aktuell Nr. 12 vom 30.03.2015 ( PDF , 2,9 MB)

D 8512
51. Jahrgang
nr. 12
Von Heike Pauli
Berlin. 60 Jahre musste die Bundeswehr auf ihn warten – am
13. Juni ist es so weit. Der Tag
N
der Bundeswehr feiert seine Premiere. Von Flensburg im hohen
Norden bis Bischofswiesen im
Die Bundeswehr im Internet
tiefen Süden Deutschlands werden an diesem Tag die Kasernentore geöffnet. 15 Standorte
beteiligen sich.
www.bundeswehr.de
www.wirdienendeutschland.de
In der Mitte
der Gesellschaft
Der unmittelbare Kontakt mit
Bürgern soll am Tag der Bundeswehr im Vordergrund stehen. Schwerpunkt ist die Ver-
montag, 30. märz 2015
ankerung der Bundeswehr in der
Gesellschaft.
Außerdem geht es um die
Streitkräfte als Arbeitgeber.
Die Bundeswehr soll zu einem
der attraktivsten Arbeitgeber in
Deutschland werden – dieses
Ziel verfolgt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen
mit der Agenda „Bundeswehr
in Führung – Aktiv. Attraktiv.
Anders“. Moderne Arbeitszeitmodelle umsetzen, individuelle
Karrierepfade verlässlich planen
oder familienfreundliche Rahmenbedingungen bereithalten –
das sind nur einige Bausteine der
Attraktivitätsoffensive.
Einblicke ins Programm:
Geplant sind Diskussionsrunden
und Polit-Talk über die Rolle der
Streitkräfte in der Gesellschaft,
außerdem gibt es Ausstellungen,
Karriereberatung – und natürlich ganz viel Bundeswehr zum
Anfassen.
In drei Monaten
geht‘s los
der. An der Marineschule Mürwik wird das Segelschulschiff
„Gorch Fock“ festmachen und
in Wilhelmshaven wartet eine
Fregatte beim „Open Ship“.
Das Heer zeigt unter anderem
in Bischofswiesen die Aufgabenvielfalt der Gebirgsjäger und
die Einsatzmöglichkeiten seiner Panzer: Ob Kampfpanzer
„Leo“, Schützenpanzer „Marder“ oder Brückenlegepanzer
„Biber“ – das Fähigkeitsspektrum der Stahl-Kolosse beeindruckt.
In nicht einmal drei Monaten
geht’s los.
In Manching sollen „Eurofighter“ und „Tornados“ in die Luft
steigen. Auch die Transall, den
Transporthubschrauber CH-53
und den Kampfhubschrauber „Tiger“ sollen Besucher in
Aktion erleben können.
Die Marine lockt in Warnemünde mit Besichtigungen auf
Korvette, Schnellboot und Ten-
Mehr zum Tag der Bundeswehr
auf www.bundeswehr.de
www.bmvg.de
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aktuell Intern
30. März 2015
Foto: imago
Bild der Woche
Blumen, Kerzen und ein in den Sand gemaltes Herz: Auf einem Sportplatz im Westerwaldkreis haben Freunde und Angehörige den Opfern des Flugzeugabsturzes in
Frankreich gedacht. An Bord der deutschen Germanwings-Maschine waren 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des nahegelegenen Joseph-König-Gymnasiums in Haltern
am See. Insgesamt starben 150 Menschen, darunter 75 Deutsche. Das Flugzeug war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf.
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Redaktionsanschrift:
Redaktion der Bundeswehr
Bundeswehr aktuell
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Leitender Redakteur (App. 24 20):
Oberstleutnant Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh)
ZItAt
Edi
„An unserer Schule wird nichts mehr so sein,
wie es vorher war.“
Ulrich Wessel, Schulleiter des Joseph-König-Gymnasiums in Haltern am See, über den Tod seiner Schüler und zweier Kolleginnen
durch den Absturz einer Germanwings-Maschine.
Vertreter und Politik (App. 24 21)
N.N.
Redaktionelle Mitarbeit
Streitkräfte/Einsatz (App. 24 22):
Fregattenkapitän Peter Vossieg (pev), Peter
Mielewczyk (pm), Jörg Fleischer, Hauptmann
Patricia Franke (pfr), Major Anika Wenzel (akw)
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Gabriele Vietze (vie), ­Christiane ­Tiemann (tie),
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Ulrike Jenssen (uje)
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KALenDerBLAtt
Vor 10 Jahren: Am 2. April 2005 stirbt Papst Johannes Paul II im
Alter von 84 Jahren. Der gebürtige Pole Karol Wojtyla war mit mehr
als 26 Jahren auf dem Heiligen Stuhl einer der am längsten amtierenden Päpste. Sein Nachfolger wurde Josef Kardinal Ratzinger.
Vor 15 Jahren: Am 1. April 2000 wird eine im Zweiten Weltkrieg erbeutete deutsche Dechiffriermaschine („Enigma“) aus dem
Bletchley Park Museum in Süd-Ost-England gestohlen. Das Gerät
zur Verschlüsselung von Funksprüchen, von dem nur drei Exemplare
existieren, tauchte später wieder auf. Der Dieb wurde nie gefasst.
Vor 35 Jahren: Aus Unzufriedenheit über die wirtschaftliche Lage
stürmen am 4. April 1980 rund 10 000 Kubaner das Gelände der
peruanischen Botschaft in Havanna. Der kubanische Staatschef
Fidel Castro sichert schließlich allen Ausreisewilligen zu, das Land
verlassen zu können. Mehr als 88 000 Kubaner flüchten in die USA.
Vor 205 Jahren: Am 2. April 1810 heiratet der französische Kaiser
Napoleon die Erzherzogin Marie Louise von Österreich. Napoleons
erste Ehe mit Joséphine de Beauharnais war kinderlos geblieben.
Napoleon quälte der Gedanke, keinen leiblichen Erben zu haben.
Vor 660 Jahren: Am 5. April 1355 wird der deutsche König
Karl IV. in Rom zum deutsch-römischen Kaiser gekrönt. Er war theologisch und literarisch hoch gebildet. Dies wirkte sich auch auf die
kulturelle Blüte seines Reiches aus.
(eb)
beides recht neue „Gefechtsfelder“ für mich.
In dieser Ausgabe liefern wir
ein Porträt des Reichskanzlers
Otto von Bismarck. Er wurde vor
200 Jahren geboren. Und wir widmen uns dem einstigen britischen
Premierminister Sir Winston
Churchill, der sein Amt vor
60 Jahren abgab. Beim Recherchieren dieser Themen konnte
ich wieder einmal feststellen,
wie mein eigenes Interesse durch
intensive Beschäftigung selbst
mit gänzlich ungewohnten Themen geweckt werden kann.
Der crossmediale Ansatz ist
nun der nächste Schritt für mich.
Das heißt, neben Print auch Beiträge in Bild und Ton für den
Online-Auftritt und Social Media
zu produzieren.
Gabriele Vietze
Redakteurin Technik
30. März 2015 Ministerium / Hintergrund „Immer authentisch bleiben“
aktuell 3
Ministerin zeichnet
Ischinger aus
Nach dem Studium war es
schwierig, in meiner Wunschfachrichtung Chirurgie eine
Assistenzarztstelle zu bekommen. Deswegen entschied ich
mich, als Zeitsoldatin zur Bundeswehr zu gehen. Ich wusste,
was mich erwartet und dass ich
künftig auch die Aufgaben einer
Soldatin wahrnehmen würde –
mit allen Rechten und Pflichten.
Welche Ziele haben Sie sich für
den nächsten Karriereschritt
gesteckt?
Es ist mir ein großes Anliegen,
dass neben der körperlichen auch
der psychischen Gesundheit der
Soldaten Sorge getragen wird.
Prävention, bestmögliche Versorgung im Einsatz und professionelle Betreuung nach dem
Einsatz müssen gut ineinander greifen, um sich optimal zu
ergänzen.
Schaut man auf Ihren Lebenslauf, sieht man eine sehr
Foto: Jordan/RedBw
Seit Juli 2014 sind Sie Stellvertretende Kommandeurin beim
Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung. Die
Beförderung war also abzusehen…
Das stimmt. Ich wurde auch häufiger darauf angesprochen. Ungeduldig war also nicht ich, sondern
eher andere. Ich bin natürlich sehr
stolz darauf, als dritte Frau in
der Geschichte der Bundeswehr
General zu werden. Auf der anderen Seite ist es auch eine große
Verantwortung, die auf mich
wartet.
Neue Schulterklappen: Generalarzt Gesine Krüger.
abwechslungsreiche Karriere
an vielen Standorten. Was sind
Ihre persönlichen Highlights?
Als ich 1987 zur Bundeswehr
kam, verpflichtete ich mich für
vier Jahre. In mir reifte dann der
Entschluss, in eine Führungsposition aufsteigen und Berufssoldatin werden zu wollen. Es ist
eine wunderbare Aufgabe, Hausarzt der Soldaten zu sein. 1992
wurde ich Chefin einer Luftwaffensanitätsstaffel. In dieser Zeit
bin ich als Fliegerärztin auch in
einer Phantom und einem AlphaJet mitgeflogen. Auch meine
Einsätze als Medical Advisor
im Hauptquartier SFOR und als
Kommandeurin des Sanitätseinsatzverbandes EUFOR in Sarajewo waren Highlights.
Sie sind als approbierte Medizinerin zur Bundeswehr gekommen und hätten Ihre Karriere
auch zivil weiterverfolgen können. Was reizte Sie an der Bundeswehr?
