TLZ Thüringen ZCTH1 Montag, 23.März 2015 9 U N T E R U N S G E S AG T Das Glück Mit Geld ist es leichter erträglich VON GERLINDE SOMMER Liebe Leserinnen, liebe Leser! Geld oder Liebe? Dabei gilt doch: Das wichtigste ist die Ge sundheit. Mein Vater hat dazu gesagt, was vie le sagen: Lieber reich und gesund als arm und krank. Aber das ist nur die halbe Wahrheit aus der großen Sprüche Kammer des Lebens. Denn zur Verlobung hat er meiner späteren Mutter ein Holzbrettchen geschenkt, auf dem stand: Platz ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar. Mit dem Glück ist es so: 79 Prozent der Deutschen glauben demnach, dass sie ohne ein an gemessenes Einkommen nicht glücklich werden. Knapp drei von vier Befragten (72 Prozent) stimmten der Aussage zu, dass Geld dem Besitzer die Freiheit gibt, Dinge zu tun, die Spaß ma chen. Ebenso viele wünschen sich zudem ein höheres Ein kommen, um sich und anderen Menschen eine Freude bereiten zu können. 46 Prozent sind überzeugt, dass Geld ein sorgenfreies Leben ermöglicht. Ich muss jetzt hier natür lich noch unbedingt er wähnen, dass die Umfrage von einer Bank in Auftrag gegeben wurde. Hätte eine Krankenkas se gefragt, wäre auch die Ge sundheit erwähnt worden... l Gerlinde Sommers Weblog lädt zu „Gedankenreisen“ ein: www.tlz.de/gedankenreisen Kontakt: [email protected] N O T I Z E N Thüringerin Dritte bei Häkel-WM DORTMUND/LUCKA . (dpa) Zwei Bayerinnen aus Pfronten haben die Weltmeisterschaft im Häkeln gewonnen. Manuela Vogler verarbeitete am Samstag in Dortmund 45 Meter Wolle in fünf Minuten und sieben Sekunden. Die Zweitplatzierte Steffi Stiefenhofer brauchte nur drei Sekunden länger. Dritte wurde Sabrina Czarnetzki aus Lucka in Thü- ringen. Die 16-Jährige brauchte knapp sechs Minuten, um ein Knäuel Wolle zu einer Mütze zu verhäkeln. Bei den Männern gewann Vorjahressieger Maik Syrbe aus Schleswig-Holstein. Auf Schönheit kam es allerdings nicht an, nur auf Schnelligkeit. Am Start waren insgesamt 50 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mordprozess beginnt in Erfurt ERFURT . (dpa) Mehr als 20 Jah- re nach dem gewaltsamen Tod eines Erfurters in Tschechien stehen von heute an vier Männer wegen Mordes vor dem Landgericht Erfurt. Die 40 bis 47 Jahre alten Angeklagten sol- len ihr 20 Jahre altes Opfer 1994 in ein Waldstück in Tschechien verschleppt, mit Benzin übergossen und angezündet haben. Die Angeklagten befinden sich seit Oktober in Untersuchungshaft. Neuer Vorstand bei Freiheit eV ERFURT/GOTHA . (ger) An der Spitze des Thüringer Opferverbandes Freiheit e.V. steht jetzt eine Frau: Dorit Bause, bisher Beisitzerin, ist neue Vorsitzende. Die 1963 in Gotha geborene Frau wurde zu DDR-Zeiten aus politischen Gründen inhaftiert. Sie zählt zu den Gründungsmitgliedern von Freiheit e.V. Der Verein gründete sich im März 2007; vorausgegan- gen war ihm die „Arbeitsgemeinschaft der Zeitzeugen“, die sich für den Erhalt der Andreasstraße als Mahnstätte gegen Stasi-Gewalt und SEDUnrecht einsetzte. Mittlerweile ist in der Erfurter Andreasstraße eine Gedenkstätte samt Lernort eingerichtet worden, der vor allem auch junge Leute und Touristen mit dem DDRUnrecht