Ausgabe Nr. 06 / April 2015 - Persönliche Assistenz GmbH

DIALOG
DIE QUARTALSZEITUNG DER PERSÖNLICHEN ASSISTENZ GMBH
Nr. 06/April 2015
So geht´s nicht
weiter
Empörung versus
Ignoranz
Seite 3
Foto: © Miroslaw Dworczak
Seite 2
Nr. 06
Geschäftsführung Persönliche Assistenz GmbH
SO GEHT'S NICHT WEITER!
Tausende Menschen mit Beeinträchtigung bekommen keine Unterstützung
und dem Land fehlen 25 Millionen Euro im ChG-Bereich.
Wir hören seit Jahren vom
Landeshauptmann Pühringer,
dass das für Menschen mit
Beeinträchtigung gewidmete
Budget zur Umsetzung des Oö.
Chancengleichheitsgesetzes
(CHG) jährlich mehr als die
Budgets der anderen Bereiche
erhöht wird. Damit muss
Günther Breitfuß
endlich einmal Schluss sein,
tönt es von weniger sozial eingestellten Seiten.
Die Sozialdienstleister sollen besser wirtschaften
und das Sozialressort besser haushalten, fordert
die FPÖ. Es sei außerdem schon fraglich, ob die
Leistungen für diese Menschen nicht schon an
Luxus grenzen.
Anfang 2014 wurde von Interessen- und Elternvertretungen und über 40 Institutionen bzw. Organisationen im Bereich der „Behindertenhilfe“ eine Allianz
zur Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigung geschmiedet. Anlass dazu war die Tatsache,
dass mehr als tausende Betroffene keine Unterstützung bekommen, weil die öffentlichen Mittel fehlen.
Sie stehen auf Wartelisten, die zu Abstellgleisen
wurden. Alleine auf Persönliche Assistenz warten
mehr als 300 Personen. Eine Petition der Allianz zur
Abschaffung dieser Missstände brachte das sensationelle Ergebnis von 16.454 Unterstützern.
Mit der Wirtschaftskrise 2008 und dem reduzierten
Steueraufkommen wurden die Sozialdienstleister
zu erheblichen Sparmaßnahmen angehalten.
Das Land bezahlte weniger für die Leistungen, als
die Lohn- und Indexsteigerung ausmachte. Das
Einsparungsvolumen daraus beträgt mittlerweile
rund 30 Millionen Euro. Die Leistungsqualität für
die Menschen mit Beeinträchtigung konnte dabei
trotzdem weitgehend erhalten bleiben. Das haben
vor allem die Mitarbeiter/innen durch Leistungssteigerung geschultert. Eine öffentliche Anerkennung
dafür blieb aus.
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Am 30. März 2007 unterschrieb Dr. Erwin Buchinger
als amtierender Sozialminister von Österreich die
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit
Behinderung als erstes Land der Welt. Inzwischen
sind 229 Staaten der Konvention beigetreten und
haben sie ratifiziert, also zum nationalen Recht
erhoben. In der Konvention steht vereinfacht, dass
alle Menschen mit Beeinträchtigung einen Anspruch
auf entsprechende Unterstützungsleistung zu einem
selbstbestimmten Leben und volle Teilhabe an der
Gemeinschaft haben. Österreich, also auch Ober­
österreich, hat sich dazu verpflichtet.
Angesichts dieser Verpflichtung haben wir einen
unfassbar menschenrechtswidrigen Zustand, in
dem tausenden Menschen mit Beeinträchtigung die
notwendige Unterstützung vorenthalten wird. Das
trotz einer guten Rechtsgrundlage im Land (ChG)
und der menschenrechtlichen Verankerung.
Nun wurde bekannt, dass dem Sozialressort im
ChG-Bereich 25 Millionen Euro fehlen, um die bestehenden Leistungen aufrecht zu erhalten. Diese
sind nun zusätzlich einzusparen, damit das Budget
nachhaltig saniert werden kann. Dadurch sind mehr
als 500 Arbeitsplätze unmittelbar bedroht. Die
Dienstleistungsqualität wird nicht zu halten sein und
die Ausbeutung des verbleibenden Personals wird
steigen. Diese Botschaft ist für die Betroffenen auf
den Wartelisten verheerend. Ihre Chancen auf Unterstützungsleistungen rücken in weite Ferne.
Das ist eine völlig unhaltbare Situation. Die Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigung muss
als von der Wirtschaftslage unabhängige Pflichtleistung anerkannt werden. Wir können auch nicht
sagen, die Hälfte der Schulkinder muss zu Hause
bleiben, weil zu wenig Geld da ist.
