- Diana Müller

Schweiz am Sonntag, Nr. 14, 5. April 2015
SPORT 39
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Vom Faktor Spass geleitet
Warum der Aargauer Spitzenschwimmer David Karasek seinen Rücktritt bekannt gegeben hat
Der Olympiateilnehmer von
London hat in der Finanzwelt
eine neue Herausforderung
gefunden. Deshalb tritt er zu
einem ungewöhnlichen Zeitpunkt zurück – ein Jahr vor Rio.
ere alles untergeordnet und noch seriöser trainiert hätte? «Das ist wohl die 1Million-Dollar-Frage», meint Karasek lachend. Er überlegt kurz und fügt dann
hinzu: «Vielleicht wäre ich tatsächlich
besser geworden, aber es ist auch gut
möglich, dass mir das Schwimmen dann
weniger Spass bereitet hätte und ich deswegen nicht so erfolgreich gewesen wäre.»
VON FABIO BARANZINI
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W
enn David Karasek etwas anpackt, muss es
ihm Spass machen.
Das betont er immer
wieder. Es passt daher
ins Bild, wenn er erzählt, dass er abends
mit Kollegen gerne ausging, auch wenn
am nächsten Morgen um 6 Uhr in der
Früh ein Training auf dem Programm
stand. Und es passt auch, dass er – gefragt nach seinen grössten Erfolgen als
Sportler – folgenden Satz zu Protokoll
gibt: «Ich bin stolz, dass ich so viele
Freundschaften knüpfen und so viele
Länder und Städte bereisen konnte.»
Dass er 2012 in London an den Olympischen Spielen über 200 Meter Lagen an
den Start ging und einen neuen Schweizer Rekord aufstellte, erwähnt der Meisterschwander erst an zweiter Stelle.
WAHRSCHEINLICHER IST LETZTERES, denn
auch der Grund, weshalb David Karasek
seine Spitzensportkarriere beendet hat,
hängt – wie könnte es anders sein – mit
dem Faktor Spass zusammen. Eigentlich
war die Teilnahme an den Olympischen
Spielen in Rio 2016 sein grosses Ziel.
«
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Ich ging lieber zur Arbeit
als ins Training.
Da wusste ich, dass etwas
nicht mehr stimmte.»
DAVID KARASEK
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Nachdem er 2013 in Madrid seinen Masterabschluss in Finance gemacht hatte,
wollte er drei Jahre lang aufs Schwimmen setzen. Er absolvierte die Spitzensport-RS in Magglingen und trainierte
danach in Zürich. Doch obwohl er diszipliniert an die Sache heranging, war er
nicht zufrieden. Einerseits stimmten die
Resultate nicht und andererseits fehlte
die letzte Konsequenz.
DIE JAGD NACH SIEGEN und Rekorden
war David Karasek wichtig, aber sie hatte
nicht Priorität. «Rekorde kann man mir
nehmen, das gehört zum Schwimmsport. Aber all die Erinnerungen,
Freundschaften und Erfahrungen, die
ich in meiner Karriere gemacht habe,
bleiben für immer.» Diesbezüglich haben ihn die vier Jahre an einer Universi-
«
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Ich bin stolz, dass ich
so viele Freundschaften
knüpfen und so viele Länder
und Städte bereisen konnte.»
DAVID KARASEK
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tät in Amerika geprägt. Dort hat Karasek
erkannt, dass Schwimmen auch ein
Teamsport sein kann. Ein Schlüsselerlebnis für Karasek, der an allen grossen internationalen Meisterschaften teilgenommen und mehr als zehn SchweizerMeister-Titel gewonnen hat.
Wäre David Karasek noch erfolgreicher gewesen, wenn er seiner Sportkarri-
David Karasek aus Meisterschwanden tauscht die Schwimmutensilien gegen noblen Zwirn ein.