bekanntmachen soll. T L Z O N L I N E Meistgelesene Beiträge 1 Auto überschlägt sich nahe Creuzburg – 20-Jähriger stirbt in Trümmern 2 Grausame Tat in Heiligenstadt: Pferde-Ripper ermordet Pony bestialisch 3 So sollen Flüchtlinge in Thüringen untergebracht werden 4 Was die neue ICE-Trasse für Thüringen bedeutet Online unter: l www.tlz.de l www.facebook.com/tlz.de l https://twitter.com/TLZnews l Google+: http://ow.ly/u5Xf0 Beim 6. Thüringer Gourmet Preis im Hotel Elephant in Weimar enthüllte Mitarbeiterin Justine Klapproth vor gespannten Augen der über 200 Gourmets den Hauptgang von Ulrich Rösch aus der Turmschänke Eisenach: „Das Beste vom Kalb mit Petersilienwurzel“ war nur einer von insgesamt sieben kulinarischen Höhepunkten. Foto: Peter Michaelis Bauhaus-Kunst für den Gaumen Beim 6. Thüringer Gourmet Preis erlebten 200 Gäste im Hotel Elephant Weimar edle Leckerbissen und rockige Unterhaltung VON JAN SCHUMANN WEIMAR . Auch wenn eine Über- raschung bei der Siegehrung erneut ausblieb. Das, was die Gäste beim sechsten Thüringer Gourmet-Preis über sieben Gänge serviert bekamen, avancierte zu einem Feuerwerk für die Sinne. „Eigentlich kann ich nur Ravioli kochen, da bekomme ich immer den größten Applaus“, sagte Marcello Fabbri vom Restaurant Anna Amalia im Hotel Elephant Weimar mit einem Augenzwinkern. Das von seiner gezwickten Ravioli „Cime de Rapa“ mit Brokkoliröschen, Datteltomaten und Kalamaretti verwöhnte Publikum nahm das dem Sternekoch freilich nicht ab. Der Italiener aus Thüringen sammelte in dem Wettbewerb über das ganze Jahr hinweg die meisten Punkte und streckte den Pokal zum fünften Mal in Folge in die Höhe. „Die Leute lieben ihn, weil er kein Durchreisender ist, sondern eine Institution für diese kleine ‚Weltstadt mit Herz‘. Einfach eine lockere Frohnatur“, beschrieb Moderator Andreas Dietz das Ausnahmetalent“. Einen besonderen Abend erlebten nicht zuletzt die vielen Azubis im Hotel Elephant, die ihre Feuertaufe bravourös meisterten. Wieselflink und perfekt dirigiert von Bankettleiter Michael Lätzer, durften sie ein Kunstwerk nach dem anderen in den Festsaal schweben lassen. Mitarbeiterin Justine Klapproth sagte: „Die Kilometer, die man an so einem Abend läuft, habe ich noch nicht gezählt. Aber während meiner Ausbildung habe ich über 30 Kilogramm abgenommen.“ Vor dem kulinarischen Kunstwerk reichten die Lehrlinge edle weiße und rote Tropfen von der Toskana bis zu den Weinhäusern Weimars und Bad Sulza. Von Neid unter den Kollegen war keine Spur. Die Atmosphäre in der Küche war trotz Fließbandarbeit auf engstem Raum traditionell gemeinschaftlich. „Ein bisschen wie Klassentreffen“, sagte Christian Hempfe aus Jena. Der Chef des zweithöchsten Restaurants im Jentower beeindruckte im vierten Gang mit „Confiertem Heilbutt in Gewürzöl mit Knusperflakes“. Die Sympathieträgerin der vergangenen Jahre ließ diesmal einige Stunden auf sich warten. Maria Groß hatte in ihrem Restaurant Clara im Erfurter Kaisersaal selbst noch alle Hände voll zu tun. Die kleine Powerfrau schaffte es dann aber gerade noch rechtzeitig, die Gala mit einer süßen Dessert-Kreation aus Ziegenkäse, Rhabarber und Veilchen abzurunden. Ganz