„Luther war hier“ Ein Kooperationsprojekt des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt Inhalt des Vortrags • Was ist ein Luther-Ort? • Was ist das Ziel des Projekts? • Welche Inhalte wollen wir vermitteln, welche Geschichten wollen wir erzählen? Luther-Orte: Orte, an denen Luther nachweislich war und die lutherzeitliche Realien aufweisen Lutherstube im Lutherhaus Wittenberg Dom St. Johannes und Laurentius in Merseburg Kanzel, auf der Luther im August 1545 predigte Fragment einer Kasel, sog. Mantel Martin Luthers Luther-Orte: Orte, an denen Luther nachweislich war und die lutherzeitliche Realien aufweisen Orte, an denen Luther nachweislich war, die aber keine lutherzeitlichen Realien mehr aufweisen Annaburg, ehemals Schloss Lochau Kurfürstliches Jagdschloss Lochau Standort des Augustinerklosters Himmelpforte Gedenkstein Himmelpforte von 1917 Luther-Orte: Orte, an denen Luther nachweislich war und die lutherzeitliche Realien aufweisen Orte, an denen Luther nachweislich war, die aber keine lutherzeitlichen Realien mehr aufweisen Orte, an denen Luther nachweislich nicht war, mit denen sich aber Luther-Legenden verbinden oder die für die Erinnerung an Martin Luther von Bedeutung sind Lutherstein in der Dübener Heide Lutherbuche in Stolberg/Harz Doppelkapelle St. Crucis Landsberg Gedenktafel Landsberg von 1883 Brief Luthers an seine Frau vom 25. Januar 1546: „Wir sind heute um acht Uhr zu Halle angekommen, aber nach Eisleben nicht gefahren; denn es begegnete uns eine große Wiedertäuferin mit Wasserwogen und großen Eisschollen….“ Quelle: Walch, Johann Georg: Dr. Martin Luther’s sämmtliche Schriften, 24 Bd. Halle 1740 bis 1750, Bd. XXI, Nr. 3297. „Wir sind heute umb acht aus Halle gefahren, Aber sind nicht gen Eisleben komen, sondern umb neune wieder gen Halle eingezogen. Denn es begegnet uns eine grosse Wiederteufferein mit wasserwogen und grossen Eisschollen…“ Quelle: Luthers Werke, WA, Briefe, 1948, Bd. 11, Nr. 4191 Ziele des Projekts • Luther-Orte durch einheitliche Kennzeichnung sichtbar machen • Informationen zum Luther-Ort über QR-Codes verfügbar machen • Vernetzung der Luther-Orte über mobile Internetseite Kennzeichnung der Orte • Claim Luther war hier • Kurzinformation Am 18. Mai 1522 predigte Martin Luther in der Klosterkirche der Augustiner-Eremiten in Zeitz. • QR-Code Mobile Internetseite • Informationen zum Projekt und zum Ort • Fakten zu Luther / Reformationsgeschichte • Bilder, Quellen, weiterführende Literatur • Hinweise auf lokale Museen und Sehenswürdigkeiten • Verweise auf andere Luther-Orte • Navigations- und Kartenfunktion Vermittlungsinhalte Reste des Augustinerklosters in Zerbst Ehemaliges Augustiner-Eremitenkloster Zerbst (heute Seniorenheim) 1522 predigte Martin Luther in der Klosterkirche der Augustiner-Eremiten. Von dem um 1390 an dieser Stelle erbauten Augustiner-Eremitenkloster haben sich im Innern des modernen Baukomplexes nur wenige Reste erhalten. Luther predigte hier am 18. Mai 1522 vor seinen Ordensbrüdern und wenige Tage später auf dem Markplatz. Für die Durchsetzung der Reformation in Zerbst war Luthers Predigtbesuch ein wichtiges Moment. Fortan an und über Jahre hinweg beriet der Reformator den Rat der Stadt in Glaubensfragen und bei der Besetzung von Pfarrstellen. Ehemaliges Augustiner-Eremitenkloster Zerbst (heute Seniorenheim) 1522 predigte Martin Luther in der Klosterkirche der Augustiner-Eremiten. An dieser Stelle befand sich einst das um 1390 erbaute Augustiner-Eremitenkloster. Gemeinsam mit den