Samstag 21.03.2015 NR. 15 14/15 SG Dynamo Dresden VS. HALLESCHER FC SG Dynamo Dresden – Hallescher FC Der Drops ist gelutscht! Das Kind ist im Brunnen! Ja, sportlich ist die Saison gelaufen! Leider sollte es uns jetzt allen klar sein, dass unsere Sportgemeinschaft einer restlichen Saison entgegensteuert, wo es weder um Aufstieg, noch um den Klassenerhalt gehen wird. Rechnete keiner zu Saisonanfang mit einem fulminanten Auftakt, so wie er geschehen ist, so kann man jetzt schon sauer sein, wenn man sieht, wie sich unsere Spieler auf dem Rasen anstellen. Trotzdem machen attraktive Gegner noch den bekannten Unterschied zum tristen Saisonalltag aus und somit haben wir heute noch mal ein mächtig gutes Spiel. Mit dem Halleschen Fußballclub treffen wir auf einen Gegner, der sich nie hat lumpen lassen gegen Dynamo, auch wenn das letzte Pflichtspiel zu Hause schon über 10 Jahre her ist. Trotzdem musste man immer auf der Hut sein, wenn eine Zugfahrt durch Halle anstand. Der Gegner war meistens vor Ort und konnte seine Stadt gut repräsentieren. Auch Fanclubs die in der Region angesiedelt sind bzw. waren, haben es nicht leicht. So musste die „Elbelite 53“ ihre Fahne an den Feind abgeben. Diese wurde uns zum Hinspiel leider vorgezeigt. Weiterhin gab es vor einigen Jahren bei Testspielen in Halle immer was zu erleben. Einmal mit unserer zweiten Mannschaft unter der Woche in der Saalestadt, als ein paar ehrenvolle Sachsenkrieger den Platz stürmten und der anwesende Heimanhang große Augen bekam. Und dann war ja noch der „Stadtspaziergang“ mit Zwickau vor 2 Jahren im Winter in Halle. Blutige Nasen und dicke Schädel inklusive. Ihr seht also, gegen Halle ist schon mehr passiert, als es sich Hansa erträumen könnte gegen uns! Also strafft euch heute für dieses Spiel, egal ob im Block oder in der Stadt, heute kann es nur einen Sieger geben, DYNAMO! SG Dynamo Dresden 0 - 1 SG Sonnenhof GroSSaspach Sa., 07.03.2015 | 28.144 Zuschauer | Gäste: 100 | 2x Zwickau Eigentlich war die Aktion „Großaspach macht die Hütte voll“ doch wirklich eine gute Idee. Dynamo steht in einem positiven Licht da und die Fanszene ebenfalls. Öffentlichkeitsarbeit, gute PR, wie man es auch nennen mag. Leider tat sich hier der Verein etwas schwer bei der Umsetzung der ganzen Sache und so wurden die von uns zugerechtgekauten und vorbereiteten mundgerechten Stückchen nur sehr langsam aufgenommen. Offizielle Repräsentanten des Vereins, verpassten es, die Steilvorlage zu einem PRCoup zu verwandeln. Auch in der, nennen wir es mal erweiterten Fanszene, tat sich wenig bis gar nichts, um zum gelingen der Aktion beizutragen. 29.000 Zuschauer gegen Großaspach waren dann zwar ‚ne echte Hausnummer, mit etwas mehr Engagement wäre hier die volle Hütte allerdings möglich gewesen (Rabattaktion für Schüler, Studenten etc.).Viel Luft nach oben also! Die Stimmung war am Anfang eigentlich echt cool. Kosovo-Wechselgesang mit dem ganzen Stadion, feine Hüpfeinlagen und gute Klatscheinlagen. In der zweiten Hälfte litt der K-Block dann aber unter völligen Auflösungserscheinungen, passte 2 sich so aber der Mannschaft und dem gefühlten Freundschaftsspielcharakter an. Tja, seien wir ehrlich, das was auf dem Rasen ablief war einfach scheiße, Sportsfreunde! Teile des Stadions standen dieser Leistung aber in nichts nach und sorgten für einige Fremdschämmomente auf den Rängen. Absolut peinliche Stimmungsversuche im S-Block wurden noch getoppt vom gemeinsamen Jubel einiger Dynamofans mit dem Gegner über deren Sieg. Jungs, nur weil wir die Aspacher dazu einladen, dass Spiel im Heimbereich zu sehen und alle Türen offen stehen, muss