DIALOG DIE QUARTALSZEITUNG DER PERSÖNLICHEN ASSISTENZ GMBH Nr. 06/April 2015 So geht´s nicht weiter Empörung versus Ignoranz Seite 3 Foto: © Miroslaw Dworczak Seite 2 Nr. 06 Geschäftsführung Persönliche Assistenz GmbH SO GEHT'S NICHT WEITER! Tausende Menschen mit Beeinträchtigung bekommen keine Unterstützung und dem Land fehlen 25 Millionen Euro im ChG-Bereich. Wir hören seit Jahren vom Landeshauptmann Pühringer, dass das für Menschen mit Beeinträchtigung gewidmete Budget zur Umsetzung des Oö. Chancengleichheitsgesetzes (CHG) jährlich mehr als die Budgets der anderen Bereiche erhöht wird. Damit muss Günther Breitfuß endlich einmal Schluss sein, tönt es von weniger sozial eingestellten Seiten. Die Sozialdienstleister sollen besser wirtschaften und das Sozialressort besser haushalten, fordert die FPÖ. Es sei außerdem schon fraglich, ob die Leistungen für diese Menschen nicht schon an Luxus grenzen. Anfang 2014 wurde von Interessen- und Elternvertretungen und über 40 Institutionen bzw. Organisationen im Bereich der „Behindertenhilfe“ eine Allianz zur Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigung geschmiedet. Anlass dazu war die Tatsache, dass mehr als tausende Betroffene keine Unterstützung bekommen, weil die öffentlichen Mittel fehlen. Sie stehen auf Wartelisten, die zu Abstellgleisen wurden. Alleine auf Persönliche Assistenz warten mehr als 300 Personen. Eine Petition der Allianz zur Abschaffung dieser Missstände brachte das sensationelle Ergebnis von 16.454 Unterstützern. Mit der Wirtschaftskrise 2008 und dem reduzierten Steueraufkommen wurden die Sozialdienstleister zu erheblichen Sparmaßnahmen angehalten. Das Land bezahlte weniger für die Leistungen, als die Lohn- und Indexsteigerung ausmachte. Das Einsparungsvolumen daraus beträgt mittlerweile rund 30 Millionen Euro. Die Leistungsqualität für die Menschen mit Beeinträchtigung konnte dabei trotzdem weitgehend erhalten bleiben. Das haben vor allem die Mitarbeiter/innen durch Leistungssteigerung geschultert. Eine öffentliche Anerkennung dafür blieb aus. 2 Am 30. März 2007 unterschrieb Dr. Erwin Buchinger als amtierender Sozialminister von Österreich die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung als erstes Land der Welt. Inzwischen sind 229 Staaten der Konvention beigetreten und haben sie ratifiziert, also zum nationalen Recht erhoben. In der Konvention steht vereinfacht, dass alle Menschen mit Beeinträchtigung einen Anspruch auf entsprechende Unterstützungsleistung zu einem selbstbestimmten Leben und volle Teilhabe an der Gemeinschaft haben. Österreich, also auch Ober österreich, hat sich dazu verpflichtet. Angesichts dieser Verpflichtung haben wir einen unfassbar menschenrechtswidrigen Zustand, in dem tausenden Menschen mit Beeinträchtigung die notwendige Unterstützung vorenthalten wird. Das trotz einer guten Rechtsgrundlage im Land (ChG) und der menschenrechtlichen Verankerung. Nun wurde bekannt, dass dem Sozialressort im ChG-Bereich 25 Millionen Euro fehlen, um die bestehenden Leistungen aufrecht zu erhalten. Diese sind nun zusätzlich einzusparen, damit das Budget nachhaltig saniert werden kann. Dadurch sind mehr als 500 Arbeitsplätze unmittelbar bedroht. Die Dienstleistungsqualität wird nicht zu halten sein und die Ausbeutung des verbleibenden Personals wird steigen. Diese Botschaft ist für die Betroffenen auf den Wartelisten verheerend. Ihre Chancen auf Unterstützungsleistungen rücken in weite Ferne. Das ist eine völlig unhaltbare Situation. Die Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigung muss als von der Wirtschaftslage unabhängige Pflichtleistung anerkannt werden. Wir können auch nicht sagen, die Hälfte der Schulkinder muss zu Hause