ANU-Informationsdienst Umweltbildung Nr. 261 | www.umweltbildung.de Antworten im Film Wie können 10 Milliarden Menschen ernährt werden? Ernährung, ein Schlüsselthema nachhaltiger Entwicklung ist gut geeignet, die Verbindung vom Alltag des Einzelnen zu den globalen Verbindungen des Wirtschaftens aufzuzeigen. Umweltbildungs- und BNE-MultiplikatorInnen können sich den Film „10 Milliarden – wie werden wir alle satt“ zunutze machen. Wie schon „Taste the waste“ erfüllt auch der Film „10 Milliarden“ von Regisseur Valentin Thurn, der seit 16. April in den Kinos zu sehen ist, die Anforderungen an gute Dokumentarfilme zu Nachhaltigkeitsthemen. Er informiert vielschichtig, bringt zum Staunen, schockiert zuweilen, stellt kontroverse Entwicklungen nebeneinander und ermutigt ohne erhobenen Zeigefinger. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie wir verhindern können, dass die Menschheit durch die hemmungslose Ausbeutung knapper Ressourcen die Grundlage für ihre Ernährung zerstört, erkundet Valentin Thurn die wichtigsten Grundlagen der Lebensmittelproduktion. Er spricht mit Machern aus der industriellen und der bäuerlichen Landwirtschaft, trifft Biobauern und Nahrungsmittelspekulanten, besucht Laborgärten und Fleischfabriken. In einem Interview steht der Regisseur Rede und Antwort über seinen Film: Welche Form von Aufklärung beziehungsweise „Erziehung“ steckt in dem Film „10 Milliarden?“ Ich sehe mich keinesfalls als Pädagoge, der weiß, wo es langgeht, dazu ist das Thema viel zu komplex. Pamphletartige Aussagen wie „Bio für zehn Milliarden“ oder „Alle müssen vegan werden“ will ich vermeiden. Dennoch sehe ich 10 Milliarden zusammen mit unserem begleitenden Buch „Harte Kost“ und der Plattform „Taste of Heimat“ als Kampagne, die auch in Schulen und Institutionen eingesetzt werden kann und vor allem eines vermitteln soll: Ich kann die globale Entwicklung beeinflussen, indem ich regionale Produkte kaufe. Dem zweifellos vorhandenen Trend zur Nachhaltigkeit will ich das Niedliche, Landlustige nehmen, denn eine Umstellung unserer Ernährung umwelt aktuell Juni 2015 BNE und Welternährung hat weltpolitische Bedeutung. Beispielsweise ist lange unterschätzt worden, welch großen Anteil die Lebensmittelindustrie am Klimawandel hat: Bereiche wie Landwirtschaft, Transport, Verarbeitung und die Veränderung der Landnutzung machen 40 Prozent aus. Wir müssen nicht bei jedem Bissen daran denken, dennoch möchte ich eine gesellschaftliche Debatte anstoßen und eine bestimmte Richtung zeigen – ohne erhobenen Zeigefinger. Wie etwa auf Fleisch zu verzichten? Ich bin selbst kein Vegetarier, aber staune, wie sehr sich mein Fleischkonsum im Entstehungsprozess des Films reduziert hat. Insgesamt neige ich nicht zu radikalen Lösungen. Fleischproduktion muss nicht zwangsläufig unnachhaltig sein – so wie derzeit in den meisten Fällen. Beispielsweise gibt es nichts Besseres für marginale Gebiete wie das Hochgebirge oder Wiesen in Mittelgebirgen als Weidehaltung. In manchen Dürrezonen wächst nur Gras, das ausschließlich von Tieren genutzt werden kann. Die Landwirtschaft ist eine der wenigen Wirtschaftsformen, die CO2-negativ sein, Kohlendioxid also binden kann. In der aktuellen Form der Massentierhaltung passiert das natürlich nicht, und für die Industrieländer gilt zweifellos, dass wir viel zu viel Fleisch konsumieren. 