Ausgabe 01/2015 - Deutsche Flugsicherung GmbH

Ausgabe 1 – 2015
Starkes Team mit
sportlichem Ehrgeiz
Rund 2000 Fluglotsen arbeiten bei
der DFS. t­ransmission hat mit zwei
von ihnen gesprochen.
Die Frau für
besondere Tische
Arbeitstische für Fluglotsen sind
mehr als Möbelstücke. Isaly
Dietrich weiß, worauf es ankommt.
Versiert nicht nur beim
Kofferpacken
Sunjay Dussoye war schon viel
unterwegs. Nun ist er in London –
mit einem besonderen Auftrag.
Auf Zack
Berufliche Vielfalt in der Flugsicherung
transmission
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2
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
wer an Flugsicherung denkt, dem kommen natür-
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
lich automatisch Fluglotsen vor Radarbildschirmen in
den Sinn. Doch bei der DFS arbeiten viele verschiedene Berufsgruppen. Diese Vielfalt spiegelt sehr gut
wider, wie komplex das Metier Flugverkehrskontrolle
ist. Viele hochqualifizierte Fachleute sorgen tagtäglich dafür, dass die DFS ihrem gesetzlichen Auftrag
nachkommen kann: Der sicheren, geordneten, flüssigen und möglichst umweltschonenden Abwicklung
des Flugverkehrs in Deutschland.
In dieser Ausgabe unseres Magazins transmission
stellen wir Ihnen DFS-Mitarbeiter und ihre Tätigkeiten
vor. Sie stehen exemplarisch für rund 5800 Frauen
und Männer, die bei der DFS aktuell beschäftigt sind.
Ob als Tower- oder Centerlotse, als Radaringenieur
oder als Informatiker, als Luftraumexperte oder als
Kaufmann, in Technik, Verwaltung oder Betrieb – Flugverkehrskontrolle und alles, was damit verbunden ist,
ist eine anspruchsvolle und spannende Aufgabe. Es
ist für mich immer wieder beeindruckend zu sehen,
mit welcher Leidenschaft unsere Mitarbeiter ihre Aufgaben bewältigen. Sie haben einen hohen Anspruch
an ihre eigene Leistung – um dem Namen der DFS
alle Ehre zu machen, der für Sicherheit im Luftverkehr steht; für sie ist es eine Selbstverständlichkeit,
stets ihr Bestes zu geben. Viele sind auch privat mit
Prof. Klaus-Dieter Scheurle
der Luftfahrt verbunden, andere haben einfach Freude
Vorsitzender der D
­ FS-Geschäftsführung
daran, komplexe Aufgaben zu lösen. Diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital.
Der DFS stehen in den kommenden Jahren große
Herausforderungen bevor. Wir haben uns vorgenommen, unsere Effizienz und Produktivität konsequent
und kontinuierlich zu verbessern und unsere Kosten
nachdrücklich zu senken. Denn wir wollen führend
in der europäischen Flugsicherungsbranche sein –
im Interesse unserer Kunden und Mitarbeiter. Leistungsbereitschaft und Teamgeist sind dabei wichtige Erfolgs­faktoren. Unsere Mitarbeiter wissen das.
Und ich weiß, dass ich auf sie zählen kann.
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Inhalt
Betrieb
4
Starkes Team mit sportlichem Ehrgeiz
Rund 2000 Fluglotsen arbeiten bei der DFS.
­transmission hat mit zwei von ihnen gesprochen.
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Von der Logik des ­Flöhehütens
Dr. Kirsten Riechmann leitet ein wichtiges DFS-­
Projekt – und zerlegt große Probleme in viele kleine.
Starkes Team mit
­sportlichem Ehrgeiz
S.4
Technik
11 Der Ingenieur mit dem Überblick
Hans-Georg Hauck ist Fachmann für Radaranlagen.
Und für ganz spezielle Wendepunkte im Leben.
14 Von Bombenfund bis Wiesenpieper
Die DFS will 100 Flugfunkanlagen modernisieren.
Julia Manowski und Denis Zrnic bereiten den Weg.
16 Die Frau für besondere Tische
Arbeitstische für Fluglotsen sind mehr als Möbelstücke. Isaly Dietrich weiß, worauf es ankommt.
Administration
18 POTUS in erfahrenen Händen
Die Frau für
besondere Tische
S.16
Beim Besuch des US-Präsidenten gelten im Luftraum spezielle Regeln. Andreas Miltner kennt sie.
20 Der Hüter der Einnahmen
Klaus Schmutzer sorgt dafür, das Geld in die DFSKasse kommt. Und er ist für die Zukunft zuständig.
Projekte
22 Versiert nicht nur beim Kofferpacken
Sunjay Dussoye war schon viel unterwegs. Nun ist
er in London – mit einem besonderen Auftrag.
24 Tower mit Fernbedienung
Die DFS will kleine Airports künftig aus der Ferne
überwachen. Cengiz Özdemir leitet das Projekt.
DFS intern
Versiert nicht nur beim
­Kofferpacken
S.22
26DFS-Nachrichten
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Betrieb
Philipp Anders, Fluglotse im
Tower Berlin-Tegel
D
ass Pilipp Anders einmal Fluglotse werden wollte, das war ihm von klein auf klar.
„Ich muss zwölf oder 13 Jahre alt gewesen
sein, als ich mit meinem Vater die ILA besucht habe“,
erinnert er sich. Andere Kinder verrenkten sich auf
der Internationalen Luftfahrtausstellung in Berlin den
Nacken, um die Flugvorführungen zu verfolgen – den
kleinen Philipp dagegen faszinierte der Tower-Simulator der Deutschen Flugsicherung, auf dem der Verkehr
am Flughafen Stuttgart gezeigt wurde. „Auch wenn
sich das wie ein Klischee anhört: Von diesem Moment
an stand für mich fest, da will ich mal arbeiten“, grinst
er. Ihm zu Füßen liegt der Flughafen Berlin-Tegel: Ein
Gewusel aus Flugzeugen, Gepäckwagen, Follow-meFahrzeugen, Flugzeugtechnikern, Reinigungstrupps,
Tankwagen. Im Tower des Flughafens, mehr als 40
Meter über dem Boden, arbeitet der 31-Jährige als
Lotse. Sein Kindheitstraum ist wahr geworden.
Der Flughafen Tegel ist ein ganz besonderer
Arbeitsplatz – allein schon deshalb, weil es ihn gar
nicht mehr geben dürfte. Der Airport, 1948 von
den Franzosen für die Luftbrücke aus dem Boden
gestampft und in den 60er und 70er Jahren zum Verkehrsknoten erweitert, sollte mit der ursprünglich für
2012 geplanten Eröffnung des Berliner Großflughafens BER geschlossen werden. Heute ist BER noch
immer nicht in Betrieb – und Tegel platzt aus allen
Nähten. Der Flughafen mit dem wabenförmigen Terminal ist für sieben Millionen Fluggäste ausgelegt.
Starkes Team mit
sportlichem Ehrgeiz
Fluglotsen sorgen dafür, dass die Flugzeuge immer ausreichend Abstand zueinander haben.
Ein verantwortungsvoller Job, der unregelmäßige Arbeitszeiten und Stress mit sich bringt.
Kein Wunder, dass viele einen Ausgleich beim Sport suchen. transmission hat einen
Towerlotsen in Berlin und eine Center-Lotsin in Karlsruhe besucht.
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2014 wurden in Tegel dreimal so viele gezählt, knapp
21 Millionen. Über 180.000 Flugbewegungen haben
Anders und seine Kollegen im Tower kontrolliert, 17
Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. „Wir wundern
uns manchmal selbst, wie das geht“, sagt Anders.
Viel Verkehr, wenig Platz
Alles in Tegel ist klein und beengt. Zwar verfügt der
Flughafen über zwei parallel verlaufende Start- und
Landebahnen. „Das hört sich erst einmal gut an“, sagt
Anders – doch weil die beiden Pisten nur 200 Meter
voneinander entfernt sind, kann man die Flugzeuge
nicht unabhängig voneinander starten und landen lassen. Ein noch viel größeres Problem ist der fehlende
Platz. Zwar wurde das Hauptterminal zu beiden Seiten
immer wieder erweitert, zuletzt durch eine Blechhalle,
die von Air Berlin genutzt wird – doch das Vorfeld ist
dadurch nicht größer geworden. Es gibt nur etwa 50
Parkpositionen, die zu Spitzenzeiten alle belegt sind.
Sobald ein Flieger aus seiner Parkposition herausgeschoben wird, steht er sofort im Rollweg. Bleibt ein
Schlepper mal liegen oder verhakt sich beim Rangieren, gibt es gleich einen Stau. Hinzu kommt: Viele
Flugzeuge sind inzwischen größer, als die Planer des
Flughafens das bedacht haben. Sie müssen dann von
einem Follow-me-Fahrzeug eskortiert werden, damit
sie nirgendwo anecken. „Sobald irgendwo Sand im
Getriebe ist, stockt sofort alles“, sagt Anders.
Gemeinsam mit seinen Kollegen sorgt er dafür,
dass das Getriebe in Tegel so reibungslos wie möglich
läuft. Die Lotsen geben den Piloten die Erlaubnis, die
Triebwerke anzulassen, sie geben das Signal zum Losrollen und erteilen die Startfreigabe. Bei der Landung
übernehmen sie das Flugzeug von der Anflugkontrolle
im Center, führen es sicher auf den Boden und führen
den Piloten zur richtigen Parkposition. Eine Aufgabe,
die höchste Konzentration erfordert – zumal in Tegel
noch eine weitere Schwierigkeit hinzukommt. Der Airport ist zugleich Regierungsflughafen, der Nordteil
wird militärisch genutzt – zum Beispiel von der Flugbereitschaft der Bundeswehr oder von Flugzeugen
mit anreisenden Staatsgästen an Bord. „Regierungsmaschinen haben Priorität, für die müssen wird dann
den Weg freimachen“, sagt Anders. An einem Flughafen wie Tegel, wo sich der Verkehr schon an normalen Tagen drängt, eine besondere Herausforderung.
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Betrieb
Seit achteinhalb Jahren arbeitet Phil-
Kein Tag ist wie der andere.“ Seine Freude
ipp Anders nun schon als Fluglotse. Seine
am Job gibt der Berliner gerne weiter, zum
Ausbildung absolvierte er in Langen und
Beispiel auf Ausbildungsmessen. „Ich rede
dann im Tower Leipzig, seine Frau stu-
gerne darüber und freue mich, andere
dierte damals in Rostock – „das war eine
dafür begeistern zu können“, sagt er. Auch
ganz schöne Fahrerei“, erinnert er sich.
wenn die Arbeit im Schichtdienst auf die
Seit seinem Wechsel in die Hauptstadt ist
Dauer ziemlich anstrengend ist.
