Future Lab - Talkwalker

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Future Lab
Die zündende Idee
Die BGL BNP
Paribas startete
unter dem Impuls
der Direktorin Karin
Schintgen 2012
ihr Förderprojekt
„Future Lab". Es
betreut Menschen
mit innovativen
Ideen auf dem Weg
zum Firmengründer
und lässt ehrgeizige
Jugendliche in die
Welt der Wirtschaft
von morgen
hineinschnuppern.
Raphaël Frank, Germain
Castignani, Thibaut Britz und
Romain Mazeries, vor dem
Haus am Boulevard Royal, in
dem ihre Firmen sich am Future
Lab ansiedeln konnten.
Fotos: Guy Jallay
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die zentrale Lage“, betont der 30-Jährige. „Wir arbeiten für
rund 400 Plattformen in 17 Ländern in Europa, setzen für sie
550 Millionen Euro um, beschäftigen in der Leetchi-Gruppe
30 Mitarbeiter, acht davon hier im Land“, so Mazeries.
Sinn für Geschäfte
Er selbst hat in den USA bereits erste Erfahrungen mit einer
Start-up gemacht, arbeitete dann in Frankreich für ein Beraterunternehmen, als sich ihm die Chance bot, bei einer Bekannten
ins Geschäft als Firmengründer einzusteigen. Er zögerte keine
Minute, findet den Job trotz der langen Arbeitstage nach wie
vor magisch, die Atmosphäre im Future Lab anregend. „Wir
finden hier in Luxemburg genau den Geschäftssinn, der uns
hilft, unsere Firma auf dem Weg zur europäischen Spitze,
vielleicht sogar zum weltweiten Erfolg auszubauen“, betont
der Manager.
Beim Starttreffen zur Neuauflage
2015 des Programms
„Intrapreneurship“ hatten die
elf Kandidaten Mitte März einen
ersten Gedankenaustausch mit
Direktorin Karin Schintgen und
verschiedenen Kursleitern.
ULI BOT ZLER
[email protected]
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in netter Wink mit dem Zaunpfahl: Auf der Theke des
Empfangsschalters bei Future Lab, dem „Nest“, das die
BGL BNP Paribas jungen Firmengründern geschaffen
hat, thront ein grasgrüner, überdimensionaler Apfel
aus Porzellan. Das signalisiert auf den ersten Blick, dass es
hier um die Chance geht, die Apple-Gründer Steve Jobs beim
Schopf ergriffen hatte. Aus einer Idee, aus Wissen, aus einer
Mischung aus hartem Einsatz und Wagemut eine Start-upFirma zu machen, die den Durchbruch schafft und es an die
Weltspitze schafft.
Wer glaubt, in Luxemburg sei dies nicht möglich, hat noch nicht
von einem Luxemburger gehört, der ein echter Frühstarter war
und mit 32 Jahren jetzt die Eröffnung einer Niederlassung in
New York mitteilen kann.
In Echtzeit
Seine Name ist Thibaut Britz. Er ist Gründer und Technischer
Direktor von Talkwalker. Seine berufliche Richtung kannte der
Luxemburger schon als Schüler. Mit 17 Jahren entwickelte er
blue.lu – die erste textbasierte Luxemburger Suchmaschine.
Nach dem Studium in der Schweiz stieg er als Angestellter in
seinen ersten Job ein. Nach drei Monaten wusste er, dass er
lieber selbständig sein will. Zusammen mit Christophe Folschette, heute Vertriebsleiter von Talkwalker, gründete er um
2009 unter dem Namen Trendiction eine Firma, die sich mit
der schnellen Auswertung von elektronischen Daten aus den
Sozialen Medien befasst.
Britz machte von seinem Expertenwissen in Bezug auf Filter-Technologie, Software-Entwicklung und Data Mining
Gebrauch. 2010 stieß der Manager Robert Glaesener als
Geschäftsführer zu Talkwalker und machte den Social Media
Monitoring-Anbieter zu einem der führenden europäischen
Unternehmen im Bereich Data Crawling und Suchmaschinentechnologie. Im Februar 2015 eröffnete Talkwalker eine
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Die App „Game of roads“, die zwei Forscher der Uni Luxemburg
in ihrer Freizeit entwickelt und nun als erstes Produkt ihrer
drei Monate alten Firma Motion-S mit Hilfe einer Luxemburger
Versicherung breitflächig auf den Markt brachten, ist ein erster
Testballon. Noch wissen die Firmengründer Raphaël Frank und
Germain Castignani, deren Uni-Verträge noch bis Oktober dieses Jahres laufen, nicht wie es weitergehen wird. Dass sie aber
ihre Chance als Start-up zumindest ausprobieren wollten, war
ihnen klar, als sie vor zwei Jahren eine zündende Idee hatten.
neue Niederlassung in New York City, um das Wachstum des
Unternehmens in Nordamerika voranzutreiben.