10 Milliarden zeigt politischen, ökologischen, wissenschaftlichen und menschenrechtlichen Wahnsinn, aber auch beeindruckende Einzelinitiativen. Jeder von uns hat ja auch Handlungsspielraum und es ist nicht nötig, in Pessimismus zu verfallen. Die Aussicht auf „10 Milliarden“ wird durchaus auch von den Geschäftsinteressen der Großkonzerne missbraucht, um Angst zu verbreiten und die eigenen Lösungen durchzudrücken. Ich sage nicht, dass alles, was dort passiert, brandgefährlich ist, aber man sollte die Motivation hinter den vermeintlich heilbringenden Innovationen sehen. Mir selbst liegt es fern, einfache Lösungen zu präsentieren. Was heißt schon „Esst regional“? Über Regionalität und Saisonalität muss man sich auch erst mal informieren können. Die Episode in der indischen Hühnerfabrik, die im Zuge des gestiegenen Fleischkonsums floriert, stimmt bedenklich. Was wird passieren, wenn Nationen wie China oder Indien die Handlungsweisen der Industrieländer übernehmen? Das ist in dieser Form gar nicht möglich, da ihnen eine „Vierte Welt“ fehlt, deren Ressourcen sie in dem Maße ausbeuten können, wie wir es getan haben. Deshalb können die vielen Menschen, die dort noch auf dem Lande leben, nicht einfach in die Städte abwandern. Doch zunehmend werden sie von Großfarmen verdrängt, die ihnen den Zugang zu Land und Wasser nehmen. Oft bauen sie Tierfutter an, für unsere Massentierhaltung in Europa. In puncto Lifestyle ist die 1980er-Vollkorn-Askese einer eher hedonistischen Einstellung mit fairem Kaffee in der 1.000-Euro-Maschine gewichen. Wir sind verwöhnt. Ich esse und koche gerne, was für mich kein Widerspruch zu Engagement ist. Für mich liegt der Schlüssel in der Wertschätzung. Auch Resteverwertung kann lustvoll sein. Ich muss nicht zwangsläufig an Hungerbäuche denken, wenn ich mein Essen aus einer lokalen Bauerngemeinschaft beziehe. … die jedoch nie das Idyll darstellt, das wir aus Kinderbüchern oder von den fröhlichen Kühen auf Milchpackungen kennen. 33 ANU-Informationsdienst Umweltbildung Nr. 261 | www.umweltbildung.de Selbst in der Biovariante nicht. In der Landwirtschaft hat man es täglich mit Gedeih und Verderb zu tun. Wir Städter haben dazu keinen direkten Zugang mehr, sondern müssen bei der Unterscheidung zwischen gut und schlecht auf Krücken wie das Mindesthaltbarkeitsdatum vertrauen. 10 MILLIARDEN versucht auch, etwas Grundwissen über Landwirtschaft zu vermitteln, um einschätzen zu können, wie und wo man wirkliche Qualität erhält. Unter der Distanz, die zwischen Bauern und Verbrauchern entstanden ist, leiden auch die Landwirte. Durch die Billig-Entscheidungen der Konsumenten sind sie zu Praktiken wie unfreiwilliger Vergrößerung der Betriebe gezwungen. Der Bauernverband gibt vor, die Interessen der kleinen Landwirte zu vertreten, ist aber für Freihandel, der die Kleinen kaputt macht. Folgen wir also Mary Clears (und Martin Luthers) Vorschlag: „Lasst uns ein Apfelbäumchen pflanzen?“ Aber keinen aus dem Baumarkt! Gerne eine alte Apfelsorte aus regionalem Anbau. Bildungseinrichtungen können zum Film „10 Milliarden“ das umfangreiche Begleitheft des Instituts für Kino und Filmkultur (IKF), einem Verein, der als Schnittstelle zwischen Filmbranche und Bildungsbereich arbeitet, nutzen. Das IKF empfiehlt den Film für die Sekundarstufen I (ab Klasse 9/10) und II sowie für die Erwachsenenbildung. Um dieses Material zur Welternährung über die Diskussion der thematischen Aspekte hinaus zu erschließen und der Bearbeitung in der