Think local, write global Media-Daten 2015 Werbung W e n n S i e j e t z t a n K a f f e e d e n k e n , d a n n wa r d a s – das Werbewunder Landjäger l a n d j a e g e r . at / w e r b e n Stück downloads Ausgaben 5.000 10.000 2 pro Ausgabe pro Ausgabe pro Jahr Vertriebs stellen Kürzest filme 200 100 Think local, write global Das Landjäger Magazin Das Landjäger Magazin ist das Heft für Menschen, die nicht immer alles besser, aber immer etwas anderes wissen wollen als der Mainstream. Das Landjäger Magazin steht für Originalität, Witz und hochwertiges Design - eine Kombination, die bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist. Wir bieten neue Blickwinkel auf relevante Themen - immer aus dem nächsten Lebensumfeld der aufgeschlossenen & kreativen Gruppe unserer LeserInnen und KontributorInnen. Unsere LeserInnen suchen neue Zugänge & schätzen Originalität - und sind so eine Gruppe, deren Meinung auffällt und den Diskurs im urbanen & im ländlichen Raum bestimmt. Weiblich 50% Männlich 50% Städte Wien Dornbirn Innsbruck Bregenz Berlin Graz München Feldkirch Bonn Linz Köln Bergen Lustenau Egg Düsseldorf Paris 0,65% 17% 24% 4,1% 1,1% 13 -17 18 -24 25-34 35-44 45-54 0,75% 11% 26% 8,3% 1,7% Think local, write global Die Landjäger Spezialausgaben Wir denken Magazin anders: Jedes Jahr gibt es zwei Veröffentlichungen jenseits herkömmlicher Publikationsformen - so gab es beispielsweise schon eine Ausgabe als Bierdeckelserie, als T-Shirtkollektion oder eine Ausgabe in Form von Jasskarten. Seit einem Jahr gibt es eine Ausgabe als eigenes Filmfestival. Die Spezialausgaben bringen dem Landjäger und unseren PartnerInnen Reichweiten weit über der Auflagenstärke. Das Video zu den Landjäger-Jasskarten (2013) erreicht über 60.000 Aufrufe auf Youtube und eine Top 20 Platzierung in den MTV-Videocharts. European Design Award Gewinner 2014 Über 100 Einsendungen, mehr als 10.000 Clicks auf Youtube. Die Kürzestfilme werden über Infoscreen ausgestrahlt (Reichweite Wien über 54 %) & auf Ö1 und im ORF gefeatured. Think local, write global Innovation in Magazingestaltung wird belohnt. Für das Design des Magazins, die Online-Ausgabe & die Spezialausgaben sind wir mehrfach ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit unseren PartnerInnen sind wir zudem regelmäßig auf nationaler und internationaler Bühne präsent und in meinungsbildenden Medien und Plattformen vertreten. Beiträge in Ö1 & ORF | Besprechungen auf slanted.de, magculture.com, we love mags, the gap u.a. | Ausstellungsteilnahmen bei Facing Pages (NL), 100% Design (Tokyo), feshmarkt (A), BazArt (A), BezauBeats (A), Künstlerhaus Bregenz (A) ua. | Preise Joseph Binder Design, Red Dot Design, European Design Award, Awwwards Think local, write global Erscheinungsweise Das Magazin erscheint zweimal jährlich in einer Auflage von 5.000 Stück & wird über Morawa im Zeitschriften- und Buchhandel vertrieben. Zudem verteilen wir die Magazine an ausgesuchte Institutionen, die uns – und denen wir gefallen. Das sind Designshops, Cafes, Kinos & Festivals - Treffpunkte einer innovativen & kreativen Szene, in