Komm,ma! Gemeindebrief / Ausgabe Nr. 35 / Frühling 2015 Inhalt 2 Inhalt 3 Editorial von Martin Treichel 4-5 5 6-7 8 8-9 10-14 15 17+19 20-23 Titelthema „Frühlingsgefühle“ „Valentinsgottesdienst in Blankenstein“ von Hans-Jörg Federmann „Meine erste Liebe…“ von Heidi Serschen „Symbole für die Liebe“ von Jutta Lohmann „Meine erste Liebe…“ von Hans –Jörg Beckmänning „Längst überfällig“ vom Evangelischen Pressedienst „Über die Liebe weiß die Bibel…“ von Uli Mörchen „Meine erste Liebe...“ von Heike Eckhardt „Hömm,ma!“ von Uli Mörchen „Gut, dass wir einander haben“ von Martin Treichel 26-27 29 33 34-35 36 36 Termine Termine der Gruppen und Kreise Gottesdienste Passionsandachten 2015 Konfirmationen 2015 Anmeldung zum kirchlichen Unterricht Himmelfahrtstag 31 37 45 43-44 46-47 Neues aus der Gemeinde Aus dem Presbyterium Abführung von Kirchensteuer „Ich bin im Förderkreis…“ von Britta von Behren-Reiber „41“ von Heinz Eggert Bessere Chancen 38-42 Rückblicke 38 Unser Friedhof - 2015 hat sich viel bewegt 39-42 Fotos 25 Impressum/ Wichtige Adressen Neues aus St. Liborius 1-12 2 46-57 Titelbild Wilfried Witulski Neues aus St. Liborius Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, keine Ahnung, wie das Wetter sein wird, wenn Sie diese „Komm,ma!“Ausgabe in Händen halten. Mag sein, dass noch tiefer Winter ist. Mag sein, dass rundherum schon alles zu blühen beginnt. Jedenfalls: Wir wollen Ihnen mit dieser Ausgabe Lust auf den Frühling machen und Lust auf die großen Gefühle, die mit dieser Jahreszeit verbunden sind. Im Frühjahr wird das Leben wieder groß und bunt, die Welt öffnet sich für uns und wir uns für die Welt, alles wird wieder luftig. So fragen wir in den Artikeln dieser Ausgabe nach der ersten großen Liebe, lesen vom Valentinstagsgottesdienst im benachbarten Blankenstein und schlagen in der Bibel nach, was es dort mit Liebe und Leidenschaft auf sich hat. Und dann ein Blick zurück nach vorn: Unsere Weihnachtsausgabe hatte das Schwerpunktthema „Übergänge“. Als die Ausgabe erschien, hätte ich nicht erwartet, dass nun auch für mich persönlich ein wichtiger Übergang ansteht. Im März wechsle ich auf eine Pfarrstelle am „Institut für Kirche und Gesellschaft“ und werde dort überregional für den Bereich „Männer, Familie, Ehrenamt“ zuständig sein. Dort wird es übrigens u.a. meine Aufgabe sein, eine zeitgemäße Publikation für diesen Bereich zu entwickeln. Dies ist daher die letzte „Komm,ma!“-Ausgabe, die ich als verantwortlicher Redakteur begleite. Die Arbeit am Gemeindebrief gehörte während der gut 13 Jahre, die ich als Pfarrer in Wengern tätig war, zu meinen wichtigsten und auch zu meinen liebsten Aufgaben. Dabei lag mir immer am Herzen, nicht nur für diejenigen zu schreiben, die eng mit dem Gemeindeleben verbunden sind, sondern insbesondere für jene, die nur sporadisch Kontakt mit uns haben. Deshalb habe ich besonders die Titelthemen immer mit besonderem Engagement entwickelt. Und dass wir dann irgendwann ökumenisch geworden sind, hat mich besonders gefreut. Wenn ich angefragt werde, will ich gerne gelegentlich wieder für den „Komm,ma!“ schreiben. Und da wir als Familie ja in Wengern wohnen bleiben (wenn auch nicht im Pfarrhaus), gilt in jedem Fall: Wir sehen und wir lesen uns! Jetzt aber wünsche ich Ihnen, im Namen der ganzen Redaktion, erst einmal viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe – und bei dieser und hoffentlich vielen anderen Gelegenheiten jede Menge „Frühlingsgefühle“! Ihr Martin Treichel P.S.Aufgrund besonderer Umstände konnten die Artikel diesmal nicht mit der gewohnten Sorgfalt Korrektur gelesen werden. Wir bitten dafür um Verständnis. 3 4 „Frühlingsgefühle“ Valentinsgottesdienst in Blankenstein Tangorhythmen erklingen und plötzlich schwingt ein tanzendes Paar durch den Mittelgang der Blankensteiner Kirche. Rocksaum und Sakko nehmen die Drehung auf und die Blicke der Besucherinnen und Besucher folgen dem tanzenden Paar auf seinem Weg bis zum Altar. „Tango amor“ ist das Motto dieses Gottesdienstes und im Gespräch mit Tänzerin und Tänzer offenbaren sich viele Parallelen zum Miteinander in einer Partnerschaft. Die Frage „Wer führt?“ ist natürlich auch dabei – und die Frage, wie viel Halt, wie viel Freiheit man einander gibt, und wie man bei aller Unterschiedlichkeit in eine gute Bewegung kommt. Schmunzeln und manchmal herzliches Lachen erfüllt die Kirche – dann wieder spürt man, wie sehr die anwesenden Paare berührt sind von dem, was sie verbindet und oft im Alltag untergeht: Dass man die Liebe miteinander gefunden und erkämpft, manchmal auch verloren und wiedergefunden hat. Das An- gebot, sich persönlich segnen zu lassen, nehmen viele an. Eine lange Reihe von Menschen füllt jetzt den Mittelgang auf dem Weg zur Segnung am Altar. Paare und Einzelne, deren Partner nicht dabei ist, gemischte Paare und gleichgeschlechtliche. Sehr junge und ganz alte, die meisten aber wohl zwischen 40 und 50, schon eine Weile miteinander unterwegs. Heute hier, um den Akku der Liebe aufzuladen bei Gott, der Quelle des Lebens. Der Moment des Segens ist intensiv und bewegend. Leise Musik begleitet ihn. Dann zieht der Gospelchor das Tempo wieder an. „Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst: Niemand ist da, der mir die Hände reicht“ erklingt als gemeinsames Lied. Nach dem Gottesdienst folgen viele der Einladung zum kulinarischen Ausklang im Restaurant nebenan – manche sitzen zu zweit im Eckchen, andere miteinander am großen Tisch, verbunden im Erlebnis eines besonderen Gottesdienstes und im Erlebnis, dass es gut tut, die Liebe auf diese Weise zu pflegen. Seit acht Jahren feiern wir in der Kirchengemeinde Welper-Blankenstein diesen Gottesdienst zum Valentinstag. Vielleicht hatte die Idee damit zu tun, dass die kleine Kirche an der Burg eine beliebte Hochzeitskirche ist. Sicher lag uns auch daran, für diesen Tag, der (bei allem Kitsch und Kommerz) doch ein wichtiges und schönes Thema verkörpert, eine passende Form des Gottesdienstes zu finden. Locker und humor- „Frühlingsgefühle“ voll ist er immer – ob nun der „Tango amor“ im Mittelpunkt steht, die Frage „Was der Liebe Würze gibt“ oder die nach dem Zusammenbleiben bis ins Alter: „Will you still need me, will you still feed me, when I’m sixty-four?“. Der Besucherkreis geht weit über die eige- 5 ne Gemeinde hinaus und von dem vielfachen Wunsch der Anwesenden nach einem persönlichen Segen sind wir nach wie vor selbst bewegt. Pfr. Hansjörg Federmann Meine erste Liebe... … war Mietze, eine graugetigerte Katze. Sie war ein Geschenk meiner Tante und meines Onkels, bei denen ich damals lebte, die Nachkriegswohnungsnot erzwang es. Sie sollte mir die Trennung von meiner Familie leichter machen. Und das tat sie auch. Sie war mein bester Freund seit ihrem ersten „Miiieeetz“ in meinem Arm (daher ihr Name). Es folgten Jahre vertrauter Innigkeit. Für alle großen und kleinen Sorgen war sie meine geduldigste Zuhörerin. Meistens schlief sie dabei in meinen Armen ein und mit dem dann einsetzenden Schnurren, verflog mein Kummer sehr schnell. Nicht selten brauchte auch sie meinen Trost. Und zwar immer dann, wenn ihre Blessuren versorgt werden mussten, da sie keiner Rauferei aus dem Weg ging. Aber den größten Kummer, den wir zu verschmerzen hatten, war immer dann, wenn Mietzes Nachwuchs nach wenigen Wochen in liebevolle Hände weitergegeben werden musste. Besonders