Es gibt nur einen Ausweg und der besteht in einem
Bekenntnis der Politik zum Oö. Chancengleichheitsgesetz und dessen bedarfsorientierte Budgetierung.
Günther Breitfuß (Geschäftsführer)
[email protected]
Inklusa
EMPÖRUNG VERSUS IGNORANZ
Die Allianz zur Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigung hat am 31. Jänner 2015
die Petition für „Menschenwürde und Chancengleichheit“ beendet.
Leider hat das Büro des Landeshauptmannes einen
gemeinsamen Termin mit den Medien abgelehnt.
Deshalb entschloss sich die Allianz am 13. März 2015
eine Pressekonferenz zu geben. Sie war eine herbe
Enttäuschung. Es nahmen ein Medienvertreter von
Radio Fro und eine Vertreterin vom ORF teil. Es tut
uns sehr leid, dass die vielen Stimmen der AllianzPetition nicht gewürdigt werden. Nach der
Presse­konferenz im Pressezentrum Ursulinenhof
wanderten wir zur Bürgerservicestelle ins Landhaus.
Hier wurde die Petition zur Weiterleitung an den
Petitionsausschuss übergeben.
Ein Ziel der Allianz wurde erreicht. Die Bevölkerung
für die Missstände im Sozialbereich zu sensibilisieren. Darauf aufmerksam zu machen, dass viele
Menschen mit Beeinträchtigung seit Jahren auf eine
Wohnung, auf Persönliche Assistenz oder auf eine
andere Leistung warten, weil das Land seiner finanziellen Verpflichtung nicht nachkommt.
Die mediale Aufmerksamkeit fehlt leider noch, aber
das wird sich bald ändern, denn seit Februar 2015 ist
bekannt, dass € 25 Millionen im ChG-Bereich eingespart werden müssen. Das mobilisiert die Gewerkschaften und die Allianz hat sich mit der GPA-djp zur
Kooperation zusammengeschlossen. Wir sitzen
nämlich alle im selben Boot.
Foto: © Günther Breitfuß
Nachdem über 6000 Ober­
österreicherinnen und Ober­
österreicher mit Beeinträchti­
gung auf eine
Unterstützungsleistung aus
dem oberösterreichischen
Chancengleichheitsgesetz (Oö.
ChG) warten, wurde die Peti­
tion für „Menschenwürde und
Karin Kaufmann
Chancengleichheit“ gestartet.
Ein sensationelles Ergebnis von 16.454 Unter­
schriften wurde erreicht! D.h. jeder/jede 73.
Oberösterreicher/in hat uns unterstützt. Herzli­
chen Dank!
Die Gewerkschaft befürchtet den Verlust von
mindestens 500 bis 600 Arbeitsplätzen im Sozialbereich und wir befürchten dadurch einen enormen
Qualitätsverlust.
Projekte werden zurückgeschraubt oder gar nicht
gestartet. Wohngruppen werden vergrößert,
gemeinsame Urlaube und Freizeitangebote gestrichen, usw. Wir sind keine Menschen mehr sondern
ein Kostenfaktor und diesen gilt es zu minimieren.
Die sogenannte Effizienzsteigerung.
Wenn wir uns nicht wehren, dann wird die Formel
„warm, satt und sauber“ der neue Maßstab sein.
Karin Kaufmann (Obfrau)
[email protected]
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Nr. 06
Inklusa
DIE WINTERZEIT GEHT ZU ENDE
Aber leider nur im meteorologischen Sinn und nicht wie dringend notwendig beim
Abbau der Wartelisten, denn die sind weiterhin tief eingefroren.
Die von der Allianz gestartete
Petition zur „Menschenwürde
und Chancengleichheit“
wurde von 16.454 Oberöster­
reicherinnen und Oberöster­
reichern unterschrieben. Das
hat somit auch unsere Erwar­
tungen übertroffen und ist ein
toller Erfolg. Es zeigt auf, dass
Josef Zweckmayr
es der Bevölkerung keines­
wegs egal ist, dass unser Sozialsystem langsam
aber sicher immer weiter heruntergefahren wird.
Dass es unmöglich war, einen Termin für die Übergabe dieser Petition an den Landeshauptmann
Pühringer zu bekommen, beweist, dass die amtierenden Parteien mit ihrer „Vogel-Strauß-Politik“
weiterhin versuchen, den Abbau von Wartelisten auf
die lange Bank zu schieben.
Die von der Allianz an die Parteien Oberösterreichs
gestellten sechs Fragen wurden von der SPÖ, der
FPÖ und den Grünen beantwortet. Diese Fragen und
Antworten können Sie auf der Allianz-Homepage
nachlesen. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Von
der ÖVP gibt es bis heute keine Stellungnahme und
diese Ignoranz sagt mehr als 1000 Worte.