Noch mehr Beförderungen
grad tragen. Darüber hinaus wurden Ministerialrat
Manfred Hasse und Major der Reserve Hendrik
Hoppenstedt befördert. Hoppenstedt ist Mitglied
des Bundestags. Admiralarzt Wolfgang Barth
wurde bei der Veranstaltung am zweiten Dienstsitz des Verteidigungsministeriums in den Ruhestand verabschiedet.
…und wie hat die Bundeswehr
Sie verändert?
Die Zeit hat mich charakterlich
geprägt. Werte und moralische
Grundsätze, die mein dienstliches
und privates Handeln bestimmen
sind Zuverlässigkeit, Kameradschaft, Aufrichtigkeit und Disziplin.
Was möchten Sie jungen Frauen
mitgeben, die eine Karriere bei
der Bundeswehr anstreben?
Die Bundeswehr ist ein ganz
besonderer Arbeitgeber: Wichtig ist, dass Frauen authentisch
bleiben. Sie sollten sich nicht verbiegen. Weibliche Charaktereigenschaften wie Teamfähigkeit,
Kommunikationsgeschick und
soziale Kompetenz sind gefragt.
Die Fragen stellte Ulrike Jenssen.
Das vollständige Interview mit
Generalarzt Gesine Krüger lesen
Sie im Internet auf www.bundeswehr.de.
Foto: Grauwinkel/BMVg
Berlin. Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen hat vergangenen Mittwoch im Bendlerblock
sechs weitere Ernennungsurkunden persönlich
ausgehändigt. Brigadegeneral Bernhard Schulte
Berge, Kapitän zu See Michael Horst Busse, Oberst
Gunter Schneider und Oberst André Johannes
Bodemann dürfen jetzt den nächst höheren Dienst-
Haben Sie sich während Ihrer
Karriere bei der Bundeswehr als
Frau jemals als Exot gefühlt?
Ich war die erste Frau in Uniform
in einem fliegenden Verband.
Anfangs war ich auch häufig die
einzige Frau bei Lehrgängen. Die
Unsicherheit bei den Männern
war oft größer als bei mir. Ich
war auf die Situation innerlich
vorbereitet.
S
Berlin. Es ist eine Würdigung
für seinen Einsatz für Frieden
und Freiheit in Europa. Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen hat Wolfgang Ischinger
mit der Manfred-Wörner-Medaille ausgezeichnet. Ischinger
leitet seit 2009 die Münchner
Sicherheitskonferenz. Im Laufe
seiner diplomatischen Karriere
war er zuvor Staatssekretär im
Auswärtigen Amt, Botschafter in
den USA und in Großbritannien
sowie Kosovo-Beauftragter der
Europäischen Union. Ralf Fücks,
Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, würdigte Ischinger in einer
Laudatio als Meister der Krisendiplomatie und des internationalen Dialogs.
(vmd)
Attraktivitätsgesetz
tritt bald in Kraft
Berlin. Das Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes
in der Bundeswehr“ kann voraussichtlich noch im April in Kraft
treten. Das Gesetz sollte am vergangenen Freitag noch einmal
im Bundesrat beraten werden –
zustimmungspflichtig ist es aber
nicht. Das Gesetz enthält 22 Maßnahmen, die die Arbeitsbedingungen bei der Bundeswehr verbessern und die Attraktivität des
Dienstes erhöhen sollen. (eb)
Deutsche Soldaten
bleiben in Somalia
Foto: Bienert/RedBw
Berlin. Sie ist der „Hausarzt“
der Soldaten – und seit vergangener Woche Generalarzt. Damit
ist Gesine Krüger die dritte Frau
im Generalsrang bei der Bundeswehr.
Foto: Grauwinkel/BMVg
Im Interview: Generalarzt Gesine Krüger über ihre Karriere als Frau bei der Bundeswehr.
Berlin. Die deutsche Beteiligung an der EU-geführten Ausbildungsmission EUTM Somalia
geht weiter. Das hat der Bundestag am vergangenen Donnerstag
beschlossen. Das neue Mandat
sieht einen Einsatz der Bundeswehr bis Ende März 2016 vor.
Bis zu 20 deutsche Soldaten
sollen weiterhin zur Ausbildung
somalischer Sicherheitskräfte
eingesetzt werden. Die Bundeswehr schult in Mogadischu vor
allem Führungskräfte und Ausbilder der somalischen Armee
und berät das Verteidigungsministerium. Eine Begleitung der
somalischen Streitkräfte in Einsätzen findet nicht statt.
(eb)
aktuell Politik / Hintergrund
USA und Israel sind
sich uneinig
Washington. In Zusammenhang
mit dem Nahostkonflikt spricht
US-Präsident Barack Obama von
„substanziellen Differenzen“ mit
Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. „Wir glauben, dass zwei Staaten der beste
Weg für Israels Sicherheit, für
die palästinensischen Ansprüche und für die regionale Stabilität sind“, sagte Obama vergangene Woche. Netanjahu hatte
vor der Parlamentswahl überraschend erklärt, es werde in seiner Amtszeit keinen Palästinenserstaat geben. Später äußerte er
sich moderater und sagte, er halte
einen Palästinenserstaat für „derzeit nicht erreichbar“ Das Weiße
Haus erklärte, die Beziehungen zu Israel gegebenfalls „neu
bewerten“ zu müssen.
(eb)
30. März 2015
Ritt der Verbündeten
„Dragoon Ride“: US-Militär fährt mit Radpanzern durch Osteuropa – als Zeichen der Solidarität.
Foto: imago
4
Start in Estland: Die US-Radpanzer vom Typ „Stryker“ passieren fünf Staatsgrenzen und sollen diese Woche Deutschland erreichen.
Ghani will gegen
Korruption kämpfen
Foto: imago
T
Washington. Der afghanische
Präsident Aschraf Ghani hat den
Vereinigten Staaten in einer Rede
vor dem US-Kongress (Foto) für
ihren Militäreinsatz und den Wiederaufbau seines Landes gedankt.
Die Unterstützung durch die USA
sei von „unermesslichem Wert“
für die Förderung der Freiheit
am Hindukusch gewesen, sagte
Ghani am vergangenen Mittwoch
in Washington. Der ehemalige
Weltbank-Ökonom versprach,
entschiedenen gegen Korruption
vorgehen zu wollen.
(eb)
Neuer Streit um
Falklandinseln
ihrer Fahrt werden die Radpanzer der US-Armee fünf Staatsgrenzen passieren. Ziel sei, die
Verbundenheit der Vereinigten Staaten mit den Bürgern der
osteuropäischen Staaten und die
Entschlossenheit der NATO zu
demonstrieren. Hintergrund:
Die Ukraine-Krise schürt in den
baltischen Staaten und Polen die
Sorge vor einem möglichen Konflikt mit Russland.
Entlang der Strecke führt die
US-Armee gemeinsame Militärübungen mit einheimischen
Truppen durch. Außerdem halten die Fahrzeuge in verschiedenen Städten auf öffentlichen
Plätzen, um einen Austausch zwischen US-Soldaten und Bürgern
zu ermöglichen.
Der Marsch ist Teil der Übung
„Atlantic Resolve“, die den
NATO-Verbündeten in Osteuropa die Solidarität der Allianz
demonstrieren soll. Die USA hatten dafür Anfang März rund 3000
Soldaten ins Baltikum verlegt.
Putin überprüft
Gefechtsbereitschaft
Die Reaktion des russischen
Präsidenten Vladimir Putin auf
die NATO-Präsenz im Osten: Er
ordnete Mitte des Monats eine
Überprüfung der Gefechtsbereitschaft der Nordflotte und der
Luftlandetruppen an. An weiteren
Übungen sollen in den vergangenen Wochen bis zu 80 000 russische Soldaten, 100 Kriegsschiffe
und mehr als 220 Flugzeuge teilgenommen haben. Unter anderem wurden Iskander-Raketen
in der baltischen Exklave Kali-
ningrad aufgestellt – sie grenzt
an die NATO-Staaten Polen und
Litauen. Die Raketen können
auch mit nuklearen Sprengköpfen versehen werden und haben
eine Reichweiter von bis zu 500
Kilometern. Auf die Krim, die
Russland vor einem Jahr von
der Ukraine annektierte, wurden
Langstreckenbomber vom Typ
Tu-22M3 verlegt. Und: Berichten
der Moscow Times zufolge, plant
Russland, einen neuen Flugzeugträger zu bauen.
Die Bezeichnung „Dragoon
Ride“ geht darauf zurück, dass
überwiegend Soldaten des
2. US-Kavallerieregiments an
dem Marsch teilnehmen. Ihr
Regiment wurde einst als Dragonerregiment gegründet und
wird bis heute noch „2nd Dragoons“ genannt.
(eb/vmd)
Krieg im Jemen
L
Sanaa. Seit Monaten wird der
Jemen von schweren Unruhen
erschüttert, jetzt ist die Gewalt
eskaliert. Eine Militärallianz
unter Führung des benachbarten
Saudi-Arabien hat vergangene
Woche zunächst mit Luftangriffen in den Konflikt eingegriffen.
Die Krise droht, zu einem Stellvertreterkonflikt zwischen Iran
und Saudi-Arabien zu werden.
Auslöser ist der Vormarsch der
schiitischen Huthi-Rebellen. Im
Januar nahmen sie in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa den
Präsidentenpalast ein und zwangen Präsident Abd Rabbo Mansur
Hadi zur Flucht. In den vergangenen Tagen erreichten die Rebellen die Stadt Aden im Süden des
Landes. Sie werden von Anhängern des früheren Präsidenten Ali
Abdallah Saleh unterstützt – und
mutmaßlich auch vom Iran.
Foto: imago
Foto: imago
Konflikt spitzt sich seit Monaten zu – Nachbarländer fliegen Luftangriffe auf schiitische Rebellen.