Schule und der Erwachsenenbildung zugänglich zu machen, geht das Film-Heft den einzelnen Sequenzen und thematischen Kapiteln des Films nach und notiert Schritt für Schritt die Argumentation des Regisseurs auf der Ton- und Bildebene. Auch das Bildungszentrum Welthaus Bielefeld hat zum Film Materialien erstellt und bietet diese zum Download an. Darin werden Bezüge zu den Fächern Erdkunde, Sozialwissenschaften, Politik, Biologie, Religion hergestellt. Auf Wunsch kommen auch ReferentInnen für den Begleitunterricht an die Schulen. Außerdem gibt es auf der Internetseite zum Film ausführliches Begleitmaterial für den Einsatz des Films in der Bildungsarbeit. Zusammengestellt von Claudia Leibrock, Agrarbiologin & Biopolitik-Referentin, Vorstandsmitglied des ANU-Bundesverbandes ZZ www.10milliarden-derfilm.de Blickpunkt Der Bauernhof als Lernort Valentin Thurn beklagt die Distanz zwischen LandwirtInnen und VerbraucherInnen. Initiativen, die diese Distanz überbrücken können, gibt es bei den Umweltbildungszentren der ANU oder in der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof, einem Zusammenschluss von Lernbauernhöfen. Agrabiologin Claudia Leibrock berichtet von deren Möglichkeiten. Ein Wochenende mit Jugendlichen zum Thema „Bewahrung der Schöpfung“: Bei der Ankündigung, dass wir an diesem Wochenende auch einen Bauernhof besuchen werden, waren die 20 Jugendlichen zwischen 12 und 13 Jahren noch wenig begeistert. Am wichtigsten war, dass sie nicht hinlaufen (der Hof ist 6 km entfernt) und bitte auch nicht schmutzig werden wollten. Nachdem wir uns in der Theorie mit den Ansprüchen unserer Nutztiere an eine artgerechte Tierhaltung auseinandergesetzt und im Film die konventionelle Tierhaltung in Großställen angesehen hatten, ging es mit dem Bus zum Biobauernhof. Die Faszination des direkten Erlebens Auf dem Hof gibt es Mutterkühe, Legehennen und Mastschweine. Die Begrüßung durch den Landwirt konnte für die Jugendlichen nicht kurz genug ausfallen, die Hauptfrage war sofort: „Dürfen wir die Schweine streicheln?“ Mit verschiedenen Arbeitsaufträgen zur Beobachtung der Tiere auf dem Hof machten sich die Jugendlichen dann daran, die Offenställe und Ausläufe zu erkunden. Den Hühnerstall durften sie in Begleitung auch betreten. Die Faszination, hier in direkten Tierkontakt treten zu können, blieb auch bei dieser Gruppe nicht aus. Die Rückmeldungen zeigten deutlich, dass das Erlebnis, ein Huhn auf dem Arm gehalten zu haben, prägender als alles andere an diesem Wochenende war. Etliche Erfahrungen wie diese zeigen immer wieder, dass der Bauernhof wie kaum eine andere Umgebung geeignet ist, die Kompetenzentwicklung im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen. Als Lernort eröffnet er Mitarbeitsmöglichkeiten, die in Echtsituationen von Kindern und Jugendlichen Entscheidungen einfordern und selbstständiges Arbeiten fördern. Hierzu bieten insbesondere die Schulbauernhöfe, die ganze Bauernhofwochen für SchülerInnen organisieren, zahlreiche Gelegenheiten. 