebote und Auftritte von interessanten Persönlichkeiten in der Stadt und der Region gab.
Berühmte Leute waren schwerer zugänglich. Heute ist es leicht, sich via Internet oder Fernsehen
quasi auf die Couch mit Promi A oder B zu setzen, den Charme von Herrn X und Frau Y zu erleben,
am Wissen und an den Meinungen von Personen teilzuhaben, die einen aus welchem Grund auch
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immer beeindrucken. Man musste früher methodisch nicht so wie heute mit einer medialen Kultur
konkurrieren, die auf abwechslungsreiche und ständig neue Arten der Vermittlung setzt; auf
Präsentationen, die kurztaktig sind, und die alles in kleine bits und bites zerlegen, um das Interesse
der Zuhörenden und Zuschauenden wachzuhalten. Wir reagieren auf diese Herausforderung, in dem
wir neben den klassischen Vortrags- und Seminarformen auch zum Beispiel ein barcamp, ein offenes,
soziale Medien nutzendes Forum, hier stattfinden lassen, oder am nächsten Wochenende ein social
start up-Wochenende. Leider reicht die Zeit jetzt nicht, um diese Formen näher zu erläutern, aber ich
kann Ihnen versichern – obwohl ich soziale Medien nur nutze, weil es nicht mehr anders geht -: Das
sind spannende neue Kommunikationsformen,
Gewiss ist es auch heute noch so, dass ein Redner wie Pater Anselm Grün Hunderte von
Zuhörerinnen und Zuhörern anzieht. Aber eben ein paar Hunderte weniger. Und zum Glück
funktioniert es sehr gut, wenn das Literaturhaus zu den Sternchenthemen des Abiturs Schriftsteller
sozusagen face to face in unser Haus holt, die dabei helfen, die Deutschabitur-Themen zu verstehen
und auf diese Weise manch einsamen Abi-Vorbereitungsabend ersetzen. Und ja, gute Performer
ziehen nach wie vor die Menschen an – auch ohne Beamer-Präsentationen. Aber man muss mehr
dafür tun, dass Leute davon erfahren.
Deshalb ist unsere Öffentlichkeitsarbeit mit Pressemeldungen, homepage, newsletter, Flyern und
unserem hochwertigem gedruckten Programm ein zunehmend wichtiger werdender Bereich unserer
Arbeit, den Rolf Ahlrichs bei uns leitet. Unser gedrucktes Programm ist wertvoll, das ist eine sehr
bewusste Entscheidung im medialen Konkurrenzumfeld, und es ist uns wichtig, denn es wird in 30.000
Exemplaren in die Region verteilt. Von diesem hohen Bekanntheitsgrad profitieren auch die darin
veröffentlichten Bildungsangebote der Kirchengemeinden.
Eine zweite Beobachtung: Wir müssen uns nicht nur einer veränderten Medienkultur stellen, sondern
auch einer anderen Entwicklung, die in den Analysen der Erwachsenenbildung breiten Raum
einnimmt: Es hat sich mittlerweile längst ein privater Bildungsmarkt etabliert, der durch
wirtschaftliche Interessen gefördert wird. In der Bildungslandschaft wächst das Segment dieser
Anbieter und schiebt sich stetig in den bisher für öffentliche Anbieter von Bildung reservierten Bereich
vor. Zum privaten Bildungsmarkt rechnet man die vielen Coaching Institute und -Agenturen, die von
privaten Instituten ausgestellte Weiterbildungszertifikate, die vielen Ausbildungsangebote zu
Moderatoren und Mediatoren und Gesundheitstrainern, die zahlreichen Privatschulen, an denen man
Schulbildung oder universitäre Bildung nachholen kann. Man kommt beruflich nicht weiter, wenn man
sich nicht intern oder extern fortbildet. Bildungsangebote sind auch ein Teil des Arbeitsmarktes. Für
alle öffentlichen Bildungseinrichtungen, zu denen auch die Kirchen gehören, heißt das: Man muss
einen Weg finden, diesen Bedarf und das Potential an Angeboten dafür ernst zu nehmen, es nicht
ignorieren. Das ist manches Mal eine Gratwanderung, auch für uns beim Programm-Machen, wenn
wir klären müssen: Wer soll und kann auch im Rahmen unserer Bildungseinrichtung sein Seminar
anbieten?