glücklich war ich, wenn sie mich ein Stück auf meinem langen Schulweg begleitete. Dann geschah das, was ich mir heimlich immer gewünscht hatte. Meine Mutter bekam eine Wohnung, ich konnte zurück zu meiner Familie. Leider durfte ich meine Katze nicht mitnehmen. Der Vermieter war dagegen. Unter Tränen erklärte ich es Mietze. Ich glaube, sie hat es verstanden. Tage später kam Mietze von ihrem nächlichen Streifzug nicht zurück. Ein Nachbar fand sie. Ein Auto hatte sie überfahren. Die Erinnerung an den Abschied bewegt mich noch bis heute. Heidi Serschen „ 6 „Frühlingsgefühle“ Symbole für die Liebe Es gibt viele Symbole, die für die Liebe stehen: So sind Amor der Gott der Liebe, die Turteltauben als unzertrennliche Liebes -vögel, die Schwäne als Zeichen für Treue, nicht zuletzt auch rote Rosen Beispiele für Liebes-symbole. Im Mittelalter wurde das Efeublatt in der Farbe Rot dargestellt und verbreitete sich in ganz Europa als Symbol für die Liebe. Weltweit wurde das Herz-Symbol durch die Kirche bekannt. Die Christen verwendeten das Zeichen, um das „HerzJesu“ zu beschreiben. Übrigens kommt das Wort „Herz“ fast tausendmal in der Bibel vor. Zu den bekanntesten Symbolen zählen immer noch das Herz und die Ringe. Das Herz wird weltweit als häufigstes Symbol verwendet. Fälschlicherweise glaubte man, dass damit das menschliche Organ gemeint ist. In der vorchristlichen Zeit fand man das Herz-Symbol als stilisierte Version eines Efeu- oder auch Feigen-blattes auf Vasen und Fresken. Der Ring gilt seit Urzeiten als Symbol der Liebe, der Verbundenheit sowie der Einheit und Treue. Seine Kreisform ohne Anfang und Ende weist auf die Unendlichkeit hin. Bereits in der Antike war der Trauring bekannt. Die Ägypter und Römer trugen den Trauring an dem Ringfinger In den früheren Kulturen der Römer, ihrer linken Hand. Der Grund hierfür lag Griechen und Christen war Efeu das in ihrer Vorstellung, dass eine Ader Zeichen der ewigen Liebe, denn die direkt von diesem Finger zum Herzen Efeu-Pflanze gilt als sehr langlebig. führe. „Frühlingsgefühle“ Seine Bedeutung in der christlichen ser unter der Brücke geworfen. Kirche hat der Ehering seit dem 13. Jahrhundert. So heißt es im Trauritus „Trage diesen Ring als Zeichen unserer Liebe und Treue“. In jüngster Zeit hat sich das Anbringen von Liebes-schlössern zu einem Brauchtum entwickelt und zählt so für viele Menschen zusätzlich als Symbol für die Liebe. Seitdem hat sich der Brauch in vielen Ländern verbreitet. Im Jahr 2008 wurden die ersten Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke in Köln angebracht. Mittlerweile beläuft sich die Anzahl der Schlösser auf mehr als 150.000, was einem geschätzten Die Liebesschlösser Gewicht von ca. 15 Tonnen entspricht. sind Vorhängeschlösser, die von Ver- Sogar die bekannte Kölner Band „De liebten an Brücken befestigt werden, Höhner“ haben der Brücke ein Lied um ihre ewige Liebe zu besiegeln. („Schenk mir dein Herz“) gewidmet. Die Herkunft des Brauches ist nicht genau bekannt. Man vermutet, dass ursprünglich Studenten der Sanitätsakademie in Florenz nach Beendigung ihrer Ausbildungszeit die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an einem Gitter befestigten. Dies wurde wohl von Liebespaaren aus Rom übernommen, die ihre Schlösser auf einer Brücke befestigten. Oft befinden sich auf den Schlössern Gravuren oder Initialen der Verliebten. Mit den Worten „per sempre“ (für immer) wird der Schlüssel in das GewäsJutta Lohmann 7 8 „Frühlingsgefühle“ "Längst überfällig" - Neuregelung in der Evangelischen Kirche von Westfalen: Segnung gleichgeschlechtlicher Paare jetzt möglich Homosexuelle Paare können sich in der Evangelischen Kirche von Westfalen künftig zwar nicht trauen, aber in einem öffentlichen Gottesdienst segnen lassen. „ Die öffentliche Segnung soll in einem eigenen kirchlichen Verzeichnis dokumentiert werden. Die Gestalt des Gottesdienstes werde stark dem traditionellen Traugottesdienst zwischen Mann und Frau ähneln, hieß es. Die westfälische Landessynode beschloss auf ihrer Tagung im November 2014 in Bielefeld nach emotionaler Debatte und mit großer Mehrheit, einen solchen Gottesdienst ähnlich wie bei einer Trauung von Eheleuten zu ermöglichen. Mindestens einer der eingetragenen Lebenspartner muss evangelisch sein. Die Kirchenleitung soll den Gemeinden entsprechendes liturgisches Material zur Verfügung stellen. Pfarrer können eine solche Segnung aus Gewissensgründen ablehnen. Dann soll der Superintendent dafür sorgen, dass der Segnungsgottesdienst gefeiert wird. Bislang konnten gleichgeschlechtliche Paare lediglich in einer nichtöffentlichen Feier im Rahmen einer Andacht gesegnet werden. Die Segnung im Gottesdienst sei ein längst überfälliger Schritt, urteilt der westfälische Pfarrer Thorsten Maruschke von »Homosexuelle und Kir- Meine erste Liebe… "Meine erste Liebe galt meiner Begleitung in einem Sommer in Schweden. Meine große Liebe habe ich geheiratet.“ Hans-Jörg Beckmänning „Frühlingsgefühle“ che« (HuK). Auch der Bielefelder Pfarrer Alfred Allerdings passe sich die Kirche damit Menzel, sieht Unterschiede zur Trauung »weder als theologisch noch zivilrechtlich begründet.« Er sei aber froh, dass die Andacht für Lebenspartnerschaften vom Tisch sei. Diese Ungleichbehandlung sei ein Ärgernis gewesen, kritisiert Menzel, der er nach eigenen Worten der erste westfälische Pfarrer war, der offiziell mit seinem Partner im Pfarrhaus lebt. rechtlich lediglich dem an, was eigentlich längst Praxis sei, sagt der Pfarrer der Gemeinde Herzebrock-Clarholz. Wenn Paare zu Kollegen kämen und um eine Segnung bitten, gebe es in der Regel Gottesdienste, die sich stark an die Liturgie eines Trauungs- Wenn die Kirche homosexuellen PaaGottesdienstes anlehnten. ren eine Trauung gewähre, werde doch keine Ehe benachteiligt, sagt Menzel, Der HuK geht der Schritt noch nicht der ebenfalls bei der HuK engagiert ist. weit genug. Er habe erlebt, welche Freude man Maruschke wirbt dafür, die gottes- homosexuellen Menschen mit einer dienstliche Segnung mit einer Trauung Trauung gewähre. In seiner Gemeinde gleichzustellen. Homosexuelle Segnun- gibt es einen Beschluss des Presbyterigen in einem eigenen Register zu ver- ums, nach dem es keinen Unterschied merken, und nicht wie heterosexuelle zwischen einer Trauung und einer SeEheschließungen ins Kirchenbuch ein- genshandlung für Lebenspartnerzutragen, kritisiert er als »halbgar«. schaften geben soll. evangelischer pressedienst Das Ziel sei ja gewesen, Diskriminierung abzubauen. »Dann wird aber doch ein Unterschied gemacht und es bleibt ein Rest Diskriminierung«, sagte der Theologe. 