DIE ZEITSCHRIFT DER GRÜNEN UND ALTERNATIVEN STUDENT_INNEN LINZ Online: bit.ly/OnlineGH *)Das Zeichen * soll als Erweiterungsmöglichkeit dienen. Frauen* und Männer* steht für alle Menschen, die sich dem jeweiligen Geschlecht zuordnen. Somit werden alle Trans-, Intergender und queere Personen miteingeschlossen und finden Platz im binären Geschlechtssystem unserer Gesellschaft. 2 Quelle: flic.kr/photos/bswise, CC BY 2.0 Text von Martina Kofler In unserer privilegierten Gesellschaft in der wir leben, gibt sich mensch meistens nicht die Mühe nach einer anderen Lösung zu suchen, als das kaputte oder abgelaufene Produkt wegzuwerfen und einfach durch ein neues zu ersetzen. Aber warum ist das so? First World – Wegwerfgesellschaft?! 2 Sozialraumorientierung als Konzept zur Inklusion 4 Critical Mass 6 Das Frauenreferat 8 PEGIDA10 „Du bist aus Linz, aber woher kommt dein Essen?“ 12 GRAS-Tipp14 GRAS FAQ 16 ÖH-Wahlen17 GRAS-Tipp18 Mate-Eistee19 Brauchen wir heterodoxe Ökonomie? 21 Und täglich grüßt die Gewaltdebatte 22 Vegetarismus24 Lieber tausend Freud*innen im Rücken, als eine Bank im Nacken ... 26 Ist Klimaschutz schlecht für die Industrie? 27 Zeitgeschichte Ausstellung 1938 – 1945 in der voestalpine 28 Warum eigentlich immer so kritisch? 30 Veranstaltungstipps32 FIRST WORLD – WEGWERFGESELLSCHAFT?! INHALT Heutzutage haben wir laufend die Möglichkeit etwas das nicht so ist, wie wir es wollen oder defekt ist, durch etwas Neues zu ersetzen. Dabei wird vergessen, dass die Produkte, die ohne darüber nachzudenken im Müll landen Ressourcen verbrauchen, die oftmals nicht so einfach nachwachsen. Handy, Computer oder Fernseher werden häufig nicht so lange genutzt, wie es möglich wäre. Es gibt neuere Technik, ein Aktionsangebot, das nur noch kurze Zeit vorhanden ist oder einfach etwas das einem modernem Image eher entspricht. TECHNOLOGIE Hat mensch dann auch noch das nötige Kleingeld in der Tasche, wird meist nicht lange darüber nachgedacht, wieviel Aufwand in dem Produkt steckt, welches weggeworfen wird. Erwiesen ist, dass die Produktionstechnologie sich stetig verbessert, was eigentlich zu Folge haben sollte, dass weniger Ressourcen für die Produktion von Elektronikartikeln verbraucht werden. Dem ist jedoch nicht so. Je effizienter die Herstellung wird, desto billiger wird das zu verkaufende Endprodukt. Die Folge daraus ist logischerweise: Der Konsum steigt, die Nachfrage wird erhöht und es wird mehr produziert. Beispielsweise wird heute ein Handy für nur mehr etwa 18 Monate genutzt. Wird dies auf 30 Jahre hochgerechnet, verbraucht eine Person in dieser Zeitspanne 20 Handys. Für die Produktion dieser 20 Mobiltelefone werden 20.000 Liter Wasser verbraucht. Natürlich lässt sich auch mit Produkten, die eine kürzere Lebensdauer erreichen, mehr Geld verdienen. Die geplante Obsoleszenz (das absichtlich technisch hergeleitete Verfallsdatum) ist heute weit verbreitet. Der wissenschaftliche Fortschritt würde es möglich machen, dass Produkte um ein Vielfaches länger halten, als sie es jetzt tun, jedoch würde dies dem Ziel des Wirtschaftssystems widersprechen. Es gibt ein paar einfache Tricks durch die mensch dem etwas entgegenwirken kann: ›› Handy mit herausnehmbaren Akku kaufen ›› Drucker mit Druckpatronen, welche mensch selbst nachfüllen kann ›› Second Hand Geräte ›› diese Liste ist beliebig erweiterbar. LEBENSMITTEL Die extremsten Fälle der „Wegwerfsucht“ treten vor allem im Bereich der Lebensmittel auf, wobei es hier nicht nur die Konsument_innen betrifft, sondern auch die Erzeuger_innen und Verkäufer_innen. Es werden weltweit etwa ein Drittel der produzierten Lebensmittel weggeworfen. Hier unterscheiden sich Industrieländer und Entwicklungsländer leider nicht wesentlich voneinander. Während in ärmeren Ländern die jährlich weggeworfene Menge an meist für die westliche Welt produzierten Nahrungsmitteln von 630 Millionen Tonnen durch unzureichende Lagerung, Kühlung und Verpackung erklärt werden kann, verhält es sich in den westlichen industriellen Ländern der Erde anders: 670 Millionen Tonnen der produzierten Nahrungsmittel landen im Müll, wobei dies eher im Handel (aufgrund von Aussehen, Druckstellen etc.), oder bei den Konsument_innen passiert, indem noch essbare Lebensmittel weggeworfen werden. Die Grundfrage der Verteilungsgerechtigkeit ist damit unabhängig von „arm und reich“, sondern ergibt sich aus der Eigendynamik des globalisierten Wirtschaftssystems. Wo jede_r ansetzen kann, ist beim eigenen Verhalten. Angefangen kann damit werden, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mit dem „zu verwenden bis“ Datum gleichgesetzt wird. Steht auf einem Lebensmittel, dass es bis zu einem gewissen Datum zu verwenden ist, bedeutet dies, dass WEGWERFGESELLSCHAFT nach diesem Datum das Produkt gesundheitlich bedenklich sein kann. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist hingegen einfach nur die Zusicherung des_r Erzeuger_in, dass das Produkt bis dahin die beste Qualität hat. Solange also die Milch noch gut riecht, schmeckt, sich die Konsistenz nicht verändert hat und gekühlt gelagert wurde, kann sie getrunken werden. Problematisch ist das Mindesthaltbarkeitsdatum für Supermärkte, denn rechtlich darf es nach dem Ablauf nicht mehr zum Verkauf stehen. Einige kleinere Geschäfte verschenken dann die abgelaufene Ware oder geben sie an gemeinnützige Organisationen, doch der Großteil wirft die noch gute Ware in den Müll. Ein Mittel um dagegen als Konsument_in zu protestieren, ist das sogenannte dumpstern oder containern. Hierbei werden Mülltonnen nach noch essbaren Lebensmitteln durchsucht. Rechtlich befindet sich das Dumpstern in einer Grauzone, aber solange mensch nirgends einbricht und etwas beschädigt, ist es legal. Menschen, die nicht dumpstern gehen wollen können auch einfach einmal zu einem Fairteiler schauen. Es handelt sich dabei um einen öffentlich zugänglichen Kühlschrank in dem Menschen Lebensmittel, welche sie nicht mehr brauchen, hineingeben können und andere können sie sich einfach nehmen. Beispielsweise steht an der JKU im Kopfgebäude beim Portierseingang so ein Kühlschrank. Es ist auch ratsam sich eine Einkaufsliste zu schreiben und sich einfach Gedanken darüber zu machen, ob mensch das wirklich braucht. Ist doch einmal zu viel im Kühlschrank kann es einfach in einen Fair-Teiler gegeben werden. VIDEO-TIPP bit.ly/KaufenFürDieMüllhalde 3 SOZIALRAUMORIENTIERUNG ALS KONZEPT ZUR INKLUSION Inklusion ist schon seit längerer Zeit ein Begriff der immer wieder durch die Medien geistert und eher als Utopie vermittelt wird. Doch woher kommt dieser Begriff eigentlicht? Text von Christof Ortner In der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung werden vier Paradigmen unterschieden. Begonnen hat der Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung mit der totalen Ausschließung aus der Gesellschaft, der sogenannten Exklusion. In diesem Abschnitt wurden Menschen mit Lernschwierigkeiten oder körperlichen Einschränkungen nicht als Teil der Gesellschaft gesehen und deswegen wurde auch nicht auf ihre Bedürfnisse eingegangen. Als nächster Abschnitt kommt das Paradigma der Separation – also die Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung an abgelegenen Orten – , die große Betreuungseinrichtungen hervorbrachte. Das Modell der sozialen Arbeit setzt dabei – vor allem im Bereich der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung – bei der dritten Phase der Integration an und versucht mit vielen verschiedenen Ansätzen den Sprung in die vierte Phase – das Paradigma der Inklusion – zu erreichen. 4 Im Paradigma der Integration geht es vor allem darum, Menschen den Zugang zu Leistungen (Familienentlastung, Wohnassistenz, persönliche Assistenz etc.) zu ermöglichen und sie anhand eines vordefinierten Zieles anzuleiten, um sich in ihrer Umwelt zu bewegen und somit ihre angeblichen Defizite zu minimieren. Dabei wird immer davon ausgegangen, dass die_der Sozialarbeiter_in sich einens Wunsches annimmt und sich um Lösungen bemüht. Bei der Inklusion sollen Menschen anhand von Partizipation und dem Konzept der Sozialraumorientierung dazu ermuntert werden, ihre eigenen Bedürfnisse durch Eigeninitiative zu erfüllen, ohne auf die „Gunst“ von sozialstaatlichen Einrichtungen angewiesen zu sein. Um den Unterschied etwas anschaulicher zu machen, soll folgendes Beispiel im Bereich der Wohnhäuser zur Verständlichkeit beitragen: SOZIALRAUMORIENTIERUNG Wenn Sozialbetreuer_innen sich im Rahmen einer aktivierenden Befragung bei den Menschen danach erkundigen, was sie in ihrem Wohnquartier ärgert, bedrückt oder aufregt, so steht dahinter immer die Frage nach den Interessen der Menschen. „Was wollen Sie hier ändern?“ Mit dieser Frage wird sich nicht danach erkundigt, was die Menschen gleichsam als wohlfahrtsstaatliche Gabe von wem auch immer erwarten, sondern es wird nach Anlässen („Entrüstungspunkte“) gesucht, bei denen die Leute bereit sind, mit eigener Aktivität zur Gestaltung ihres Wohnquartiers beizutragen. Dabei gilt es, sehr aufmerksam zu sein, nicht auf als Interessen getarnte Wünsche hereinzufallen, wie etwa: „Wir brauchen hier unbedingt mehr Parkplätze – können Sie das nicht mal an die zuständige Stelle weitergeben?“ Wenn Menschen mit der Formulierung eines Bedarfs die Verantwortung für die dafür notwen- digen Handlungsschritte an die fragende Instanz delegieren, haben sie keinen Willen artikuliert, sondern mehr oder weniger offen einen Wunsch zu Gehör gebracht, für dessen Erfüllung andere zuständig sind. Die Konfrontation mit Wünschen stellt eine ständige Verführung für soziale Arbeit dar. Wenn Fachkräfte in der sozialen Arbeit sich darin gefallen, Wünschen nachzukommen oder gar die alleinige Verantwortung für die Veränderung von Lebensbedingungen oder gar Biografien zu übernehmen, manövrieren sie sich in eine ausweglose Situation. Zum einen sind sie mit derlei Aufgaben völlig überfordert, und zum anderen nehmen sie den wünschenden Menschen die Möglichkeit eigener Aktivität und verstärken somit eine passive Erwartungshaltung auf optimale Betreuung und wohlfahrtstaatliche Zuwendung. theoretisch und doch etwas unrealistisch, wird jedoch schon seit 2008 umgesetzt. Eines der ersten Projekte, das so gestaltet wurde, hatte seinen Start in einer Gemeinderatssitzung. Dort gab es einen Imker, der leider zu wenig Verkäufer_innen für den wöchentlichen Markt hatte. Die dort ansässige Werkstätte einer Trägerorganisation hatte leider zu wenig Produkte, dafür aber sehr viele interessierte Personen für den Verkauf. So entstand zunächst eine Kooperation, die sich dann immer weiter ausdehnte. Durch die Schaffung einer Möglichkeit die Interessen auszubauen, kam es zu einer WinWin-Win Situation. Mittlerweile sind noch weitere gemeinsame Aktivitäten mit dem Bienenzuchtverein hinzugekommen. Dies ist ein Beispiel für Sozialraumorientierung und für die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung. Diese oben erwähnte Eigeninitiative soll durch das Konzept der Sozialraumorientierung gestärkt werden und eine Brücke zum Paradigma der Inklusion bilden. Die Sozialraumorientierung baut darauf auf, nicht „Defizite“ eines Menschen zu bestimmen und diese durch pädagogische und zielgerichtete Betreuung zu minimieren, sondern sie zielt darauf ab, die Gegebenheiten der Umwelt der Menschen so zu gestalten, dass diese am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Damit wandelt sich die Perspektive vom „Menschen mit Defiziten“ zu „Umwelt, die Partizipation ermöglicht oder nicht ermöglicht“. Wichtig dabei ist, dass die Umwelt einer Person so veränderbar ist, dass sie selbstständig an Prozessen und Projekten teilnehmen kann. Diese Konzept klingt sehr Um den Gedanken der Sozialraumorientierung und der daraus resultierenden Inklusion zum Schluss noch einmal auf den Punkt zu bringen, muss noch erwähnt