Nach den Luftangriffen: Teile der Haupstadt Sanaa sind zerstört.
Die schiitische Führung in
Teheran und Saudi-Arabiens sunnitisches Königshaus rivalisieren
um die politische Vorherrschaft
in der Region. Angesichts des
Vormarschs der Huthi-Rebellen wuchs in Saudi-Arabien die
Sorge, die schiitische Minderheit könnte die Kontrolle in dem
Nachbarland übernehmen und
der Iran an Einfluss gewinnen.
Am vergangenen Donnerstag flog
Saudi-Arabien erste Luftangriffe
auf Stellungen der Rebellen. Ver-
kündet wurde der Militäreinsatz
vom saudiarabischen Botschafter
in den USA, Adel al-Dschubeir.
Er sagte, es müsse verhindert
werden, dass die Huthi-Miliz das Land einnehme. Nach
Informationen des Senders AlArabija hat Saudi-Arabien
150 000 Soldaten mobilisiert.
Außerdem beteiligen sich die
Vereinigten Arabischen Emirate,
Bahrain, Kuwait, Katar, Ägypten, Jordanien, Marokko und der
Sudan an dem Einsatz.
Das sunnitische Bündnis fürchtet, dass die schiitischen Kämpfer die Meerenge Bab al-Mandab
erlangen könnten. Die rund 30
Kilometer breite Meeresstraße
verbindet das Rote Meer mit dem
Golf von Aden und dem Indischen Ozean und ist von strategischer Bedeutung für den Welthandel.
(eb)
Einsatz / Bundeswehr Nicht von heute auf morgen
Sie sind Kommandant der Korvette „Erfurt“. Ist das wirklich so?
Wenn Sie nach dem Namen der
Besatzung fragen, bin ich Kommandant der Korvette „Ludwigshafen“. Wenn Sie nach dem
Namen der Korvette fragen, auf
der meine Besatzung im Einsatz
ist, bin ich Kommandant der
Korvette „Erfurt“. Für Außenstehende scheint es verwirrend,
dass wir Besatzungen nicht mehr
fest zu Schiffen zuordnen. Für
die Deutsche Marine ist es aber
eine Möglichkeit, unsere Schiffe
wirtschaftlicher zu nutzen und die
Abwesenheit unserer Soldaten
von der Heimat zu minimieren.
Das mag vielleicht ein Bruch mit
Traditionen sein, die mancher
Seefahrer kennt, der immer auf
„seinem“ Schiff fuhr. Wir müssen jedoch an die Attraktivität
des Arbeitgebers Marine denken: Wenn der Transit wegfällt,
bedeutet das, dass meine Soldaten ihre Familien ein paar Tage
länger sehen, bevor sie für vier
Monate im Einsatz sind.
Wie baut man
eine Marine auf?
Der Kern einer
jeden Marine ist das
Personal. Schiffe und Boote
alleine nützen wenig, wenn es an
Wachoffizieren fehlt, die sie taktisch einsetzen können, wenn es
an Technikern fehlt, die dafür
sorgen, dass die Systeme funktionieren, wenn es an Besatzungen
fehlt, die aufeinander eingespielt
sind und komplexe Aufgaben
bewältigen können. Wenn man
heute eine Marine haben will,
hätte man zum Beispiel vor
zehn Jahren einen Offizier einstellen müssen, der heute ein
Schiff führen soll.
Welche Kernaufgabe haben
Sie mit Ihrer Korvette im UNIFIL-Einsatz?
Mit dem Einsatz im UNIFIL-Verband sorgen wir dafür,
Wie kann die Deutsche Marine
dabei unterstützen?
Die Deutsche Marine hat mit
der Ausbildung libanesischer
Soldaten begonnen, schon kurz
Foto (2): Neumann/RedBw
dass keine Waffen auf dem Seeweg in den Libanon gelangen.
Kein Schiff, das in einen libanesischen Hafen gehen will,
bleibt unentdeckt. Der Schwerpunkt des Einsatzes hat sich aber
mittlerweile verlagert. Heute
steht die Ausbildung der libanesischen Marinesoldaten im Vordergrund. Der Einsatz der Schiffe
und Boote aus Bangladesch, Brasilien, Indonesien, Griechenland,
der Türkei und Deutschland vor
der Küste gibt den libanesischen Streitkräften
Zeit, eine eigene
Marine zu etablieren. Das geht
nicht von heute
auf morgen.
Im Hörsaal: Unterricht an der Marineschule in
Jounieh.
nachdem
der Marineverband aufgestellt wurde.
Anfangs lag der
Schwerpunkt darin,
grundlegende nautische und
taktische Kenntnisse zu vermitteln. Darüber ist die libanesische Marine in meinen Augen
weit hinaus. Inzwischen kann
beispielsweise die libanesische
Küstenradarorganisation in die
Operation der UN-Schiffe eingebunden werden. Deutschland hat
dem Libanon den Aufbau dieser
Stationen ermöglicht und Bedienerpersonal ausgebildet.
Kürzlich haben wir ein weiteres Projekt abgeschlossen, das
vom Auswärtigen Amt aufgesetzt wurde. Dabei wurden unter
anderem Elektronikwerkstätten
sowie eine Ausbildungswerkstatt
als mobile Ergänzung geliefert.
Damit können die libanesischen
5
Treffen zum Neujahrsfest
Der Kommandant der Korvette „Erfurt“ über seine Erfahrungen im UNIFIL-Einsatz.
Beirut. Korvettenkapitän Marco
Köster (Foto L.) ist Kommandant der Korvette „Erfurt“ und
mit rund 60 Frauen und Männern
derzeit im Einsatz bei UNIFIL.
Im Interview spricht der 38-Jährige über seine Erfahrungen vor
der Küste Libanons und welche
Vorteile das Mehrbesatzungskonzept bei Schiffen bietet.
aktuell Techniker die Radarstationen
selbst warten und sind nicht
mehr auf fremde Hilfe angewiesen. Entscheidend ist neben der
Ausrüstung immer die Ausbildung.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Im Ausbildungskommando
Libanon sind acht deutsche Soldaten im Einsatz. Sie unterrichten an Bord der Marineschule in
Jounieh, sie fahren mit libanesischen Besatzungen zur See, sie
trainieren die Operateure in den
Radarstationen und beraten auch
die libanesische Marineführung
in der Konzeption ihrer Ausbildung. Ziel ist es, die Libanesische Marine so weit zu bringen, dass sie die Aufgaben in
der Seeraumüberwachung vor
der eigenen Küste selbst wahrnehmen und ihre Souveränität
auch auf See glaubhaft durchsetzen kann.
(efk)
Mazar-e sharif. Der Kommandeur des Train Advise Assist
Command North (TAAC N),
Brigadegeneral Andreas Hannemann, hat sich kürzlich mit
21 Medienvertretern aus der
Region im Camp Marmal zu
Gesprächen getroffen. „Sie sind
gute Botschafter eines friedlichen Afghanistans. Ihre Arbeit
trägt entscheidend dazu bei,
durch Transparenz und Information die Menschen mit ihren
vielfältigen Ansichten und Meinungen einander näher zu bringen und Gräben durch Dialog
zu überwinden“, bedankte sich
der Brigadegeneral bei den Journalisten. Zudem übermittelte er
der afghanischen Bevölkerung in
einer Botschaft die besten Wünsche zu „Nowrouz“, dem afghanischen Neujahrsfest.
(ds)
Leistungsabzeichen
für US-Army
Foto: Bundeswehr
30. März 2015 Camp Bondsteel. Soldaten
eines US Brigade Combat Team
(Airborne) der KFOR-Truppen
haben vor kurzem das deutsche
Leistungsabzeichen abgelegt. An
nur zwei Tagen absolvierten die
28 Teilnehmer bei Schnee und
Eis die verschiedenen Disziplinen Marschieren, Fitnesstest und
Schießen. 17 Soldaten erreichten
Gold und vier Silber.
(eb)
Schlüssel zum Erfolg: Sandkastenausbildung
Mazar-e sharif. Täglich verlassen bis zu 120 Berater – Advisor – das Camp Marmal, um ihre
Partner bei den afghanischen
Sicherheitskräften zu unterstützen. Sie gehören zum Train
Advise Assist Command North
(TAAC N). Unter deutschem
Kommando arbeiten hier rund
1600 Soldaten aus 21 Nationen
zusammen. Sie unterstützen ihre
jeweiligen afghanischen Partner
in den verschiedenen Bereichen
wie Logistik, Personal, Sicherheit, Planung oder Operationsführung.
Für sechs Monate ist der niederländische Major Dennis S. in
Afghanistan. Er ist der Joint Fires
Advisor zum 209. Korps. In seiner Heimat arbeitet der 32-jährige als Ausbilder an der Dutch
Foto: Niederländische Streitkräfte
Als Joint Fires Advisor zum 209. Korps bildet Major Dennis S. afghanische Sicherheitskräfte aus.
Am Sandkasten: Der Afghane weist Major Dennis S. in die Lage ein.
Air to Ground Operation School.
Hier wird das Personal ausgebildet, das den Einsatz von Luftfahrzeugen zur Unterstützung der
am Boden operierenden Trup-
pen koordiniert. „Genau diese
Expertise kann ich hier einbringen“, sagt er.
Der heutige Weg führt Major
S. in das Camp Shaheen, den
Sitz des 209. Korps. Kurze Zeit
später begrüßen ihn die afghanischen Majore Taleb Jan und
Kabir. Man spürt, dass die drei
Offiziere ein gutes Verhältnis
zueinander haben. Das braucht
einige Zeit. Auch ein Grund,
warum die Advisor eine längere
Einsatzdauer haben sollten.
