lj_mediadaten2015 - Landjäger Magazin

Think local, write global
Media-Daten 2015
Werbung
W e n n S i e j e t z t a n K a f f e e d e n k e n , d a n n wa r d a s –
das Werbewunder
Landjäger
l a n d j a e g e r . at / w e r b e n
Stück
downloads
Ausgaben
5.000
10.000
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pro Ausgabe
pro Ausgabe
pro Jahr
Vertriebs­
stellen
Kürzest­
filme
200
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Das Landjäger Magazin
Das Landjäger Magazin ist das Heft für Menschen, die nicht immer alles besser, aber immer
etwas anderes wissen wollen als der Mainstream.
Das Landjäger Magazin steht für Originalität, Witz und hochwertiges Design - eine Kombination, die bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist.
Wir bieten neue Blickwinkel auf relevante Themen - immer aus dem nächsten Lebensumfeld
der aufgeschlossenen & kreativen Gruppe unserer LeserInnen und KontributorInnen.
Unsere LeserInnen suchen neue Zugänge & schätzen Originalität - und sind so eine Gruppe,
deren Meinung auffällt und den Diskurs im urbanen & im ländlichen Raum bestimmt.
Weiblich 50%
Männlich 50%
Städte
Wien
Dornbirn
Innsbruck
Bregenz
Berlin
Graz
München
Feldkirch
Bonn
Linz
Köln
Bergen
Lustenau
Egg
Düsseldorf
Paris
0,65%
17%
24%
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13 -17
18 -24
25-34
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8,3%
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Die Landjäger Spezialausgaben
Wir denken Magazin anders: Jedes Jahr gibt es zwei Veröffentlichungen jenseits herkömmlicher
Publikationsformen - so gab es beispielsweise schon eine Ausgabe als Bierdeckelserie, als T-Shirtkollektion oder
eine Ausgabe in Form von Jasskarten. Seit einem Jahr gibt es eine Ausgabe als eigenes Filmfestival.
Die Spezialausgaben bringen dem Landjäger und unseren PartnerInnen Reichweiten weit über der Auflagenstärke.
Das Video zu den Landjäger-Jasskarten
(2013) erreicht über 60.000 Aufrufe auf
Youtube und eine Top 20 Platzierung
in den MTV-Videocharts. European
Design Award Gewinner 2014
Über 100 Einsendungen,
mehr als 10.000 Clicks auf
Youtube. Die Kürzestfilme
werden über Infoscreen
ausgestrahlt (Reichweite
Wien über 54 %) & auf Ö1
und im ORF gefeatured.
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Innovation in Magazingestaltung
wird belohnt.
Für das Design des Magazins, die Online-Ausgabe & die Spezialausgaben sind wir mehrfach ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit unseren PartnerInnen sind wir zudem regelmäßig auf nationaler und
internationaler Bühne präsent und in meinungsbildenden Medien und Plattformen vertreten.
Beiträge in Ö1 & ORF | Besprechungen auf slanted.de, magculture.com, we love mags, the gap u.a. |
Ausstellungsteilnahmen bei Facing Pages (NL), 100% Design (Tokyo), feshmarkt (A), BazArt (A), BezauBeats (A), Künstlerhaus Bregenz (A) ua. | Preise Joseph Binder Design, Red Dot Design, European
Design Award, Awwwards
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Erscheinungsweise
Das Magazin erscheint zweimal jährlich in einer Auflage von 5.000 Stück & wird über Morawa
im Zeitschriften- und Buchhandel vertrieben. Zudem verteilen wir die Magazine an ausgesuchte Institutionen, die uns – und denen wir gefallen.
Das sind Designshops, Cafes, Kinos & Festivals - Treffpunkte einer innovativen & kreativen
Szene, in denen das Landjäger Magazin zum Verkauf aufliegt.
Unsere Online-Ausgaben erreichen zusätzlich je über 10.000 Downloads - so sorgen wir dafür,
dass die Inhalte unserer PartnerInnen in die Hände einer interessanten & originellen LeserInnenschaft kommen.
