StKM Info März 2015 - ver.di | München & Region

AN DIE BESCHÄFTIGTEN DER
STÄDT. KLINIKUM MÜNCHEN GMBH
März
2015
Aktuell:
BSD, S ANIERUNG UND T ARIFVERTRAG
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Städtisches Klinikum München GmbH (StKM) befindet sich zweifelslos in der schwierigsten Lage seit ihrer
Gründung. Die derzeitige Phase, in welcher das „Sanie-
teressenvertretungen vereinbarte Konzepte, mit welchen
auch anerkannt wird, wer die Hauptleistungsträger der
StKM sind: nämlich alle Beschäftigte der StKM!
rungsumsetzungskonzept“ entwickelt wird, bedeutet für
Blutspendedienst:
die Beschäftigten nichts anderes als eine Zeit erheblicher
Warum die Hektik und die Eile?
Unsicherheit.
Was soll das: da veröffentlicht die SZ vor einigen Tagen
Es ist daher mehr als kontraproduktiv für uns, wenn z.B.
einen Artikel zur problematischen Situation beim
aufgrund von Presseartikeln und diffuser Informationen
Blutspendedienst (BSD) und am gleichen Nachmittag
diese Unsicherheit noch potenziert wird.
wird der Aufsichtsrat zu einer Sitzung mit dem Tages-
Eines ist klar:
Gehaltsverzicht: nicht mit uns!
Die Aussagen einiger Stadträte insb. von SPD und CSU
sowie die Medienberichterstattung der letzten Tage haben Befürchtungen aufleben lassen, dass ver.di die SaV.i.S.d.P.: Christian Reischl, ver.di Bezirk München, FB 3, Schwanthalerstr. 64, 80336 München,
www.gesundheit-soziales.bayern.verdi.de –
Wir erwarten abgestimmte und mit den betrieblichen In-
nierung der StKM mit einem tariflichen Gehaltsverzicht
auf Zeit „begleiten“ würde.
ordnungspunkt: „Blutspendedienst – Prüfung von Verkaufsoptionen – Beschluss“ zusammengerufen. Und
das, obwohl der AR erst zwei Wochen zuvor getagt hat
und turnusgemäß am 27.03.2015 wieder tagen wird.
Sollen hier schnell und über „die Hintertür“ Fakten geschaffen werden, die wir nicht einmal seriös überprüfen
können? So kann man nicht mit hochmotivierten Beschäftigten umgehen. Der BSD der StKM kann eine über
Das stimmt nicht! Es gibt mit uns keine Absprachen in
70jährige Erfolgsgeschichte nachweisen. Die Annahme,
diese Richtung. Wir verhandeln nicht auf dieser Grund-
dass alleine die letzten Jahre wirtschaftlich schwierig wa-
lage und wir haben den klaren Auftrag unserer Mitglie-
ren, kann nicht der Grund für ein „Dichtmachen“ dieser
der, den Schutz der Beschäftigten tariflich zu regeln,
Institution sein.
aber keine Gehälter zu kürzen. Daran halten wir uns
auch!
Gehaltsverzicht ist kontraproduktiv.
Blut ist ein soziales Gut!
So steht es im Transfusionsgesetz, welches Grundlage
der Arbeit aller Blutspendedienste ist. Dass es in der Da-
Die Beschäftigten der StKM leisten derzeit und auch in
chauer Str. 90 Veränderungen geben wird und auch ge-
Zukunft schon einen enormen „Sanierungsbeitrag“.
ben muss, ist allen Beschäftigten klar. Nur wollen die Be-
Nicht nur, dass ca. 2.000 Stellen abgebaut werden
schäftigen nicht im Fadenkreuz politischer Entscheidung-
sollen. Parallel dazu – und in etlichen Bereichen erleben
en stehen und ausschließlich als „Kostenfaktor“
wir dies jetzt schon – verdichtet sich die Arbeits-
gesehen werden.
belastung enorm.
Zudem haben wir den Eindruck, dass den Beschäftigten
zu sehr mit Misstrauen und Verdächtigungen gegenüber
agiert wird, als mit Vertrauen.
Wie sonst ist die Attestpflicht ab dem ersten Tag zu bewerten?
Bitte wenden.
Wir erwarten klare Aussagen und keine Bedrohungsszenarien!
Immerhin wurde aufgrund der Intervention der Arbeitneh-
StKM: Es gibt genug zu tun!
mervertreter im Aufsichtsrat die Tagesordnung des AR be-
Nach wie vor gibt es kein klares, transparentes Konzept,
reits korrigiert: jetzt wurde über den BSD „informiert“ und
welche personalwirtschaftlichen Maßnahmen ergriffen wer-
es sind Handlungsaufträge bezüglich der nächsten Schritte
den, wenn eine Abteilung geschlossen wird oder mit einer
dargestellt worden.
anderen Abteilung fusionieren soll.