denen das Landjäger Magazin zum Verkauf aufliegt. Unsere Online-Ausgaben erreichen zusätzlich je über 10.000 Downloads - so sorgen wir dafür, dass die Inhalte unserer PartnerInnen in die Hände einer interessanten & originellen LeserInnenschaft kommen. — kiosk.landjaeger.at Vorschau 2015 Ausgabe „Tipps & Tricks“ – Mai 2015 LJ-Spezial: Kürzestfilmfestspiele – Juni 2015 Teilnahme an Bezau Beatz & Poolbar Festival Ausgabe „Risiko“ – Oktober 2015 LJ-Spezial: „Geschirr. Service is our Success“ – Oktober 2015 Think local, write global Magazinshow (Auszug) Sonderausgaben Sonderausgabe „Du liest was du isst“ Sonderausgabe „Häppchen“ „Zelte“ - Szene Open Air Sonderausgabe „Landjäger k.o.“ Magazinshow (Auszug) reguläre Ausgaben „Leibesübungen“ DaViLLa, die fashion advertising agency für Mode, Lifestyle, Beauty und Sports. Fashion verändert. Sie verändert die Welt im Ganzen und den Charakter im Einzelnen. Doch beschränkt sie sich keinesfalls auf rein textile Manifestationen. Jedes Accessoire, jeder Akzent und jedes Make-Up ist ein Modestatement. Wir machen Mode, Lifestyle, Beauty und Sport zu Marken, entwickeln außergewöhnliche Ideen, erzählen Geschichten, fangen Momente in emotionalen Bildern ein. Mit dem Ziel, Sie erfolgreich zu machen. Und wir lieben, was wir tun: Mode, Lifestyle, Beauty und Sports. Finde selbst heraus, ob wir die Besten sind. www.davilla.com Landjäger 11 — Witz „Problemzonen“ „Schmalz“ „Nachbar“ „Konzentrat“ „Alles Wahr“ Witz BrEGEnZ . ZürICh „Selbstfindung“ Der Landjäger liebt dich! kein witz , einfach gut! Landjäger Magazin #11 / Sommer 2012 / www.landjaeger.at 6,00 Euro / ISSN 2070-2655 „Witz“ Think local, write global 4 5 I N h a lT h e I M aT 7 FAQ 8 I st un d Soll. Die Larraya Tagebüc her 9 Malen n ac h Z ahlen FSK 18 10 Wis s en ist Mac ht 16 Äh… Äh… Äh… Äh… wIrTsChaFT sPOrT 42 18 Pohadka 62 Frag ni c ht, was dei n Dor f f ür di c h tun kann, … Ic h bi n das l etzte Monster 50 Di e Traumfabrik 72 Das Wesen tl i c he ist f ür die A ugen unsi c htbar P r I VaT 84 LandjÄgER LandjÄgER Einblick Alles Wahr Zusammenarbeit aktionstheater ensemble B esser al s Sex 22 Who ya gonna cal l ? 12 Au then ti zi tät 52 94 Wer l ügt, hat die Wahrheit i mmerhi n gedac ht 100 RJ 566 Praia de O f i r 28 Vorüber gehend geöf f net 105 A uf lös un g Gewin n s p iel 102 Zei g dein Pr of i l bi l d… B i l d : G e r h a r d B r e i t w i e s e r. Dionysos-Theater Athen 34 Being Peter Rüsc her I M P res s u M herausgeber Landjäger Verein (ZVR 881841026) www.landjaeger.at ISSN: 2070-2655 CheFredaKTION Michaela Bilgeri, Johannes Scheutz 56 D a f ä h r t d e r Z u g d r ü b e r. Für unsere Rubrikencover hab e n s i c h Te r e z a M u n d i l o v á u n d Melanie Schneider von „freeze-it productions austria“ in Prag vor den Zug geschmissen. Voller Körpereinsatz. Das mögen w i r. w w w . f r e e z e - i t . n e t Martin Gruber, Regisseur und Gründer des aktionstheater ensembles und sein Dramaturg und Medienchef Martin Ojster werden nicht nur vom Landjäger geliebt: Als „Semiotische Wundertüte“ bezeichnet der Standard ihre Stücke, als „geiles Zeug“ das