werden, das im Konzept der Inklusion das gesamtgesellschaftliche Bild im Vordergrund steht und keine Einzelinteressen. Wenn im öffentlichen Verkehr eine Niederflurstraßenbahn zum Einsatz kommt, hilft es nicht nur Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung, sondern auch Eltern mit Kinderwägen und älteren Menschen. Damit nützt Inklusion nicht nur Menschen mit Beeinträchtigung, sondern verbessert auch das Leben von Menschen ohne Beeinträchtung erheblich und ermöglicht eine beidseitige Partizipation. VIDEO-TIPP bit.ly/Näherkommen SOZIALRAUMORIENTIERUNG 5 Quelle: flic.kr/photos/hauptillusionator, CC BY-NC-SA 2.0 CRITICAL MASS Ausgehend von den ersten Zusammenkünften von ein paar Dutzend Fahrradbegeisterten in San Francisco, hat sich die Critical Mass inzwischen zu einem globalen Phänomen von teils enormen Ausmaßen ausgewachsen. Text von Fabian Jordan Quelle: flic.kr/photos/franknieuwenhuis, CC BY-NC-SA 2.0 6 Im Jahre 1992 begann eine kleine Gruppe von Menschen mit der Umsetzung einer ganz besonderen Art des Protestes: Sie druckten Flyer und trafen sich zur gemeinsamen, „Commute Clot“ genannten, Radtour durch die von Autos dominierte Stadt San Francisco. Es ging um den Spaß am Radeln mit Gleichgesinnten und um mehr Aufmerksamkeit für das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel. Die Idee wurde zum beliebten Treffpunkt und wuchs rasch in Größe und Reichweite. Der Name „Critical Mass“ entstand erst etwas später und geht auf den chinesischen Alltagsverkehr zurück: Wenn eine Gruppe von weniger starken Verkehrsteilnehmer_innen groß genug wird, also eine kritische Masse erreicht, kann sie auch eine ungeregelte und stark befahrene Autostraße überqueren. Das funktioniert natürlich nur wegen der großen Anzahl an Zweirädern, die diesen Effekt innerhalb von Sekunden ermöglicht. Mittlerweile finden Critical Masses in vielen Städten rund um den Globus statt. Eines der Hauptmerkmale dabei ist vor allem immer der hierachiefreie Charakter, der sich von der scheinbar zufälligen und unorganisierten Zusammenkunft bis hin zur Routenfindung in Form von Schwarmintelligenz durchzieht: Wer will, denkt sich Ort und Zeit für einen Treffpunkt aus und informiert per Flyer oder Internet möglichst viele Menschen von der Idee. Wenn sich die Masse dann in Bewegung setzt, entscheidet wer vorne fährt die Richtung, die bei jeder Kreuzung neu zur Debatte steht. Da- bei geht es aber nicht immer um die ruhigste oder schönste Route, auch wichtige Autoverkehrsadern werden gerne befahren, da es eben diese sind, welche die stärksten Symbole für die jahrelang auf das Auto zugeschnittene Verkehrspolitik sind. Denn die Critical Mass möchte auffallen, Denkprozesse anregen und nimmt sich dafür auch den Platz den sie braucht! Von Anfang an war natürlich die rechtliche Grundlage ein sehr heikle. In den USA kam es schon einige Male zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, inklusive Massenverhaftungen und fast überall gab es Versuche seitens der Politik, die Veranstaltungen zu verbieten, zu instrumentalisieren oder in feste Bahnen zu zwängen. Hier aber greift die Besonderheit einer jeden Critical Mass: Es gibt keine Organisation, keine Verantwortlichen, keine Mitglieder. Offiziell ist es ein zufälliges Zusammentreffen von vielen, oft tausenden Radfahrbegeisterten. Während in Österreich die größten Critical Masses in Wien mittlerweile an die Tausend Radfahrer_innen anlocken, hält den Weltrekord für die größte Zusammenkunft zur gemeinsamen Stadtrundfahrt in Budapest, die im April 2013 unfassbare 100.000 Menschen mobilisierte. Aber wieso wird da einfach mal für ein paar Stunden die Innenstadt lahmgelegt, werden sich jetzt viele denken, geht das nicht an der Sache vorbei? Dem sei zu entgegnen, dass der automobile Verkehr tagtäglich zu einigen CRITICAL MASS Stunden Stillstand im Berufsverkehr führt, was meist als gegeben hingenommen wird. Mit Musik und Klingeln wird dann den Hupkonzerten entgegnet, Passant_innen und anderen Verkehrsteilnehmer_innen zugewunken und getreu dem Motto „We aren‘t blocking traffic, we are traffic“ die Straße per Fahrrad zurückerobert. Und was die teils aufgebracht reagierenden Autolenker_innen meist übersehen: Sie schweißen mit ihrer Wut ungewollt die Gruppe noch mehr zusammen. Es fühlt sich unglaublich stark an, endlich mal nicht alleine einem nicht abreißen wollenden Strom an tonnenweise Metall gegenüberzustehen und dabei auch noch zu guter Musik zu tanzen. In diesem Sinne: Reclaim the streets! FACTS ›› Erste: 25.09.1992, San Francisco ›› Größte: Ca. 100.000 Menschen, 20.04.2013, Budapest LINKS ›› criticalmass.at (CMs in Österreich) ›› criticalmass.wikia.com (CMs Weltweit) TERMINE ›› Linz, Graz, Salzburg und Innsbruck: Jeder letzte Freitag im Monat ›› Wien: Jeder 3. Freitag im Monat ›› BrückenRADLn für eine sichere Nibelungenbrücke: Freitag, 8.5.2015 7 DAS FRAUENREFERAT Eine Bestandsaufnahme Text von der GRAS Linz Öffnet Mensch die Seite der ÖH JKU und sucht nach dem „Frauenreferat“ so entgegnet ihm folgendes Statement: „Das Frauenreferat will eine Frauenpolitik der ÖH, die sich von ideologischen und parteipolitischen Parolen distanziert und auf konstruktive Verbesserungsvorschläge baut. Besonders wichtig ist uns die persönliche Beratung in schwierigen Situationen. Wir wollen dafür sorgen, dass Institutionen und Initiativen, die sich außerordentlich für die Förderungen von Frauen einsetzen, vor den Vorhang geholt werden. Wir wollen nicht immer auf Schwächen von Frauen hinweisen, sondern gezielt ihre Stärken positiv fördern. Außerdem sehen wir es als unsere Aufgabe, die Frauen an der JKU zu fördern, doch genauso sind wir der Meinung, dass auch Männer* gefördert werden sollten. Die Sprechstunden werden individuell vereinbart.“ An dieser Stelle wurde das Statement ganz bewusst in voller Länge abgedruckt. Dies ist leider, neben einzelnen Frauenfrühstücken (zu denen auch herzlich alle Männer* eingeladen wurden), so ziemlich das einzige, was das Frauenreferat an öffentlich wirksamer Arbeit an der JKU in der letzten Legislaturperiode zustande gebracht hat. 8 Wir als GRAS haben ein anderes Verständnis davon, was aktive Arbeit in einem Frauenreferat bedeutet. Scheinbar feministische Debatten beschränken sich aktuell auf Diskussionen um die „richtige“ geschlechtsneutrale Schreibweise oder darauf „dass Männer* von nun an unterdrückt werden sollen“. Feminismus kann und muss auch mehr sein, damit sich die patriarchalen Strukturen endlich zerschlagen lassen! Dass diese immer noch tief in unserer Gesellschaft verankert sind, beweist einmal mehr die Handlungsnotwendigkeit! Das Frauenreferat der ÖH ist im gesamtgesellschafltich betrachteten Kontext nicht wichtig. Von dort aus kann weder der Mainstream-Mediendiskurs über Feminismus groß beeinflusst werden, noch kann Sexismus völlig überwunden werden. Das ist uns durchaus bewusst. Doch die aktuelle „Politik“ des Frauenreferats, die eine_n glauben lässt es gäbe gar keinen Anlass, aktiv zu werden und sich mit frauenspezifischen Thematiken auseinanderzusetzen, stimmt uns als feministische Gruppe doch traurig und nachdenklich. Wir möchten an dieser Stelle unsere Idee zu aktiver Arbeit im Frauenreferat und einzelne Ansatzpunkte vorstellen, von denen wir glauben, dass sie die Lebensrealität von Frauen* an der JKU und damit einem Teil der Gesellschaft, zum Positiveren verändern können. DAS FRAUEN*REFERAT Das Frauenreferat stellt eine Einrichtung innerhalb der Österreichischen Hochschüler_innenschaft an der JKU dar. Damit genießt es bestimmte strukturelle Möglichkeiten und Handlungsspielräume. Zum einen verfügt das Referat, wie alle anderen, über bestimmte materielle und finanzielle Ressourcen, die Möglichkeit an der JKU Seminarräume gratis zu benützen, aber auch über eine Referentin, die für ihr Engagement und die organisatorischen Aufwände eine Entschädigung bekommt. Somit beste Startbedingungen, um kritische und aktionistische Projekte auf die Beine zu stellen. SICHTBARKEIT Das Frauenreferat an der ÖH JKU braucht einen eigenen Raum! Das Referat soll für die Studierenden sichtbar sein, fixe Öffnungszeiten haben und in erster Linie einen Freiraum bieten. Feministische Politik braucht entsprechende Kanäle und Sichtbarkeit, um auf Missstände aufmerksam machen zu können. FREIRAUM Das Frauenreferat soll im universitären Kontext ein Freiraum sein, von dem aus möglichst hierarchiearm und frei von politischen Machtstrukturen der feministische Diskurs fortgeführt und in verschiedene gesellschaftliche Bereiche – auch außeruniversitäre – hineingetragen werden soll. Neben dieser Freiraumfunktion könnte das Referat auch als Schutzraum funktionieren und so Zuflucht vor sexistischer Alltäglichkeit bieten. INNERHALB DER UNIVERSITÄT Wir fordern aktives Einsetzen für den Ausbau geschlechtsspezifischer Forschung und entsprechender Anreize. Des Weiteren muss der Abbau von Hürden und Barrieren für Frauen* an der JKU weitergehen. Noch immer sind Frauen* in den horizontalen Strukturen unterrepräsentiert. Nur 14,6% der Professuren an der JKU sind weiblich besetzt (22,2% österreichweit). Selbst im Gremium der ÖH, der Universitätsvertretung sind nur sehr wenige Frauen* und die Parität ist nicht gewahrt. FEMINISTISCHE POLITIK NACH AUSSEN TRAGEN Mit Hilfe von diversen Veranstaltungen an der Universität in Form von Lesungen, Filmabenden oder Diskussionsveranstaltungen sollen den Student_innen außerhalb von Vorlesungen Raum für Austausch über feministische Themen bieten. Dazu eigenen sich auch Kooperationen mit anderen Frauenreferaten (z.B. der Stadt Linz, Kunstuniversität Linz) und feminstischen Gruppen in Linz (Maiz, Feminismus und Krawall). Nicht einmal am Weltfrauen*tag, an dem es inzwischen nichts Außergewöhnliches mehr ist, feministische Aktionen umzusetzen wurde das Frauenreferat aktiv. AKTIVES EMPOWERMENT Mit der gesellschaftlichen Sozialisation als Frau* werden gewisse Verhaltensmuster und Rollenvorstellungen vermittelt. Das ist natürlich auch bei Männern* so, allerdings sind die gesamtgesellschaftlich als „männlich“ geltenden Attribute eher positiv konnotiert, die weiblichen eher negativ. Die Situation von Männern* und Frauen* ist also eine grundsätzlich unterschiedliche und darf nicht in einen Topf geworfen werden. Darum geht es hier nur um Frauen*. Frauen* sollen durch das Frauenreferat angeregt werden, sich aktiv mit verschiedenen Thematiken zu beschäftigen, sich darüber auszutauschen und selbst aktiv werden. Mit einer offenen Plenumskultur kann anderen Studentinnen leichter Verantwortung über- „VON WEGEN GLEICHSTELLUNG...