Klöstern der Franziskaner und der Benediktinerinnen sowie den drei großen Kirchen Sankt Bartholomäi, Sankt Nicolai und Sankt Marien bildete es markante Punkte innerhalb der Stadt, die im späten Mittelalter zu einer wirtschaftlichen Blüte gelangte und von einer lebendigen Frömmigkeitskultur geprägt war. Aufgrund der geografischen Nähe zu Wittenberg konnte die Reformation hier sehr früh Fuß fassen. Luther selbst verbanden persönliche Beziehungen mit der Stadt. Davon zeugt der sich über mehr als 20 Jahre erstreckende Briefwechsel, den der Reformator mit dem Bürgermeister, dem Rat der Stadt und dem anhaltischen Fürstenhaus führte. Luther weilte im Frühjahr 1522 erstmals in Zerbst. Vor seinem Aufenthalt war es in der Stadt zu Gewalttätigkeiten gegen den Klerus gekommen. Kirchliche Missstände, wie die als belastend empfundene Mönchsbettelei, standen in der Kritik. Ähnlich wie in Wittenberg hatte es auch in Zerbst Bilderstürmereien gegeben. Der Rat der Stadt hoffte, der Reformator könne mit seiner Autorität die Lage beruhigen. Luther predigte am 18. Mai 1522 zuerst vor seinen Ordensbrüdern im Augustiner-Eremitenkloster und wenige Tage später auf dem Zerbster Marktplatz. Sein Auftreten war von solcher Wirkungskraft, dass die altgläubigen Seite von einer „Unglücksstunde“ für Zerbst sprach. Der Stiftsdekan von Sankt Bartholomäi, Petrus Kleinschmidt, meinte gar, Luther habe „reichlich viele Laien“ vergiftet. Für die Durchsetzung der Reformation in Zerbst war Luthers Predigtbesuch ein wichtiges Moment. Im Jahr 1523 berief der Rat den ersten evangelischen Pfarrer für die Kirche Sankt Bartholomäi. Bald darauf setze die Säkularisie-rung der Klöster ein. Das Augustinerkloster begab sich 1525 durch Verkauf an die Stadt in die Selbstauflösung. Hier wurde 1526 ein Hospital eingerichtet. Die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg waren verheerend. Von der ursprünglichen Architektursubstanz haben sich im Inneren des modernen Baukomplexes nur Fragmente erhalten. Ratsakte Zerbst, 1525 Zerbster Bibel, 1541 Kirche St. Bartholomäi Gemälde „Taufe Jesu“ von Lucas Cranach d.J. Wo Luther fror: Die „Kalte Stelle“ bei Unterrißdorf Brief Luthers an seine Frau vom 1. Februar 1546 Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, Sammlung Rörer Meiner hertzlieben hausfrawen, Katherin Lutherin, Doctorin, Zülsdorferin, Sewmarckterin, und was Sie mher sein kann. G[nade] und f[riede] in Christo […] Liebe Kethe. Ich bin ia schwach gewesen auff dem weg hart vor Eisleben. Das war meine schuld. Aber wenn du werest da gewest, so hettestu gesagt, es were der Juden oder ires Gottes schuld gewest. Denn wir musten durch ein Dorff hart vor Eisleben, da viel Juden innen wonen, vielleicht haben sie mich so hart angeblasen. So sind hie in der stad Eisleben izt diese stund uber funffzig Juden wonhafftig. Und war ists, do ich bey dem Dorff fuhr, gieng mit ein solcher kalter wind hinden zum wagen ein auff mein kopf, Durchs Barret, als wolt mirs das Hirn zu eis machen. […] Wenn die Heuptsachen geschlichtet weren, so mus ich mich dran legen, die Juden zuvertreiben, Graf Albrecht ist inen feind und hat sie schon preis geben. Aber niemand thuet jnen noch ichts. Wils Gott, ich will auff der Kantzel Graff Albrechten helffen und sie auch preis geben. Ich trinke Neumburgisch bier, fast des schmacks, den du von Mansfeld mir etwa hast gelobet. […] M. Luth. Dein altes liebchen Brief Luthers an seine Frau vom 1. Februar 1546. (WABr, Nr. 4195)
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