IV DAS KONZEPT DES HOSPITALHOFS
Wohin entwickelt sich angesichts dieser Herausforderungen das Konzept des Bildungszentrums
Hospitalhof?
Zunächst gilt es festzuhalten: Nach wie vor ist es so, dass der gute Ruf des Hospitalhof den guten Ruf
eines Referenten, einer Referentin festigt. Und umgekehrt: Gute Referentinnen und Referenten adeln
den Hospitalhof. Dass das so ist, ist den beiden früheren Leitern des Bildungszentrums Hospitalhof zu
verdanken, Prälat i.R. Martin Klumpp und Pfarrer Helmut A. Müller. Beide haben durch ihre Arbeit den
guten Ruf des Hospitalhofs als Bildungszentrum, das interessante Referentinnen und Referenten
herholt und dabei auf das reformatorische Bildungsverständnis des mündigen Menschen setzt, der
einen weiten Horizont hat, aufgebaut und ausgebaut.
Sie haben den Hospitalhof bleibend als Ort profiliert, in dem das Gespräch mit den Human-, Naturund Geisteswissenschaften seinen hervorragenden Ort hat, ebenso wie die Begegnung mit den
Künsten und ihrer Deutung des Lebens. Zur ganzheitlichen Sicht des Menschen gehören Fragen
von Psychologie, Gesundheit und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Menschen. Vorträge,
Seminare und Workshops helfen, Lebensübergänge zu gestalten und Lebenskrisen zu bewältigen.
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Das interreligiöse Gespräch ebenso wie aktuelle politische und ethische Fragen sind Teil des
Programms, und selbstverständlich die philosophischen und theologischen Deutungen des
Menschen und der Welt. Außerdem war der Hospitalhof von Anfang an auch ein Ort sozialen
Lernens mit Themen, die die sozialen Fragen unserer Zeit aufnehmen.
Ich finde, der Paul-Lechler-Saal bringt das sehr schön in seiner Architektur zum Ausdruck: Die
Lichtaugen stehen symbolisch für die vielen Facetten und Aspekte der Frage danach: „Was ist der
Mensch? Wie soll er leben? In welcher Welt? Was ist der Grund seiner Existenz?“ Wir wissen uns in
der Tradition dieses Bildungshauses, wenn wir weiterhin darauf achten, dass die Bildungsarbeit am
Hospitalhof für Differenzierung, Vielseitigkeit und Sorgfalt in den aktuellen Fragen und Debatten steht
und eine faire und respektvolle Diskussionskultur mit Interesse am Anderen pflegt. Das erste Gebot
mit dem Bekenntnis zu dem Einen Gott steht allem fundamentalistischen Denken entgegen, das die
eigenen Erkenntnisse und das eigene Wahrheitsverständnis zum Götzen macht. Deshalb können wir
frei heraus sagen: Es gibt nie nur eine Antwort und schon gar nicht nie nur eine Wahrheit.
Die Verwurzelung im Glauben, in der Tradition und Geschichte, aus der wir kommen, dass wir ein
Haus der Kirche sind, haben ständig alle im Blick, die hier auf dem Podium leiten oder referieren: Die
alte Südmauer der Hospitalkirche zeigt unzweifelhaft, wo man ist.
Das Lichtband, zu dem sich die mit Birkenholz verkleidete Decke wie in einer großen Welle, einem
großen Atem hinaufschwingt, das, wenn man so will, Himmelslicht hereinfluten lässt , die Türen, die
zum Hinaustreten auf den Balkon einladen, die kreativen und unerwarteten spielerischen Elemente in
den Deckenleuchten oder dem dramatischen schwarzen Vorhang - all das zeigt: In dem licht- und
luftdurchfluteten Haus soll der Geist ins Weite und Offene gehen. Was im Hospitalhof debattiert,
erfahren und erlebt wird, darf und soll immer noch weitergedacht werden und neue Horizonte eröffnen.