nebenbei outete sich die einzige weibliche Teilnehmerin zur Frauenquote: „Inzwischen bin ich etwas genervt von der Frage, warum es so wenig Frauen in der Haute Cuisine‘ gebe. Zu Erfolg gehört nun mal auch soziale Kälte, mit der Frauen einfach weniger gut umgehen können“, so die 34-Jährige. Ein Lied vom rauen Ton in anspruchsvollen Großküchen konnte auch Gastkoch Ralf Haug singen. Auf die Frage, was er in seiner Zeit im besten Restaurant der Welt im Noma in Kopenhagen gelernt habe, antwortete er kurz und trocken: „Demut!“ Seine grenzenlose Kreativität bewies der Mann aus dem hohen Norden im fünften Gang, als „Suppe optimal mit Schnitt- Für einen besonders kunstvollstrukturierten „BauhausEffekt“ sorg te zum Auftakt der Labskaus "Alboth´s Style" im ersten Gang von Claus Alboth aus dem Dorotheenhof Weimar. Foto: Peter Michaelis Die drei besten Kochkünstler Thüringens: Marcello Fabbri vom Anna Amalia Weimar, Maria Groß vom Clara Erfurt und Claus Alboth vom Dorotheenhof Weimar (von links). lauchmilch und Kartoffeleis am Stiel“ angerichtet wurde. Zuvor stand bei Andreas Scholz vom Restaurant Anastasia in Weimar „Schweinekinn mit 63°-C-Ei und Kartoffel-Kräuter-Espuma“ auf der Speisekarte. „Unterm Strich alles paletti. Der ein oder andere Scherben- haufen gehört dazu“, sagte Gastgeberin Andrea Dietrich, die gute Seele des Hauses. Überrascht war sie von der Tanzfreudigkeit der Gäste. Als „Rock‘n‘ Roll“-Klassiker von Elvis oder Hits wie „Pretty Woman“ erklangen, hielt es kaum jemanden auf dem Stuhl. Je später der Abend, desto häufiger erwischte man das Personal beim Naschen in der Küche. Dass er zuletzt etwas gegessen habe, sei beim Frühstück mit seiner Frau gewesen, so Claus Alboth vom Weimarer Dorotheenhof. „Man kommt ja bei so einer Gala selbst gar nicht zum Essen.“ Er eröffnete den Abend mit Labskaus „Alboth‘s Style“. Die Kombination aus eckigem Ei mit Fisch in penibel garnierter Struktur sah so kunstvoll aus, dass Moderator Andreas Dietz ihn prompt als Weimarer Bauhaus-Experten entlarven wollte. Auf die Frage, ob er als Routinier überhaupt noch so etwas wie Aufregung verspüre, antwortete er gelassen: „Nein. Unser Job ist eine Frage der Organisation, Disziplin und Teamarbeit. Das meiste ist längst durchgeplant, bevor sich der Gast an den Tisch setzt.“ So bekamen auch die Gewinner des TLZ-Rezeptwettbewerbs selbst bei den Live-Schaltungen in die Küche von Hektik hinter den Kulissen nichts mit. Marcello Fabbri nahm sich etwas Zeit, um mit Sigrun und Dieter Dietz bei einem Glas Rotwein anzustoßen. Die Rollenverteilung der beiden zu Hause ist klar verteilt: Sie kocht, er schreibt darüber: „Mein Mann hilft mir aber beim Schneiden in der Küche und stellt die Fotos dann in unseren Blog im Internet auf schnippelboy.blogspot.de.