Die drei Männer tauschen sich
über den gerade zu Ende gegangenen Trainingskurs für „Afghan
Tactical Air Coordinator“ aus.
Dabei wurden dreizehn Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte durch die beiden afghanischen Offiziere ausgebildet.
Ein Ausbildungsmittel ist der
Sandkasten, ein Holzkasten, in
dem ein Gelände maßstabsgerecht nachgestellt ist. Die beiden
Afghanen waren anfangs skep-
tisch, ob ein solcher Sandkasten,
den sie bisher nur für die Ausbildung von Bodentruppen kannten,
auch für ihre Ausbildung geeignet ist. Inzwischen sind sie froh,
der Empfehlung gefolgt zu sein.
Am Abend folgt eine Lagebesprechung im Camp Marmal.
Im Briefing fasst der Senior
Advisor, der deutsche Oberst
Wolfgang K., alle Erkenntnisse
des Tages zusammen. Dabei lässt
K. eigene Erfahrungen einfließen, berät er doch den Kommandeur des 209. Korps, einen afghanischen General. „Es geht voran,
nahezu täglich gibt es kleine
Erfolgsmeldungen“, betont
der Oberst. Die Integration des
Geländesandkastens in die taktische Ausbildung der Air Coordinator ist ein solcher Erfolg. (ds)
aktuell Bundeswehr
aktuell Von der Unterwäsche bis zum
U-Boot-Stahl
Die Mitarbeiter des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe in Erding sind
Fachleute für Güteprüfungen vielfältiger und vor allem extremer Art.
erding. Das Wehrwissenschaftliche Institut
für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) ist
eine Dienststelle, die
mit ihren Mitarbeitern
seit den 50er Jahren
Material erprobt und
weiterentwickelt. Das
Institut ist einzigartig
in der Bundeswehr und
hat Profis für alle Themen rund um Werk-
Foto: Mandt/Bundeswehr
Wirklich dicht?: Bei der „Beregnungsprüfung“ werden verschiedene Niederschlagsintensitäten simuliert. Die Nässeschutzbekleidung muss alles aushalten und abhalten.
Textilprüfung: Vor allem der klimatische Tragekomfort von Bekleidung wird getestet.
und Betriebsstoffe,
Oberflächentechnologie sowie Bekleidung
und Ausrüstung der
Soldaten.
Derzeit sind Mitarbeiter des Instituts
unter anderem mit der
Entwicklung der neuen
Kampfbekleidung Einsatz/Übung befasst, die
im Laufe des Jahres in
der Truppe sein soll.
Sie ist für Soldaten im
Einsatz, in der Vorbereitung auf einen Einsatz oder in Einheiten,
die in Bereitschaft für
Einsätze stehen, vorgesehen. „Von ‚der
Stange’ gibt es so ein bis ins
Detail aufeinander abgestimmtes
System natürlich nicht“, erklärt
Diplom-Ingenieur und Textilchemiker Alexander Dietel. Er
gehört zu den rund 30 „Textilern“ des WIWeB. Gilt es, eine
in der Truppe festgestellte Lücke
zu schließen, legen die Mitarbeiter los – entwickeln und verändern Material und testen es bis
an alle Grenzen. Dabei geht es
nicht nur um Bekleidung.
Dietel: „Von der Unterwäsche bis zu U-Boot-Stahl testen wir alles.“ Beinah in jeder
Hardware der Bundeswehr steckt
WIWeB – über den kompletten
Lebenszyklus. Der reicht von der
Entwicklung über die Beschaffung und Nutzung bis zur Aussonderung. Und weil im WIWeB
viele Wissenschaften unter einem
Dach vereint sind, ist eine Allround-Dienstleistung machbar. „Wenn wir zum Beispiel
einen Chemielaboranten brauchen oder einen Werkstoffprüfer, einen Ingenieur oder Physiker, haben wir diese Fachleute
gleich im Haus“, erklärt Dietel
den interdisziplinären Charakter. Kommt also die Anforderung „wir brauchen einen neuen
Schützenpanzer“, müssen vor
allem militärische Anforderungen erfüllt werden, wobei den
Werkstoffen eine Schlüsselrolle
zukommt. Da gibt es nichts Vergleichbares im zivilen Bereich.
Belastungen
simulieren
Von Anfang an ist das WIWeB
im Spiel: Vor- und Nachteile
verschiedener Materialien und
Bauweisen werden untersucht,
Prototypen/Demonstratoren/
Komponenten entwickelt und
getestet. „Die Produkte sollen ja
zuverlässig und langlebig sein“,
erklärt Dietel. „Also setzen wir
sie simulierbaren Belastungen
aus.“ Das können im Bereich
Bekleidung sämtliche Klimavarianten sein. Im Forschungsbereich
heißt das, dass etwa ein Nässeschutzanzug auch tatsächlich in
der institutseigenen Regenkabine beregnet wird – wahlweise
mit leichtem Regen, Strichregen,
Landregen, Gewitterregen, Platzregen oder Wolkenbruch. Oder
das WIWeB überprüft, ob Forderungen von der zuliefernden
Industrie erfüllt sind. Beispiel:
Die Imprägnierung der Einsatzbekleidung mit Insektenschutz
muss auch nach hundert Waschgängen noch erhalten sein. Rein
in die Test-Waschmaschinen,
hundert mal waschen und prüfen,
messen, dokumentieren, beurteilen. „Dabei sind wir in allen
Phasen immer in engem Kontakt zum ‚Endkunden’, dem Soldaten“, beschreibt Dietel, „und
stehen auch selbst mal mit im
Schlamm.“
einen Labor-Container. „Wir bilden die Soldaten hier bei uns entsprechend aus, damit sie dann vor
Ort selbst Analysen vornehmen
können“, erklärt sie. Mobilität
ist in allen Arbeitsbereichen des
WIWeB wichtig. Die Entwicklungen und Erkenntnisse werden
immer in der Kaserne, im Einsatz, also bei den Soldaten vor
Ort gebraucht. WIWeB-Mitarbeiter sind überall zur Stelle, wenn
sie benötigt werden.
Früherkennung
wichtig
Schäden
aufklären
Ziel ist, alles für den militärischen Einsatz fit zu bekommen, ob Schiffe, Flugzeuge oder
Landfahrzeuge, Schutzwesten,
Stiefel, Unterwäsche. Eine weitere Aufgabe ist die Schadensfrüherkennung. Ein Bundeswehr-Fahrzeug wird im Ausland
nicht betankt, ohne dass vorher
eine Treibstoff-Probe untersucht
wurde. Auch Luftproben prüft
das WIWeB regelmäßig, zum
Beispiel Atemluft aus Sauerstoffflaschen. Die Chemieingenieurin Marlies Tretter hat schon
allerlei Proben untersucht. Sie
ist Produktbeauftragte für Enteisungs- und Vereisungsschutzmittel, Kraftstoff Additive (Zusätze)
und Spezialchemikalien. Weil in
allen Einsatzländern beispielsweise Kraftstoffproben möglichst schnell untersucht werden müssen, entwickelte Tretter
Ist irgendetwas beschädigt,
machen sich die WIWeB-Experten an die Schadensaufklärung.
Dafür müssen sie das Material,
um das es geht, in- und auswendig kennen. Und mit allen Sinnen dabei sein: Das bestätigt
Elmar Lauterborn, „Spezialist
für zerstörungsfreie Prüfung an
Faserverbundwerkstoffen und
Entwickler für Reparaturverfahren“. „Alles, was man von
Metall kennt, muss man bei diesem Werkstoff vergessen“, meint
er. Sein Element ist CFK. Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff. Vor Lauterborn liegt ein
Rotorblatt mit „beschussähnlichem Schaden“. Nach einer optischen Begutachtung klopft er mit
einem ganz kleinen Hammer die
Oberfläche rund um den Schaden ab und horcht. Das Klopfgeräusch verändert sich. Ist im
Alles für die
Umwelt
Ob eine rostfreie Schraube laut
Hersteller seewasser-tauglich ist,
können die Mitarbeiter der „anorganischen analytischen Chemie“,
die vorrangig metallische Werkstoffe prüft, sofort untersuchen.
Nichts wird dem Zufall überlassen. Die Güteprüfung sichert
Qualität.
Und die Arbeit im WIWeB
dient auch dem Umweltschutz.
Untersucht werden zum Beispiel
Bodenproben von einem Schießplatz, bei dem die Projektile in
einem Sandhaufen landen. Dann
wird klar, ob sich Schwermetalle
gelöst haben, um dann zu entscheiden, wie der Sand fachgerecht entsorgt wird. Oder Wasserproben: Werden im Winter
Flugzeuge enteist, wird regelmäßig gecheckt, ob die Wasserqualität beim Übergang ins öffentliche
Wassernetz nicht beeinträchtigt
ist.
Die Bundeswehr hat mit dem
WIWeB eine einmalige technische Kompetenz, kann zielgerecht forschen und Lösungen
rasch umsetzen – alles Voraussetzungen für zuverlässige und
vor allem sichere Produkte und
Systeme für die Bundeswehr. Die
Wissenschaft ist dabei unerlässlicher Ideengeber.
Topmodern: Bis zu 1000-fach kann das Lichtmikroskop vergrößern. Das Ergebnis kann sofort digital verarbeitet werden.
Eingebettet in Epoxidharz: Eine defekte Schraube wird in der
Metallographie geschliffen, poliert und angeätzt, um zu untersuchen, ob es im Gefüge des Werkstoffs Abweichungen gibt.
Intensiv begutachtet: Schadenanalyse an einem Rotorblatt.