Der Rhythmus des Hauses ist geprägt von Gastfreundschaft und Offenheit, von Neugier auf Andere
und Anderes und von der Lust am Genauer-Nachdenken. So ein belebtes und belebendes Haus
braucht einen Grundklang, ein geistiges Fundament, einen Puls. Dieser wird geprägt vom geistlichen
Leben, das an die klösterliche Tradition anknüpft, nicht nur in den äußeren Zeichen von Kirche und
Kreuz, Innenhof und Kreuzgang, sondern im täglichen Morgengebet seit dem Wieder-Einzug ins
Haus, im gemeinsamen Essen und geistlichen Impuls in der Mitte der Woche sowie in der
Schweigemeditation am Freitag zum Ausklang der Woche, die Pfarrer Siegfried Finkbeiner anleitet.
Ich hebe ein paar Aspekte aus dem Bildungsprogramm am Hospitalhof heraus, mit denen wir im
Bewährten neue Akzente setzen:
Mittagskurse wie Qi Gong, Yoga, Atemübungen und Stimmbildung, Orientalischer Tanz u.ä. dienen
zur Erholung und Entspannung: Der ganze Mensch soll sich seines Lebens freuen.
Kurse und Seminare am Vormittag: Wir tasten uns gerade in das Zeitfenster der
Vormittagsangebote vor, das Stadtakademien in anderen Städten bereits mit großem Erfolg besetzt
haben. Sicher ist das Angebot vor allem für die attraktiv, die nicht mehr berufstätig sind, aber eben
auch für diejenigen, die ihre Familien- und Arbeitszeiten freier gestalten können. Davon gibt es einige,
das erleben wir gerade im Ökumenischen Theologiekurs, der nach Ostern nach sieben erfolgreichen
Einheiten zu Ende geht. Dieser Kurs wird von Roland Weeger, dem Leiter des Kath. Bildungswerks,
und mir verantwortet. Im jetzigen Programm finden Sie einen Kurs zur Jazz- und Popgeschichte in
Zusammenarbeit mit der Musikakademie für Senioren sowie einen Lektürekurs zu Texten des
jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber in Zusammenarbeit mit Pfarrer Michael Volkmann, der
für das christlich-jüdische Gespräch in der Landeskirche zuständig ist. Für unser nächstes Programm
haben wir in Planung: einen Kurs zu Grundfragen der Theologie mit Prof. Wilfried Härle, einen Kurs zu
vertieften alttestamentlichen Bibellektüre mit Lust am Hebräischen mit Pfarrer Jürgen Schwarz, sowie
einen Reformationskurs der Evangelischen Erwachsenenbildung in Württemberg in ökumenischer
Gestaltung.
In Ergänzung zu den Kinder-Vorlesungen an der Universität Hohenheim haben wir im letzten Herbst
das Projekt Kinderakademie gestartet, das Rolf Ahlrichs zusammenstellt. Wir thematisieren in diesem
Halbjahresprogramm an drei Freitagnachmittagen, außerhalb der Schulzeit also,
geisteswissenschaftliche Grundfragen wie z.B.: Warum werde ich manchmal so wütend? Muss Strafe
sein? Warum führen Menschen Krieg? Dazu laden wir ausgezeichnete Referentinnen und Referenten
ein, die in der Lage sind, mit Kindern auf Augenhöhe zu sprechen. Die Kinder, die kommen, beteiligen
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sich sehr aktiv und mit großer Freude am Wissenwollen. Ein zartes Pflänzchen ist das noch mit 10-15
Kindern, aber wir geben nicht auf.
Wir suchen stetig nach Kooperationen und knüpfen Netzwerke mit anderen Bildungsanbietern,
aus Überzeugung und aus Interesse am besonderen Profil und an den Stärken des Anderen.
Gemeinsam bewirken wir mehr.