9 10 „Frühlingsgefühle“ Über die Liebe weiß die Bibel Über die Liebe … … weiß die Bibel unendlich viel zu sagen. Und wenn man mal durch ihre tausend Seiten blättert merkt man irgendwann, dass es was Besonderes auf sich haben muss mit dieser Liebe. Offensichtlich ist sie ein Schlüsselbegriff der christlichen Lehre. Oder genauer gesagt: Sie ist nach der Meinung der biblischen Autoren die zentrale Basis für das Leben eines (Christen-) Menschen überhaupt. Um die 800 mal kommt das (deutsche) Wortfeld „lieben“ in den Schriften vor. Davon 345 mal im Alten und 389 mal im Neuen Testament, der Rest in den Apokryphen. Die hebräische Bibel (AT) kennt nur ein Wort für das Lieben und wendet es auf alle Spielarten von Liebe an („)“בהא. Ganz ob die Liebe zwischen den Menschen, die Liebe zu Dingen oder die Liebe zu Gott gemeint ist. Aber auch gleich, ob eine religiöse, eine platonische, eine freundschaftliche, eine mütterliche, eine Liebe zu Gegenständen oder auch die leidenschaftliche, sexuelle Liebe zwischen den Geschlechtern: Alles ist „Liebe“. Im Deutschen kennen wir auch nur ein Wort für die verschiedenen Dimensionen der Liebe. Anders ist es im griechischen Sprachumfeld, in dem das NT entstanden ist. Da unterscheidet man mindestens drei verschiedene Wortfelder, die „lieben“ ausdrücken können: und „ “. Eros oder Caritas? Da ist zunächst das Erotische, das die Beziehungen zwischen den Liebespaaren meint, mit all ihren Schattierungen von Gefühl, Sinnlichkeit und Sexualität. Auffällig ist, dass das man dieses Wort im NT nicht findet! Offensichtlich gehört diese Kategorie der Liebe, ganz anders als im AT, nicht zum zentralen Interesse der biblischen Autoren. Das neu entdeckte Evangelium, das bald erwartete Weltende und die für das frühe Christentum charakteristische asketisch-moralische Lebenshaltung lenkten den Blick vielmehr auf die (lat.: „caritas“), die geschwisterliche Liebe zwischen den Gemeindegliedern und die Liebe zu Gott und dem Nächsten, mit der man Jesus in liebender Verbundenheit zu Gott als den Christus verehrte. Die leidenschaftliche Liebe zwischen den Geschlechtern wird also von den frühen Christen eher skeptisch und notgedrungen akzeptiert, während sie im jüdischen Leben – trotz aller einschränkenden Gebote der Thora – immer eine durchaus wichtige Rolle gespielt hat und noch spielt. Dennoch sind sich die Schriften einig, wenn es um die grundsätzlich zentrale Bedeutung der Liebe geht. Denn die Liebe „Frühlingsgefühle“ zwischen Eltern und ihren Kindern, die zwischen Brüdern und Schwestern in einer Gemeinde, die zwischen besten Freunden oder die von Helfern zu ihren Nächsten, ebenso die Liebe zu bestimmten Gegenständen oder gutem Essen und bestimmten Verhaltensweisen – jede Form, in der man liebt, ist „ “אהבund „ “. Vor allem natürlich die Liebe, mit der der Mensch Gott lieben soll, wie es im „schema jisrael“, dem grundlegenden Glaubensbekenntnis der Juden im 5. Buch Mose heißt: „Und du sollst den HERRN, dei- nen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft“ (5. Mose 6,4f). Das Gebot zur Liebe Hier klingt allerdings etwas an, was uns seltsam vorkommt: Lieben ist etwas, das uns geboten wird! Aber, kann man denn zum Lieben gezwungen werden? Durch ein Gebot? Liebe muss doch von Herzen kommen! Aus freien Stücken. Ohne Zwang. Ohne Druck. Wer will schon jemanden bei sich haben, der einen nur gezwungenermaßen erträgt weil er mich lieben soll - obwohl er mich nicht lieben will? Offensichtlich verstehen die biblischen Autoren hier die Liebe anders als wir mit unseren exklusiv romantischen Vorstellungen von der Liebe zwischen Mann und Frau. Da geht es ja um leidenschaftliche Gefühle, um Sehnsucht und Liebeskummer, um Siebte-Himmel-Euphorie und Ekstase, auch um heimliche Besitzan- sprüche und Eifersucht. - Obwohl, da fällt mir ein – heißt es denn nicht auch von Gott er sei ein „eifersüchtiger Gott“? „Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen tausenden, die mich lieben“ (2. Mose 20,5f). Da scheint er ja auch das Gefühl der Sehnsucht und den Schmerz der enttäuschten oder unerfüllten Liebe zu kennen, oder? Und doch – oder gerade deswegen? - heißt es: „Du sollst deinen Gott lieben!“ Liebe muss offensichtlich mehr sein als die gute Chemie zwischen einem liebenden Paar, mehr als Lust und Leidenschaft. Ich glaube, es wird deutlicher, wenn wir uns nicht immer nur ein Liebespaar vorstellen, wenn wir von der Liebe sprechen. Liebe gibt es eben auch in den anderen Dimensionen. Und dann wird klarer, warum es Sinn macht, auf die Liebe zu drängen, ja, manchmal sogar auf ihr zu bestehen. Dann nämlich, wenn es um Beziehungen geht, die durch ihre Lieblosigkeit andere in Not bringen. Und sei es Gott selbst, der um die Liebe seines Volkes buhlt. Bemerkenswert, dass auch in der Bibel von solchen problematischen Beziehungen die Rede ist. In der engsten Familie wird von geliebten und nicht-geliebten Menschen gesprochen. Die Mutter (Rebekka) liebt den einen Sohn (Jakob), der Vater (Isaak) den anderen (Esau) (1. Mose 25,28). Ebenso deutlich wird gesagt, dass Jakob die eine Frau, Rahel, liebt, die andere aber, Lea, nicht (1. 11 12 „Frühlingsgefühle“ Mose 29,30). Das ist, recht bedacht, nicht gerade nett. Und ruft auch wieder in Erinnerung – zumindest hinsichtlich der schutzbedürftigen Kinder – dass Liebe mehr ist als bloßes Gefühl, nämlich auch Verpflichtung. Liebe ist mehr als Sex Denn das Verliebtsein kommt wie von selbst – aber das Lieben bleibt offensichtlich nicht von selbst! Es ist eher so, dass die Liebe etwas ist, auf das wir doch einen persönlichen, willentlichen Einfluss haben – wir sind den Gefühlen und den Leidenschaften nicht nur hilflos ausgeliefert. Deswegen werden auch die Autoren im NT nicht müde, uns zur Liebe aufzufordern: „Lasst uns einander lieben.“ (1.Johannes 4,7) oder „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!“ (1. Korinther 16,14) oder „Ertragt einer den anderen in Liebe.“ (Epheser 4,2) und „Vor allem liebt einander, denn die Liebe ist das Band, das alles zusammenhält und vollkommen macht“ (Kolosser 3,14) heißt es. Liebe ist eben mehr als Sexus und Eros. Liebe ist mehr als bloßes Gefühl. So schön und bereichernd die Leidenschaft für eine Frau, für einen Mann auch ist. Darin aber – das ist die Botschaft der Schrift – erschöpft sich die Liebe nicht. Liebe ist viel mehr. Liebe ist auch Verantwortung. Und Liebe ist pragmatisch. Sie hat eine Aufgabe zu erfüllen am anderen. Sie sorgt sich um andere. Sie hilft ihnen, wenn sie es nicht alleine können. Sie kümmert sich. Wie eine Mutter sich um ihr Baby kümmert: Es stirbt, wenn es keine Nahrung, keine Wärme, keine Zärtlichkeit bekommt. Wie eine Gemeinschaft sich um ihre schwächsten Glieder kümmert: Sie stürzen ins Elend, wenn sie keine Unterstützung bekommen und allein mit ihrer Not bleiben. An dieser Stelle kommt denn auch das allen bekannte „Hohelied der Liebe“ des Paulus ins Spiel. Auch wenn 1. Korinther 13 zumeist aus den kirchlichen Trauungen bekannt ist, steht hier doch nicht nur die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern die grundsätzliche, sich sorgende, verantwortliche und selbstlose Liebe zum Nächsten im Mittelpunkt: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles“ ( 1. Korinther 13, 4-7). Deswegen, heißt es in der Bibel, soll man lieben. Man muss nicht alle seine Nächsten heiraten. Man muss sie aber alle achten. Liebe ist eben nicht nur optimale Beziehung – Liebe ist auch der Blick auf die Würde des anderen. Die Liebe Gottes Das Modell für diese Liebe - und hier sowohl in ihrer leidenschaftlicherotischen als auch in ihrer besonnencaritativen Ausprägung - ist Gottes „Frühlingsgefühle“ Liebe zu seinen Geschöpfen. Die Liebe der Liebespaare, die Liebe zum Nächsten, die Liebe zu den Tieren und zur Schöpfung ist eingebettet in einen großen Liebeszusammenhang: „Wir haben und er trauert intensiv: „Es ist mir leid die Liebe erkannt und geglaubt, die Gott zu uns hat. Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1.Johannes Samuel 1,26). Und auch Jonathan war David sehr zugetan: „Und Jonathan ließ nem Wesen ist er selbst Liebe. Gut ist es, sich das immer wieder klar zu machen: Wenn es um die Liebe geht, dann ist Gott nicht weit. Und dann lohnt sich noch einmal der Blick in die biblischen Geschichten, die von liebenden und hassenden, eifernden und enttäuschten menschlichen Herzen erzählen. Dass Eltern ihre Kinder lieben, und Männer Frauen, kommt in der Bibel oft vor: Abraham liebte Isaak, Isaak liebte Rebekka, Rebekka liebte Jakob, Jakob liebte Rahel. Seltsamerweise gibt es in der hebräischen Bibel aber nur eine einzige Frau, von der erzählt wird, dass sie einen Mann liebt: „Aber Michal, Sauls Tochter, hatte David lieb“ (1. Samuel 18,20). Und leider ist dies auch noch eine traurige Liebesgeschichte, die nicht gut ausgeht. Denn David erwidert diese Liebe nicht, wirft aber selber ein Auge auf eine andere, Batseba, die wiederum mit einem anderen verheiratet ist. Und David ist auch der Protagonist in einer anderen, etwas heiklen Liebesgeschichte, die die wirkliche Weite der menschlichen Gefühle und Leidenschaften zum Ausdruck bringt. Als sein Freund Jonathan im Krieg fällt, ist David zutiefst betrübt deutig auf eine erotische homosexuelle Liebe schließen kann, so ist doch klar, dass der Bibel nach auch Männer einander sehr lieben können. um dich, mein Bruder Jonathan, ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt; deine Liebe ist mir wundersamer gewesen, als Frauenliebe ist“ (2. nun auch David schwören bei seiner Liebe zu ihm; denn er hatte ihn so lieb 4,16). Alle Liebe kommt von ihm her. wie sein eigenes Herz“ (1. Samuel Er ist der Ursprung aller Liebe – in sei- 20,17). Wenn man hier auch nicht ein- Und also doch Sex Dass aber die geschlechtliche Liebe eine durch den Schöpfer im menschlichen Wesen tief verwurzelte und unbändige Kraft ist, macht uns das „Hohelied Salomos“ deutlich - eine biblische Schrift, die sich fundamental von allen anderen unterscheidet. Obwohl rabbinische und christliche Theologen immer wieder versucht haben, sie als eine Predigt über die Liebe zwischen Gott und dem Volk Israel bzw. Christus und der Kirche zu lesen, ist doch klar, dass sie eine Sammlung rein erotischer und sinnlicher Liebesgedichte ist. Ihre Grundlage ist die Erkenntnis, dass die Liebe die stärkste Macht ist, die unser Leben bestimmt: „Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des HERRN, so dass auch viele Wasser 13 14 „Frühlingsgefühle“ die Liebe nicht auslöschen und Ströme fung, in der sich alle Welt miteinander sie nicht ertränken können“ (8, 6f). verbinden soll – Mensch mit Mensch Diese „Flamme des HERRN“ ist es, die die Verliebten in sinnlichen Bildern und Vergleichen von der gegenseitigen Liebe und von der Anziehung ihrer Herzen und ihrer Körper schwärmen lässt: „Deine beiden Brüste sind wie junge und Mensch mit Tier und Pflanze und Erde. Denn: „Erkennt der Mensch aber die Freude, die ihm von einem anderen entgegenkommt, dann empfindet er in seinem Herzen ein großes Entzücken. Denn dann erinnert sich die Seele, wie Zwillinge von Gazellen, die unter den sie von Gott geschaffen ist“ (Hildegard Lilien weiden. Bis der Tag kühl wird und v. Bingen). Für jeden und jede von uns die Schatten schwinden, will ich zum hat Gott eine Liebesform geschaffen, Myrrhenberge gehen und zum Weih- die ihn glücklich und erfüllt sein lassen rauchhügel. Du bist wunderbar schön, kann. Und wer glaubt, niemand liebe meine Freundin, und kein Makel ist an ihn oder er könne niemanden lieben, dir“ (4, 5ff). „Wie schön ist dein Gang in so kann er immer noch sich selbst lieden Schuhen, du Fürstentochter! Die ben. Oder Gott. Denn die Liebe ist auch Rundung deiner Hüfte ist wie ein Hals- das Medium, um die Verbindung mit geschmeide, das des Meisters Hand ihm herzustellen. Uli Mörchen gemacht hat. Dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt“ (7,2f). Natürlich werden überwiegend die Reize der Frauen und die weibliche Schönheit gefeiert, aber auch die Freundin preist den Geliebten in starken Bildern: „Sein Haupt ist das feinste Gold. Seine Locken sind kraus, schwarz wie ein Rabe. Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserbächen, sie baden in Milch und sitzen an reichen Wassern“ (5,1112). Da wird in Liebe gegessen und getrunken, geweidet und gepflückt, in Staunen, Ehrfurcht, Hingabe und sinnlicher Freu-de bis zur Atemlosigkeit geliebt. So scheint die Liebe die göttliche Grundsubstanz des Lebens zu sein. Sie ist Gottes üppige, verschwenderische, vielfältige Schöp- „Frühlingsgefühle“ Meine erste Liebe… Tante Mutti! Als 1963 unser schöner Fachwerkhof in Flammen stand, war ich als Fünfjährige von diesem Erlebnis traumatisiert. Meine Eltern waren stark beschäftigt und für mich blieb kaum Zeit. Da kam die beste Freundin meiner Mutter aus Bochum und sagte: „Die Heike, die nehme ich gleich mit, ihr habt ja jetzt genug anderes zu tun.“ So fuhr ich mit ihr nach Bochum-Riemke, vom Dorf in die Stadt. Das war aufregend und spannend für mich. Mutters Freundin lebte dort mit ihrem Mann und ihren Töchtern Ursula und Elke in einer großen Wohnung. Diese Töchter waren älter als ich und hatten viele schöne Spielsachen. Puppen mit den schönsten Kleidern – Puppenöfen und Puppengeschirr – Teddybären und Gesellschaftsspiele – Kinderbücher und Bastelmaterial. Ich war nun die Kleine in der Familie und wurde von allen nur verwöhnt. Beim Essen durfte ich auf ihrem Schoß sitzen und vor der Tür ging ich immer an ihrer Hand. Sie brachte mich zum Kindergottesdienst und fuhr mit mir in der Straßenbahn. Sie besuchte mit mir den Zoo und wir gingen in die Stadt, um für mich einen neuen Faltenrock mit passendem Pullover und neue Schuhe und Kniestrümpfe zu kaufen. So hatte ich sehr viel Freude und fühlte mich wie eine Prinzessin. Sie bastelte, spielte und nähte mit mir und war von allem, was ich schnitt, klebte oder zusammenbrachte begeistert. So war ich einige Monate bei ihr und hörte täglich, wie ihre Töchter sie immer mit Mutti ansprachen. Das gefiel mir nun sehr und vor lauter Glück sagte ich nun bald auch Mutti zu ihr. Da sagte sie aber zu mir: „Du hast ja eine eigene Mutti, deine Mama!“ Das machte mich nun nachdenklich und schließlich hatte ich die zündende Idee. „Dann sag ich eben Tante Mutti!“ Das gefiel ihr und so blieb sie meine „Tante Mutti“ und wurde es sogar für unsere ganze Familie. Wir alle durften diese wundervolle Frau erleben, mit ihrer Freude und ihrem glücklichen Lachen, mit ihrer herzlichen Art mit Kindern zu spielen, zu toben und zu arbeiten. Was sich wohl jeder Mensch in seinem Leben wünscht ist Verständnis und Wertschätzung. Beides habe ich erfahren dürfen, in diesen jungen Jahren. Heike Eckhardt geb. Behrendts 15 „ „Frühlingsgefühle“ „Hömm,ma!“ Wir hatten es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht. Filmabend am 2. Weihnachtstag. „Tatsächlich Liebe“ lag im DVD-Player. Chipse, Flipse, Salzgebäck und kühles Radler in Reichweite, sahen wir die Anfangsszene mit den vielen Menschen am Flughafen - die sich nach einer Flugreise wiedersehen, sich in den Arm nehmen, sich küssen, sich anstrahlen und mit Liebe in die Augen schauen - und schnell liefen uns die Tränen über die Wangen. „Sag mal, stimmt das jetzt eigentlich, dass der Jesus in die Maria Magdalena verliebt war?“, fragte ich den lieben Gott. „Kann schon sein. Wie kommst du jetzt darauf?“, antwortete er und zupfte sich ein Papiertuch aus der Spenderbox. „Ach nur so. Hab ich mal irgendwo gelesen.