Medienmitteilung CH-Variationen

CH-VARIATIONEN
Neuere Schweizer Zeichnungen
Kunstmuseum Winterthur – 10. Mai bis 30. August 2015
CONFRONTATION
Schweizer Zeichnungen von Liotard bis Noureldin
Museum Oskar Reinhart – 10. Mai bis 6. September 2015
An die Medien
Wir laden Sie herzlich ein zur Vernissage am Samstag, 9. Mai 2015, 17.00 Uhr im Museum
Oskar Reinhart mit anschliessendem Apéro im Kunstmuseum Winterthur.
Für Vorbesichtigungen bitten wir Sie um Anmeldung bei Frau Andrea Lutz telefonisch
unter 0041 (0)52 267 65 94 oder elektronisch an [email protected].
Das Kunstmuseum Winterthur und das Museum Oskar Reinhart zeigen gleichzeitig zwei
Ausstellung zum zeichnerischen Schaffen in der Schweiz. Die beiden sich ergänzenden
Werkschauen spannen den Bogen vom 18. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart und
vermitteln so einen umfassenden Einblick in die wechselvolle Geschichte der
Zeichenkunst in der Schweiz. Das Kunstmuseum konzentriert sich auf Positionen der
Gegenwartskunst, während das Museum Oskar Reinhart eine Gegenüberstellung von
älteren Arbeiten und zeitgenössischen Werken präsentiert. Dadurch sollen die
faszinierende Vielfältigkeit und die andauernde Aktualität der Zeichnung im Schaffen
Schweizer Künstlerinnen und Künstlern zur Geltung kommen und gleichzeitig die
historischen Ursprünge der Gattung deutlich gemacht werden.
Beide Museen verfügen über reiche Bestände an Papierarbeiten, die jedoch wegen ihrer
Fragilität und Empfindlichkeit, insbesondere auf Licht, nur selten gezeigt werden können.
Gerade die Zeichnung bietet aber die Möglichkeit, das Schaffen eines Künstlers genauer
zu betrachten und dabei Neues zu entdecken. Galt früher das Arbeiten auf Papier
innerhalb des künstlerischen Prozesses als Vorstufe zum Gemälde und damit als diesem
gegenüber minderwertig, so tritt gerade in jüngster Zeit das Material des Papiers und das
Auftragen des Zeichenmittels wieder verstärkt in den Fokus – bildet es doch in seiner
Simplizität den vielleicht stärksten Kontrast zu den Neuen Medien. Denn die Zeichnung ist
oft nicht bloss die erste Niederschrift eines Gedankens, sie ist auch die unmittelbarste
und individuellste Form der visuellen Kommunikation. So galt im 18. und 19. Jahrhundert
das disegno als Inbegriff der künstlerischen Genialität und stand im Kontrast zur Farbe –
dem anderen Hauptgestaltungsmittel der Malerei –, trat in der geführten Linie doch die
Handschrift des Künstlers deutlicher zutage als etwa in einem Ölgemälde. Heute haben
sich diese Wertvorstellungen freilich verschoben und führen die Zeichnung zu
unterschiedlichsten und immer wieder überraschenden Resultaten.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur geht von den eigenen Beständen aus, die in
den vergangenen Jahrzehnten markant erweitert werden konnten – einerseits durch
grosszügige Schenkungen, aber auch durch Eigenerwerbungen im Rahmen von
Ausstellungen. Dieses stark gewachsene Konvolut an Schweizer Zeichnungen wird nun
umfassend in einer Ausstellung präsentiert, die rund zwanzig Positionen in einer Vielfalt
vereint, die von konzeptuellen Bildfindungen bis hin zu lyrischen Malereien auf Papier
reicht. Der Ausstellungstitel «CH-Variationen» spielt auf die humorvolle Wandarbeit «CK-
Variationen (Die Schweiz)» von Markus Raetz an. Statt gezeichneter Linien definieren
darin Eukalyptuszweige die Darstellung, die Schatten geben die Umrisse wieder, und statt
des Papiers wird die Wand zum Bildträger. In der Originalität der Materialwahl steht
dieses Werk exemplarisch für die Bandbreite der zeitgenössischen Schweizer
Zeichenkunst. Die Ausstellung zeigt Werke von Christoph Rütimann (*1955), Mario Sala
(*1965), Rudolf de Crignis (1948–2006), Valentin Magaro (*1972), Hans Brändli (*1955), Pia
Fries (*1955), Vaclav Pozarek (*1940), Heiner Kielholz (*1942), Lisa Hoever (*1952),
Markus Döbeli (*1958) und anderen.
Das sich in unmittelbarer Nähe befindende Museum Oskar Reinhart beherbergt, nebst
seinen Gemälden des 19. Jahrhunderts, die gesamte Sammlung an Papierarbeiten seines
Gründers. 2013 hat die Stiftung Oskar Reinhart vom Lotteriefonds des Kantons Zürich
CHF 500’000 erhalten, um diese im Schatten der Gemälde stehenden graphischen
Bestände zu konservieren und – wo nötig – zu restaurieren. So präsentiert die
Ausstellung «CONFRONTATION» einerseits ausgewählte Schweizer Zeichnungen, welche
in den letzten zwei Jahren restauriert wurden, andererseits erinnert sie mit Ergänzungen
zeitgenössischer Positionen daran, dass Zeichnen einem fundamentalen, zeitlosen
Bedürfnis des künstlerischen Ausdrucks entspricht. Zu sehen sind Werke von JeanÉtienne Liotard (1702–1789), Johann Heinrich Füssli (1741–1825), Wolfgang-Adam Töpffer
(1766–1847), Ferdinand Hodler (1853–1918), Carl Burckhardt (1878–1923) und René
Auberjonois (1872–1957) aus der Stiftung Oskar Reinhart, welche mit Arbeiten von Heidi
Bucher (1926–1993), Miriam Cahn (* 1949), Nic Hess (* 1968), Damián Navarro (* 1983)
und Karim Noureldin (* 1967) konfrontiert werden.
So laden die beiden Ausstellungen ein, ausgehend von den wichtigsten Schweizer
Künstlern des 18. und 19. Jahrhunderts, das aktuelle zeichnerische Schaffen hierzulande
im Vergleich dazu zu entdecken und damit die Vielfältigkeit und die bis heute anhaltende
künstlerische Relevanz dieser Gattung neu zu erkennen.
Gerne machen wir Sie auf das breite, die beiden Ausstellungen begleitende Angebot an
Führungen und Veranstaltungen aufmerksam, das Sie bitte der beiliegenden
Einladungskarte entnehmen wollen.