Lichtblick Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Syburg – Auf dem Höchsten April bis August 2015 Schwerpunktthema: „... denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ 2 Inhalt Vorwort 3 Andacht 4 Schwerpunktthema: „... denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Heilsame Taten 6 Beziehungen sind Sterbeglück 10 Der großartigste Moment 12 seines Lebens Ganzheit im Fragment 16 Zum Titelbild 21 Blickpunkt Kirche und Glauben Segen für gleichgeschlechtliche 22 Paare Wo stehen wir? 23 Das Gedicht „Gebet“ von Eduard Mörike 25 Leseecke „Wer war es?“ – Fundstück 26 Grüne Seiten Wir sind für Sie da! Veranstaltungen Impressum 27 28 30 Amtshandlungen und Konfirmationen 31 Gemeinde im Blick Literaturkreis 34 Siegfried Lenz: „Deutschstunde“ Männerkochclub 35 Ein Menü quer durch Europa Gottesdienstbesuch mit Babys und Kleinkindern? Selbstverständlich! Neues aus dem Kindergarten Blick in die Kooperationsgemeinde Rückblick Begleitung im Andersland Ökumenische Sternsinger in Syburg Wir unterstützen die Beratung von Flüchtlingen Gemeinsame Dankeschönfeier Neues aus Kotela: Reisebericht vom 14.-23. Februar 2015 Ausblick St. Peter Pilgerweg Abschied von Pfr. Jens Giesler Begrüßung von Pfr. Tim Roza Terminverschiebung bei den Syburger Sonntagsmusiken Erste-Hilfe-Kurs Kirchentag in Stuttgart Terminvorschau Gottesdienstzeiten 37 38 40 41 42 42 43 44 48 49 49 50 51 51 53 54 Kinderseiten Das Oster-Labyrinth 55 Rückseite Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern 56 Titelbild: Linda McCray „Transfiguration – Verklärung“ (siehe S. 21) Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin Besuchen Sie uns im Internet: www.ev-kirche-syburg-hoechsten.de www.ev-kirche-berghofen.de www.pc-hoechsten.de www.syburger-sonntagsmusiken.de www.kotela-gruppe.de www.trinitas-dortmund.de 8 Vorwort 3 Wir wollen alle fröhlich sein in dieser österlichen Zeit, denn unser Heil hat Gott bereit'. Halleluja. Evangelisches Gesangbuch Nr.100 Str. 1 Liebe Gemeinde, welches Heil hat Gott uns denn bereitet? Hat dieses Heil etwas mit Heilung zu tun? Diesen Fragen gehen wir nach in unserem Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit'. Halleluja.“ Im Blickpunkt Kirche und Glauben berichten wir über den Beschluss der Landessynode zum „Segen für gleichgeschlechtliche Paare“ und über den bemerkenswerten Kommentar von Superintendent Ulf Schlüter zur Anfrage der Partei „Die Rechten“ zu Anzahl und Wohnort von Juden in Dortmund. Bei den Amtshandlungen finden Sie, wie in jedem Jahr, die Bilder und Namen unserer Konfirmandinnen und Konfirmanden. In der Rubrik Gemeinde im Blick weisen wir Sie besonders auf einen Beitrag hin, in dem eine Familie aus der Gemeinde von ihren positiven Erfahrungen bei Gottesdienstbesuchen mit ihrem kleinen Kind erzählt. Im Rückblick berichtet die Delegation unserer Gemeinde von ihrem Besuch in Kotela im Februar dieses Jahres. Am letzten Aprilwochenende ist in der Kirche St. Peter zu Syburg viel „in Bewegung“: Am Samstag, 25. April, gehen wir, wie alle zwei Jahre, den St. Peter Pilgerweg von St. Reinoldi bis St. Peter. Am nächsten Tag wird im Gottesdienst in Syburg Pfr. Jens Giesler verabschiedet. Näheres – auch zum Nachfolger von Pfr. Giesler – können Sie im Ausblick lesen. Auf der Rückseite des Lichtblick finden Sie den Überblick über die Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern. Wir wünschen Ihnen ein heilsames Osterfest! Ihr Redaktionsteam 4 Schwerpunkttehma: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Heil und Heilung Alle Vögel sind schon da, alle Vögel, alle. Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar wünschen dir ein frohes Jahr, lauter Heil und Segen. Wer kennt es nicht, dieses alte Kinderlied? Ob die Vögel bei Erscheinen dieses neuen Oster-„Lichtblicks“ alle schon wieder da sind, weiß ich nicht. Aber diese Strophe kam mir spontan in den Sinn, als ich über das Schwerpunktthema dieses Gemeindebriefs, das Heil, nachdachte. Was ist das eigentlich, Heil? Das sprachliche Umfeld des Begriffes „Heil“ begegnet uns in der deutschen Sprache zwar verblüffend oft, hat aber gleichwohl einen schillernden Klang. Wenn die Mama dem kleinen Kind sanft aufs aufgeschürfte Knie pustet und dabei was von „Heile, heile Gänschen …“ summt, ist das anrührend, aber auch ein bisschen, na ja, kindisch eben. Wenn dagegen im Dokumentarfilm uniformierte Massen einem gewissen Politiker aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ein „Heil!“ entgegenbellen, empfinden wir die Szenerie als bedrohlich, weil doch die Geschichte gezeigt hat, dass in diesem Falle das exakte Gegenteil, großflächiges Unheil, die Folge war. Jemandem „Waidmanns Heil!“ zu wünschen, ist demgegenüber eher harmlos; es sei denn, man wäre ein Stück Wild am falschen Ende des Jagdgewehrs. Körperliche Heilung wiederum wünscht sich wohl jeder sehnlichst, der mit Beschwerden und Schmerzen seinen Heilpraktiker aufsucht; aber ein Heiland, der für mehr noch als physische Malaisen zuständig wäre, ist kaum noch gefragt; ebenso wenig ein Heiligtum, wo man ihn verehren könnte. Heiligmäßig auftretende Menschen entpuppen sich manchmal als Scheinheilige, sodass auch das Ideal der Heiligkeit gelitten hat; gerne genommen werden dafür aber Heilkräutertees, Heilerde und Heilsteine, die dann ihre heilsame Wirkung entfalten mögen oder auch nicht. Und wem das noch nicht genügt, der kann es ja mit Heilfasten oder Heilyoga versuchen und aus einer Heilquelle trinken. Heilende Wirkungen lassen sich bei vielen altbekannten Heilpflanzen nachweisen; beim Heilbutt dagegen scheint es bisher noch nicht gelungen. Wahrscheinlich ließen sich noch zahlreiche andere Begriffe mit „Heil“ finden, aber die genannten Andacht sollten genügen, um deutlich zu machen, dass Heil und Heilung einerseits über alle Zeiten hinweg begehrte Güter sind, andererseits aber auch anfällig für Geschäftemacherei und Schlimmeres. Im Christentum sind und bleiben Heil und Heilung wichtige Vokabeln und ein Heiland steht im Zentrum unseres Glaubens, auch wenn der Begriff wegen seines altertümelnden Klangs heute selten verwendet wird. Heil sein und heil werden - von dieser Sehnsucht erzählen die Geschichten und Bilder der Bibel. Wo Gott in die Welt eingreift, wo Jesus seine Wunder an den Menschen wirkt, da werden heillose Verhältnisse zurechtgerückt; da werden die Beziehungen von Mensch zu Mensch oder von Mensch zu Gott ebenso wieder geheilt wie Leib und Seele des Einzelnen. Im Lied von den Frühlingsvögeln werden Heil und Segen zusammengestellt. Es handelt sich offenbar um eng verwandte Dinge. Vielleicht kann man es so sagen: Heil ist das, was der Segen bewirken soll. Also letztlich alles erdenkliche Gute zugleich: Langes Leben, Gesundheit, Glück, Gerechtigkeit, Wohlstand, Frieden und manches mehr. Heil ist der, der im Einklang lebt mit sich selbst, seinen Nächsten und Gott. In der Bibel heißt all das „Schalom“ und meint dasselbe wie unser deut- 5 sches „Heil“. Nur dass man leider das ebenso schöne wie sinnvolle deutsche Wort nicht mehr unbefangen verwenden kann, jedenfalls nicht ohne zusätzliche Erklärungen. In der Zeit des Dritten Reiches wurde mancher Brief „mit deutschem Gruß“ unterschrieben, wenn man einerseits den unseligen Namen vermeiden wollte, der sich an dieses gute Wort angeheftet hatte, andererseits aber auch keinen Wert darauf legte, gleich als Kritiker des Regimes in Verdacht zu geraten. Derartige Heilsvermeidung hält sich bis in unsere Tage durch. Schade! Es wäre schön, wenn wir eines Tages einander wieder Heil wünschen könnten, ohne dass der Schatten der Geschichte uns dabei belastete. Bis dahin mag es allerdings noch lange dauern. Aber selbst wenn wir uns mit dem Wort ein wenig schwer tun und schwer tun müssen – die Sache an sich ist uns ja doch gegeben, dank dem, der in diesen Ostertagen das Heil für uns geschaffen hat. Und sein Heil wird sich am Ende durchsetzen gegen alles, was so viele Pseudo-Heilsbringer uns sonst versprechen mögen. In diesem Sinne: Frohe Ostern, lauter Heil und Segen Ihnen allen! Pfr. Jens Giesler 6 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Heilsame Taten Eine Erinnerung an das befreiende Wirken Jesu von Regina Radlbeck-Ossmann (aus: Publik-Forum EXTRA 11/2013) Theologie und kirchliches Lehramt sprechen kaum je vom Heilungshandeln Jesu und blenden eine wichtige christologische Dimension damit weitgehend aus. In charismatischen und evangelikalen Gemeinschaften hingegen wird Jesus nicht selten vor allem als Heiler und Exorzist vorgestellt. Solche Zugänge führen bisweilen zwar zu theologischen Schieflagen, halten aber immerhin die Erinnerung an das heilende und befreiende Wirken Jesu wach. Die Evangelien gestehen dem heilenden Handeln Jesu breiten Raum zu und entfalten ihre Berichte unter einer dezidiert nachösterlichen Perspektive. Dadurch scheint das Licht des Osterereignisses stets mehr oder weniger deutlich in diese Heilungserzählungen hinein. Das Ostergeschehen ließ erfahren, dass Gott den Gekreuzigten in ein neues, unzerstörbares Leben gerufen hatte. Die Heilungen Jesu hatten immerhin beschädigtes und verletztes Leben für die Zeit des irdischen Lebens heil gemacht. Sie erscheinen den ersten Christen von daher als Geschehen, in dem die österliche Logik im Voraus schon einmal aufge- leuchtet war. Dies führt vermutlich dazu, dass man die eine oder andere Heilung von schwerer Krankheit spektakulärer fasst und sie als Totenerweckung präsentiert. Exegeten und Historiker sind sich jedoch darin einig, dass die Heilungstätigkeit Jesu im Kern historisch ist. Die Heilungen Jesu erfolgen im Kontext einer Krankheitsdeutung, die Krankheit auf das Wirken von Dämonen zurückführt. Danach dringen Dämonen – bevorzugt über Körperöffnungen – in einen Menschen ein, um ihn zu schädigen. Schwere Fälle, in denen nicht nur vitale Körperfunktionen gestört sind, sondern der Kranke regelrecht seiner Persönlichkeit beraubt ist, führt man darauf zurück, dass der Dämon sein Opfer nicht nur befallen, sondern es vollständig besetzt hat. Deshalb spricht man insbesondere bei schwerer psychischer Krankheit von dämonischer Besessenheit. In diese dämonische Krankheitsdeutung fließen zusätzlich religiöse und moralische Argumente ein. So nimmt man an, dass ein tugendhaftes und Gott wohlgefälliges Leben vor einem Befall durch Dämonen Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ schützt, während ein Leben in unversöhnten Beziehungen einen Befall durch Dämonen begünstigt. Krankheit wird so zu einem Phänomen, das vieles zugleich ist: zunächst einmal eine Beeinträchtigung des physischen und psychischen Wohlbefindens, sodann aber auch eine wirtschaftliche Belastung und schließlich ein angeblich untrügliches Zeichen für moralisches Fehlverhalten oder religiöse Vergehen. Der Kranke wird damit zum Sünder. Entsprechend komplex werden in diesem System auch die Krankheitsfolgen bestimmt. Sie treffen den Menschen nicht nur an Leib und Seele, sondern auch in seinem sozialen Status und seiner Kultfähigkeit. Für das Umfeld Jesu gilt: Krankheit schmerzt nicht nur, sie wirkt auch sozial diskriminierend und kultisch verunreinigend. Die Evangelien berichten