“ „Naja, zumindest hat der Junge die Frauen geliebt. Oder sie ihn, besser gesagt.“ Er klang fast ein bisschen stolz. „Sie haben sich gerne um ihn gekümmert, ihn begleitet, ihn versorgt, ihn gesalbt. Sogar, als er schon tot war.“ Er hielt versonnen inne. „Hört sich schön an. Mit Salböl massiert werden fühlt sich nämlich echt gut an. Und mit der Magdalena also hatte er was?“ „Ich weiß nicht“, sagte er, „er hat es mir nie gesagt. Aber möglich wär‘s.“ „Aber im Neuen Testament steht da gar nix von. Also nicht so richtig“, wand ich ich, „und die Theologen behaupten immer, der Jesus hätte keine eroti- schen Beziehungen zu Frauen gehabt.“ „Ach ja?“ „Wie? Also doch?“ „Wie gesagt. Ich weiß es nicht. Aber möglich wär’s.“ Ich war einigermaßen irritiert und schaute ihn etwas ungläubig an. „Das passt irgendwie gar nicht zu dir, was du da sagst“, sagte ich, „redest unverblümt über Jesus und Magdalena, dabei bist Du es doch, der uns die Verbote und Gebote gegeben hat und der in Sexdingen alles reglementiert!“ „Ich? Reglementieren? Wie kommst du denn darauf? Wer in der Liebe ist, der braucht keine Regeln.“ „Aber in der Bibel wimmelt es nur so vor Verboten und Warnungen vor zuviel und falschem Sex. Und in der Kirche dann auch. Die haben teilweise richtig Angst vor der Erotik.“ „Also wegen mir muss keiner Angst haben!“ Er schaute wieder rüber zum Fernseher. Da versteh mir einer den lieben Gott, dachte ich, erfreute mich dann aber an den vielen verschiedenen Liebesgeschichten im Film. „Ihr seid schon seltsam, ihr Menschen“, sagte er nach einer Weile, „dass Ihr aus dem Schönen immer was Schlimmes macht und aus dem Schlimmen was Erstrebenswertes.“ „Wie meinst du das denn jetzt?“, fragte ich, etwas unaufmerksam, und führte eine Hand voll Erdnüsse zum Mund. „Wisst Ihr denn nicht, dass Jesus der „Leibhaftige“ ist? Er ist doch als 17 TV, Sat-Anlagen, Telefon, Computer & Elektroinstallationen „Frühlingsgefühle“ Mensch geboren, damit Ihr endlich was von mir versteht. Wer ich bin und was ich bin. Mensch mit allem drum und dran ist er geworden. Auch mit Erotik und leiblicher Leidenschaft. Und was macht Ihr? Denkt euch einen Teufel aus, den Ihr dann den Leibhaftigen nennt. Und überlasst ihm die leiblichen Freuden. Ihr macht so viel falsch!“ im Hustenanfall. Er klopfte mir gedankenverloren auf den Rücken, etwas zu feste, und sprach weiter. „Es ist mir ein Rätsel, wir Ihr so eine Angst vor der Erotik und der Liebe bekommen konntet. Und ebenso, warum Ihr Euch immer wieder hasserfüllt bekämpft. Das Schöne verteufelt Ihr, aber Krieg und Gewalt erklärt Ihr für unabwendbar. Ihr habt den Kampf zur Tugend gemacht – und die Liebe zur Sünde.“ Wo er Recht hatte, hatte er Recht. Der Hustenreiz war plötzlich weg. „Kann denn Liebe Sünde sein?“ Spontan fiel mir der alte Schlager ein und ich stimmte ihn summend an. Es half mir, mich in der etwas gespannten Stimmung zu lockern. Glücklicherweise stimmte er ein und wir versuchten gemeinsam Zarah Leander zu imitieren. Mittlerweile liefen auch schon die letzten Szenen des Films und wir sahen erneut hunderte von Liebenden am Flughafen. Wieder liefen uns Tränen über die Wangen. Wie schön doch die Liebe war. Ich verschluckte mich an einer Erdnuss und fing an, fürchterlich zu husten. Das war mal wieder starker Tobak! Der Leibhaftige - ein ganz anderer! Jahrhundertelange Irrtümer! Aufgeklärt bei „Tatsächlich Liebe“. Ich krümmte mich Uli Mörchen 19 20 „Rückblick“ „Gut, dass wir einander haben…“ Rückblick auf 13 Jahre in der Kirchengemeinde Wengern Alles fing an an einem Sommerabend des Jahres 2001 im Gemeindehaus Esborn – mein Vorstellungsgespräch als Kandidat für die Nachfolge von Peter Außerwinkler. Aufgeschlossene Atmosphäre unter Leitung von Uli Mörchen, offenkundiges gegenseitiges Interesse, eine angenehme Mischung aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit (so, wie es später noch oft sein sollte). Dass es dem Presbyterium ernst war, merkte ich am darauffolgenden Sonntag, als eine Wengeraner Delegation den Gottesdienst in Herbede besuchte, wo man noch nichts davon wusste, dass ich mich anderswo bewarb. Ein erster Eindruck davon , dass die Wen- geraner ihren eigenen Kopf und ein nicht zu unterschätzendes Selbstbewusstsein haben… Im November 2001 zogen wir mit unseren damals noch recht kleinen Kindern in das riesige Pfarrhaus am HenrietteDavidis-Weg. „Mama bist Du?“, rief unsere zweijährige Hanna auf der Suche nach ihrer Mutter und Simon stand manchmal am Zaun des Kindergartens und wollte auf die andere Seite... Meine Zeit in Wengern begann mit den Adventsfenstern – eine täglich gute Gelegenheit, viele Menschen hier kennenzulernen. 2002 – Einarbeitungsphase, viel Neues für mich und für die Gemeinde. Erich „Rückblick“ Reinke verabschiedet sich, die Arbeitslosenberatung wird eingestellt, eine Drogenrazzia am Jugendfreizeitbus, Kindersommerfreizeit in SchleswigHolstein. Und eine Premiere: „Fangemeinde“ beim WM-Finale Deutschland-Brasilien. Oliver Kahn patzt, aber die großen Fußballturniere finden seitdem auch im Gemeindehaus statt. Dass ich am 13. Juli 2014, als unsere Jungs den vierten Stern holen, in Mecklenburg im Urlaub bin und nicht in Wengern beim weltmeisterlichen Jubel, habe ich bis heute nicht ganz verwunden. 2003 – wir beginnen mit der „offenen Kirche“. Wir haben die Idee, dass unsere schöne Dorfkirche nicht nur sonntags geöffnet sein soll, sondern möglichst häufig in der Woche. Dazu formiert sich ein Kreis Ehrenamtlicher, der mit hoher Verlässlichkeit dafür sorgt, dass die Kirche von Ostern bis Oktober an nahezu jedem Nachmittag geöffnet ist und besucht werden kann. Aufgewertet wird dies noch im Jahr 2011, als die Dorfkirche aufgrund ihrer Nähe zum Ruhrradweg als erste Kirche im Kirchenkreis zur „Radwegekirche“ ernannt wird. 2004 – Generationswechsel im Presbyterium: Eva Lehmhaus, Manfred Hegenberg und Werner Mitze scheiden aus, Bärbel Grosse, Anke Plachetka, Jutta Hasenberg und Horst Schulte übernehmen Verantwortung. Ich staune, wenn ich zurückblicke auf etwa 150 Presbyteriumssitzungen in 13 Jahren: keine Machtspiele, keine persönlichen Eitelkeiten, keine Parteienbildung, son- dern solidarisches Arbeiten an der gemeinsamen Sache in großer persönlicher Verbundenheit. Ich bin dankbar, ein Teil davon gewesen zu sein. - Eine erste Gemeindefreizeit führt uns in das „Haus am Weststrand“ nach Norderney, von da an alle zwei Jahre mit bis zu 100 Teilnehmern und immer mit dem gleichen Konzept: generationenübergreifendes Begegnen von Jung und Alt, Kinderwagen und Rollator sind gleichermaßen gern gesehen. Die Jahre 2005 und 2006 sind geprägt von den Auseinandersetzungen um das Gemeindehaus Esborn – lange und vielfältige Diskussionen, kontroverse Gemeindeversammlungen, auch persönliche Angriffe, ein trotz allem entschlossenes und geschlossenes Presbyterium, der letzte Heiligabend im Gemeindehaus, der letzte Gottesdienst, dann der Abriss. Das neue Motto: „Eine Gemeinde feiert an einem Ort zu einer Zeit Gottesdienst.