Kristina Grim, Fluglotsin
im Center Karlsruhe
M
anchmal sind es kleine Dinge,
die dem Leben eine entscheidende Wendung geben. Bei
Kristina Grim war es eine Zeitungs­
es damit vorbei: Heute kann der gebürtige Berliner mit dem Rad zur Arbeit kom-
Zum Ausgleich treibt der 31-Jährige
anzeige. „Ein Jahr vor dem Abitur habe
men. Gemeinsam mit seiner Frau wohnt
regelmäßig Sport: Fitnesstraining, Wind-
ich überlegt, was ich später mal machen
er unweit des Flughafens, und weil inzwi-
surfen, vor allem aber Laufen. Damit hat
will“, erinnert sich die 23-Jährige. In einer
schen Nachwuchs dazugekommen und
er vor acht Jahren angefangen, weil die
Abizeitung stieß sie dann auf eine kleine
der Platz in der Wohnung knapp gewor-
vielen Nachtdienste in Leipzig seinen Bio-
Anzeige, in der für den Beruf des Flug­
den ist, steht Ende des Jahres der Umzug
rhythmus so durcheinanderbrachten, dass
lotsen geworben wurde. Ein interessan-
an. „Aber erst müssen wir noch renovie-
er Probleme mit dem Einschlafen hatte.
ter Job ohne Studium, das klang span-
ren, da wartet noch ein bisschen Arbeit
Inzwischen läuft er Halbmarathon, 2011
nend. Also begann Kristina Grim sich zu
auf uns“, sagt er.
sogar seinen ersten Marathon. „Seit mein
informieren, schickte eine Bewerbung an
Sohn auf der Welt ist, fehlt mir dafür aber
die DFS – und hatte Erfolg: Sie bestand
die Zeit“, sagt er. Zumal nicht nur er als
das Auswahlverfahren, 2012 startete sie
Lotse, sondern auch seine Frau als Kli-
ihre Ausbildung. Seit zwei Jahren arbeitet
nikärztin unregelmäßige Arbeitszeiten hat.
die gebürtige Rosenheimerin nun in der
„Ohne die Kinderkrippe und die Großeltern
Center-­Niederlassung Karlsruhe, von der
würde das alles gar nicht gehen“, sagt er.
aus ein großer Teil des oberen Luftraums
Ich rede gerne
über meinen Beruf und
freue mich, andere dafür
begeistern zu können
in Deutschland kontrolliert wird. Grim
Und ohne die Kollegen im Tower auch
ist für die Sektoren Frankfurt, Fulda und
nicht. Wenn die Frau arbeiten muss und
Würzburg zuständig – aber aktiv ist sie im
Philipp Anders unmöglich gleichzeitig
ganzen Land. Denn die 23-Jährige hat ein
im Tower sein kann, weil er seinen Sohn
Hobby, bei dem sie viel herumkommt: Sie
sonst alleine zuhause lassen müsste, ist
ist eine der besten Billardspielerinnen der
Dass er sich nach der Schule direkt bei
er auf Unterstützung angewiesen. „Zum
Republik. Ihr bislang größter Erfolg ist eine
der DFS bewarb, hat Philipp Anders noch
Glück sind die Kollegen sehr hilfsbereit,
Goldmedaille bei den Deutschen Meister-
keinen Augenblick bereut. „Der Job ist
wenn ich mal einen Dienst tauschen will“,
schaften im Pool-Billard.
zwar stressig, aber er macht immer noch
sagt er. Zwei Berufstätige im Schicht-
Spaß“, sagt er. „Auch wenn es heute die-
dienst, dazu ein knapp zwei Jahre altes
Dass es dazu kam, hat Kristina Grim
selben Flieger sind wie vor einer Woche:
Kind und ein anstehender Umzug – das ist
ebenfalls einer kleinen Wendung in ihrem
in etwa so wie die 21 Millionen Passagiere
Leben zu verdanken, die zehn Jahre
für den Sieben-Millionen-Flughafen Tegel.
zurückliegt: Ihre Eltern mussten abends
Ein bisschen viel vielleicht – aber wenn alle
zum Elternsprechtag und baten den Bru-
mithelfen, dann klappt es doch irgendwie.
der, auf die damals 13-Jährige aufzupassen. Der Bruder, elf Jahre älter, hatte aber
keine Lust, mit der kleinen Schwester
zuhause rumzusitzen – und nahm sie kurzerhand mit in ein benachbartes BillardCafé. „Mit einem seiner Freunde habe ich
dann den ganzen Abend Billard gespielt,
das hat total Spaß gemacht“, erinnert sie
sich – und da war es passiert: Der Freund
war Trainer in einem Verein, einen Tag später war Kristina Grim bereits Mitglied, ein
halbes Jahr darauf nahm sie an ihren ers-
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transmission
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ten Meisterschaften teil. Danach wurde sie
um die Koordination mit
bayerische Jugendmeisterin und deutsche
den Nachbarsektoren.
Jugendmeisterin – bis ihr 2013 die große
Wie ein riesiges Puzzle
Überraschung gelang: Bei den Deutschen
ist das gesamte Bun-
Meisterschaften schlug sie in einer der
desgebiet in einzelne
vier Disziplinen – im so genannten 8-Ball
Abschnitte unterteilt, die
– die haushohe Favoritin und gewann Gold.
jeweils von einem Lotsenpaar
„Dabei lag mir 8-Ball eigentlich am aller-
kontrolliert werden. Karlsruhe ist dabei
wenigsten“, sagt Kristina Grim.
für alle Flugzeuge zuständig, die in einer
Höhe von 24.500 Fuß (rund 7500 Meter)
Bei der Flugsicherung war es die Dis-
oder darüber fliegen. Alles darunter zählt
ziplin Englisch, die ihr beinahe zum Ver-
zum unteren Luftraum; für ihn sind die
Früher hätte Kristina Grim zu einer
hängnis geworden wäre. Weltweit wird
Kontrollzentralen Langen, München und
absoluten Minderheit gehört, die Flug­
im oberen Luftraum, unabhängig von der
Bremen verantwortlich. Die Flugzeuge
sicherung war eine Männerdomäne. Heute
jeweiligen Landessprache, auf Englisch
werden, ähnlich wie ein Staffelstab, von
sind bereits ein Drittel der rund 2000
gefunkt. Deshalb müssen angehende Lot-
Sektor zu Sektor weitergereicht.
DFS-Lotsen weiblich, Tendenz steigend.
sen bereits im Auswahlverfahren nach-
Anders beim Billardsport. „In meinem Club
weisen, dass sie die Sprache gut beherr-
in Rosenheim war ich die einzige Frau,
schen. „Das habe ich im ersten Anlauf
Fünf Meilen, tausend Fuß
leider versemmelt“, erinnert sich Kristina
sonst spielten da nur Männer“, erinnert sie
sich. Um in Form zu bleiben, spielt Kris-
Grim. Nach eineinhalb Monaten Sprach-
Kristina Grim und ihre Kollegin lassen
tina Grim zwei- bis dreimal in der Woche,
kurs in Vancouver war sie dann aber fit
den Verkehr auf den Bildschirmen keinen
nimmt außerdem an zahlreichen Turnieren
für den Job.
Moment aus den Augen. Ihre Aufgabe ist
teil. Nicht immer ist es einfach, das mit
es, dafür zu sorgen, dass die einzelnen
dem Schicht-Dienstplan unter einen Hut
Die Sprachkenntnisse sind bei den
Maschinen immer ausreichend Abstand
zu bekommen. „Aber die Kollegen machen
Tests aber nicht das Wichtigste. In dem
zueinander halten – mindestens 1000
eine Menge möglich. Das ist toll.“
Auswahlverfahren wird außerdem getes-
Fuß (ca. 300 Meter) in der Vertikalen, min-
tet, ob der Bewerber ein gutes räumli-
destens fünf nautische Meilen (etwa neun
Nach maximal zwei Stunden am
ches Vorstellungsvermögen hat, eine hohe
Kilometer) in der Horizontalen. Das Flug-
Arbeitsplatz hat Kristina Grim mindes-
Konzentrationsfähigkeit mitbringt und mit
sicherungssystem unterstützt sie dabei,
tens eine halbe Stunde Pause, pro Tag
Zahlen umgehen kann. Außerdem muss
denn es kann sozusagen in die Zukunft
darf sie maximal sechs Stunden vor dem
er mehrfach belastbar sein, eigenständig
schauen. Auf Basis des Flugplans berech-
Radarschirm verbringen – die Bedingun-
Entscheidungen treffen und gut im Team
net es den weiteren Flugweg und weist
gen sind genau festgelegt. Das muss so
arbeiten können – alles Fähigkeiten, die
dabei auch auf mögliche Konflikte hin,
sein, damit sie sich immer voll auf die
für den Job wichtig sind. „Vor allem bei der
die gelb oder rot markiert werden. Die-
Flugzeuge ihn ihrem Sektor konzentrieren
räumlichen Vorstellung habe ich als Billard-
ses hochmoderne System ist seit 2011
kann – denn Konzentration ist alles, bei
spielerin natürlich Vorteile“, sagt Kristina
bei der DFS im Einsatz, ein Nachfolgesys-
der Flugsicherung ebenso wie am Billard-
Grim und packt ihre Sachen. Ihre Pause
tem mit noch modernerer Hardware wird
tisch. Im Keller der Niederlassung steht
ist zu Ende, gleich beginnt ihre Schicht.
gerade entwickelt. Es soll nun Schritt für
übrigens einer, einen Kicker gibt es auch
Schritt an allen Kontrollzentralen der DFS
und sogar einen Fitnessraum. „Ich spiele
installiert werden.
hier aber lieber Doppelkopf, um mich zu
An ihrem Arbeitsplatz im Center ist
auf einem großen Bildschirm der Flugver-
entspannen“, sagt sie. Beim Billard ist sie
kehr des Areals dargestellt, für das immer
nämlich Tische mit Turniermaß gewöhnt,
zwei Lotsen gemeinsam verantwortlich
2,54 mal 1,27 Meter. „Mit dem Tisch hier
sind. Sie arbeitet heute als Koordinationslotsin im Würzburg-Sektor – einer der
drei Sektoren, für die die 23-Jährige eine
Berechtigung erworben hat. Während die
Kollegin als Radarlotsin den Piloten Anwei-
Die Kollegen
machen eine Menge
in der Kontrollzentrale komme ich nicht
so gut zurecht“, sagt sie. „Der ist mir einfach zu klein.“ möglich.
Christopher Belz
sungen gibt, kümmert sich Kristina Grim
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Betrieb
Von der Logik des
­Flöhehütens
Schon als kleines Mädchen hat Dr. Kirsten Riechmann lieber mit Fischertechnik als mit
­Puppen gespielt. Ihre Leidenschaft für Technik machte sie später zum Beruf. Heute leitet
die ­Physikerin eines der größten betrieblichen Projekte in der DFS.
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D
r. Kirsten Riechmann steht kurz
gerung hätten wir uns auch nicht erlauben
raus.“ Nach der Freude an der Fischertech-
vor dem Ende einer Mammut-
dürfen, denn die alte Hardware ist jetzt
nik folgte die Leidenschaft für Computer:
aufgabe. Sie sorgt dafür, dass
wirklich am Ende ihres Lebenszyklus ange-
Die gebürtige Bonnerin wurde Zweitplat-
kommen“, sagt die Projektleiterin.
zierte im Bundeswettbewerb Informatik.
das Flugsicherungssystem P1/ATCAS,
mit dem die meisten Fluglotsen der DFS
Als Studium kam für sie dieses Fach dann
arbeiten, von der alten Hardware auf neue
Die promovierte Physikerin hat in den
Hardware übertragen wird. Fachleute nen-
16 Jahren, die sie bei der DFS beschäf-
nen diesen Prozess Re-hosting. Kirsten
tigt ist, schon einige Projekte erfolg-
Riechmann hat mit ihrem Projekt im Jahr
reich begleitet. Nach ihrer Promotion
2008 begonnen, inzwischen ist sie fast
am Max-Planck-Institut München kam sie
fertig – und damit im Zeitplan. „Eine Verzö-
eher zufällig zur Flugsicherung. „In einem
Physik­studium lernt man vor allem logisch
aber nicht in Frage. „Computer sind für
mich eher Mittel zum Zweck“, sagt sie.
Drei Jahre USA bei der
Firma Raytheon
zu denken. Es geht darum, ein großes Pro-
Die Stelle, auf die sie sich ursprüng-
blem in mehrere kleine Probleme aufzutei-
lich bei der DFS beworben hatte, war
len und dann Schritt für Schritt zu lösen“,
dann zwar die einer Programmiererin.
sagt sie. Diese Fähigkeit ist in vielen
Doch noch während der Bewerbungs-
Branchen gefragt. In der komplexen Flug­
phase tat sich die Möglichkeit auf, im
sicherungswelt stehen Physiker beson-
Anforderungsmanagement zu arbeiten.
ders hoch im Kurs. Weil ihr das mehr zusagte, ergriff sie die
Gelegenheit. Unerwartet ergab sich dann
auf dieser Stelle die Chance, einen lange
Tue das, was dir
Spaß macht, denn nur
wenn es Spaß macht,
kommt etwas Gutes
dabei raus
gehegten Traum zu verwirklichen: ein längerer beruflicher Aufenthalt in den USA.