Es wird von Seiten der Wirtschaft im Sozialbereich
immer wieder effizienteres Arbeiten und Wirtschaften eingefordert. Auch gibt es Stimmen die
behaupten, dass es im Behindertenbereich in Oberösterreich luxuriöse Zustände gäbe. Diese Leute
möchte ich gerne einladen, eine Zeitlang diesen
sogenannten Luxus von einerseits beeinträchtigten
Menschen und andererseits von Pflegepersonal,
Persönlichen Assistentinnen, Persönlichen Assistenten, Sozialarbeiterinnen, Sozialarbeitern und so
weiter, zu genießen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass
sich Aussagen dieser Leute nach ein paar Wochen
praktischer Erfahrung ganz anders anhören würden.
Auch wir wissen, dass in wirtschaftlich schweren
Zeiten gespart werden muss. Aber man kann nicht
endlos weiter sparen, denn jede Sparmaßnahme
vermindert die Qualität von sozialen Dienstleistungen.
Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, bei
einer Autobahn den Asphalt weg zu lassen, nur weil
es billiger ist.
Josef Zweckmayr (Obfrau-Stellvertreter)
[email protected]
PHIL HUBBE
DER STUHL DES MANITOU
Phil Hubbe, selbst an MS erkrankt, zeichnet Cartoons
über Behinderungen. Wie wertvoll und wichtig es
ist, in jeder Lebenslage den Humor zu bewahren,
zeigt die positive Resonanz, auf die seine erfrischend
selbstironischen und befreienden Cartoons stoßen.
Lappan Verlag; ISBN: 3-8303-3097-9
www.hubbe-cartoons.de
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Betriebsrat
PROTEST VORM LANDHAUS IN LINZ
Über 2000 Menschen gaben lautstark ihren Protest gegen die geplanten Kürzungen des
Landes OÖ und für gute Arbeitsbedingungen und den Erhalt der Betreuungsqualität kund.
Hier sind einige Statements von Persönlichen
Assistenten/innen:
"Mich hat´s vom Hocker gehauen! Schon beim
Hingehen, welch eine Menschenmenge zur
Demonstration strömte. Allein für das Aufmerksam
machen der Bevölkerung wars schon gut. Hoffe, wir
haben damit was erreichen können." M. H.
"Ja, ich war dabei und es war ein Wahnsinn zu sehen,
wieviele Menschen dort waren. Ich hoffe sehr, dass
man damit Erfolg hat." E. M.
"Die Stimmung auf der gestrigen Kundgebung war
tatsächlich sagenhaft. Toll, dass so viele Vertreter von
den einzelnen Organsiationen gekommen sind. Ich
bin froh dabei gewesen zu sein." J. H.
"Klar war ich dabei! Ich bin auch sehr angenehm
überrascht gewesen, dass so viele Mitstreiter anwesend waren. Ich hoffe, dass unser gemeinsamer
'Protest' die höchstmögliche Wirkung erzielen wird!
In diesem Sinne ein 'Glück auf'!" Felix Kern
"Ist ein schönes Gefühl, wenn ein Protest von so
vielen Gleichgesinnten getragen wird. Noch dazu
bei so einem Wetter!" B. A.
"Ich war dabei und für mich war es die friedlichste,
aber gleichzeitig stärkste und solidarischste Kundgebung, auf der ich je war. Sehr bewegend war auch
der angenehm positive Grundtenor, die postive
Grundstimmung, dass WIR uns nicht einschüchtern
lassen und weiter auf die Straße gehen und so - wo
auch immer - eine qualitativ hochwertige Beratung
und Betreuung weiterhin leisten werden." E. L.
Foto: © Miroslaw Dworczak
Es war ein beeindruckendes und tolles Ereignis!
Wir haben unsere Kraft und Stärke erlebt.
Andreas Stangl, Regionalgeschäftsführer der
GPA-djp OÖ, verkündete ausdrücklich, "Das
ist erst der Auftakt! Wir werden unsere Kräfte
bündeln. Und es wird weiter gehen!"
"Ich war dabei und der Widerstand war wirklich lustvoll!" M. D.
"Nur gemeinsam können wir etwas erreichen." P. A.
"Ich war mit einer Gruppe aus meinem Bekanntenkreis dabei und freudig überrascht über die Anzahl
Demonstranten! Meine Freunde und Bekannten
haben erst über mich von der Demo und deren
Hintergrund erfahren! Wir brauchen noch viel mehr
Medienpräsenz! Auch über die Demo fand ich nur
kleine, nichtssagende Artikel in den Printmedien!