“ ›› Gläserne Decke in Poltik, Wirtschaft und Wissenschaft? ›› Gender Pay Gap? ›› Ist Kinderbetreuung reine Frauen*sache? ›› Care Economy? ›› Bezahlte vs. unbezahlte Arbeit? ›› Diskontinuierliche Lebensläufe führen zu Altersarmut besonders häufig bei Frauen*! ›› Strukturelle Diskriminierung durch zu wenig Kinderbetreuungsplätze, ...! ›› Alltäglicher Sexismus! ›› Frauen* sind überdurchschnittlich häufig von häuslicher und sexueller Gewalt sowie Stalking betroffen! tragen werden, ihr Selbstbewusstsein gestärkt werden und selbstbestimmte Handlungsspielräume erfahren. Außerdem werden so endlich auch an der JKU Politik und politischer Aktivismus zur Frauen*sache. Darüber hinaus fordern wir den Aufbau einer neuen feministischen Bibliothek an der Johannes Kepler Universität, von Studentinnen selbst verwaltet. Auch der Name „Frauenreferat“ bräuchte dringend eine Überarbeitung. Die Tür sollte grundsätzlich für alle offen stehen, die sich als Frauen* verstehen. Mit diesem Artikel haben wir unserem Frust kundgetan, dass hier aktuell gerade strukturelle Möglichkeiten für aktive feministische Politik mehr als verschwendet werden. Für uns gilt das Motto „Mensch kann nicht nicht kommunizieren“ auch für die Politik. Mensch kann zwar von sich behaupten, unpolitisch zu sein, aber auch dadurch wird ein Zeichen gesetzt und in weitere Folge Politik gemacht. Also ist auch scheinbar unpolitisch zu sein ein politisches Statement. Das Frauenreferat setzt zur Zeit das Zeichen, dass feministische Politik an der JKU nicht gebraucht wird. Wir sehen das aus guten Gründen nicht so! Lasst uns gemeinsam gegen eine patriachale Gesellschaft kämpfen! Und lasst uns gemeinsam gegen die herrschende Ignoranz und scheinbare Immunität gegenüber feministischer Politik, besonders an der Johannes Kepler Universität kämpfen! LINKS ZUM THEMA ›› oeh.univie.ac.at/vertretung/referate/frauenreferat Broschüre „Frauen*forscherin“ vom Frauen*referat der ÖH-Bundesvertretung: Darin werden unter anderem queer_feministische Orte, Räume, Initiativen, Gruppen, Kollektive und Projekte in Wien vorgestellt. Jede Ausgabe hat einen inhaltlichen Schwerpunkt. Warum nicht auch für Linz? ›› maedchenmannschaft.net ›› zwischengeschlecht.org ›› anschlaege.at/feminismus DAS FRAUEN*REFERAT 9 PEGIDA „Wir sind das Volk“ und „Wirr ist das Volk“ ertönte es seit Oktober letzten Jahres in vielen Großstädten Deutschlands. PEGIDA spaltete die Deutschen von Beginn an. Die Einen sahen in der Bewegung eine Gruppe aus besorgten Bürger_innen, die lediglich das aussprechen, was viele andere Menschen denken und befürchten würden. Sie sagten Dinge wie „Man müsse die Angst der Menschen und die Sorgen ernst nehmen“. Zuspruch bekamen die Befürworter_innen auch von Politiker_innen. Und die ganzen anderen? Die Reihe der Gegner_innen war lang, sie zeigte sich regelmäßig bei den Gegendemos, in TV-Politshows und in der Presse. Die Bandbreite an Äußerungen reichte von „Angst- und Wutbürger_innen, geleitet von Fremdenhass“ bis hin zu „islamophoben Rassisten und Neonazis“. Wie auch immer die Menschen, die wöchentlich für und mit PEGIDA auf die Straße gingen, politischen eingeschätzt wurden, eins stand immer fest: Offensichtlich hatten in Deutschland einige Menschen ein Bedürfnis nach einer solchen Bewegung, bei der sie ihrer Meinung kundtun können. Glücklicherweise hatten stets deutlich mehr Menschen ein ebenso großes ein Bedürfnis, ihre Meinung kundzutun: Gegen PEGIDA, Islamophobie, Fremdenhass und rechtsradikales Gedankengut. Und in Österreich? Da war mensch sich schon fast sicher, dass all diesen Angst- und Wutbürger_innen, Rassisst_innen, Fremdenhasser_innen und Neonazis sowieso schon genug Gehör verschafft wird durch die Politik. Besonders dank der FPÖ haben solche Haltungen fast auf allen politischen Ebenen Einzug gehalten. Anfang des Jahres wurde mensch dann eines Besseren belehrt. In Wien wurde die erste Veranstaltung von PEGIDA – oder besser PÖGIDA – organisiert und abgehalten. Deklariert als sogenannter „Spaziergang“ stellte 10 sich schnell und noch deutlicher als beim deutschen Vorbild heraus, wer da wirklich unterwegs ist: Hitler- und Kühnengrüße, antisemitische Sprechchöre und ausländerfeindliche Aussagen prägten den „Spaziergang“. Während mensch tatsächlich in Dresden und den anderen deutschen Städten nicht alle Teilnehmer_innen automatisch als rassistisch und rechtsradikal bezeichnen konnte, zeichnete sich in Österreich ein anderes Bild ab. Vielleicht lag das ja auch daran, dass die „gemäßigteren“ Rechten genug Unterschlupf und Unterstützung bei und durch FPÖ und Co. bekommen. Übrig bleibt wohl einfach der „harte Kern“ der Neonazis. Wie dem auch sei, PEGIDA fasste auch in Österreich Fuß: Nach Wien kam Linz. Die erste Demonstration, auch hier als „Spaziergang“ tituliert, wurde ohne größere Zwischenfälle begleitet. Das mag auch daran gelegen haben, dass durch das Organisationsteam zu Beginn der Veranstaltung den Anhänger_innen eingebläut wurde, sie mögen doch bitte ihre Arme untenlassen. Letztlich kamen sie nicht besonders weit, die PÖGIDAs: eine breite und für Linzer Verhältnisse sehr große Gegendemonstration verhinderte das in Form einer Blockade. Etwa zwei Stunden standen sich die beiden Gruppen gegenüber, warfen sich Sprüche und Schneebälle an die Köpfe. Mehr ist nicht passiert. Zum Schluss hat ein Großteil der Blockade PÖGIDA unter lautem Jubel zum Bahnhof „begleitet“. Das wars. Linz und PEGIDA – einmal und nie wieder! Doch sie gaben nicht auf, die Ewiggestrigen, das haben sie so an sich. Also kam der nächste Spaziergang, eine Woche später. Gleicher Ort, gleiche Zeit, anderes Ergebnis. Ein massives Polizeiaufgebot und eine riesige Sperrzone sorgten dafür, dass die Demonstrant_innen ungestört ihre Kundgebung durchführen konn- PEGIDA ten. Die Teilnehmer_innen der erneut sehr großen Gegenveranstaltung hatten keine Möglichkeit, sich ihnen in den Weg zu stellen. Zu Ausschreitung kam es dann später am Hauptbahnhof. Da hat danan uach das Polizeiaufgebot nichts mehr geholfen. Das lag aber weniger an der Menge der Polizist_innen als vielmehr an deren Engagement: Einige PEGIDA-Demonstrat_innen konnten ungehindert Antifaschist_innen verprügeln. Die Polizei stand nach mehrmaliger Aufforderung, zu Helfen, lediglich daneben, statt einzugreifen. Wir waren bei den Anti-PEGIDA-Demos dabei und wollen dir mit ein paar Bildern ein Gefühl dafür geben, wie es so war. KOMMENTAR Kathrin Quell Ich habe mich im Artikel wirklich um Objektivität bemüht, aber im Kontext von PEGIDA kann ich einfach nicht anders, als einmal zu einer wichtigen Frage aus meiner Sicht Stellung zu nehmen: NEIN, mensch muss PEGIDA nicht ernst nehmen, nicht mit ihnen reden und auch nicht ihre Sorgen verstehen lernen! Denn was PEGIDA tut, ist nicht neu: sich für die eigenen vermeintlichen Probleme einen Sündenbock suchen. Die Sorgen sind es ebenso wenig: die Angst vor dem Fremden, vor wirtschaftlichem Abstieg und davor, dass irgendwer mehr haben könnte als mensch selber. PEGIDA reiht sich mit ihrer Art der Argumentation nahtlos ein in eine lange Geschichte vermeintlich politischer und bürgerlicher Bewegungen. Und noch eine letzte Frage: Nein, sie sind vielleicht nicht alle (Neo)Nazis, aber sie tun letztlich nichts anderes als eben jene getan haben. Und das Ergebnis von damals ist bis heute überall spürbar. Darum: kein Vergeben, kein Vergessen und nie wieder! VIDEO-TIPP bit.ly/DresdenRostock PEGIDA 11 „DU BIST AUS LINZ, ABER WOHER KOMMT DEIN ESSEN?“ Die österreichische Umweltorganisation Global 2000 und die Grünen und Alternativen Student_innen (GRAS) an der JKU luden zu einem Info-Abend im Keplergebäude zum Thema Ernährungssouveränität ein. Dabei ging es vor allem um Lebensmittel, die aus der Region stammen und vom Kleinhandel oder direkt vom Hof kommen, abseits von überdominanten Supermarkt-Großkonzernen. Text von der GRAS Linz Das Ergebnis war eine gut besuchte Veranstaltung (ca. 50 Leute) in lockerer Atmosphäre, mit ansprechenden Vorträgen. Eingestimmt wurden die Besucher_innen auf das Thema zuerst durch den Poetry Slamer Markus Neumann. Ein sehr interessiertes Publikum lauschte aufmerksam den Vorträgen und stellte im Anschluss Fragen. Nachdem die ausgelosten Preise verteilt worden waren, wurde das reichhaltige Bio-Buffet eröffnet und genützt, um sich untereinander auszutauschen. DIE EINZELNEN VORTRÄGE (teilweise nachzuhören auf Radio Fro, FROzine-Sendung vom 20.3.) Anna Geiger, Landwirtschaftsexpertin von Global 2000 und Dominik Dax, Biobauer aus Kirchdorf a.d. Krems sprachen über die Auswirkungen einer kapitalistisch organisierten Lebensmittelindustrie. Besonderes Augenmerk legten sie dabei auf Umweltaspekte, soziale Kontextfaktoren und wirtschaftliche Veränderungen. Typisch dafür sind zum Beispiel der dadurch entstehende Preisdruck auf landschaftliche Kleinbetriebe, Konzentrationsprozesse im Handel und der Kapitalabfluss aus der Region. 12 „PEPIS BIOGURKEN“ Gerald Pflügelmeier aus Fraham bei Eferding berichtete, dass im Laufe der letzten Jahre zunehmend das Merkmal der Regionalität wichtiger wurde und inzwischen den Biotrend ablöst. Die Preise für den Einzelhandel müssen mit Bedacht festgelegt werden, da eine Großkette anders kalkuliert als ein Kleinunternehmen und ein großes Preisgefälle beim Endverkaufspreis zu einem Konzentrationsprozess führen könnte. Dieser könnte den Hof wieder von der Abnahme durch große Ketten abhängig machen. KRÄUTERHOF AUFREITER Familie Aufreiter erläuterte Details ihrer Kooperation mit Abnehmer_innen, wo gemeinsam Felder bewirtschaftet werden und dann die (Feld) Früchte der gemeinsamen Arbeit unter allen Mitwirkenden aufgeteilt werden. Die Kosten belaufen sich dabei jährlich auf 30 Euro pro Erwachsenem. Teilweise werden Biowaren auch mit bis zu 50% Anteil für WirGemeinsam-Zeitscheine verkauft (WirGemeinsam ist ein Zeit-Tauschkreis, der vor allem in OÖ stark verbreitet ist). Damit ist dann nachbarschaftliche Hilfe für die anfallende Arbeit am Hof einzutauschen. LEBENSMITTELSOUVERÄNITÄT NETS.WERK – REGIONALE PRODUKTE ONLINE BESTELLEN Renate Liedl vom Nets.Werk Urfahr erzählte, wie es ganz klein vor fast zwei Jahren mit weniger als 5 Kund_innen anfing, die sie zuhause empfing, während sie jetzt schon um die 90 hat. Diese kommen jeden Freitag in ihr Geschäftslokal, wo sie auch Beschäftigte hat. Ihre Verkaufspreise orientieren sich an den Wunschpreisen der regionalen Bio-Lieferant_innen. Deshalb kostet ein Liter Milch auch unterschiedlich viel, je nachdem von welchem Hof. Kund_innen bestellen die gewünschten Waren bis Montag 23:00 per Internet und holen das Bestellte dann am Freitag ab. Entweder in Urfahr oder im Süden von Linz (Geheimtip: veganes Grammelschmalz). Das Nets.Werk hat bereits etliche autonome Regionalstellen in OÖ und NÖ, kooperiert aber auch mit komplett eigenständigen Betrieben. Besonderes Augenmerk wird auf die Vermeidung von Plastikverpackungen gelegt. KLEINSUPERMARKT EINMAL ANDERS Bernd Fischer, Nah&Frisch-Unternehmer in Losenstein, erzählte, wieso er sich entschied, die lokale Nahversorgung in Losenstein zu retten. Er übernahm den dort ansäßigen Nah&Frisch-Supermarkt, der gerade am Zusperren war. Die Zugehörigkeit zum Nah&Frisch-System erfordert „nur“ 60% des Produktangebots von der Zentrale und räumt damit einen größeren Freiraum bei der Warenvielfalt ein als vergleichbare Ketten. Auch setzte er eigenwillig aber erfolgreich die Verbannung von Sackerl und Folien aus Plastik in seinem Sortiment durch. Seither kommen Kund_innen vermehrt mit eigenen Stofftaschen und Tupperdosen, was beweist: Es geht auch ohne Wegwerfplastik! FAZIT All diese Projekte regen zu einem reflektieren Umgang mit unserer Verantwortung als Konsument_innen an – eine Verantwortung, die nicht wegdiskutiert werden kann. Allerdings darf nicht angenommen werden, dass durch diese Handlungen der Kapitalismus und seine immanenten Sachzwänge überwunden werden können. Bio und nachhaltiger Konsum wurden in den letzten Jahren zu einem extrem profitträchtigen Markt. Dadurch wird ein gewisses Publikum angesprochen und dieses wieder nur zu mehr Konsum angeregt. Es ist richtig und wichtig Initiativen wie oben geannt zu unterstützen – wenn man die finanziellen Ressourcen dafür hat – allerdings darf die Kritik nicht an dieser Stelle aufhören, denn dann verfällt mensch nur den gleichen kapitalistischen Mustern. Noch ein Lesetipp zum Thema: Die Zeit ist reif für Ernährungssouveränität (50 S., attac.at/agrar, viacampesina.at oder ernährungssouveränität.at/ernaehrungssouveranitat/broschuere-ernaehrungssouveraenitaet). LINKS ZUM THEMA ›› Die Zeit ist reif für Ernährungssouveränität (50 S., attac.at/agrar, viacampesina.at oder ernährungssouveränität.at/ernaehrungssouveranitat/broschuere-ernaehrungssouveraenitaet) ›› FROzine-Sendung: cba.fro.at/282889 ›› Pepis Biogurken: pepis.eu ›› Kräuterhof Aufreiter: aufleben.at ›› Wir Gemeinsam (Zeit-Tauschkreis): wirgemeinsam.net ›› NETs.werk: netswerk.at ›› Bericht über Bernd Fischers Geschäft in Losenstein: gbw.at/oesterreich/artikelansicht/beitrag/anders-wirtschaften-ist-moeglich ›› Global 2000: global2000.at LEBENSMITTELSOUVERÄNITÄT 13 GRAS-TIPP Kostenlose Mietrechtsberatung Als Mieter_in hast du auch Rechte – auch wenn die andere Seite das oft nicht so sehen will! Text von Rainer Kilpatrick Die meisten von uns sind darauf angewiesen, während dem Studium und das restliche Leben Wohnraum zu mieten. Während Studierendenheime und gemeinnützige Wohnungsgenossenschaften nur soviel verlangen dürfen, um ihre Kosten abzudecken, geht es auf dem privaten Wohungsmarkt vielfach um einiges rauer zu. Gerade deshalb ist es gut zu wissen, welche Rechte du als Mieter_in hast und wo du dich genauer erkundigen kannst, damit deine Finanzen nicht unnötig über Gebühr strapaziert werden. KOMPLEXE RECHTSLAGE Weil das Mietrecht im Laufe der letzten 100 Jahre immer wieder „reformiert“ wurde, gibt es eigentlich verschiedene Mietrechtsregime, je nachdem wieviel Wohneinheiten im Haus bestehen, wann das Haus gebaut und wann etwas dazugebaut wurde (z. B. Dachbodenausbau). Diese Zersplitterung kann dazu führen, dass in ein und demselben Haus je nach Wohnung verschiedene Regelungen auf die einzelnen Mietverträge anzuwenden sind. Hier nur eine vereinfachte Darstellung der wichtigsten Mietvertrags-Gruppen auf dem privaten Wohnungsmarkt. MIETRECHTLICHER VOLLSCHUTZ IM MRG-ALTBAU Der Vollschutz gilt in der Regel für Mehrparteienhäuser, die vor 1.7.1953 baugenehmigt wurden (außer es wurde an der Wohnung bereits Wohnungseigentum begründet und sie wurde erst nach dem 2. Weltkrieg errichtet). 