FABIO BARANZINI
Kalt und nass und trotzdem geschätzt
Berhe Zeremariam und Diana Müller siegten beim Jubiläumslauf des GP Fricktal in Eiken über die 10 Meilen
ren, und erreichte so, was ich angestrebt
hatte», erklärte der gebürtige Äthiopier.
Wieser überraschte dieser Ausgang keineswegs: «Auf diese Distanz ist Berhe
schneller als ich.» So störte sich der Ostschweizer nicht über den Ausgang, sondern über den schwachen Nutzen betreffend Standortbestimmung.
VON JÖRG GREB
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Die Bilder im Ziel bewiesen es: Diese 10
Meilen oder 16,09 km waren kein
Schleck, sie hatten Zusätzliches gefordert. Durchnässt vom Dauerregen, bis
ins Gesicht hinauf mit Erde verspritzt
und bald von den tiefen Temperaturen
gezeichnet, präsentierten sich die Läuferinnen und Läufer – und nicht nur von
Lachen und Glücksgefühlen begleitet.
Dieser Zwiespalt zeigte sich auch
bei den Besten. «Ich suchte eine Standortbestimmung», sagte Patrick Wieser,
«doch zu dieser kam ich kaum.» Der
zweifache GP-Fricktal-Sieger und letztjährige EM-Teilnehmer im Marathon sah
sich der Kälte und Nässe wegen muskulär besonders gefordert und hatte die Gefahr des Ausrutschens ständig im Hinterkopf. Dem Winterthurer blieb es verwehrt, erstmals wieder seit 2009 zuoberst aufs Podest steigen zu dürfen.
EINEN UNGEFÄHRDETEN SIEG lief der 33jährige Berhe Zeremariam aus Zürich
heraus. Um den vierten in Eiken nach
2010, 2011 und 2012 handelte es sich.
«Ich versuchte, das Rennen zu kontrollie-
ZUR BESTÄTIGUNG SEINER GUTEN FORM
Die Aargauerin Diana Müller gewinnt
bei den Frauen.
ALEXANDER WAGNER
dienten nämlich seine 52:16 Minuten
nicht. Viermal war er in den letzten sieben Jahren in Eiken schon schneller gewesen. Im Hinblick auf sein nächstes
grosses Ziel, den Linz-Marathon in zwei
Wochen, hätte er sich eine gute Zeit gewünscht.
Zeitlich ebenfalls nicht an ihre eigene Bestmarke heran kam Diana Müller.
Doch die halbe Minute, welche die 33jährige Erlinsbacherin letztes Jahr
schneller gewesen war, wertete sie nicht
als Abwertung ihrer gestrigen Leistung.
Vielmehr betonte sie: «Ich bin sehr zufrieden und auf einem guten Weg.» Um
eine wichtige Erkenntnis handelt es sich
für die Leiterin Fachstelle Alter des Kantons Aargau. Denn auch sie verfolgt hohe sportliche Ziele, allerdings mit etwas
grösserer zeitlicher Spanne. Die Ironman-70.3-Weltmeisterschaften in Zell
am See (Ö) Ende August nennt die Tri-
«
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Ich bin sehr zufrieden und
auf einem guten Weg.»
DIANA MÜLLER
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athletin. Nach dem fünften Altersklassen-WM-Rang letztes Jahr traut sie sich
nun das Podest zu.
Mitte Mai will sie sich den Startplatz
dafür in St. Pölten (Ö) sichern. «Die Tempohärte, das Rhythmusgefühl passen»,
sagt sie fröhlich – ganz im Wissen, dass
sie mit ermüdeter Muskulatur angetreten war, weil sie am Morgen bereits auf
der Velorolle eine Trainingseinheit hingelegt hatte. Als Stärkezeichen dient Diana Müller nicht zuletzt auch der Vorsprung von 2:24 Minuten auf die zweitplatzierte Corinne Zeller.