„Ich hatte schon immer eine Affinität zu
den Vereinigten Staaten“, sagt sie. Vom
Jahr 2000 bis 2003 war Kirsten Riechmann Vertreterin der DFS bei der US-amerikanischen Firma Raytheon, mit der die
Deutsche Flugsicherung damals bei der
Entwicklung des Flugsicherungssystems
eng zusammenarbeitete. „Meine Aufgabe
war es, die Kommunikation zwischen den
Unternehmen zu verbessern und auf bei-
In ihrer Doktorarbeit hat sich Kirsten
Riechmann mit Halbleiterphysik und Teil-
den Seiten des Atlantiks die Fäden zusammenzuführen“, sagt die 45-Jährige.
chenphysik beschäftigt. Die Tochter einer
Apothekerin und eines Mathematikers war
Kirsten Riechmann kam ein Jahr vor
schon immer begeistert von Themen, die
den Terroranschlägen des 11. Septem-
man heute unter dem Begriff MINT zusam-
ber in Boston an und blieb drei Jahre in
menfasst: Mathematik, Informatik, Natur-
der Ostküsten-Metropole. „Ich konnte
wissenschaft und Technik. Woher diese
hautnah miterleben, wie das Land sich
Begeisterung stammt, kann sie nicht
nach den Anschlägen veränderte“, sagt
beantworten. „Wofür hätte ich mich denn
sie. Eine spannende Zeit – auch weil sie
sonst interessieren sollen?“, fragt sie
sich in Massachusetts noch einen weite-
zurück. Puppen, Röcke und lange Haare
ren Traum erfüllte. In der großen Luftfahrt-
seien nie ihr Ding gewesen. „Meine Eltern
nation USA machte Kirsten Riechmann
haben mich in dem, was ich machte,
ihre Privat­pilotenlizenz. Am Marlborough
immer unterstützt.“ Ihr Motto ist: „Tue
Airport, mit seiner nur 506 Meter langen
das, was dir Spaß macht, denn nur wenn
Piste einer der kleinsten Flugplätze der
es Spaß macht, kommt etwas Gutes dabei
Vereinigten Staaten.
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9
Betrieb
Darmstadt Flying Club
Zurück in Deutschland trat die Privatpilotin in den „Darmstadt Flying Club“
ein, der von US-Amerikanern gegründet worden war und am Flugplatz Egelsbach seine Heimat hat. Der Verein besitzt
eine Cessna 152 und eine Cessna 172
mit ­
amerikanischer Registrierung, die
von Piloten mit amerikanischen Lizenzen
in Deutschland geflogen werden dürfen.
­Kirsten Riechmann hat ihre US-Lizenz nämlich nie in eine deutsche Lizenz umschreiben lassen. Zu umständlich sei das, findet
sie. Allerdings wird sie dieses Jahr aufgrund der europäischen Vorschriften nicht
mehr darum herumkommen. Das Fliegen
ist ihre große Leidenschaft. „Ich bin so oft
es geht am Flugplatz in Egelsbach.“
In Dr. Riechmanns Büro hängt ein Foto
von ihr am Steuer einer Cessna, und daneben eine Anflugkarte für den neuen Flug-
ALBATRHOS
Dr. Kirsten Riechmanns Projekt heißt
„ATCAS Re-hosting: System Migration“,
kurz AlbatRHoS. Sie ist dafür verantwortlich, dass das Flugsicherungssystem ATCAS auf neue Hardware und ein
neues Betriebssystem übertragen wird,
weil die bisherige Hardware am Ende
ihres Lebenszyklus angekommen ist.
In der Flugsicherung ist ein Re-­hosting
keine Seltenheit. Das liegt daran, dass
die hochkomplizierten Flugsicherungssysteme lange genutzt werden, ­länger
als die Lebenszeit der ursprünglichen
Hardware anhält. Dann muss das System auf neue Hardware übertragen
werden. Dieses Übertragen ist ein
schwieriger, hochkomplexer Prozess.
Erst wenn auf den Test- und Referenzsystemen alles einwandfrei funktioniert, kann die neue Technik in Betrieb
gehen.
empfunden, das auf die Entfernung zum
nächsten Ort verweist. „PSS/Re-hosting
long way“ steht dort. PSS (Papierloses
Streifensystem) war das Projekt, an dem
Kirsten Riechmann vor dem Re-hosting
gearbeitet hat. Und ein langer Weg war
es von 2008 bis heute in der Tat. Eine Projektleitung, sagt sie, ist wie „Flöhe hüten
für Fortgeschrittene“. Was hat welche Konsequenzen? Wer muss wann wozu informiert werden? Nur wenn der Projektleiter
immer den Überblick behält, laufen Projekte rund. „Ich muss die Fäden zusammenhalten“, sagt Kirsten Riechmann.
Wenn es im Büro mal wieder besonders
stressig war, entspannt die Projektleiterin gern bei einem Glas Whisky. Am liebsten trinkt sie den torfig schmeckenden
Single-Malt der schottischen Insel Islay.
Klar, dass sie auch schon mal auf dem
Eiland gewesen ist und die Destillerien
dort besichtigt hat. Und klar auch, dass
sie von Deutschland mit einem Kleinflug-
hafen BER vom Juni 2012. Die Kollegen
zeug dorthin geflogen ist. Allerdings nur
vom Büro Nachrichten für Luftfahrer hat-
als Co-Pilot, ein befreundeter Pilot saß
ten die Karten schon fertig, als sich dann
Auf einem steht „Kiki’s way or no way“.
am Steuer. Zum Whisky gönnt sie sich
herausstellte, dass es noch Jahre dauern
Kiki, das ist ihr Spitzname. Und das Ein-
dann auch gern mal eine Zigarre. In ihrem
würde, bis der neue Berliner Flughafen tat-
bahnstraßenschild ist eine selbstironische
Büro teilt sie sich mit einem Kollegen den
sächlich angeflogen werden kann. „Diese
Andeutung darauf, dass sie mit ihrer direk-
„Diensthumidor“, wie sie ihn nennt. Wer
Anflugkarte habe ich mir als eine Art Mah-
ten, schnörkellosen Art auch gelegentlich
hart arbeitet, muss eben auch genießen
nung ins Büro gehängt. Es erinnert mich
aneckt. „Ich bin halt ein Freund der klaren
können.
daran, was passieren kann, wenn man ein
Worte“, sagt sie. Eine andere Wanddeko-
Projekt nicht ordentlich führt“, sagt sie.
ration ist einem Ortsausgangsschild nach-
Ihr Büro ist überhaupt eine Fundgrube
an witzigen Anspielungen und Schildern.
10
transmission
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Sandra Ciupka
Technik
Der Ingenieur mit
dem Überblick
Hans-Georg Hauck ist seit 20 Jahren Fachmann für Radaranlagen
bei der DFS. Davor hatte er ein ganz anderes Leben. Zur Flugsicherung
brachte ihn ein besonderes Ereignis.
D
ie Neunkirchner Höhe ragt empor. Schon
er von Tipping Points –
von weitem ist die Radaranlage auf dem
nach dem gleichnami-
höchsten Gipfel des Odenwaldes zu sehen.
gen Buch Malcolm Glad-
In zwölf Sekunden dreht sich die neun Meter hohe
wells. Der Untertitel
Antenne einmal um die eigene Achse. Es ist eine
des Bestsellers
der größten Radaranlagen der DFS. Ihr Senderadius
­lautet:
beträgt 150 Nautische Meilen, rund 280 Kilometer.
kleine Dinge
Sechs Radarantennen dieser Art sowie 24 kleinere
­Großes
Anlagen verteilt im ganzen Bundesgebiet sorgen
bewirken
dafür, dass die Deutsche Flugsicherung den Flugver-
­können.“
„Wie
kehr zuverlässig orten kann. Und Hans-Georg Hauck
und seine 16 Mitarbeiter stellen sicher, dass die
Anlagen rund um die Uhr überwacht und ge­steuert
­werden.
Störungen sind bei dieser komplizierten Technologie keine Seltenheit. Wenn der Ingenieur morgens um
sieben Uhr in die Zentrale Betriebsführung Ortung
im Kontrollcenter in Langen kommt, leuchtet fast
immer ein rotes Lämpchen auf dem Bildschirm, das
ein technisches Problem irgendwo im Bundesgebiet
anzeigt. „Natürlich sind die Systeme alle redundant
vorhanden, sodass unsere Kunden von diesen Ausfällen in der Regel nichts mitbekommen“, sagt Hauck.
Doch repariert werden muss dennoch, so schnell es
geht. Vom Arbeitsplatz im Service Management Center werden alle 30 Radaranlagen der DFS überwacht.
Regionale Teams kümmern sich dann um die Wartung
Hauck meint
und Instandhaltung. Alle acht Radaranlagen (inklusive
mit
Bodenlage Frankfurt und Multilateration), die zum War-
Points kleine
tungsstützpunkt der DFS-Niederlassung Langen gehö-
Ereignisse, die
ren, werden von Hauck und seinem Team betreut.
­seinem Leben
die
Von Amerika bis Sardinien
­Tipping
entschei-
dende ­Wendung
gaben. Wie etwa
der Besuch eines
Dass sich der gebürtige Franke einmal um Radar-
Onkels, kurz vor
anlagen kümmern würde, war lange nicht abzusehen.
Haucks
Wenn Hauck von seinem Werdegang erzählt, spricht
Auf dem Gymna-
­Abitur.
transmission
1 – 2015
11
Technik
sium in Bad Königshofen hatte der Sohn
Es ist noch ein Überbleibsel aus seiner
einschließlich Sekretärin sowie 30 Mitar-
eines Lehrerehe­paares Deutsch als Leis-
Zeit beim Militär, dass der Ingenieur heute
beiter. Heute ist sie unbemannt, die Inge-
tungskurs und spielte mit dem Gedanken,
leichten Schrittes die vielen Treppen­stufen
nieure kommen nur bei Bedarf vorbei. Die
Journalist zu werden. Da die Karriere­
bis zur Spitze des Neunkirchner Radar-
Anlage selbst wurde mehrmals moderni-
aussichten in dieser Branche aber nicht
turms hochsprintet. „Alles eine Frage der
siert, heute ist sie auf dem neuesten
zum ­Besten standen, träumte er auch
Atemtechnik“, sagt der 52-­
Jährige. Er
Stand der Technik. „Das Faszinierende an
davon, Kampfjets zu fliegen. Große Hoff-
treibe zwar nicht mehr viel Sport, doch
der Radartechnologie ist, dass sie sowohl
nungen, dass dies gelingen könnte, hatte
eine Grundfitness habe er erhalten kön-
Hardware als auch Software beinhaltet“,
er nicht. Dann kam eines Tages der Onkel
nen. Manchmal erlaubt sich Hauck einen
sagt Hauck. Wer daran arbeite, müsse
vorbei und ermutigte ihn, sich doch ein-
Spaß mit Besuchergruppen, die den Auf-
nicht nur sein Gehirn anstrengen, son-
fach mal bei der Luftwaffe zu bewerben.
zug nicht nehmen wollen und dann hinter
dern auch noch richtig körperlich ran,
„Wenn dieser Onkel mir damals nicht gut
ihm die Wendeltreppe hochkeuchen. Kurz
beispielsweise wenn an einem der beiden
zugeredet hätte, wäre vermutlich alles
vor dem Ende der Stufen behauptet er
Antriebsmotoren ein Ölwechsel ansteht
anders gekommen“, meint Hauck.
dann: „Keine Sorge, wir haben bereits die
oder eines der vielen Kabel ausgetauscht
Hälfte geschafft.“
werden muss.