14 Wenn das Mietrechsgesetz (MRG) voll zur Anwendung kommt, kannst du dich glücklich schätzen. Es gibt eine halbwegs strenge Mietzinsobergrenze, die sich zwar nicht mit einer klaren mathematischen Formel berechnen lässt, aber nicht überschritten werden darf. Ausgehend vom Richtwert (derzeit in OÖ EUR 5,84/m²) sind je nach Wohnung Zu- und Abschläge vorzunehmen (mit 25% Zuschlägen ist aber nach der Rechtssprechung die Obergrenze normalerweise erreicht), und dann in vielen Fällen noch 10% USt, sprich das meiste über brutto EUR 8/m² ist gesetzwidrig (im MRG-Altbau). Somit liegt die erlaubte Höchstmiete doch oft unter den (auch für ebensolche Altbau-Wohnungen) verlangten Mieten. Die Betriebskosten müssen getrennt vom Mietzins ausgewiesen werden. Das MRG ist dann auch bei Untervermietung (z. B. in WGs) anzuwenden (der Mietzins darf das 1,5-fache des maximal zulässigen Hauptmietzins sein, Weiterverrechnung der Betriebskosten aber nur 1:1). MIETRECHTLICHER TEILSCHUTZ IM MRG-NEUBAU Hier handelt es sich um Mehrparteienhäuser, die nach dem 1.7.1953 gebaut wurden (oder, wenn an der vermieteten Wohnung bereits Wohnungseigentum begründet ist, nach Kriegsende errichtet) und damit gilt nicht der strenge Richtwert, sondern die Höhe der Miete kann freier gewählt werden. Für MRG-Altbau und MRG-Neubau gleichermaßen (und auch bei Untervermietung) gelten folgende Bestimmungen: GRAS-TIPP ›› In der Regel muss die Befristung von Mietverträgen mindestens 3 Jahre betragen und schriftlich vereinbart werden, damit die vermietende Seite sie rechtlich durchsetzen kann. ›› Als Kaution dürfen nur maximal 6 Bruttomonatsmieten verlangt werden (Rechtsprechung). ›› Befristete Mietverträge kannst du nach dem 1. Jahr mit 3-Monatsfrist kündigen (unabhängig von der Dauer der Befristung), unbefristete jederzeit mit der geltenden Kündigungsfrist (außer es wurde für eine bestimmte Zeit ein Kündigungsverzicht vereinbart). ›› Vermieter_in muss dich gerichtlich kündigen und einen wichtigen (meist nach dem MRG) Kündigungsgrund geltend machen. ABGB-WOHNUNG – NUR ALLGEMEINES ZIVILRECHT In den meisten anderen Privatwohnungen (z. B. in Ein- und Zweiwohnungshäuser) gilt das MRG nicht, sondern nur das relativ alte (1811 eingeführte, seitdem immer wieder novellierte) Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB). Das erlaubt bei der Vermietung einen relativ großen Gestaltungsspielraum, aber es gibt immerhin das Verbot der gröblichen Benachteiligung der anderen Vertragspartei und von sittenwidrigen Klausel. Befristungen sind beliebig vereinbar und auch bindend (also kein vorzeitiges Kündigungsrecht nach einem Jahr, wenn nicht ausdrücklich vereinbart). BEI „GEWERBLICHER“ VERMIETUNG GILT KSCHG Unabhängig davon, ob für den Mietvertrag das MRG gilt oder nur das ABGB, kann aber auch das Konsument_innenschutzgesetz (KSchG) gelten, und zwar wenn die Vermietung gewerblich betrieben wird (Faustregel: Ab 5 vermieteten Wohnungen). Das heißt dann, dass für die überlassenen Räumlichkeiten und Gegenstände Gewährleistung gilt, aber auch strengere Bestimmungen für die Vertragsklauseln. GEMEINNÜTZIGE WOHNUNGSGENOSSENSCHAFTEN Wenn du dich bei Wohnungsgenossenschaften anmeldest, hast du die Chance, irgendwann zu einer preiswerten Mietwohnung zu kommen, denn die Miethöhe darf nur kostendeckend vorgeschrieben werden. Die Wartedauer kann ganz unterschiedlich sein (bis zu mehrere Jahre) und hängt einerseits von deinen Wünschen (Größe, Gegend etc.) und andererseits von der Dringlichkeit deines Wohnbedarfs ab. Ein zusätzlicher Vorteil der normalerweise niedrigen Miethöhe ist, dass du in vielen Fällen ohne Probleme auch Wohnbeihilfe bekommen kannst, wenn dein Einkommen gering ist. WOHNUNGSVERMITTLUNG Makler_innen werden meist im Auftrag von Wohnungseigentümer_innen tätig und wären eigentlich dazu da, beide Seiten umfassend zu informieren und einen Interessenausgleich zu vermitteln. In der Realität sieht das leider oft anders aus. Trotzdem müsstest du im Fall einer „erfolgreichen“ Vermittlung eines Wohnobjekts die gesetzlich geregelt Provision voll blechen (1 Bruttomonatsmiete im Fall eines 3-Jahres-Vertrags oder kürzer, 2 BMM bei mehr als 3 Jahren Vertragsdauer). Und das dafür, dass dir eine Wohnung gezeigt und der Mietvertrag vorgelegt wird. Mein Tipp daher: vermeide solche unnötigen Zusatzkosten – es gibt oft auch andere Wohnungen zur Auswahl. RECHTSFRAGEN/-STREIT – AUSKUNFT UND VERFAHRENSORTE Wenn du in Linz eine ABGB-Wohnung (unter)mietest, ist bei Rechtsstreitigkeiten das jeweilige Bezirksgericht zuständig (BG Urfahr und BG Linz, abhängig von der Wohnungsadresse), bei MRG-Angelegenheiten in Linz die Schlichtungsstelle der Stadt Linz für Wohn- und Mietrechtsangelegenheiten, außerhalb von Linz generell das Bezirksgericht (egal, ob MRG oder nur ABGB gilt). Kostenlose Auskunft: ›› Schlichtungsstelle der Stadt Linz: [email protected]. at, Tel. 0732 7070, Amtsstunden: Mo & Do 7:00-12:30 / 13:3018:00, Di & Mi 7:00-13:30, Fr 7:00-14:00 ›› Bundes-ÖH und AK (siehe GRASTipp auf Seite 19) ›› Bei jedem Bezirksgericht am Amtstag (meistens Dienstag Vormittag) Bei der Schlichtungsstelle steht dir ein risikoloses Verfahren zur Verfügung, weil Anträge kostenlos sind, du keinen Rechtsbeistand haben musst und etwaige Kosten der Gegenseite nicht von dir zu bezahlen sind, sogar wenn du nicht recht bekommst (eine Entscheidung der Schlichtungsstelle am Ende des Verfahrens kostet nur einmal EUR 6,50). Von der Schlichtungsstelle werden nur Sachverhalte nach dem MRG, WGG (Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz, sprich: im gemeinnützigen Wohnbau) und Heizkostengesetz beurteilt. Folgende Dinge kannst du dort beantragen (ua.): ›› Zulässigkeitsüberprüfung der Höhe des Mietzinses ›› Überprüfung der Zulässigkeit von Betriebskosten und laufenden öffentlichen Abgaben ›› Ersatz von dir bezahlten Aufwendungen in der Wohnung ›› Anerkennung als Hauptmieter_in (bei Scheinuntervermietung: um von dir mehr Miete verlangen zu können) GRAS-TIPP ›› Rückzahlung von verbotenen Leistungen und Entgelten (z. B. Ablösen für Wohnungsüberlassung ohne Gegenwert) ›› Entgeltüberprüfung für mitvermietete Gegenstände und sonstige Leistungen ›› Rückzahlung von Kautionen ›› Legung der Wärmekostenabrechnung Wenn du eigene Erfahrungen, Fragen (z. B. ob deine Wohnung Altoder Neubau ist) oder Anregungen zum Thema Mieten und Wohnbeihilfe hast, schick einfach eine Mail an [email protected]. Es gibt vernünftige Vorschläge, den umfassenden Schutz des Mietrechts auf alle vermieteten Wohnungen auszudehnen, aber die politische Willensbildung zum Angehen dieser überfälligen Reform ist noch im „Auf der langen Bank“-Stadium, unter anderem weil SPÖ und ÖVP lieber zu „wichtigeren“ Themen wie Erbschaftssteuer öffentliche Watschenplattler aufführen. Anscheinend ist es für Österreich (oder zumindest die Regierungsparteien) eine entscheidendere Frage, ob das Geld von Verlassenschaften besteuert werden soll oder nicht (weil sich die ehemaligen Eigentümer_innen sonst vielleicht im Grabe umdrehen könnten), als zu erreichen, dass Studierende und junge Familien in ganz Österreich Zugang zu Wohnraum haben, ohne dafür bis zur finanziellen Belastungsgrenze ausgenommen zu werden. 15 GRAS FAQ Wir erklären uns! WER SIND DIE GRAS? In allererster Linie sind wir zunächst einen Gruppe junger Menschen, die sich in unterschiedlichsten Bereichen politisch engagieren. Jede_r darf mitmachen, jede_r ist willkommen, keine_r hat mehr zu sagen, als eine andere Person. Alle haben das gleiche Mitspracherecht. SOLL GRAS FÜR MEDIZINISCHE ZWECKE FREIGEGEBEN WERDEN? Die Legalisierung nur für medizinische Zwecke halten wir für eine scheinheilige Argumentation weil das im Endeffekt nur der Pharmaindustrie zu enormen Gewinnen verhilft, den Genuss aber weiter in die Illegalität abdrängt. Wir stehen für eine generelle Legalisierung ein. Es gibt ein Menschenrecht auf RAUSCH, egal welche Substanz. WARUM SEID IHR DER MEINUNG, DASS GENDER STUDIES VERPFLICHTEND SEIN SOLLEN? Wir sehen die Universität als Bildungsstätte und nicht als Ausbildungsstätte (FH) und deshalb soll sich jede_r Student_in zumindest einmal im Studileben mit der eigenen (Geschlecher) Rolle in der Gesellschaft aktiv auseinandersetzen. Das gehört für uns zu einem erfolgreichen Universitätsabschluss dazu. Die als Alternativen angedachten Kurse können für uns Gender-Studie Kurse nicht ersetzen, da zum Beispiel eine Vorlesung zu Ethik nicht den gleichen Themenkomplex abdeckt. STIMMT ES, DASS IHR FLEISCHKONSUM IN DER MENSA VERBIETEN WOLLT? Von einem Verbot kann keine Rede sein. Wir streben an, dass es jeden Tag eine vegetarische oder vegane Alternative zu Fleisch gibt, welche gut schmeckt, leistbar, gesund und abwechslungsreich ist! IHR SEID IMMER NUR DAGEGEN, ODER? Nein, wir sind eigentlich nie dagegen, sondern immer dafür. Aber halt immer für anderes als die anderen. Ansonsten siehe Artikel auf Seite XYZ. ÖH-WAHLEN 19. – 21. Mai 2015 WAS KRITISIERT IHR AN DER AKTUELLEN ÖH-EXEKUTIVE? Wir kritisieren den Stillstand in der ÖH Politik. Die bestehenden Dienstleistungseinrichtungen funktionieren gut. Doch die ÖH muss mehr bieten als nur Dienstleistungen – zu einer zeitgerechten ÖH-Arbeit gehören auch gesellschaftspolitische Inhalte. Student_innen brauchen eine kritische und engagierte Vertretung gegenüber den Professor_innen, der Universtität und der Bundespolitik. Die ÖH kann eine junge, treibende Kraft in politischen und Bildungsfragen sein, aber nur wenn sie nicht eine noch konservativere Politik betreibt als das die „Alten“ ohnehin schon machen und zu allem Ja und Amen sagt, was vom Rektorat oder vom Wirtschaftsministerium kommt. IHR WOLLT DEN KOMMUNISMUS, ODER? Zunächst kritisieren wir den Kapitalismus aufs Schärfste. Wir konzentrieren uns darauf, die Mechanismen des Kapitalismus zu verstehen und daraus Kritikpunkte zu formulieren. DEN KOMMUNISMUS gibt es nicht. Wir sind alle dazu aufgerufen, unsere Gesellschaft mitzugestalten und zu formen. Es ist doch auch langweilig bei einem Rätsel schon davor die Lösung zu kennen, oder? WIE FINANZIERT SICH DIE GRAS LINZ? Wir beziehen ausschließlich Vereinsförderung vom Land Oberösterreich. Damit finanzieren wir unsere Diskussionsveranstaltungen, Film abende, Publikationen und alles was sonst noch an Veranstaltungen ansteht. Dafür akzeptieren wir keine Inserate – weder von Landes- und Stadtpolitiker_innen, noch von Banken oder Firmen. 