Nun möchte ich mich aber auch bei Dir und Deinen
Mitstreitern für euren Einsatz bedanken! Weiter so
und ich bin wieder gerne dabei!" I. K.
"Das gestern war sehr beeindruckend und ein positives, auch lustiges Geschehen. Ich hab mich am
richtigen Platz gefühlt, nämlich in der Sozialarbeit.
Ich werde sicher wieder kommen." G. P.
"Mich hat es auch fasziniert, dass so viele Leute da
waren. Bei der Demo hab ich wieder mal gesehen,
wieviele verschiedene Organisationen es gibt. Das
ist mir gar nicht bewusst. Einfach nur spitze, dass alle
zusammenhelfen, wenn´s um was geht!" G. S.
Die Namen sind der Redaktion bekannt.
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Nr. 06
Betriebsrat
BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN
Das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens beruht darauf, jedem Bürger über 18
Jahre seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, ohne dass das an Bedingungen gebunden ist.
Ein bedingungsloses Grund­
einkommen ermöglicht der
Bevölkerung ein menschen­
würdiges Dasein und freie
Entfaltung des eigenen
Könnens. Es eröffnet uns ein
selbstbestimmtes Leben und
schafft Ungleichheiten ab!
Monika Hirsch
Dieses Modell will Armut
vermeiden. Durch das bedingungslose Grundeinkommen wird unabhängig von der Erwerbsarbeit
Anerkennung, gesellschaftliche Stellung und Selbstwert erfahrbar gemacht.
Um diese „Einheitsrente“ aufbringen zu können,
entfallen alle Sozialleistungen wie zum Beispiel
Stipendien, Arbeitslosengeld, Familienbeihilfe oder
Kindergeld. Dabei erübrigen sich natürlich auch alle
bürokratischen Wege und die damit verbundenen
Kosten, die der Staat zu tragen hat.
Würden wir diese Steuergelder umwandeln und
verteilen, könnten alle Bürger ein monatliches
Grundeinkommen erhalten. 2013 lagen lt. Statistik
Austria unsere Staatsausgaben für soziale Leistungen bei rund 93.420 Mio. Euro! Das bedingungslose Grundeinkommen soll unser bestehendes
System gerechter machen und der wirtschaftlichen
Entwicklung zugute kommen.
In der Charta für Menschenrechte ist das Recht auf
Leben eines jeden Menschen verankert. Gerecht
wäre, wenn alle Menschen an den Gütern der Erde
teilhaben könnten. Demnach muss jedem Menschen
ein überlebensfähiges Dasein gewährleistet werden!
Für Menschen mit Behinderung würde dies
bedeuten, auf keine oft sinnlose Beschäftigungstherapie angewiesen zu sein. Jeder Mensch könnte sich
selbst verwirklichen und damit die Welt mit seinem
Beitrag verändern. Durch die finanzielle Erleichterung würden mehr Menschen den Schritt zur Selbstständigkeit und Selbstverwirklichung wagen.
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Weiters wird das Engagement der Bevölkerung,
beispielsweise durch ehrenamtliche Arbeiten in
Vereinen, Pflege von Familienmitgliedern oder von
alleinerziehenden Müttern gewürdigt und entlohnt.
Diese Tätigkeiten bleiben im heutigen System unbezahlt.
Auch in einer Grundeinkommensgesellschaft wird
es Menschen geben, die besonderer Unterstützung
bedürfen, um ihr Leben zu meistern. Staatliche und
zivilgesellschaftliche Einrichtungen und freiwillige Initiativen werden auch in Zukunft gebraucht
werden, um diesen Menschen die Eingliederung in
die Gesellschaft zu ermöglichen.
Jedoch gibt es zwei Seiten. Geht man davon aus,
dass unsere Gesellschaft eine motivierte, nach
Aufstieg und Veränderung strebende oder eine
demotivierte, faule ist? Meiner Meinung nach strebt
kein Mensch nach Unterforderung. Jeder möchte
etwas aus seinem Leben machen, will tätig werden,
sich verändern und entwickeln. Zum Entwickeln
brauche ich Arbeit und zum Leben Einkommen.