man sich doch nicht völlig enthemmt der Ost/ West-Völkerverständigung hingeben. Und auch wenn mit dem Gästeblock ein weiterer Stehplatzbereich offen war, kann man gemeinsam mit dem K-Block singen und muss keine eigene Show veranstalten. Lautstärke und Geschlossenheit statt Selbstdarstellung! Es geht immer noch um Dynamo! Scheinbar fehlt einigen leider jegliches Verständnis dafür, Situationen zu beurteilen und sein eigenes Verhalten entsprechend anzupassen. Und so bleiben nach dem Spiel leider nur ein knapp verpasster Rekord, ein grauenhaftes Spiel und 0 Punkte in Erinnerung. Die Momente, auf die man am Ende der Saison gerne zurückblickt, blieben leider aus. FSV Mainz 05 II 1 - 0 SG Dynamo Dresden Sa., 14.03.2015 | 2.433 Zuschauer | Gäste: ca. 2.000 Die Aufstiegschanchen sind so gut wie verspielt und von einem Frühlingshoch ist bei Dynamo nichts mehr zu spüren. 2015 konnte bisher nur ein Spiel gewonnen werden und auch der Trainerwechsel brachte noch keine sichtbaren Erfolge. Wenigstens lockte am 29. Spieltag mit dem Mainzer Bruchweg ein schönes und für viele Dresdner unbekanntes Stadion. Unglücklicherweise spielte die erste Mannschaft der Rheinhessen selber in Augsburg und das allgemeine 3 Zuschauerinteresse hielt sich sehr in Grenzen. Die Anreise der Fanszene erfolgte in Autos und Neunern, wobei man den letzten Streckenabschnitt wie gewohnt in Kolonne absolvierte. Im Gästeblock fanden sich ca. 2.000 Dynamofans ein, welche zu Spielbeginn ein Intro, bestehend aus Kassenrollen und zwei Blockfahnen, zeigten. Die Stimmung war in den ersten 20 Minuten zufriedenstellend, nahm aber mit dem Gegentor wieder ab. Den Rest der Spielzeit kann man die Stimmung getrost als „guter Durchschnitt“ mit Ausreißern nach oben und unten bezeichnen. Die geklaute Mainzfahne der Gruppe „Gensfleisch Connection“ konnte am heutigen Tag präsentiert werden. Optisch sorgten die vielen Zaunfahnen und die große „Fighters“-Flagy für ein gutes Bild. Das neue Lied wurde ebenso getestet und wird dann hoffentlich auch demnächst richtig durchstarten. Nach dem Abpfiff durfte sich die Mannschaft noch ein paar Worte zu ihrer wiedermal enttäuschenden Leistung anhören und die ereignislose, lange Heimfahrt konnte angetreten werden. FSV Wacker Nordhausen 0 - 3 FSV Zwickau So., 08.03.2015 | 1.674 Zuschauer | Gäste: 500 | 9x Dynamo Nach dem Wahnsinnsauftritt von Dynamo gegen Großaspach hatte sich einen Tag später schnell eine Ablenkung gefunden. Auswärtsspiel mit Zwickau und dann auch noch Zug. Läuft. Früh um 7.30 Uhr aufstehen ist zwar nicht so mein Ding, aber wir mussten ja noch ein paar Meter mit dem Auto zurücklegen, um in Leipzig in den Zug der Rot-Weißen einzusteigen. Gesagt, getan. Die Fahrt ging schneller rum als gedacht und so erreichten wir völlig entspannt, weil glaube auch ohne Bullen im Zug, Nordhausen. Hier sah das schon wieder anders aus. Man könnte glauben, Dynamo spielt hier gegen Magdeburg. Aber die Uniform-Nasen waren relativ entspannt. Einen Shuttle-Bus gab es zudem auch noch. Also nochmal paar Minuten Arsch breit sitzen und schon waren wir am Stadion. Ein Sportplatz mit paar Stufen drum herum. Aber immerhin zwei überdachte Tribünen. Cooles, kleines Stadion, nur die Eintrittspreise waren jenseits von Gut und Böse. Aber auch dieses Problem wurde mit ein paar Tricks gelöst. Bei traumhaftem Wetter war vorm bzw. im Gästeblock erst mal sonnen angesagt. Der komplette Bereich hinterm Tor zählte zum Gästeblock und der war auch in seiner ganzen Breite Rot-Weiß gefüllt. Sicher hat der Wettergott seinen Teil dazu beigetragen, aber die sportliche Situation beim FSV war dann