Vorteil Fernüberwachung
und ungeplante Arbeiten zu steuern und
Kampfjetpilot ist er zwar nicht geworden, doch Offizier bei der Luftwaffe. An
der Bundeswehruniversität in München
studierte Hauck Luft- und Raumfahrttech-
„Meine Hauptaufgabe ist es, geplante
das Personal einzuplanen“, sagt Hauck.
nik. Danach war seine Aufgabe die Flug-
Die Radaranlage auf der Neunkirchner
Der Ingenieur behält also den Überblick
abwehr mittels radargelenkter Raketen,
Höhe wurde im Haucks Geburtsjahr 1962
darüber, wann wo etwas abgeschaltet wer-
seine Ausbildung fand unter anderem in
eingeweiht. Da es damals noch keine
den muss und stellt sicher, dass immer
den USA statt, stationiert war er an meh-
Fernüberwachung gab, war die Station
ausreichend Radaranlagen für die Arbeit
reren Stützpunkten in Deutschland und
sieben Tage die Woche, 24 Stunden am
der Fluglotsen zur Verfügung stehen. Alle
auch auf Kreta und Sardinien. Und weil er
Tag besetzt. Es gab einen Stationsleiter
Ingenieure, die die Radargeräte warten
über den Tellerrand der Luftwaffe schauen
und instand halten, brauchen besondere
wollte, bat er seinen damaligen Kommo-
Berechtigungen, die regelmäßig erneu-
dore darum, zusätzlich eine Ausbildung
ert werden müssen. Auch Hauck hält eine
zum Einzelkämpfer machen zu dürfen.
dieser Lizenzen, obwohl er als Teamleiter
Das war eigentlich nur für Soldaten des
vor allem für die Managementaufgaben
­Heeres vorgesehen, doch Hauck schloss
zuständig ist.
den ­harten Lehrgang erfolgreich ab.
Wendepunkt in Australien
Als der Ingenieur im Jahr 1994 bei der
DFS anfing, war er Inbetriebnahmeleiter
in einem großen Radaranlagenmodernisierungsprojekt. Seit 20 Jahren beschäftigt
er sich also mit der Ortung von Luftfahrzeugen. Doch bei aller Leidenschaft für
Radargeräte, seine eigentliche Berufung
sei eine ganz andere, sagt Hauck. Eine,
die er außerhalb der Arbeitszeit auslebt.
Und die auch der Grund dafür ist, weshalb er seine Offizierskarriere nach zehneinhalb Jahren vorzeitig beendete.
12
transmission
1 – 2015
Was er meint, das hängt mit einem
ganz besonderen Tipping Point in seinem
Leben zusammen. Hauck war im Urlaub
in Australien, als ihn dort Mitglieder der
freikirchlichen evangelischen Pfingstgemeinde Pottershaus ansprachen. 1988
war das. Danach war für den Soldat, der
bis dahin Katholik gewesen war, alles
anders: „Gott kam in mein Leben“, sagt
er. Pottershaus hatte damals nur eine
Gemeinde in der Bundesrepublik, und
zwar in Offenbach am Main. Dort wollte
Hauck sich engagieren. In der Gemeinde
lernte er auch seine spätere Frau kennen
– eine Bayerin, mit der er inzwischen eine
Tochter und zwei Söhne hat, das jüngste
Kind wird bald 18 Jahre alt.
Als nach der Wiedervereinigung die
Truppenstärke der Bundeswehr reduziert
wurde, nutzte der Offizier die Chance und
schied vorzeitig aus dem Militärdienst aus.
Er zog nach Offenbach, um nahe bei seiner Gemeinde zu sein. „Als Soldat konnte
ich ja nicht frei darüber entscheiden, wo
ich eingesetzt werde“, sagt er. Zuletzt war
er in Schleswig-Holstein stationiert gewesen. In Hessen angekommen, stieß Hauck
in der Zeitung auf die Stellenanzeige der
DFS. Der Luftfahrtingenieur setzte sich
gegen viele Mitbewerber durch und wurde
Fachmann für Radaranlagen. Ein weiterer
Tipping Point in seinem Leben.
Sandra Ciupka
Obwohl es inzwischen auch andere Technologien gibt, bleiben Radaranlagen in
Zukunft wichtig für die Ortung von Luftfahrzeugen. Anlagen wie die auf der Neunkirchner Höhe verfügen über Primär- und Sekundärradar. Beim Sekundärradar
verarbeitet die Anlage Transpondersignale, die von Bord des Fluggeräts ausgesendet werden. Dank des Primärradars können auch Fluggeräte geortet werden,
die selbst kein Signal ausstrahlen, etwa weil der Transponder ausgefallen ist. Primärradar schafft also zusätzliche Sicherheit. Neben der Neunkirchner Höhe verfügt die DFS über fünf weitere große Anlagen, die sowohl Primär- als auch Sekundärradar haben (Surveillance Radar Equipment Modern, SREM). Ihre Reichweite
beträgt im Radius rund 280 Kilometer. Dazu kommen 14 kleinere Anlagen für
den Flughafennahbereich (Airport Surveillance Radar, ASR). Zehn weitere Radaranlagen der DFS nutzen nur Sekundärradar (Monopulse Secondary Surveillance
Radar, MSSR). Eine flächendeckende Radarabdeckung ist auch dann gewährleistet, wenn eine der Anlagen einmal ausfallen sollte. In den Anlagen selbst sind
die Systeme und Komponenten ebenfalls redundant vorhanden. Die Radardaten
werden im Flugsicherungssystem verarbeitet und am Radarschirm der Fluglotsen
­dargestellt.
transmission
1 – 2015
13
Technik
Von Bombenfund
bis Wiesenpieper
Die DFS rüstet bis 2018 knapp 100 Flugfunkanlagen mit
neuer Funktechnik aus. Julia Manowski und Denis Zrnic
schaffen dafür die baulichen Voraussetzungen. Sie ­müssen über
Funktechnik ebenso Bescheid wissen wie über Umweltschutz.
teilt sind: Die nördlichste Anlage steht in
Husum, die südlichste in Kaufbeuren.
Die Arbeiten sind Teil des Projekts
RASUM 8.33 (Radio Site Upgrade und
Modernisation), mit dem die DFS ihre Flugfunkanlagen entsprechend einer EU-Verordnung bis zum Jahr 2018 auf ein neues
Kanalraster umstellt. Ziel ist es, die Frequenzknappheit im unteren Luftraum zu
beseitigen – anstelle eines 25-KilohertzRasters kommen künftig Geräte mit
8,33-Kilohertz-Funktechnik zum Einsatz.
Manowski und Zrnic schaffen mit der
B
austellen sind Männerwelten,
fliesen, schreinern und Mauern setzen,
Arbeit in ihrem Teilprojekt die baulichen
Frauen sind dort Exoten, daran
während einer Praxisphase in ihrem Stu-
Voraussetzungen für die flugsicherungs-
haben auch Alice Schwarzer
dium arbeitete sie 13 Wochen lang auf
technische Umrüstung der Anlagen auf
und Co. wenig ändern können. Für Julia
einer Baustelle bei einem Zimmermann.
das 8,33-Kilohertz-Raster.
Manowski ist das kein Problem, über man-
Sie versteht die Sprache, in der man sich
gelnde Akzeptanz oder fehlenden Respekt
dort verständigt – es ist eine andere Spra-
von Bauarbeitern musste sich die diplo-
che, als sie in den Büros der DFS gespro-
mierte Architektin noch nie beklagen. Ein
chen wird. „Bei einer Besprechung auf
Grund dafür ist sicher, dass die 32-Jäh-
der Baustelle geht es etwas anders zu
Bei der Bestandsaufnahme vor Projekt-
rige die Arbeit auf einer Baustelle nicht
als bei einem Management-Meeting“, sagt
beginn hatte man festgestellt, dass viele
nur aus den Lehrbüchern kennt – sie kann
Manowski und ein Lächeln umspielt ihre
Funkanlagen der DFS von ihrer Größe,
Mundwinkel. Was aber macht eine Archi-
Bausubstanz und Infrastruktur her für die
tektin bei der Flugsicherung?
modernen Geräte nicht geeignet sind. Die
Jede Anlage ist ein Unikat
Folge: 95 der 120 Funkanlagen müssen
„Was wir machen, ist klassisches Pro-
für die Umrüstung neu gebaut oder kom-
jektmanagement“, sagt Manowskis Kol-
plett saniert werden, bevor die Funktech-
lege Denis Zrnic, als Bauingenieur mit den
nik installiert werden kann. Dafür arbei-
Gepflogenheiten auf Baustellen ebenfalls
ten die Bauspezialisten mit verschiedenen
vertraut. Wie Julia Manowski gehört Zrnic
Architekturbüros zusammen, von denen
zur Abteilung Bauprojekte im Bereich SIS
jedes für mehrere Anlagen zuständig ist.
(Systems and Infrastructure Services). Die
„Wenn es optimal läuft, haben wir mit den
beiden managen die infrastrukturellen Um-
Handwerkern direkt vor Ort auf der Bau-
und Neubauten von etwa 100 Flugfunkan-
stelle nicht viel zu tun“, erklärt Zrnic. Die
lagen der DFS, die über die Republik ver-
Abläufe auf der Baustelle selbst überwacht der Architekt; Manowski und Zrnic
erarbeiten die Leistungsbeschreibung,
geben die Terminplanung vor, nehmen die
Leistungen der Auftragnehmer ab und sorgen dafür, dass die für den Funk zuständigen Kollegen später alles an der Anlage
vorfinden, was sie brauchen.
Beiden gefällt die Vielseitigkeit ihrer
Arbeit: „Man kämpft sich durch viele Themen“, sagt Julia Manowski. „Wenn wir
morgens ins Büro kommen, ahnen wir oft
14
transmission
1 – 2015
nicht, welche Überraschungen der Tag
stelle zu gelangen. „Damit waren die Lie-
stundengenaue Slots, wann wir was tun
bereithält“, ergänzt Denis Zrnic. Sie sind
fertermine hinfällig“, sagt Julia Manowski.
dürfen, um den Flugbetrieb nicht zu beein-
die Verbindung zu den Fachabteilungen
trächtigen“, erinnert sich die Architektin.
in der DFS und haben mit baurechtlichen
Themen ebenso zu tun wie mit Vertragsrecht und kaufmännischen Angelegenheiten. Sie müssen über Natur- und Landschaftsschutz Bescheid wissen, sich in
Ich mag es, Dinge
am Laufen zu halten
Julia Manowski und Denis Zrnic sehen
sich selbst als Schaltstelle, die dafür
sorgt, dass die Zahnräder des GesamtGetriebes planmäßig ineinander greifen.
der Flugsicherungswelt auskennen und die
„Ich mag es, Dinge zu koordinieren und
Arbeitsweise der Kollegen von der Stark-
am Laufen zu halten“, sagt Denis Zrnic.
und Schwachstromseite verstehen. Und
Bei vielen Anlagen wird der Baugrund
Für Julia Manowski war schon in der
manchmal stehen sie auch mit schmutzi-
vorher nach Kampfmitteln durchsucht.
Schule klar: „Ich wollten nie einen reinen
gen Arbeitsstiefeln in der Baugrube.
Am Flughafen Bremen musste der Kampf-
Bürojob haben und ich wollte immer mit
mittelräumdienst vor Beginn der Arbeiten
Menschen zu tun haben.“ Die Aufgabe als
Neben all dem brauchen sie diploma-
eine Granate aus dem Zweiten Weltkrieg
Projektmanager für den Umbau von knapp
tisches Geschick, denn bei den Genehmi-
sprengen, die sich nicht mehr bergen ließ.