bleiben, weil zu wenig Geld da ist. Es gibt nur einen Ausweg und der besteht in einem Bekenntnis der Politik zum Oö. Chancengleichheitsgesetz und dessen bedarfsorientierte Budgetierung. Günther Breitfuß (Geschäftsführer) [email protected] Inklusa EMPÖRUNG VERSUS IGNORANZ Die Allianz zur Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigung hat am 31. Jänner 2015 die Petition für „Menschenwürde und Chancengleichheit“ beendet. Leider hat das Büro des Landeshauptmannes einen gemeinsamen Termin mit den Medien abgelehnt. Deshalb entschloss sich die Allianz am 13. März 2015 eine Pressekonferenz zu geben. Sie war eine herbe Enttäuschung. Es nahmen ein Medienvertreter von Radio Fro und eine Vertreterin vom ORF teil. Es tut uns sehr leid, dass die vielen Stimmen der AllianzPetition nicht gewürdigt werden. Nach der Pressekonferenz im Pressezentrum Ursulinenhof wanderten wir zur Bürgerservicestelle ins Landhaus. Hier wurde die Petition zur Weiterleitung an den Petitionsausschuss übergeben. Ein Ziel der Allianz wurde erreicht. Die Bevölkerung für die Missstände im Sozialbereich zu sensibilisieren. Darauf aufmerksam zu machen, dass viele Menschen mit Beeinträchtigung seit Jahren auf eine Wohnung, auf Persönliche Assistenz oder auf eine andere Leistung warten, weil das Land seiner finanziellen Verpflichtung nicht nachkommt. Die mediale Aufmerksamkeit fehlt leider noch, aber das wird sich bald ändern, denn seit Februar 2015 ist bekannt, dass € 25 Millionen im ChG-Bereich eingespart werden müssen. Das mobilisiert die Gewerkschaften und die Allianz hat sich mit der GPA-djp zur Kooperation zusammengeschlossen. Wir sitzen nämlich alle im selben Boot. Foto: © Günther Breitfuß Nachdem über 6000 Ober österreicherinnen und Ober österreicher mit Beeinträchti gung auf eine Unterstützungsleistung aus dem oberösterreichischen Chancengleichheitsgesetz (Oö. ChG) warten, wurde die Peti tion für „Menschenwürde und Karin Kaufmann Chancengleichheit“ gestartet. Ein sensationelles Ergebnis von 16.454 Unter schriften wurde erreicht! D.h. jeder/jede 73. Oberösterreicher/in hat uns unterstützt. Herzli chen Dank! Die Gewerkschaft befürchtet den Verlust von mindestens 500 bis 600 Arbeitsplätzen im Sozialbereich und wir befürchten dadurch einen enormen Qualitätsverlust. Projekte werden zurückgeschraubt oder gar nicht gestartet. Wohngruppen werden vergrößert, gemeinsame Urlaube und Freizeitangebote gestrichen, usw. Wir sind keine Menschen mehr sondern ein Kostenfaktor und diesen gilt es zu minimieren. Die sogenannte Effizienzsteigerung. Wenn wir uns nicht wehren, dann wird die Formel „warm, satt und sauber“ der neue Maßstab sein. Karin Kaufmann (Obfrau) [email protected] 3 Nr. 06 Inklusa DIE WINTERZEIT GEHT ZU ENDE Aber leider nur im meteorologischen Sinn und nicht wie dringend notwendig beim Abbau der Wartelisten, denn die sind weiterhin tief eingefroren. Die von der Allianz gestartete Petition zur „Menschenwürde und Chancengleichheit“ wurde von 16.454 Oberöster reicherinnen und Oberöster reichern unterschrieben. Das hat somit auch unsere Erwar tungen übertroffen und ist ein toller Erfolg. Es zeigt auf, dass Josef Zweckmayr es der Bevölkerung keines wegs egal ist, dass unser Sozialsystem langsam aber sicher immer weiter heruntergefahren wird. Dass es unmöglich war, einen Termin für die Übergabe dieser Petition an den Landeshauptmann Pühringer zu bekommen, beweist, dass die amtierenden Parteien mit ihrer „Vogel-Strauß-Politik“ weiterhin versuchen, den Abbau von Wartelisten auf die lange Bank zu schieben. Die von der Allianz an die Parteien Oberösterreichs gestellten sechs Fragen wurden von der SPÖ, der FPÖ und den Grünen beantwortet. Diese Fragen und Antworten können Sie auf der Allianz-Homepage nachlesen. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung. Von der ÖVP gibt es bis heute keine Stellungnahme und diese Ignoranz sagt mehr als 1000 Worte. Es wird von Seiten der Wirtschaft im Sozialbereich immer wieder effizienteres Arbeiten und Wirtschaften eingefordert. Auch gibt es Stimmen die behaupten, dass es im Behindertenbereich in Oberösterreich luxuriöse Zustände gäbe. Diese Leute möchte ich gerne einladen, eine Zeitlang diesen sogenannten Luxus von einerseits beeinträchtigten Menschen und andererseits von Pflegepersonal, Persönlichen Assistentinnen, Persönlichen Assistenten, Sozialarbeiterinnen, Sozialarbeitern und so weiter, zu genießen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich Aussagen dieser Leute nach ein paar Wochen praktischer Erfahrung ganz anders anhören würden. Auch wir wissen, dass in wirtschaftlich schweren Zeiten gespart werden muss. Aber man kann nicht endlos weiter sparen, denn jede Sparmaßnahme vermindert die Qualität von sozialen Dienstleistungen. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen, bei einer Autobahn den Asphalt weg zu lassen, nur weil es billiger ist. Josef Zweckmayr (Obfrau-Stellvertreter) [email protected] PHIL HUBBE DER STUHL DES MANITOU Phil Hubbe, selbst an MS erkrankt, zeichnet Cartoons über Behinderungen. Wie wertvoll und wichtig es ist, in jeder Lebenslage den Humor zu bewahren, zeigt die positive Resonanz, auf die seine erfrischend selbstironischen und befreienden Cartoons stoßen. Lappan Verlag; ISBN: 3-8303-3097-9 www.hubbe-cartoons.de 4 Betriebsrat PROTEST VORM LANDHAUS IN LINZ Über 2000 Menschen gaben lautstark ihren Protest gegen die geplanten Kürzungen des Landes OÖ und für gute Arbeitsbedingungen und den Erhalt der Betreuungsqualität kund. Hier sind einige Statements von Persönlichen Assistenten/innen: "Mich hat´s vom Hocker gehauen! Schon beim Hingehen, welch eine Menschenmenge zur Demonstration strömte. Allein für das Aufmerksam machen der Bevölkerung wars schon gut. Hoffe, wir haben damit was erreichen können." M. H. "Ja, ich war dabei und es war ein Wahnsinn zu sehen, wieviele Menschen dort waren. Ich hoffe sehr, dass man damit Erfolg hat." E. M. "Die Stimmung auf der gestrigen Kundgebung war tatsächlich sagenhaft. Toll, dass so viele Vertreter von den einzelnen Organsiationen gekommen sind. Ich bin froh dabei gewesen zu sein." J. H. "Klar war ich dabei! Ich bin auch sehr angenehm überrascht gewesen, dass so viele Mitstreiter anwesend waren. Ich hoffe, dass unser gemeinsamer 'Protest' die höchstmögliche Wirkung erzielen wird! In diesem Sinne ein 'Glück auf'!" Felix Kern "Ist ein schönes Gefühl, wenn ein Protest von so vielen Gleichgesinnten getragen wird. Noch dazu bei so einem Wetter!" B. A. "Ich war dabei und für mich war es die friedlichste, aber gleichzeitig stärkste und solidarischste Kundgebung, auf der ich je war. Sehr bewegend war auch der angenehm positive Grundtenor, die postive Grundstimmung, dass WIR uns nicht einschüchtern lassen und weiter auf die Straße gehen und so - wo auch immer - eine qualitativ hochwertige Beratung und Betreuung weiterhin leisten werden." E. L. Foto: © Miroslaw Dworczak Es war ein beeindruckendes und tolles Ereignis! Wir haben unsere Kraft und Stärke erlebt. Andreas Stangl, Regionalgeschäftsführer der GPA-djp OÖ, verkündete ausdrücklich, "Das ist erst der Auftakt! Wir werden unsere Kräfte bündeln. Und es wird weiter gehen!" "Ich war dabei und der Widerstand war wirklich lustvoll!" M. D. "Nur gemeinsam können wir etwas erreichen." P. A. "Ich war mit einer Gruppe aus meinem Bekanntenkreis dabei und freudig überrascht über die Anzahl Demonstranten! Meine Freunde und Bekannten