Da mit dem Grundeinkommen nur das Überleben
gesichert sein soll, wird trotzdem die Erwerbsarbeit
ihre Attraktivität beibehalten. Ebenso die damit
Das Prinzip
Das Grundeinkommen ersetzt die Einkommen in
seiner Höhe und macht diesen Einkommensteil
bedingungslos. Das Gesamteinkommen bleibt
im Prinzip gleich.
z.B. einer Lehrerin
7500
5000
Erwerbseinkommen
2500
Grundeinkommen
Quelle: www.oekonomenstimme.org
Betriebsrat / Interessenvertretung
verbundenen Möglichkeiten, über mehr Geld zu
verfügen, um sich Bedürfnisse zu erfüllen, die über
das Notwendige hinausgehen. Dieses System würde
unser aller Kreativität, Leidenschaft, Mut und Verantwortungsgefühl fördern und ermutigen. Es fordert
uns sogar dazu auf, uns selbst zu verwirklichen.
Viel mehr Menschen würden ihr Können auf selbstständiger Basis betreiben. Durch das Grundeinkommen lässt es sich auch leichter verwirklichen,
da man sich auf sein sicheres monatliches Gehalt
verlassen und einstellen kann. Bürger/innen, die
zusätzliche Arbeitsverhältnisse bevorzugen, spielen
eine genauso wichtige Rolle in diesem Rad wie die,
die ihre eigene Firma gründen oder die, die mit
ihrem Einkommen durch die Welt reisen und ihr
Wissen beispielsweise über Yoga weitergeben.
In der Gesellschaft würden sich neue Lebensstile
mit daraus folgenden Werthaltungen entwickeln. Es
würde viel mehr Miteinander entstehen. Sozusagen
leben wir dann in einer Symbiose, wo das Geld nicht
mehr die Wertigkeit hat, die es jetzt hat. Das freiwillige Engagement zählt dann.
Gerade in Europa gibt es so viele Arbeitslose trotz
genügender Jobangebote. Viele Mitarbeiter/innen
sind unzufrieden in ihrer Arbeit. Das Grundeinkommen gäbe den Menschen Sicherheit zur Selbstverwirklichung. Daraus resultiert logischerweise
auch eine bessere und menschenbezogene Verteilung der Jobs.
Es ist ganz klar, dass an dem System des generellen
Grundeinkommens noch gefeilt werden muss,
jedoch wäre es wirtschaftlich und gesellschaftlich
möglich!
Monika Hirsch (Betriebsrätin)
[email protected]
GENERALVERSAMMLUNG DER IV-AG
Die Interessenvertretung für
Auftraggeber/innen lädt alle
Auftraggeber/innen recht
herzlich zur Generalversamm­
lung am 24. April 2015 um
16:00 Uhr im Volkshaus Klein­
münchen ein!
rungen, möchten wir uns unterhalten. Wie wird
von Autraggeber/innenseite mit diesen Sparmaßnahmen umgegangen und wie stark betreffen sie?
Eine von vielen Fragen, die sicherlich bedrückend
sind.
Unsere Generalversammlung ist DIE Möglichkeit
miteinander zu kommunizieren und unser gemeinsames Lebensprofil zu stärken. Darum würde es uns
sehr freuen, wenn viele von euch Auftraggebern/
innen dieser Einladung folgen!
Wir werden unter anderem
über unsere Tätigkeiten bzw.
Themen, die wir im letzten Jahr behandelten, wie
die Prozedur des Themas Notfallblatt, das Dienstleistungsausmaß zwischen Auftraggeber/in und Persön- Im Namen der Interessenvertretung für Auftraglicher Assistent/in, das Ausmaß der Leistungszeiten,
geber/innen der Persönlichen Assistenz GmbH freue
usw. berichten.
ich mich auf ein Treffen.
Esteban Grieb
Auch über Probleme, die sich stellten und noch
immer stellen, wie alles rund um das Thema Einspa-
Esteban Grieb (Obmann-Stellvertreter)
[email protected]
7
Nr. 06
comPass
EIN RÜCKBLICK UND
AUSBLICK VON COMPASS
Foto: © Werner Klausberger
Für mich war es total span­
nend, die Feedbackbögen von
den Grundkursen und Fortbil­
dungen von 2014 auszu­
werten. Das Ergebnis erfüllt
mich mit Stolz und ich möchte
euch gerne daran teilhaben
lassen.
Brigitte Moosbrugger
Insgesamt waren bei neun
Grundkursen 81 Teilnehmer/innen, davon waren 20
externe Persönliche Assistenten/innen (Volkshilfe
und Auftraggebermodell). Ein Grundkurs wurde
wegen zu wenigen Anmeldungen abgesagt.
Das Grundkursteam bestand aus: Karin Kaufmann,
Brigitte Moosbrugger, Sarah Tischler, Andrea Klaes,
Stefan Grieb, Ulrike Thoma, Martin Reidinger, Gernot
Nowak, Maria Casagrande, Verena Aichinger und
Thorsten Fels. Neu im Team für 2014 waren: Sarah
Tischler, Andrea Klaes, Verena Aichinger und Stefan
Grieb.