doch der Hauptgrund. TOPSPIEL! Erster gegen Zweiter. Sehr ungewohnt so etwas über Zwickau zu schreiben, aber irgendwann ist jeder mal dran. Das Spiel und auch die Kurve fingen ordentlich an und der FSV konnte noch in der ersten Halbzeit in Führung gehen. War der Gästeblock bis dahin schon auf Betriebstemperatur, sorgte das Tor für schöne Ausraster und heizte die Stimmung weiter an. Die ersten 45 Minuten waren rum. Mannschaft und Kurve aber hatten noch Luft nach oben. Die Halbzeit war gefühlt eine Stunde lang. Man merkte dem Block an, dass er Lust hatte, weiter zu machen. Die Mannschaft legte in der zweiten Halbzeit noch eine Schippe drauf (Grüße Lehmi!) und sorgte mit dem 3-0 dann auch beim letzten im Gästeblock für grenzenlose Euphorie. Inzwischen stiegen immer mehr in die Gesänge des Stimmungskerns mit ein, sodass teilweise der komplette Gästeblock für Stimmung sorgte. Ich war schon etwas überrascht wie laut der Block wurde. Hut ab. Wenn eben alle mitziehen, dann kann man auch was erreichen! „Als erster den Zweiten mal eben 3-0 geschlagen. Was für ein Gefühl.“ Den Gedanken sah man fast allen an. Überall lag man sich in den Armen. Grüßt der FSV doch nicht nur von ganz oben des 5 Meter hohen Zaunes im Gästeblock, sondern auch weiter von der Spitze der Tabelle. Dieses Jahr scheint der Traum wirklich drin zu sein! 4 FSV Zwickau 3 - 0 Berliner AK So., 15.03.2015 | 1.313 Zuschauer | Gäste: 3 | 17x Dynamo Fast schon „the same procedure as every weekend“. Samstags geht es voller Erwartung zum Dynamospiel, um dann doch mehr oder minder hart auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden. Dafür steigt die Anzahl von Dresdnern in Zwickau schneller an, als das Punktekonto unserer rot-weißen Freunde. Nach dem mehr als deutlichen Sieg über Nordhausen und der damit verbundenen grandiosen Stimmmung lockte das Heimspiel auch wieder 17 Dresdner ins SoJus. Der heutige Hammergegner präsentierte sich mit drei Fans und einem Riesenschwenker im Gästeblock. Da hat man schon schlechteres gesehen. Zwickau hat wirklich etwas Höhe bekommen und begrüßte uns ganz frech. „Dynamo mal wieder verloren?!“, „Ihr wollte wo heute mal paar Tore sehen?!“. Kommt ihr uns mal in den Gästeblock! Beim Aufstieg hört die Freundschaft auf, hehe. Zuallerst musste man aber erstmal die elf Berliner auf dem Platz besiegen. Dass gelang auch mit links. So stand es am Ende 3:0. Der Fanblock hatte einige Anfangsschwierigkeiten, aber kam dann mehr und mehr in Fahrt. Wenn man 3:0 gewinnt, singt es sich gleich viel entspannter. So konnte man am Ende doch recht zufrieden sein. Ein Gruß nach Magdeburg durfte natürlich auch nicht fehlen. Wenn ihr dieses Zentralorgan in der Hand haltet, ist das Spiel wahrscheinlich bereits schon an- bzw. abgepfiffen. Auf Wunsch des MDR wurde die Anstoßzeit auf 12:05(!) Uhr geändert, damit man ja auch beide Spiele übertragen kann. Zu einer weiteren Schweinerei gab es auch noch ein Spruchband. „Die eigenen Statuten nicht verstehen, aber Pyrostrafen auswürfeln. NOFV ins Pflegeheim.“ Echte Realsatire! Mal sehen wie es im Fall VFC Plauen weitergeht oder wie viele Herzschrittmacher bis dahin noch verschlissen werden. TOPS & FLOPS TOPS FLOPS 5 - Über 28.000 Zuschauer, ein komplett begehbares Stadion ohne lästige Sektorentrennungen, der Gästeblock voller Dynamofans sowie eine vom ganzen Stadion getragene La-Ola-Welle machten das Heimspiel gegen Großaspach zu einem besonderen Erlebnis. - 2.000 Dynamos hinterließen im Mainzer Bruchwegstadion, dank schickem Intro aus Kassenrollen und zwei wandernden Blockfahnen, einen bleibenden Eindruck. - Der Fanclub Großröhrsdorf