Haus der Güteprüfung
Das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) unterstützt die Bundeswehr in Fragen des
Umweltschutzes, in Bezug auf chemische Sicherheit sowie des
Arbeitsschutzes. Beim WIWeB sind derzeit rund 210 Mitarbeiter
beschäftigt (überwiegend zivil), davon etwa 110 Wissenschaftler
und Ingenieure verschiedenster Fachrichtungen. Neben der Zentrale in Erding gibt es eine Außenstelle in Wilhelmshaven. Dort
kümmert man sich um die Betriebsstoffe der Marine.
Foto (2): WIWeB/Bundeswehr
von Anja Wagner
Faserverbund des Rotorblatts
etwas kaputt, stoßen die sich
ausbreitenden Schallwellen auf
Widerstände und das Klopfgeräusch verändert sich. Das zu
erkennen, braucht Erfahrung.
Lauterborn lässt seinen Verdacht
von den Kollegen absichern. Und
siehe da, die Ultraschalluntersuchung bringt zutage, was nicht
sicht-, aber hörbar war. Selbst
kleinste Schlagschäden werden
so sichtbar. Weitere zerstörungsfreie bildgebende Verfahren zur
Werkstoffprüfung sind Röntgen
und Computertomographie.
7
Foto (5): Anja Wagner
6
Entwickelt vom WIWeB: Für Einsatzgebiete, in denen technisch einwandfreier Kraftstoff nicht verfügbar ist, gibt es mobile Laborcontainer. So kann die Truppe an Ort und Stelle kurzfristig das Material untersuchen und Lieferungen freigeben (l.). Kontaminierter Kraftstoff (r.).
Kernaufgaben
• Forschung & Entwicklung: Unabhängige Urteils- und Beratungsfähigkeit, Fachkompetenz für künftige militärische
Anwendungen und Entwicklungen, Entwicklungsrisiken
reduzieren.
• Wehrmaterial in der Nutzung: Schadensfrüherkennung,
-analysen, Zustandsüberwachung, Reparaturen, Lebensdauerprognosen, Umweltschutz, Arbeitssicherheit.
• Gesetzliche Aufgaben/Qualitätssicherung: Güteprüfung,
Betriebsstoffe überwachen, Arbeitsschutzrecht, Typ- und
Musterprüfung, Qualifikationsprüfung.
aktuell bundeswehr
Virtuelle Realität
Indienststellung des
neuen Ubootes U-35
eckernförde. Mit einem feierlichen Zeremoniell ist in der
vergangenen Woche das Uboot
„U 35“ der Klasse 212 A in
Dienst gestellt worden. Im Beisein des Parlamentarischen
Staatssekretärs Markus Grübel,
Vizeadmiral Andreas Krause,
Inspekteurs der Marine, und
des Kommandeurs der Einsatzflottille 1, Flottillenadmiral Jean
Martens, übernahm die Deutsche
Marine das fünfte von insgesamt
sechs Unterseebooten der Klasse
212 A. Der Inspekteur der libanesischen Marine, Konteradmiral Nazih Jbaily, begleitete den
Festakt als Ehrengast. In seiner
Ansprache betonte Grübel, wie
wichtig es in dieser Zeit sei, dass
moderne Waffen und Systeme
Einzug in die Truppe finden.
Der künftigen Besatzung von
„U 35“ sprach er seine Bewunderung aus. Für die Arbeit auf so
engem Raum seien nur wenige
bereit. „Jeder von Ihnen ist Spezialist auf seinem Fachgebiet und
somit unverzichtbar für uns.“ Mit
dem Befehl „Heiß Flagge und
Wimpel!“ wurde das Uboot offiziell in Dienst gestellt.
(od)
Foto (2): Hannemann/RedBw
Der erste A400M Full Flight Simulator ist das Herzstück im Ausbildungszentrum in Wunstorf.
Komplexes System: Im Simulator werden Piloten realitätsnah umgeschult – Wetterlagen und Technikprobleme sind darstellbar.
von Marcello Totaro
Foto: Muthmann/Bundeswehr
Für die Streitkräfte
Foto: Bundeswehr
Das erste Los der neuen Sonder-ABC-Schutzbekleidung
„Zodiac“ liegt im Materialdepot zur Auslieferung an die
Dienststellen der ABC-Abwehr bereit. Mit den umgesetzten Änderungen konnten
nachfolgende Verbesserungen realisiert werden: Die
Kompatibilität mit der
ABC-Schutzmaske M2000,
eine Erhöhung des
Tragekomforts,
eine Reduzierung der
Aufheizung
durch Sonneneinstrahlung
aufgrund
der beigen Farbgebung
und die
Anpassung
an ein neues
Stiefelkonzept.
30. März 2015
wunstorf. Kommandant
Mirco Friese sitzt am Steuer des
A400M, dem neuen Lufttransporter der Luftwaffe. Die Absicht
des heutigen Übungsflugs: Das
Trainieren der richtigen Handgriffe bei technischen Störungen.
Gerade abgehoben, meldet der
Bordcomputer den ersten Ausfall: Triebwerk Vier hat Feuer
gefangen. Trotz dieser brenzligen Situation müssen die Piloten jetzt ruhig bleiben und das
Gelernte umsetzen.
Der Computer schließt nun
automatisch die Kraftstoff- und
Hydraulikventile. Erst dann lösen
die Piloten den Feuerlöscher
aus. Diese Herausforderung ist
gemeistert.
Der „Verursacher“ dieses
Triebwerkbrands ist der Leiter der
Mission, Fluglehrer Thomas
Kompalla. Sein Arbeitsplatz ist
direkt hinter den Piloten. Wer
hier sitzt, hat nicht nur den vollen Überblick, er ist auch der
Herr über alle Zustände des
Flugzeugs. Denn die Piloten fliegen heute nicht real, sondern im
neuen A400M Full Flight Simulator – dem Herzstück des neuen
A400M Ausbildungszentrums in
Wunstorf. Dieser Simulator bildet
eine Kopie des A400M-Cockpits
nach. Das Besondere: Er erzeugt
Kräfte, wie sie die Besatzung auch
während eines realen Fluges wahrnehmen würde.
Ob Regen oder Sonnenschein,
Tag oder Nacht – der Computer
beherrscht fast jede Witterung.
Und da der A400M in Wunstorf
stationiert ist, lässt Kompalla seine
Piloten auch durch typisch norddeutsches Schmuddelwetter flie-
gen. Doch dieser Schneeregen
fällt genauso wenig vom Himmel,
wie die Turbulenzen real waren.
„Der Simulator kann Erdbeschleunigungskräfte bis zu einem zweieinhalbfachen der Erdbeschleunigung nachahmen“, erklärt Hans
Gerisch, Leiter der Ausbildungsinspektion. Die realitätsnahe Ausbildung im Simulator bedeutet,
dass die Flugstunden im Simulator
mit den realen Flugstunden vergleichbar sind. „Wir werden das
in der Ausbildung auch so anerkennen, dass wir 95 Prozent der
Ausbildung im Simulator machen
werden und ungefähr nur fünf Prozent im Realflugzeug, weil die
Ausbildung eben so sehr an der
Realität ist und wir dadurch auch
Geld sparen können“, so Gerisch.
Nur noch wenige Sekunden bis
zur Landung. Friese hat den Flughafen Wunstorf bereits vor Augen,
steuert seinen digitalen A400M
Richtung Landebahn. Sein Eindruck von der simulierten Realität: „Wenn man das macht, was
man im Simulator gelernt hat auch
im Realflugzeug umsetzt, dann
ist man ‚well safe‘, weil sich das
Realflugzeug genau so verhält wie
der Simulator,“ sagt Friese.
Nach gut einer Stunde Flugzeit,
Triebwerksausfall, heftigen Turbulenzen und Schneeregen sind
Kommandant Friese und sein heutiger Co-Pilot Christian Schott aus
der simulierten Realität zurückgekehrt – und gut gewappnet für
den realen A400M.
Der Beitrag „A400M –
Simulatorausbildung“
unter www.youtube.
com/bundeswehr.
Die Bundeswehr von Innen erleben
Fritz Felgentreu ist Mitglied des Deutschen Bundestages und Oberleutnant der Reserve.
berlin. „Seit mehr als 20 Jahren hatte ich keine Bundeswehruniform mehr an“, sagt Fritz
Felgentreu. Umso mehr empfindet der 46-Jährige seinen Dienst
als Oberleutnant im Kommando
Territoriale Aufgaben der Bundeswehr als „echten Gewinn“.
Es sei gut, mal wieder „Kasernenluft zu schnuppern“.
Felgentreu ist im Oktober 2013
mit Direktmandat für die SPD
im Berliner Bezirk Neukölln in
den Bundestag eingezogen. Er
ist zugleich Mitglied des Verteidigungsausschusses und wollte
deshalb „einfach ein Gefühl für
die Stimmung in der Truppe
bekommen und erfahren, welche Themen die Soldaten im Alltag beschäftigen.“
Statt Abgeordneter im Parlament war er drei Wochen lang
Lageoffizier in der Operationszentrale (OPZ) des Kommandos und
damit an der Schaltstelle der Zivil-
Foto: Lopez/Bundeswehr
8
Parlamentarier in Uniform: Oberleutnant Fritz Felgentreu.
Militärischen Zusammenarbeit.
„Es geht hier vor allem darum, die
unterschiedlichen Lagemeldungen
aus ganz Deutschland zusammenzutragen, um auf alle eventuellen
Szenarien für einen Hilfseinsatz
vorbereitet zu sein.“
Konkret bedeute das beispielsweise Amtshilfeanträge zu
bearbeiten. „Aktuell betrifft das
vor allem Anfragen auf Unterbringung von Flüchtlingen.“ Da
treffe die aktuelle Tagespolitik
auf Dienstalltag in der Bundeswehr – eine Schnittstelle, die
den Sicherheits- und Verteidigungspolitiker besonders interessiert.