16 WIE VIEL WAHLKAMPFBUDGET HABT IHR? Unser Wahlkampfbudget beläuft sich auf insgesamt 6000 Euro. WIE STEHT IHR ZU DEN GRÜNEN? Mit den Grünen pflegen wir ein freundschaftlich kritisches Naheverhältnis. Das heißt, wir stimmen mit vielen Grundwerten der Grünen überein, hinterfragen diese aber stets. In unserer Arbeit sind wir nicht so stark an realpolitischen Gegebenheiten gebunden und gehen daher in unseren Forderungen einen idealistischeren Weg. SEID IHR EWIGE STUDENT_INNEN? Nein. Und selbst wenn: Wir würden das nicht als Beleidigung sehen, sondern als Kompliment. Es soll ja noch interessante Dinge neben der Scheinejagd geben. WARUM KANDIDIERT NIEMAND VON EUCH AUF DER TNF FÜR EINE STUDIENVERTRETUNG? Auf der TNF leisten unfraktionierte Kolleg_innen großartige Arbeit – wir fänden es reichlich unfair, dort nur zu kandidieren um (vermeintlich) Einfluss zu gewinnen und sich durch mehrfach inskribierte Kolleg_innen der eigenen Fraktion wählen zu lassen. WIE KANN ICH BEI EUCH MITMACHEN UND EUCH TREFFEN? Während dem ÖH-Wahlkampf sind wir bei schönem Wetter auf dem Bibliotheksplatz mit Liegestühlen, Mate-Eistee und Keksen anzutreffen. Wenn es drinnen gemütlicher ist, stehen wir vor dem ÖH Shop im Keplergebäude. Oder schreib einfach eine E-Mail an [email protected] oder kontaktier uns per Facebook, wir laden dich gerne zu unserem nächsten Plenum ein! ÖH-WAHLEN 2015 Vom 19. – 21. Mai 2015 hast du auch heuer wieder die Chance, von deinem Wahlrecht Gebrauch zu machen! Wenn du bis zum 31. März deinen ÖH Beitrag und eventuelle Studiengebühren bezahlt hast, dann warten drei Stimmzettel in der Wahlurne, darauf von dir gekreuzt zu werden. 1.Zettel: Studienrichtungsvertretung, welche dich bei institutsbezogenen Problemen vertritt. 2.Zettel: Hochschulvertretung, welche dich direkt an der JKU vertritt. 3.Zettel: Bundesvertretung, welche sich bundesweit gegenüber der Politik für deine Interessen einsetzt Zur Wahl musst du lediglich deine gültige Kepler Card mitbringen. Mit den Novellierungen des Hochschulgesetzes von letzten Jahr hast du nun auch die Möglichkeit zur Briefwahl. Falls du an den drei regulären Wahltagen nicht die Chance hast, auf der JKU zu sein, kannst du vom 1. April bis zum 12. Mai eine Wahlkarte zu beantragen. Du musst dabei jedoch beachten, dass die Studienrichtungsvertretung (StV) ausschließlich in der Wahlkabine gewählt werden kann. Deine Wahlkarte per Briefwahl für Hochschulvertretung und Bundesvertretung muss bis spätestens am 2. Wahltag bei der Bundeswahlkommission eingelangt sein. Seit 10 Jahren wird das erste Mal die Bundesvertretung wieder direkt gewählt. Bei der letzten Wahl wurde sie noch von den Hochschulvertretungen entsendet. Durch diese Neuerung im Hochschulgesetz ist deine Möglichkeit an der politischen Teilhabe und damit das Gewicht deiner Stimme noch größer geworden. Also nutz deine Chance und geh wählen! 17 GRAS-TIPP ÖH-Vertragscheck, Arbeiter_innenkammer, Gewerkschaft, kostenlose ARBEITSRECHTSAUSKUNFT und mehr Text von Rainer Kilpatrick ARBEITEN WÄHREND DES STUDIUMS IST DIE REGEL Viele von uns sind parallel zum Studium berufstätig (laut AK/Wiso-Studie von 2014 im österreichweiten Durchschnitt 60%, an der JKU sogar 74%). Aber auch sogenannte „Praktika“ spielen eine wichtige Rolle, sind aber aus arbeitsrechtlicher Sicht häufig im Prinzip normale Arbeitsverträge (siehe www.watchlist-praktikum.at). Arbeitsrecht ist ein komplexes Thema, aber es gibt Rat und Hilfe von fachkundiger Seite. ARBEITSRECHT-BERATUNG GRATIS (siehe rechte Seite) Als Arbeitnehmer_in sitzt du in der Regel am kürzeren Hebel, was deine Verhandlungsposition betrifft. Wenn du deine Rechte als Arbeitskraft kennst, kannst du sie auch geltend machen. Verstöße gegen die zwingenden (unabänderlichen) Bestimmungen des Arbeitsrecht sind anfechtbar. Damit du aber wirklich zu deinem Recht/Geld kommst, ist es oft am besten, sich über eine sinnvolle Vorgehensweise mit den Expert_innen von AK und Gewerkschaft zu beraten, die alljährlich die Auszahlung von vielen 100 Mio. Euro für betroffene Arbeitnehmer_innen erreichen. Teilweise ist es nötig, zu Gericht zu gehen, wenn Unternehmen nicht einsichtig sind, aber dafür gibt es erfahrene Jurist_innen, die regelmäßig im Auftrag der AK und Gewerkschaft (siehe Kontaktdaten auf der rechten Seite) Fälle bei Gericht ausfechten. 18 Beispiele, wo du Rat und Rechtsbeistand brauchen könntest, wären etwa: ›› Dein Arbeits- oder freier Dienstvertrag: Überprüfung aller Vertragsbestimmungen auf Zulässigkeit ›› Dein Gehaltszettel: Überprüfung auf Richtigkeit (Grundgehalt, Zuschläge, usw.) ›› Deine Einstufung im Kollektivvertragsschema: Ist sie zu niedrig, hast du Anspruch auf Nachzahlungen ›› Berechtigte Dienstverhinderung (Krankheit, uä.): Hier hast du (häufig) Anspruch auf Lohnfortzahlung ›› Mindestkündigungsfrist: Wird sie unterschritten, hast du Anspruch auf Kündigungsentschädigung KÜNDIGUNGSSCHUTZ BEI FORDERUNGEN IN EIGENER SACHE Damit du auch bei aufrechtem Arbeitsvertrag deine Rechte geltend machen kannst, ohne mit Kündigung bestraft zu werden, gibt es das Verbot der Motivkündigung (d.h. das Unternehmen darf dich nicht kündigen, nur weil du deine Rechte als Arbeitnehmer_in geltend gemacht hast). Damit du das Geltendmachen deiner Rechte im Ernstfall auch beweisen kannst, mach das am besten schriftlich und sichere den Beweis (Faxbestätigung, Brief, Mail eingeschrieben oder Bestätigung der Übernahme). Manche Kollektivverträge haben sehr kurze Einwendungsfristen (in Extremfällen nur ein paar Monate) für gewisse Ansprüche, daher frag besser früher bei AK oder Gewerkschaft bezüglich der Richtigkeit deiner kollektivvertraglichen Einstufung, usw. nach, damit du nicht versehentlich Geld „verlierst“. GRAS-TIPP DEINE RECHTE BEI KAUF- UND DIENSTLEISTUNGSVERTRÄGEN Auch bei Rechtsgeschäften des Alltags, wie zum Beispiel dem Kauf von Geräten oder Dienstleistungsverträgen (Mobilfunk, Internet, ...) tauchen bisweilen Probleme auf, für deren Lösung dann juristischer Rat nützlich ist (Konsument_innenschutz). Solche Auskünfte bekommst du bei der vertragscheck-Kooperation (Bundes-ÖH & Gewerkschaft) oder als AK-Mitglied (siehe rechte Seite). ALLES DOKUMENTIEREN – FÜR DEN ERNSTFALL Bei Rechtsstreitigkeiten im Arbeitsrecht oder auch sonstigen Verträgen stellt sich oft die Frage der Beweislage. Je besser du von Anfang an die Details dokumentierst (Inserattext, Gesprächsnotizen, Festhalten von möglichen Unregelmäßigkeiten, Aufbewahren aller schriftlichen Belege), desto leichter kannst du bei der Rechtsberatung die genauen Umstände schildern und notfalls in einem Rechtsstreit den Beweis führen. MATE-EISTEE DIE 3 KOSTENLOSEN RECHTSBERATUNGSANGEBOTE Für alle und sofort! Bundes-ÖH, AK und Gewerkschaft 1. Vertragscheck-Kooperation von Bundes-ÖH & Gewerkschaft (GPA-djp Jugend): oeh.ac.at/vertragscheck, [email protected], Tel. 05/03 01 21 51 0 (Mi 17:00 – 9:00) ›› Arbeitsrechtsinfos und Überprüfung von Arbeitsverträgen auf rechtswidrige Klauseln ›› Konsument_innenschutz-Themen unter Tel. 01/3108880-41 (Mi 17:00 – 9:00) Verträge des Alltags (Kauf: Reklamation/Gewährleistung/ Garantie, Mobilfunk, Internet, Freizeit, Reisen, …) Weitere Angebote des Sozialreferats (Bundes-ÖH): ›› Sozialberatung: oeh.ac.at/#/soziales (Tel. 01/310 88 80-43, [email protected]) ›› Mietrechtsberatung: oeh.ac.at/#/studierenleben/wohnen/wohnrechtsberatung (Tel. 01/310 88 80-41, Skype: oeh-bv.wohnrechtsberatung) ›› ÖH-Sozialfond-Beratung: oeh.ac.at/studierenleben/soziales-und-geld/oeh-sozialfonds (Tel. 01/310 88 80-22 oder -45, [email protected]) 2. AK-Beratungsangebote ›› Arbeitsrecht ›› Konsument_innenschutz ›› Mietrecht ›› Steuertipps und -infos ›› Familienbeihilfe/Kinderbetreuungsgeld und andere Sozialthemen Sonstige AK-Angebote (für Mitglieder): 110-Euro- Bildungsscheck (pro Jahr), digitale Bibliothek Kontakt: AK OÖ - Zentrale Linz, Volksgartenstr. 40, 4020 Linz Service-Hotline 05/0690601 ooe.arbeiterkammer.at 3. Gewerkschaft (GPA-djp) Arbeitsrecht-Beratung Sonstige Vorteile: ›› 10% Ermäßigung auf alle Bücher (Bestellung per email, Lieferung nach hause) ›› 20% Member-Bonus bei T-Mobile ›› Vergünstigte Bedingungen bei Drei ›› Führerschein-Lernmodul ›› Veranstaltungskarten ermäßigt ›› Jugendherbergsausweis (bis 27) ›› Ermäßigt Hollywood Megaplex Kontakt: Dominik Samassa, Volksgartenstr. 40, 4020 Linz, Tel. 05/030126114 [email protected] gpa-djp.at GRAS-TIPP Wenn du unseren Infostand besuchst findest du nicht nur super tolle Blöcke, Stressbälle, Buttons, Sticker, Frisbees und zutrauliche Grasis, sondern kommst auch in den Genuss unseres BIO Mate-Eistees aus Fairem Handel. Da wir dir die „Kunst des Mateteebrauens“ nicht vorenthalten wollen, findest du nachfolgend das GRAS-Matetee-Rezept. ZUTATEN FÜR EINEN LITER AUFGUSS 3 TL Matetee 5 EL Vollrohrzucker 1 Zitrone ZUBEREITUNG Zu Beginn musst du einen Liter Wasser mit deinem Wasserkocher oder mit Topf und Herd zum kochen bringen. Während das Wasser langsam heiß wird gibst du 3 Teelöffel des Matetees in einen Teefilter oder in ein Teesieb. Dieses packst du dann in deine Teekanne, dazu kommen noch 5 Esslöffel Rohrzucker und der Saft einer Zitrone. Danach kannst du den Teekanneninhalt mit dem kochenden Wasser aufgießen. Nach einer 10 minütigen Ziehzeit hast du das „Mateteebrauen“ erfolgreich abgeschlossen. Warm oder kalt – Matetee schmeckt immer gut und gibt dir den nötigen Kick für den restlichen Tag oder die Nacht. ;) WIR VERWENDEN FÜR UNSEREN MATE-EISTEE FOLGENDE PRODUKTE Bio Matetee von EZA Fairer Handel GmbH und Bio Vollrohrzucker „Mascobado“ von EZA Fairer Handel GmbH Diese Produkte findest du unter anderem in Weltläden und in gut sortierten Biofachgeschäften. WISSENSWERTES Der Matetee hat seine Wurzeln in Südamerika. Besonders in Brasilien und Argentinien ist koffeinhaltige Aufguss aus den Blättern und Stängeln des Stechpalmengewächses ein fester Bestandteil der Kultur. Durch die anregende Wirkung und gute Verträglichkeit des Matetees ist dieser auch besonders gut für gestresste Studierende geeignet ;-) 19 Die Diskussion über plurale Denkansätze in der Ökonomie an der JKU ist enflammt. Aktuell ist es so, dass der Studienplan des Bachelorstudiums WiWi die Studierenden nicht dazu verpflichtet, sich mit Alternativen, abseits des neoklassischen Modells, zu beschäftigen. Doch warum wird seitens der Sozialdemokratie die große Veränderung der Gesellschaft gerade von jungen Wirtschaftswissenschafts-Studierenden erwartet? Text von Christina Pree Zunächst stellt sich die Frage, wie es zur Durchsetzung des neoklassischen Wirtschaftmodells kam. Mit dem Scheitern des Keynesianismus Ende der 60er Jahre und dem Aufkommen des Monetarismus in den USA wurde der Weg für die neoklassische Theorie erneut geebnet. Treibende Kräfte waren im akademischen Bereich Milton Friedman (Chicagoer Schule) und Friedrich August von Hayek (Österreichische Schule). Im politischen Bereich waren es Ronald Reagan und Margaret Thatcher. Die Universitäten sind seit dieser Zeit auch immer weiter zur Ausbildungsstätte der Wirtschaft verkommen. Mit allen gesellschaftlichen Nachteilen, aber auch allen wirtschaftlichen „Vorteilen“. Forschung ist von privaten Förderungen abhängiger als je zuvor und in ganz Europa herrscht seit dem Ende der 70er Jahre der „Glaube“ an den Neoliberalismus und den freien Markt. Warum sollte dies auf den Universitäten keine Spuren hinterlassen? Lehrstühle werden mit neoklassischen Theoretiker_innen besetzt, weil es zum gesellschaftlichen Paradigma geworden ist und sich der Wirtschaft gut verkaufen lässt. Alternativen sind in einem kapitalistischen Staat, der seit Jahren von einer neoliberalen Politik geführt wird nicht erwünscht. Diese einseitige Ausrichtung auf die Neoklassik in der Wirtschaftswissenschaft ist genau der Treibstoff, welchen der Neoliberalismus in der Politik