davon, dass kranke Menschen sich in großer Zahl an Jesus wandten und ihn um Heilung baten. Das ist geradezu die natürliche Folge seiner Botschaft: Jesus verkündete einen liebenden Gott, der allen Menschen bedingungsloses und umfassendes Heil anbietet. Diese Aussage unterläuft die Vergeltungslogik, auf der nicht nur das zeitgenössische religiöse System von Schuld und Sühne, sondern auch die damalige Krankheitsdeutung aufbaut. Wenn Gott die Schuld nicht mehr anrech- 7 net, sondern sie gnädig vergibt, kann auch Krankheit nicht mehr als eine Strafe verstanden werden, die Gott verhängt hat und die es von daher geduldig zu ertragen gilt. Ist Gottes Heil zudem – wie Jesus dies verkündete – bereits greifbar nahe, so mussten besonders die Menschen danach verlangen, die als Kranke bittere Not litten. Schon die Botschaft Jesu muss also hohe Erwartungen geweckt haben. Die ersten Heilungen Jesu sorgten darüber hinaus für einen Zulauf, der schnell übergroß wurde. Die Evangelien berichten sowohl davon, dass Jesus dem Drängen der Kranken nachgab, wie auch davon, dass er sich ihm entzog. Das Motiv seines heilenden und exorzierenden Wirkens wird zum einen darin erkannt, dass die Not der Kranken ihn anrührte. Zum anderen hat Jesus seine Heilungen wohl auch als leiblich erfahrbare Bekräftigung seiner Botschaft verstanden. Doch stand nicht seine Heilungs-, sondern seine Verkündigungstätigkeit für ihn im Vordergrund. Jesus sah sich also nicht in erster Linie als Arzt, sondern vor allem als Bote des Reiches Gottes. Mit dieser Botschaft rief er die Menschen dazu auf, ihre Hoffnungen weiter zu stecken als nur auf die Wiederherstellung der eigenen Gesundheit. Wer geheilt wird, kann wieder krank werden und in Unheil fallen. Die Botschaft Jesu hingegen 8 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ lud dazu ein, sich von Gott mit einem rundum erfüllten Leben beschenken zu lassen und dieses Geschenk mit allen Geschöpfen zu teilen. Seine Heilungen waren deshalb nur ein kleines Zeichen des verheißenen Heils. Im Kontext seiner Reich-GottesBotschaft sind deshalb auch die Orte und Zeiten seines heilenden Wirkens zu bestimmen. Historisch wahrscheinlich ist, dass Jesus nicht nur öffentlich gelehrt, sondern auch öffentlich geheilt hat. Besonders häufig scheint er dies am Sabbat getan zu haben. Für die Wahl dieses Zeitpunktes gab es gewichtige theologische Gründe. Der Sabbat gilt jüdisch als Zeichen der vollendeten Schöpfung wie auch als bevorzugter Kulttag. Dies legte es nahe, gerade an diesem Tag leidende Menschen von ihrer Last zu befreien und ihnen die erneute Teilnahme am Kult zu ermöglichen. Vermutlich waren die Heilungen sogar für Jesus selbst nicht ganz unproblematisch. Die implizit in ihnen enthaltene Absage an das religiöse System von Schuld und Sühne und die Störung der damit verbundenen wirtschaftlichen Interessen brachten seine Gegner nachweislich gegen ihn auf. Aus der Sicht Jesu konnte auch eine übertriebene Zustimmung zu seiner Heiltätigkeit problematisch werden. Die Wundergläubigkeit der Zeit ließ nämlich befürchten, dass die Faszination seiner Heilungen das Interesse für seine Verkündigung überlagerte. Jesus musste also maßvoll vorgehen. Jesus heilt ein verkrümmte Frau am Sabbat (Lukas 13, 10-17) – Ottheinrich Bibel (um 1530) Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Die Aussagen über Krankheiten und Gebrechen, die Jesus heilte, sind nicht in moderne Diagnosen zu überführen. Immerhin aber bleibt festzuhalten, dass die Zeitgenossen Jesu die von ihm vollzogenen Heilungen als spektakulär beurteilten. Von daher ist mit guten Gründen anzunehmen, dass Jesus tatsächlich schwerwiegende Leiden und seit Langem bestehende Gebrechen geheilt hat. In der Frage, wie dies konkret geschah, beschränken die Quellen sich auf wenige Worte. Hinweise auf Formeln oder Riten mit heilendem oder beschwörendem Charakter fehlen gänzlich. Den Berichten zufolge scheint es die Kraft der Begegnung gewesen zu sein, die heilend wirkte. Jesus entspricht damit dem Typ des charismatischen Heilers, der auf Seiten des Kranken zwar die Offenheit für eine Begeg- Regina Radlbeck-Ossmann lehrt katholische Theologie an der Universität Halle-Wittenberg. Zu ihrem aktuellen Forschungsschwerpunkt gehört das Thema Heil und Heilung. 9 nung voraussetzt, letztlich aber allein in der Kraft seines persönlichen Charismas heilt. Mit diesen Einsichten gilt es theologisch zu arbeiten. Sie sind in die Christologie zu integrieren und für sie fruchtbar zu machen. Dies geschieht etwa dort, wo die leiblich konkrete Erfahrung von Unheil, wie dies in der Krankheit erfahren wird, theologisch aufgegriffen wird. Es geschieht dort, wo das oft nur intellektuell oder spirituell gefasste Heil der Theologen leibhaftig werden darf. In Wort und Tat appellierte Jesus an dieses spürbare, leibhaftige Heil. Sein Heil wird als Freude an der eigenen Lebendigkeit erfahren. In dieser Freude darf der Mensch Gott begegnen und ihn als den schöpferischen, den nährenden und heilenden Urgrund allen Lebens erkennen. 10 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Beziehungen sind Sterbeglück Am 8. Februar verstarb mit Luise Schottroff eine Pionierin der sozialgeschichtlichen und feministischen Bibelauslegung. Sie war Mitherausgeberin und Mitübersetzerin der „Bibel in gerechter Sprache“. Im Herbst 2014 sprach Claudia Janssen mit Luise Schottroff in einem Interview unter anderem auch über die Themen Heilung und Heil. Wir zitieren das Ende des Interviews (aus: ZeitZeichen 11/2014). Heilung Vor ihrer Erkrankung haben wir anhand von Matthäus 4 über Heilung gesprochen. Hier steht im Griechischen für Jesu heilende Zuwendung das Wort therapeuein, das ein ganzheitliches Verständnis ausdrückt und nicht auf physische Gesundheit zu beschränken ist. Ich frage sie, was sie nun dazu denkt: Gibt es Heilung, auch im Angesicht des Todes? „Ich habe das jetzt alles erlebt. Die Schulmedizin spricht in meinem Fall nicht von Heilung, wenn ich behandelt werde. Die Palliativ-Medizin spricht von Lebensqualität und sagt explizit: ‚Wir können Sie nicht heilen‘. Ich erlebe aber jeden Tag Heilung. Auch wenn das jetzt absurd klingt: Ich fühle mich gesund. Ich liege zwar mehr oder weniger die ganze Zeit im Bett, muss meinen Arm hochlagern ... aber ich fühle mich gesund.“ Was macht für Dich den Unterschied von Heilung und Lebensqua- lität aus, frage ich nach, ist noch eine Dimension mehr dabei? „Wir können in unserem Leben nie mehr erfahren als Lebensqualität. Eine Sicherheit vor dem Tod gibt es nicht. Das ist zwar oft abstraktes Wissen, die Techniken, das zu verdrängen, sind unglaublich ausgeklügelt. Aber die Lebensqualität, die Gesundheit und Heilung, die ich jetzt erlebe – mein Sterbeglück – sind im Prinzip nicht unterschieden von meinem Lebensglück, das ich mein ganzes Leben lang erfahren habe. Ich habe mehrere mir sehr nahestehende Menschen in den Tod begleitet. Aber dass ich dieses Glück nun auch erfahre und von so viel Liebe umgeben bin, das habe ich nicht erwartet.“ Auferstehung Denkst Du dabei auch über Auferstehung nach? „Ich habe vor ein paar Tagen nachts im Bett gelegen und mir gedacht, ich müsste mir Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Träume davon machen, was der Tod für mich bedeutet. Ich möchte so gern meine Lieben wiedersehen, natürlich. Aber das war auf einmal nicht das, was mich beschäftigt hat, sondern die Erkenntnis, wie reich mein Leben war und ist. Natürlich habe ich auch Schreckliches erlebt, aber ich habe angefangen, mir meinen Reichtum aufzuzählen.“ Wenn Luise Schottroff von dem Reichtum ihres Lebens spricht, weiß ich genau, was sie meint. Dieses Glück teilt sie mit allen, die ihr begegnen. Spielt Dein Glaube eine wichtige Rolle dabei, dem Tod so entgegensehen zu können? „Mit dem Wort ‚Glauben‘ habe ich die Schwierigkeit, dass ich ‚Glaubens-Aussagen‘ völlig verfehlt finde, also die Aussage irgendeiner Dogmatik, mag sie noch so modern sein. Glauben heißt für mich das Vertrauen zu haben, dass Menschen mir helfen werden, 11 die Schmerzen und das Sterben zu ertragen, dass ich nicht allein bin im Leben und im Sterben. Nun kann man fragen: Und wo ist Gott? Denn ich will ja, dass Menschen mich begleiten. Ich würde ganz vorsichtig sagen, dass so etwas möglich ist zwischen Menschen in einer Welt, die so hart organisiert ist – da ist Gott zu fühlen.“ Gibt es in dieser Zeit Texte oder Liedzeilen, die Dich begleiten? Sofort fallen ihr zwei Lieder ein: „Der Mond ist aufgegangen“ und „Geh aus mein Herz und suche Freud“. „Die Melodien sind in mir. Ich muss sie nicht singen oder summen. Sie haben sich mir in den Körper eingeschrieben, sie sind einfach da. Mein Bruder hat einmal zu mir gesagt, dass für ihn die Musik die Sprache der Ewigkeit sei. Das erlebe ich, auch wenn keine Musik im Raum ist. Sie ist tief in mir.“ Luise Schottroff (links) mit Claudia Janssen 12 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Der großartigste Moment seines Lebens Matthäus 17, 1-9 von Hartwig Burgdörfer (aus: Willst du gesund werden? Heilsame Geschichten, nacherzählt für zweifelnde Menschen) 1 Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. 2 Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. 3 Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. 4 Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: „Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine.“ 5 Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ 6 Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und erschraken sehr. 7 Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: „Steht auf und füchtet euch nicht!“ 8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. 9 Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: „Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.“ Petrus erzählt diese seine Geschichte nicht jedem; aber lange nach Ostern sitzt er in einer Christengemeinde mit den Freundinnen und Freunden zusammen, und da beginnt er zu reden. „Ja, es war schon etwas Besonderes“, sagt er. „Da nimmt Jesus mich und zwei andere Freunde beiseite. Wir machen uns auf den Weg und ziehen gemeinsam los, um einen hohen Gipfel zu besteigen. Das Tal lassen wir hinter uns mit allem lauten Treiben und dem täglichen Einerlei. Gemeinsam gehen wir diesen anstrengenden Weg nach oben – immer höher hinauf. Nur wir vier: Jesus, Jakobus, Johannes und ich. Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Ikone der Verklärung Christi Herausgehoben aus dem Alltag nähern wir uns dem klaren Gipfel. Als wir oben sind, da erlebe ich Jesus ganz anders als sonst. Hier erkenne ich in ihm nicht mehr nur den hilfsbereiten Mitmenschen und weisen Lehrer, sondern mit einem Schlag wird mir deutlich: In diesem Jesus begegnet mir jetzt Gott selbst. So viel Würde, so viel Klarheit und Wahrheit strahlt er aus. In seiner Bedeutung übertrifft er sogar noch Mose und Elia. Die ganze biblische Weissagung scheint auf ihn hinzuweisen. In diesem Jesus erkenne ich den Messias – und kein Zweifel ist in diesem Moment für mich denkbar. Ich spüre: Dieser Jesus und Gott – das ist derselbe. Dieses Erlebnis nimmt mir den Atem. Ich merke, dass dieser Mo- 13 ment der absolute Höhepunkt meines Lebens ist. Es kann keine Steigerung dieses Glücks mehr geben. Alles ist so klar und eines greift ins andere. Mein Blick dringt weiter und tiefer in die Wirklichkeit, als ich es je gekannt habe. Wie schön wäre es, wenn die Zeit jetzt stillstehen würde! Deshalb rufe ich ganz begeistert: ‚Herr, hier ist gut sein! Lass uns Hütten bauen. Dann können wir tage- und wochenlang so zusammenbleiben.