Landjäger M a g a z i n . A u f S e i t e 8 4 z e i g t M a r t i n G r u b e r, dass man aus Inter views nicht nur gute Theaterstücke, sondern auch einfach nur gute Inter views machen kann. draMaTurgIe Martin Gruber „ A uc h ei ne hal be Por tion kann ein Doppel l eben f ühren“ 38 U mf rage: So denken Ö sterreic hs Ver sic herungsver treter MITarbeIT Martin Fetz, Martin Ojster gesTalTuNg Christian Feurstein, Super BfG aNzeIgeN [email protected] daNKe Land Vorarlberg, Bundeskanzleramt Kunst und Kultur, Stadt Bregenz, Stadt Dornbirn, Stadt Wien, Bregenzer Frühling, Spielboden auTOrINNeN, FOTOgraFINNeN, IllusTraTOrINNeN uNd FreuNdINNeN Magdalena Adamski, Babett Arens, Austrofred, Elke Bauer, Michaela Bilgeri, Susanne Brandt, Gerhard Breitwieser, Marc Carnal, Anne Diegel, Christian Dolezal, Fabienne Feltus, Martin Fetz, Karin Gartner, Stephan Genser, Stefan Grdic, Martin Gruber, Lukas Hämmerle, Christoph Heher, Alev Irmak, Daniel Gebhart de Koekkoek, Leonie Krachler, Katherina Lochmann, Sven Matt, Lucy McEvil, Wolfgang Mörth, Tereza Munilová, Martin Ojster, Katharina Ralser, Robert Rüf, Peter Rüscher, Sandra Maria Photo, Tobias Maximilian Schnell, Johannes Scheutz, Melanie Schneider, David Schreyer, Kirstin Schwab, Larissa Seilern, Roswitha Soukup, Darko Todorovic, Claudia Tondl, Vélo, Andreas Waldmüller, Florian Waldner, Marco Wagner, Annina Weiss Alle Artikel spiegeln in erster Linie die Meinung des Autors oder der Autorin wider, und nicht unbedingt die der Redaktion. Die Redaktion bemüht sich, auch Meinungen, die nicht voll und ganz der ihren entsprechen, einen Raum zu geben, wenn sie diese für interessant und diskursfähig hält. Offenlegung gemäß §25 des Mediengesetzes: Der Landjäger ist das Organ des Vereins Landjäger. Er setzt sich inhaltlich mit Themen aus Heimat, Sport, Wirtschaft und Privatem – teils ernsthaft, teils satirisch – auseinander. Die Rechte liegen bei den UrheberInnen der jeweiligen Artikel, Fotografien und Illustrationen. 23 44 45 wiRTSCHaFT 22 wiRTSCHaFT a l l e s wa h r H E i m aT H E i m aT a l l e s wa h r SCHaumBuRg-LiPPE sie dieselbe Schererei wie die Erzieher von dem katholischen Internat, wo ich war in Braunau, wie ich in der Berufsschule war für den Speditionskaufmann, wo nämlich beinahe fast täglich Menschen kommen von überall her und fragen, wo war denn das Zimmer vom Austrofred, war das dem Austrofred seine Nasszelle, wie oft hat er sich denn da geduscht im Schnitt in der Woche. Und die Erzieher sagen halt dann darauf, dass ich eh sehr reinlich war, hygienisch direkt, und dass es auch so nie Probleme gegeben hat, viele Mädchenbesuche halt, eh klar. Und die Touristen schauen dann recht zufrieden drein, aber Geld lassen sie keines da. Und das wollen sie natürlich nicht haben in meiner Heimatgemeinde, weil da stehen dann nur den ganzen Tag die Touristen da und flascheln den halben Pfarrgemeinderat aus über mich, aber essen fahren sie dann nach Steyr. Obwohl, Steyr ist ja weniger eine Tourismusstadt, sondern mehr Industrie, was vor allem auch an dem dortigen Josef Werndl liegt, vom dem sie heute noch das