braucht. Getreu dem Motto „There is no alternative“ 20 werden Studierende auf Leistungsbilanzen, Rationalisierung, Profitorientierung, Effektivität und Deregulierung gedrillt. Dass dies zu einer Verschärfung der hiesigen Verhältnisse führt, ist die logische Folge. Selbst die Finanzmarktkrise und in deren Folge die Schuldenkrisen führen scheinbar nicht zu einer Abkehr vom neoklassischen Denken in der Wirtschaftswissenschaft. In letzter Zeit mehren sich die Forderungen nach alternativen Denkansätzen in der Lehre und das sowohl außeruniversitär von NGOs als auch von Fraktionen und Studierenden selbst. An diesem Punkt stellt sich allerdings die Frage, was diese Alternativen sein sollen, wer diese lehren und was das Ziel der „pluralen“ Ansätze sein soll. Wird denn mit Keynes alles besser? Oder sollten wir es lieber noch einmal mit Marx probieren? Und wer sagt eigentlich, dass diese beiden die einzigen Alternativen sind? Diese Fragen bleiben offen, genauso offen bleibt, wer sie beantworten kann. Sprich wer kann Marx oder experimentelle Wirtschaft in dieser Größenordnung lehren? Dafür braucht es Ressourcen, Zeit und den politisch-gesellschaflichen Willen. Es ist sicherlich schön und gut, andere wirtschafltiche Denkweisen kennenzulernen. Inwieweit diese allerdings den gesellschaftlichen und politischen Diskurs beeinflussen, bleibt offen. Vor allem deshalb, weil die Hauptlinie ja weiterhin die Neoklassik bleibt. HETERODOXE ÖKONOMIE? BRAUCHEN WIR HETERODOXE ÖKONOMIE? Denn Forschungsaufträge werden weiterhin größtenteils nur für diesen Bereich vergeben. In dieser Diskussion wird oft vergessen, dass diese angeblich „neuen“ Alternativen sehr wohl auf der Universität behandelt werden. Allerdings in den sogeannten Wolkenwissenschaften wie Soziologie und Philosophie, die finanziell chronisch unterfinanziert sind und zumeist belächelt werden. Dies beweist einmal mehr, wer den Diskurs über das wissenschaftliche Denken bestimmt. An diesem Punkt stellt sich auch die Grundfrage, wie viel Sinn überhaupt Wirtschaftswissenschaften haben, die losgelöst von der Gesellschaft in abstrakten Modellen rechnen, lehren und forschen. Gerade im Hinblick auf die gesellschaftspolitische Tragweite, die die Wirtschaft mit sich bringt. Die Forderung nach einer heterodoxen Ökonomie ist absolut unterstützenswert. Allerdings darf diese nicht nur zu einem optischen „Kreuzchen“ auf sozialdemokratischen Plakaten unter der Kategorie „Für euch erreicht“ verkommen. Dafür ist das Thema zu wichtig, zu ernst und sollte deshalb nicht der Sozialdemokratie überlassen werden. Wir fordern deshalb reiche Eltern für alle! So wäre es allen Studierenden möglich, Wolkenwissenschaften zu studieren und über diesen Weg den Diskurs mit sinnvollen Methoden und Modellen nachhaltig zu verändern. 21 Im Zuge von linken, insbesondere von antifaschistischen Demonstrationen fällt eines immer ganz besonders auf: wenn mensch sich nicht davor, währenddessen und danach von jeglicher Gewalt distanziert, hat er_sie sich in der öffentlichen Wahrnehmung disqualifiziert. Da ist dann keine angemessen Diskussion mehr möglich, es ist keine Gesprächsbasis mehr vorhanden über die Inhalte einer Demonstration, wenn sich nicht alle von vorne herein völlig einig sind, dass Gewalt, „egal von welcher Seite“, komplett widerwärtig und abzulehnen ist. UND TÄGLICH GRÜSST DIE GEWALTDEBATTE Kommentar von Kathrin Quell “Ob Links- oder Rechtsterrorismus – da sehe ich keinen Unterschied” “Doch, doch”, ruft das Känguru, “die einen zünden Ausländer an, die anderen Autos. Und Autos sind schlimmer, denn es hätte meines sein können. Ausländer besitze ich keine.” Das Känguru aus „Die Känguru Chroniken“ von Marc Uwe Kling 22 GEWALTDEBATTE Dabei wird dann auch alles an sogenannter „Gewalt“ in einen Topf geworfen. Besonders beliebt ist dabei der Vergleich von Sachbeschädigung und Gewalt gegen Menschen. Dabei gibt es doch ganz offensichtliche Unterschiede. Bei objektiver Betrachtung muss mensch eigentlich automatisch zu dem Schluss kommen, dass die Gewalt, die sich gegen Gegenstände richten, nie die gleiche Qualität von Gewalt haben kann, wie die von zielgerichtete Agression gegen Menschen. Aber sei`s drum. Diese Art der Gewaltdebatte können alle Beteiligten eigentlich nur verlieren, da sich wohl nie alle Menschen wirklich einig darüber werden können, dass die Gewalt gegen Menschen schlimmer ist als die gegen Dinge. Es gibt jedoch noch eine andere Art der Debatte, ähnlich häufig ausgelöst, mit Stammtischparolen beschrien und dennoch inhaltlich komplett anders angesetzt. „Ob links oder rechts, ist doch eh total egal, alles dieselben Chaoten. Da ist keiner besser als der andere.“ Woher diese Aussage kommt, liegt wohl auf der Hand. Der Mehrheitsbevölkerung fällt wohl weniger die politische Ausrichtung von aktivistischem Handeln auf, als viel mehr die Tatsache, dass eine riesige Menge an Polizist_innen mit Sack und Pack und jede Menge Steuergeldern auf den Straßen der Städte für Recht und Ordnung sorgen müssen, sobald es zu linken oder rechten Demonstrationen kommt. Besonders erschwert wird der Umstand dadurch, dass immer dann, wenn es eine rechte Demonstration gibt, mit fast absoluter Sicherheit eine linke Gegenveranstaltung stattfindet. Und wenn dann im Fernsehen, oder in den Zeitungen Bilder von Ausschreitungen zwischen linken und rechten Personen gezeigt werden, spätestens dann ist für alle Zuschauer_innen klar: alles die selben Chaoten, die wollen doch nur Zerstörung anrichten und die Gesundheit von Unbeteiligten ist denen egal. Nein, so simpel ist es einfach nicht und so leicht sollten es sich die Menschen auch nicht machen. Eines eint beide Seiten, sowohl die Linke, als auch die Rechte: die Wut und der Hass aufeinander. Daraus resultiert Gewaltbereitschaft. Das war es aber auch schon. Die Gewalt von Rechten und Rechtsextremen orientiert sich ansonsten fast ausschließlich gegen sowieso schon unterdrückte und diskriminierte Minderheiten. Gegen Menschen, die in der Gesellschaft sowieso schon kaum eine Stimme haben und sich nich wehren können. Das und nichts anderes ist der Kern der rechten Gewalt, egal ob in Form von körperlichen Übergriffen oder im Wahlprogramm der FPÖ. Die Opfer der Rechten haben, mal fernab von willkürlichen rassistischen Vorverurteilungen, nichts getan, um diesem Hass ausgesetzt zu werden. Und genau das ist der Unterschied zu linker Gewalt: diese richtet sich gegen Rechte, gegen Nazis, gegen Personen, die sowieso schon diskriminierte Menschen vorverurteilen, verletzten, beleidigen und ihnen das Leben zur Hölle machen. Ganz davon abgesehen zählen Rechte ganz sicher nicht zu einer diskriminierten Minderheit. Wenn also das nächste Mal die Stammtischparole kommt, „links und rechts sei alles das selbe“, liegt die Reaktion klar auf der Hand: nein, es ist nicht alles dasselbe. Vielleicht hat beides ähnliche Ausprägungen (teilweise Gewalt gegen Menschen, Sachbeschädigungen, Widerstand gegen die Polizei etc.), aber die Gründe für das Handeln und der Personenkreis der von der jeweiligen Gewalt betroffenen Personen könnte kaum unterschiedlicher sein. Darum sollte mensch die Dinge auch dementsprechend unterschiedlich betrachten, statt sich an der ewigen Gleichmacherei zu beteiligen. STAY REBEL – NO PASARAN! GEWALTDEBATTE 23 VEGETARISMUS Ohne Nahrung kann kein Mensch überleben, aber Nahrung impliziert nicht zwangsläufig Fleisch. Weltweit sind immer mehr Menschen Vegetarier_innen oder Veganer_innen aus der Überzeugung heraus, sich selbst, der Umwelt und allen Lebewesen etwas Gutes damit zu tun. Text von Martina Kofler WARUM? Gründe für eine vegetarische Ernährung sind vielfältig. Es kann sich um ethische Beweggründe handeln, also den Protest gegen Massentierhaltung, die Vertretung der Ansicht dass auch Tiere ein Recht auf Leben haben oder einfach um den Ekel vor toten Tieren. Des Weiteren spielt die Welternährung eine wesentliche Rolle. Ein Drittel der weltweiten Getreideernte wird jährlich an Nutztiere verfüttert. Um ein Kilogramm Fleisch herzustellen werden 16kg Getreide benötigt. Beim Aspekt der Umweltverträglichkeit stehen die durch Massentierhaltung erzeugten Treibhausgase, aber auch die um ein Vielfaches höheren Ressourcen, wie Wasser, Land und Energie, welche zur Fleischproduktion verbraucht werden, im Vordergrund. Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet. ,, Eine vegetarische Ernährung beugt auch bestimmten Krankheiten wie Diabetes, Gicht oder Herzkreislauferkrankungen vor und zudem erhöht es auch die Heilungschancen bei bestimmten Krankheiten. ,, Jean Ziegler ehemaliger UN-Sonderbeauftragter für das Recht auf Nahrung FORMEN VON VEGETARISMUS Wie bei allem Anderen gibt es auch bei der vegetarischen Ernährungsweise verschiedene Formen. Wird kein Fleisch, aber dennoch Fisch gegessen, ist mensch ein_e Pisco Vegetarier_in. Bei dem Verzicht auf 24 VEGETARISMUS Fleisch und Fisch, ist es der Ovo-Lacto Vegetarismus, wobei Ovo für Ei und Lacto für Milch und den daraus hergestellten Produkten steht. Werden zudem auch keine Eier gegessen, lebt mensch Lacto-Vegetarisch, beim Verzicht auf Milch, Ovo-Vegetarisch. Pudding-Vegetarier_innen sind Menschen die zwar auf Fleisch und Fisch verzichten, aber ansonsten sehr viele hoch verarbeitete und nährstoffarme Produkte essen. Die konsequenteste Form ist die vegane Ernährung. Hierbei kommen weder Fleisch, Fisch noch Milch und Eier, sowie daraus verarbeitete Produkte auf den Teller. Zudem wird Honig aus dem Speiseplan gestrichten und meist auch keine Produkte aus Leder, Pelz oder anderen tierischen Bestandteilen genutzt. WAS IST ZU BEACHTEN? Oftmals wird gesagt, dass sobald mensch auf Fleisch verzichtet die Ernährung nicht ausgewogen sei. Bei der Ovo-Lacto-Vegetarischen Ernährung (die bekannteste Form von Vegetarismus) ist dies nicht der Fall, solange diese ausgewogen und abwechslungsreich ist. Einzig Eisen ist als kritischer Nährstoff zu nennen, welcher jedoch auch bei Fleischkonsum einen Problemnährstoff in Industrieländern darstellt. Am besten werden grünes Gemüse, sowie Getreide zusammen mit Vitamin C reichen Obst- und Gemüsesorten gegessen. Bei der veganen Ernährungsform ist durch den gänzlichen Verzicht auf tierische Produkte besonders aufzupassen. Vitamin B 12 kommt in natürlicher Weise nur in tierischen Produkten vor. Es entsteht aber auch bei der Herstellung von Sauerkraut und anderen durch Milchsäurebakterien vergorenen Lebensmitteln. Außerdem ist es oft in pflanzlichen Alternativen von Milch zugesetzt. Um genügend Proteine (Eiweiß) aufzunehmen, ist es wichtig, viel hochwertiges Getreide und Hülsenfrüchte zu essen. Die Zufuhr von Calcium kann durch das Essen von Nüssen und grünem Gemüse gesteigert werden. ALTERNATIVPRODUKTE ZU FLEISCH UND TIERISCHEN NEBENERZEUGNISSEN Heutzutage gibt es zahlreiche Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern. „Fleischersatz“ ist zum Beispiel Tofu, Seitan, texturierter Soja oder Tempeh. Als Alternative zu tierischer Milch kann Pflanzenmilch wie Soja-, Reis-, Hafer-, Kokos-, Mandel- oder Mungobohnenmilch verwendet werden. Soja-, Johannisbrotkern- oder Reismehl sowie Pfeilwurzelstärke können als Ersatz für Eier verwertet werden. Für das Backen von Kuchen eignen sich Bananen sehr gut als Eialternative. Gegenvorschläge zu Honig sind zum Beispiel Agavendicksaft oder Ahornsirup. Egal ob Veggie oder nicht, ein paar Dinge sollten immer beachtet werden. Was auf den Teller kommt, sollte regional und saisonal sein. Die Produktionsweise sollte tiergerecht sein, einen geringen Verarbeitungsgrad aufwei- RATATOUILLE MIT POLENTALAIBCHEN sen und wenig Zusatzstoffe enthalten. Besser Bio als Konventionell und am besten auf Märkten und in Bioläden. Wenn etwas von weit weg kommt, ist es wichtig auf das Fair Trade oder andere Siegel zu achten und hierbei natürlich am besten auch Bioqualität wenngleich