Im Rahmen der kirchlichen Netzwerke ist ein bewährter Partner, auch für die Angebote der Kirche in
der City, das Katholische Bildungswerk, mit dem wir nicht nur bei den Vormittagskursen oder bei
manchen Vorträgen sehr intensiv zusammenarbeiten, sondern z.B. auch in der Reihe Himmelsstreifen
– Film und Gespräch – oder bei Exkursionen. Ein neues gemeinsames Projekt ist die Reihe
„tonlagen“: Fragen und Debatten zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen.
Dieses Projekt wurde aus dem erfolgreichen Versuch weiterentwickelt, den wir mit einigen
Veranstaltungen seit Herbst 2013 zu aktuellen Fragen unternommen hatten, zunächst als „Hospitalhof
Aktuell.“, aus der Einsicht heraus: Man muss rasch auf aufkommende Themen und Fragen reagieren aber wie, wenn man den Vorlauf für ein Halbjahresprogramm hat und ein gedrucktes Programm, das
weit vorausreicht? Die aktuelle Reihe „tonlagen“ können wir nur mit Flyern, newsletter, Presse und
homepage bewerben. Sie ist aber wichtig, und deshalb riskieren wir es. Sie wird von den beiden
Stadtdekanaten zusammen mit den beiden Bildungswerken verantwortet. So kommt z.B. am 30.03. im
Rahmen dieser Reihe die Journalistin Ronja Wurmb-Seidel in den Hospitalhof und berichtet über ihre
Zeit in Kabul und ihr Resumee von 13 Jahren Bundeswehreinsatz in Afghanistan.
Neue Partner ergeben oft neue Veranstaltungsformen: Zusammen mit der Agentur Mehrwert –
Agentur für Soziales Lernen - hatten wir vor einem halben Jahr einen business lunch organisiert,
also ein Mittagessen, bei dem die Anwesenden nicht nur in Gesprächen neue berufliche Kontakte
knüpfen konnten, sondern sich auch im Blick auf heutige personelle Herausforderungen für Betriebe,
Institutionen und Firmen im Blick auf die junge Generation der Berufstätigen weiterbilden konnten.
Gerade im Blick auf Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende sind wir auf
Kooperationen und gemeinsame Absprachen angewiesen und holen dazu die Schulstiftung, das
Staatliche Seminar für Lehrerbildung und Didaktik, die Abteilung Jugend und Soziales oder das
Jugendwerk mit ins Boot. Die Zuwendung zur Generation jüngerer Erwachsener ist ausdrücklich
unser Auftrag. Wir freuen uns, dass wir inzwischen gute Kontakte zur Universität (IZKT;
Interdisziplinäres Zentrum für Kommunikation und Technik) dafür haben.
Eine wichtige Form der Kooperation ist die gemeinsame Organisation von Fachtagen. So konnten
wir beispielsweise im Rahmen einer Fachtagung des Referats Altenheimseelsorge des
Diakonischen Werks zu einem öffentlichen Vortrag mit Prof Hartmut Radebold zu den Erfahrungen
von Kriegskindern einladen. Zusätzlich zu den Fachkräften aus der Altenheimseelsorge kamen zu
unserem Erstaunen trotz des Vormittagstermins knapp 100 Besucherinnen und Besucher nur zu
diesem Vortrag, einige von ihnen beschlossen spontan den gesamten Fachtag zu besuchen.
Zu den Experimenten mit neuen Veranstaltungsformaten gehören auch die Salongespräche. Dazu
laden wir derzeit in Kooperation mit und in Vorbereitung auf den Kirchentag wichtige Unternehmer aus
Baden-Württemberg ein, um mit ihnen über die gesellschaftliche Verantwortung der Industrie in der
globalisierten Welt zu diskutieren.