Die Gesamtauswertung der Module: Ideologie der
Persönlichen Assistenz, Kommunikation, Kinaesthetics, Grundversorgung, Assistenzbegleitung und
Hilfsmittel ergab nach einer Bewertung im Schulnotensystem die Note 1,3.
Foto: © Werner Klausberger
Von den 21 geplanten Fortbildungen sind 20
zustande gekommen, diese wurden von 280 Teilnehmern/innen (davon waren 13 externe Persönliche
Assistenten/innen) besucht.
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Im Fortbildungsprogramm 2014 referierten: Michael
Trybek, Fritz Putscher, Lucia Hofer, Maria Casagrande,
Barbara Lamm, Gernot Nowak, Ursula Kürmayr,
Johann Winkler, Brigitte Moosbrugger, Anna Wolfesberger, Judith Kriechbaumer, Sabine Pfeiffer und das
Team vom Roten Kreuz. Neue Referentinnen waren
dieses Mal: Sabine Pfeiffer und Brigitte Moosbrugger.
Die Gesamtauswertung der Feedbackbögen für die
einzelnen Seminare ergab einen Durchschnitt von
1,2. Dieses Ergebnis erfüllt mich mit Stolz und spornt
mich für meine weitere Arbeit an.
Aktuell läuft natürlich schon das Fortbildungsprogramm 2015. Insgesamt sind für heuer 22 Seminare
geplant, wovon einige schon fast oder ganz ausgebucht sind (siehe letzte Seite).
Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang
noch einmal, dass beim Druck der Fortbildungsbroschüre leider zwei Fehler passiert sind. Das Seminar
„Gelebte Selbstbestimmung“ findet am 04.05. und
nicht am 04.06. (Feiertag) statt. Das zweite Seminar
„Persönliche Assistenz in der Familie“ findet am
14.07. statt (es ist in der Broschüre leider nicht angeführt).
Ich hoffe, dass ihr weiterhin von den Fortbildungsangeboten von comPass profitiert und freue mich über
eine rege Teilnahme an den Seminaren.
Brigitte Moosbrugger (Leitung comPass)
[email protected]
Assistenzbegleitung
„30PLUS“
Ein neues Angebot für Auftraggeber/innen der Persönlichen Assistenz GmbH
Gestaltung - Aktivität - Mitsprache - Austausch
Im Juni 2015 starten wir mit
der „30plus“ – eine neue Form
von Gruppentreffen auch für
Auftraggeber/innen über 30
Jahren.
Verena Aichinger
Seit Jänner 2014 finden in der
Persönlichen Assistenz GmbH
mit großem Zuspruch regelmäßige U30-Treffen (Treffen für
junge Auftraggeber/innen unter
30 Jahren) statt.
„30plus“ – Was ist das?
Wir, die Assistenzbegleiterinnen, sorgen lediglich
für den groben Rahmen und begleiten moderierend
durch den Abend. Im Juni startet die erste „30plus“
für ein Probejahr – geplant sind vorerst sechs Treffen.
Neugierig geworden? Dann schauen Sie doch ganz
unverbindlich beim ersten Treffen der „30plus“
vorbei und ergreifen die Chance, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, die Gruppe aktiv mitzugestalten und Ihre Ideen und Themen einzubringen.
Wir freuen uns auf Sie!
Start der „30plus“:
Dienstag, 16.06.2015
17:30 bis 19:30 Uhr
im Büro der Persönlichen Assistenz GmbH
Edlbacherstraße 13
4020 Linz
Die Treffen richten sich an
Auftraggeber/innen der Persönlichen Assistenz GmbH über 30
Jahren und soll regelmäßige
Maria Casagrande
Begegnung und KommunikaAssistenz während der 30plus-Treffen wird vor Ort
tion mit Gleichgesinnten in gemütlicher Atmosphäre von der Persönlichen Assistenz GmbH zur Verfügung
ermöglichen. Wer möchte, kann die Gelegenheit
gestellt.
nutzen und Inhalte sowie Abläufe der gemeinsamen
Treffen aktiv mitgestalten - durch einbringen eigener Verena Aichinger (Assitenzbegleiterin)
Ideen sowie gemeinsamer Absprache, Abstimmung [email protected]
und Austausch.
Maria Casagrande (Assistenzbegleiterin)
Die „30plus“ stellt den Menschen mit seinen Themen
und Interessen in den Mittelpunkt und nimmt eine
ganzheitliche Perspektive ein. Welche Themen bei
den Gruppentreffen besprochen werden, wählen die
Teilnehmer selbst aus.