“ Jetzt, einige Jahre später erinnert am Kreuzweg nichts mehr an das Gemeindehaus und die Neuzugezogenen wissen z.T. nicht einmal, was dort einmal war. Premiere im Mai 2006: Das Vater-KindWochenende. Wir fahren ins Heu, einmal und seitdem immer wieder. Mit wachsender Begeisterung und wachsenden Teilnehmerzahlen. Seit zwei Jahren hat das Heu-Wochenende sogar eine kleine Schwester – das Vater-KindKanu-Wochenende auf der Ruhr. Außerdem neu ab Sommer 2006: Der Gemeindebrief bekommt einen neuen Namen („Komm,ma“), ein modernes Layout und in jeder Ausgabe ein 21 22 „Rückblick“ Schwerpunktthema. Die Premiere trägt den Titel „Wenn ich Urlaub mache, dann…“. Kurze Zeit später wird „Komm,ma“ durch die Mitarbeit engagierter Menschen aus St. Liborius dann auch ökumenisch. 2007 – das Presbyterium überträgt die Trägerschaft für die Kindergärten in Wengern und Esborn an den neu gegründeten Trägerverbund im Kirchenkreis und ich übernehme in der neuen Kindergartengemeinschaft den Vorstandsvorsitz. Seitdem teile ich mich auf zwischen Gemeinde und Verbund und die Gemeinde hat nicht mehr zwei „volle“ Pfarrer. Erste Einschnitte in der Betreuung der Gruppen und bei den (Geburtstags-)Besuchen werden unumgänglich. 2008 – „Ja und Amen“, unsere ganz besondere Gottesdienstform, feiert im Oktober ihr zehnjähriges Jubiläum. Zehn Jahre kreative Gottesdienstgestaltung, immer mit modernen Tönen, ob gesprochen oder musiziert. „Ja und Amen“ ist immer wieder ein highlight und hat einen festen Platz im Gottesdienstkalender – ebenso wie das Tischabendmahl am Gründonnerstag, die Tauferinnerung, der Gottesdienst am Fabriciusstein, , die Elbschetaufe, die Sommerferienpredigtreihe, der Erntedankgottesdienst auf dem Bauernhof, die „Nacht der offenen Kirche“, die fünf Heiligabendgottesdienste. Es war mir immer wieder ein Vergnügen, in unserer wunderbaren Dorfkirche oder an anderen atmosphärisch stimmigen Orten in unserer Gemeinde Gottesdienst zu feiern. 2009 – unser Kirchenklo-Jahr. Viele Menschen unserer Gemeinde haben ein gemeinsames Bedürfnis: es muss eine Toilette an die Dorfkirche. Die erforderlichen 30.000 € sind ruckzuck zusammen, wir feiern eine erste Kirchenkloparty, zur Einweihung der neuen Örtlichkeit singen wir: „Kirchenklo, Kirchenklo, ja das macht die Christen froh.“ Und weil das neue Gebäude im Schatten der Dorfkirche auch eine kleine Küche bekommt, kann sonntags jetzt immer für viele Besucher Kirchenkaffee angeboten werden. Gottesdienst bedeutet in Wengern seitdem nicht nur Verkündigung, sondern auch Kommunikation und Begegnung. 2010 – an einem eiskalten Januarsamstag steigt ein denkwürdiger Spendenlauf. Manchmal fragt man sich als Pfarrer ja, was so von einem in Erinnerung bleibt. Und dass ich ein leidenschaftlicher Läufer bin, das könnte vielleicht dazu gehören. Umso schöner, bei dieser Gelegenheit das Hobby mit dem Beruf zu verbinden. Weit über 4.000 € kommen für die Erdbebenopfer in Haiti zusammen, als sich Spitzenläufer und Spaziergänger am Schneelauf durch die Mühle erfreuen und hinterher ein Traumkuchenbuffet von den Frauenhilfen gezaubert wird. 2011 – bei den Konfirmationen in diesem Jahr haben wir zum ersten Mal ein eigenes Kind dabei. Simon wird konfirmiert, zusammen mit über 40 weiteren Konfis. Ein starker Jahrgang, ein bewegendes Fest. Konfi-Arbeit ist nicht an jedem Dienstag ein Vergnügen, aber manchmal gelingen bezaubernde Momente und die Konfirmationsgottesdienste sind immer wieder etwas Be- „Rückblick“ sonderes: „Mörchen, Frühstückspause!“ „Jau, ich komme, Treichel! Haben Sie wieder Ihren furchtbaren Tee dabei?“ 2012 – endlich wieder Kontinuität in der Jugendarbeit: Susanne Abel beginnt in Wengern, wir freuen uns und erweitern gleich mal ihr Aufgabenfeld: „Gemeindepädagogik“ heißt das neue Zauberwort. Und zur „Symphonia Wengerana“ schließen sich Posaunenchor, Kirchenchor und das AfinaPanteos-Quartett zusammen – vielfältige Klänge wie so oft in der Dorfkirche, Kirchenmusik ist ein Schatz bei uns und der Donnerstagabend bei mir fest reserviert für das Singen unter Eliska Köhlers charmant-konsequenter Anleitung im Chor-Tenor. 2013 – meine (wie ich jetzt weiß) letzte Kinderbibelwoche, der Prophet Elia steht diesmal im Mittelpunkt der bunten fünf Tage. Kinderbibelwoche ist immer wieder ein wunderbarer Kraftakt: weit über 20 Mitarbeitende, weit über 100 Kinder, weit über 500 Brötchen, weit und breit nichts anderes zu hören als „Laudato Si“. Und schließlich ein ganz besonderer Moment aus dem Jahr 2014 – Gemeindefreizeit auf Norderney, mit vereinten Kräften haben wir unseren kranken Freund tatsächlich auf die Insel geflogen, damit seine Frau und er Teil unserer Gemeinschaft sein können. So viele Hände haben geholfen, damit das möglich wurde, so viele Köpfe haben geraucht, so viele Herzen sich geöffnet. Wir strahlen um die Wette, als er am Haus am Weststrand eintrifft und ich denke: So wunderbar kann Gemeinde sein. Es fällt mir schwer, mich von all dem zu verabschieden. Gleichwohl habe ich auch das Gefühl, noch einmal etwas Neues anfangen zu wollen. Deshalb die Bewerbung auf die Pfarrstelle für „Männer, Familie und Ehrenamt“ am Institut für Kirche und Gesellschaft und meine Vorfreude auf die neue Aufgabe. Und so geht es jetzt für mich auf die Zielgerade in der Gemeindearbeit, vieles ist jetzt „zum letzten Mal“: Frauenhilfe, Gemeindeforum, Presbyterium, Bauausschuss, Kinderkirche. Den Gottesdienst hingegen werde ich, so ist es mit dem Presbyterium vereinbart, weiterhin noch ein paar Mal im Jahr in der Dorfkirche feiern. Darauf freue mich. Und ebenso darüber, dass wir als Familie in Wengern wohnen bleiben. Die Apotheke bleibt für meine Frau fußläufig erreichbar und ich werde mich morgens aufs Rad schwingen, um vom Bahnhof Wetter zu meiner neuen Tätigkeit in Schwerte-Villigst zu fahren. Doch das ist schon eine andere Geschichte und die soll ein anderes Mal erzählt werden. Bis dahin gilt: Wir sehen uns! In der Dorfkirche, auf der Osterfeldstraße, auf dem Ruhrradweg, in der Mühle. Deshalb: Auf Wiedersehen und Gott befohlen! Martin Treichel 23 Wichtige Adressen/ Impressum Es gibt uns auch im Internet! Ev. Kirchengemeinde www.ev-kirche-wengern.de [email protected] Kindergarten Wengern Leiterin Gaby Felsch, Henriette-Davidis-Weg 7 02335/ 7 11 99 [email protected] Ulrich Mörchen, Pfarrer Am Brasberg 3, 02335/ 73 93 58 [email protected] Gemeindebüro und Friedhofsverwaltung, Silvia Sauer-Weber Henriette-Davidis-Weg 5, 02335/ 7 00 94 Öffnungszeiten: Di – Fr: 8.30 Uhr – 13.30 Uhr [email protected] Gemeindepädagogin Susanne Abel Trienendorfer Str. 24 02335/ 7 25 07 [email protected] Kindergarten Esborn Leiterin Silvia Loers, Buchenstraße 4 02335/ 7 14 96 [email protected] Ev. Telefonseelsorge Kostenfrei 0800 111 01 11 www.telefonseelsorge.de Diakoniestation Wetter/Herdecke 02335/ 6 24 34 Bankverbindung: Ev. Kirchengemeinde Konto 10 94 937 BLZ 452 514 80 Stadtsparkasse Wetter IBAN: DE68 4525 1480 0001 0949 37 BIC WELADED1WET Ev. Kirchengemeinde Förderkreis Konto 11 54 962 BLZ 452 514 80 Stadtsparkasse Wetter IBAN: DE69 4525 1480 0001 1549 62 BIC WELADED1WET IMPRESSUM Herausgeber: Evangelische Kirchengemeinde Wengern, Henriette-Davidis-Weg 5, 58300 Wetter-Wengern, ( 0 23 35/ 700 94 ) Verantwortlicher Redakteur/ Evangelischer Teil: Martin Treichel Verantwortlicher Redakteur/ Katholischer Teil: Gabriele Danz Redaktion: Bärbel Böving, Gabi Danz, Ute Herzog, Jutta Lohmann, Ulrich Mörchen Fotos: Wilfried Witulski, 123rf.com, private Fotos, Gemeindebriefmagazin Druck: Gemeindebriefdruckerei, Groß-Oesingen Auflage: 3.900 Exemplare, erscheint 4x im Jahr Verteilung: kostenlos durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 15. April 2015 Für namentlich gekennzeichnete Beiträge trägt der Autor die Verantwortung. 