“ In Regel kommen bei uns eher rustikale Gerichte auf den Tisch. Deshalb war das heute ein ganz außergewöhnliches Erlebnis. Da wird man inspiriert und bekommt schon große Lust, öfter in ein Gourmet-Restaurant zu gehen“, war sich das Weimarer Ehepaar einig. PA U L A S W E LT Ich tauge nicht für Geheimnisse Saisonstart mit dem Bratwurstkönig in Erfurt Anbraten auf dem Erfurter Domplatz: Michl und Norbi von den Suhler Grillzwergen assis tiertem dem Thüringer Bratwurstkönig Ger hard I. vom Bratwurstmuseum Holzhausen beim Start in die Saison. Hunderte Besucher konnten an den Ständen die geschmackliche Vielfalt des Thüringer Grillguts testen – mit Knoblauch, Majoran oder Kümmel darin, aber immer mit Gütesiegel „Original Thüringer Rost bratwurst“ versehen. Foto: Holger John Mein Name ist Paula von der Eu lenburg. Und meine Frauchen hat sich nichts davon als Passwort zurecht gelegt. Das sage ich als Mops aus der Stadt der Weima raner schon mal vorweg, um dann zu dieser Nachricht überzu leiten. Da kam mir doch folgen des vor die Augen: Ob Rocky, Lu na, Felix oder Tiger – die Deut schen haben ihre Haustiere fest ins Herz geschlossen. Etliche Bundesbürger nutzen den Na men ihres Tieres auch, um daraus Passwörter zum Beispiel für den EMailZugang oder den Online Shop zu kreieren. Das ergab eine ForsaUmfrage. Ich weiß nicht, was die Umfra ge im Bekanntenkreis ergäbe, aber es ist offenbar so, dass be sonders häufig Frauen den Na men ihres tierischen Freundes bei solchen Gelegenheiten ver wenden : Nahezu ein Viertel der weiblichen Internetnutzer – im merhin 23 Prozent – hat den Na men eines Haustieres in ein Pass wort integriert. Bei den Männern vertrauen 12 Prozent der Nutzer auf ihr Haustier als Zu gangsschlüssel im Internet, hat die Umfra ge ergeben. Ich meine: Mit Paula ist nix geheim zu hal ten. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, der Ministerpräsident, der ja einen Staatshund namens Attila hat, würde die Staatsgeheimnis se Thüringens mit dessen Hun denamen sichern. Da käme doch jeder gleich drauf, der Herr und Hund kennt. Nicht dran zu den ken, wenn etwa das Bratwurstre zept so leidlich gesichert wurde. Und so stell‘ ich mir ja Attilas Job in der Staatskanzlei vor: Er be wacht da Tag und Nacht jenes Papier, auf dem „13hundertund gedöns“ ganz geheim vermerkt wurde, in welcher Re gion des Landes Küm mel und/oder Majoran in die Wurst gehören, ob sie eher lang und dünn oder doch kurz und dick sein soll... Eben Thüringer Spe zialitäten, die des be sonderen Schutzes bedürfen. Da, wo mein Frauchen arbei tet, da bleibt ja kein Geheimnis lange geheim. Das liegt in der Na tur der Zeitung. Die will Neuigkei ten verbreiten – und nicht erzäh len, was jeder schon weiß. Wenn wir da morgens reinwol len in die Redaktion, dann wird beim Zugangscode an der Tür auf ein paar Ziffern getippt. Buchstaben gibt es da nicht. Auch da nutzt Ihnen also das Wissen um meinen Namen nichts. Ein Auskenner von denen, die die Umfrage anstrengen lie ßen, erklärt: Bei Attacken auf Passwörter seien Varianten, die Vornamen oder Orte enthalten, besonders anfällig. Zudem könn ten etwa Namen einfach aus so zialen Netzwerken herausge sucht werden. Nutzer sollten bei der Wahl ihres Passwortes lieber auf eine willkürliche Kombina tion aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen setzen. Ich sag‘s ja: Das alles spricht eindeutig gegen Tiernamen zur Sicherung von Geheimnissen. Meine Kolumnen gibt es auch im Netz – und zwar unter: l www.tlz.de/paulaswelt
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