— kiosk.landjaeger.at
Vorschau
2015
Ausgabe „Tipps & Tricks“ – Mai 2015
LJ-Spezial: Kürzestfilmfestspiele – Juni 2015
Teilnahme an Bezau Beatz & Poolbar Festival
Ausgabe „Risiko“ – Oktober 2015
LJ-Spezial: „Geschirr. Service is our Success“ – Oktober 2015
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Magazinshow (Auszug) Sonderausgaben
Sonderausgabe
„Du liest was du isst“
Sonderausgabe
„Häppchen“
„Zelte“ - Szene Open Air
Sonderausgabe
„Landjäger k.o.“
Magazinshow (Auszug) reguläre Ausgaben
„Leibesübungen“
DaViLLa, die fashion advertising agency für Mode, Lifestyle, Beauty und Sports. Fashion
verändert. Sie verändert die Welt im Ganzen und den Charakter im Einzelnen. Doch beschränkt
sie sich keinesfalls auf rein textile Manifestationen. Jedes Accessoire, jeder Akzent und jedes
Make-Up ist ein Modestatement. Wir machen Mode, Lifestyle, Beauty und Sport zu Marken,
entwickeln außergewöhnliche Ideen, erzählen Geschichten, fangen Momente in emotionalen
Bildern ein. Mit dem Ziel, Sie erfolgreich zu machen. Und wir lieben, was wir tun: Mode,
Lifestyle, Beauty und Sports. Finde selbst heraus, ob wir die Besten sind. www.davilla.com
Landjäger 11 — Witz
„Problemzonen“
„Schmalz“
„Nachbar“
„Konzentrat“
„Alles Wahr“
Witz
BrEGEnZ . ZürICh
„Selbstfindung“
Der Landjäger liebt dich!
kein
witz ,
einfach
gut!
Landjäger Magazin #11 / Sommer 2012 / www.landjaeger.at
6,00 Euro / ISSN 2070-2655
„Witz“
Think local, write global
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5
I N h a lT
h e I M aT
7 FAQ
8 I st un d Soll. Die
Larraya Tagebüc her
9 Malen n ac h
Z ahlen FSK 18
10 Wis s en ist Mac ht
16 Äh… Äh…
Äh… Äh…
wIrTsChaFT
sPOrT
42
18 Pohadka
62
Frag ni c ht, was dei n
Dor f f ür di c h tun
kann, …
Ic h bi n das l etzte
Monster
50 Di e Traumfabrik
72 Das Wesen tl i c he
ist f ür die A ugen
unsi c htbar
P r I VaT
84
LandjÄgER
LandjÄgER
Einblick Alles Wahr
Zusammenarbeit
aktionstheater
ensemble
B esser al s Sex
22
Who ya
gonna cal l ?
12
Au then
ti zi tät
52
94 Wer l ügt, hat die
Wahrheit i mmerhi n
gedac ht
100 RJ 566
Praia de O f i r
28 Vorüber gehend
geöf f net
105 A uf lös un g
Gewin n s p iel
102 Zei g dein
Pr of i l bi l d…
B i l d : G e r h a r d B r e i t w i e s e r.
Dionysos-Theater Athen
34
Being Peter Rüsc her
I M P res s u M
herausgeber
Landjäger Verein (ZVR 881841026)
www.landjaeger.at ISSN: 2070-2655
CheFredaKTION
Michaela Bilgeri, Johannes Scheutz
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D a f ä h r t d e r Z u g d r ü b e r.
Für unsere Rubrikencover hab e n s i c h Te r e z a M u n d i l o v á u n d
Melanie Schneider von „freeze-it
productions austria“ in Prag vor
den Zug geschmissen.