haben erst über mich von der Demo und deren Hintergrund erfahren! Wir brauchen noch viel mehr Medienpräsenz! Auch über die Demo fand ich nur kleine, nichtssagende Artikel in den Printmedien! Nun möchte ich mich aber auch bei Dir und Deinen Mitstreitern für euren Einsatz bedanken! Weiter so und ich bin wieder gerne dabei!" I. K. "Das gestern war sehr beeindruckend und ein positives, auch lustiges Geschehen. Ich hab mich am richtigen Platz gefühlt, nämlich in der Sozialarbeit. Ich werde sicher wieder kommen." G. P. "Mich hat es auch fasziniert, dass so viele Leute da waren. Bei der Demo hab ich wieder mal gesehen, wieviele verschiedene Organisationen es gibt. Das ist mir gar nicht bewusst. Einfach nur spitze, dass alle zusammenhelfen, wenn´s um was geht!" G. S. Die Namen sind der Redaktion bekannt. 5 Nr. 06 Betriebsrat BEDINGUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN Das Konzept des bedingungslosen Grundeinkommens beruht darauf, jedem Bürger über 18 Jahre seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, ohne dass das an Bedingungen gebunden ist. Ein bedingungsloses Grund einkommen ermöglicht der Bevölkerung ein menschen würdiges Dasein und freie Entfaltung des eigenen Könnens. Es eröffnet uns ein selbstbestimmtes Leben und schafft Ungleichheiten ab! Monika Hirsch Dieses Modell will Armut vermeiden. Durch das bedingungslose Grundeinkommen wird unabhängig von der Erwerbsarbeit Anerkennung, gesellschaftliche Stellung und Selbstwert erfahrbar gemacht. Um diese „Einheitsrente“ aufbringen zu können, entfallen alle Sozialleistungen wie zum Beispiel Stipendien, Arbeitslosengeld, Familienbeihilfe oder Kindergeld. Dabei erübrigen sich natürlich auch alle bürokratischen Wege und die damit verbundenen Kosten, die der Staat zu tragen hat. Würden wir diese Steuergelder umwandeln und verteilen, könnten alle Bürger ein monatliches Grundeinkommen erhalten. 2013 lagen lt. Statistik Austria unsere Staatsausgaben für soziale Leistungen bei rund 93.420 Mio. Euro! Das bedingungslose Grundeinkommen soll unser bestehendes System gerechter machen und der wirtschaftlichen Entwicklung zugute kommen. In der Charta für Menschenrechte ist das Recht auf Leben eines jeden Menschen verankert. Gerecht wäre, wenn alle Menschen an den Gütern der Erde teilhaben könnten. Demnach muss jedem Menschen ein überlebensfähiges Dasein gewährleistet werden! Für Menschen mit Behinderung würde dies bedeuten, auf keine oft sinnlose Beschäftigungstherapie angewiesen zu sein. Jeder Mensch könnte sich selbst verwirklichen und damit die Welt mit seinem Beitrag verändern. Durch die finanzielle Erleichterung würden mehr Menschen den Schritt zur Selbstständigkeit und Selbstverwirklichung wagen. 6 Weiters wird das Engagement der Bevölkerung, beispielsweise durch ehrenamtliche Arbeiten in Vereinen, Pflege von Familienmitgliedern oder von alleinerziehenden Müttern gewürdigt und entlohnt. Diese Tätigkeiten bleiben im heutigen System unbezahlt. Auch in einer Grundeinkommensgesellschaft wird es Menschen geben, die besonderer Unterstützung bedürfen, um ihr Leben zu meistern. Staatliche und zivilgesellschaftliche Einrichtungen und freiwillige Initiativen werden auch in Zukunft gebraucht werden, um diesen Menschen die Eingliederung in die Gesellschaft zu ermöglichen. Jedoch gibt es zwei Seiten. Geht man davon aus, dass unsere Gesellschaft eine motivierte, nach Aufstieg und Veränderung strebende oder eine demotivierte, faule ist? Meiner Meinung nach strebt kein Mensch nach Unterforderung. Jeder möchte etwas aus seinem Leben machen, will tätig werden, sich verändern und entwickeln. Zum Entwickeln brauche ich Arbeit und zum Leben Einkommen. Da mit dem Grundeinkommen nur das