‘ Wie gesagt: Ich spüre das Außerordentliche dieses grandiosen Erlebnisses. So etwas kommt nicht wieder; und so will ich es auskosten, solange es irgendwie geht. Das ist der Jesus, der mir gefällt: stark, mächtig, leuchtend, übermenschlich. Nicht so ohnmächtig und klein, wie er mir sonst oft vorgekommen ist. Und ich bin in diesem Moment dabei! Ich stehe auf ein paar Meter Entfernung mit der allerhöchsten Prominenz des Himmels zusammen! Das hat vor mir noch niemand erlebt. Und dann kommt noch diese Stimme aus einer Wolke: ‚Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!‘ Gott Vater selbst spricht uns an! Da wird mir doch ganz anders. Ich bin total erschrocken und erschüttert. Gott in dieser Klarheit zu be gegnen: Mit einem Schlag spüre ich, wie klein wir Menschen sind. 14 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Mein ganzes Gefühl von Stolz und Größe kippt mit einem Mal um. Meine Schwäche wird mir bewusst. Ich wage nicht mehr aufzublicken und werfe mich auf den Boden. Bin ich zu weit in das Geheimnis Gottes eingedrungen? Muss ich jetzt sterben? Kann und darf ein Mensch das sehen, was ich erlebt habe? Jesus selbst ist es dann, der mir die Angst und den Schrecken nimmt. Er berührt mich – ganz menschlich. Ich schaue auf und alles ist wieder vorbei. Jesus ist bei mir – wieder dieser ganz menschliche Mensch, wie er sonst immer gewesen ist. Kein göttliches Leuchten ist mehr in seinem Gesicht zu sehen. Er ist einfach wieder der Freund und Meister, mit dem ich durch die Lande gezogen bin. Dieses außerordentliche Erlebnis hat sich nicht festhalten lassen. Etwas zweifle ich, ob ich die letzten Minuten wirklich erlebt habe. Die Realität hat mich wieder eingeholt. Da ist keine Spur mehr von Mose und Elia zu entdecken. Es findet sich keine besondere Wolke mehr am Himmel. Nur die verstörten Blicke von Jakobus und Johannes zeigen mir, dass ich nicht geträumt habe. Wir haben gemeinsam einen kurzen Blick in die Tiefen der göttlichen Wahrheit getan – unbegreiflich für uns selbst; noch viel unbegreiflicher für andere, die nicht dabei gewesen sind. Auf dem Weg nach unten ins Tal merke ich: Das kann ich niemandem erzählen. Es wird niemand begreifen und verstehen. Ich werde nicht damit angeben können. Man würde mich für übergeschnappt halten. Diese persönliche Erfahrung ist nicht für andere Ohren bestimmt. Sie lässt sich nicht wirklich mitteilen. Unten im Tal treffen wir auf die anderen Jünger. Sie haben in der Zwischenzeit versucht, einem Mann mit einem kranken Kind zu helfen, doch sie konnten es nicht. Dort der Alltag mit seinen Enttäuschungen und Misserfolgen – und wir haben dieses wunderbare Erlebnis gehabt. Dieser Gegensatz! Ich frage mich, warum Jesus gerade uns drei mitgenommen hat und all die anderen Vertrauten nicht. Sie hätten solch eine Ermutigung sicherlich auch gut brauchen können! Warum durfte ich das sehen und die anderen nicht? Ich weiß es nicht; es ist eben ein besonderes Geschenk gewesen.“ Petrus hat seine Geschichte erzählt und schweigt. Eine Frau aus der Zuhörerrunde wendet sich an ihn: „Wie kommt es, dass du uns das erzählt hast und doch selber sagst, dass du dieses Erlebnis niemand anders verständlich machen kannst? Traust du uns denn zu, dass wir das begreifen?“ Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ „Ja“, sagt Petrus. „Die Geschichte mit Jesus ist ja weitergegangen: Kurze Zeit später habe ich Jesus in seiner ganzen Menschlichkeit und Ohnmacht erlebt: als er festgenommen, verhört und gequält wurde. Ich habe das ja nicht ausgehalten. Ich bin umgefallen und habe mich von ihm losgesagt. Ich habe so getan, als kenne ich ihn nicht. Wie ihr wisst, ist er verurteilt und hingerichtet worden. Alles schien vorbei. Und dann habe ich allmählich begriffen, dass dieser Jesus als Christus auferstanden ist und dass er jetzt im Licht Gottes lebt. Er lebt nicht wie vorher. Ich kann nicht mehr mit 15 ihm durch die Lande ziehen, mit ihm essen und trinken, ihm von Angesicht zu Angesicht zuhören und ihn fragen. Aber oft hilft mir die Erinnerung an das Erlebnis auf dem Berg. Dann weiß ich wieder: Jesus Christus ist Gott. Er kann nicht tot sein. Wenn ich dann nach ihm suche, spüre ich manchmal, wie er mir in anderen Menschen nahe ist und mich begleitet. Ich bin mir sicher, dass Jesus Christus ganz lebendig unter uns ist. Ihr glaubt das auch, dass der gekreuzigte Jesus zwischen uns lebendig ist. Deshalb habe ich es gewagt, euch diese Geschichte zu erzählen.“ Hartwig Burgdörfer (*1951) hat als ev. Krankenhausseelsorger in Bochum gearbeitet. Im Krankenhaus, aber auch als Telefonseelsorger, Notfallseelsorger, Bordseelsorger, Seelsorgeausbilder und Supervisor hat er Erfahrungen mit Menschen gesammelt, die eher distanziert zur Kirche stehen. Das Buch, aus dem dieser Text stammt, ist im Buchhandel für 9,90 € erhältlich. Als eBook kann es auf den einschlägigen Plattformen für 4,99 € heruntergeladen werden. 16 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Ganzheit im Fragment Heil und Heilung in unserer Zeit Diesen Vortrag hielt Fulbert Steffensky bei der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Tiefenpsychologie im Jahr 2002. Er wurde anschließend in dem Band „Heilung und Heil. Begegnung – Verantwortung – Interkultureller Dialog“ (herausgegeben von Helga Egner) veröffentlicht. Daraus zitieren wir drei längere Abschnitte. Der Titel des Vortags kündigt bereits an: So wie wir nach reformatorischem Verständnis keine „Kontrolleure“ der Gnade Gottes sind, sondern ausschließlich Empfänger der Gnade, so sind wir auch nicht „absoluter Meister unser selbst“ (s.u.) – und müssen es auch nicht sein. Wir haben vielleicht nur Fragmente in der Hand. Die Ganzheit dürfen wir getrost Gott überlassen. Darum geht es im ersten Abschnitt, den wir ausgewählt haben. Im zweiten Abschnitt setzt Steffensky diesen Gedanken fort: Wann ist ein Leben gelungen? Wenn alles vollkommen gelingt? Muss es immer das Ganze sein? Wird das je gelingen? Steffensky möchte gegen „den Totalitätsterror ... die gelungene Halbheit loben“. Unser dritter Abschnitt ist dem zweiten Teil des Vortrags entnommen: „Die Gerechtigkeit als die Heilkraft der Gesellschaft“. Der nicht aufzulösende Zusammenhang von Heil(ung) und Gerechtigkeit ist Geschenk bzw. Verheißung und Aufgabe zugleich. Es ist eine menschliche Grundwahrheit: Ich bin, weil ich angesehen bin. Ich stehe nicht unter dem Zwang, mir selber Vater und Mutter zu sein. Ich stehe nicht unter dem Zwang absoluter Meister meiner selbst zu sein, und so kann ich etwas ungemein Heilsames tun: Ich kann mich verlassen. Sich verlassen in einem ersten Sinn: Ich verlasse mich auf den Blick, in dem ich ge- borgen bin, ich vertraue. Sich verlassen in einem zweiten Sinn: Ich bin nicht gezwungen, an mir selber zu kleben, mich andauernd selbst wahrzunehmen, mich dauernd selbst zu beachten. Meinen eigenen Namen kenne ich nur halb, Gott kennt ihn – das genügt. Ich erinnere an das Gedicht von Dietrich Bonhoeffer, das er 1944 in seiner Gefängniszelle und kurz vor Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ seinem Tod geschrieben hat. Wer bin ich? ist es überschrieben. Er ist fern von seinen Freunden, von seinen alltäglichen Selbstverständlichkeiten, von seiner Arbeit und von allen Lebenshoffnungen. Er wird auf sich selber geschmettert mit der unerlässlichen und nicht aus dem Subjekt selber heraus zu beantworteten Frage: Wer bin ich? Er hört die Stimmen von außen, die ihm sagen, er sei souverän, gelassen und unberührt vom Gang der Dinge. Im Text: Wer bin ich? Sie sagen mir oft, ich träte aus meiner Zelle gelassen und heiter und fest, wie ein Gutsherr aus seinem Schloss. Was er von sich selbst weiß, widerspricht der Wahrnehmung der anderen: Unruhig, sehnsüchtig, krank, wie ein Vogel im Käfig, ringend nach Lebensatem, als würgte mir einer die Kehle, hungernd nach Farben, nach Blumen, noch Vogelstimmen, ... müde und leer zum Beten, zum Denken, zum Schaffen, matt und bereit, von allem Abschied zu nehmen? Wer bin ich? Der oder jener? Bin ich denn heute dieser und morgen ein anderer? 17 Bin ich beides zugleich? Vor Menschen ein Heuchler und vor mir selbst ein verächtlich wehleidiger Schwächling? Die Frage kann sich Bonhoeffer nicht beantworten. Aber er hat die Kraft, sie aufzugeben. Er stürbe, wenn er nur an sich selbst abläse, wer er ist. So schließt er: Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott. Wer ich auch bin, Du kennst mich, Dein bin ich, o Gott. Er traut weder dem Urteil seiner Umgebung noch dem eigenen Urteil. Er verbeißt sich nicht in die Frage und nicht in die Antwort, die er darauf erhält. Seine große Erwachsenheit besteht darin, sich selber unbeantwortet zu lassen. Er stürzt im Gebet aus dieser Frage in den freien Fall: Dein bin ich, o Gott. Und er hofft, dass er nicht in eisige Abgründe fällt. Er hofft, dass sein Name aufgeschrieben ist im Buch der Güte, auch wenn er ihn selber noch nicht lesen kann. Dietrich Bonhoeffer: Beginn des Gedichts „Wer bin ich?“ 18 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ „... die gelungene Halbheit loben“ Gegen die Chaosängste alter Zeiten gab es immerhin den Glauben, dass Gott das Zerbrochene ansieht und sich dem Zersplitterten zuneigt. Man war also nicht völlig auf die eigene Ganzheit angewiesen. Die Ganzheitszwänge steigen da, wo der Glaube schwindet. Wer an Gott glaubt, braucht nicht Gott zu sein und Gott zu spielen. Wo aber der Glaube zerbricht, da ist dem Menschen die nicht zu tragende Last der Verantwortung für die eigene Ganzheit auferlegt. Es wächst ein merkwürdiges neues Leiden, das durch überhöhte Erwartung an das Leben und der Subjekte an sich selber entsteht. Mein Körper soll fit sein bis ins hohe Alter, mein Aussehen schön. Mein Beruf soll mich erfüllen. Meine Ehe soll ungetrübt glücklich sein. Der Partner soll der beste Liebhaber sein und die Partnerin die beste Köchin. Die Erziehung der Kinder soll gelingen. Solche Totalitätserwartungen an eine Liebe programmieren ihr Scheitern. So ist das Leben nicht. Die meisten Ehen gelingen halb, und das ist viel. Meistens ist man nur ein halb guter Vater, eine halb gute Lehrerin, ein halb guter Therapeut. Und das ist viel. Gegen den Totalitätsterror möchte ich die gelungene Halbheit loben. Die Süße und die Schönheit des Lebens liegt nicht am Ende, im vollkommenen Gelingen und in der Ganzheit. Das Leben ist endlich, nicht nur weil wir sterben müssen. Die Endlichkeit liegt im Leben selber, im begrenzten Glück, im begrenzten Gelingen, in der begrenzten Ausgefülltheit. Hier ist uns nicht versprochen, alles zu sein. Souverän wäre es, die jetzt schon mögliche Güte des Lebens anzunehmen und zu genießen, das Halbe also nicht zu verachten, nur weil das Ganze noch nicht möglich ist. Souverän wäre es, den Durst nach dem ganzen Leben nicht zu verlieren; um es religiös auszudrücken: das Land nicht zu vergessen, in dem auch der Blinde sieht, der Stumme seinen Gesang und der Lahme seinen Tanz gefunden hat. Wenn man auf diese Weise der Endlichkeit fähig wäre, dann würde beschädigtes Leben nicht so maßlos irritieren. Wer nur Ganzheiten erträgt, gerät in Panik, wenn er die Lebensverletzungen wahrnimmt, wenn Beschädigte in sein Schwimmbad wollen, wenn er Behinderte wahrnimmt, wo er sich doch endlich das Paradies versprochen hat – auf Mallorca, auf Capri oder auf Teneriffa. Der Ganzheitsterror kann bis zur Obszönität gehen, die den Eltern von behinderten Kindern ganz neue Schuldfragen stellt: „Warum habt ihr nicht abgetrieben? Das Down-Syndrom war doch erkennbar!“ Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Ich will die Krankheit nicht romantisieren. Aber vielleicht gibt es gelegentlich das Recht des Kranken auf seine Krankheit. Könnte es nicht auch ein Stück geheimer Gewalt sein, dem Kranken seine Krankheit nicht zu lassen und sich als Gesunder nicht mit der Krankheit des anderen abzufinden. Ich sage dies übrigens auch als Vater einer epileptischen Tochter, die lange unter den Gesundheitserwartungen ihrer Familie, der Ärzte und der besten ihrer Betreuer gelitten hat. Man muss aufhören können zu siegen. Man muss aufhören können, die Krankheit unter allen Umständen und mit allen Mitteln zu bezwingen. Es gibt Krankheiten, die zu einem Menschen gehören. Aber es gibt keine Krankheit, die seine Würde als Mensch beeinträchtigt. Die Gerechtigkeit als die Heilkraft einer Gesellschaft Ich versuche den Zusammenhang von Unrecht und Heillosigkeit und von Gerechtigkeit und Heil zu beschreiben. Es geht nicht nur um die Heillosigkeit, die dem Unrecht Erleidenden widerfährt. Es geht um das Heil und die Heillosigkeit des Täters. Ich nehme Jesaja 58 zu Hilfe, um diesen Gedanken zu erklären. Dieser Text ist nach dem baby- 19 lonischen Exil verfasst. Das Volk ist zurück aus der Gefangenschaft. Der Alltag ist mühsam. Von den großen Visionen, die versprechen, dass im neuen Land das Recht wie Wasser fließen soll, ist nichts zu spüren. Gewalt herrscht wie früher. Die Lohnarbeiter werden ausgesaugt wie früher. Dann der große Aufruf des Propheten: Brich den Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind führe ins Haus. Wenn du einen Nackten siehst, so kleide ihn und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! (Vers 7) Du wirst gesund werden, verspricht der Text: Deine Heilung wird schnell voranschreiten (Vers 8). Die versprochene Heilung besteht aus drei Momenten: 1. Du wirst deine eigene Wichtigkeit erfahren. Man braucht dich, Mensch. Deine Hände sollen Fesseln lösen. Brot brechen und Nackte kleiden. Du bist keine Null, du wärmst mit Gott das Leben. Es ist nicht unerheblich, ob du da bist oder nicht, ob du mütterlich zu dem Leben bist oder ob du es zynisch verkommen lässt. Welche Selbstbeleidigung ist die Apathie, mit der Menschen die Gefangenen gefangen und die Trostlosen trostlos sein lassen. Du, Mensch, bist wichtig, und du bist schön, verspricht der 20 Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ Text von Jesaia in einem kecken Bild: Deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen. (Vers 8) Das Bild ist frech und unprotestantisch. Nichts mit „unnützer Knecht“ und gedrücktem Sündenbewusstsein. Einen Festzug gibt es für die, die dem Leben Mutter sind. Voran geht die Gerechtigkeit dieses Menschen, und die Herrlichkeit Gottes selber beschließt den Zug. In welchem besseren Bild kann man gelungenes Leben ausdrücken? 2. Das zweite Heilungsversprechen: Du wirst gehört. Wenn du rufst, so wird der Herr antworten. Wenn du schreist, so wird er sprechen: Siehe, hier bin ich. (Vers 9) Heiles Leben ist Leben in der Gewissheit, dass das Leben Sprache und Gehör ist; dass kein Schrei ins Leere geht. Je weniger der Mensch sich mit dem Leben verbindet, um so weniger leuchtet ihm das Leben ein, um so weniger erreicht ihn der Trost des Lebens. Einen Tyrannen zu stürzen, ein Unrecht zu verhindern, einen Menschen zu trösten, einen Kranken zu waschen – das sind Dinge, die nicht begründet werden müssen. Sie haben ihren Grund in sich. Sie sind lesbar, und sie machen das Leben lesbar. Der Jesajatext: Dein Licht wird aufstrahlen in der Finsternis, und dein Dunkel wird sein wie der helle Mittag. (Vers 10) Die großen Heilsversprechen: Du wirst sehen, du wirst sprechen, du wirst gehört. 3. Du wirst einen Namen haben, verspricht der Text: Du wirst genannt werden: der Rissevermaurer, der Trümmer wieder bewohnbar macht. (Vers 12) Du wirst nicht namenlos und ungerufen bleiben. Du wirst ein Gesicht haben und kenntlich sein, dir selber kenntlich und erkennbar für die Menschen, mit denen du lebst. Ohne Namen und ohne Kenntlichkeit kann man nicht leben. Diese Versprechen sind keine religiösen Belohnungen der Güte. Sie sind das Wesen der Güte selber. Man wird geheilt im Blick auf die anderen, die Nackten, die Hungernden, die Hauslosen. Man wird geheilt im Blick auf die anderen, wie man krank und verfangen bleibt im narzisstischen Blick auf sich selber. Keine Heilung ohne Gerechtigkeit! Ob eine Gesellschaft ein Ort der Gesundung ist, ob sie ein bewohnbarer Ort ist und eine bewohnbare Sprache (H. Böll) hat, das liegt da- Schwerpunktthema: „...denn unser Heil hat Gott bereit‘. Halleluja.“ 21 ran, wie gerecht sie nach innen und nach außen ist. Die Welt heiligen, indem man sie tröstet und dem Recht einen Ort schafft, ist die Weise, in der man absichtslos sich selber heilt. Fulbert Steffensky (*1933) absolvierte zunächst ein Studium der katholischen und evangelischen Theologie und lebte 13 Jahre lang als Benediktinermönch in der Abtei Maria Laach. 1969 konvertierte Steffensky zum lutherischen Bekenntnis, heiratete die evangelische Theologin Dorothee Sölle und wurde im selben Jahr wissenschaftlicher Assistent an der Pädagogischen Hochschule Ruhr. Er promovierte 1972 an der Ruhr-Universität Bochum. 1968 war er mit Dorothee Sölle Mitbegründer des Politischen Nachtgebets, das von 1968 bis 1972 regelmäßig in der Antoniterkirche in Köln gefeiert wurde. Seine erste Professur für Erziehungswissenschaft hatte er von 1972 bis 1975 an der Fachhochschule Köln, bevor er 1975 als Professor für Religionspädagogik am Fachbereich Erziehungswissenschaft an die Universität Hamburg wechselte, wo er bis 1998 tätig war. Zum Titelbild Linda McCray schreibt über ihre Kunst: „Mit meinen abstrakten, spirituellen Bildern möchte ich die Schrift und das Heilige in zeitgenössische Kunst übersetzen, die sich nicht in Worte fassen lässt, und dem Geist Nahrung geben.“ Das Bild „Transfiguration – Verklärung“ ist eine Arbeit mit Acrylfarbe und Sand aus Jerusalem auf einer Treibholztafel. 22 Blickpunkt Kirche und Glauben Gottes Segen für gleichgeschlechtliche Paare Quelle: evangelisch-in-westfalen.de In der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) können gleichgeschlechtliche Paare, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, ab jetzt öffentlich in einem Gottesdienst gesegnet werden. Das hat die Synode als „Kirchenparlament“ der EKvW im November 2014 mit großer Mehrheit beschlossen. Bislang waren solche Segnungen auch möglich, jedoch nur in einer nichtöffentlichen Andacht. Der Entscheidung ist ein langer Diskussionsprozess vorausgegangen. Vor zwei Jahren hatte die Synode das Thema „Familien heute“ in der Landeskirche auf die Tagesordnung gesetzt mit dem Ziel, Familien zu stärken. Auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften gehören demnach zur Vielfalt der familiären Formen. „Zwei Männer oder zwei Frauen, die in Treue und Verantwortung zusammenleben, haben oft den Wunsch, ihre Liebe (deutlich und) öffentlich unter den Segen Gottes zu stellen“, erklärt dazu Präses Annette Kurschus. Die leitende Theologin der westfälischen Landeskirche begrüßt die Entscheidung der Synode: „Ich bin froh, dass wir in unseren Gemeinden diesem Wunsch nun entsprechen.“ Die Entscheidung beruht auf einer sorgfältigen Auseinandersetzung mit der Bibel. Die wenigen biblischen Texte dazu schätzen die gleichgeschlechtliche Sexualität zwar anders ein als die zwischen Mann und Frau. Nicht im Blick sind jedoch gleichgeschlechtliche Partnerschaften auf der Grundlage von Liebe, Treue und Verantwortung. „Wenn wir die Bibel in ihrer Gesamtaussage ernst nehmen, können wir diese gute Grundlage des Zusammenlebens von Mann und Frau auch auf eine homosexuelle Partnerschaft beziehen“, erklärt Superintendent Michael Krause (Herford) als Vorsitzender des Theologischen Ausschusses. Pfarrerinnen und Pfarrer, die eine solche Segnung nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können, sind nicht dazu gezwungen. In solchen Fällen wird eine andere Lösung gefunden. Beschluss im Wortlaut: Blickpunkt Kirche und Glauben Paare, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, können öffentlich in einem Gottesdienst gesegnet werden. Voraussetzung für diese Segnung ist, dass eine der zu segnenden Personen evangelisch ist. Die Segnung ist pfarramtlich zu dokumentieren. 23 Eine Pfarrerin oder ein Pfarrer, die oder der aus Gewissensgründen eine solche Segnung nicht vornehmen kann, verweist das Paar an die Superintendentin oder den Superintendenten, die oder der für die Durchführung der Segnung sorgt. Die Kirchenleitung wird beauftragt, geeignetes liturgisches Material zur Verfügung zu stellen. Wo stehen wir? Brief von Superintendent Ulf Schlüter an den Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau, nach der Anfrage der Partei „Die Rechte“ zu Anzahl und Wohnort von Juden in Dortmund: Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, durch die örtlichen und bundesweiten Medien sind wir in den letzten Tagen aufmerksam geworden auf die sog. Anfrage der Partei ,,Die Rechte" zur Sitzung des Rates der Stadt Dortmund am 13.11.2014. Mit Beschluss der Kreissynode vom 14.06.2014 hatte der Ev. Kirchenkreis Dortmund bereits beim Innenminister des Landes NordrheinWestfalen ein Verbot dieser Partei gefordert. Die Art und Weise, in der das Ratsmitglied Dennis Giemsch das Recht einer Anfrage zu antisemitischer, rassistischer und unmittelbar an Praktiken des Nationalsozialismus anknüpfender Propaganda missbraucht, belegt einmal mehr, wie notwendig ein solches Verbot ist. Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat das im Blick auf den aktuellen Vorgang in Dortmund klar formuliert: „Diese Vorfälle zeigen wieder einmal, dass Rechtsextreme nichts in unseren Parlamenten zu suchen haben. Sie gehören verachtet und verboten.