Voller Körpereinsatz. Das mögen
w i r. w w w . f r e e z e - i t . n e t
Martin Gruber, Regisseur und Gründer des
aktionstheater ensembles und sein Dramaturg und Medienchef Martin Ojster werden
nicht nur vom Landjäger geliebt: Als „Semiotische Wundertüte“ bezeichnet der Standard
ihre Stücke, als „geiles Zeug“ das Landjäger
M a g a z i n . A u f S e i t e 8 4 z e i g t M a r t i n G r u b e r,
dass man aus Inter views nicht nur gute Theaterstücke, sondern auch einfach nur gute
Inter views machen kann.
draMaTurgIe
Martin Gruber
„ A uc h ei ne hal be
Por tion kann
ein Doppel l eben
f ühren“
38 U mf rage:
So denken
Ö sterreic hs
Ver sic herungsver treter
MITarbeIT
Martin Fetz, Martin Ojster
gesTalTuNg
Christian Feurstein, Super BfG
aNzeIgeN
[email protected]
daNKe
Land Vorarlberg, Bundeskanzleramt Kunst
und Kultur, Stadt Bregenz,
Stadt Dornbirn, Stadt Wien, Bregenzer
Frühling, Spielboden
auTOrINNeN, FOTOgraFINNeN,
IllusTraTOrINNeN uNd FreuNdINNeN
Magdalena Adamski, Babett Arens,
Austrofred, Elke Bauer, Michaela Bilgeri,
Susanne Brandt, Gerhard Breitwieser,
Marc Carnal, Anne Diegel, Christian
Dolezal, Fabienne Feltus, Martin Fetz, Karin
Gartner, Stephan Genser, Stefan Grdic,
Martin Gruber, Lukas Hämmerle, Christoph
Heher, Alev Irmak, Daniel Gebhart de
Koekkoek, Leonie Krachler, Katherina
Lochmann, Sven Matt, Lucy McEvil,
Wolfgang Mörth, Tereza Munilová, Martin
Ojster, Katharina Ralser, Robert Rüf,
Peter Rüscher, Sandra Maria Photo, Tobias
Maximilian Schnell, Johannes Scheutz,
Melanie Schneider, David Schreyer, Kirstin
Schwab, Larissa Seilern, Roswitha Soukup,
Darko Todorovic, Claudia Tondl, Vélo,
Andreas Waldmüller, Florian Waldner,
Marco Wagner, Annina Weiss
Alle Artikel spiegeln in erster Linie die Meinung des
Autors oder der Autorin wider, und nicht unbedingt die
der Redaktion. Die Redaktion bemüht sich, auch Meinungen, die nicht voll und ganz der ihren entsprechen,
einen Raum zu geben, wenn sie diese für interessant
und diskursfähig hält.
Offenlegung gemäß §25 des Mediengesetzes:
Der Landjäger ist das Organ des Vereins Landjäger.
Er setzt sich inhaltlich mit Themen aus Heimat, Sport,
Wirtschaft und Privatem – teils ernsthaft, teils
satirisch – auseinander. Die Rechte liegen bei den
UrheberInnen der jeweiligen
Artikel, Fotografien und Illustrationen.
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wiRTSCHaFT
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wiRTSCHaFT
a l l e s wa h r
H E i m aT
H E i m aT
a l l e s wa h r
SCHaumBuRg-LiPPE
sie dieselbe Schererei wie die Erzieher von dem katholischen Internat, wo ich war in Braunau, wie ich in der Berufsschule war für den Speditionskaufmann, wo nämlich
beinahe fast täglich Menschen kommen von überall her
und fragen, wo war denn das Zimmer vom Austrofred,
war das dem Austrofred seine Nasszelle, wie oft hat er
sich denn da geduscht im Schnitt in der Woche. Und die
Erzieher sagen halt dann darauf, dass ich eh sehr reinlich
war, hygienisch direkt, und dass es auch so nie Probleme
gegeben hat, viele Mädchenbesuche halt, eh klar. Und die
Touristen schauen dann recht zufrieden drein, aber Geld
lassen sie keines da. Und das wollen sie natürlich nicht
haben in meiner Heimatgemeinde, weil da stehen dann
nur den ganzen Tag die Touristen da und flascheln den
halben Pfarrgemeinderat aus über mich, aber essen fahren
sie dann nach Steyr.