spendete 200 Euro für unsere Dortmundchoreo! Danke und Gruß nach Gage! - Durch 9 Punkte und 10:0 Toren aus den vergangenen 3 Spielen grüßt der FSV Zwickau weiterhin von der Tabellenspitze der Regionalliga Nordost. Damit dies auch so bleibt, drücken wir die Daumen für das heutige Spitzenspiel in Magdeburg! - Die sportliche Bilanz im Jahr 2015 klingt katastrophal - 7 Spiele, 6 Niederlagen, davon 5 mal ohne eigenes Tor. Der zu Saisonbeginn erspielte Kredit ist aufgebraucht - Zeigt jetzt, dass ihr es wert seid, das Dynamologo auf der Brust zu tragen! - Die Staatsmacht baute zum letzten Heimspiel auf der Pressetribüne mal wieder die komplette Kapelle der Überwachungstechnik auf, um den K-Block zu observieren - Stasi 2.0?! SCHWARZGELBEHILFE Die schützende Hand des Staates Die Schwarz-Gelbe Hilfe beschäftigt sich seit ihrer Gründung mit den Rechten von Dynamofans gegenüber Gerichten und staatlichen Repressionsbehörden. Entsprechend viel Erfahrung haben wir mittlerweile mit Urteilen und Strafen, vor allem aber mit der behördlichen Ermittlungsarbeit bei Strafangelegenheiten gegenüber Fußballfans. Ein Punkt fällt dabei immer wieder auf: Die Gleichheit vor dem Gesetz, ist nicht so vorhanden, wie sie sein sollte. Dazu eingangs ein aktuelles Beispiel aus dem Spiegel-Magazin was einmal, losgelöst vom Fußballkosmos, dieses Problemfeld beschreiben soll: Ein Drogenfahnder der bayerischen Polizei wird bei einer Verkehrskontrolle angehalten und mit 1,49 Promille und augenscheinlichem Rauschmittelkonsum angetroffen. Etwa gleichzeitig wird seine Ehefrau in ein Krankenhaus gebracht, nachdem sie massiv geschlagen bzw. misshandelt worden war. Bis hierher sind die Vorwürfe unabhängig vom Beruf der Person schwerwiegend und gehören, sofern sie sich als wahr herausstellen, verurteilt. Interessant wird es aber erst bei den einsetzenden Ermittlungen bzw. bei der anstehenden Urteilsverkündung. Dieses soll unter Ausschluss der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden. Und das ist eine ungewöhnliche Entscheidung. Die Autorin stellt in ihrem Bericht mehrere Nachfragen: - Hat die Öffentlichkeit kein Recht darauf zu erfahren, wie es sein konnte, dass der Leiter des Rauschgiftdezernats eigenen Angaben zufolge seit 1994 „sporadisch“, von 2007 an regelmäßig, zeitweise gar täglich Kokain konsumierte? - Geht es sie nichts an, wenn sich ein Hüter von Gesetz und Ordnung offenbar unbemerkt zusätzlich mit Alkohol und Schmerzmittel zudröhnt? - Soll sie, also die Öffentlichkeit, nicht den Grund erfahren, warum diese Missstände innerhalb der Mauern einer vergleichsweise beschaulichen Polizeiinspektion wie Kempten so lange nicht aufflogen? - Aber vor allem stellt sich die Frage, ob mit einem Bäcker, einem Bankangestellten oder Lehrer, hätten sie Rauschgift genommen und in solcher Menge besessen, ebenso rücksichtsvoll verfahren worden wäre, wie ausgerechnet mit einem Drogenfahnder? - Oder genießt ein Polizist, dessen Ermittlungsergebnisse allzu oft schon die Weichenstellung für spätere Urteile sind, den die Richter also brauchen, eben doch eine Sonderbehandlung? Im letzten Punkt betreten wir wieder den Mikrokosmos Fußball. Hier ist die Behandlung der Polizeibeamten und das Problem der Bevorzugung von Polizeiaussagen nicht nur offensichtlich, es ist einfach unübersehbar. An dieser Stelle seien zwei Sätze eines Richters am Ingolstädter Amtsgericht aus dem Bericht der Rot-Schwarzen Hilfe zu zitieren, die ein Verfahren gegen einen Polizeibeamten begleiteten, welcher nachweislich eine Falschaussage gegenüber einem Fan tätigte: „Was jedoch viel schlimmer wiegt, ist, dass die Berichte der Beamten stimmen müssen, denn die Gerichte vertrauen den Polizisten fast blind. Hätte man hier kein Video, da hätten 20 Fans aussagen können, was sie wollen, man hätte dem einen Beamten geglaubt.