An solche Diskussionen schließen Themenreihen aus unserem aktuellen Programm an: Wir
beschäftigen uns zum Beispiel in einer hochkarätig besetzten Reihe mit alternativen
Gesellschaftsentwürfen, die den auf Wachstum angelegten Kapitalismus weiterdenken. Eine andere
Reihe thematisiert die Schattenseiten der globalisierten Textilindustrie, zeigt aber auch Wege auf, wie
wir als Konsumentinnen und Konsumenten Verantwortung übernehmen können. Damit begleiten wir
eine demnächst beginnende Sonderausstellung zur schwäbischen Textilindustrie im Haus der
Geschichte. In Kooperation mit dem Dienst für Mission und Ökumene der Württ. Landeskirche
fragen wir außerdem, wie in Ländern, in denen schwerwiegend Menschenrechtsverletzungen und
Kriegsverbrechen begangen worden sind, wieder gesellschaftlicher Frieden entstehen kann. Dabei
nehmen wir ausgehend von den Auschwitz-Prozessen Korea, Bosnien-Herzegowina und Ruanda in
den Blick. Eine Programmreihe zum Thema „Zeit“ haben wir zusammen mit der Ev. Akademie Bad
Boll entwickelt, mit Vorträgen hier und einer Tagung dort, ein weiterer Partner, mit dem neue
Kooperationsprojekte entstehen, ebenso wie mit dem Hospiz Stuttgart. In Kooperation mit den
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Leserreisen des Ev. Gemeindeblatts ergänzen wir das Programm um interessante themenbezogene
Reisen, wir sind gespannt, wie sich das entwickelt.
Wer das Programm durchblättert, wird hoffentlich daran die Einsicht ablesen können, dass Wissen
und Weltverständnis allein nicht zu einem gelingenden Leben genügt, es braucht auch
Persönlichkeitsbildung und Herzensbildung, damit Menschen mit sich selbst und mit dem, was um sie
herum ist, zurechtkommen und zu einem förderlichen und gedeihlichen Zusammenleben beitragen.
Dazu muss man sich informieren und orientieren: In einer globalisierten Welt sind Internationalität und
Interkulturalität wichtig. Der Blick über den eigenen Tellerrand ist Voraussetzung des interreligiösen
Gesprächs, das wir hier mit unterschiedlichen Themen und Formaten in Kooperation mit der
Jüdischen Gemeinde, den Jüdischen Kulturwochen und Islamischen Verbänden sehr intensiv führen.
Die Reihe zu neueren Entwicklungen in der Islamischen Theologie soll deshalb eine Fortsetzung
finden. Die jetzige Kunstausstellung zeigt mit den Werken der international bekannten iranischamerikanischen Künstlerin Shirin Neshat eine eindrucksvolle Auseinandersetzung mit der islamischen
Kultur.
Überhaupt, die Kunst der Gegenwart am Hospitalhof: Die gibt es weiterhin, natürlich, in drei großen
Ausstellungen im Jahr, die, das ist neu, von Gastkuratoren gestaltet werden. Die Zusammenarbeit mit
Kunstmuseum, Staatsgalerie, Kunstakademie, Privatsammlern und Galerien dabei ist bereichernd und
inspirierend. Der Förderverein für Gegenwartskunst, in den Sie als Gremium eine Delegierte entsandt
haben, hat neue Aktivitäten im Blick auf Atelier- und Galerienbesuche sowie Kunstausflüge entwickelt
und seine Aktivitäten für Interessierte geöffnet, indem diese nun im Programm erscheinen.
Zu den besonderen Highlights im Haus gehören natürlich die kulturellen Ereignisse. Pfingstnacht,
Lange Nacht der Museen, Stuttgart Nacht, ein Konzert der Bachakademie, ein Psalmenkonzert mit
dem Musikpodium, das Jubiläum des teatro piccolo oder die vielen Veranstaltungen des Kirchentags
verwandeln das Tagungs- und Bildungszentrum in einen zentralen kulturellen Ort der Stadt.
So können wir nun, nach einem Jahr im neuen Hospitalhof, feststellen: Die mutige und visionäre
Entscheidung des Gesamtkirchengemeinderates für den Neubau des Hospitalhofs war eine
zukunftsweisende Entscheidung. In Ergänzung zur Arbeit in den Kirchengemeinden und zu den
ausdifferenzierten kirchlichen Angeboten für verschiedene Alters- und Interessengruppen ist der
Hospitalhof wirklich ein Zentrum der Evangelischen Kirche in Stuttgart und in vielerlei Hinsicht mitten
in der Stadt. Danke für alle Unterstützung dafür.
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