Obwohl, Steyr ist ja weniger eine Tourismusstadt,
sondern mehr Industrie, was vor allem auch an dem dortigen
Josef Werndl liegt, vom dem sie heute noch das Werndldenkmal haben, gleich ums Eck vom früheren Forumkaufhaus, das heißt aber jetzt City Point und ist dort in der
Nähe vom Cityplexxx, das ist das frühere Kino, wer es
kennt. Der Werndl war damals das, was heute der Robert
Hartlauer ist, nur hat er in erster Linie Waffen gemacht
und keine Hörgeräte beziehungsweise Zahnprothesen.
Weil der Werndl hat ja selber das Hinterladergewehr erfunden, das ist also quasi eine Steyrer Errungenschaft, so
ist das, aber sonst sind die Steyrer ein friedlicher Schlag.
Schießen tun sie halt so gern.
w h O Ya
gONNa
Call?
„Ich kann zu einem Geist, den ich weder seh noch begreif, nicht mit
irgendeinem Büschel Rosmarin in der Hand sagen: ‚Geh, schleich
dich, weil ich wachel jetzt mit dem Büschel herum.‘ Das funktioniert
nicht.“ Ein Bericht über die Erforschung des Unerklärlichen.
Haben Sie immer geraucht?
Ein Sportler darf nicht rauchen, keine Frauen haben,
nicht lang auf bleiben. Aber ein Spitzensportler – darf
alles. Und ich war immer spitze. Nur: vor Jugendlichen
oder Kindern hatte ich nie eine Zigarette in der Hand.
Wenn sie das mal gesehen haben! ‚Mah, ich dachte der ist
so super, aber der raucht.‘ Da sind die richtig entsetzt.
Und da sag ich: das muss ich nicht haben.
Aber auf Ihrem Trikot stand schon immer ganz groß
quer über den Bauch Milde Sorte .
Ja, das war natürlich eine finanzielle Geschichte. Ich bin
einer der wenigen gewesen, die richtig Werbefläche hatte.
Ich musste ja lachen, als ich das gesehen habe auf den
Fotos: So ein Prügel und dann gerade Milde Sorte !
Das war ja auch Sinn der Sache. Das ist eine sehr lustige
Geschichte: Milde Sorte wollte ja in Japan anfangen
zu verkaufen. Und ich hatte gerade eine Tour drüben,
mit einem Vertrag, also extrem – keine Commercials,
gar nichts. Aber ich hab zu Milde Sorte gesagt: ‚Wenn
ich das durchbring in Japan und euch das mach – was
ist euch das wert?‘ Und sie so: ‚Was? Japan, Fernsehen?
Bumm! Su-per!‘ Nach meinem ersten Auftritt dort mit
dem Milde Sorte-Trikot wurde ich sofort ins Office
gerufen und dann sagen die Japaner natürlich: ‚Vertragsbruch.‘ Sag ich: ‚Naaa, das ist ja alles ganz anders. Wir
haben in Österreich und in Europa so viele Kinderveranstaltungen und weil ich eben so wuchtig und groß bin,
schreiben wir Milde Sorte drauf, als Witz.‘ Und dann war
es ein ‚Ohhh! Ahhh! Ja, für Kinder? Dann ist es ok, ist ok.‘
So einfach geht das.
Warum das Elixier dennoch stolze 99 Euro kostet, ist uns unverständlich. Genauso gut könnte es
ja um wohlfeile 0,099 Euro zu erwerben sein; der Prinz müsste nur sein Reichtumselixier auf die
Überweisung sprühen. Aber bitte – vermutlich lässt man sich auch nicht in den deutschen Adel
hineinadoptieren, nur um dann erst wieder auf wirtschaftliche Empfehlungen des Bürger- und
Bauernmagazins Landjäger hören zu müssen.
Allerdings: mein Bier täte ich mir deswegen schon
noch selber zahlen, weil soweit kommts noch.
Wa s in sofe r n in te r e ssa n t ist, a ls d e r Austr of r e d j a ta tsä c hlic h a uf se in e r Tour n e e a usge r e c hn et im Jösla r H a lt
m a c ht. L an djäger -Em p feh l u n g: 5 .12 .