“ Bei der Wahrheitsfindung beurteilen Richter anhand einfacher psychologischer Vernehmungsprinzipien. Es stehen sich Glaubhaftigkeit und Glaubwürdigkeit der Zeugenaussagen bzw. der Aussage des/der Beschuldigten gegenüber. Glaubwürdigkeit bezieht sich immer auf eine Person und ist daher ein Persönlichkeitsmerkmal. Dagegen ist Glaubhaftigkeit ein Aussagemerkmal und beruht auf dem Verhalten und den Schilderungen des Aussagenden vor Gericht. Dass Richter dabei Berufsständen wie eben Polizisten, Pfarrern oder ähnlich angesehenen Personen eine höhere Glaubwürdigkeit zuwenden, steht somit anhand des oben genannten Zitates außer Frage. Auch die Arbeit der Schwarz-Gelben Hilfe zeigt immer wieder, dass Polizeibeamte nicht Gleiche unter Gleichen sind. Dazu gibt es zu viele interne Mechanismen und den Korpsgeist der Beamten untereinander, die vor einer effektiven Strafverfolgung schützen. Im Januar 2015 hatte dazu der Landtagsabgeordnete Enrico Stange (Die Linke) in einer „Kleinen Anfrage“ im Sächsischen Landtag die Frage nach Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamte gestellt. In der Antwort des sächsischen Innenministers und Bürgermeisterkandidat Dresdens, Markus Ulbig, geht folgende Statistik hervor: 6 Insgesamt 182 Verfahren wegen Körperverletzung im Amt wurden im letzten Jahr gegenüber Polizisten geführt. In 18 Verfahren kam es zu einer Einstellung aufgrund erwiesener Unschuld des Beamten, bei insgesamt 81 Verfahren war die Tat allerdings nicht nachweisbar. Bisher sind noch 51 Verfahren anhängig, d.h. dass diese Verfahren noch in der Schwebe, also nicht beendet wurden. Ein Blick in die Jahre zuvor lässt aber erahnen wie diese Verfahren enden. Im Jahr 2013 wurden 144 Verfahren wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet, auch hier lässt sich ein Trend in Richtung Einstellung der Verfahren aufgrund nichtnachweisbarer Schuld (89 Verfahren) erkennen. Insgesamt wurde ein Polizeibeamter mit einem Strafbefehl belangt, vier weitere Verfahren endeten mit einer Einstellung des Verfahrens bei Erfüllung von Auflagen (§153a StPO), in den meisten Fällen sind dies Geldbeträge. Aus dem Jahr 2013 sind noch nur noch vier Verfahren bei Gericht anhängig. Im Jahr 2012 kam es bei 216 Verfahren zu keiner gerichtlichen Erledigung! Die letzte Freiheitsstrafe datiert aus dem Jahr 2010, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Auswertung anderer Vorwürfe, wie etwa der Strafvereitelung im Amt, Aussageerpressung oder Verletzung von Dienstgeheimnissen würde den Rahmen dieses Anliegen sprengen. Doch wie lässt sich dieser Missstand zwischen dem anscheinenden polizeilichen Fehlverhalten und der juristischen Nacharbeitung erklären? Die Ursache liegt unserer Meinung nach nicht nur in der zu kritisierenden Nähe zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte, wie es der Berufsverband „Kritische Polizisten“ anhand der geringen Quote gegenüber der LVZ mitteilte. In der Bundesrepublik Deutschland sucht man Unabhängige Kontroll- und Ermittlungsgremien der Polizeiarbeit auf Bundes- sowie Landesebene vergebens. In einem Bericht des Menschenrechtskommissars des Europarates, Thomas Hammarberg, fordert dieser schon im Juli 2007 eine Einrichtung unabhängiger Beschwerde- und Beobachtungsgremien, die außerhalb der Polizei- und Staatsstrukturen liegen sollen. Auch das UN-Antifolterkomitee monierte in ihrem Deutschlandbericht aus dem Jahre 2011, dass „...keine unabhängigen und wirksamen Ermittlungen bei Misshandlungsvorwürfen stattfinden!