Überleben gesichert sein soll, wird trotzdem die Erwerbsarbeit ihre Attraktivität beibehalten. Ebenso die damit Das Prinzip Das Grundeinkommen ersetzt die Einkommen in seiner Höhe und macht diesen Einkommensteil bedingungslos. Das Gesamteinkommen bleibt im Prinzip gleich. z.B. einer Lehrerin 7500 5000 Erwerbseinkommen 2500 Grundeinkommen Quelle: www.oekonomenstimme.org Betriebsrat / Interessenvertretung verbundenen Möglichkeiten, über mehr Geld zu verfügen, um sich Bedürfnisse zu erfüllen, die über das Notwendige hinausgehen. Dieses System würde unser aller Kreativität, Leidenschaft, Mut und Verantwortungsgefühl fördern und ermutigen. Es fordert uns sogar dazu auf, uns selbst zu verwirklichen. Viel mehr Menschen würden ihr Können auf selbstständiger Basis betreiben. Durch das Grundeinkommen lässt es sich auch leichter verwirklichen, da man sich auf sein sicheres monatliches Gehalt verlassen und einstellen kann. Bürger/innen, die zusätzliche Arbeitsverhältnisse bevorzugen, spielen eine genauso wichtige Rolle in diesem Rad wie die, die ihre eigene Firma gründen oder die, die mit ihrem Einkommen durch die Welt reisen und ihr Wissen beispielsweise über Yoga weitergeben. In der Gesellschaft würden sich neue Lebensstile mit daraus folgenden Werthaltungen entwickeln. Es würde viel mehr Miteinander entstehen. Sozusagen leben wir dann in einer Symbiose, wo das Geld nicht mehr die Wertigkeit hat, die es jetzt hat. Das freiwillige Engagement zählt dann. Gerade in Europa gibt es so viele Arbeitslose trotz genügender Jobangebote. Viele Mitarbeiter/innen sind unzufrieden in ihrer Arbeit. Das Grundeinkommen gäbe den Menschen Sicherheit zur Selbstverwirklichung. Daraus resultiert logischerweise auch eine bessere und menschenbezogene Verteilung der Jobs. Es ist ganz klar, dass an dem System des generellen Grundeinkommens noch gefeilt werden muss, jedoch wäre es wirtschaftlich und gesellschaftlich möglich! Monika Hirsch (Betriebsrätin) [email protected] GENERALVERSAMMLUNG DER IV-AG Die Interessenvertretung für Auftraggeber/innen lädt alle Auftraggeber/innen recht herzlich zur Generalversamm lung am 24. April 2015 um 16:00 Uhr im Volkshaus Klein münchen ein! rungen, möchten wir uns unterhalten. Wie wird von Autraggeber/innenseite mit diesen Sparmaßnahmen umgegangen und wie stark betreffen sie? Eine von vielen Fragen, die sicherlich bedrückend sind. Unsere Generalversammlung ist DIE Möglichkeit miteinander zu kommunizieren und unser gemeinsames Lebensprofil zu stärken. Darum würde es uns sehr freuen, wenn viele von euch Auftraggebern/ innen dieser Einladung folgen! Wir werden unter anderem über unsere Tätigkeiten bzw. Themen, die wir im letzten Jahr behandelten, wie die Prozedur des Themas Notfallblatt, das Dienstleistungsausmaß zwischen Auftraggeber/in und Persön- Im Namen der Interessenvertretung für Auftraglicher Assistent/in, das Ausmaß der Leistungszeiten, geber/innen der Persönlichen Assistenz GmbH freue usw. berichten. ich mich auf ein Treffen. Esteban Grieb Auch über Probleme, die sich stellten und noch immer stellen, wie alles rund um das Thema Einspa- Esteban Grieb (Obmann-Stellvertreter) [email protected] 7 Nr. 06 comPass EIN RÜCKBLICK UND AUSBLICK VON COMPASS Foto: © Werner Klausberger Für mich war es total span nend, die Feedbackbögen von den Grundkursen und Fortbil dungen von 2014 auszu werten. Das Ergebnis erfüllt mich mit Stolz und ich möchte euch gerne daran teilhaben lassen. Brigitte Moosbrugger Insgesamt waren bei neun Grundkursen 81 Teilnehmer/innen, davon waren 20 externe Persönliche Assistenten/innen (Volkshilfe und Auftraggebermodell). Ein Grundkurs wurde wegen zu wenigen Anmeldungen abgesagt. Das Grundkursteam bestand aus: Karin Kaufmann, Brigitte Moosbrugger, Sarah Tischler, Andrea Klaes, Stefan Grieb, Ulrike Thoma, Martin Reidinger, Gernot Nowak, Maria Casagrande, Verena Aichinger und Thorsten Fels. Neu im Team für 2014 waren: Sarah Tischler, Andrea Klaes, Verena Aichinger und Stefan Grieb. Die Gesamtauswertung der Module: Ideologie der Persönlichen Assistenz, Kommunikation, Kinaesthetics, Grundversorgung, Assistenzbegleitung und Hilfsmittel ergab nach einer Bewertung im Schulnotensystem die Note 1,3. Foto: © Werner Klausberger Von den 21 geplanten Fortbildungen sind 20 zustande gekommen, diese wurden von 280 Teilnehmern/innen (davon waren 13 externe Persönliche Assistenten/innen) besucht. 8 Im Fortbildungsprogramm 2014 referierten: Michael Trybek, Fritz Putscher, Lucia Hofer, Maria Casagrande, Barbara Lamm, Gernot Nowak, Ursula Kürmayr, Johann Winkler, Brigitte Moosbrugger, Anna Wolfesberger, Judith Kriechbaumer, Sabine Pfeiffer und das Team vom Roten Kreuz. Neue Referentinnen waren dieses Mal: Sabine Pfeiffer und Brigitte Moosbrugger. Die Gesamtauswertung der Feedbackbögen für die einzelnen Seminare ergab einen Durchschnitt von 1,2. Dieses Ergebnis erfüllt mich mit Stolz und spornt mich für meine weitere Arbeit an. Aktuell läuft natürlich schon das Fortbildungsprogramm 2015. Insgesamt sind für heuer 22 Seminare geplant, wovon einige schon fast oder ganz ausgebucht sind (siehe letzte Seite). Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang noch einmal, dass beim Druck der Fortbildungsbroschüre leider zwei Fehler passiert sind. Das Seminar „Gelebte Selbstbestimmung“ findet am 04.05. und nicht am 04.06. (Feiertag) statt. Das zweite Seminar „Persönliche Assistenz in der Familie“ findet am 14.07. statt (es ist in der Broschüre leider nicht angeführt). Ich hoffe, dass ihr weiterhin von den Fortbildungsangeboten von comPass profitiert und freue mich über eine rege Teilnahme an den Seminaren. Brigitte Moosbrugger (Leitung comPass) [email protected] Assistenzbegleitung „30PLUS“ Ein neues Angebot für Auftraggeber/innen der Persönlichen Assistenz GmbH Gestaltung - Aktivität - Mitsprache - Austausch Im Juni 2015 starten wir mit der „30plus“ – eine neue Form von Gruppentreffen auch für Auftraggeber/innen über 30 Jahren. Verena Aichinger Seit Jänner 2014 finden in der Persönlichen Assistenz GmbH mit großem Zuspruch regelmäßige U30-Treffen (Treffen für junge Auftraggeber/innen unter 30 Jahren) statt. „30plus“ – Was ist das? Wir, die Assistenzbegleiterinnen, sorgen lediglich für den groben Rahmen und begleiten moderierend durch den Abend. Im Juni startet die erste „30plus“ für ein Probejahr – geplant sind vorerst sechs Treffen. Neugierig geworden? Dann schauen Sie doch ganz unverbindlich beim ersten Treffen der „30plus“ vorbei und ergreifen die Chance, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, die Gruppe aktiv mitzugestalten und Ihre Ideen und Themen einzubringen. Wir freuen uns auf Sie! Start der „30plus“: Dienstag, 16.06.2015 17:30 bis 19:30 Uhr im Büro der Persönlichen Assistenz GmbH Edlbacherstraße 13 4020 Linz Die Treffen richten sich an Auftraggeber/innen der Persönlichen Assistenz GmbH über 30 Jahren und soll regelmäßige Maria Casagrande Begegnung und KommunikaAssistenz während der 30plus-Treffen wird vor Ort tion mit Gleichgesinnten in gemütlicher Atmosphäre von der Persönlichen Assistenz GmbH zur Verfügung ermöglichen. Wer möchte, kann die Gelegenheit gestellt. nutzen und Inhalte sowie Abläufe der gemeinsamen Treffen aktiv mitgestalten - durch einbringen eigener Verena Aichinger (Assitenzbegleiterin) Ideen sowie gemeinsamer Absprache, Abstimmung [email protected] und Austausch. Maria Casagrande (Assistenzbegleiterin) Die „30plus“ stellt den Menschen mit seinen Themen und Interessen in den Mittelpunkt und nimmt eine ganzheitliche Perspektive ein. Welche Themen bei den Gruppentreffen besprochen werden, wählen die Teilnehmer selbst aus. [email protected] Ob Themen aus der Persönlichen Assistenz (z.B.: "Wie führe ich ein Vorstellungsgespräch?") oder Alltagsthemen (z.B.: Barrierefreie Urlaubsziele/Ausflugsmöglichkeiten) – alles kann zur Sprache gebracht werden und findet Gehör. Auch die Vorbereitung und Diskussion der ausgewählten Themen obliegt den Teilnehmern/innen – jeder/jede kann individuell bestimmen inwieweit er/sie sich in die Gruppe einbringt und das Wort ergreift. 9 Nr. 06 Pflegebegleitung SCHUTZ VOR HEPATITIS B Die Pflegebegleitung informiert über mögliche Schutzmaßnahmen bzw. empfohlene Schutzimpfungen gegen Hepatits B Gernot Nowak Was ist Hepatitis B? Was sind die Hauptansteckungswege? Hepatitis B ist eine entzündliche Erkrankung der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht wird. Dieses wird von Mensch zu Mensch übertragen, und zwar durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Harn, Stuhl, Sperma oder Vaginalschleim. Viren finden sich hauptsächlich im Blut aber auch in anderen Körperflüssigkeiten. Die Infektion erfolgt über Kontakt dieser Körperflüssigkeiten mit verletzter Haut und Schleimhaut, wobei schon kleinste Verletzungen genügen, um den Viren ein Eindringen zu ermöglichen (z.B. eine Nadelstichverletzung, wenn eine Hepatitis-B-infizierte Person daran beteiligt ist). Hepatitis B zählt zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, eine infizierte schwangere Frau kann ihr Kind anstecken. Hepatitis B verläuft in ca. neun von zehn Fällen entweder unbemerkt oder es kommt zu unspezifischen Symptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit oder Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Oberbauchschmerzen und mitunter Maria Scherrer Durchfall und Erbrechen. Die zweite Krankheitsphase kann mit Gelbsucht, Dunkelfärbung des Urins sowie Entfärbung des Stuhls einhergehen. Die Erkrankung dauert meist zwischen zwei und zwölf Wochen, ist von einer monatelangen Genesung gefolgt, heilt aber dann vollkommen aus. Eine einmal ausgeheilte Hepatitis-B-Infektion hinterlässt in der Regel lebenslange Immunität. http://www.netdoktor.at/gesundheit/impfung/ hepatitis-b-impfung-5338 In zirka fünf Prozent der Fälle heilt die Krankheit nicht aus, sondern wird chronisch. Folgen sind Leberzirrhose (Vernarbung der Leber mit Funktionsverlust) und Leberkrebs. Darüber hinaus kreist das Virus weiterhin im Blut der Betroffenen, d.h. dieser kann andere anstecken. Eine wirksame Therapie gegen die akute Hepatitis gibt es nicht, unbeeinflussbar ist auch, ob eine Erkrankung chronisch wird oder nicht. 10 Keine Gefahr: Eine Ansteckung über intakte Haut, Schleimhäute oder durch Tröpfcheninfektion (z.B. durch Anhusten) ist nicht möglich. Durch übliche soziale Kontakte wie Hände schütteln, Umarmen, Küssen auf die Wange, Essen, Trinken und Benutzen der gleichen Toilette besteht kein Risiko für eine Übertragung von Hepatitis-B-Viren. http://www.netdoktor.at/krankheiten/ fakta/hepatitis_b.htm Wie kann ich mich vor Hepatitis B schützen? Schutz bietet die aktive Schutzimpfung gegen Hepatitis B (Impfstoff aus abgetöteten Krankheitserregern). Unter gewissen Voraussetzungen stellt die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) für exponierte Arbeitnehmer/innen den Impfstoff kostenlos zur Verfügung, wenn aufgrund der Arbeitsplatzevaluierung ein besonders ausgeprägtes Infektionsrisiko besteht, z.B. wenn es zu Kontakt mit Blut kommt (durch Nadelstichverletzung o.