“ Für Ihre eigenen klaren und unmissverständlichen Worte, mit denen Sie am Freitag auf die unsägliche Provokation reagiert haben, danke ich Ihnen sehr. Im entschiedenen Einsatz gegen menschenverachtenden Rassismus, Antisemitismus und Rechtsradikalismus in unserer Stadt wissen wir uns seit Langem mit Ihnen als Oberbürgermeister und 24 Blickpunkt Kirche und Glauben mit allen demokratischen Kräften in Dortmund verbunden. Nachdem Sie am Freitag angekündigt haben, die Anfrage der Gemeindeordnung entsprechend, jedoch „im Rahmen des geltenden Rechts so zurückhaltend wie möglich“ zu beantworten, möchte ich folgendes Anliegen an Sie herantragen. Die sog. Anfrage der Partei „Die Rechte" vom 16.10.2014 richtet sich im Wortlaut ausdrücklich auf die Zahl der „Menschen jüdischen Glaubens“ in Dortmund. Ein zentraler Teil unseres Selbstverständnisses als evangelischer Kirche ist, dass unser Glaube seinem Wesen nach untrennbar mit dem Glauben Israels und der Juden verbunden ist. Gleich der erste Artikel der Kirchenordnung der Ev. Kirche von Westfalen rückt diese unlösbare Verbindung ins Zentrum. Die gesamte Ordnung unserer Kirche beruht danach auf dem „Vertrauen auf den dreieinigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, der Israel zu seinem Volk erwählt hat und ihm die Treue hält, der in dem Juden Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen Christus, Menschen zu sich ruft und durch den Heiligen Geist Kirche und Israel gemeinsam zu seinen Zeugen und zu Erben seiner Verheißung macht.“ Für uns als evangelische Christen also ist unser Glaube unter keinen Umständen von dem unserer jüdischen Glaubensgeschwister zu trennen. Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie, in Ihrer der rechtlichen Pflicht folgenden Antwort ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass in Dortmund derzeit mindestens ca. 178.000 Menschen leben, die ihrer Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft entsprechend eng mit dem jüdischen Glauben verbunden und nicht von diesem zu trennen sind. Ob die Zahl einzeln genannt oder der Einfachheit halber gleich mit weiteren subsummiert wird, kann gern davon abhängig gemacht werden, ob und in welcher Weise überhaupt andere Zahlen aufgeführt werden sollen. Eine in dieser Weise erweiterte und qualifizierte Antwort auf die propagandistische Anfrage könnte dazu beitragen, dem Ungeist menschenverachtender Separierung, in dem die Verbrechen des Nationalsozialismus gründeten, schon im Keim zu widerstehen. Mit freundlichen Grüßen Ulf Schlüter Das Gedicht Gebet von Eduard Mörike Herr! schicke, was du willt, Ein Liebes oder Leides; Ich bin vergnügt, dass beides Aus deinen Händen quillt. Wollest mit Freuden Und wollest mit Leiden Mich nicht überschütten! Doch in der Mitten Liegt holdes Bescheiden. 25 26 Die Leseecke Wer war es? Ein Fundstück. Der Schulrat erscheint in einer Schule und nimmt an einer Deutschstunde teil. Als ein Thema gerade abgeschlossen ist, mischt er sich ein und fragt einen der Schüler: „Was weißt du denn über den ,Zerbrochenen Krug'?“ Der Schüler erschrickt, wird rot und stammelt: „Ich war es nicht, Herr Schulrat, ganz bestimmt nicht!“ Der Schulrat schüttelt den Kopf und blickt den Studienrat fragend an. Seine Reaktion: „Also ich kenne den Jungen, und wenn der sagt, er war es nicht, dann stimmt das wohl auch.“ Irritiert verlässt der Schulrat die Klasse und erzählt die Geschichte dem Direktor. Anschließend fragt er ihn: „Was sagen Sie denn dazu?“ „Wissen Sie was“, sagt der und zieht sein Portemonnaie aus der Tasche, „ich gebe Ihnen zwanzig P.S.: Euro für den Krug und wir lassen die Sache auf sich beruhen.“ Dem Schulrat verschlägt es die Sprache. Am nächsten Tag berichtet er dem Schulminister über die Frage nach dem ,Zerbrochenen Krug‘... Der überlegt und kommt zu dem Schluss: „Wenn Sie mich fragen, war es der Direktor. Warum hätte er sonst bezahlen wollen?“ Zur Lösung des Rätsels schlagen Sie bitte bei Heinrich von Kleist nach. Ein zweifelhafter Jurist namens Adam soll sachdienliche Hinweise geben können. Grüne Seiten 27 Wir sind für Sie da! Pfarrer • Ralf Greth (Syburg und Holzen) Habichtweg 8 – 02304 - 8 93 86 [email protected] • Frank Thomaschewski (Höchsten) Grenzweg 65 0231 - 46 41 60 [email protected] • Jens Giesler (Sommerberg) bis 30. April Fresienstraße 14 0231 - 40 02 33 [email protected] • Tim Roza ab 1. Mai Schwarze-Ewald-Straße 23 0231 – 4 46 48 02 [email protected] • Dr. Sabine Breithaupt-Schlak (Berghofen) Schöner Pfad 8 – 0231 - 48 46 17 [email protected] Gemeindebüro Karin Pfliegensdörfer Grenzweg 65 – 44267 DO 0231 - 1 89 44 52 [email protected] – Öffnungszeiten: Di 16-18 Uhr - Mi, Do ,Fr 10-12 Uhr Bankverbindung der Gemeinde: IBAN DE65 4405 0199 0731 0015 29 bei der Sparkasse Dortmund Küsterin/Küster • Syburg Heinz Landskröner 0231 - 48 26 48 • Höchsten Ulrike Sarkany 0151 - 51 04 89 46 Kirchmeisterin/Kirchmeister • Finanzen und Personal Barbara Wiegel 02304 - 6 81 63 • Gebäude Otto Ißbrücker 02304 - 8 31 46 Gemeindebeirat Manfred Toebe (Vorsitzender) 0231 - 97 97 98 70 Kindergarten Svenja Schäfer (Leitung) Benninghofer Str. 340 0231 - 46 28 24 Kirchenmusik • Organistin Höchsten: Sarah Jung 0231 - 4 94 05 11 • Organistin Syburg: Barbara Frühauf-Kamp 02331 - 6 64 19 • Posaunenchor: Daniel Fellmann (Leitung) 0234 - 5 88 44 55 • Flötenkreise: Susanne Hildebrand-Barkey 0231 - 16 20 64 Kirchenführungen Syburg Offene Kirche am 2. Sonntag im Monat von 12-16 Uhr Allgemeine Führungen Anfragen an den Förderverein: Martin Grohmann 0231 - 4 76 37 33 Thematische Führungen Kirchenpädagogin Renate Breimann 02302 - 4 88 22 Kirchen/Gemeindehäuser • Kirche St. Peter zu Syburg Syburger Kirchstraße 14 • Kirche und Gemeindehaus Höchsten Grenzweg 67 0231 - 46 62 11 Diakoniestation Dortmund-Süd Virchowstr.3 0231 - 43 78 78 Telefonseelsorge Tag und Nacht 0800-111 0 111 Kinder- + Jugendtelefon Mo-Fr 15-19 Uhr 0800 - 111 0 333 Seniorenbüro Hörde 0231 - 5 02 33 11 Grüne Seiten 28 Veranstaltungen VERANSTALTUNGSORTE: SY = KIRCHE SYBURG BÜ = BÜRGERHAUS SYBURG PH = PFARRHAUS HÖCHSTEN HÖ = KIRCHE HÖCHSTEN KS = KIRCHSAAL HÖCHSTEN (EG) BR = BLAUER RAUM HÖCHSTEN (1.OG) GR = GIEBELRAUM HÖCHSTEN (1.OG) GOTTESDIENSTE Sonntag SY 1., 3. + 5. Sonntag 9.30 Uhr – 2. + 4. Sonntag 11.00 Uhr HÖ 1., 3. + 5. Sonntag 11.00 Uhr – 2. + 4. Sonntag 9.30 Uhr Das Gottesdienstschema (Gottesdienste mit Abendmahl, Taufgottesdienste, Kirchcafé im Anschluss etc.) finden Sie übersichtlich auf Seite 54. Mittwoch HÖ 8.10 Uhr Schulgottesdienst (Höchstener Grundschule, 3.+ 4. Schuljahr) Freitag SY 20.00 Uhr Ökumenische Abendandacht (2. Freitag im Monat) Dr. Andreas Burger 02304 - 96 32 58 Samstag HÖ KiKiHö – Kinderkirche auf dem Höchsten für Kinder von 5 - 10 Jahren 4 x im Jahr von 11.00 - 14.30 – Achten Sie auf Einladungen und Plakate. MUTTER+KIND – SPIELGRUPPEN etc. Montag PH 9.00 Uhr Die kleine Rasselbande (Spielgruppe) – Dienstag PH 9.00 Uhr Die kleine Rasselbande (Spielgruppe) – Mittwoch PH 9.00 Uhr Die kleine Rasselbande (Spielgruppe) – Donnerstag PH 9.30 Uhr Mutter und Kind – Anke Menzel Freitag PH 9.00 Uhr Die kleine Rasselbande (Spielgruppe) – Birgit Schreiber 02304 - 77 90 31 Birgit Schreiber 02304 - 77 90 31 Birgit Schreiber 02304 - 77 90 31 0231 - 4 27 74 20 Birgit Schreiber 02304 - 77 90 31 Grüne Seiten 29 JUGEND Dienstag BR 19.00 Uhr Konf-Ex – Ansprechpartnerin: Charlotte Thomas 0176 – 64 10 46 58 BIBELARBEIT, THEOLOGISCHE THEMEN, GESPRÄCHSKREISE, ERWACHSENENBILDUNG etc. Gottesdienst AG (Vorbereitung und Durchführung Montag besonderer Gottesdienste – Termine nach Verabredung) Ansprechpartner: Pfr. Greth 02304 – 8 93 86 Dienstag KS 17.00 Uhr Theologischer Gesprächskreis (2. Dienstag im Monat) Pfr. i.R. Graebsch 02304 - 98 22 77 Mittwoch GR 19.00 Uhr Ökumenisches Bibelgespräch (i.d.R. 3. Mittwoch im Monat) Anfragen an das Gemeindebüro 0231 – 1 89 44 52 Donnerstag GR 9.30 Uhr Bibelkreis – Pfr. Greth (i.d.R. 3. Donnerstag im Monat) 02304 - 8 93 86 GR 10.00 Uhr Literaturkreis – (2. Donnerstag im Monat) Anfragen bitte an das Gemeindebüro 0231 - 1 89 44 52 ERWACHSENENKREISE UND OFFENE ANGEBOTE FÜR ERWACHSENE Montag Montag KS 14.30 Uhr Seniorennachmittag der Interessengemeinschaft Höchsten (3. Montag im Monat) Anita Herkelmann 0231 - 48 30 80 GR 18.00 Uhr Abendkreis (1. Montag im Monat) Ansprechpartnerin: N.N. Mittwoch BÜ 15.15 Uhr Frauenhilfe Syburg/Holzen (2. Mittwoch im Monat) Christel Hillgeris 0231 - 77 47 20 Ingrid Henze 0231 - 77 42 36 BÜ 19.30 Uhr Spieleabend (1. Mittwoch im Monat) Manfred Toebe 0231 - 97 97 98 70 BÜ 19.30 Uhr Männertreff (2. Mittwoch im Monat) Hans-Rudolf Goller 0231 - 77 43 85 EHRENAMTLICHE MITARBEIT Montag Montag GR 10.00 Uhr GR 19.00 Uhr Freitag GR 19.00 Uhr Besuchsdienst (nach Verabredung) – Pfr. Thomaschewski 0231 - 46 41 60 Kotela-Gruppe (i.d.R. letzter Montag im Monat) Astrid Eden 02304 - 8 25 50 AspieDo (2. Freitag im Monat) – Tanja Miß 02304 - 62 29 Grüne Seiten 30 MUSIK Sonntag SY 17.00 Uhr Dienstag BÜ 19.00Uhr Mittwoch GR 18.00 Uhr GR 19.00 Uhr Donnerstag PH 17.00 Uhr PH 17.30 Uhr PH 18.00 Uhr KS 19.30 Uhr Syburger Sonntagsmusiken (6 Konzerte jährlich) www.syburger-sonntagsmusiken.de Chorgemeinschaft Syburg – Karl-Heinz Hembach 0231 - 22 57 89 57 Flötenkreis 1 (1.+3. Mittwoch im Monat) Margitta Grunwald 02304 - 8 92 58 Flötenkreis 2 (1.+3. Mittwoch im Monat) – Margitta Grunwald s.o. Flötengruppe (Anfänger 1) – Susanne Hildebrandt-Barkey 0231 - 16 20 64 Flötengruppe (Anfänger 2) – Susanne Hildebrandt-Barkey s.o. Flötengruppe (Fortgeschrittene) – Susanne Hildebrandt-Barkey s.o. Posaunenchor – Daniel Fellmann 0234 - 5 88 44 55 Posaunenchor Anfänger: Anfragen bitte an Daniel Fellmann s.o. SPIEL, SPORT, BEWEGUNG UND KREATIVITÄT Montag bis Samstag BÜ Tri†nitas Dortmund von 2012 eV – Jens Fischer Training nach Absprache Montag KS 19.00 Uhr Meditativer Tanz (3. Montag im Monat) Wilgard Bothmer HÖ 18.00 Uhr Männer-Kochclub (nach Absprache) Pfr. Thomaschewski Mittwoch KS 18.30 Uhr Gymnastik für Frauen – U. Kaminsky Freitag BÜ 8.30 Uhr Yoga – Delia Jahn 0231 – 4 75 36 33 0231 - 83 03 53 0231 - 46 41 60 02304 - 8 07 92 0231 - 77 46 79 Impressum: Der Gemeindebrief wird herausgegeben vom Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Syburg – Auf dem Höchsten Redaktion: Ralf Greth, Dr. Ingrid Lessing, Frank Thomaschewski, Barbara Wiegel Layout: Frank Thomaschewski Druck: Druckerei Thomas Kersting, Schwerte Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der 4. Mai 2015 – Wir freuen uns auch über Beiträge und Vorschläge für unser geplantes Schwerpunktthema mit dem Arbeitstitel: „Spiel“. Amtshandlungen und Konfirmationen 31 Amtshandlungen in der Zeit vom 1. November 2014 bis 28. Februar 2015 Taufen: Mia Aßmuth Nick Süther Anton Mies Noah Kacprzak Liv Pankonin Fred Niehaus, 79 J. Reiner Sbosny, 59 J. Michael Butgereit, 51 J. Dr. Günter Sieber, 90 J. Karl-Heinz Heise, 82 J. Hans Jürgen Hecker, 76 J. Karin Doubek, 75 J. Irene Brösecke, 86 J. Margot Dunemann, 83 J. Rolf Ehrenberg, 51 J. Gudula Meyer, 93 J. Ruthild Kolander, 85 J. Beerdigungen: Gerhilde Griwenka, 83 J. Brigitte Köbe-Wrage, 73 J. Karoline Hoeft, 92 J. Ursula Götte, 76 J. Dr. Rudolf Seifert, 89 J. Hans Haase, 82 J. Günter Hoffmann, 84 J Konfirmationen 2015 Konfirmation am Samstag, (. Mai, in Syburg Carolin Baumann Constantin Becker Florian Claus Ben Dieckerhoff * Nico Burg Marvin Haß Amelie Michel Lisa Straube Pilar Watermeier * = fehlt auf dem Bild 32 Konfirmation am Sonntag, 10. Mai, in Syburg Marco vom Bovert Sverre Hasche Jan Heese Maximilian Hellmich Arne Herlinghaus Alicia Hildebrandt * Daniel Meßingfeld Jonas Mooren Tim-Lennard Schmitz Nik Tornow Wim Weitkamp Alexander Wirtjes * = fehlt auf dem Bild Konfirmation am