diese Siegel oft kein Garant für gute Arbeitsbedingungen. Wenn Fleisch gegessen wird, am besten seltener und dafür von einem glücklichen Tier. VIDEO-TIPP bit.ly/VeggieQuarks (Pro Portion: 236 kcal, 8 g eW, 8 g Fett, 32 g KH) RATATOUILLE 70 g Zwiebel 80 g Tomaten 280 g Zucchini 160 g Paprika (grün, rot) 160 g Melanzani 1 EL Olivenöl 110 g Tomato pronto 45 g Tomatenmark etwas Gemüsesuppe Gewürze Das Gemüse waschen, putzen und in Stücke schneiden. Die Zwiebel ringelig schneiden, in Olivenöl anrösten, Gemüse dazugeben, mitrösten, mit Gemüsesuppe aufgießen und das Gemüse kernig dünsten. Tomatenmark und passierte Tomaten dazugeben. Das Ratatouille mit Salz, Knoblauch, Oregano und Basilikum würzen und mit den Polentalaibchen servieren. POLENTALAIBCHEN 100 ml Milch 100 ml Milch 35 g Grieß 35 g Polenta 280 g Kartoffeln Gewürze Für die Laibchen Grieß und Polenta in einem Gemisch aus Wasser und Milch dünsten. Masse etwas überkühlen lassen und nach Belieben würzen. Kartoffeln schälen, kochen, noch heiß passieren und unter die Polenta-Grießmasse mischen. Laibchen formen und auf einem Blech im Rohr backen. VEGETARISMUS 25 IST KLIMASCHUTZ SCHLECHT FÜR DIE INDUSTRIE? LIEBER TAUSEND FREUD*INNEN IM RÜCKEN, ALS EINE BANK IM NACKEN ... Neue Horror-Szenarien geistern durch die Medien: Die Wirtschaft mache sich auf die Beine und wandere ab, zehntausende Arbeitsplätze seien in Gefahr. Stehen unsere Fabrikshallen bald leer? Ein kürzlich veröffentlichter Faktencheck zur Energiewende entlarvt die Mythen in der aktuellen Diskussion um Klimaschutz und Energiewende in Europa und Österreich als völlig haltlos. Text von Julia Krikler österreichweit gegenseitig unterstützen und neue Hausgruppen neben dem Austausch von Know-How auch finanziell von den bereits langjährig etablierten Hausprojekten profitieren können. Ein positiver Effekt, der mit gemeinschaftlichem Wohnen einhergeht ist, dass dem Immobilienmarkt Werteigentum entzogen wird. Mit Objekten die durch juristische Personen, also den jeweiligen Hausvereinen, erworben werden, kann nicht mehr spekuliert werden. Sie stehen allen Bewohner*innen als Nutzungseigentum zur Verfügung, ohne dass sich irgendwer daran bereichern könnte Die Lösung lautet: Machs dir selbst! Auf den Säulen von Selbstorganisation, Mitbestimmung, Solidarität und Inklusion will das HabiTAT gemeinschaftliche Wohnformen realisieren. Dabei wird aber nicht nur günstiger Wohnraum geschaffen, es sollen auch Räume für kulturelle, künstlerische, politische und soziale Projekte entstehen. Ganz im Sinne des Do-It-Yourself-Konzepts können alle Ideen realisiert werden, die den Bedürfnissen der jeweiligen Hausbewohner*innen entsprechen und selbstbestimmt in Angriff genommen werden. Durch Solidarität und Inklusion wird gewährleistet, dass alle Personen ihren Platz in einem Hausprojekt finden können, Vielfalt und Gleichwertigkeit jedes*r Einzelnen stehen im Vordergrund. Um das sicherzustellen, wurde vom HabiTAT bereits eine Rechtsstruktur ausformuliert, die die gekauften Häuser dem Immobilienmarkt dauerhaft entziehen soll. Dabei hat HabiTAT gefühlt tatsächlich tausend Freund*innen im Rücken. Es besteht eine enge Kooperation mit dem deutschen Mietshäusersyndikat, das bereits seit 20 Jahren solidarische, selbstverwaltete Hausprojekte ermöglicht. Der Solidaritätsgedanke herrscht aber nicht nur innerhalb der jeweiligen Hausgemeinschaft. Ein geplanter Solidarzusammenschluss zielt darauf ab, dass sich die einzelnen Projekte 26 Große Mithilfe kommt auch von verschiedenen Stiftungen, wie der RASENNA aus Wien. Nicht zuletzt aufgrund der guten Zusammenarbeit mit zahlreichen Unterstützer*innen steht nun das erste konkrete Projekt in Linz in den Startlöchern und kann vermutlich bald realisiert werden. Anfang April startet deshalb eine große Crowdfunding Kampagne. Damit wird die Erstellung von Musterverträgen finanziert, die von Hausgruppen in ganz Österreich für den Kauf von Objekten genutzt werden können. FACTBOX ›› Informationen zur Kampagne und zu Unterstützungsmöglichkeiten des Projekts finden sich in Kürze auf startnext.com ›› HabiTAT: habitat.servus.at ›› Mietshäusersnydikat: syndikat.org Text von Johannes Wahlmülller, GLOBAL 2000-Klimasprecher Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Global 2000, (Text erschien in GLOBALNEWS 4/2014) …so sehen das zumindest die Mitglieder des Vereins HabiTAT der sich im Januar 2014 in Linz gegründet hat. Die HabiTÄT*ERINNEN arbeiten daran, selbstorganisierte, selbstverwaltete und solidarische Wohnprojekte in Österreich möglich zu machen und zu fördern. Dazu werden derzeit funktionierende Strukturen aufgebaut. Denn: Das Problem heißt noch immer Kapitalismus! Steigende Lebenserhaltungskosten und die herrschende kapitalistische Verwertungslogik stellen für viele Menschen eine große Belastung dar, die das „gute Leben“ zur Utopie werden lässt. Wenn sich IndustrievertreterInnen öffentlich zu Wort melden, stellen sie dabei gerne die drohende Abwanderung der Industrie in den Raum. Sie beziehen sich dabei häufig auf eine Studie, die Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer gemeinsam veröffentlicht haben und die ein Negativ-Szenario zeichnet: Ehrgeizige Klimaschutzbemühungen sollen zehntausende Arbeitsplätze bedrohen. 25 Prozent der österreichischen Wirtschaft könne abwandern. Sachlich nachvollziehbare Begründung für diese Annahme gibt es allerdings keine. UNBEGRÜNDETE PANIKMACHE Der Studienautor Friedrich Schneider berief sich gegenüber GLOBAL 2000 auf Aussagen von Personen aus der Wirtschaft. Der uns vorliegenden Studie konnten wir entnehmen, dass ganze zwölf Personen aus Wirtschaft und Politik befragt wurden, nur fünf davon aus Industrieunternehmen. Obwohl die Ergebnisse der Studie somit auf fragwürdigen Annahmen fußen, wird damit Stimmung gemacht. Sinnvoll umgesetzter Klimaschutz kann die Wirtschaft sogar beleben, zeigen hingegen zahlreiche andere Untersuchungen. Bei der Präsentation des österreichischen Klimaberichts bezeichneten ÖkonomInnen, die von der Wirtschaftskammer bereits mehrfach zitierte Studie als „extremen Ausreißer“ in der Fachliteratur. Die Energiekosten machen bei den meisten Unternehmen weniger als zwei Prozent ihres Umsatzes aus. Lediglich für einige wenige Industriezweige wie die Stahlindustrie sind CO2- und Energiekosten tatsächlich relevant. Die Voest hat laut eigenen Angaben zwischen 2008 und 2012 etwa 45 Millionen Euro für CO2-Zertifikate aus- gegeben. Für einen Konzern mit elf Milliarden Umsatz pro Jahr eine durchaus verkraftbare Summe. INDUSTRIE PROBT AUFSTAND Die stromintensive Industrie hat von der Energiewende bis dato sogar profitiert: Seit 2010 sind die Industriestrompreise um bis zu 18 Prozent zurückgegangen. Durch umfangreiche Ausnahmeregelungen profitiert die Industrie nämlich stärker als Haushalte von sinkenden Strompreisen. Auch andere Einschätzungen zeichnen kein allzu trübes Bild von der europäischen Wirtschaft: Das World Economic Forum reiht elf europäische Staaten unter die 20 wettbewerbfähigsten Länder der Welt. Österreich liegt auf Platz 16. Eine hunderte Seiten starke Studie der EU-Kommission, die nach “Carbon Leakage”, also der Abwanderung der Industrie durch Klimaschutzauflagen suchte, konnte keinen Beweis dafür finden. Warum also probt die Industrie den Aufstand? KLIMASCHUTZ IST EIN JOBMOTOR Das große Staubaufwirbeln dient vor allem dazu, möglichst wenig zu den künftigen Klimaschutzanstrengungen der EU beitragen zu müssen und möglichst viele Gratis- CO2-Zertifikate zu bekommen. Natürlich muss es für die Industrie sinnvolle Rahmenbedingungen geben. Dennoch sollte auch sie einen fairen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Noch dazu, wo die Industrie von Investitionen in den Klimaschutz stark profitiert: Beim Ausbau erneuerbarer Energien liefert die Maschinenbauindustrie Turbinen und Getriebe, werden Windräder aufgestellt, sorgen Zementwerke für ein stabiles Fundament, wird thermisch saniert, entstehen GLOBAL 2000 am Bau Arbeitsplätze und die Stahlindustrie liefert Schienen für den Ausbau der Bahninfrastruktur. Klimaschutz ist ein Jobmotor auch für die etablierte Industrie und schafft aufstrebende und innovative Branchen. In Deutschland knackte man im Jahr 2000 die Marke von 100.000 Beschäftigten im Bereich erneuerbarer Energie, 2012 waren es bereits knapp viermal so viele. In Österreich sind 66.700 Menschen in diesen Sektoren beschäftigt. Ohne ambitionierte Klimapolitik sind diese aufstrebenden Zukunftsbranchen in ihrer Existenz bedroht. Seit 2011 haben die Investitionen in erneuerbare Energie europaweit bereits um 58 Prozent abgenommen. Anstatt über Ausnahmen für die „old economy“ zu diskutieren, sollte die Politik den Blick nach vorne wagen. ENERGIEWENDE FAKTENCHECK Wirtschaftliche Entwicklung und Klimaschutz sind also durchaus ein vielversprechendes Paar. Wir brauchen eine Diskussion darüber, welchen Beitrag die Industrie leisten soll und wie aufstrebende Branchen eine Chance bekommen. GLOBAL 2000 spricht sich dafür aus, dass CO2-Emissionen langfristig nicht gratis sein dürfen, dass aber die Einnahmen für Klimaschutz zweckgebunden werden sollen. Damit könnten Zukunftsbranchen ausgebaut und sinnvolle Klimaschutzprojekte auch in der Industrie vorangetrieben werden, was letztlich auch ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht. GLOBAL 2000 macht sich stark, dass diese Vorschläge von der Politik diskutiert werden. Nähere Infos zum Thema finden Sie auf energiewende-faktencheck.at 27 Welche Rolle spielte die „Stahlstadt“ Linz im Nationalsozialismus? Und wann bzw. wer errichtete das Stahlwerk hier? Die Zeitgeschichteausstellung der Voestalpine Linz, welche im Herbst 2014 eröffnet wurde, beschäftigt sich mit genau diesen Fragen. Sie ist den NS-Zwangsarbeiter_innen der „Reichswerke Hermann Göring AG Berlin“ am Standort Linz gewidmet und sollte für alle Linzer_innen Pflichtprogramm sein. Text von Christina Pree Quelle: www.Lentia-Verlag.at ZEITGESCHICHTE AUSSTELLUNG 1938 – 1945 IN DER VOESTALPINE Göring Linz. „Der größte Nachkriegsfund an NS-Personal und Lohnunterlagen eines Unternehmens“ (Voestalpine. Zeitgeschichteausstellung 1938 – 1945). ,, Die Ausstellung vermittelte mir einen Eindruck, wie prägend die Jahre 1938 – 1945 für Linz waren. Ihre Wirkung hinterlässt diese Zeit nicht nur durch das riesige Stahlwerk bis heute. ,, Christof Ortner Ab dem Jahr 1938 wurde in Linz ein Werk zur Herstellung von Stahl und Eisen aufgebaut. Es gehörte zu den Reichswerken „Hermann Göring“ und war seit Kriegsbeginn ein wesentlicher Bestandteil der NS-Rüstungsindustrie. Der schnelle Aufbau und die Inbetriebnahme waren nur durch den Einsatz von tausenden Zwangsarbeiter_innen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlingen möglich. Die Ausstellung ist in vier Bereiche unterteilt und bringt einem_r mit audiovisuellen Elementen das Schicksal der Menschen näher. NATIONALSOZIALISMUS UND LINZ Vor 1938 war Linz als Industriestandort nicht so bedeutsam wie beispielsweise Steyr mit der Waffenfabrik Josef Werndl. Die Ernennung der Stadt Linz zu einer von fünf „Führerstädten“ und der Bau des riesigen Stahlwerkes veränderten die Stadt nachhaltig. In diesem Teil der Ausstellung wird die wirtschafltiche sowie auch kulturelle Bedeutung des Aufbaus dargestellt. 