Die Aufsichtsratsmitglieder von ver.di haben hierzu das
Wir meinen: Die betroffenen Beschäftigten müssen früh-
Modell einer kommunalen Betriebsgesellschaft zur Prü-
zeitig informiert werden und es müssen ihnen Perspektiven
fung vorgeschlagen. Das „soziale Gut Blut“ ist zu wertvoll,
aufgezeigt werden.
um es dem Kalkül und Markt z.B. der privaten Blutbanken
und Pharmaanbieter zu überlassen.
Die ver.di-Betriebsräte machen die Geschäftsführung seit
langem darauf aufmerksam, dass langjährige Beschäftigte,
Werden die Beschäftigten des BSD die ersten sein, die
vor allem im ärztlichen und pflegerischen Bereich, der StKM
die Kosten von Missmanagement ausbaden müssen?
den Rücken kehren, was teilweise zu fatalen Auswirkungen
Wir wundern uns über manche Aussagen, die in Zusam-
in den Abteilungen führt.
menhang mit dem BSD von mehr oder weniger kompeten-
Wir benötigten daher dringend ein Ausfallkonzept wie
ten Beratern und/oder Kommunalpolitikern geäußert wer-
zum Beispiel einen gut organisierten, häuserübergreifenden
den. Bei den uns bekannten „Benchmark-Vergleichen“
Springerpool, evtl. Bereitschaftsdienste oder andere Instru-
wurden „Äpfel mit Birnen“ verglichen: Ein BSD wie der des
mente, die geeignet sind, die Beschäftigten zu entlasten,
BRK oder der StKM kann nicht mit einem profitorientieren
wenn der Ausfall überhandnimmt.
Unternehmen a la Haema & Co. verglichen werden. Letztere
sind die „Rosinenpicker“ im Blutmarkt. Sie produzieren nur
Blutprodukte, die schnell und einfach zu gewinnen und
vermarkten sind und erfüllen nicht die Anforderungen an
eine komplexe Vollblutproduktion.
Der aus diesen Arbeitsbedingungen resultierenden Krankheitsquote wird leider nicht mit einem, von uns oft eingeforderten, konsequenten und effektiven Gesundheitsmanagement begegnet, sondern – so unsere Erfahrung –
mit weiterem Druck auf diejenigen, die krankheitsbedingt
Wir fragen uns, wie es innerhalb nicht mal eines Jahres zu
ausfallen. Dieser Druck äußerst sich z.B. in Form von „Per-
völlig abweichenden Leistungs- und Ertragszahlen kommen
sonalgesprächen“, Aufforderungen „sich etwas anderes zu
konnte und warum der BSD in den vergangenen Monaten
suchen“ und einer Attestpflicht ab dem ersten Krankheits-
seitens der Betriebsleitung scheinbar konsequent auch
tag.
durch eine offensichtlich bewusst gewollte Leistungsreduktion „heruntergewirtschaftet“ wurde?
Den Betriebsräten liegt eine Reihe von Gefährdungsanzeigen vor, in denen oft detailliert beschrieben wird, dass die
Wir meinen: Ein Verkauf des BSD ist aus unserer Sicht nicht
Beschäftigten eine Gefährdung der Patienten/innen und
nötig. Es gibt ein großes Potential motivierter und qualifi-
auch eine Gefährdung ihrer eigenen Gesundheit nicht mehr
zierter Beschäftigter und wir sehen nicht, dass der BSD wei-
ausschließen können. Presseberichte wie die Vorkommnisse
ter Marktanteile verlieren wird.
in Kiel und anderen Krankenhäusern verstärken unsere Sor-
Daher: die Arbeitsplätze der Kolleginnen und Kollegen des
BSD müssen gesichert werden. Dafür werden wir in den
ge um die Patienten/innen, die Beschäftigten und den guten
Ruf unserer StKM.
nächsten Wochen streiten!
Wir wissen: in der StKM leisten gute Leute eine gute Arbeit.
In diesem Sinne wollen wir gemeinsam auch für eine gute Zukunft und für gute Arbeitsbedingungen
eintreten, welche eine gute Patientenversorgung ermöglichen.
Die Vertrauensleute, Betriebsräte und Aufsichtsräte der
Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in der StKM.
Kontakt: ver.di Bezirk München | Christian Reischl | Schwanthalerstraße 64 | 80336 München
Telefon: 0 89 / 5 99 77 70 32 | Mail: [email protected]