Himmelfahrtstag, Donnerstag, 14. Mai 2015, in Syburg Nik Baumeister Luka Büld Marc Dubiel Malte Fischer Tim Hegemann Sophia Knappmann Ella Kucza Lea Landskröner Maria Langenbeck Jennifer Martens Alexander Meyer Felix Wiedermann Konfirmationen Konfirmationen Konfirmation am Samstag, 16. Mai, auf dem Höchsten Felix Droese Johanna Böhm Daniel Fischer Simon Fischer Linus Haupt Laura Helm Ann-Kathrin Kasprzyk Senja Leithoff Jan Pixberg Florian Schmidt Jona Thiemann Jasper Welp Luca Wiggermann Luca Wilms Konfirmation am Sonntag, 17. Mai 2014, auf dem Höchsten Arik Behrendt Marie Bickel Anna Dürrwang Ramon Frantzke Elina Frimpong Josefine Harbott Tabea Hartleif Lara Köster Jonas Lessing Nils Mehrer Henrik Oberheide Yannik Rambau Justus Scholle Louisa Teuber Jill Wieberneit 33 34 Gemeinde im Blick Literaturkreis Siegfried Lenz Deutschstunde Roman, dtv, 9,90 € Den Roman „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz, erschienen 1968, werden Sie vielleicht als Pflichtlektüre in Ihrer Schulzeit gelesen haben – mit mehr oder weniger Freude. Auch wir aus dem Literaturkreis kannten diesen Roman und waren trotzdem neugierig, wie wir ihn in unserem Alter verstehen würden. Wir haben festgestellt, dass uns dieses „alte Schätzchen“ nach 40 Jahren sehr beeindruckt hat. Welch eine Sprache! Lenz malt mit seinen Worten wie ein Maler seine Landschaften, seine Menschen und macht Geräusche hörbar. Siggi Jepsen, Insasse einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche, bekommt in einer Deutschstunde das Aufsatzthema „Die Freuden der Pflicht“ gestellt und scheitert daran. Er gibt ein leeres Heft ab, da er zu diesem Thema zu viel zu sagen hat. Im Arrest schreibt er nun über seine Kindheit in den Kriegsjahren um 1943, als die Nazis dem Maler Max Ludwig Nansen (für die Romanfigur diente Emil Nolde als Vorbild) ein Malverbot erteilten. Siggis Vater, der Dorfpolizist, bekam die Aufgabe, das Einhalten dieses Gebotes zu überwachen. Lenz bearbeitet in diesem Roman das Thema von der Verquickung von Schuld und Pflicht in der Zeit des Nationalsozialismus. Die oft gehörte Entschuldigung, man habe ja nur „seine Pflicht getan“, wird hier kritisch durchleuchtet. Zwei Zeitebenen werden hier miteinander verbunden: Die erste Ebene ist die Gegenwart des IchErzählers Siggi Jepsen, die zweite Ebene ist Siggis „Aufsatz“, in dem er in Rückblende seine Geschichte erzählt. Man muss sich Zeit und Ruhe gönnen, um diesen Roman in seiner herrlichen, einfachen und anschaulichen Sprache nachzuspüren. Wir vom Literaturkreis haben das Buch genossen! Vielleicht muss man ein gewisses Alter erreicht haben, um es in seiner Fülle zu „erleben“. Schauen Sie doch mal nach, ob Sie es nicht in Ihrem Bücherschrank schon lange stehen haben, oder kaufen Sie sich die Neuauflage als Taschenbuch. Gudrun Braeker Gemeinde im Blick 35 Der Männerkochclub präsentiert: Ein Menü quer durch Europa Vorspeise: Apfelsuppe Den restlichen halben Apfel in dünne Spalten schneiden und beim Anrichten auf die Suppe geben. Zutaten für 4 Personen: 4 mittelgroße Äpfel 4 mittelgroße Kartoffeln 1 l Gemüsebrühe 125 ml Sahne 1 Bund Frühlingszwiebeln 150 ml Weißwein Öl zum Anbraten Pfeffer und Salz Paprikapulver Curry Oregano Zubereitung: Die Kartoffeln waschen und in kleine Stücke schneiden. Die Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Kartoffeln und Frühlingszwiebeln scharf anbraten. Mit Wein ablöschen und alles kurz aufkochen lassen. Alle Äpfel, bis auf einen halben, schälen, würfeln und zur Suppe geben. Gemüsebrühe hinzugeben und etwa 30 Minuten köcheln lassen. Anschließend die Suppe pürieren, Sahne einrühren und nochmals kurz aufkochen lassen. Die Suppe mit den Gewürzen abschmecken. Hauptgericht: Schmortopf „Mont Ventoux“ Zutaten für 4 Personen: je 250 g zartes, mageres Rind-, Lamm- und Schweinefleisch 150 g geräucherter, durchwachsener Speck, gewürfelt 1 große Zwiebel, gewürfelt Öl zum Braten je eine Handvoll grüne und schwarze Oliven 5 Zehen Knoblauch Thymian (frisch oder getrocknet) ½ Tasse Korinthen ½ l Rotwein Salz 1 gehäufter EL grüner Pfeffer 1 EL Cognac ¼ l Sahne Zubereitung: Alle Fleischsorten von Häuten befreien und würfeln. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Das Fleisch in heißem Öl (am besten in einem gußeisernen Bräter mit Deckel) braten, bis es rundum gebräunt ist. 36 Gemeinde im Blick Den Speck und die Zwiebelwürfel dazugeben und unter Rühren anbraten, bis sie glasig sind. Oliven, Knoblauch, Thymian und Korinthen zum Fleisch geben und alles mit dem Rotwein ablöschen. Den Schmortopf zugedeckt in den vorgeheizten Ofen schieben. Nach 30 Minuten probieren, ob das Fleisch gar ist. Wenn nicht, weitere 10 Minuten oder länger im Ofen lassen. Anschließend das Fleisch mit einer Schaumkelle aus dem Bräter nehmen und beiseite stellen. Die Sauce nun auf dem Herd einkochen lassen, mit Salz, grünem Pfeffer und Cognac abschmecken und die Sahne einrühren. Das Fleisch wieder in die Sauce geben und 15 Minuten ziehen lassen. Die Sauce darf nicht mehr kochen, sonst wird das Fleisch zäh. Als Beilagen empfehlen sich Spätzle oder Bandnudeln. Dessert: Salzburger Nockerln Zutaten: 4 Eier 60 g Zucker 20 g Mehl 3 El Butter Puderzucker zum Bestäuben Zubereitung: Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Butter in eine ovale, feuerfeste Form geben und im Backofen schmelzen lassen. Eier trennen, Eiklar steif schlagen, den Zucker löffelweise dazugeben und so lange schlagen, bis der Schnee glänzend und schnittfest ist. Eidotter verquirlen und vorsichtig unter den Schnee ziehen. Mehl darüber sieben und vorsichtig unterziehen. Die Schaummasse in drei oder vier großen Häufchen (Nockerln) in die Form auf die flüssige Butter setzen und für 5 bis 10 Minuten im Ofen backen. Die Nockerln müssen außen goldbraun, innen aber noch weich sein. Mit Puderzucker bestäuben und sofort servieren. Gemeinde im Blick 37 Gottesdienstbesuch mit Babys und Kleinkindern? Selbstverständlich! von Jana Bredemeier Für Gott ist die Familie etwas Heiliges, etwas das geschützt werden muss und etwas, das die Mitte der Gemeinde sein soll. Aus ihr heraus wachsen die neuen Gemeindemitglieder. Nur schade, wenn man das Gefühl hat, mit (kleinen) Kindern gar nicht im Gottesdienst willkommen zu sein, bevor man es überhaupt versucht hat. Gerade sie stören nun mal: Sie weinen, sie schreien und wollen nicht lange sitzen bleiben und sicherlich ist es immer das eigene Kind, das in einem stillen Moment laut durch die Kirche krakeelt: „Mama, ich muss Pippi!“ Ich kenne das Gefühl, meine eigene Tochter ist gerade 18 Monate alt. Sie hat in den schönsten, unpassendsten Momenten die gesamte Kirche mit ihrer eigenen Interpretation von Bobo Siebenschläfer unterhalten. Und trotz dieser Vorbehalte wollten mein Mann und ich so gerne wieder regelmäßig und ganz ohne Babysitterstress den Gottesdienst mit unserer Tochter besuchen. Meine Erfahrung lehrte mich: Man freut sich über Sie! Wir wurden freundlich und mit viel Begeisterung begrüßt. Über die kleinen Unterbrechungen durch Kinder wird höchstens gelächelt. Die Lieder finden kleine Kinder meist spannend. Beim Aufstehen und Hinsetzen machen die Kleinen teilweise gut mit oder lesen während des Gebets in einem Bilderbuch oder knabbern leise an einem Apfel. Zur Predigt gehen mein Mann und ich abwechselnd in den Gemeindesaal, der direkt an die Kirche anschließt. Was viele sicher gar nicht wissen: Per Lautsprecher wird die Predigt in den Gemeindesaal übertragen. Die dicken Türen verhindern, dass sich die Gottesdienstgemeinde von der Geräuschkulisse gestört fühlt. Man selbst kann mit einem halben Ohr den- 38 Gemeinde im Blick noch, dank der Lautsprecher, der Predigt folgen. Damit es meiner Tochter nicht zu langweilig wird, nehme ich natürlich leise Spielsachen mit: Puzzle, Bücher, Malsachen und Kuscheltiere versüßen uns die Predigtzeit. In der Behindertentoilette ist sogar ein Wickeltisch. Zum Vaterunser sind wir wieder in einer der hinteren Bänke. Trauen Sie sich! Bringen Sie ihre kleinen Kinder mit! Bei uns hat sich ein Bibelvers bewahrheitet: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan“ (Mt 7,7). Und nicht vergessen: Seit einigen Monaten findet einmal im Monat Kindergottesdienst statt! Dann können die Grundschulkinder in der einen und die Kindergartenkinder in der anderen Gruppe einen kindgerechten Gottesdienst besuchen, während Sie Zeit haben, ganz in Ruhe dem „erwachsenen“ Gottesdienst zu folgen. Neues aus dem Kindergarten Ein kleiner Rückblick… „Weihnachten im Schuhkarton“ ist eine Geschenkaktion für Kinder in Not. Beschenkt werden Kinder im Alter von 2-14 Jahren in vorwiegend osteuropäischen Ländern. Auch wir haben uns an dieser Aktion beteiligt. In Bezug auf die Ge- schichte von St. Martin haben wir gemeinsam mit den Kindern Schuhkartons mit Weihnachtspapier beklebt und mit Spenden von unseren Familien wie z.B. Mützen, Schals, Handschuhen, Kleidung, kleinen Spielsachen, Buntstiften und etwas Süßem die Kartons gefüllt. Gemeinde im Blick Neben der Freude am Bekleben und Verpacken der Geschenke war es ein Zeichen der christlichen Nächstenliebe. Uns war es wichtig, dass unsere Kinder auf diesem Wege erfahren, dass es vielen Kindern auf der Welt nicht so gut geht wie uns. Auf diesem Wege möchten wir uns bei unseren Familien für die Unterstützung bedanken. Ohne ihre Mithilfe wäre dies nicht möglich gewesen. 39 gemeinsames Osterfrühstück mit anschließender Ostereier-Suche. Der Kindergarten ist vom 6. bis 10. April geschlossen. Im Mai packen wir unsere Rucksäcke und machen gemeinsam mit den Kindern und Eltern einen Ausflug. Wir verraten noch nicht, wo es hingeht! Im März trafen sich Jung und Alt im Kindergarten. Die Großeltern unserer Kinder waren herzlich zu uns eingeladen und konnten so einen Nachmittag mit ihren Enkeln verbringen. Es war ein schöner Nachmittag. Termine im Kindergarten Im April steht das Osterfest im Vordergrund. Wir erarbeiten gemeinsam mit den Kindern die Osterzeit. Zum Abschluss gibt es ein Im Juni ist es dann schon wieder soweit! Die Maxi Kinder werden in einem Gottesdienst am 21. Juni in der Kirche auf dem Höchsten um 11.00 Uhr verabschiedet. Im Juli macht der Kindegarten vom 20. bis 31. Juli Sommerferien. Im August dürfen wir die „neuen“ Kinder im Kindergarten begrüßen. Wir freuen uns schon darauf! Bis dahin wünschen wir allen eine schöne Zeit Ihr Kindergarten Team 40 Gemeinde im Blick Blick in die Kooperationsgemeinde von Dr. Sabine Breithaupt-Schlak Für viele Menschen ist der traditionelle Gottesdienst am Sonntagmorgen fremd und ungewohnt. Daher gibt es an zahlreichen Orten Versuche, andere Gottesdienstformen anzubieten. Das wollen wir auch in Berghofen probieren. „Zeit zum Anhalten“ heißt der neue Kurzgottesdienst bzw. die Andacht, zu der wir jeden letzten Samstag im Monat um 18.00 Uhr einladen. Der Titel ist Programm: sich Zeit nehmen, auf ein Wort hören, Musik genießen, über ein Bild nachsinnen, meditieren und singen, der Sehnsucht nach Gott Raum geben. Das alles in stimmiger, aber variabler Ordnung. „Zeit zum Anhalten“ findet statt am: 25. April, 30. Mai und 27. Juni. Jeweils um 18.00 Uhr in der Kreuzkirche Berghofen. Ab Dienstag, 7. April, sind alle