Werndldenkmal haben, gleich ums Eck vom früheren Forumkaufhaus, das heißt aber jetzt City Point und ist dort in der Nähe vom Cityplexxx, das ist das frühere Kino, wer es kennt. Der Werndl war damals das, was heute der Robert Hartlauer ist, nur hat er in erster Linie Waffen gemacht und keine Hörgeräte beziehungsweise Zahnprothesen. Weil der Werndl hat ja selber das Hinterladergewehr erfunden, das ist also quasi eine Steyrer Errungenschaft, so ist das, aber sonst sind die Steyrer ein friedlicher Schlag. Schießen tun sie halt so gern. w h O Ya gONNa Call? „Ich kann zu einem Geist, den ich weder seh noch begreif, nicht mit irgendeinem Büschel Rosmarin in der Hand sagen: ‚Geh, schleich dich, weil ich wachel jetzt mit dem Büschel herum.‘ Das funktioniert nicht.“ Ein Bericht über die Erforschung des Unerklärlichen. Haben Sie immer geraucht? Ein Sportler darf nicht rauchen, keine Frauen haben, nicht lang auf bleiben. Aber ein Spitzensportler – darf alles. Und ich war immer spitze. Nur: vor Jugendlichen oder Kindern hatte ich nie eine Zigarette in der Hand. Wenn sie das mal gesehen haben! ‚Mah, ich dachte der ist so super, aber der raucht.‘ Da sind die richtig entsetzt. Und da sag ich: das muss ich nicht haben. Aber auf Ihrem Trikot stand schon immer ganz groß quer über den Bauch Milde Sorte . Ja, das war natürlich eine finanzielle Geschichte. Ich bin einer der wenigen gewesen, die richtig Werbefläche hatte. Ich musste ja lachen, als ich das gesehen habe auf den Fotos: So ein Prügel und dann gerade Milde Sorte ! Das war ja auch Sinn der Sache. Das ist eine sehr lustige Geschichte: Milde Sorte wollte ja in Japan anfangen zu verkaufen. Und ich hatte gerade eine Tour drüben, mit einem Vertrag, also extrem – keine Commercials, gar nichts. Aber ich hab zu Milde Sorte gesagt: ‚Wenn ich das durchbring in Japan und euch das mach – was ist euch das wert?‘ Und sie so: ‚Was? Japan, Fernsehen? Bumm! Su-per!‘ Nach meinem ersten Auftritt dort mit dem Milde Sorte-Trikot wurde ich sofort ins Office gerufen und dann sagen die Japaner natürlich: ‚Vertragsbruch.‘ Sag ich: ‚Naaa, das ist ja alles ganz anders. Wir haben in Österreich und in Europa so viele Kinderveranstaltungen und weil ich eben so wuchtig und groß bin, schreiben wir Milde Sorte drauf, als Witz.‘ Und dann war es ein ‚Ohhh! Ahhh! Ja, für Kinder? Dann ist es ok, ist ok.‘ So einfach geht das. Warum das Elixier dennoch stolze 99 Euro kostet, ist uns unverständlich. Genauso gut könnte es ja um wohlfeile 0,099 Euro zu erwerben sein; der Prinz müsste nur sein Reichtumselixier auf die Überweisung sprühen. Aber bitte – vermutlich lässt man sich auch nicht in den deutschen Adel hineinadoptieren, nur um dann erst wieder auf wirtschaftliche Empfehlungen des Bürger- und Bauernmagazins Landjäger hören zu müssen. Allerdings: mein Bier täte ich mir deswegen schon noch selber zahlen, weil soweit kommts noch. Wa s in sofe r n in te r e ssa n t ist, a ls d e r Austr of r e d j a ta tsä c hlic h a uf se in e r Tour n e e a usge r e c hn et im Jösla r H a lt m a c ht. L an djäger -Em p feh l u n g: 5 .12 . Jösl ar, An del