100 Funkanlagen bietet beiden Bau-Spe-
gungsverfahren ist jedes Mal eine Vielzahl
Am Flughafen Köln mussten die Arbeiten
zialisten dafür beste Voraussetzungen.
von Behörden beteiligt, von der Bundes-
mit dem Flugplan abgestimmt werden,
netzagentur über die Oberen Luftfahrtbe-
weil der Baukran mit dem Funkmast am
hörden der Länder bis zum Umwelt- und
Auslegerarm das Landen der Flugzeuge
Denkmalschutz. Dort gibt es mitunter
auf der Bahn behinderte. „Wir erhielten
Holger Matthies
Widerstände, die nicht immer rationaler
Natur sind. Manche Gemeinden sind dem
Luftverkehr nicht wohl gesonnen, entsprechend schwierig gestalten sich die Genehmigungsverfahren. „Jede Anlage ist ein
Unikat, jeder Um- und Neubau praktisch
ein eigenes Projekt“, sagt Denis Zrnic.
„Wir werden häufig mit Fluglärm und Flughafenausbau in Verbindung gebracht“,
sagt Architektin Julia Manowski. Auch
Kreuzkröte und Wiesenpieper haben
bereits die Baustellenplanung beeinflusst.
Doch es gibt auch handfestere Herausforderungen. Den Transport der Systemcontainer und der Schleuderbetonmasten
für die Antennen beispielsweise: Beides
sind Schwertransporte, die vorzugsweise
nachts von der Polizei über die Autobahn
eskortiert werden müssen. Einmal wies
die Polizei einen Transport mit einem Systemcontainer an, nachts auf einer Autobahnbaustelle zwischenzuparken. Am
nächsten Morgen hatte man die Baustelle
umgebaut und die Durchfahrtsbreite
reichte nicht mehr aus, um den Container durchzubringen. Der Riesentransport
musste vier Kilometer auf der Autobahn
zurücksetzen, um dann über Land zur Bau-
Julia Manowski und Denis Zrnic vor dem neu errichteten Antennenmast der Funkanlage
Neunkirchner Höhe. Foto: Hans-Jürgen Koch
transmission
1 – 2015
15
Technik
Die Frau für
besondere
Tische
Arbeitstische von Fluglotsen sind viel mehr als
Möbelstücke. Deshalb kann die DFS sie nicht
einfach von der Stange kaufen. Isaly Dietrich
leitet den Bereich Tischentwicklung und
Fertigung.
T
isch klingt so banal. Vier Beine,
gehen kann, wird der Tisch getestet und
center in Langen sowie die Entwicklung
eine Platte – fertig. Aber Tisch
abgenommen. Über 900 betrieblich oder
der Konsole für das neue Flugsicherungs-
ist nicht gleich Tisch. Der
betriebsnah genutzte Arbeitstische gibt es
system iCAS. Für das Center Langen hat
Arbeitsplatz eines Fluglotsen sieht aus
in der DFS. Und ständig wird weiterent-
Isaly Dietrichs Team im vergangenem Jahr
wie das Cockpit eines Raumschiffs, ein
wickelt, angepasst, erweitert, müssen
91 neue Lotsenkonsolen fertigen lassen,
hochtechnisches Gerät. Ein Lotsenar-
neue Komponenten integriert werden. Mit
von Anfang 2016 an werden sie dann im
beitstisch besteht aus rund zehntausend
diesen Tischen hat es Isaly Dietrich zu tun.
neuen Betriebsraum genutzt. Diese Tische
Einzelteilen, bei Vollausstattung kostet er
dienen auch als Basis für die Konsolen des
so viel wie ein Kleinwagen. Er wird jahre-
Ihre umfangreichsten Projekte im
neuen Flugsicherungssystems iCAS. Bis
lang entwickelt, immer in enger Abstim-
Moment sind die Einrüstung des neuen
Mitte 2017 sollen rund 250 Stück dieses
mung mit den Nutzern. Bevor er in Betrieb
Betriebsraums im größten DFS-Kontroll-
Typs in der DFS bereitstehen.
16
transmission
1 – 2015
Das Know-how vom
Markt und unsere interne
Kompetenz sorgen für
hochwertige, innovative
Produkte
der ebenfalls bei der DFS angestellt ist,
sen, die später daran arbeiten müssen,
erzählte ihr dann von der Stelle bei der
sind eng in die Entwicklung eingebun-
Tischentwicklung und Fertigung. „Er
den. Künftig will Isaly Dietrich dafür sor-
meinte, die Stellenausschreibung passe
gen, dass die Arbeitstische stärker stan-
hundertprozentig auf mich.“
dardisiert werden. „Wir wollen Produkte,
die trotz der speziellen Anforderungen
Dieser Eindruck hat sich im Laufe der
flexibel einsetzbar und entwicklungsfähig
Jahre bestätigt. Seit 2014 leitet Isaly Diet-
sind – das ist auch wirtschaftlich sinnvoll“,
rich den Bereich. Inzwischen ist sie zwei-
beschreibt sie ihr Ziel.
fache Mutter, ihre Töchter sind sechs und
acht Jahre alt. Ihre Schwiegereltern hel-
Sandra Ciupka
fen bei der Kinderbetreuung, ihr Mann hat
Zu Isaly Dietrichs Bereich Tischent-
seine Arbeitszeit auf 75 Prozent reduziert.
wicklung und Fertigung gehört neben
der Mitwirkung in Großprojekten auch die
In ihrem Team sind mit einer Ausnahme
Realisierung von Kleinserien und Sonder-
nur Männer – doch als Frau in der Minder-
Das beste Arbeitsumfeld
lösungen in der DFS-eigenen Werkstatt.
heit zu sein, sei sie gewohnt, sagt Isaly
Jörg Knodt leitet sie, der Feinwerkmecha-
Dietrich. Sie ist auf einem Bauernhof groß
Bei der Entwicklung der K
­ onsolen für
nikermeister hat sechs Industriemechani-
geworden und musste schon als Kind mit
ker in seinem Team. In der Werkstatt wird
anpacken. „Ich bin so erzogen, dass man
gebaut, was die DFS-Konstrukteure ent-
mit Zutrauen an eine Arbeit rangeht und
wickelt haben. Kleine Stückzahlen – etwa
einfach mal etwas ausprobiert“, sagt
für die Ausstattung eines Towers – bewäl-
sie. Als sie von zuhause auszog, bekam
tigt die DFS-Werkstatt weitgehend selbst.
sie vom Vater nicht etwa Küchengeräte
Müssen ganze Center-Betriebsräume neu
geschenkt, sondern eine Bohrmaschine.
ausgerüstet werden, arbeitet der Bereich
mit Fremdfirmen zusammen. „Das Know-
„Wir finden es gut, dass wir eine C
­ hefin
how vom Markt und unsere interne Kom-
haben, die einen handwerklichen Hinter-
petenz sorgen für hochwertige, innovative
grund hat“, sagt Werkstattleiter Jörg
Produkte“, sagt Isaly Dietrich.
Knodt. Isaly Dietrich schaut mehrmals
die Woche in der Fertigung auf dem DFS-
Insgesamt fünf Mitarbeiter berich-
Campus vorbei. Auf die Lotsentische, die
ten direkt an die gelernte Schreinerin
sie und ihr Team entwickelt haben, ist sie
und studierte Innenarchitektin. Zur Flug-
stolz. Es seien besonders komplexe und
sicherung kam die gebürtige Münster-
innovative Produkte – und die DFS in die-
länderin im Jahr 2008. Nach ihrer Lehre
ser Hinsicht in der Branche führend. Kein
und dem Studium in Darmstadt war sie
Wunder, dass sich andere Flugsicherun-
zunächst bei einem Designer beschäf-
gen dafür interessieren. So soll auch
tigt und danach bei der Commerzbank in
der Tower in Luxemburg mit den
Frankfurt im Bereich Raum- und Umzugs-
von der DFS entwickelten Tischen
planung tätig. Später wechselte sie in ein
ausgestattet werden.
Fluglotsen ­müssen die DFS-Fachleute
viele F­ aktoren berücksichtigen. Bei
der Flugsicherung sind Ergonomie und
die Mensch-Maschine-Schnittstelle
(Human-Machine-Interface) ­wichtige
Themen. Nur wenn ein Fluglotse das
bestmögliche Arbeitsumfeld hat,
kann er sicher arbeiten. Und auch die
­Technik ist empfindlich. Die zahlreichen Rechner, die die Konsolen beherbergen, müssen gekühlt werden, der
Lotse darf aber keiner Zugluft ausgesetzt sein. Das Licht darf nicht blenden
und die vielen Monitore müssen gut zu
überblicken sein.
großes Ingenieurbüro und war im RheinMain-Gebiet Niederlassungsleiterin Innen-
Isaly Dietrich und ihr
architektur. Nebenbei fing sie ein Studium
Team arbeiten bei der
der Betriebswirtschaftslehre an. Als 2007
Entwicklung mit vielen
ihre erste Tochter geboren wurde, brach
Kollegen
sie das Studium allerdings nach dem Vor­­
Bereichen zusammen, etwa den
diplom ab. „Familie, Beruf und zusätz-
Ingenieuren, die die Flugsiche-
lich studieren – das war dann doch ein
rungssysteme und Installationen
bisschen zu viel“, sagt sie. Ihr Ehemann,
betreuen. Vor allem die Fluglot-
aus
anderen
transmission
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17
Administration
POTUS in erfahrenen
Händen
Nicht nur beim Besuch von US-Präsidenten gelten im deutschen Luftraum spezielle Regeln.
Andreas Miltner ist bei der DFS der Spezialist für alle Fragen zur „Besonderen
­Nutzung des Luftraums“.
I
m Juni kommt POTUS, das heißt für
Kraft gesetzt. Um den Tagungsort herum
Der 45-Jährige ist Sachbearbeiter für
Andreas Miltner Stress. Viel Stress.
wird ein Flugbeschränkungsgebiet einge-
Luftraummanagement und bei der DFS
POTUS kommt zum G7-Gipfel nach
richtet, in dem im Radius von 30 nauti-
Spezialist für das Thema „Besondere Nut-
Deutschland, bei dem sich die Staats- und
schen Meilen der Flugverkehr untersagt
zung Luftraum“, kurz BNL. „Das Thema
Regierungschefs der wichtigsten Industrie-
ist. Die DFS ist dabei verantwortlich für
ist sehr komplex und umfasst jede Art
staaten auf Schloss Elmau in Südbayern
die luftfahrtrechtlichen Veröffentlichungen
von Luftverkehr, der nicht einfach normal
treffen. Wenn POTUS, der „President of
und die Informationen an die allgemeine
von A nach B fliegt“, sagt Miltner, der seit
the United States“, Anfang Juni mit sei-
Luftfahrt, zudem wird sie die bayerische
knapp einem Vierteljahrhundert für die
nem Präsidentenflugzeug „Air Force One“
Polizei vor Ort bei der Überwachung des
Flugsicherung tätig ist. Seine Laufbahn
den Flughafen München anfliegt, sind an
Flugbeschränkungsgebietes unterstützen
begann er Anfang der 1990er Jahre mit
diesem Tag nicht nur dort die normalen
– ein Job für Andreas Miltner.
der Ausbildung zum Flugdatenbearbeiter.
Abläufe und Verfahren zeitweise außer
18
transmission
1 – 2015
Direkt danach wechselte er als Slot-Koor-
dinator in die Luftraumnutzungszentrale
tionspflicht vorgeschrieben war. Die DFS
nen einzigen – ein Beweis für den Erfolg
(LRNZ) am Flughafen Frankfurt, arbeitete
sorgte dafür, dass die Daten der Zone
unserer Neuerung.“
anschließend ein Dreivierteljahr in der
in den entsprechenden Luftfahrtmedien
Abteilung Gebührenerhebung und Kalku-
für alle Piloten rechtzeitig veröffentlicht
lation der damaligen DFS-Hauptverwal-
­wurden.