“ Ebenfalls gehört Deutschland zu den wenigen europäischen Ländern, die sich bis heute gegen die Einführung einer Kennzeichnungspflicht gewehrt haben. Aufgrund der steigenden Kritik an den geschlossenen Polizeieinheiten, wie etwa der BePo oder der arg umstrittenen Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, die bei Demonstrationen, Fußballspielen und ähnlichen Großveranstaltungen dazu übergegangen sind, vermummt aufzutreten, wurde in einigen Bundesländern eine individualisierte Kennzeichnungspflicht eingeführt. Im sächsischen Landtag scheiterte ein Gesetzesentwurf der Grünen im April 2011 und somit besteht in Sachsen auch weiterhin nur eine Ausweispflicht laut dem Polizeigesetz des Landes. Auch im neuen sächsischen Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD findet ein ähnlicher Ansatz um das Vertrauen der Bürger und Bürgerinnen (also auch uns Fußballfans) in die polizeiliche Arbeit zu stärken, keine Beachtung. Nicht zu vergessen ist hier allerdings auch die Rolle der polizeilichen Lobby aus „Deutscher Polizei Gewerkschaft“ (DPolG) und der mit ihr konkurrierenden „Gewerkschaft der Polizei“ (GdP). Beide Gewerkschaften scheuen sich angesichts der Forderungen nach Transparenz und unabhängiger Kontrollen nicht, von einer „pauschalen Kriminalisierung“ der Polizei zu reden. Oftmals wird auch die Gefährdung von Leib und Leben oder der Privatsphäre der Beamten und ihrer Familien heraufbeschworen. Diese würden sich einer drohenden Gefahr aufgrund der Kennzeichnung ausgesetzt fühlen. Doch hierfür gibt es allerdings keine Belege, weder deutschlandweit noch international. Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich nach und nach immer mehr Fanhilfen in Deutschland gründen, um sich gegen die Ungerechtigkeiten der Polizei & Justiz beim Fußball, aber auch in der Gesellschaft im Ganzen zur Wehr zu setzen. Denn frei nach Oscar Wilde gibt es zwei Klassen von Menschen: „...die Gerechten und Ungerechten. Die Einteilung wird von den Gerechten vorgenommen!“ Auswertung des Auswärtsspiels am Bruchweg Nach Ankunft in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt erkannte man ein, für Dynamo-Spiele übliches, großes Polizeiaufgebot. Auf dem Weg zum Mainzer Bruchwegstadion wurden die Fans aber nur vereinzelt von den Polizeikräften begleitet. Am Stadion herrschte dann ein sehr entspanntes Bild der Eingangssituation. Das freundliche Auftreten des Mainzer Ordnungsdienstes kann man nur lobend erwähnen. Die obligatorischen Kontrollen der Zaunfahnen passierten nur auf Nachfrage und waren reine „Chefsache“. Auch das spontane Zulassen von zusätzlichen Choreomaterialien, ist ein beispielhaftes Verhalten von Flexibilität beim Thema Fanbelange. Mit einer weiteren sportlichen Niederlage und ohne Vorkommnisse auf der Abreise endete der Spieltag auch für uns. 7 Blick nach draußen Dass man in Skandinavien nicht nur Elche, sondern auch geile Fankurven sehen kann, weiß eigentlich fast jeder. Während wir mit Großaspach unsere Kräfte gemessen hatten, gab es in Stockholm (Schweden) ein durchaus brisanteres Duell. AIK und Hammarby trafen nach mehreren Jahren wieder aufeinander. Beide Seiten zeigten eine Choreo und dazu wirklich massig Pyro. Bereits einen Tag später fackelte es nochmal fast genauso viel. In Kopenhagen war Derby angesagt. FC gegen Bröndby. FC Kopenhagen, welche eine enge Freundschaft zur Chosen Few Hamburg haben, zeigten eine schicke „Graffiti“-Blockfahne ehe sie darunter Rauch zündeten und dann nochmal mit Bengalen nachlegten. Dass dabei das gesamte Spielfeld eingenebelt wurde und das Spiel 10 Minuten später angepfiffen wurde, hat keinen im gesamten Stadion gejuckt. Im Gegenteil, es gab eher noch Applaus als Bröndby, welche heute Gäste waren, nochmal nachlegten. 