[email protected]
Ob Themen aus der Persönlichen Assistenz (z.B.: "Wie
führe ich ein Vorstellungsgespräch?") oder Alltagsthemen (z.B.: Barrierefreie Urlaubsziele/Ausflugsmöglichkeiten) – alles kann zur Sprache gebracht
werden und findet Gehör. Auch die Vorbereitung
und Diskussion der ausgewählten Themen obliegt
den Teilnehmern/innen – jeder/jede kann individuell bestimmen inwieweit er/sie sich in die Gruppe
einbringt und das Wort ergreift.
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Nr. 06
Pflegebegleitung
SCHUTZ VOR HEPATITIS B
Die Pflegebegleitung informiert über mögliche Schutzmaßnahmen
bzw. empfohlene Schutzimpfungen gegen Hepatits B
Gernot Nowak
Was ist Hepatitis B?
Was sind die Hauptansteckungswege?
Hepatitis B ist eine entzündliche
Erkrankung der Leber, die durch
das Hepatitis-B-Virus (HBV)
verursacht wird. Dieses wird von
Mensch zu Mensch übertragen,
und zwar durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Harn, Stuhl,
Sperma oder Vaginalschleim.
Viren finden sich hauptsächlich im Blut aber auch
in anderen Körperflüssigkeiten. Die Infektion
erfolgt über Kontakt dieser Körperflüssigkeiten
mit verletzter Haut und Schleimhaut, wobei schon
kleinste Verletzungen genügen, um den Viren ein
Eindringen zu ermöglichen (z.B. eine Nadelstichverletzung, wenn eine Hepatitis-B-infizierte Person
daran beteiligt ist). Hepatitis B zählt zu den sexuell
übertragbaren Krankheiten, eine infizierte schwangere Frau kann ihr Kind anstecken.
Hepatitis B verläuft in ca. neun
von zehn Fällen entweder unbemerkt oder es kommt zu unspezifischen Symptomen wie Fieber
und Abgeschlagenheit oder
Magen-Darm-Beschwerden wie
Übelkeit, Appetitlosigkeit, Oberbauchschmerzen und mitunter
Maria Scherrer
Durchfall und Erbrechen. Die
zweite Krankheitsphase kann mit Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins sowie Entfärbung des Stuhls
einhergehen.
Die Erkrankung dauert meist zwischen zwei und
zwölf Wochen, ist von einer monatelangen Genesung gefolgt, heilt aber dann vollkommen aus. Eine
einmal ausgeheilte Hepatitis-B-Infektion hinterlässt
in der Regel lebenslange Immunität.
http://www.netdoktor.at/gesundheit/impfung/
hepatitis-b-impfung-5338
In zirka fünf Prozent der Fälle heilt die Krankheit
nicht aus, sondern wird chronisch. Folgen sind
Leberzirrhose (Vernarbung der Leber mit Funktionsverlust) und Leberkrebs. Darüber hinaus kreist das
Virus weiterhin im Blut der Betroffenen, d.h. dieser
kann andere anstecken. Eine wirksame Therapie
gegen die akute Hepatitis gibt es nicht, unbeeinflussbar ist auch, ob eine Erkrankung chronisch wird
oder nicht.
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Keine Gefahr:
Eine Ansteckung über intakte Haut, Schleimhäute
oder durch Tröpfcheninfektion (z.B. durch Anhusten)
ist nicht möglich. Durch übliche soziale Kontakte wie
Hände schütteln, Umarmen, Küssen auf die Wange,
Essen, Trinken und Benutzen der gleichen Toilette
besteht kein Risiko für eine Übertragung von Hepatitis-B-Viren. http://www.netdoktor.at/krankheiten/
fakta/hepatitis_b.htm
Wie kann ich mich vor Hepatitis B schützen?
Schutz bietet die aktive Schutzimpfung gegen
Hepatitis B (Impfstoff aus abgetöteten Krankheitserregern).
Unter gewissen Voraussetzungen stellt die AUVA
(Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) für exponierte Arbeitnehmer/innen den Impfstoff kostenlos
zur Verfügung, wenn aufgrund der Arbeitsplatzevaluierung ein besonders ausgeprägtes Infektionsrisiko besteht, z.B. wenn es zu Kontakt mit Blut kommt
(durch Nadelstichverletzung o.ä.).
Dafür wird eine Beschreibung des Tätigkeitsbereiches des/der Persönlichen Assistenten/in von der
Pflegebegleitung benötigt.
Pflegebegleitung / Allgemeines
Gegen viele Infektionskrankheiten gibt es keine
Impfung (Hepatitis C, HIV, usw.). Daher gilt allgemein:
• Selbstschutz durch das Tragen von Einmalhandschuhen!