Neben der großen Politik umfasst
das Thema BNL viel tägliche Kleinarbeit,
tung in Offenbach und war dann im Center
Anrufe zu Aufstiegen von Kinderluftballons
Frankfurt als einer der ersten Flugdatenbe-
und zu den so genannten Himmelslaternen
arbeiter auf der Position für die Verkehrs-
gehören zum Tagesgeschäft. Zahlreiche
flusssteuerung tätig.
Lob von der Polizei
Seine heutige Aufgabe übernahm Miltner im Jahr 2002 – seitdem ist er auch für
In diesem Jahr gab
es keinen Eindringling –
ein Beweis für den Erfolg
unserer Neuerung
das Thema BNL zuständig. Das umfasst
Fragen betreffen den Betrieb von Flugmodellen und unbemannten Luftfahrzeugen,
umgangssprachlich als „Drohnen“ bezeichnet, sowie die Luftraumnutzung von Segelfliegern, Motorfliegern, Kunstfliegern,
Gleitschirmfliegern, Hängegleitern, Fallschirmspringern und Wetterballons, die
Daten und Fotos aus der Stratosphäre zur
beispielsweise Einschränkungen im deut-
Erde senden. „So etwas macht heute fast
schen Luftraum bei sportlichen Großereig-
Ein Pilot, der in diese Zone einflog,
jeder bessere Physikkurs“, sagt Miltner.
nissen wie der Fußballweltmeisterschaft
musste sich auf einer festgelegten und
Die Luftverkehrsordnung schreibt dafür
2006 oder während politischer Veranstal-
vorher veröffentlichten Frequenz mel-
eine Freigabe der Flugsicherung vor.
tungen mit wichtigen Teilnehmern wie der
den, um der Polizei Ziel und Zweck sei-
jährlichen Münchner Sicherheitskonferenz.
nes Fluges anzugeben. Hatte ein Flieger
Die Vorbereitungen für den Besuch
In solchen Fällen sind das Fachwissen und
dies vergessen oder die Frequenz nicht
von POTUS laufen seit langem, die erste
die Kenntnisse von Miltner und seinen
eingestellt, startete ein Polizeihubschrau-
Besprechung fand bereits im September
Kollegen gefragt. Davon profitieren auch
ber, auf dessen Rumpf gut sichtbar die
des vergangenen Jahres am Flughafen
andere Länder: Im Dezember des vergan-
Ziffernfolge der Frequenz geschrieben
München statt, wo die bayerische Polizei
genen Jahres beispielsweise unterstützte
war, um den Piloten darauf aufmerksam
alle Beteiligten an einen Tisch geholt hatte
Miltner gemeinsam mit zwei Lotsen des
zu machen. „In den vergangenen Jahren
– ein Dreivierteljahr vor dem Ereignis.
Fluginformationsdienstes FIS die luftsei-
gab es während der Sicherheitskonferenz
tige Sicherung des OSZE-Ministertreffens
meist zwei bis drei Privatflieger, die sich in
im schweizerischen Basel. In der Einsatz-
das Flugbeschränkungsgebiet verirrten“,
zentrale in Freiburg agierten die drei DFS-
sagt Miltner. „In diesem Jahr gab es kei-
Holger Matthies
Spezialisten Seite an Seite mit der Polizei
von Baden-Württemberg, sie waren dort
für die technische Bedienung des Luftlagebildes verantwortlich, das mit Hilfe des
DFS-Systems PHOENIX dargestellt wurde
und den deutschen Teil des um Basel eingerichteten Flugbeschränkungsgebietes
zeigte. Für die drei DFSler gab es hinterher viel Lob von der baden-württembergischen Polizei für die professionelle Zusammenarbeit.
Für die luftseitige Sicherung der Münchener Sicherheitskonferenz im Februar
wurde in diesem Jahr erstmals um das
Flugbeschränkungsgebiet herum noch
eine zusätzliche Zone eingerichtet, innerhalb derer für alle Flieger Funkkommunika-
transmission
1 – 2015
19
Administration
Der Hüter der Einnahmen
Klaus Schmutzer und sein Team sorgen dafür, dass Geld in die Kassen der DFS kommt.
Doch der Diplom-Kaufmann ist nicht nur für die Rechnungsstellung in der DFS zuständig. Seine
Aufgabe erfordert auch die Kunst der Zukunftsdeutung.
K
laus Schmutzer ist Leiter des
Bereichs Gebührenkalkulation.
96 Prozent aller Erlöse der
Deutschen Flugsicherung werden über
den Gebührenbereich erhoben. Die Gebühren für An- und Abflüge stellt die DFS den
Luftraumnutzern selbst in Rechnung, die
Streckenflüge fakturiert die europäische
Flugsicherungsagentur EUROCONTROL
für ihre Mitgliedsstaaten. Die DFS übermittelt dazu alle notwendigen Daten. Doch an
diese Daten zu gelangen, ist oft gar nicht
so einfach. „Wir nutzen dafür alle ­Mittel,
die uns zur Verfügung stehen, von den
Radardatensystemen über die Flugplan­
datensysteme hin zu den Towersystemen“, sagt Klaus Schmutzer.
Jeden Tag laufen so in der DFS
100.000 Meldungen zu Flügen ein.
Eine Software analysiert dann,
welche Flüge auch tatsächlich
stattgefunden haben. Bei den
meisten Fällen ist das relativ eindeutig. Manchmal aber gibt es widersprüchliche Angaben. Und dann ist Detektivarbeit angesagt. Schmutzers Kollegen von
der Gebühren- und Flugdatenbearbeitung
gehen dann auf Spurensuche. Wieso steht
abrechnen. Und diese Akribie kommt
nach der zurückgelegten Strecke. Über
im Flugplan Boeing 777 und die Flug­lotsen
schließlich auch allen Fluggesellschaften
die Hälfte aller Flüge, die die DFS bezie-
im Tower sehen einen Airbus A380 lan-
zugute.
hungsweise EUROCONTROL für die DFS in
den? Wieso gibt es die Meldung über eine
Rechnung stellen, betreffen Airbus-Flug-
Landung in Deutschland, aber keine über
zeuge der A320-Familie oder Jets vom
den Einflug in den deutschen Luftraum?
Was kostet ein Flug?
Typ Boeing 737. Im Durchschnitt kosten
diese Flüge rund 400 Euro an Flugsiche-
Solche Fragen müssen geklärt werden.
„Wenn ich über meine Arbeit erzähle,
rungsgebühren. Viel mehr Geld in die Kas-
Schließlich haben die Luftraumnutzer für
wollen immer alle wissen, was ein Flug
sen der DFS bringen dagegen Flüge mit
jede in Anspruch genommene Flugsiche-
kostet“, sagt Klaus Schmutzer. Eine ein-
größeren Passagierflugzeugen wie dem
rungsdienstleistung zu zahlen. Nur wenn
fache Antwort darauf gibt es aber nicht.
Airbus A380. „Da betragen allein die An-
die Gebührenabteilung gewissenhaft und
Die Flugsicherungsgebühr berechnet sich
und Abfluggebühren 900 Euro, im Durch-
akribisch arbeitet, kann die DFS korrekt
nach dem Gewicht eines Flugzeugs und
schnitt muss die Airline bei einem solchen
20
transmission
1 – 2015
Flug 2000 Euro an Flugsicherungsgebüh-
Seit 2012 unterliegt das Unternehmen
ren in Deutschland überweisen“, sagt
einer europäischen Regulierung. Früher
Schmutzer.
wurden die Flugsicherungsgebührensätze
bei wenig Verkehr und damit wenigen Ein-
Der Kaufmann kam 1993 direkt nach
nahmen erhöht. Schließlich muss die Flug-
seinem Studium in Frankfurt zur DFS.
sicherung alle Dienstleistungen vorhalten,
Damals war aus der Behörde BFS gerade
auch wenn in der Luft nicht viel los ist.
erst die organisationsprivatisierte GmbH
Wurde dagegen viel geflogen und es floss
geworden. Nach fünf Jahren im Bereich
mehr Geld in die Kassen der DFS, gab die
Liegenschaften übernahm Schmutzer
Flugsicherung dieses Plus an Einnahmen
1997 die Leitung der Gebührenkalku-
in Form einer Gebührensenkung an die
lation. „In all den Jahren gab es keinen
Luftraumnutzer zurück – mit einer zeitli-
einzigen Tag, an dem ich nicht gerne zur
chen Verzögerung von zwei Jahren.
Arbeit gegangen bin“, sagt der Vater von
drei erwachsenen Kindern. „Ich konnte von
Beginn an mitgestalten und vieles ist mir
nosen sind ein wichtiges
Mittel zur Steuerung des
Unternehmens
Die Kartei der Gebührenkalkulation
­listet derzeit 15.000 aktive Kunden.
Darunter sind auch Privatpiloten, die
unter Bedingungen fliegen, die der
­Kontrolle durch die Flugsicherung
unterliegen. 65.000 Flugzeuge sind im
Bereich registriert, das Team erstellt
jährlich 39.000 Rechnungen.
allem mit dem größten Kunden der DFS –
Für fünf Jahre festgelegt
ans Herz gewachsen.“
Die Verkehrsprog-
15.000 Kunden
der Deutsche Lufthansa AG – beschäftigt
sich Schmutzer intensiv. Auch die Strategie der Low-Cost-Airlines und die Entwick-
Wegen der Regulierung hat die Ver-
lung der großen deutschen Hub-Flughäfen
kehrsprognose einen noch bedeutende-
Frankfurt und München hat er immer im
ren Stellenwert als früher: Heute werden
Blick. Langweilig ist das nie, denn es tut
die Gebühren aufgrund einer Verkehrs-
sich einiges in der Branche. „Zurzeit beob-
prognose festgelegt, und zwar für eine
achten wir, dass viele Billigfluggesellschaf-
Zeitspanne von fünf Jahren. Wird weni-
ten den deutschen Markt erobern wollen“,
ger geflogen als in der Prognose ange-
sagt Schmutzer.
nommen, entsteht ein Minus in der Kasse.
Dabei hat die DFS keinerlei Einfluss auf
Im Jahr 2015 ist der Luftverkehr bisher
die Verkehrsentwicklung. Jede Krise, jeder
leicht gewachsen. Für ihn und sein Team
Streiktag führt zu Verlusten, die nicht vor-
heißt das: Fleißig Rechnungen schreiben.
hersehbar sind. „Mit der Regulierung wer-
Und weiter in die Zukunft blicken.
Es ist nicht nur die Bearbeitung der
den wir für etwas in Mithaftung genom-
Rechnungen, die die Arbeit für ihn so reiz-
men, für das wir nicht verantwortlich
voll macht. Interessant sind vor allem die
sind“, bemängelt Schmutzer.
Sandra Ciupka
Verkehrsprognosen, für die er gleichfalls
zuständig ist. Er muss ständig im Auge
Nach mehr als 20 Jahren in der Flugsi-
behalten, wie sich der Markt entwickelt
cherung ist er zum wahren Fachmann für
und welche Bedeutung diese Entwicklung
Luftverkehrsentwicklung geworden. Vor
für die DFS hat. „Die Verkehrsprognosen
sind ein wichtiges Mittel zur Steuerung
des Unternehmens“, sagt Schmutzer. Wie
viele Fluglotsen wird die DFS brauchen?
Wie viel Geld wird für technische Neuerungen vorhanden sein? Solche Fragen gilt es
zu beantworten. „Ich muss die Auswirkungen auf die Zukunft der DFS abschätzen.“
Dabei ist er nicht allein, sondern Mitglied
einer Expertengruppe der DFS, die sich
monatlich trifft und sich über die Lage
austauscht.
transmission
1 – 2015
21
Projekte
Versiert nicht nur
beim Kofferpacken
Sunjay Dussoye hat in seinem Leben schon oft den Möbelwagen bestellt. Seine
neue Aufgabe als Transition Manager Engineering für die DFS-Gruppe
in London-Gatwick ist für ihn eine Rückkehr an seine Ursprünge.