88 Dynamo im Europacup Dynamo im Europacup! Für viele Dresdner wohl der größte Traum in ihrer Fankarriere. Was in den nächsten Jahren eine Wunschvorstellung bleiben wird, war bis vor 24 Jahren Realität. Spiele im Europapokal der Landesmeister, UEFA Cup und den damit verbundenen Fahrten z.B nach Moskau, Belgrad und Budapest. Nur noch wenige Fans können von diesen Fahrten erzählen und der Mythos „Europapokal“ hält sich in Dresden nur durch Erzählungen und Legenden. Einer der vielen bekannten Gegner war auch der FC Porto. Im Achtelfinale des UEFA Pokals 1972 konnten die Schwarz-Gelben beide Spiele für sich entscheiden. Ob das heute auch noch möglich wäre? 5 Dresdner waren vor zwei Wochen zur Stippvisite in Porto. Am Montagabend startete die kleine Tour in den Süden. Ziel war das Champions League Achtelfinale FC Porto - FC Basel und der damit verbundene Länderpunkt Portugal. In Schönefeld angekommen, trafen wir uns mit einem weiteren Dresdner, der hier vor ein paar Stunden aus Dänemark landete und mit guten Geschichten vom Kopenhagen Derby antischte. Der ca. dreistündige Flug ging schnell über die Bühne und die Ryanair Maschine landete pünktlich 23 Uhr in der zweitgrößten Stadt Portugals. Der Weg zum Hostel war zügig gefunden und bei angenehmen Temperaturen verbrachten wir den ersten Abend. Am nächsten Tag erkundeten wir die Innenstadt, bestehend aus zahlreichen barocken Kirchen und den vielen engen Gassen. Ein kurzer Abstecher zum Atlantik und der Mündung des Fluss Douro durfte ebenso nicht fehlen. Porto ist bis heute Handelsstadt und ein altes Sprichwort besagt „Das Geld, welches in Lissabon ausgegeben wird, hier in Porto erarbeitet und verdient wird“. Zu späterer Stunde machten wir uns auf den Weg zur „Ribeira do Porto“ (Flusspromenade), wo sich die Fanszene vom FC Basel traf. Die etwa 400 Schweizer zogen etwa 1,5 km durch die Stadt, wo man dann in die Metro stieg und den Rest des Weges zum Stadion absolvierte. Angekommen am Estádio do Dragão kauften wir uns Karten für faire 15 Euro und betraten das Innere des EM-Stadions von 2004. Die Heimseite steht aufgeteilt in zwei Ultragruppen (Super Dragoes und Colectivo) hinter dem Tor. Die Super Dragoes zeigten eine einfache Choreo, bestehend aus drei Blockfahnen und Blauen/Silbernen Fähnchen. Die Stimmung auf Heimseite war ausbaufähig und das Colectivo im Eckblock war noch am meisten um Support bemüht. Die Portugiesen dominierten das Spiel klar und ließen nach dem 1:1 im Hinspiel keine Fragen mehr offen. Der Gästeblock konnte jedoch überzeugen, mit melodischen und lautstarken Gesängen unterstützten die Schweizer ihre Mannschaft. Leider half die gute Unterstützung auf den Rängen der Mannschaft nichts und diese verlor klar mit 4:0. Nach dem Spiel blieb alles ruhig und wir suchten uns ein schönes Lokal mit gutem einheimischen Essen und Getränken. Mittwochmorgen genossen wir ein letztes Mal die schöne Sonne und machten uns wieder mit dem Flieger auf in den Osten. 9 n rucke Wir d K-Block! en für d Die nächsten Spiele auf einen Blick 3. Liga Sa., 04.04.2015; 14 Uhr Sa., 11.04.2015; 14 Uhr Chemnitzer FC (A) Arminia Bielefeld (H) Mo-Fr 8-23 Uhr Zentralorgan made by ULTRAS DYNAMO www.ULTRAS-DYNAMO.de e-Mail: [email protected] Sa 8-20 Uhr Bischofsweg 48 · 01099 Dresden Telefon 0351-80 11 979 www.copyland.de [email protected]
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