sbu c h | A u st r of r ed P R i VaT a l l e s wa h r 100 101 rJ 566 Konnte man eigentlich gut vom Wrestling leben? Naja, heute kann man das ohne Weiteres sagen, jetzt kann mir die Steuer nichts mehr tun. Ich hab begonnen 1970 – da hab ich als Jüngster am Tag 800 Schilling bekommen. Und damals waren für einen normalen Arbeiter 5-6000 Schilling im Monat ein super Gehalt. Im zweiten Jahr war ich schon auf 1500 Tagesgage. Das war ein schönes Geld. Dann war ich in Japan - das war überhaupt finanziell eine große Stütze, Amerika sowieso. 1982 sind Sie dann in Amerika Weltmeister geworden. Ja, aber da hatte ich ja herüben schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Dadurch bin ich ja rüber gekommen. Supergagen! Da waren 15-20.000 Zuschauer. Alles restlos ausverkauft! Und dann gibt’s natürlich Schecks – je nach dem wie hoch deine Prozente waren. Und das sind schon (lacht) – da sag ich ohlala!! Das ist ein dicker Batzen! Nur, es war halt, ich hatte keine grüne Karte. Ich hab das sozusagen schwarz gemacht. Drum hab ich mir gesagt: Nur nirgends anmelden, jeden Tag das Hotel wechseln. In Amerika ist es, wenn ich einen erschlag oder erschieß, viel leichter zu entkommen, als bei Schwarzarbeit. Schwarzarbeit wird drüben auf ’s Schlimmste bestraft, da giltst du als Volksbetrüger, die sind da anders eingestellt. Bei uns ist In Amerika ist es, wenn das ein Kavaliersdelikt, jeder ich einen erschlag oder sagt ‚Ha! Hast du die Steuer erschieß, viel leichter beschissen, das ist klass!‘ Aber zu entkommen, als bei drüben ist das teuflisch. Es war Schwarzarbeit. dann so, dass ich fast verzweifelt bin am Schluss, weil ich mein Geld nicht abheben konnte. Weil auf einmal hieß es, ich krieg da nur 9000 raus am Tag und dann hab ich mir gedacht, na danke, jetzt kann ich das kleinweise rausklauben, das kann ja eine längere… (lacht) Außer ich überweis es offiziell, ja dann kann ich Millionen überweisen. Gut, ich bin gut a L L E S wa H R „Ich hab was ganz Spezielles entwickelt und zwar die hochwirksamste Reichtumsserie, die ich je auf den Markt bringen durfte. Wie es funktioniert ist ganz was Einzigartiges, hat es noch nie gegeben: das Elixier wurde aktiviert mit den teuersten und edelsten Botenstoffen der Welt: Gold, Platin, Diamanten, Kronjuwelen, Saphire und Smaragde, und dadurch haben wir eine Vertausendfachung der Reichtums energie und das heißt eben 1 Euro 1000 Euro, 10 Euro 10 000 Euro. Ein Sprühstoß genügt.“ Ein früherer Bühnentechniker von mir hat einen Freund, dessen Frau kommt aus dem Flachgau, wo auch der Herrmann Maier herkommt, und die sagt, der Hermann Maier macht das bei den ganzen Wirten immer so, dass er sich ein Schnitzel bestellt und ein Bier, und dann aber nichts zahlt fürs Essen. Nie. Weil er sagt, ich mache als Olympiasieger so viel Werbung für Euch, das könnts ihr mir sowieso nie im Leben alles zurückzahlen. Die Wirten sind natürlich mittlerweile alle schon ziemlich angefressen auf ihn, aber im Grunde hat er natürlich recht. Und ich denke mir, wenn da ins Flachgau schon so viele Leute kommen wegen dem Hermann Maier, ja, wie viele täten