Das gilt auch für einen anderen
Themenbereich. Der gebürtige Kieler ist ebenfalls Mitglied im Bundestagsausschuss für Familie. „Als
Politiker beschäftigen wir uns derzeit viel mit Fragen der Attraktivität der Bundeswehr.“ Das betreffe
insbesondere die Vereinbarkeit
von Familie und Dienst. Da gebe
es noch einiges, was den Soldaten
den Alltag erschwere und damit
auch die Erfüllung des Auftrages.
Als Abgeordneter hat er sich
selbst ein Bild von der Bundeswehr im Einsatz gemacht. Im Mai
vergangenen Jahres besuchte er
die Soldaten in Afghanistan.
„Ich war in Mazar-e Sharif im
Camp Marmal und auch auf einen
Abstecher in der Stadt. Das war
sehr eindrucksvoll.“
Für Felgentreu hat sich die
Wehrübung gelohnt. „Es war
eine sehr interessante Erfahrung, die ich als durchweg positiv betrachte“, betonte er. (sl)
30. März 2015 innere Führung / Militärgeschichte aktuell 9
„Der erste Mann Preußens“
Vor 200 Jahren wird Otto von Bismarck, der spätere erste Deutsche Reichskanzler, geboren.
ag
o
G Zunächst erschien ihm das kleine
Göttingen unglaublich provinziell. In einem Brief an seinen Bruder klagte er über Langeweile.
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m
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(3
Vater: Karl Wilhelm Ferdinand
von Bismarck.
Um dem Abhilfe zu schaffen,
trat er früh in die schlagende Studentenverbindung „Corps Hannovera“ ein. Nun begann er, das
Studentenleben auszukosten.
Später rühmte er sich, in seinen
drei Semestern „28 Mensuren
gehabt und immer gut davongekommen zu sein“.
Während die Zahl der besuchten Vorlesungen abnahm, stieg
die Zahl der Kneipen, in denen
er in der Kreide stand. „Ich werde
entweder der größte Lump oder
der erste Mann Preußens“, sagte
er in dieser Zeit von sich.
Die einzigen Vorlesungen,
die er wohl regelmäßig hörte,
waren die des Geschichtspro-
fessors Arnold Heeren. Der
bereits 71-Jährige schien ihn
mit seinen Vorträgen zu Grundlagen und Triebkräften der auswärtigen Politik zu beeindrucken.
Jedenfalls hinterließ Heeren bei
Bismarck mehr Spuren als der
bekanntere, aber eher liberale
Kollege Christoph Dahlmann
oder auch Leopold von Ranke
und der Jurist Friedrich Carl von
Savigny in Berlin.
Bismarck liebäugelte mit einer
politischen Karriere, nicht jedoch
einer Laufbahn als Verwaltungsbeamter. Auch in Berlin betrieb
er ab Mai 1834 seine Studien
mit einer schon fast inbrünstigen
Feindseligkeit dem Juristischen
gegenüber. Dennoch bestand er
ein Jahr später sein erstes juristisches Staatsexamen.
Aus der Universität ging es für
ihn als Referendar an das König-
Sohn: Otto von Bismarck (im Alter von 11 Jahren).
liche Stadtgericht in Berlin. 1836
wechselte er auf eine Stelle als
Regierungsreferendar nach
Aachen. Doch der junge Mann
am 1. Januar 1839 mit seinem
Bruder das väterliche Landgut
bewirtschaftete.
Ein Junker in der
Politik
Mutter: Luise Wilhelmine von
Bismarck (geb. Mencken).
konnte sich für die Arbeit als
Verwaltungsjurist nicht begeistern. Kein ganzes Jahr später ließ
sich Bismarck wegen Krankheit
beurlauben und reiste monatelang seiner damaligen Liebe hinterher. Nach seiner Rückkehr
wurde er daher aus dem Staatsdienst entlassen. In der Potsdamer Provinzialregierung setzte
er sein Referendariat ab November 1837 fort. Erst als seine Mutter schwer erkrankte, brach er
sein Referendariat Ende März
1838 endgültig ab und begann
einen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. Doch auch diesen führte er nicht zu Ende, da
er nach dem Tod seiner Mutter
Autor: Alexander Linden ist
­Historiker.
Ein getriebener Geist
Bw Classix
Winston Churchill tritt im April 1955 zurück, ohne Europa seinen Frieden zu hinterlassen.
Churchill heroisierte sich
selbst. Dies war auch die treibende Kraft hinter seinem politischen Wirken. Den Staatsmann
trieben und reizten große Ideen
und Aktionen; er gehörte nicht zu
jenen Menschen, die darauf warteten, dass die Geschichte ihnen
einen Platz zuwies. Er forderte
ihn vielmehr aktiv ein.
Als Hitler Europa mit Feuer
und Leid überzog, schlug seine
Stunde. Denn das Deutsche Reich
konnte England nur aus der Luft
und nicht wie den Rest Europas
zugleich am Boden angreifen.
Damit gewann die Psychologie an Bedeutung, die Churchill
geschickt zu nutzen wusste. Als
Meister der Massenrhetorik
schaffte er es, dass die Briten eine
große Leidensfähigkeit entwickelten. Des Weiteren ermöglichte sein Durchhaltewillen
den transatlantischen Alliierten,
die britische Insel als Flugzeugträger und Mutterschiff für die
Offensive gegen Nazideutsch-
land zu nutzen. Es ist fraglich, ob
ein anderer Politiker der damaligen Zeit dieses Wunder geschafft
hätte.
Doch mit dem Ende des
Krieges endete auch die Zeit
Churchills – zunächst. Die Menschen waren seiner Dramatik
überdrüssig. Stattdessen glaubten
die Briten, dass sein Nachfolger
Clement Attlee die Herausforderungen des nun anstehenden Wiederaufbaus besser lösen könnte.
Erst als durch den „Eisernen
Vorhang“ ein neuer, ein „Kalter Krieg“ offenbar wurde, rief
England seinen Kriegsführer
Churchill zurück ins Amt. Er
selbst hatte die Begriffe geprägt,
schaffte es in den Jahren 1953 bis
1955 aber nicht, den Vorhang
wieder aufzuziehen.
Den Zweiten Weltkrieg hatte
er zwar geholfen zu gewinnen.
Den Kalten Krieg durch Kooperation zu beenden, schaffte er
indes nicht. Churchills Idee von
den „Vereinigten Staaten von
Filmbeiträge aus sechs Jahren Bundeswehr – das sind
die Bw Classix. Mal informativ, mal humorvoll berichten
sie über die politischen und
gesellschaftlichen Verhältnisse vergangener Zeiten.
Foto: imago
G
Der Junker Bismarck kam nun
über seinen Schulfreund Moritz
von Blanckenburg mit anderen
Gutsherren in Kontakt. In diesem Kreis pommerscher Pietisten
lernte er nicht nur seine spätere
Frau, Johanna von Puttkammer,
kennen, sondern über Adolf von
Thadden-Trieglaff in den Jahren
1843/44 auch die beiden konservativen Politiker Leopold und
Ludwig von Gerlach. Sie förderten den jungen Mann, der nach
dem Tode von Blanckenburgs
Verlobter zu tiefer Religiosität fand. 1845 trat Bismarck als
Abgeordneter in den Provinziallandtag von Pommern ein. Damit
begann eine einzigartige politische Karriere: Über den Preußischen Landtag 1847 und das
Erfurter Unionsparlament 1850
gelangte er 1851 in den Bundestag. Nach weiteren Stationen als preußischer Gesandter in
St. Petersburg und Paris wurde er
1862 Preußischer Ministerpräsident und 1871 erster Reichskanzler des deutschen Kaiserreichs.
Siegerpose: Churchill am Vortag seines Rücktritts.
Europa“ stieß auf zu viel Ablehnung. Als Alter und Gesundheit
dem Staatsmann zusehends einschränkten, trat er am 5. April
1955 vom Amt des Premierministers zurück – ohne seinen letzten Kampf um Europa gewonnen
zu haben.
(afl)
Wir blicken zurück in das
Jahr 1981. Erhard Bauer ist
Oberbootsmann der Marine. Als Decksmeister auf
einem Minenjagdboot der
Flotte ist er nicht nur Soldat, sondern auch Praktiker und Ausbilder. Daher
die treffliche Tätigkeitsbezeichnung des Decksmeisters. Ein Kamerateam der
Filmschau begleitete Bauer
bei seinem täglichen Dienst
an Bord.
Der Beitrag „Seemann Nr.1“ unter
www.youtube.com/
bundeswehr.
10 aktuell sport
30. März 2015
„Die Männertruppe ist gereift“
Biathlon-Disziplintrainer Andreas Stitzl über die abgeschlossene Saison.
R
ten Urlaub. In der zweiten Maiwoche beginnen wir dann wieder
mit dem normalen Training.
Foto: dpa/pa
Wie sieht das aus?
Wir sind im Biathlon mit der
Trainingsgestaltung sehr flexibel. Der Sport ist ja auch sehr
vielfältig. Gerade im Frühjahr
und Sommer gehen wir viel Radfahren oder nehmen das Mountainbike, sind im Kraftraum und
machen Bergtouren oder Bergläufe. Ab Juli/August wird es
dann wieder spezieller. Dann trainieren wir wieder intensiv mit
den Skirollern und legen verstärkt
den Fokus auf das Schießen.
Unterstützt die Biathleten auf der Strecke: Co-Trainer Hauptfeldwebel Andreas Stitzl.
Welche Rolle spielte das Material?