I
n England Alarmstimmung auszu-
als man sich auf der Insel den typischen
don ist für ihn eine Rückkehr an seine
lösen, war bisher eher eine Sache
Deutschen vorstellt: Das ist kein Wunder,
Ursprünge – in der Stadt an der Themse
der deutschen Fußballnationalmann-
denn sein Vater stammt von der Insel Mau-
wurde er vor einem halben Jahrhundert
schaft als der Deutschen Flugsicherung.
ritius im Indischen Ozean, er selbst hat
geboren. Dort lernte seine Mutter, die ein
Doch als die DFS-Gruppe im vergangenen
dort mehrere Jahre seiner Kindheit ver-
Jahr als Au Pair in London verbrachte, sei-
Jahr die Ausschreibung der Flugsiche-
bracht.
nen Vater, einen jungen Chemie-Studenten
rungsdienste für den Flughafen London-
aus Mauritius, kennen und lieben.
Gatwick gewann, sorgte das auf engli-
„Bei den Engländern kam es positiv an,
scher Seite für einige Ressentiments:
dass die deutsche Delegation nicht nur
Sein Büro hat Dussoye noch in Bre-
„Manche Zeitungen schrieben: Jetzt kom-
aus Blonden und Blauäugigen bestand“,
men bei der DFS, derzeit pendelt er jede
men die Deutschen und übernehmen den
sagt der Ingenieur der Luft- und Raum-
Woche zwischen der Hansestadt und der
Luftraum über London“, sagt Sunjay Dus-
fahrttechnik. Als Transition Manager Engi-
britischen Hauptstadt. Zeit für die Fami-
soye. So etwas weckt in England ungute
neering ist er für die technische Ausstat-
lie ist da zwangsläufig knapp bemessen,
Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg. In
tung der neu gegründeten Air Navigation
allzu oft bekommen seine Frau und die
solchen Situationen ist es hilfreich, wenn
Solutions Ltd. (ANS) zuständig, die im
vier Kinder den Familienvater momentan
man jemanden wie Sunjay Dussoye mit im
kommenden Jahr die Flugverkehrskon-
nicht zu Gesicht. Völlig neu ist das für sie
Team hat – der so ganz anders aussieht,
trolle in Gatwick übernehmen soll. Lon-
nicht, Sunjay Dussoye ist schon immer viel
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unterwegs gewesen. Das hängt nicht nur
tation unvollendet ließ. „Ich hatte durch die
sors zog, organisierten Dussoye und sein
mit seiner Familiengeschichte zusammen,
Forschungsarbeit die Tools und Methoden
Team für Ingenieure und Supervisors ein
sondern auch mit einer inneren Unruhe
zur Hand, welche die DFS nutzen wollte.“
gemeinsames Grillen – und brachten so
und einem produktiven Ehrgeiz, die ihn
beide Gruppen, die zuvor nur telefonisch
im Laufe seines Berufslebens wiederholt
Nach sieben Jahren im Bereich Stra-
dazu bewogen haben, sicheres Terrain zu
tegie, davon fünf als Leiter, wuchs die
verlassen und etwas Neues zu beginnen.
Lust auf etwas Neues: Wieder packte
Lehrauftrag in Berlin
miteinander zu tun hatten, erstmals persönlich zusammen. Es funktionierte.
er die Koffer und ging 2006 als Liaison
Dass ohne Teamwork nichts funkti-
Officer der DFS für ein Jahr zur US-ame-
oniert, erlebt der Manager nicht nur im
rikanischen Luftfahrtbehörde FAA nach
Job, sondern auch zu Hause, wo seine
Washington D.C. – mit seiner Frau und den
Frau Irina die Hauptlast bei der Erziehung
Sein Traum, Pilot zu werden, platzte
mittlerweile drei Kindern. „Dort erhielt ich
der Kinder trägt und daneben als Inspek-
einst wegen einer Sehschwäche. Den
unter anderem Einblicke in das Remote-
torin im Finanzamt Bremen arbeitet. „Sie
Weg in die Luftfahrtbranche ließ er sich
Tower-Programm der FAA“, erinnert sich
schmeißt zu Hause den Laden allein, weil
dadurch nicht verbauen – an der Tech-
Dussoye. „Die Amerikaner waren damals
der Mann nie da ist. Ohne sie hätte ich das
nischen Universität Berlin studierte er
auf diesem Gebiet schon weit, hängten
alles nicht geschafft.“ Sicher auch nicht
Luft- und Raumfahrttechnik mit Schwer-
das aber nicht an die große Glocke.“
den Abschluss als Executive MBA an der
punkt Flugzeugtechnik. „Auf die flug­
Nanyang Universität in Singapur, für den
sicherungstechnische Seite bin ich erst
er im vergangenen Jahr seinen Urlaub und
später gewechselt“, sagt Dussoye. Direkt
die knappe Freizeit nutzte. Bevor er für
nach Ende des Studiums erhielt der frisch
gebackene Ingenieur einen Anruf von der
Universität Kassel: Ob er sich vorstellen könne, bei einem europäischen Forschungsprojekt für Data-Link-Technik in
So etwas schafft
man nur gemeinsam mit
den Mitarbeitern
Flugzeugcockpits mitzumachen. Er packte
die Aufgabe in London zusagte, tagte der
Familienrat. Auf die gleiche Unterstützung,
die er dort erfuhr, hofft er jetzt bei seinen
beruflichen Mitstreitern in England. Dort
weiß man auch dank Sunjay Dussoye, dass
Deutschland heute nicht nur eine modern
seine Koffer und zog ins Hessische. Nach
spielende Nationalmannschaft hat, son-
anderthalb Jahren meldete sich die TU
Nach der Rückkehr aus den USA über-
Berlin wieder: Man suche einen Ingenieur
nahm er in der Kontrollzentrale Bremen
mit Praxiserfahrung für die Ausbildung
die Leitung des Technikbereichs – wie-
der Studenten. Er sagte zu, bestellte den
der eine neue Aufgabe, wieder eine neue
Möbelwagen und wurde an der TU Berlin
Heimat für die Familie. Während seiner
Dozent mit Lehr- und Forschungsauftrag;
Zeit als Technik-Chef führte Bremen das
gleichzeitig begann er dort, seine Disser-
papierlose Kontrollstreifensystem PSS
tation zu schreiben. Thema war die stra-
(Paperless Strip System) und den EoD
tegische Planung für Unternehmen, die
(Engineer on Duty) ein. Für die Arbeit der
sich in einem wirtschaftlich schwierigen
Lotsen eine große Umstellung. „So etwas
Umfeld behaupten müssen.
schafft man nur gemeinsam mit den Mit-
dern auch eine weltoffene Flugsicherungsorganisation multinationaler Prägung.
Holger Matthies
arbeitern“, sagt Dussoye. „Man braucht
Ein Thema, das auch die kurz zuvor
Leute, die man hinter sich bringt und die
organisationsprivatisierte DFS interes-
dann andere überzeugen und mitziehen.
sierte, die sich stärker in Europa posi-
Das kann man nicht verordnen, das funk-
tionieren wollte und bei der Dussoye einen
tioniert nur freiwillig.“ Sein Rezept dafür:
Workshop für den Praxisteil seiner Disser-
Glaubwürdig bleiben und nichts verspre-
tation absolvierte. Abermals klingelte sein
chen, was man nicht halten kann.
Telefon: Die DFS bot ihm an, in ihren Strategiebereich zu wechseln. „Die Offerte war
Bevor mit der Einführung des EoD der
lukrativer als eine Entlohnung mit BAT IIA
diensthabende Ingenieur, der bis dahin
im öffentlichen Dienst“, sagt Dussoye, der
in einem gesonderten Raum Dienst tat,
dem Ruf der Praxis folgte und die Disser-
in den Kontrollraum neben die Supervi-
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Projekte
Tower mit Fernbedienung
Bislang sitzen an allen 16 internationalen Flughäfen in Deutschland Fluglotsen. Das ändert sich:
Künftig will die DFS den Verkehr an den drei kleinsten Airports aus der Ferne überwachen.
Cengiz Özdemir leitet das Projekt – und bekommt gerade mehr Aufmerksamkeit, als ihm lieb ist.
C
engiz Özdemir ist keiner, der im
Mittelpunkt stehen muss. Umso
ungewohnter ist es, dass sich
derzeit alle für ihn interessieren – Hersteller von Flugsicherungstechnik, Flugsicherungen, Airlines, Lokalreporter und Fachjournalisten. „Sogar die New York Times
wollte berichten“, sagt der 36-Jährige.
Das Interesse ist so groß, weil Özdemir
bei der DFS ein Projekt leitet, das die Flugsicherung nachhaltig verändern könnte:
Remote Tower Control, kurz RTC. Bislang
sitzen an allen internationalen Flughäfen in
Deutschland, großen wie kleinen, Lotsen
im Tower, die Starts und Landungen kontrollieren. Künftig sollen die drei Airports
mit dem wenigsten Verkehr – zunächst
Saarbrücken und Erfurt, dann auch Dresden – von Leipzig aus kontrolliert werden.
Dass eine solche Fernbeziehung funktioniert, ist bereits erwiesen: Seit April
2015 wird der Flugplatz der kleinen nordschwedischen Gemeinde Örnsköldsvik
vom Flughafen Sundsvall aus kontrolliert,
etwa 150 Kilometer weiter südlich. Die
Fluglotsen dort haben nicht nur alle technischen Systeme zur Verfügung – sie sehen
auch, was vor Ort passiert: In Örnsköldsvik sind Kameras installiert, die Bildinformationen werden auf Monitore übertragen. Es ist weltweit das erste zugelassene
RTC-System im täglichen Betrieb. Auch die
britische Flugsicherung setzt auf das Konzept. Sie betreibt am Flughafen Heathrow
einen sogenannten Virtual Tower: eine
Contingency-Einrichtung für den Fall, dass
der eigentliche Tower einmal ausfallen
sollte. Einen Ersatz für den Blick aus den
Tower-Fenstern gibt es dort aber nicht.
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Ist RTC also ein alter Hut? Im Gegenteil,
tem nachhaltig einführen“, sagt Özdemir.
sein – etwa in München, wo wegen Nebels
sagt Özdemir: „Unser System wird Dinge
Das bedeutet: Die Technik muss fehler-
häufig der Verkehr reduziert werden muss.
können, die es in dieser Kombination
frei funktionieren. Und: Lotsen wie Techni-
Und: In einem nächsten Schritt könnte
nirgendwo gibt.“ An den drei Flughäfen
ker müssen Vertrauen in RTC haben. „Die
man das System so weiterentwickeln,
Saarbrücken, Erfurt und Dresden werden
wichtigste Aufgabe ist, die Mitarbeiter mit-
dass ein Lotse nicht nur einen, sondern
nämlich nicht nur feste und schwenkbare
zunehmen“, sagt der 36-Jährige, der seit
mehrere Flughäfen zugleich kontrolliert.
Kameras, sondern auch Infrarotsensoren
sieben Jahren bei der DFS ist.
„Dann hätte man richtig tolle Effekte“,
installiert. Damit haben die Lotsen auch
bei schlechter Sicht einen Überblick über
den Verkehr. Außerdem gehörte es zu den
sagt Özdemir – und klingt dabei wie ein
Innovatives Projekt
stolzer Vater, der davon schwärmt, was
der Jüngste schon alles kann.