34 Eine Woche Selbstversorgung Eine Woche auf einem Schulbauernhof ist ein Schullandheimaufenthalt der etwas anderen Art. Hier können die Kinder und Jugendlichen auf dem Hof mitarbeiten und ihr Mittagessen überwiegend aus Produkten des Hofes selbst kochen. Wenn dann bei den Kindern die Frage auftaucht, wie die wenigen MitarbeiterInnen des Hofes die Arbeit denn schaffen wollen, dann ist das Konzept aufgegangen. Neben der Wertschätzung für den Arbeitsalltag von Bauern und Bäuerinnen können Kinder und Jugendliche in dieser Woche auch erleben, wie sie durch ihre Arbeit Brot und Kuchen herstellen, die Tiere versorgen oder auch mal einen Bach säubern und Zäune reparieren können. Insbesondere die Beziehung zu den Nutztieren ermöglicht es, sich Gedanken um die Ansprüche dieser Lebewesen zu machen und darüber zu reflektieren, woher und wie unser Fleisch auf den Teller kommt. Nicht selten bekommen die Höfe die Rückmeldung aus den Klassen, dass sich der ein oder andere Speiseplan zu Hause umgekrempelt hat. Zertifizierte Qualifikation Neben den Schulbauernhöfen bieten weitere Betriebe Projekte und Tagesangebote für Kinder und Jugendliche an. In Schleswig-Holstein, Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz werden 9- bis 15-tägige Kurse in mehreren Modulen zum/r zertifizierten Bauernhofpädagogen/in angeboten. Die Qualifizierungen befähigen die Teilnehmenden, ein betriebsspezifisches Angebot zu erstellen und eine Erwerbskombination im Bereich Schul- und Erlebnisbauernhof aufzubauen. Claudia Leibrock, Agrarbiologin & Biopolitik-Referentin Juni 2015 umwelt aktuell ANU-Informationsdienst Umweltbildung Nr. 261 | www.umweltbildung.de zum Thema Lernort Bauernhof e.V. enner Straße 46, 80333 München angefordert oder kostenfrei heruntergeladen werden. ZZ http://kurzlink.de/landwirtschaftkonkre Geballte Kompetenz Die Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof e.V. ist ein Zusammenschluss von pädagogisch arbeitenden Projekten und Institutionen, die das Ziel verfolgen, den landwirtschaftlichen Alltag und die Entstehung und Verarbeitung von Lebensmitteln für Kinder, Jugendliche und Multiplikatoren erlebbar zu machen. ZZ www.baglob.de information.medien.agrar e.V. Schulmaterialien Der information.medien.agrar e.V. wird von den Landesbauernverbänden getragen. Er hat den Auftrag, auf überregionaler Ebene in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen seiner Mitglieder die Bevölkerung über die Bedeutung der Landwirtschaft für den Staat, die Wirtschaft und die Gesellschaft sowie über die Arbeits- und Lebensbedingungen der in der Landwirtschaft tätigen Menschen objektiv zu unterrichten. Insbesondere Materialien für den Schulunterricht sind auf der Homepage zu finden. ZZ www.ima-agrar.de/ Landwirtschaft konkret Bildungsmaterialien „Landwirtschaft konkret“ sind 26 neu produzierte Farbgrafiken der Gregor Louisoder Umweltstiftung. Die Bildserien aus Agrarlandschaften Deutschlands zeigen Missstände auf und sind direkt in der Bildungsarbeit einsetzbar. Die entsprechende Mappe (A4-Abheftmappe, 126 Seiten + 26 Farbgrafiken, auch als Kopiervorlage verwendbar) kann ab sofort kostenlos gegen Einsendung einer 240-Cent-Briefmarke bei der Gregor Louisoder Umweltstiftung, Bri- umwelt aktuell Juni 2015 WWF wurden ergänzt um ein Arbeitsblatt zum Thema „Lachen, tanzen, überzeugen – Anleitung für einen Flashmob auf dem Schulhof “. Der ANU-Bundesverband, der Schulen kostenlose Begleitangebote vermittelt, sucht hierzu noch ReferentInnen. ZZ Einkaufsratgeber Fleisch und Wurst Was bedeutet „weniger Fleisch“? Und wie definiert man „besseres Fleisch“? Im handlichen Format bietet der Einkaufsratgeber des WWF eine Kurzversion seiner umfassenden Empfehlungen und Untersuchungen zum Thema Fleischkonsum. Um die Alltagstauglichkeit der Verbraucherempfehlungen zu fördern, wurden unterschiedliche Produktionsmethoden, Labels und Warenklassen gerastert und nach einem Ampelsystem geordnet. ANU-Bundesverband Tagungsdokumentation erschienen Zum Dialogforum „Biologische Vielfalt und Bildung für nachhaltige Entwicklung“, das vom 26.