28 ZWANGSARBEIT UND IHRE ERSCHEINUNGSBILDER „Europa arbeitet in Deutschland“ – Die Propagandaschrift des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz Fritz Sauckel 1942 war nur eine von mehreren Rekrutierungsversuchen ausländischer Arbeitskräfte. Die verschiedenen Instrumente der Willkür, die Mechanismen der Unterdrückung, Phasen der Rekrutierung ,, Museumspädagogisch und -technisch ist die Ausstellung sehr gelungen. Die Beleuchtung der Lage von weiblichen Zwangsarbeiter_ innen hat mich besonders berührt. ,, Sophie Nandic und die Reglementierung der Arbeitseinsätze werden in diesem Bereich thematisiert. DAS MENSCHLICHE SCHICKSAL Mit Audiodokumenten stellen die Menschen ihre Geschichte selbst in den Vordergrund. Es werden die Unterschiede in den Lebens- und Arbeitsbedingungen beschrieben. Je nach Nationalität, Geschlecht, Alter etc. wird die Hierachie im Sinne der NS Ideologie auch unter den Zwangsarbeiter_innen näher beleuchtet. Wir, die Grünen und Alternativen Student_innen Linz, wollen gemeinsam mit der Linken Liste Linz eine Exkursion zur Zeitgeschichteausstellung inklusive Führung anbieten. Diese soll im Juni stattfinden. Schau auf unsere Facebook Seite, Homepage oder achte auf Flyer und Plakate, die auf der Uni ausliegen. Dort wird der genaue Termin bekannt gegeben. Die Auseinandersetzung mit dem NS-Regime, das Gedenken an die Millionen Opfer sowie antifaschistisches Engagement darf niemals aufhören! Rassismus und faschistische Tendenzen lassen sich noch viel zu oft in unserer Gesellschaft finden. Kämpfen wir gemeinsam für ein Zusammenleben der Menschen ohne Diskriminierung und Stigmatisierung. ZUR AUSSTELLUNG ›› Eintritt 8,00 € ›› Ermäßigt 6,00 € ›› Öffnungszeiten ohne Anmeldung ›› Freitag 13:00 – 17:00 Uhr ›› Samstag 09:00 – 17:00 Uhr ›› voestalpine.com/zeitgeschichte In der Buchserie LiNZ-Zeitgeschichte vom Lentia-Verlag erschienen zwei Puplikationen: Von der Provinz zur Stahlstadt: Der Beginn der VÖEST, sowie Wohnen und Alltagsleben. Beide Bände beschreiben auf je 248 Seiten die gewaltigen Veränderungen in Linz von 1938-1945. Bestellung unter www.Lentia.at. ZERSTÖRUNG UND WIEDERAUFBAU Der letzte Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit den Fragen, wie es nach 1945 sowohl mit den Täter_innen als auch Opfern weiterging, wie aus den Hermann Göring Werken die VÖEST wurde und welche Entschädigungen die Opfer – wenn überhaupt – erhielten. Basis dieser Ausstellung sind rund 38.000 Personalakten und Lohnbögen der Reichswerke Hermann ZEITGESCHICHTE AUSTELLUNG Quelle: www.Lentia-Verlag.at 29 WARUM EIGENTLICH IMMER SO KRITISCH? Beim Blättern durch diesen Grashalm wird mensch des Öfteren auf folgendes Wort stoßen: Kritik. Und tatsächlich wird dieser Begriff sehr häufig und wie selbstverständlich von uns verwendet. Was genau wir aber darunter verstehen und welche Bedeutung Kritik für unsere politische Arbeit hat, haben wir bis jetzt versäumt, zu erläutern. Hier also der Versuch, dies nachzuholen. Text von Julietta Adorno und Magdalena Gassner KRITIK IM ALLTAGSVERSTÄNDNIS Was kommt vielen Menschen in den Sinn, wenn sie an den Begriff Kritik denken? Oftmals steht hier der negative und kontraproduktive Aspekt im Vordergrund, viele verstehen darunter sogar Sudern oder Meckern. Demnach bekommen Menschen, die bestehende Sachverhalte kritisieren, oftmals als Reaktion zu hören: „Du weißt es ja eh nicht besser!“ oder „Mach‘s doch selber!“ Denn mit dem Finger auf etwas zeigen können ja viele, Lösungsansätze bieten jedoch nur wenige. Dies kommt sehr häufig in der politischen Praxis vor, in der sich Kritik oftmals nicht auf etwas Konkretes bezieht. KRITIK P l IP el -T eb IK teR US rz M ly/Ä 30 Antworten auf diese Fragen zu finden ist aber alles andere als einfach, denn es übersteigt generell unsere Vorstellungskraft, die Grenzen unseres Wissens auszumachen. Deshalb erscheint es uns erst einmal nur sinnvoll, Dinge innerhalb des uns bekannten Rahmens zu kritisieren, nicht aber außerhalb davon. Das führt jedoch automatisch dazu, dass unsere Vorstellung von einer besseren Welt von vornherein beschränkt wird. Jeder Lösungsvorschlag, der sich innerhalb dieser Grenzen bewegt, stellt also lediglich eine Modifizierung des Bestehenden dar und wird wenig an der Gesamtsituation ändern. WAS KANN KRITIK? Wenn Kritik als Praxis, also als generell hinterfragende Haltung gegenüber bestehenden Verhältnissen verstanden werden soll, um als solche wiederum Machtkonstellationen aufzuzeigen, dann liegt ihre eigentliche Essenz und Funktion auf der Hand: Sie wirft mehr Fragen auf als dass sie Antworten gibt. Erst recht hält sie keine Lösungsvorschläge parat. Allerdings ermöglicht sie es uns, „Distanz zur selbstverständlich gewordenen Welt“ (Butler 2009) einzuhalten. Etwas, das uns zumindest hilft, wieder mehr Kontrolle über unser Leben zu gewinnen, indem wir uns einfach gewisser Machtverhältnisse und Wirkmechanismen, die unser Leben auf elementare Weise beeinflussen, bewusst werden. Genau hier finden t. bi Doch was bedeutet nun der Begriff Kritik? Was kann diese, und sind es wirklich nur konkrete Lösungsansätze, nach denen wir streben (sollten)? Gibt es nicht mehr, was hinter Kritik steht? Und wie ist das Verhältnis von Kritik und Macht? WAS IST KRITIK? Die US-amerikanische Philosophin Judith Butler erklärt in Anlehnung an den französischen Soziologen Michel Foucault Kritik als Praxis, die sich nicht damit begnügt, konkrete Sachverhalte zu be- bzw. verurteilen, sondern die einer grundlegenden Einstellung gleichkommt, sich entschieden gegenüber herrschenden Machtverhältnissen zu positionieren, anstatt diese als gegeben hinzunehmen (vgl. Butler 2009). Dies setzt aber bereits voraus, dass wir uns der Existenz dieser Machtverhältnisse bewusst sind. Hier stehen wir jedoch schon vor dem ersten Problem, denn dazu ist es wichtig, das Verhältnis von Wissen und Macht vor Augen zu haben, sprich den Fragen nachzugehen: Welches Wissen liegt unserer Art, über gewisse Dinge zu denken, zugrunde? Wer produziert dieses Wissen und verfügt somit auch über Macht? Was soll denn dann bitteschön überhaupt der Sinn von Kritik sein, wenn sie immer Gefahr läuft, nur an der Oberfläche zu bleiben? Ist es überhaupt möglich, aus diesem gegebenen Rahmen in die so genannte Metaebene zu treten? Und wenn ja, wäre der Versuch, dies zu tun, nicht auch wieder gleich zum Scheitern verurteilt? Wenn wir nämlich diesen Gedanken konsequent zu Ende denken, tut sich gleich die nächste Frage auf: An welchen moralischen Maßstäben messen wir diese neue, bessere Welt, wenn wir noch keine konkrete Vorstellung davon haben, wie genau diese aussehen soll? Ziemlich frustrierend, was? wir ihr konstruktives Moment. Kritik bzw. eine kritische Grundeinstellung gegenüber der Welt ist demnach eine Tugend, sprich eine positive Eigenschaft und eine Qualität, die sich Menschen aneignen können. Durch sie sind wir im Stande, aus dem uns bekannten Rahmen heraus zu treten und uns die Normen zu vergegenwärtigen, die uns einschränken, um diese dann in Folge abzuschütteln. Also bewirkt Kritik nicht nur die Einnahme einer anderen Perspektive auf bestehende Mechanismen von außen, nein, sie ermöglicht es uns auch innerhalb des Systems zur Selbstreflexion zu gelangen. Wir können uns dadurch mit unserer eigenen Rolle auseinandersetzen, die ein essentielles Element im bestehenden System ist. KRITIK UND MACHT Kritik ist demnach durchaus etwas Positives, jedoch dürfen auch hier Machtmechanismen nicht übersehen werden. Wie eingangs erwähnt, ist es wichtig, sich Fragen über die Beziehung von Wissen und Macht zu stellen, also auch von Kritik und Macht. Zum einen ist es wichtig festzuhalten, dass es ein Trugschluss ist, dass „richtige“ und „falsche“ Kritik existiert, wenn wir beim Verständnis von Kritik als Praxis bleiben. Was aber schon unterschieden werden kann, ist a) Kritik, die innerhalb des Rahmens steht und demzufolge oft als verkürzt bezeichnet wird, weil sie eben das Bestehende hinnimmt und b) tiefergehende Kritik, die sich mit dem Rahmen bzw. System auseinandersetzt und dieses auch aufzeigt (siehe dazu auch die Ausführungen in dem Artikel über „Kapitalismuskritik“). Zum anderen sollten wir uns beim Üben von Kritik immer auch die Frage der Macht bzw. unserer eigenen Positionierung stellen. Wer ist in der Position, Kritik zu äußern und KRITIK wird dabei gehört? Kritik kann nämlich durchaus auch einen exklusiven Charakter annehmen! Kritik trägt ganz klar einen essentiellen Teil zur gesellschaftlichen Entwicklung bei, aber dennoch müssen wir uns bewusst sein, wie wir sie anwenden. Wir sollten andere Menschen in neue Rahmen, Gebilde, Diskurse, Konzepte mitnehmen und nicht die Tür zuschlagen: Wir müssen Kritik als Instrument des Aufzeigens von neuen Möglichkeiten begreifen und nicht als Machtinstrument gegeneinander verwenden! Nutzen wir also einerseits die Praxis der Kritik, um uns entschieden gegenüber HERRschenden Machtverhältnissen zu positionieren und andererseits auch, um unsere Rolle und Position in der Gesellschaft selbst zu hinterfragen UND natürlich, um uns langsam aber stetig in eine Richtung zu bewegen, die unseren Vorstellungen einer besseren Welt entspricht! WAS BEDEUTET DAS FÜR DIE POLITISCHE PRAXIS? Wie durch obige Ausführungen hoffentlich deutlich wurde, sollte Kritik auf alle Fälle der politischen Praxis voraus gehen. Da sich die GRAS aber als Gruppe politischer AKTIVist_innen versteht, wollen wir es nicht dabei belassen, ständig nur zu kritisieren und uns kritisch mit uns selbst auseinander zu setzen. Daher folgt der Kritik auch immer der Versuch, die daraus erworbenen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen. QUELLE Butler, Judith (2009): Was ist Kritik? Ein Essay über Foucaults Tugend. In: Jaeggi, Rahel/Wesche, Tilo (Hg.): Was ist Kritik? Frankfurt, Suhrkamp, S. 221–246. 31 BRÜCKENRADLN Fr, 8. Mai, 15:30 Uhr Treffpunkt: Hauptplatz Linz Eine Stunde lang BrückenRADLn auf der Nibelungenbrücke Linz: Einmal nicht gefährlich am „Gehsteigradweg“ sondern gemeinsam auf der Fahrbahn in voller Breite. Radle mit, für eine sichere Nibelungenbrücke! ANTI-TTIP DEMO Sa, 18. April, 10 Uhr Treffpunkt Volksgarten Am 18.04.2015 ist der TRANSATLANTISCHE AKTIONSTAG gegen die Handelsabkommen! ÖH-WAHL Di – Do, 19. – 21. Mai Halle C, JKU Du wählst deine Hochschul-, Bundes und Studienrichtungsvertretung. QUERDENKEN#20 Fr, 24. April, 19 Uhr OÖ Landesbibliothek Schillerplatz „Europa in der Depression – wie kommen wir da wieder raus?“ Vortrag und Diskussion mit Stephan Schulmeister und Michel Reimon. PFLASTERSPEKTAKEL Do – Sa, 23. – 25. Juli Landstraße und Altstadt Linz Die 29. Ausgabe des Pflasterspektakels verwandelt Linz zum Schauplatz internationaler Straßenkunst auf höchstem Niveau. BETHLEHEMSTRASSEN*FEST Sa, 16. Mai 12 – 18 Uhr Betlehemstraße Linz Die Betlehemstraße wird zur entschleunigten, kommunikativen und interkulturellen Begegnungszone. Eine Initiative von luft*raum, Klimabündnis OÖ und Südwind OÖ. ALTERNATIVER ERSTER MAI Fr, 1. Mai, 10 Uhr Treffpunkt: Picknick im Schillerpark Rettungsschirme für Menschen statt für Banken! Nimm deinen eigenen Rettungs(regen) schirm mit Ich möchte mehr von euch und eurer Arbeit erfahren. Bitte schickt mir Infos zu! Postgebühr zahlt Empfängerin Ich möchte eucht gern mal treffen. Lasst uns über die Rettung der Uni oder des Universums reden. Ladet mich zu eurer nächsten Sitzung ein! Sonstiges: Name Straße PLZ, Ort E-Mail An GRAS Linz Landgutstraße 17 4040 Linz Herausgeberin: GRAS Linz, Landgutstr. 17, 4040 Linz fb.com/gras.linz | gras-linz.at | [email protected] Fotos (wenn nicht anders gekennzeichnet): GRAS Linz Druck: in.takt Druckerei Eine handverlesene Auswahl von Veranstaltungen in nächster Zeit VERANSTALTUNGSTIPPS SELBSTVERWALTETE BETRIEBE IN ARGENTINIEN – LESUNG UND GESPRÄCH Sa, 16. April, 19 Uhr OÖ Landesbibliothek Schillerplatz Im Jahr 2001 brachte eine Krise die argentinische Wirtschaft zum Erliegen. Anstatt der Pleite zuzusehen, übernahmen ArbeiterInnen ihre Betriebe. Viele dieser selbstverwalteten Unternehmen bestehen bis heute. Juan Pablo Hudson hat eines davon jahrelang begleitet und unterstützt. Sein Buch ist eine Collage aus Forschungsberichten und persönlichen Reflexionen. Eine Veranstaltung von Südwind OÖ, Abteilung Politik und Entwicklungsforschung (JKU), weltumspannend arbeiten und der Landesbibliothek OÖ.
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