dann erst in meinen Heimatort kommen! Te x t › C l a u d i a T o n d l Illustration › Anne Diegel Landjäger: Ah – ein Raucherhaushalt. Dürfen wir hier rauchen? Wir wissen es nicht – darf man sich bei einer Adoption mit dazugehöriger Namensänderung eigentlich seinen neuen Vornamen selbst aussuchen? Wenn ja, dann hätte sich Prinz zu Schaumburg-Lippe für den Vornamen Mario-Max Prince Antonius Adolf Albert Edward Oliver Gertraud Edith Helga Magdalene tatsächlich freiwillig entschieden. Was ihm den Platz unter unseren liebsten Kunstfiguren einbrachte, war allerdings etwas anderes – eine Erfindung, die öffentlich zu beschreiben wohl niemand solchen Mut hätte, wie: Mario-Max Prince Antonius Adolf Albert Edward Oliver Gertraud Edith Helga Magdalene himself. Es handelt sich um einen Reichtumsspray. Einmal auf einen Geldschein oder einen Bankauszug gesprüht, vertausendfacht (!) sich das Geld ganz von alleine. a l l e s wa h r Als wir das Haus von Otto Wanz betreten, ist das einzige, worauf wir schauen können – Butch, sein 81 Kilo schwerer Bullmastiff. Und das, wo Otto Wanz so leicht ja auch nicht zu übersehen ist. 175 Kilo voller Anekdoten über Schwarzgeld, die Schauspielerei, enttäuschte Frauen und Telefonbuchzerreißen. Otto Wanz: Ja sicher. a L L E S wa H R Was die wenigsten wissen, ist ja, dass Steyr auch ein Schigebiet ist, zumindest im Umland gibt es doch einige Lifte, und auch immer wieder einen Schnee. Das ist sicher auch der Grund, warum es mich als kleiner Freddie bald hinaufgezogen hat auf die Berggipfel, beziehungsweise auf die Brettln, die ja bei uns in Österreich bekanntlich die Welt bedeuten. Und ich war auch als Kind, respektive Jugendlicher, ein erstklassiger Schifahrer, ja, ein vielversprechendes Talent direkt, und viele sagen heute noch, wenn ich nicht heute dort stehen würde, wo ich heute stehe, dann würde ich heute dort stehen, wo der Hermann Maier heute steht. Nämlich zwar auch ganz oben, aber im Schizirkus oben und nicht im Austro-Rock’n‘roll-Circus. Aber ich habe mich nun einmal gegen eine professionelle Sportlerkarriere entschieden, sondern hab den viel schwierigeren Weg genommen hinein in eine künstlerisch wertvolle Laufbahn, und das habe ich eigentlich bis heute nie bereut. Sechs Stunden irgendwas. Der Inhalt meines Koffers gleicht einer Altpapiersammlung. Noch ungelesene Tageszeitungen bringen die Rollen zum Quietschen, während ich den Bahnsteig entlang eile. In den Fenstern sehe ich bereits viele Reisende. Ein Kind winkt. Für eine freundliche Entgegnung bleibt keine Zeit. Ich bin spät dran. Der Zug ist lang. Vorne gibt es immer die besten Plätze. Im Businessabteil laufen die Telefone heiß. Fürs Zeitunglesen wünsche ich mir einen Platz in einer der Ruhezonen. Bitte Pst! Sechs Stunden irgendwas. Eine Tageszeitung pro Stunde. Das heißt eine Woche Weltgeschehen lasse ich zwischen Wien und Vorarlberg hinter mir. Diesmal ist es mehr. Ich habe gute vier Wochen im Gepäck. Dazu jede Menge Beilagen. Spezial dies. Spezial das. Fernsehprogramme. Werbeprospekte. Einfach wegwerfen ist ausgeschlossen, das verbietet mir mein schlechtes