Es steckt wahnsinnig viel Forschung und Entwicklung dahinter. Über die letzten Jahre wurde
viel getestet und probiert. Dabei
lief es aber nicht immer gut. Jetzt
haben wir das Ganze etwas vereinfacht. Wir haben ein super
Technikteam und unsere Sportler hatten diese Saison echt super
Ski.
Wie beurteilen Sie die Leistungen am Schießstand?
Gerade Erik Lesser und Simon
Schempp sind richtig gute Schützen. Sie haben exzellente Fähig-
keiten und Fertigkeiten am
Schießstand und auch die mentale Stärke. Die Sportler müssen
diese Fähigkeiten aber über die
ganze Wintersaison aufrechterhalten. Nicht wie in Kontiolahti,
wo Schempp beim Schießen vom
Winde weggeblasen ist im Sprintrennen. Wir müssen im Training an den Feinheiten der einzelnen Athleten arbeiten, sodass
sie einfach noch stabiler werden – vielleicht auch neue Trainingsreize setzen. Grundsätzlich
ist die Mannschaft wirklich super
in Form, aber wir haben noch bei
jedem Athleten Reserven nach
oben.
Die Saison ist nun vorbei. Was
kommt in den nächsten Wochen
und Monaten auf Sie zu?
Wir werden jetzt in die Analysephase gehen. In einer erfolgreichen Saison wie dieses Jahr
wird das eher positiv. Wir wollen
aber auf keinen Fall in Stillstand
kommen und uns auf dem Erfolg
ausruhen. Schließlich muss es ja
weitergehen.
Und die Athleten?
Zuerst gehen wir mit den
Sportlern in die Einzelgespräche und werten gemeinsam die
Saison aus. Danach gehen alle
im April in einen wohlverdien-
Sie sind einer von wenigen Trainern, der in der Sportförderung
der Bundeswehr ist. Was bedeutet das für Sie?
Ich bin sehr froh darüber, dass
ich Berufssoldat in der Sportfördergruppe sein kann. So kann ich
mit vollem Einsatz und Engagement die Traineraufgaben wahrnehmen. Für dieses Privileg bin
ich sehr dankbar.
Zum Schluss noch etwas Privates. Sie sprachen vom Urlaub.
Wie und wo werden Sie den verbringen?
Ich werde mit meiner Frau und
unseren beiden Kindern Ostern
in einem Bio-Hotel in den Alpen
verbringen. Da können wir uns
vom ersten Tag an entspannen.
Die Fragen stellte Martin
Gärtner.
Dritter auf den Kufen
S
„Sachsen-Blitz“ holt sich Bronze im Eisschnelllauf-Gesamtweltcup.
Erfurt. Die Sportstadt Erfurt hat
vor kurzem wieder im Fokus des
internationalen Eislaufinteresses
gestanden. Am 21. und 22. März
maßen sich die schnellsten Eisschnellläufer im Weltcupfinale in
der Thüringer Landeshauptstadt.
Mit dabei war der Inspekteur
der Streitkräftebasis, Vizeadmiral Manfred Nielson, der „seine“
Sportsoldaten bei ihrem Saisonfinale anfeuerte.
Einer der Sportler konnte sich
besonders freuen. Hauptfeldwebel Nico Ihle von der Sportfördergruppe Frankenberg,
auch „Sachsen-Blitz“ genannt,
holte sich den erhofften Podestplatz im Gesamtweltcup über
1000 Meter. Der Bundeswehrsportler aus Chemnitz errang
beim Sieg von Denny Morrison
zwar nur den fünften Platz,
behauptete in der Gesamtwertung jedoch Rang drei.
Foto: dpa/pa
Siege für Freund
und deutsches Team
Abschluss nach toller Saison: Mit einer Zeit von 1:09,55 Minuten
über 1000 Meter sichert sich Nico Ihle Platz drei im Gesamtweltcup.
Der Sportsoldat holte so den
ersten Weltcup-Podestplatz für
einen deutschen Eisschnellläufer seit 24 Jahren. „Deshalb
bin ich sehr stolz“, erklärte Ihle
nach dem Riesen-Erfolg. „Jetzt
habe ich es bewiesen, dass ich
es kann“. Dass dieser Erfolg vor
so vielen Freunden und seiner
Familie passierte, sei für ihn ein
ganz besonders schönes Gefühl.
Oberfeldwebel Samuel Schwarz
von der Sportfördergruppe Berlin sicherte sich in der Gesamtwertung Rang sechs.
Obwohl Ihle das Podest als
Vierter des 500-Meter-Laufes knapp verpasste, nahm der
Inspekteur der Streitkräftebasis das Angebot der Deutschen
Eisschnelllauf-Gemeinschaft
(DESG) an, die Siegerehrung
der drei Erstplatzierten vorzunehmen.
Die Bundeswehr ist einer der
größten Förderer des Hochleistungssports in Deutschland. Sie
gewährleistet optimale Rahmenbedingungen für die leistungssportliche und berufliche
Laufbahn der geförderten
Spitzensportler. Derzeit werden insgesamt 744 Frauen und
Männer aus den olympischen
und nichtolympischen Sportarten
in 15 Sportfördergruppen gefördert.
(gho)
30. März 2015 Vermischtes Foto: Thilo Beu/Schauspiel Essen
Erleben mit allen Sinnen: Das Theaterstück spielt mit den Eindrücken der Zuschauer.
PTBS auf der Bühne
„Eine Jugend in Deutschland – Krieg und Heimkehr 1914/2014“
Kriegstraumata und gescheiterten Idealen im Alter von 45 Jahren das Leben.
Immer wieder verknüpft mit
dem Schicksal Tollers, schildern Afghanistan-Heimkehrer
ihre Erfahrungen aus dem Krieg
am Hindukusch. Während die
häufig abstrakt geführte politische und mediale Diskussion
scheinbar auf dem Rücken der
Soldaten ausgetragen wird, werden diese mit ihren individuel-
len Schicksalen und der Realität
des Einsatzes alleine gelassen.
In einem von beeindruckender
Aktualität geprägtem Stück, das
zuweilen Längen aufweist, wird
das Publikum bewusst überfordert. Es ist aber ein eindrucksvolles Stück, das zur Auseinandersetzung mit der Frage nach
persönlicher Anerkennung und
Wertschätzung der zurückgekehrten Soldaten anregt.
Das bewegende Stück insis-
tiert: Welchen Preis zahlen wir für
Freiheit und Demokratie?
Weitere Aufführungen finden
am 16. April und 8. Mai am
Essener Schauspiel statt. Karten und Informationen unter
0201-8122-200.
aktuell verlost zweimal zwei Karten für den 16. April. E-Mail mit
Betreff „PTBS“ bis 5. April an
[email protected].
Lehren vergangener Kriege
Als Dramaturgin und Mitglied der künstlerischen Leitung des Schauspiels Essen war
Carola Hannusch auch an der Inszenierung
von „Eine Jugend in Deutschland – 1994
bis 2014“ beteiligt. Seit 2014 unterrichtet sie außerdem Theatergeschichte an der
Folkwang Universität der Künste in Essen.
Bundeswehr war für uns ein Anlass den Jahrestag des Ersten Weltkrieges mit der Gegenwart zu verknüpfen und so ein Thema auf
die Bühne zu bringen, das in der Gesellschaft
häufig zu wenig Beachtung findet. Dabei stellen wir auch die Frage nach der Notwendigkeit von Kriegseinsätzen.
Warum haben Sie das Thema PTBS für Ihr
Theaterstück gewählt?
Uns geht es nicht darum, Krieg nachzuspielen. Das Ende des ISAF-Einsatzes der
Wie beantworten Sie diese Frage?
Gar nicht. Wir haben die Antwort bewusst
offen gelassen, weil wir nicht belehren wollen. Wir hoffen aber wohl, dass die Frage
nach den Lehren der vergangenen Kriege
aufgeworfen wird.
Wie wird das Stück angenommen?
Die Zuschauer sind sehr ergriffen und
berührt von der Vorstellung. Man merkt
an den Zuschauerzahlen aber leider deutlich, dass es sich nicht um leichte Unterhaltung handelt. Aber genau darum geht es ja.
Es ist Teil unseres Anspruchs, die Diskussion anzuregen und die Menschen an dieses
schwierige Thema heranzuführen.
(uje)
Staying Alive
Die Geschichte der erfolgreichsten Familienband aller Zeiten.
Foto: RESET PRODUCTION
11
Provinz-Kommissar
ermittelt wieder
von Ulrike Jenssen
essen. Das Stück „Eine Jugend
in Deutschland – Krieg und
Heimkehr 1914/2014“ inszeniert die Parallele zwischen den
Veteranen des Ersten Weltkriegs
und den Heimkehrern aus dem
2014 ausgelaufenen Kampfeinsatz der Bundeswehr in Afghanistan. In einer Collage aus zeitgenössischem Material und historischen Dokumenten, zeichnen Regisseur und Dramaturgin
ein Stück, dass die bedrückende
Situation der Soldaten während
und nach der Zeit im Krieg darstellt. Dabei wird die Sinnfrage
genauso aufgeworfen, wie die
Frage nach dem persönlichen
Preis des Kriegseinsatzes, den
Lehren und den Folgen für eine
Gesellschaft, in der scheinbar
kein Platz ist für Kriegserfahrungen.