Mehr Fotos vom GP Fricktal:
www.aargauerzeitung.ch
ZU DIESER ZEIT ABSOLVIERTE David Karasek neben den Schwimmen ein TeilzeitPraktikum bei der Bank Julius Bär. Dabei
tauchte der 27-Jährige in eine andere
Welt ein, eine Welt die ihm – zu seiner
eigenen Überraschung – viel Spass bereitete. «Ich ging lieber zur Arbeit als ins
Training. Da wusste ich, dass etwas nicht
mehr stimmte.»
Den Rücktrittsgedanken trug David
Karasek einige Monate mit sich herum,
dachte viel nach und diskutierte mit Familie und Freunden. Der Entschluss reifte und als dann von der Bank Julius Bär
auch noch ein Angebot für eine Vollzeitstelle ins Haus flatterte, war der Entscheid gefallen. Badehose, Schwimmbrille und Schwimmkappe legt David Karasek vorerst beiseite. Seine neuen Arbeitskleider sind ab dieser Woche Hemd, Anzug und Krawatte.
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LAUFSPORT
Eiken. 50. GP Fricktal (10 Meilen). Männer. Gesamt: 1. Berhe
Zeremariam (Zürich) 51:54,7. 2. Patrick Wieser (Aadorf) 54:27,6.
3. Guta Fikru (Villmergen) 54:27,6. 4. Sium Zerehannes (Egerkingen) 54:47,9. 5. Christoph Friedli (Burgdorf) 54:51,9. 6. Marco Trummer (Spiez) 56:33,0. 7. Lukas Oldani (Dornach) 57:02,3.
8. Thomas Sedelmeier (Oeschgen) 57:08,1. 9. Martin Fischer
(Rombach) 57:33,4. 10. Andy Bühler (Cham) 57:40,3. 11. Daniel
Hassler (Hedingen) 58:19,2. 12. Matthias Kuert (Basel) 58:41,4.
13. Roman Gehrig (Zürich) 58:46,6. 14. Ivo Bachmann (Eschenbach) 59:03,0. 15. Peter Peter (Männedorf) 59:05,3.
Frauen: 1. Diana Müller (Erlinsbach) 1:04:20,2. 2. Corinne Zeller
(Weissenburg) 1:06:44,7. 3. Irene Marrel Hitz (Untersiggenthal)
1:07:47,1 4. Rosa Moreira (Merenschwand) 1:08:19,4. 5. Andrea
Dürrenberger (Binningen) 1:08:23,6. 6. Therese Scheidegger
(Niederbipp) 1:09:12,7. 7. Luzia Sestito (Dielsdorf) 1:09:49,3. 8.
Karin Studer (Breitenbach) 1:10:30,4. 9. Christina Polinelli (Würenlos) 1:10:58,5. 10. Desiree Germann (Zürich) 1:11:23,1 11. Joana Umbricht (Wettingen) 1:11:24,5. 12. Susanne Bürgi (Kestenholz) 1:11:36,3. 13. Denise Frankiny (Wangen bei Olten) 1:11:39,7.
14. Barbara Hügli (Burgdorf) 1:11:50,1. 15. Silvia Manser (Niderbüren) 1:11:57,6.
PFERDESPORT
Erster Saisonsieg für Top Boy
Nachdem er beim Saisondebüt im März Fünfter geworden war,
schwenkte Top Boy bereits beim zweiten Start wieder auf die
Siegerstrasse ein. Knapp aber sicher gewann der achtjährige
Hengst, der Verena Hauri gehört, in Avenches den mit 10 000
Franken dotierten Prix de Divonne-les-Bains (2350 Meter). Im
Sulky sass Adrian Burger, der auch fürs Training verantwortlich
ist. 2014 hatte Top Boy sechs Siege erzielt. Ein einziges Mal war
er neben den Geldrängen gelandet und dies ausgerechnet in
Aarau. (WB)
VOLLEYBALL
Auf-/Abstiegsrunde NLB/1. Liga. Frauen. 1. Runde: SeeWy
Seengen-Seon (Verlierer 1.-Liga-Final) - Ruswil (5. NLB-Abstiegsrunde) 3:2.