Kinder von 5 bis 10 Jahren eingeladen zur Kinderbibelwoche (KiBiWo). Dieses Mal erleben wir die abenteuerliche Geschichte von Jona. Die KiBiWo findet von Dienstag, 7. April, bis Freitag, 10. April, jeweils von 8.30 bis 12.00 Uhr statt. Jeden Tag gibt es auch ein Frühstück. Am Sonntag, 12. April, feiern wir um 10.00 Uhr den Abschlussgottesdienst der KiBiWo. Anmeldungen werden im Gemeindebüro Berghofen entgegengenommen. Das Gemeindefest findet am Sonntag, 21. Juni statt. Nach dem großen ökumenischen Gemeindefest im letzten Jahr feiern wir in diesem Jahr wieder etwas kleiner. Im Zusammenhang mit dem Gemeindefest wird am Samstagabend die Oper „Zauberflöte“ aufgeführt. Die genaue Uhrzeit wird noch bekannt gegeben. Rückblick 41 Begleitung im Andersland von Wolfgang Schultze-Rhonhof Herbst 2014. Das Presbyterium stimmte einer Seminarveranstaltung für Angehörige dementer Menschen zu. Frau Evmarie Lambertz leitete für das Institut „Woerheide Konzepte“ das Seminar kompetent und engagiert an 7 Abenden. Die Teilnehmerzahl blieb überschaubar, was angesichts der zunehmenden Alterung unserer Gesellschaft und der immer häufiger auch bei jungen Menschen auftretenden Demenz überraschte. Doch die anwesenden Angehörigen wurden nicht enttäuscht. Auch weil aus diesem Kreis beeindruckende Erfahrungen im Umgang mit dementen Menschen berichtet wurden. Sie ergänzten anschaulich die als Module vorgestellten Entwicklungsstadien dieser Krankheit. Dabei kamen nicht nur Demenzformen, Beginn und Verlauf zur Sprache, sondern auch der „Kampf mit sich selbst“ und helfendes Verhalten. Die Bedürfnisse sowohl der Erkrankten als auch der betroffenen Betreuenden wurden eingehend behandelt, genauso wie Kommunikation und Wertschätzung, wirklichkeitsfremde Überzeugungen oder forderndes Verhalten der Kranken. Neben diesen medizinisch-psychologischen Aspekten wurden auch die Fragen der Pflegeversicherung, des medizinischen Dienstes sowie rechtliche Fragen behandelt. Hierbei waren Informationen über die gesetzliche Betreuung, Heimunterbringung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, Haftpflicht und Unfallversicherung eine wichtige Abrundung der Thematik. Mit dem Thema „Begleitung bis zuletzt“ – bis zuletzt ist die persönliche Ansprache für die Kranken bedeutungsvoll – wurde abschließend noch einmal auf die Würde der Betroffenen hingewiesen und auf die rechtzeitige Verständigung auf eine gemeinsame Abschiedskultur: „Abschied nehmen bedeutet sich erinnern, aber auch loslassen.“ Vielleicht regt dieses Seminar weiterführende Gespräche in der Gemeinde an. 42 Rückblick Ökumenische Sternsinger in Syburg Auch in diesem Jahr waren in Syburg wieder die Sternsinger der katholischen Kirchengemeinde St. Urban und unserer evangelischen Gemeinde unterwegs. Insgesamt kamen bei der Sammlung 1.115,20 € zusammen. So können wir aus dem Erlös 557,60 € an das AIDS-Waisenprojekt HuYaMwi in unserer Partnergemeinde Kotela überweisen. Unser Dank gilt allen Spenderinnen und Spendern, die die Sternsinger so freundlich empfangen haben, den Kindern sowie Dörte Klinkhardt und Petra Wulf-Röhr, die seit vielen Jahren diese Arbeit koordinieren. Wir unterstützen die Beratung von Flüchtlingen In der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW in Dortmund-Hacheney ist die Diakonie verantwortlich für die Asylverfahrensberatung. Die Mitarbeitenden dort kümmern sich dabei vor allem um besonders schutzbedürftige Flüchtlinge wie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, alleinerziehende oder schwangere Frauen oder alte und kranke Menschen. Die anhaltend hohe Zahl von Flüchtlingen hat in den letzten Monaten die Kapazitäten der Beratungsarbeit deutlich überfordert. Vor diesem Hintergrund hat das Diakonische Werk vor kurzem einen Antrag auf zusätzliche Mittel aus dem Asyl-, Migrations- und Integ- rationsfonds (AMIF) gestellt, mit denen mindestens eine weitere Vollzeitstelle für eine Beraterin oder einen Berater zunächst für drei Jahre zum Teil finanziert werden könnte. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass der Träger der Beratung einen erheblichen Eigenanteil übernimmt. Die erforderliche Summe übersteigt die Eigenmittel des Diakonischen Werks. Darum wurden die Kirchengemeinden gebeten, aus ihren Diakoniemitteln einen Beitrag zur Finanzierung dieser wichtigen Arbeit zu leisten. In seiner Sitzung im Februar hat unser Presbyterium beschlossen, dass die Gemeinde sich mit 2.000 € an den Kosten beteiligt. Rückblick 43 Gemeinsame Dankeschönfeier von Frank Thomaschewski (Text) und Martin Lück (Bilder) Wie in jedem Jahr fand am letzten Sonntag im Januar wieder die gemeinsame Dankeschönfeier der Kirchengemeinden Berghofen und Syburg – Auf dem Höchsten statt. Zu Gast war Pfarrerin und Schriftstellerin Anne-Kathrin Koppetsch, die aus zwei Krimis vorlas, die im Dortmund der 60er Jahre spielen und deren Protagonistin eine junge Pfarrerin ist. Die Lesung wurde mit passender Musik gerahmt. Es spielten Pfr. Wilfried Moselewski am Flügel und der Saxophonist Michael Gick. 44 44 Rückblick Rückblick Neues aus Kotela: Reisebericht vom 14. – 23. Februar 2015 von von Astrid Astrid Eden Eden (Text) (Text) und und Klaus Klaus Eden Eden (Foto) (Foto) Am Am Freitag, Freitag, 13. 13. Februar, Februar, machten machten wir uns zu sechst auf nach wir uns zu sechst auf nach TansaTansania, nia, um um unsere unsere Partnergemeinde Partnergemeinde am am Hang des Kilimandscharo zu besuHang des Kilimandscharo zu besuchen. chen. Für Für meinen meinen Mann Mann und und mich mich war es der fünfte, für Ulrike war es der fünfte, für Ulrike und und Günter Günter Röder, Röder, Karin Karin Schöttler Schöttler und und Gerlinde Gerlinde Landfester Landfester der der erste erste BeBesuch in Kotela. such in Kotela. Wir Wir erlebten erlebten in in unserer unserer PartnergePartnergemeinde eine intensive, spannende meinde eine intensive, spannende Woche, Woche, die die mit mit dem dem warmherzigen, warmherzigen, überschwänglichen Empfang überschwänglichen Empfang durch durch Pastor Pastor Mremi, Mremi, das das DortmundDortmundKomitee Komitee und und den den Chor Chor begann. begann. Fröhlich Fröhlich singend singend und und tanzend tanzend ererwarteten warteten sie sie uns uns vor vor der der Kirche Kirche und und legten legten uns uns bunte bunte Blumenkränze Blumenkränze um um Rückblick den Hals. Die Wiedersehensfreude war groß und kam von Herzen. In einem kurzen Gottesdienst dankten wir alle Gott, dass wir nach der langen Reise heil angekommen waren. Wir lernten den neuen Vorsitzenden des Dortmund-Komitees, Patrick Makundi, kennen, den Nachfolger von Dr. Efraim Njau. Patrick, der unser Besuchsprogramm perfekt vorbereitet und organisiert hatte, war die ganze Woche unser treuer, kompetenter Begleiter. Am Sonntag nahmen wir gemeinsam mit Pastor Mremi und anderen geladenen Gästen an einem feierlichen Gottesdienst teil, in dem der Bischof der Norddiözese der Evangelisch Lutherischen Kirche Tansanias in den Ruhestand verabschiedet wurde. Der Gottesdienst-Marathon von fünf langen Stunden auf harten Kirchenbänken stellte für uns eine echte Geduldsprobe dar. Gut, dass Pastor Shayo (ehemaliger Pfarrer von Kotela) und Patrick simultan für uns übersetzten, sodass wir dem Geschehen folgen konnten. Im Laufe der Woche folgten viele Besuche bei den unterschiedlichen Projekten, ernsthafte Gespräche und immer wieder herzliche, fröhliche Begegnungen mit den Menschen unserer Partnergemeinde. In der Grundschule (Klasse 1-7) hospitierten wir im Unterricht der 45 verschiedenen Klassen, wobei uns das sehr disziplinierte Verhalten der Schüler auffiel. Im anschließenden Gespräch mit den Lehrern kamen aber auch deren Probleme zur Sprache: Schüler, die im Unterricht schwatzen und nicht gehorchen (!), schlechtes Unterrichtsmaterial, geringer Lohn. Die Kinder des Kindergartens empfingen uns in ihren roten Uniformen mit Gesang und Tanz. Dann demonstrierten sie mit den von den Erzieherinnen selbst gefertigten Materialen ihr Können: Sie legten Zahlen, fädelten Knöpfe auf, bauten aus Holzklötzen Türme usw. Sehr aufschlussreich war das Gespräch in der Bibelschule Mwika mit Diakon Mori, der das Aidswaisen-Projekt HuYaMwi leitet. Durch unsere Hilfe erhalten bedürftige Halbwaisen und Waisen die Chance einer guten Schulausbildung. Viele von ihnen schlossen inzwischen die Sekundarschule mit den O-Levels (mittlere Reife) oder sogar die Oberstufe mit den ALevels (Abitur) ab und können nun auf eigenen Füßen stehen, weil sie Arbeit gefunden haben. Wir freuten uns, dass Felix, der uns 2011 als besonders zielstrebig aufgefallen war, in diesem Jahr sein Studium abschließen wird. Trotzdem sind augenblicklich noch 86 Waisen und Halbwaisen in Kotela zu versorgen. 46 Rückblick Wir hoffen, dass wir noch mehr Patinnen und Paten finden, um diese Herausforderung bewältigen zu können. So freuen wir uns über alle, die bereit sind, einem Waisenkind in Kotela mit 150 € im Jahr eine Schul- oder Berufsschulausbildung zu ermöglichen. Das Geld kommt bei den Kindern an, wir konnten uns davon überzeugen! Bei unseren Besuchen bei verschiedenen Familien, die Waisenkinder betreuen, begegnete uns einerseits große, zum Teil erschütternde Armut, andererseits aber große Dankbarkeit, dass ihnen durch HuYaMwi geholfen wird. So konnten inzwischen einige Witwen und Großmütter mit den Kindern aus den engen, feuchten Lehmhütten in kleine, trockene Steinhäuser umziehen – dank der Unterstützung durch das Projekt. Sehr hilfreich ist auch das sogenannte „Small-Income-Project“. Besonders bedürftige Familien erhalten als Grundstock ein oder zwei Tiere, meist Ziegen, aus denen eine kleine Viehzucht entsteht. Daraus können sie ein bescheidenes Einkommen erwirtschaften. Stolz zeigten uns diese Familien ihre Tiere! Im KVTC (Kotela Vocational Training Centre – Berufsschulzentrum), das ebenfalls durch unsere Hilfe entstehen konnte, besuchten wir die Metallwerkstatt, die Schneiderei und die Elektrowerk- statt. Der Neubau für die Klassenräume für den theoretischen Unterricht ist fast fertig! Weiterhin standen Gespräche mit der Jugendgruppe und den KonfirmandInnen auf dem Programm. Abends wurden wir von unterschiedlichen Familien zum Essen eingeladen. So lernten wir sehr einfache, aber auch – für die Verhältnisse in Kotela – luxuriöse Häuser kennen. Das wichtigste jedoch waren jedes Mal die Begegnungen mit den Menschen, die gemeinsamen Mahlzeiten, die Gespräche und der Gedankenaustausch. Am Sonntag, unserem letzten Tag in der Partnergemeinde, erlebten wir noch einige Höhepunkte: Nach dem Gottesdienst fand ein gemeinsames Mittagessen mit dem Partnerschaftskomitee statt. Als Ehrengäste erhielten wir als Geschenk eine im Ganzen geröstete Ziege, die wir natürlich mit allen teilten. Und schließlich zeigte sich noch „das Dach Afrikas“, der Kilimandscharo, der bis dahin von Wolken verhüllt war, in seiner ganzen Schönheit. Groß und majestätisch lag er vor uns! Traurig nahmen wir Abschied von unseren Freundinnen und Freunden in Kotela, tröstlich aber, dass wir sagen konnten: Auf Wiedersehen! See you again! Die folgenden Tage führten uns in den Garten Eden Tansanias, in den Rückblick Tarangire National Park, den Ngorongoro Krater und die Ndutu Area an der Grenze zur Serengeti, wo wir die „Big Five“ und viele andere faszinierende Tiere beobachten konnten. Tansania ist eine Reise wert, wir können dieses wunderbare Land nur empfehlen! Wir stellten alle sechs wieder die Wahrheit des 47 afrikanischen Spruches fest: „Sehen ist anders als erzählt bekommen!