25 26 Termine Termine 27 Termine 29 Neues aus der Gemeinde Aus dem Presbyterium Neue Zeiten brechen an Nun also sind die großen Veränderungen, die sich seit einigen Jahren in der Landeskirche und in unserem Kirchenkreis anbahnen, auch bei uns in der Kirchengemeinde angekommen. Ab März dieses Jahres wird die Ev. Kirchengemeinde Wengern nur noch einen Pfarrer haben. Wenn auch Martin Treichel schon seit geraumer Zeit eine Sonderbeauftragung innehatte und nicht mehr zu 100% in Wengern und Esborn tätig war, so war das in der Gemeinde doch bislang kaum zu spüren. Das wird sich nun ändern. Den Standard an pastoralem Service, den wir uns über Jahre gemeinsam mit den vielen Ehrenamtlichen erarbeitet haben - das sehen wir ganz realistisch - werden wir nicht mehr halten können. Wir werden das eine oder andere Liebgewonnene aufgeben müssen, uns von Gewohntem verabschieden müssen. Wir werden Trauerarbeit leisten müssen, weil manches nicht mehr geht. Da bitten wir jetzt schon um Verständnis. durch die Strukturveränderungen vor die gleichen Probleme gestellt wie wir und wir werden – so fremd uns das jetzt auch noch erscheint – mehr miteinander planen und arbeiten müssen. Dennoch wollen wir hier in Wengern und Esborn – gemeinsam mit allen Gemeindegliedern – eine „lebendige Kirche im Dorf“ bleiben. Das Gesicht der Gemeinde wird sich verändern, ja. Die Lebendigkeit wird eine andere sein, ja. Aber sie wird bleiben. Immer wichtiger wird, dass Sie - die Gemeindeglieder und die, die uns wohlgesonnen sind uns treu bleiben und dass Sie weiterhin Teil in der lebendigen Kirche sind, dass Sie uns weiterhin unterstützen mit Wort, Tat und Hilfe. Wieder mal kommt Änderung, und personell Verminderung. Keiner mag‘s, doch alle wissen das Leben ist kein Ruhekissen Immer anders als man denkt, Gleichzeitig rücken wir mit unseren kommt das Ganze, weil Gott lenkt. Nachbargemeinden im Kirchenkreis Doch es kommt, behaltet Mut, näher zusammen. Mit den Gemeinden wenn auch anders, so doch gut! Bommern und Herbede werden wir in Zukunft eine Gemeinderegion bilden. Wir werden über Kooperationen und gemeinsame Ziele im Gespräch sein. Uli Mörchen Auch Bommern und Herbede sind 31 32 „Termine“ Termine 33 34 Termine Konfirmati 3. Mai 2015 Can Altun Paula Böhler Alina Boß Lisa Galys Alina Haarmann Michelle Horbach Ole Kaiser Justin Karl Torben Krüger Alexander Luig Sophie Margraf Heike Muth Jan Plachetka Rene Reinbacher Carlotta Weber Simon Wilken Neues aus der Gemeinde Termine tion 2015 10. Mai 2015 Lasse Brüseke Jannis Cornelsen Mara Cornelsen Lena Ebbinghaus Janine Feldhaus Ann-Kathrin Förster Hannah Kurzer Melina Melnik Natascha Neuhaus Max Regenhardt Jacqueline Sandkühler Anastasia Stranegger Niels Wagener Lars Winter 35 36 Termine Konfirmation 2016 Anmeldung zum Kirchlichen Unterricht Die Anmeldung zum Konfirmandenunterricht findet in diesem Jahr am Dienstag, den 26. Mai um 17 Uhr im Ev. Gemeindehaus, Trienendorfer Straße 24, statt. Eltern, deren Kinder in der Zeit vom 01.07.2001-30.06.2002 geboren sind, sind zu diesem Informationsnachmittag herzlich eingeladen. Natürlich sollen die zukünftigen KonfirmandInnen auch mit dabei sein. Für die Anmeldung ist es hilfreich, ein Familienbuch oder entsprechende Dokumente über Taufe usw., mitzubringen. Auch Kinder, die noch nicht getauft sind, können gerne am Kirchlichen Unterricht teilnehmen. Die Taufe erfolgt dann während der Konfirmandenzeit. Himmelfahrtstag: Gemeinsamer Gottesdienst in der Region Bommern-Herbede-Wengern An Christi Himmelfahrt – am 14. Mai 2015 – feiert die Gemeinde Gottesdienst gemeinsam mit den Gemeinden Bommern und Herbede. Er beginnt um 10:30h in der Schöpfungskirche in Durchholz (Durchholzer Str. 108). Anschließend wandern wir von dort zum Gemeindezentrum nach Bommern (Bodenborn 48.) Dort klingt die Feier mit einem Grillfest aus. Für Gottesdienstbesucher, die nicht wandern können, finden sich (Mit-) Fahrgelegenheiten. Neues aus der Gemeinde 37 38 Rückblick Unser Friedhof -2014 hat sich viel bewegt Der Start in das Jahr 2014 begann mit einem Klausurtag und daraus resultierenden vielen tatkräftigen Ideen. So erhielten bestimmte Grabfelder Namen: das Feld der Kolumbarien heißt nun „Säulen der Erinnerung“, das Rasen-Urnenfeld, an dem eine Gemeinschaftsstele aufgestellt ist, bekommt den Namen „Engelshöhe“. Die Reihengemeinschaftsgräber mit Pflege durch die Friedhofsträgerin Rindenmulchgräber mit runder Steinplatte) werden „Felder des Friedens“ genannt. Und dann gibt es noch etwas besonderes „Neues“ auf dem freien Gräberfeld E oberhalb der Friedhofskapelle, der „Birkengarten“. Das Gräberfeld wird zu einem Urnengräberfeld umgewandelt. Hier entstehen Kreise, in deren Mitte Trauerbirken gepflanzt werden. In einem Viertel des Kreises können jeweils zwei Urnen beigesetzt werden. Jeder hat seinen eigenen Anteil an einem besonders gestalteten Grabstein. Die Pflege übernimmt im Rahmen des Grabpflegevertrages die Friedhofsträgerin. Am äußeren Rand dieser Anlage entstehen pflegefreie Urnengräber mit individueller Gestaltungsmöglichkeit für den aufzustellenden Grabstein. Ein besonderes Anliegen war für den Friedhofsausschuss auch die Erneuerung des linken Hauptweges. Dieser war in einem sehr schlechten Zustand und barg viele Stolperstellen. Der Weg ist nun neu asphaltiert, stellenweise verbreitert und nun wieder gut begehbar. Bei den Bauarbeiten sind aber leider einige Mängel an Grabstätten aufgetreten. Für die entstanden Unannehmlichkeiten möchten wir uns an dieser Stelle noch einmal entschuldigen. Und: vielleicht hat der Ein oder Andere auch schon das eigene Logo des Friedhofs entdeckt, oder die Homepage? www.friedhof-wengern.de . Ein besonderer Dank geht an die Frauenhilfen Ost und West für eine Spende für neue Bänke. Rückblick 30-jähriges Jubiläum Kirchenchor 39 40 Rückblick Goldene Konfirmation 2014 Rückblick AdventsgottesdienstFrauenheim Adventsmarkt 2014 41 42 „Rückblicke“ Posaunenchor am 21.12.2014 Neues aus der Gemeinde 41 Beinahe 11.30Uhr. Ungemütliches Wetter. Gut, dass ich im Warmen sitze. Die Musik spielt leise. Gerade hatte ich einen leckeren, heißen Kaffee aus der Thermoskanne. Dabei fiel mir wieder der alte Witz ein, eine Frage, die mein Vater mir in der Kinderzeit gern mal gestellt hatte. „ Woher weiß die Thermosflasche, dass sie den Kaffee heiß halten muss, aber den Eistee kalt?“ Ja, ja, mein Vater, der hatte Sachen drauf. Erst dieser Uraltwitz in meinem Kopf und jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Bei diesem Wetter geht wohl niemand auf die Straße. Der Scheibenwischer schnarrt über die Scheibe. Es regnet stärker und die Wischer gleiten jetzt ruhig hin und her. Haltestelle Nordstraße…keine Menschenseele. Also weiter. Die nächste Haltestelle und wieder niemand. Es geht weiter so. Jetzt muss ich aber einmal stehen bleiben, sonst bin ich zu schnell. Weiter. Ich bin wieder im Fahrplan. Nächster Halt „Friedhof“. Da steht jemand tief geduckt unter einem Schirm. Stehen bleiben. Tür auf. „Kommen sie schnell `rein.“ Draußen wird es jetzt richtig ungemütlich. Der Regen prasselt auf das Dach. „Ich habe meinen Mann besucht. Es gab wieder viel zu erzählen.“ Pause. „Zwei Jahre ist das jetzt her…“ . Nach einer Weile lächelt sie. „ Ich kann mich jetzt besser mit ihm unterhalten als früher. Und dieses gute Gefühl ist immer noch da. Ganz so, als wäre er noch hier, direkt neben mir.