–28.10.2014 in Oberursel stattfand, ist eine ausführliche Dokumentation mit Kurzfassungen der über 30 Beiträge erschienen. ZZ ZZ www.umweltbildung.de/abfallprojekt.html www.umweltbildung.de/dialogforum2014.html http://kurzlink.de/wwffleisch ANU-Bundesverband EXPO 2015 Den Planeten ernähren Vom 1. Mai bis 31. Oktober 2015 findet in Mailand die EXPO2015 unter dem Motto „Den Planeten ernähren. Energie für das Leben“ statt. Die Bundesrepublik Deutschland ist mit einem Pavillon zum Thema „Nachhaltige Ernährung“ und etlichen Veranstaltungen auf der Weltausstellung vertreten. ZZ www.expo2015.org Aus anu und umweltzentren ANU-Bundesverband ReferentInnen gesucht Die an Schulklassen der Sekundarstufe II und Jugendgruppen gerichteten Materialien zur Abfallvermeidung des ZeitbildVerlags sind unter dem Titel „Gib Abfall einen Korb“ neu aufgelegt worden. Sie Neue Projekte Im Mai startete der ANU-Bundesverband unter Federführung der Frankfurter ANU-Geschäftsstelle mit zwei neuen Projekten. An beiden Projekten können sich ANU-Mitglieder inhaltlich und konzeptionell beteiligen. Mit der Kampagne „Vom Handeln zum Wissen – Umweltzentren als Change Agents einer Transformation von unten“ wird die ANU mit Förderung des Umweltbundesamtes lokale Nachhaltigkeitsinitiativen in den Blick nehmen. Zur Qualitätsentwicklung in der außerschulischen Umweltbildung, zu empirischen Grundlagen, Organisationsentwicklung und Übergangsmanagement werden in Kooperation mit der Universität Bremen bis Sommer 2016 Vorschläge für künftige Unterstützungsmaßnahmen zur Qualitätsentwicklung erarbeitet. Das Projekt wird durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert. ZZ www.umweltbildung.de 35 ANU-Informationsdienst Umweltbildung Nr. 261 | www.umweltbildung.de Bildungsinitiative Nachhaltigkeit Hessische Zwischenbilanz Die Anfang 2014 gestartete hessische Bildungsinitiative Nachhaltigkeit, die von der ANU Hessen koordiniert wird, zieht eine positive Bilanz über die Zusammenarbeit mit zahlreichen Schulgemeinden und außerschulischen Anbietern. Im ersten Jahr konnte in sechs Modellregionen das Schuljahr der Nachhaltigkeit eingeführt werden. In fünf Modellregionen wurden regionale Netzwerke zur BNE etabliert, sie vernetzen insgesamt über 200 Bildungsakteure, darunter Einzelpersonen und Institutionen, Vereine, Unternehmen, Bildungsträger, städtische sowie kirchliche Einrichtungen. Das Unterrichtsthema „Nachwachsenden Rohstoffe“ wurde durch rund 200 durchgeführte Workshops verstetigt. Eine Einführung zu Unterrichtseinheiten zum Klimaschutz bekamen mehr als 800 Lehrkräfte. Zwischenergebnisse der Initiative, die aus vier Projektbausteinen zur Implementierung von BNE in hessischen Schulen besteht, werden auf der Homepage der Nachhaltigkeitsstrategie Hessens vorgestellt. ZZ ZZ www.hessen-nachhaltig.de www.anu-hessen.de Wissenswert ZZ www.netzwerk21kongress.de/de/zeitzeichen.asp Umweltbundesamt Studie Umweltbewusstsein Die neueste der alle zwei Jahre erscheinenden Studie zeigt ein anhaltend hohes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung. Fast neun von zehn Befragten meinen, dass die Menschen in Deutschland durch ihre Lebensweise auch