Ein junges Start-up-Projekt
Gütesiegel von Twitter
Es geht dabei um Telematik und Smartphone. Dank einer
Finanzhilfe des Nationalen Forschungsfonds konnten sie einen
Prototyp entwickeln und testen, um sicher zu sein, dass ihr
Angebot technisch ausgereift ist. Um sich betriebswirtschaftlich
abzusichern, haben die beiden Ingenieure einen Dritten ins
Boot geholt. Guido von Scheffler kümmert sich um die Suche
nach Investoren.
In einer Welt voll verwirrender Datenmassen haben Entscheidungsträger in Unternehmen und Markenverantwortliche
durch Talkwalker in Echtzeit Einblick in genau die Daten, die
sie benötigen, um Interesse beim Publikum zu wecken oder
Schaden von der Firma abzuwenden. Britz erkannte diese
Marktnische sehr schnell und eignet sich ein Wissen an, das
ihm u.a. bereits zweimal eine Auszeichnung einbrachte und
Talkwalker weltweit führend im Bereich Social Data Intelligence
machte. Stolz ist Britz darauf, dass seine Software 2014 in das
Programm Twitter-zertifizierter Produkte aufgenommen wurde.
„Da eine Blackbox im Auto die Leute unsicher macht, bieten
wir eine spielerische Variante an, um das Fahrverhalten über
eine App zu testen“, erklärt Frank. Nützlich sind die Daten u.a.
für Firmen mit großen Fahrzeugflotten, etwa im Bereich der
Pflegedienste, Logistik, oder für Versicherungen.
Das Unternehmen mit Sitz am Boulevard Royal im Future Lab
beschäftigt mehr als 50 Mitarbeiter aus über 20 Ländern,
die 19 verschiedene Sprachen sprechen. Seine 1500 Server
verarbeiten täglich 500 Millionen Beiträge von 150 Millionen
Webseiten. Die Social Data Intelligence-Plattform von Talkwalker beobachtet und analysiert Unterhaltungen in sozialen
Netzwerken, Nachrichtenseiten, Blogs, Foren und mehr in über
187 Sprachen. Die Talkwalker Social Data Intelligence-Plattform wird von über 500 Kunden auf der ganzen Welt genutzt,
darunter Volkswagen, Benetton, KPMG, u.a. Denn Talkwalker
deckt alle digitalen Diskussionen ab: Online News, soziale
Netzwerke und Social Media und spart den Firmen, die genau
diese Informationen wollen, viel Zeit und Geld.
Zudem vor Ort bei Future Lab sind etwa Firmen wie Neo Medical
Systems, die 3D-Ausrüstung für OP-Säle entwickeln, die Software-Firma Excellium, der Spiele-Entwickler Sybo (Mitinhaber
der Rechte an Subway Surfers), der mobile App-Entwickler
JobToday, der in Bereichen wie Gastronomie und Handel in
Sekundenschnelle die Profile von Jobanbietern und potentiellen
Mitarbeitern zusammenbringt.
Dass sie alle zu attraktiven Bedingungen ihre geschäftlichen
Erstversuche aufbauen konnten, hängt mit der Idee einer Frau
zusammen. Karin Schintgen, Direktorin für „Responsabilité
sociale et relations extérieures“ bei der Bank BGL BNP Paribas, überzeugte vor ein paar Jahren den Bankvorstand von
ihrer Idee, als Motor der Wirtschaft von morgen Menschen in
Lebensphasen, in denen es gilt Weichen zu stellen, mit Bildungskursen und Förderprogrammen zu helfen. Das sind zum
einen Schüler ab 16 Jahren auf der Suche nach dem richtigen
Studium/Beruf, Jung-Akademiker auf Stellensuche oder Karriere-Umsteiger, die sich mit einer innovativen Geschäftsidee
selbständig machen wollen.
Einer der Köpfe hinter Talkwalker:
Thibaut Britz, DiplomInformatiker, 2011 und 2012
für seine außerordentlichen
Leistungen in den Bereichen
Informations-CrawlingTechnologie ausgezeichnet.
So entstand 2012 das „Future Lab“ als Privatinitiative der
Bank. Mit soeben frisch bezogenen Büros am Boulevard Royal
in der Hauptstadt in zentraler Lage, offen für Geschäftsideen
Romain Mazeries, CEO der
Leetchi Group, die das digitale
Bezahlsystem Mangopay betreibt,
lacht, wenn man ihn einen
Banker ohne Krawatte nennt.