“ Spendenkonto: Sonderkonto Kotela IBAN DE 42440501990731005532 BIC DORTDE33XXX Afrikas „Big Five“: Büffel, Leopard, Elefant, Löwe, Nashorn Ausblick 48 St. Peter Pilgerweg Wer möchte, kann nur ein Teilstück der Gesamtstrecke von 15 km mitgehen oder erwartet die PilgerInnen in St. Peter zu Syburg. Getränke und Speisen für unterwegs nehme bitte jede/r selbst mit! Anmeldungen für das Eintopfessen und Kaffeetrinken nimmt unser Gemeindebüro unter 0231 - 1 89 44 Am Samstag, 25. April 2015, ma- 52 entgegen. chen wir uns – wie alle zwei Jahre – wieder auf den Weg von der Dortmunder Innenstadt nach Syburg und folgen dem Pilgerweg, der bereits im Mittelalter regelmäßig gegangen wurde. Um 9.00 Uhr geht es in der Reinoldikirche los. Folgender Ablauf ist vorgesehen: 9.00 St. Reinoldi: Begrüßung – Geistlicher Impuls 11.00 Herz Jesu Hörde: Geistlicher Impuls 12.15 Dreieinigkeitskirche Wellinghofen: Informationen zur Neugestaltung der Kirche 13.00 Gemeindehaus Heilig Geist Wellinghofen: Mittagessen 13.45 Heilig Geist: Geistlicher Impuls 17.00 St. Peter zu Syburg Geistlicher Impuls – Ausklang bei Kaffee und Kuchen Ausblick 49 Abschied von Pfr. Jens Giesler Ganz überraschend hat uns kurz vor Redaktionsschluss die Nachricht erreicht, dass Pfr. Jens Giesler unsere Gemeinde nach mehr als 10 Jahren pastoraler Tätigkeit Ende April verlassen wird. Er wird ab Mai zu 100 % in der Gemeinde St. Reinoldi tätig sein, nachdem er in den letzten Jahren seinen Dienst zu 50 % in unserer Gemeinde und daneben unter anderem in der Georgs-Kirchengemeinde und in der Kirchengemeinde Wickede tat. Wir werden Pfr. Giesler im Gottesdienst am 26. April in St. Peter zu Syburg um 11 Uhr verabschieden. Beim anschließenden Empfang in der Kirche hat die Gemeinde Gelegenheit, Pfr. Giesler persönlich zu sprechen. Auf dem Höchsten findet an diesem Tag kein Gottesdienst statt. Begrüßung von Pfr. Tim Roza Abschied und Neuanfang liegen dicht beieinander. Nach der Verabschiedung von Pfr. Giesler am 26. April steht eine Woche später eine Begrüßung an: Pfr. Tim Roza wird ab 1. Mai in unsere Gemeinde entsandt und wird unser Pfarrteam unterstützen. Wie Pfr. Giesler wird er mit jeweils 50 % seines Dienst- umfangs in der Georgs-Kirchengemeinde und in der Kirchengemeinde Syburg – Auf dem Höchsten tätig sein. Am Sonntag, 3. Mai 2015, werden wir Pfr. Roza im Gottesdienst auf dem Höchsten in unserer Gemeinde willkommen heißen. Der Gottesdienst beginnt um 11.00 Uhr. 50 Ausblick Terminverschiebung bei den Syburger Sonntagsmusiken von Frank Thomaschewski Erstmals nach 17 Jahren und weit mehr als 100 Konzerten muss eine Veranstaltung der Syburger Sonntagsmusiken verschoben werden. Für unsere Sonntagsmusik im Mai haben wir bereits im vergangenen Jahr den namhaften Bassbariton Gotthold Schwarz engagieren können. Der Sänger bringt die Sopranistin Kathleen Danke, den Cellisten Hartmut Becker und die Organistin Michaela Hasselt mit und präsentiert ein Programm mit Werken von Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach. Was wir im vergangenen Jahr noch nicht ahnen konnten: Der Leipziger ThomasKantor Georg Christoph Biller ist Ende Januar 2015 aus Krankheitsgründen vorzeitig in den Ruhestand getreten und Gotthold Schwarz ist – wie schon bei Krankheitsvertretungen in früherer Zeit – eingesprungen und führt das Thomas-Kantorat bis zur Wiederbesetzung der Stelle weiter. Dazu gehören selbstverständlich auch längerfristige Verpflichtungen des weltberühmten Thomanerchors. An dem ursprüng- lich in Syburg geplanten Konzerttermin wird Gotthold Schwarz die Thomaner in einem Konzert in Shanghai dirigieren. Aber eine Woche später, am 17. Mai 2015, wird er dann das Konzert in Syburg bestreiten. Somit können wir zum Konzert in St. Peter einen leibhaftigen Thomas-Kantor begrüßen! Ausblick 51 Erste-Hilfe-Kurs Mehr als einmal hat es sich in unseren Gemeinden ereignet, dass plötzlich ein Mensch im Gottesdienst oder bei einer Gemeindeveranstaltung kollabiert ist. Was ist zu tun? Erinnern wir uns noch an den Kurs „Sofortmaßnahmen am Unfallort“, an dem wir im Rahmen unserer Führerscheinprüfung teilgenommen haben? In unserer Kooperation bieten wir für die Mitarbeitenden der Gemeinde, vor allem auch für die Verantwortlichen der Gruppen und Kreise am Samstag, 22. August 2015, im Gemeindehaus Berghofen einen Erste-Hilfe-Kurs an. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. führt den ganztägigen Kurs durch, der für die Teilnehmenden kostenlos ist. Interessierte können sich im Gemeindebüro unter 0231 – 1 89 44 52 anmelden. Kirchentag in Stuttgart Vom 3. bis 7. Juni wird in Stuttgart ein buntes Fest des Glaubens stattfinden. Über 100.000 Gäste, über 2.000 Veranstaltungen, fünf Tage diskutieren, singen, beten und feiern. Das alles ist Kirchentag. Los geht es am Mittwochnachmittag mit mehreren Eröffnungsgottesdiensten. Anschließend beginnt der „Abend der Begegnung“ – fast die gesamte Innenstadt verwandelt sich in ein großes Straßenfest mit vielen musikalischen Bühnen und hunderten Ständen, die Baden-Württemberg auf kulinarische und kulturelle Art vorstellen. Die drei zentralen Tage des Kirchentages sind alle gleich aufgebaut. Der Tag beginnt nach den Morgengebeten mit Bibelarbeiten an verschiedenen Orten. Der restliche Tag ist voll mit thematischem und kulturellem Programm. Diskutiert wird überall, über Themen aus Politik, Gesellschaft und Religion. Parallel dazu gibt es immer wieder musikalische Auftritte und dauerhafte Angebote: Der Markt der Möglichkeiten im NeckarPark etwa, und die speziellen Zentren für Jugendliche und Kinder. Die Abende gehören vor allem Konzerten – gro- 52 Ausblick ßen unter freiem Himmel und kleineren in Kirchen und Hallen. Der Stuttgarter Kirchentag wird sich räumlich in zwei zentralen Gebieten abspielen und damit mitten in der Stadt präsent und sichtbar sein. Die Stuttgarter Innenstadt und der Bad Cannstatter NeckarPark bilden die beiden großen Veranstaltungszentren, in denen Programm angeboten wird. Das Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle, der Schlossund Marktplatz, der Hospitalhof, die Stiftskirche und Leonhardskirche, der Cannstatter Wasen, die HannsMartin-Schleyer-Halle und die Porsche-Arena gehören zu den insgesamt etwa 230 Orten, die das Programm des Kirchentages beherber- gen werden. Der NeckarPark wird mit Zelten in ein Gelände verwandelt, das ausreichend Platz für viele verschiedene Veranstaltungen bietet. Programm findet außerdem im übrigen Stadtgebiet und darüber hinaus bis nach Fellbach statt. Zu den weiteren Orten gehören viele Kirchen und Gemeinden sowie andere erprobte Veranstaltungsorte mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Nach drei vollen Tagen geht der Kirchentag am Sonntagvormittag mit einem zentralen Schlussgottesdienst zu Ende. Erwartet werden über 100.000 Gäste, die alle gemeinsam Abendmahl feiern werden. Ausblick 53 Terminvorschau Veranstaltungsorte: : SY = Syburg HÖ = Höchsten BE = Berghofen Datum Zeit Sa 25.4.15 Veranstaltung Ort St. Peter Pilgerweg (siehe Seite 48) So 26.4.15 11.00 Gottesdienst mit Verabschiedung von Pfr. Giesler SY (siehe Seite 49) – Auf dem Höchsten findet an diesem Sonntag kein Gottesdienst statt. So 11.00 Gottesdienst mit Begrüßung von Pfr. Roza – Der Gottesdienst in Syburg findet wie gewohnt statt. 3.5.15 HÖ Do 14.5.15 Himmelfahrt 11.00 Himmelfahrtsgottesdienst im Botanischen Garten Rombergpark – Auf dem Höchsten findet an diesem Tag kein Gottesdienst statt. In Syburg ist Konfirmation. So 17.5.15 17.00 Syburger Sonntagsmusiken: Konzert mit Gotthold Schwarz (siehe Seite 50) So 24.5.15 HÖ 11.00 Pfingstgottesdienst im Niederhofer Holz In der Kirche auf dem Höchsten findet an diesem Tag kein Gottesdienst statt. Achten Sie auf die Handzettel mit Wegbeschreibungen (ab Anfang Mai). 3.-7.6.15 Sa 6.6.15 Mi 10.6.15 SY Deutscher Evangelischer Kirchentag in Stuttgart Dorffest am Bürgerhaus Syburg 15.15 100 Jahre Frauenhilfe Syburg Jubiläumsfest mit Gottesdienst im Bürgerhaus SY SY Sa 20.6.15 „Zauberflöte“ – Aufführung in der Kreuzkirche am Vorabend des Gemeindefests BE So 21.6.15 Ev. Gemeindefest in Berghofen BE So 16.8.15 17.00 Syburger Sonntagsmusiken: Konzert mit Claudius Kamp SY Sa 22.8.15 Erste-Hilfe-Kurs (siehe Seite 51) BE So 30.8.15 Ev. Gemeindefest auf dem Höchsten – In Syburg findet an diesem Sonntag kein Gottesdienst statt. HÖ So 13.9.15 Tag des offenen Denkmals SY Ausblick 54 Gottesdienste im Kooperationsbereich Sonntag Syburg Höchsten Berghofen 1. im Monat 9.30 Uhr Gottesdienst 11.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Samstag, 15.00 Uhr Taufgottesdienst 2. im Monat 3. im Monat 4. im Monat 5. im Monat 11.00 Uhr Besonderer * Gottesdienst mit Kirchcafé 9.30 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl 11.00 Uhr Gottesdienst (Taufsonntag) 9.30 Uhr Gottesdienst 9.30 Uhr Besonderer * Gottesdienst 11.00 Uhr Gottesdienst (Taufsonntag) parallel dazu: Kindergottesdienst 9.30 Uhr Gottesdienst 11.00 Uhr Gottesdienst Sonntag, 10.00 Uhr Besonderer * Gottesdienst mit Kirchcafé 10.00 Uhr Gottesdienst mit Predigtnachgespräch 10.00 Uhr Gottesdienst (Taufsonntag) 10.00 Uhr Gottesdienst * Was ist eigentlich ein „besonderer Gottesdienst“? Am 2. Sonntag im Monat ist im Gottesdienst manches anders als sonst. Die Gottesdienstform kann verändert sein. Es kann einen besonderen inhaltlichen Akzent oder eine andere Form der Predigt geben. Vielleicht stehen auch einmal Lieder im Vordergrund und es wird mehr gesungen als sonst. Lassen Sie sich überraschen! Der Kindergarten präsentiert: Die Kinderseite Das Oster-Labyrinth 55 Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern Syburg Montag bis Mittwoch 30. März bis 1. April Gründonnerstag 2. April Karfreitag 3. April Höchsten 11.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Pfr. Greth 11.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl Pfr. Giesler Berghofen jeweils 19.30 Uhr Passionsandachten 19.30 Uhr Gottesdienst mit Tischabendmahl Pfr. Thomaschewski mit Flötenensemble und Posaunenchor 10.00 Uhr Gottesdienst mit Abendmahl und Choralkantate Pfrin. Breithaupt-Schlak 15.00 Uhr Andacht zur Todesstunde Jesu Pfrin. Breithaupt-Schlak Karsamstag 4. April 23.00 Uhr Feier der Osternacht mit Abendmahl Pfr. Thomaschewski Ostersonntag 5. April 6.00 Uhr Frühgottesdienst mit Konfirmandinnen 8.15 Uhr Auferstehungsfeier auf dem Friedhof Holzen (mit Posaunenchor) – Pfr. Greth 11.00 Uhr Familiengottesdienst mit Abendmahl Pfr. Greth Ostermontag 6. April 11.00 Uhr Familiengottesdienst mit Abendmahl Pfr. Thomaschewski 11.00 Uhr Gottesdienst Pfr. Giesler 7.30 Uhr Auferstehungsfeier auf dem Friedhof (mit Posaunenchor) 8.30 Uhr Osterfrühstück im Gemeindehaus 10.00 Uhr Gottesdienst mit Haus Am Lohbach Pfrin. Breithaupt-Schlak
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