Jösl ar, An del sbu c h | A u st r of r ed
P R i VaT
a l l e s wa h r
100
101
rJ 566
Konnte man eigentlich gut vom Wrestling leben?
Naja, heute kann man das ohne Weiteres sagen, jetzt kann
mir die Steuer nichts mehr tun. Ich hab begonnen 1970 –
da hab ich als Jüngster am Tag 800 Schilling bekommen.
Und damals waren für einen normalen Arbeiter 5-6000
Schilling im Monat ein super Gehalt. Im zweiten Jahr war
ich schon auf 1500 Tagesgage. Das war ein schönes Geld.
Dann war ich in Japan - das war überhaupt finanziell eine
große Stütze, Amerika sowieso.
1982 sind Sie dann in Amerika Weltmeister geworden.
Ja, aber da hatte ich ja herüben schon alles gewonnen, was
es zu gewinnen gibt. Dadurch bin ich ja rüber gekommen.
Supergagen! Da waren 15-20.000 Zuschauer. Alles restlos
ausverkauft! Und dann gibt’s natürlich Schecks – je nach
dem wie hoch deine Prozente waren. Und das sind schon
(lacht) – da sag ich ohlala!! Das ist ein dicker Batzen!
Nur, es war halt, ich hatte keine grüne Karte. Ich hab das
sozusagen schwarz gemacht. Drum hab ich mir gesagt:
Nur nirgends anmelden, jeden Tag das Hotel wechseln. In
Amerika ist es, wenn ich einen erschlag oder erschieß, viel
leichter zu entkommen, als bei Schwarzarbeit. Schwarzarbeit wird drüben auf ’s Schlimmste bestraft, da giltst du
als Volksbetrüger, die sind da
anders eingestellt. Bei uns ist
In Amerika ist es, wenn
das ein Kavaliersdelikt, jeder
ich einen erschlag oder
sagt ‚Ha! Hast du die Steuer
erschieß, viel leichter
beschissen, das ist klass!‘ Aber
zu entkommen, als bei
drüben ist das teuflisch. Es war
Schwarzarbeit.
dann so, dass ich fast verzweifelt bin am Schluss, weil
ich mein Geld nicht abheben
konnte. Weil auf einmal hieß es, ich krieg da nur 9000
raus am Tag und dann hab ich mir gedacht, na danke,
jetzt kann ich das kleinweise rausklauben, das kann ja
eine längere… (lacht) Außer ich überweis es offiziell, ja
dann kann ich Millionen überweisen. Gut, ich bin gut
a L L E S wa H R
„Ich hab was ganz Spezielles entwickelt und zwar die hochwirksamste Reichtumsserie, die ich je auf
den Markt bringen durfte. Wie es funktioniert ist ganz was Einzigartiges, hat es noch nie gegeben: das
Elixier wurde aktiviert mit den teuersten und edelsten Botenstoffen der Welt: Gold, Platin, Diamanten,
Kronjuwelen, Saphire und Smaragde, und dadurch haben wir eine Vertausendfachung der Reichtums­
energie und das heißt eben 1 Euro ­ 1000 Euro, 10 Euro ­ 10 000 Euro. Ein Sprühstoß genügt.“
Ein früherer Bühnentechniker von mir hat einen
Freund, dessen Frau kommt aus dem Flachgau, wo auch
der Herrmann Maier herkommt, und die sagt, der Hermann
Maier macht das bei den ganzen Wirten immer so, dass
er sich ein Schnitzel bestellt und ein Bier, und dann aber
nichts zahlt fürs Essen. Nie. Weil er sagt, ich mache als
Olympiasieger so viel Werbung für Euch, das könnts ihr
mir sowieso nie im Leben alles zurückzahlen. Die Wirten
sind natürlich mittlerweile alle schon ziemlich angefressen auf ihn, aber im Grunde hat er natürlich recht. Und
ich denke mir, wenn da ins Flachgau schon so viele Leute
kommen wegen dem Hermann Maier, ja, wie viele täten
dann erst in meinen Heimatort kommen!