ä.). Dafür wird eine Beschreibung des Tätigkeitsbereiches des/der Persönlichen Assistenten/in von der Pflegebegleitung benötigt. Pflegebegleitung / Allgemeines Gegen viele Infektionskrankheiten gibt es keine Impfung (Hepatitis C, HIV, usw.). Daher gilt allgemein: • Selbstschutz durch das Tragen von Einmalhandschuhen! • Vermeidung von Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Blut, Harn Stuhl, Wundsekret, Speichel, …) Wohin wenden, wenn ich Fragen habe? Für Fragen zu den Themen Ansteckungsgefahr, Schutzmaßnahmen oder Impfung stehen wir gerne zur Verfügung. Wir stellen im Einzelfall fest, welche Maßnahmen notwendig sind, um eine Impfung von der AUVA finanziert zu bekommen. Maria Scherrer (Pflegebegleiterin) [email protected] Gernot Nowak (Pflegebegleiter) [email protected] Ich bin sehr stolz auf meine sechs Persönlichen Assistentinnen, die mir ein so tolles Weihnachts geschenk gemacht haben. Sie haben mir wirklich ins Herz geschaut: Ich bekam eine Eintrittskarte zu Hansi Hinterseers Weihnachtskonzert. Auch eine Freikarte für eine Begleitperson haben sie aufgetrieben und ich konnte Freizeitassistenz genießen. Im Konzert habe ich so begeistert mitgeklatscht, dass ich am nächsten Tag einen Muskelkater in den Oberarmen spürte. Natürlich bin ich bei den Standing Ovations auch aufgestanden. Gut, dass mich meine Persönliche Assistentin dabei gehalten hat, damit ich nicht umfiel. Zum Glück hat sie mich auch immer wieder auf den Sessel zurückgeholt, wenn ich beim Schunkeln beinahe heruntergerutscht wäre. Leider war das Behinderten-WC in der Pause in dem Getümmel nur schwer erreichbar, da es sich am hinteren Ende der Toilettenanlage befand. Fotos privat WELCH SCHÖNE ÜBERRASCHUNG Zwar war ich enttäuscht, dass ich für mich und meine Arbeitskollegen keine Autogrammkarten bekommen habe, aber insgesamt bin ich an diesem Abend so richtig in Weihnachtsstimmung gekommen. Und meine Persönlichen Assistentinnen gäbe ich am liebsten nie mehr her. Anneliese Resch (Auftraggeberin) 11 Nr. 06 TERMINE IHRE/EURE MEINUNG IST UNS WICHTIG! TREFFEN FÜR AUFTRAGGEBER/INNEN IV-Treffen Region Steyr mit Esteban Grieb und Martin Reidinger 21. Mai 2015 15:00 Uhr Molln 10. September 2015 16:00 Uhr Spital am Pyhrn 17:00 Uhr Linz 17:30 Uhr Linz U30-Treffen 21. April 2015 30plus-Treffen 16. Juni 2015 GRUNDKURSE FÜR PERSÖNLICHE ASSISTENTEN/INNEN 26./27. Mai und 18./19. Juni 2015 Linz 14. bis 17. Juli 2015 Linz 15. bis 18. September 2015 Linz FORTBILDUNGEN FÜR PERSÖNLICHE ASSISTENTEN/INNEN Gelebte Selbstbestimmung 04. Mai 2015 Linz Bewusster Umgang mit Schwerhörigkeit 19. Mai 2015 Linz Umgang mit Frust und Enttäuschung – ausgebucht 15. Juni 2015 Linz Kinaesthetics 23. Juni 2015 Linz Persönliche Assistenz in der Familie – Wer hat was zu sagen? 14. Juli 2015 Linz Schluss mit lustig? – ausgebucht 17. September 2015 Linz Leserbriefe bitte an [email protected] oder per Post an die Persönliche Assistenz GmbH, Redaktionsteam Dialog IMPRESSUM Medieninhaber: Persönliche Assistenz GmbH Edlbacherstraße 13/3, 4020 Linz Tel.: 0732 / 71 16 21 - 0 Fax: 0732 / 71 16 21 - 20 Email: [email protected] www.persoenliche-assistenz.at Redaktionsteam: Verena Aichinger, BA (Assistenzbegleitung), Angelika Diwald (Betriebsrat), Mag. (FH) Edgar Hagmüller (Assistenzleitung), Manuela Lengauer (Sekretariat), Hildegard Birklbauer (IV-AG), Josef Zweckmayr (Inklusa) © Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Medieninhabers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Druck- und Satzfehler vorbehalten Gestaltung: Ein herzliches Dankeschön den Autoren/ innen für das Verfassen der Artikel! Wir ersuchen um Übermittlung der Beiträge für die nächste Ausgabe bis Freitag, 05. Juni 2015 an [email protected].
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