Um Geld, aber in virtueller Form, geht es bei den Geschäften
von Romain Mazeries, CEO bei Leetchi Corp., der Firma, die
das digitale Bezahlsystem Mangopay entwickelt hat. „Wir
wickeln Europa weit führend die Zahlungsströme bei Crowdfunding-Plattformen ab“, erklärt der Franzose. „Wir sind für
sie wie eine Bank, weshalb wir auch eine Genehmigung von
der Luxemburger Bankenaufsicht CSSF für unsere Aktivitäten
erhalten haben.“ Dass dieses aus Frankreich stammende
Start-up sich im Großherzogtum niederließ, hat etwas mit den
berühmten kurzen Wegen und der raschen Umsetzung von
EU-Direktiven für den Finanzstandort zu tun. „Hinzu kommt
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Raphaël Frank und Germain Castignani, die Gründer des Start-up-Unternehmens Motion-S, fanden für ihre
App zum Testen des Fahrverhaltens sofort Interesse bei einer großen Luxemburger Versicherung.
aus allen Bereichen, Bankmitarbeitern, die ehrenamtlich als
Coachs fungieren, Zugang zu internen Fortbildungen und einem
breit gespannten Netzwerk dank der weltweiten Geschäftsaktivitäten des Mutterhauses nimmt das Future Lab in Luxemburg
unter den Angeboten für Unternehmensgründer eine spezielle
Rolle ein.
Foto: Guy Wolf
Kernstück ist das Angebot „Intrapreneurship“. Mitte März
startete für elf Bewerber aus den Reihen der Bankmitarbeiter,
die ihre Geschäftsidee eingereicht haben, die erste Phase.
Sie bekommen zunächst eine Reihe von Intensivkursen über
Unternehmensführung, die Fachleute der Handelskammer, von
Luxinnovation, der Uni Luxemburg sowie von Beraterfirmen
halten. Diese Kurse besuchen sie zwei Monate lang in ihrer
Freizeit. Am Ende sollen die Bewerber ihren Business Plan
einreichen.
Wer damit punkten kann, dem wird in einer zweiten Phase
des Programms geholfen, diesen Plan binnen drei Monaten
in seiner Freizeit so weit auszubauen, dass der Bewerber in
einer dritten und letzten Phase, die sechs Monate dauert, sich
um die konkrete Ausarbeitung seines Projekts kümmern kann.
Dazu stellt das Future Lab ihm ein Büro samt technischen
und administrativen Dienstleistungen sowie einen Betreuer
zur Verfügung.
Konkrete Starthilfe vom Arbeitgeber
Um neben dem Job genug Zeit für die Unternehmensgründung
zu haben, stellt der Arbeitgeber ihm einen bezahlten Arbeitstag
pro Woche dafür frei; wer will, kann sich vom 13. Monatsgehalt
einen zusätzlichen Tag kaufen, hat dann 40 Prozent seiner
Arbeitszeit plus das Wochenende, also vier von sieben Tagen,
Zeit, seine Idee zur Geschäftsreife voranzutreiben.
„Am Ende des Programms steht es jedem frei, ob er den Sprung
in die Selbständigkeit wagt oder doch lieber Angestellter bleibt“,
erklärt Karin Schintgen. Wobei Unternehmensgründer sich im
Future Lab anfangs zu vergünstigten Konditionen einmieten
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eckgarnitur
können und ihnen ein Jahr lang die Kosten der Sozialversicherung gezahlt werden. „Wer sich nicht selbständig machen
will, kann aber noch immer versuchen, andere von seiner
Projektidee zu überzeugen“, so Karin Schintgen. „Manchmal
klappt das sogar im eigenen Betrieb.“
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Die vorläufige Bilanz des noch jungen Future Lab lässt aufhorchen: 17 Mieter nutzen seine Dienste, ihre Firmen beschäftigen
zusammengerechnet um die 170 Mitarbeiter. „Dieser Aspekt
der Schaffung von Arbeitsplätzen ist bei der Auswahl wichtig“,
betont Karin Schintgen, die noch weitere Zahlen nennt: „Bei
80 Kontakten kam es zu 29 konkreten Bewerbungen, von
denen 21 akzeptiert werden konnten.“ Bleibt nur noch eine
Herausforderung zu meistern: endlich auch Frauen ins Boot zu
holen, denn die 17 Mieter im Future Lab sind allesamt Männer.
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Wer mit seiner Unternehmeridee noch nicht die Zulassungskriterien erfüllt – u.a. fertiger Business Plan und firmenrechtliche
Struktur -, kann sich an andere Initiativen wenden, wie etwa
„1,2,3 – Go“ von der Handelskammer, oder an Co-Working-Initiativen wie Seed4start oder Impactory. Wer über das Future
Lab hinaus Hilfe braucht, etwa bei der Finanzierung, kann
beim „Luxembourg Business Angel Network“ vorstellig werden
oder das PwC-Angebot „Accelerator“ nutzen, um als Firma
schneller zu wachsen.
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klassischen Sekundarschulbereich, die sich ein Bild davon
machen wollen, was Unternehmertun bedeutet, und die von
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