Te x t › C l a u d i a T o n d l
Illustration › Anne Diegel
Landjäger: Ah – ein Raucherhaushalt.
Dürfen wir hier rauchen?
Wir wissen es nicht – darf man sich bei einer Adoption mit dazugehöriger Namensänderung
eigentlich seinen neuen Vornamen selbst aussuchen? Wenn ja, dann hätte sich Prinz zu Schaumburg-Lippe für den Vornamen Mario-Max Prince Antonius Adolf Albert Edward Oliver Gertraud
Edith Helga Magdalene tatsächlich freiwillig entschieden. Was ihm den Platz unter unseren
liebsten Kunstfiguren einbrachte, war allerdings etwas anderes – eine Erfindung, die öffentlich
zu beschreiben wohl niemand solchen Mut hätte, wie: Mario-Max Prince Antonius Adolf Albert
Edward Oliver Gertraud Edith Helga Magdalene himself.
Es handelt sich um einen Reichtumsspray. Einmal auf einen Geldschein oder einen Bankauszug
gesprüht, vertausendfacht (!) sich das Geld ganz von alleine.
a l l e s wa h r
Als wir das Haus von Otto Wanz betreten, ist das einzige,
worauf wir schauen können – Butch, sein 81 Kilo schwerer
Bullmastiff. Und das, wo Otto Wanz so leicht ja auch nicht zu
übersehen ist. 175 Kilo voller Anekdoten über Schwarzgeld, die
Schauspielerei, enttäuschte Frauen und Telefonbuchzerreißen.
Otto Wanz: Ja sicher.
a L L E S wa H R
Was die wenigsten wissen, ist ja, dass Steyr auch
ein Schigebiet ist, zumindest im Umland gibt es doch
einige Lifte, und auch immer wieder einen Schnee. Das ist
sicher auch der Grund, warum es mich als kleiner Freddie
bald hinaufgezogen hat auf die Berggipfel, beziehungsweise auf die Brettln, die ja bei uns in Österreich bekanntlich die Welt bedeuten. Und ich war auch als Kind,
respektive Jugendlicher, ein erstklassiger Schifahrer, ja,
ein vielversprechendes Talent direkt, und viele sagen
heute noch, wenn ich nicht heute dort stehen würde,
wo ich heute stehe, dann würde ich heute dort stehen,
wo der Hermann Maier heute steht. Nämlich zwar auch
ganz oben, aber im Schizirkus oben und nicht im Austro-Rock’n‘roll-Circus. Aber ich habe mich nun einmal
gegen eine professionelle Sportlerkarriere entschieden,
sondern hab den viel schwierigeren Weg genommen
hinein in eine künstlerisch wertvolle Laufbahn, und das
habe ich eigentlich bis heute nie bereut.
Sechs Stunden irgendwas. Der Inhalt meines
Koffers gleicht einer Altpapiersammlung. Noch ungelesene Tageszeitungen bringen die Rollen zum Quietschen, während ich den Bahnsteig entlang eile. In den
Fenstern sehe ich bereits viele Reisende. Ein Kind winkt.
Für eine freundliche Entgegnung bleibt keine Zeit. Ich
bin spät dran. Der Zug ist lang. Vorne gibt es immer die
besten Plätze. Im Businessabteil laufen die Telefone heiß.
Fürs Zeitunglesen wünsche ich mir einen Platz in einer
der Ruhezonen. Bitte Pst! Sechs Stunden irgendwas. Eine
Tageszeitung pro Stunde. Das heißt eine Woche Weltgeschehen lasse ich zwischen Wien und Vorarlberg hinter
mir. Diesmal ist es mehr. Ich habe gute vier Wochen im
Gepäck. Dazu jede Menge Beilagen. Spezial dies. Spezial
das. Fernsehprogramme. Werbeprospekte. Einfach
wegwerfen ist ausgeschlossen, das verbietet mir mein
schlechtes Gewissen. Ich habe jedes dieser Exemplare in
vollem Bewusstsein abonniert. Also lese ich auch jedes
dieser Exemplare in vollem Bewusstsein. Chronologisch.