DFS-Anforderungen, dass sich bewegende
Objekte nicht nur erkannt und hervorgeho-
Dass der Diplom-Informatiker zur Luft-
Özdemir selbst hat zwei Söhne, acht
ben, sondern automatisch verfolgt werden
fahrt kam, ist eher Zufall. Nach der Uni
und sechs Jahre alt. „Meine Familie ist
können – eine Entlastung für den Lotsen.
hatte er gleich vier Jobs zur Auswahl: bei
meine Ruhezone, da kann ich am besten
Diese Features sind Ergebnis eines lan-
einer Bank, bei einem Telekommunikati-
abschalten“, sagt er. Klar, für das Pro-
gen Auswahlprozesses, bei dem zuletzt
onskonzern, bei der Lufthansa – und bei
jekt ist er viel unterwegs – in Kanada und
drei Anbieter um die beste Lösung wettei-
der DFS. Weil er während des Studiums
Schweden, Leipzig und Dresden, Saarbrü-
ferten. „Wir haben unsere Anforderungen
schon beim Frankfurter Flughafenbetrei-
cken und Erfurt. Dazwischen ist aber auch
immer weiter konkretisiert“, sagt Özde-
ber gearbeitet hatte, entschied er sich an
immer wieder Zeit für seine Frau und die
mir. Das trieb die Hersteller zu Höchstleis-
dieser Karriere-Kreuzung für die Luftfahrt.
Kinder. „Das Gute bei der DFS ist, dass
tungen. „Die haben selbst gesagt: Allein
Und weil der Lufthansa-Job eine Menge
man Beruf und Familie vereinbaren kann“,
durch ihre Ausschreibung hat die DFS
Dienstreisen erfordert hätte und er gerade
sagt Özdemir und schaut auf die Uhr. Er
unsere Remote-Tower-Lösung ein ganzes
Vater geworden war, fiel Özdemirs Wahl
hat nämlich noch einen wichtigen Termin
Stück nach vorne gebracht.“
auf die DFS. „Die Entscheidung war gold-
– auf dem Fußballplatz, beim Training sei-
richtig“, sagt der 36-Jährige. „Dass ich
nes Ältesten. Hier gibt es für den Spezia-
einmal ein so innovatives Projekt leiten
listen für funktionierende Fernbeziehungen
werden, hätte ich mir nie träumen lassen.“
nur einen Ort: ganz nah am Spielfeldrand.
Für die Validierung
nehmen wir uns viel Zeit.
Für die DFS bringt RTC mehrere Vor-
Christopher Belz
teile. Zwar wird auch in Zukunft jeder der
drei kleinsten Flughafen von einem eigenen Lotsen kontrolliert, doch der hat –
Den Zuschlag erhielt im März 2015 Fre-
anders als heute – nicht nur die Berech-
quentis. Der österreichische Anbieter hat
tigung für einen Airport, sondern für alle
nun damit begonnen, am Flughafen Saar-
drei. Dadurch kann die DFS ihr Personal
brücken Kameras und Infrarot-Sensoren zu
deutlich flexibler einsetzen als derzeit.
installieren sowie eine Validierungskonsole
Zusätzliche Vorteile ergeben sich dadurch,
aufzubauen. Ein Jahr lang soll das Sys-
dass die Startfreigaben an den drei Flug-
tem auf Herz und Nieren geprüft werden.
häfen künftig von einem Lotsen gemein-
Parallel zur Validierung wird der Flughafen
sam erteilt werden – das sorgt dafür, dass
Erfurt ausgerüstet und im Tower Leipzig
der Mitarbeiter besser ausgelastet ist.
der künftige RTC-Betriebsraum eingerichtet. Sobald die Lotsen geschult sind, soll
Doch in RTC steckt noch mehr. So gibt
2017 von hier aus erst Saarbrücken und
es die Absicht, in einem späteren Projekt
dann Erfurt kontrolliert werden. Anschlie-
an den beiden nächstgrößeren Flughäfen
ßend ist eine Pause eingeplant, in der die
Münster/Osnabrück und Bremen eben-
Projektziele überprüft werden. Dann wird
falls Remote-Tower-Dienste bereitzustel-
RTC auch in Dresden eingeführt. „Für die
len. Außerdem könnte die Infrarot-Technik,
Validierung nehmen wir uns ganz bewusst
die bei RTC eingesetzt wird, auch an gro-
sehr viel Zeit, denn wir wollen das Sys-
ßen Airports eine wertvolle Unterstützung
transmission
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DFS intern
Umweltpreis für direkte Routen
Das Projekt „Free Route Airspace Maastricht and Karlsruhe (FRAMaK)“ ist Gewinner des
­diesjährigen IHS Jane‘s ATC Awards in der Kategorie Umwelt.
Ziel des Projekts war es, die betrieb-
ihre Flugstrecken um 1,5 Millionen Nauti-
Entwicklungen von der Zeitschrift IHS
liche Machbarkeit und die Vorteile grenz-
sche Meilen verkürzen. Dadurch können
Jane’s Airport Review vergeben.
überschreitender Direktrouten und Trajek-
bis zu 9000 Tonnen Treibstoff eingespart
torien im komplexen und vielbeflogenen
und CO2-Emissionen um 30.000 Tonnen
„Dass wir diesen Preis erhalten haben,
Luftraum über Belgien, Luxemburg, den
reduziert werden. Die Fluggesellschaften
bestätigt die gute Zusammenarbeit von
Niederlanden und großen Teilen Deutsch-
können so besser planen, weniger Treib-
Flugsicherungsorganisationen und Flug-
lands nachzuweisen. Mit insgesamt 466
stoff an Bord nehmen und es gibt weniger
gesellschaften bei der Verbesserung der
veröffentlichten, grenzüberschreitenden
Abweichungen vom Flugplan.
Flugeffizienz und der Verringerung von
Direktrouten ist das Streckennetz erheb-
CO2-Emissionen und das kommt Stake-
lich angewachsen. Dies ermöglicht deut-
FRAMaK war ein Gemeinschaftsprojekt
holdern, Passagieren und der gesamten
liche Kosteneinsparungen für Flugge-
der DFS, der EUROCONTROL-Kontrollzen-
Gesellschaft zugute“, betont DFS-Chef
sellschaften und eine Reduzierung des
trale Maastricht und der Deutschen Luft-
Prof. Klaus-Dieter Scheurle.
CO2-Ausstoßes.
hansa im europäischen Programm Single
European Sky ATM Research (SESAR). Der
Gemäß den vom Projekt veröffentlich-
ATC Award wird einmal jährlich als Aner-
ten Zahlen können die Fluggesellschaften
kennung für herausragende Projekte und
red
Windkraft: Ablehnung kommt sehr selten vor
In den Medien wird mitunter der Eindruck erweckt, die DFS und das Bundesamt für Flug­
sicherung stünden dem Thema Windkraft ablehnend gegenüber. Dabei zeigt ein Blick auf die
Zahlen, dass das Gegenteil der Fall ist.
Im Jahr 2014 wurden der DFS insge-
Bestand zum Jahresende stieg damit auf
samt 1349 Anträge zur Begutachtung
knapp 25.000 Anlagen mit einer Gesamt-
vorgelegt, bei denen eine Windkraftan-
leistung von mehr als 38.000 Megawatt.
lage innerhalb des Schutzbereichs einer
Flugsicherungsanlage errichtet werden
Windkraftanlagen können jedoch die
sollte. In 92 Prozent aller Fälle hatte die
terrestrischen Navigationsanlagen der
DFS keine Bedenken, nur acht Prozent
DFS stören. Um ein Sicherheitsrisiko aus-
der Anträge mussten vom Bundesamt für
zuschließen, hat die internationale Zivil-
Flugsicherung (BAF) abgelehnt werden.
luftfahrtorganisation ICAO einen Schutz-
Die Ablehnungsquote der Vorjahre ist ver-
bereich festgelegt. Wer innerhalb dieses
gleichbar niedrig – und das, obwohl durch
Areals eine Windkraftanlage errichten
die steigende Zahl der Anlagen die mögli-
möchte, braucht dafür die Zustimmung
chen Konflikte mit Flugsicherungsanlagen
des BAF. In dessen Auftrag erstellt die
immer weiter zunehmen.
DFS dann gutachterliche Stellungnahmen. Das Oberverwaltungsgericht Lüne-
26
transmission
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Nach Angaben des Bundesverbandes
burg hat diese Entscheidungskompetenz
Windenergie wurden 2014 knapp 1700
und den Genehmigungsprozess im Dezem-
Windkraftanlagen neu installiert, der
ber 2014 bestätigt.
DFS intern
Top bei Sicherheit und
­Pünktlichkeit
Prof. Klaus-Dieter Scheurle, Vorsitzender der DFS-Geschäftsführung, hat im April die jährlichen Leistungszahlen zu den
­Themen Sicherheit, Verkehr, Pünktlichkeit und Wirtschaftlichkeit vorgestellt. Insgesamt zog er eine positive
Bilanz für das Jahr 2014.
Impressum
transmission
Das Magazin der DFS
Herausgeber:
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Michael Kraft, Leiter
Unternehmenskommunikation
Beim Kernthema Sicherheit im deut-
Auch die gute Pünktlichkeit der Flug­
schen Luftraum wurde das hohe Niveau
sicherung hat sich mit rund 0,3 Minuten
der vergangenen Jahre fortgeführt. Die
Verspätung pro Flug und keine durch die
unabhängige Expertenkommission APEG
Flugsicherung verursachten Verspätungen
(Aircraft Proximity Evaluation Group)
im An-/Abflug fortgesetzt. Rund 98 Prozent
identifizierte im vergangenen Jahr keine
aller Flüge waren im Zuständigkeitsbereich
Christopher Belz
Luftfahrzeugannäherung der Kategorie A
der DFS ohne jede Verzögerung unterwegs. Tel.: +49 (0)6103 707-4121
(unmittelbare Gefährdung) und fünf Vor-
Redaktion:
Sandra Ciupka (verantwortlich)
Tel.: +49 (0)6103 707-4122
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
fälle der Kategorie B (Sicherheit nicht
Das Finanzergebnis des Jahres 2014
gewährleistet), davon zwei mit Beteiligung
bezeichnete Prof. Scheurle als „gut“. An
der Flugsicherung.
Umsatzerlösen wurden 1.105 Millionen
Euro erzielt. Als größten Posten mit 693
Holger Matthies
Tel.: +49 (0)6103 707-4124
E-Mail: [email protected]
Die Verkehrszahlen stiegen im Jahr
Millionen Euro und damit 71 Prozent an
2014 zwar leicht an: Mit 2.980.437 Flügen
den Gesamtkosten der DFS gab er die
nach Instrumentenflugregeln bewegt sich
Personalkosten an, mit rund 73,5 Millio-
die Anzahl jedoch noch immer unter der
nen Euro (nach HGB) den erwirtschafte-
Drei-Millionen-Marke und die Rekordzahl
ten Jahresüberschuss. Weil die Einnah-
Layout und Umsetzung:
des Jahres 2008 (3,15 Millionen) konnte
mesituation aufgrund der Regulierung
bsmediengestaltung, Egelsbach
nicht wieder erreicht werden. Am 27. Juni
nicht beeinflusst werden kann, hat die DFS
www.bsmediengestaltung.de
2014, dem verkehrsreichsten Tag des
ein ambitioniertes Fünf-Punkte-Programm
Jahres, wurden 10.052 Flüge nach Instru-
gestartet, um die Ausgaben zu senken.
mentenflugregeln gezählt; der verkehrs-
Dazu gehören auch Kürzungen im Perso-
reichste Monat war der ­September.
nalbereich: Seit 2014 sank die Zahl der Mitarbeiter um 300 auf heute rund 5800.
Rüdiger Mandry ­(Schlussredaktion)
Tel.: +49 (0)6103 707-4195
E-Mail: [email protected]
Illustrationen
Idee und Umsetzung –
bsmediengestaltung
Bildnachweis
Melanie Bauer (2, 8, 16), Christopher
Belz (4), bsmediengestaltung (18, 26),
Hans-Jürgen Koch, Holger Matthies (22).
Anschrift der Redaktion:
DFS Deutsche Flugsicherung GmbH
Redaktion ­transmission
Am DFS-Campus 10
63225 Langen
E-Mail: [email protected]
Nachdruck nur mit Genehmigung.
Prof. Klaus-Dieter Scheurle bei der DFS-Pressekonferenz.
transmission
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27
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