Gewissen. Ich habe jedes dieser Exemplare in vollem Bewusstsein abonniert. Also lese ich auch jedes dieser Exemplare in vollem Bewusstsein. Chronologisch. Das schulde ich zumindest der Umwelt. Außerdem könnte ich etwas verpassen. Gleich habe ich es geschafft. In den Fenstern sind nur noch vereinzelt Menschen zu sehen. Dort, irgendwo inmitten leerer Plätze setze ich mich. Und den Zeitungsstapel setze ich neben mich. Draußen schrillt es. Dreizehn Uhr dreißig. Schon setzen wir uns in Bewegung. Ich überprüfe die korrekte Chronologie meiner Reisebegleitung, schließlich will ich über keine unliebsamen Vorgriffe in der vergangenen Ereigniskette stolpern. Ich setze meine Brille auf und vertiefe mich in meine Lektüre. Während ich Seite um Seite der Gegenwart nachfolge, verschwindet die gegenwärtige Landschaft zügig in der Vergangenheit. Tullnerfeld. Hausruckviertel. Flachgau. Immer schneller durchfliege ich die Schlagzeilen. Ohne Schuhe steige ich höher und höher, überfliege Leitartikel und Textwüsten. Meine Reisebegleitung wird kleiner und kleiner. Ich genieße diese Perspektive. Plötzlich ereilt mich ein rasender Schmerz, der mich auf den Boden der Tatsachen zurückbringt. Mein Ellenbogen hat einen Kaffeeautomaten angehalten, der auf diesen schlagartigen Stopp mit „Einmal Espresso!“ reagiert. Milch und Zucker bekomme ich ebenfalls in die Hand gedrückt. Und schon schiebt sich der Wagen weiter den Gang entlang. Siebzehn Uhr achtunddreißig. Der Zug hält in einem Menschenmeer. Vom Bahnsteig ist weit und a l l e s wa h r P R i VaT 63 SPoRT SPoRT a L L E S wa H R 62 Te x t u . B i l d › Michaela Bilgeri u. Johannes Scheutz Wa s b rin gt d e r Cha mp ion ? We n n e in e Ve r a n sta ltun g in e in e m Loka l w ie , sa ge n w ir m a l, d e m Jösla r in An d e lsb uc h a usve r ka uf t ist, d a n n ist e in U m sa tz von b is zu 10 . 0 0 0 Eur o m öglic h. Soga r 10 . 0 0 3 , 2 0 , we n n sic h d e r H a upta ct ta tsä c hlic h se in Bie r se lb st b e za hlt. Te x t › J o h a n n e s S c h e u t z Bilder › Katharina Lochmann & SandRa Maria Photo a L L E S wa H R ICh bIN das leTzTe MONsTer Steyr-Land hat übrigens bei der Autonummer die Ziffer SE vorne dran, wo viele sagen, wieso, das ist ja gar nicht logisch, aber mit einer Logik haben solche Sachen meistens nicht viel zu tun, da sieht man halt einfach nicht hinein. Oft werde ich wegen dem SE auf meinem Taferl gefragt, ob ich leicht aus Schärding komme. Wie die auf das kommen, weiß ich auch nicht, es ist ja nirgendswo ein E in Schärding, aber in die Leute sieht man oft halt noch viel weniger hinein. Steyr-Stadt hat übrigens als Auto- nummer SR, auch da steckt in dem Sinn keine größere Logik dahinter. Super passen täte stattdessen STS, aber mich fragt ja keiner. breit keine Sicht. Die Türen öffnen sich. Der Menschenlärm macht selbst vor der Bitte Pst!