• Vermeidung von Kontakt mit Körperflüssigkeiten
(Blut, Harn Stuhl, Wundsekret, Speichel, …)
Wohin wenden, wenn ich Fragen habe?
Für Fragen zu den Themen Ansteckungsgefahr,
Schutzmaßnahmen oder Impfung stehen wir gerne
zur Verfügung. Wir stellen im Einzelfall fest, welche
Maßnahmen notwendig sind, um eine Impfung von
der AUVA finanziert zu bekommen.
Maria Scherrer (Pflegebegleiterin)
[email protected]
Gernot Nowak (Pflegebegleiter)
[email protected]
Ich bin sehr stolz auf meine sechs Persönlichen
Assistentinnen, die mir ein so tolles Weihnachts­
geschenk gemacht haben. Sie haben mir wirklich
ins Herz geschaut: Ich bekam eine Eintrittskarte
zu Hansi Hinterseers Weihnachtskonzert. Auch
eine Freikarte für eine Begleitperson haben sie
aufgetrieben und ich konnte Freizeitassistenz
genießen.
Im Konzert habe ich so begeistert mitgeklatscht,
dass ich am nächsten Tag einen Muskelkater in den
Oberarmen spürte. Natürlich bin ich bei den Standing Ovations auch aufgestanden. Gut, dass mich
meine Persönliche Assistentin dabei gehalten hat,
damit ich nicht umfiel. Zum Glück hat sie mich auch
immer wieder auf den Sessel zurückgeholt, wenn ich
beim Schunkeln beinahe heruntergerutscht wäre.
Leider war das Behinderten-WC in der Pause in dem
Getümmel nur schwer erreichbar, da es sich am
hinteren Ende der Toilettenanlage befand.
Fotos privat
WELCH SCHÖNE ÜBERRASCHUNG
Zwar war ich enttäuscht, dass ich für mich und
meine Arbeitskollegen keine Autogrammkarten
bekommen habe, aber insgesamt bin ich an
diesem Abend so richtig in Weihnachtsstimmung
gekommen. Und meine Persönlichen Assistentinnen
gäbe ich am liebsten nie mehr her.
Anneliese Resch (Auftraggeberin)
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Nr. 06
TERMINE
IHRE/EURE
MEINUNG IST
UNS WICHTIG!
TREFFEN FÜR AUFTRAGGEBER/INNEN
IV-Treffen Region Steyr mit Esteban Grieb und Martin Reidinger
21. Mai 2015
15:00 Uhr
Molln
10. September 2015
16:00 Uhr
Spital am Pyhrn
17:00 Uhr
Linz
17:30 Uhr
Linz
U30-Treffen
21. April 2015
30plus-Treffen
16. Juni 2015
GRUNDKURSE FÜR PERSÖNLICHE ASSISTENTEN/INNEN
26./27. Mai und 18./19. Juni 2015
Linz
14. bis 17. Juli 2015
Linz
15. bis 18. September 2015
Linz
FORTBILDUNGEN FÜR PERSÖNLICHE ASSISTENTEN/INNEN
Gelebte Selbstbestimmung
04. Mai 2015
Linz
Bewusster Umgang mit Schwerhörigkeit
19. Mai 2015
Linz
Umgang mit Frust und Enttäuschung – ausgebucht
15. Juni 2015
Linz
Kinaesthetics
23. Juni 2015
Linz
Persönliche Assistenz in der Familie – Wer hat was zu sagen?
14. Juli 2015
Linz
Schluss mit lustig? – ausgebucht
17. September 2015
Linz
Leserbriefe bitte an
[email protected]
oder per Post an die
Persönliche Assistenz GmbH,
Redaktionsteam Dialog
IMPRESSUM
Medieninhaber:
Persönliche Assistenz GmbH
Edlbacherstraße 13/3, 4020 Linz
Tel.: 0732 / 71 16 21 - 0
Fax: 0732 / 71 16 21 - 20
Email: [email protected]
www.persoenliche-assistenz.at
Redaktionsteam:
Verena Aichinger, BA
(Assistenzbegleitung),
Angelika Diwald (Betriebsrat),
Mag. (FH) Edgar Hagmüller
(Assistenzleitung),
Manuela Lengauer (Sekretariat),
Hildegard Birklbauer (IV-AG),
Josef Zweckmayr (Inklusa)
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Ein herzliches Dankeschön den Autoren/
innen für das Verfassen der Artikel!
Wir ersuchen um Übermittlung der Beiträge für die nächste
Ausgabe bis Freitag, 05. Juni 2015 an [email protected].