Das schulde ich zumindest der Umwelt. Außerdem könnte
ich etwas verpassen. Gleich habe ich es geschafft. In den
Fenstern sind nur noch vereinzelt Menschen zu sehen.
Dort, irgendwo inmitten leerer Plätze setze ich mich.
Und den Zeitungsstapel setze ich neben mich. Draußen
schrillt es. Dreizehn Uhr dreißig. Schon setzen wir uns
in Bewegung.
Ich überprüfe die korrekte Chronologie meiner
Reisebegleitung, schließlich will ich über keine unliebsamen Vorgriffe in der vergangenen Ereigniskette stolpern.
Ich setze meine Brille auf und vertiefe mich in meine
Lektüre. Während ich Seite um Seite der Gegenwart
nachfolge, verschwindet die gegenwärtige Landschaft
zügig in der Vergangenheit. Tullnerfeld. Hausruckviertel.
Flachgau. Immer schneller durchfliege ich die Schlagzeilen. Ohne Schuhe steige ich höher und höher, überfliege
Leitartikel und Textwüsten. Meine Reisebegleitung
wird kleiner und kleiner. Ich genieße diese Perspektive.
Plötzlich ereilt mich ein rasender Schmerz, der mich auf
den Boden der Tatsachen zurückbringt. Mein Ellenbogen hat einen Kaffeeautomaten angehalten, der auf diesen schlagartigen Stopp mit „Einmal Espresso!“ reagiert.
Milch und Zucker bekomme ich ebenfalls in die Hand
gedrückt. Und schon schiebt sich der Wagen weiter den
Gang entlang. Siebzehn Uhr achtunddreißig. Der Zug
hält in einem Menschenmeer. Vom Bahnsteig ist weit und
a l l e s wa h r
P R i VaT
63
SPoRT
SPoRT
a L L E S wa H R
62
Te x t u . B i l d ›
Michaela Bilgeri u. Johannes Scheutz
Wa s b rin gt d e r Cha mp ion ?
We n n e in e Ve r a n sta ltun g in e in e m Loka l w ie , sa ge n w ir
m a l, d e m Jösla r in An d e lsb uc h a usve r ka uf t ist, d a n n
ist e in U m sa tz von b is zu 10 . 0 0 0 Eur o m öglic h. Soga r
10 . 0 0 3 , 2 0 , we n n sic h d e r H a upta ct ta tsä c hlic h se in Bie r
se lb st b e za hlt.
Te x t › J o h a n n e s S c h e u t z
Bilder › Katharina Lochmann & SandRa Maria Photo
a L L E S wa H R
ICh bIN
das leTzTe
MONsTer
Steyr-Land hat übrigens bei der Autonummer die
Ziffer SE vorne dran, wo viele sagen, wieso, das ist ja gar
nicht logisch, aber mit einer Logik haben solche Sachen
meistens nicht viel zu tun, da sieht man halt einfach nicht
hinein. Oft werde ich wegen dem SE auf meinem Taferl
gefragt, ob ich leicht aus Schärding komme. Wie die auf
das kommen, weiß ich auch nicht, es ist ja nirgendswo ein
E in Schärding, aber in die Leute sieht man oft halt noch
viel weniger hinein. Steyr-Stadt hat übrigens als Auto-
nummer SR, auch da steckt in dem Sinn keine größere
Logik dahinter. Super passen täte stattdessen STS, aber
mich fragt ja keiner.
breit keine Sicht. Die Türen öffnen sich. Der Menschenlärm macht selbst vor der Bitte Pst!-Markierung keinen
Halt. Grenzen werden überschritten. Auch die meinen.
Schützend lege ich den Zeitungsstapel auf meinen Schoß.
Jetzt wird es eng. Der Zug rollt durch das Oberinntal.