Während sich die Kulisse
ändert, bleibt der Konflikt der
Gleiche: Basierend auf den
Tagebüchern Ernst Tollers,
setzt das Stück das ungeschönte
Leiden des Ersten Weltkriegs
in Szene. Toller, der selbst
zunächst als Freiwilliger in
den Krieg zog und als radikaler Pazifist heimkehrte, nahm
sich später getrieben von seinen
aktuell Berlin. Hier packt das
Saturday Night Fever
die Zuschauer: Das
Musical „Massachusetts“ tourt zur Zeit
durch Deutschland und
erzählt musikalischschwungvoll die
Geschichte der legendären Gibb-Brüder
Barry, Maurice und
Robin. Die musikalische
Zeitreise führt vorbei an
den Ohrwürmern und
Highlights aller Schaffensphasen wie „Spicks
and Specks“ (1966),
dem Titelsong „Massachusets (1967) über„Islands in the Stream“
(1983) mit Dolly Parton
und Kenny Rogers oder die Disko-Ära mit „Night Fever“ (1977)
bis hin zum Welthit „You win
Again“ aus dem Jahr 1987. Weiterhin begeistern Interviewsequenzen und amüsante Videoeinspielungen aus dem Leben der
Gibbs sowie mitreißende Tanzszenen des Ensembles.
Die Stimmen des britisch-australischen Brüdergespanns interpretieren und verkörpern die italienischen Gebrüder Walter,
Davide, und Pasquale Egiziano
(Foto) aus Paola in Kalabrien.
In ihrer Formation als Italian Bee
Gees treten diese seit dem Jahr
2000 auf und gaben unzählige
Konzerte in England, Frankreich,
Holland, Spanien, Deutschland
und den USA. Sie pflegen neben
dem musikalischen Erbe eine gute
Beziehung zur Gibb-Familie. So
wurde den italienischen Ausnahmetalenten anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Bee Gees die
Ehre zu teil Barry, Maurice und
Robin Gibb 2009 persönlich zu
treffen.
Von den ersten musikalischen
Anfängen 1958 bis hin zur offiziellen Auflösung der Bee Gees
im Jahr 2006 schrieb die englischsprachige Band Popgeschichte –
unter anderem sind die Künstler
mit sieben Grammys ausgezeichnet worden.
(jfs)
Das Musical tourt bis Mai
durch Deutschland und Österreich. Termine und Infos auf
www.beegeesmusical.com.
hörbuch.
In der bayrischen Provinz geht es
wieder drunter und drüber. Da ist
Kommissar Franz Eberhofer
gefragt. Sein Ex-Kollege und
Kumpel Rudi, hat einen Frauenfinger gefunden oder besser
gesagt eine Krähe hat ihm das
gruselige Stück gebracht. Wie
sich bald herausstellt, gehört der
Finger einer ermordeten Prostituierten. Franz und Rudi müssen
im Rotlichtmilieu ermitteln. Zu
allem Überfluss ist auch noch das
Oktoberfest in vollem Gange und
es sterben weitere Frauen durch
eine rätselhafte Mordwaffe.
Wie bereits in den fünf vorherigen Eberhofer-Bänden von Rita
Falk ist auch der „Zwetschgendatschikomplott“ ein uriger Provinzkrimi mit Herz. Sehr unterhaltsam und ein wenig grotesk.
Brillant gelesen wird das Buch
von Christian Tramitz, der bereits
neben Bully Herbig in der „Bullyparade“ und in „Der Schuh des
Manitu“ spielte – urkomisch und
mit Fingerspitzengefühl.
Drei der bisherigen Provinzkrimis „Winterkartoffelknödel“, „Dampfnudelblues“ und
„Schweinskopf al dente“ gibt es
als Hörbuch übrigens in der Eberhofer-Box, a Mordsgaudi! (pfr)
Rita Falk: „Zwetschgendatschikomplott“; Gelesen von Christian Tramitz; Deutscher Audio
Verlag; Berlin 2015; 6 CDs; 464
Minuten; 19,99 Euro.
Rita Falk: „Die große FranzEberhofer-Box“; Gelesen von
Christian Tramitz; Deutscher
Audio Verlag; Berlin 2013;
gekürzte Hörbuchfassung;
12 CDs; 926 Minuten; 29,99
Euro.
aktuell verlost je drei Exemplare der „Franz-Eberhofer-Box“
und des „Zwetschgendatschikomplotts“. Einfach eine E-Mail
mit Adresse und Betreff „Eberhofer“ oder „Zwetschgendatschi“ bis zum 7. April senden
an [email protected].
Gewinnauslosung
aktuell 9/2015:
Über jeweils ein Exemplar des
Lyrik Buches „Weiße Haie
und anderes Gelichter – 77
Gedanken“ von Peter Voss
dürfen sich Ingeborg Schäffner und Frank Anders freuen.
Herzlichen Glückwunsch!
12 aktuell Ausgewählte
­
Medienbeiträge
30. April, 22:45 Uhr, ArD:
vermischtes
30. März 2015
Thema Trauma nicht meiden
„Frontfrau - Deutschlands erste
verteidigungsminsterin“
Constantin Klein ist Arzt, kreativer Kopf und im Verband der Soldaten der Bundeswehr engagiert.
Ursula von der Leyen will die
Bundeswehr zu einem modernen und familienfreundlichen
Arbeitgeber machen. Für die
Attraktiviät der Bundeswehr
engagiert sich die Politikerin in
unterschiedlichen Themenfeldern – wie Ausrüstung, Arbeitsbedingungen undVereinbarkeit
von Familie und Dienst. Autorin der Fernsehdokumentation
ist die Filmemacherin Gesine
Enwaldt. Sie begleitete Ursula
von der Leyen mehr als ein
Jahr lang. Parallel dazu führte
Enwaldt Gespräche mit Soldaten, Beobachtern und auch mit
Kritikern der Verteidigungsministerin.
(eb)
Köln. Oberfeldarzt Constantin
Klein ist Beratender Arzt im Amt
für Personalmanagement der
Bundeswehr. Mit mehr als 400
IFOR-, SFOR- und EUFOR-Einsatztagen, blickt der 59-Jährige
auf eine umfangreiche Einsatzerfahrung zurück. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit den
damit einhergehenden physischen und psychischen Nachwirkungen für Soldaten. „Das Thema
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist schwierig und
wird deswegen in unserer Gesellschaft häufig gemieden. Das ist
ein Grund, warum sich die Soldaten nach ihrer Rückkehr häufig
nicht verstanden fühlen.“ Umso
mehr habe er sich gefreut, dass
das Thema in dem Theaterstück
„Eine Jugend in Deutschland –
Krieg und Heimkehr 1914-2014“
(Seite 11) aufgegriffen wird. Es
wird derzeit am Schauspiel Essen
aufgeführt. „Gerade der Aspekt
der fehlenden Unterstützung aus
der Heimat, begegnet mir in der
Auseinandersetzung mit PTBS
immer wieder. Auch das wird in
dem Stück thematisiert“, resümiert der Allgemeinmediziner
mit einer Zusatzausbildung als
Psychotherapeut. Seiner Begeisterung für das Stück verlieh er
in einem Brief an die Ministerin
Ausdruck: „Ich war tief beein-
Youtube-video der Woche:
Rund 500 Bundeswehrangehörige sind auf der Holloman
Air Force Base in New Mexico
stationiert. Wie die Familien
deutscher Soldaten in den
USA leben, begleiteten Robert
Annetzberger und Timo Weigel
mit der Kamera.
Der Beitrag „Leben in
Holloman“ unter www.
youtube.com/bundeswehr.
015
12/2
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Immer nur lächeln, immer vergnügt, in sich ruhend und mit
freundlicher Neugier auf andere zugehen zu können.
Foto: Funk/Bundeswehr
Was können Sie besonders gut kochen?
Hackfleisch – Gemüsepfannen zu Pasta. Diverse Suppen. Kürbissuppe mit gebratenen Pilzen.
druckt von der Dichte, der Aktualität und der Vielfalt der Inszenierung. Empfehlen möchte ich
das Stück jedem, der verstehen
möchte, was Soldaten im Einsatz
und danach beschäftigt und belastet.“ Er selbst lebt seine künstlerische Veranlagung durch Fotografie, das Schreiben von Texten
und den Vortrag von Gedichten
aus. Sichtbar wird das auch in
seinem Büro im Amt für Personalmanagement: Dort hängen
an der Wand mehrere Skulpturen, die er aus Einwegkleiderbügeln gefertigt hat. Die Figur aus
sechs weißen und einem blauen
Drahtkleiderbügel erklärt er so:
„Das drückt meinen Zwiespalt
aus, tagsüber Uniform zu tragen,
aber doch immer auch nach Individualität zu streben.“
(uje)
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?
Wenn mich jemand um meine Hilfe bittet.
Was ist Ihre Lieblingstugend?
Gelassenheit (für mich leider unerreichbar – bislang).
Welche Eigenschaften schätzen Sie an einem anderen Menschen
am meisten?
Offenheit, Freundlichkeit, Charme, Ehrlichkeit, Geduld.
Was mögen Sie an sich selbst nicht?
Meine Ungeduld. Ich kann Ungewissheit nur schlecht aushalten
und möchte die Dinge immer auf den Punkt bringen.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Wenn Fanatismus, Extremismus, Intoleranz und Inhumanität unseren Alltag bestimmen dürften.
Was treibt Sie an?
Intelligenz, Status und eigene Möglichkeiten sind Verpflichtung
sich für die einzusetzen, die weniger begünstigt sind. Und kein
Privileg, sich die Taschen zu füllen.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Was du dem geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du mir
getan.
SUDOKU
Vi
el G
Senden Sie die vier Lösungszahlen,
lück
die sich aus den farbigen Feldern
!
ergeben, per E-Mail mit dem Betreff
“Sudoku 12/2015” und Ihrer Postanschrift an:
[email protected]
Einsendeschluss:
Sonntag dieser Woche
Der Gewinn:
Eine Outdoor-Kaffeepresse
Lösung der Ausgabe 10/2015:
4457
Gewonnen hat:
Burghardt Meyer
Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen.
Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt.
Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.