-Markierung keinen Halt. Grenzen werden überschritten. Auch die meinen. Schützend lege ich den Zeitungsstapel auf meinen Schoß. Jetzt wird es eng. Der Zug rollt durch das Oberinntal. Im Stanzertal habe ich die Zeit bereits um drei Wochen eingeholt. Dennoch trennt mich noch ein gutes Stück von tagesaktuellen Meldungen. Ich bin eingedeckt. Mein Kopf raucht. An das Fenster prasseln Regentropfen. Das Lächeln eines tagesaktuellen Politikers der vergangenen Woche verschwimmt vor meinen Augen. Ich blinzle. Er blinzelt zurück. Unverzüglich falte ich aus dieser Zeitungsseite einen Piratenhut und segle mit den Wasserperlen schnurstracks die Scheibe hinauf. Ich muss die Zeit dabei etwas verloren haben, denn gerade als ich mich mit frischem Wind weiter durch das Weltgeschehen manövrieren möchte, verlässt der Zug bereits das Klostertal. Neunzehn Uhr fünfunddreißig. In nicht einmal mehr einer Stunde werde ich in der Zukunft angekommen sein. Bis dahin fehlen mir noch fünf Tage. Auf der Suche nach mehr Zeit tauche ich durch die um mich herum liegenden Ausgaben, laviere gegenwärtig zwischen Vergangenem und Kommendem. Ich stecke fest. Und dennoch zieht das Rheintal an meinen Augen vorüber. Mit der Zeit habe ich auch meine Perspektive verloren. Ich setze mich und leiste den verblieben Tagen Gesellschaft. Zwanzig Uhr. Vor mir steht der Schaffner. „Ticket, bitte!“ Ich strecke ihm ein Stück Papier entgegen. „Sechs Stunden irgendwas und Sie kontrollieren mein Ticket erst jetzt?“ frage ich. „Sie hatten zu tun“, erwidert er lächelnd. Der Zug wird langsamer, kommt schließlich zum Stehen. Ich schicke einen kurzen Blick durchs Fenster. Draußen erwartet mich bereits mein Ziel. Meine Karte bekomme ich abgerissen zurück. Ich schnappe mir meinen Koffer und trete durch die Tür. Im Saal setzt Musik ein. Auf der Bühne illuminiert ein Lichtspot einen Strauß Zeitungspapierblumen. Sie sind tagesaktuell. Dreizehnter März Neunzehnhundertneunundachtzig. Ich habe die Zeit eingeholt. Das aktionstheater-Publikum applaudiert. a l l e s wa h r Think local, write global Preise Magazin 1 Seite 210 x 280 mm + 3mm Beschnitt 1350€ Doppelseite 420 x 280 mm + 3mm Beschnitt 2500€ Halbe quer 130 x 210 mm Halbe hoch 100 x 280 mm jeweils + 3mm Beschnitt 675€ U2 - 1800€ U3 - 1800€ U4 - 3000€ Sonderwerbeformen und Advertiorials gern auf Anfrage [email protected] Daten bitte als druckfertige PDFs mit umseitig 3mm Beschnitt und in 4c Fogra Uncoated 29 anlegen. Bei Fragen: [email protected] Online Digitale Anzeige in unserem Online-Kiosk. Special-Features (Video, Animation, …) möglich ab 500,Kombiangebote Print und Digital auf Anfrage. Preise Logo im Abspann aller 12-Sekunden-Filme 1000,Das Landjäger Magazin produziert in Zusammenarbeit mit www.nked.at einen 12-Sekunden-Film (Spot) für Dich, der dann über unsere Homepage, Facebook, Blogs.. gespielt wird und dann auch bei den Filmfestspielen gezeigt wird. Ab 3500,Der Landjäger kann auch noch andere Dinge! Bei Fragen und Spezialwünschen: [email protected] Think local, write global Magazin Landjäger Buchen 626, 6867 Schwarzenberg Österreich kiosk.landjaeger.at www.landjaeger.at Michaela Bilgeri [email protected] Johannes Scheutz [email protected] Martin Fetz [email protected] Christian Feurstein [email protected] Anna-Irene Eberle [email protected]
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