Im Stanzertal habe ich die Zeit bereits um drei Wochen
eingeholt. Dennoch trennt mich noch ein gutes Stück
von tagesaktuellen Meldungen. Ich bin eingedeckt. Mein
Kopf raucht.
An das Fenster prasseln Regentropfen. Das Lächeln eines tagesaktuellen Politikers der vergangenen
Woche verschwimmt vor meinen Augen. Ich blinzle. Er
blinzelt zurück. Unverzüglich falte ich aus dieser Zeitungsseite einen Piratenhut und segle mit den Wasserperlen schnurstracks die Scheibe hinauf. Ich muss die Zeit
dabei etwas verloren haben, denn gerade als ich mich
mit frischem Wind weiter durch das Weltgeschehen manövrieren möchte, verlässt der Zug bereits das Klostertal.
Neunzehn Uhr fünfunddreißig. In nicht einmal mehr
einer Stunde werde ich in der Zukunft angekommen sein.
Bis dahin fehlen mir noch fünf Tage. Auf der Suche nach
mehr Zeit tauche ich durch die um mich herum liegenden
Ausgaben, laviere gegenwärtig zwischen Vergangenem
und Kommendem. Ich stecke fest. Und dennoch zieht
das Rheintal an meinen Augen vorüber. Mit der Zeit habe
ich auch meine Perspektive verloren. Ich setze mich und
leiste den verblieben Tagen Gesellschaft. Zwanzig Uhr.
Vor mir steht der Schaffner. „Ticket, bitte!“ Ich strecke
ihm ein Stück Papier entgegen. „Sechs Stunden irgendwas
und Sie kontrollieren mein Ticket erst jetzt?“ frage ich.
„Sie hatten zu tun“, erwidert er lächelnd. Der Zug wird
langsamer, kommt schließlich zum Stehen. Ich schicke einen kurzen Blick durchs Fenster. Draußen erwartet mich
bereits mein Ziel. Meine Karte bekomme ich abgerissen
zurück. Ich schnappe mir meinen Koffer und trete durch
die Tür. Im Saal setzt Musik ein. Auf der Bühne illuminiert ein Lichtspot einen Strauß Zeitungspapierblumen.
Sie sind tagesaktuell. Dreizehnter März Neunzehnhundertneunundachtzig. Ich habe die Zeit eingeholt. Das
aktionstheater-Publikum applaudiert.
a l l e s wa h r
Think local, write global
Preise Magazin
1 Seite 210 x 280 mm +
3mm Beschnitt
1350€
Doppelseite 420 x 280 mm
+ 3mm Beschnitt
2500€
Halbe quer 130 x 210 mm
Halbe hoch 100 x 280 mm
jeweils + 3mm Beschnitt
675€
U2 - 1800€
U3 - 1800€
U4 - 3000€
Sonderwerbeformen und Advertiorials
gern auf Anfrage
[email protected]
Daten bitte als druckfertige PDFs mit
umseitig 3mm Beschnitt und in 4c Fogra
Uncoated 29 anlegen.
Bei Fragen: [email protected]
Online
Digitale Anzeige in unserem Online-Kiosk.
Special-Features (Video, Animation, …) möglich
ab 500,Kombiangebote Print und Digital auf Anfrage.
Preise
Logo im Abspann aller 12-Sekunden-Filme
1000,Das Landjäger Magazin produziert in Zusammenarbeit mit www.nked.at einen 12-Sekunden-Film
(Spot) für Dich, der dann über unsere Homepage,
Facebook, Blogs.. gespielt wird und dann auch bei
den Filmfestspielen gezeigt wird.
Ab 3500,Der Landjäger kann auch noch andere Dinge! Bei
Fragen und Spezialwünschen: [email protected]
Think local, write global
Magazin Landjäger
Buchen 626, 6867 Schwarzenberg
Österreich
kiosk.landjaeger.at
www.landjaeger.at
Michaela Bilgeri
[email protected]
Johannes Scheutz
[email protected]
Martin Fetz
[email protected]
Christian Feurstein
[email protected]
Anna-Irene Eberle
[email protected]