für Umweltprobleme in anderen Ländern verantwortlich sind. Und fast drei Viertel zeigen sich beunruhigt, wenn sie daran denken, in welchen Umweltverhältnissen unsere Kinder und Enkelkinder wahrscheinlich leben müssen. Bei den Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren ist dieser Anteil mit 85 Prozent noch deutlich höher. Netzwerk21Kongress ZZ Deutscher Lokaler Nachhaltigkeitspreis ZeitzeicheN UNESCO/Deutscher Bundestag Zum neunten Mal wird beim Netzwerk21Kongress vom 4. und 5. November in Lübeck der Deutsche Lokale Nachhaltigkeitspreis „ZeitzeicheN“ verliehen. Damit wird beispielhaftes Engagement für eine lebenswerte Zukunft ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Der Preis zeichnet in den Kategorien Initiativen, Unternehmen, Kommunen, Jugend, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Internationale Partnerschaften und herausragende Aktivitäten für die Gestaltung einer zukunftsfähigen Kommune 36 aus. Bewerben können sich auch Projekte, die sich explizit mit der Kommunikation oder Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen an bestimmte Zielgruppen befassen. Die Einreichungsfrist endet am 10.07.2015. Der Kongress unter dem Motto „Zukunft braucht alle – lokal und global“ versteht sich als Fortbildungs- und Netzwerkkongress für lokale Nachhaltigkeitsinitiativen und wird unter anderem von der Grünen Liga und dem Umweltministerium Schleswig-Holstein veranstaltet. http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltbewusstsein-in-deutschland-2014 BNE-Weltaktionsprogramm Die Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen haben die Bundesregierung aufgefordert, das ab 2015 ausgerufene Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zu unterstützen. Die Förderung der BNE soll im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel erhöht werden. Bildung spiele für den Wandel zur nachhaltigen Entwicklung eine entscheidende Rolle, heißt es in dem am 05.03.2015 im Plenum beschlossenen gemeinsamen Antrag der Fraktionen. Links auf Beschlusstext, Videoaufzeichnungen der Beratung im Bundestag und der deutschen Übersetzung des Weltaktionsprogramms finden sich im BNE-Portal der Deutschen UNESCO-Kommission. ZZ http://kurzlink.de/Bundestagspetition Umweltbildungs-veranstaltungen Weitere aktuelle Termine finden Sie im Internet unter www.umweltbildung.de. Dort können Sie Ihre Termine auch selbst kostenlos einstellen. 29. Juni – 1. Juli 2015, Ostritz-St. Marienthal 21. Internationale Sommerakademie der DBU. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt lädt alle Interessierten ein, sich zusammen mit Fachleuten mit den Fragen „Was ist nachhaltig? – Methoden zur Nachhaltigkeitsbewertung“ auseinanderzusetzen. Auch ein Bildungsworkshop steht auf dem Programm ZZ www.dbu.de/550artikel36026_135.html 16. Juni 2015, Berlin 25 Jahre UfU – Sommerfest Das Unabhängige Institut für Umweltfragen lädt zum 25-jährigen Jubiläum hochkarätige Redner und alle Interessierten ins Haus der Demokratie in Greifswald. Das Programm bietet neben thematisch breit gefächerten Vorträgen viel Gelegenheit zum Austausch. ZZ www.ufu.de Impressum Herausgeber Redaktion Lisa Hübner (verantw.), [email protected]; ANU-Bundesverband e. V., Kasseler Str. 1a, D-60486 Frankfurt/M., Tel. +49(0)69/716 73329 - 21, Fax -10, [email protected], www.umweltbildung.de Juni 2015 umwelt aktuell
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