“ 43 44 Neues aus der Gemeinde Einige Haltestellen weiter sind wir dann beim Frühling und beim unausweichlichen „früher war das Wetter besser, im Sommer war Sonne und im Winter hat es geschneit. Petrus sollte sich mal mehr um das Wetter kümmern!“ Petrus ? Steht der nicht vor dem Himmelstor und sortiert die Seelen nach: ‚Du darfst hier rein und du kommst hier nicht rein‘? Mmmmh? Wenn er sich auch noch um das Wetter kümmert, hat er ja eine Menge zu tun. Kein Wunder, dass das Wetter nicht immer so optimal ist. Heute hat er nicht auf das Wetter geachtet. Es ist einfach nur schlecht. Kein Frühling in Sicht. Kein „Erwachen“ der Natur. Keine aufkeimenden Gefühle. Und schon gar kein blaues Band, das durch die Lüfte flattert oder etwa die süßen wohlbekannten Düfte, die durchs Land streifen. Nur manchmal, wenn die Sonne auf die ersten Knospen scheint, kann man ahnen, dass der Frühling kommt. Dann sind sie plötzlich doch da, die Frühlingsgefühle. Nordstraße, sie steigt aus. Für mich ist jetzt eine kleine Pause vorgesehen. Eine kurze Zeit zum Nachdenken. „ Ganz so, als wäre er noch hier, direkt neben mir“, hatte sie gesagt. Ist das die Liebe? Eine Liebe weit über den Tod hinaus? Ich muss unwillkürlich an den Satz denken: "Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei, am größten aber ist die Liebe." Wie bin ich jetzt von den Frühlingsgefühlen zur Liebe gekommen? Ach ja ………. Übrigens; es gibt 41 BürgerbusHaltepunkte in Wengern und an jeder bleibt er stehen, wenn jemand einoder aussteigen möchte. Heinz Eggert „Neues aus der Gemein- „FÖRDERKREIS wichtig für die Lebendige Kirche im Dorf“ Seit Jahren … Das wird u.a. sichtbar beim Adventsmarkt, beim Erntedankfest, bei der … bemühen sich viele Ehrenamtliche Elbschetaufe, beim Dorfadventskalenund Hauptamtliche um eine lebendige der oder bei der Kinderbibelwoche. Gemeindearbeit. Mit unseren Angeboten und Gruppen versuchen wir, alle ... versuchen wir, die christliche BotGenerationen anzusprechen und die schaft mit dem Leben der Menschen in Botschaft von Gottes Liebe zu uns Wengern und Esborn in Verbindung zu Menschen und dieser Welt zeitgemäß bringen. und interessant zu gestalten. Dieses Engagement wollen wir stärken … richten wir ein besonderes Augen- und die erfolgreiche Arbeit gerne weimerk darauf, „Kirche im Dorf" zu sein. terführen. Ich bin Mitglied im Förderkreis... ... da unsere Gemeinde nur noch über geringe Geldmittel verfügt. Nur durch zusätzliches finanzielles Engagement kann das soziale Gemeinwesen weiterhin lebendig erhalten werden. Britta von Behren-Reiber 45 46 Bessere Chancen... Bessere Chancen für den Berufseinstieg Auf ganz unterschiedliche Art und Weise macht sich die Diakonie Mark-Ruhr in den Ev. Kirchenkreisen Hagen, Hattingen-Witten, Iserlohn und Schwelm für Jugendliche und junge Erwachsene stark. „Wir helfen jungen Menschen, Lebens- und Arbeitsperspektiven zu entwickeln. Durch ein breit gefächertes Angebot an Projekten und Maßnahmen der beruflichen Orientierung, der Berufsvorbereitung und der Qualifizierung ermöglichen wir eine echte Perspektive für die Jugendlichen, die es ohne Unterstützung nicht in den Arbeitsmarkt (zurück) schaffen würden“, beschreibt Pfarrer Martin Wehn, theologischer Geschäftsführer das Engagement des Diakonischen Werkes in der Region. Individuelle Förderung In Hagen und Umgebung bieten wir mit unserer Ev. Jugendhilfe Iserlohn-Hagen und der ALZ (Arbeit-Leben-Zukunft) ein umfassendes Angebot zur beruflichen Integration für Jugendliche mit besonderem Unterstützungs- und Förderbedarf. Mit einer breit gefächerten Palette können junge Menschen von der Schule über die Ausbildung bis hin zum Beruf begleitet und gefördert werden. „Allein in der Jugendberufshilfe zählen wir 230 Teilnehmer, die an insgesamt drei Standorten gemeinsam mit unseren vielen Kooperationspartnern wie Berufskollegs und Betriebe, fit für den Arbeitsmarkt gemacht werden. Für viele von ihnen sind wir die letzte Chance“, sagt Annette Jeschak, Einrichtungsleitung der Berufsbildenden Maßnahmen. Einen besonderen Schwerpunkt bilden passgenaue Fördermaßnahmen zur Berufsvorbereitung, zur beruflichen Qualifizierung oder zur beruflichen Rehabilitation mit unterschiedlichen Auftraggebern und Partnern des heimischen Handwerks und der Industrie. Persönliche Schwierigkeiten ernst nehmen Mit dem Projekt LOS! kümmert sich die QuaBeD (Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft der Diakonie) in Witten mit Aktivierungsmaßnahmen um jugendliche Teilnehmer, die durch andere Maßnahmen im Bereich der unter-25-jährigen nicht erreicht werden. „Häufig können Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren wegen momentaner schwerwiegender persönlicher Probleme ihrer Zuweisung zu einer Arbeitsaufnahme nicht nachkommen. Bei uns dürfen sie für sechs bis zwölf Monate ihre persönlichen Schwierigkeiten bearbeiten und ihre beruflichen Perspektiven erschließen, damit sie anschließend dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zur Verfügung 47 stehen“, erklärt Katja Kern, Geschäftsführerin der QuaBeD. Die bis zu 20 Jugendlichen werden im sogenannten „Schwedenheim“ auf einem Waldgelände nahe der Stadtmitte Wittens betreut. Der Wald bietet sich für regelmäßige Bewegungsmodule an, um den eher städtisch geprägten Jugendlichen Gelegenheit zu geben, auch Natur kennen zu lernen und innerlich zur Ruhe zu kommen. Damit auch sehr schwache Jugendliche aufgefangen werden können, ist LOS! sehr niederschwellig ausgerichtet. Erscheint ein zugewiesener jugendlicher Teilnehmer nicht zum angegebenen Gesprächstermin, setzt die sogenannte „Aktivierungsphase“ ein: LOS! kommt nach Hause. „Die Teilnahmeergebnisse sind so unterschiedlich wie die Jugendlichen selbst: Einige werden sich klar über ihren Wunschberuf, andere streben im Anschluss einen (weiteren) Schulabschluss an oder wählen ein Langzeitpraktikum mit Aussicht auf einen Ausbildungsplatz. LOS! bietet ein breites Spektrum an Möglichkeiten ohne dabei starken Druck auszuüben. Alles kann, Weniges muss.“ Qualifizierte Bildungsabschlüsse für alle Das Friederike-Fliedner-Berufskolleg in Iserlohn ist eine staatlich genehmigte Ersatzschule der Sek. Stufe II im Sozialund Gesundheitswesen mit ca. 250 Schülern/Studierenden und 19 Lehrkräften. „Das macht den Alltag überschaubar und ermöglicht eine persönliche Förderung und Begleitung“, sagt Schulleiterin Andrea Schumann. „Im Mittelpunkt steht das Lernen mit Kopf, Herz und Hand, die Ermutigung, persönliches Potential zu entdecken und zu entfalten, sowie Vertrauen, dass die gebotenen Chancen auch genutzt werden.“ Hervorzuheben ist die konsequente Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie projektorientierter Unterricht in allen Bildungsgängen. „Das bedeutet, dass sowohl individuelle Förderung des Einzelnen als auch Binnendifferenzierung in Gruppen, Beratung und Begleitung bei Lernschwierigkeiten und persönlichen Problemen möglich ist. Sowohl durch interne, wie auch externe Fachkräfte.“ Projektorientiertes Lernen mit einem fokussierten Handlungsbezug, indem die Verantwortlichkeiten des Einzelnen für sein Handeln gestärkt werden, sei die Maßgabe. Angeboten wird für Jugendliche mit einem Hauptschulabschluss die zweijährige Berufsfachschule Sozialwesen mit dem Berufsabschluss Sozialassistent in Kombination mit der Erlangung der Fachoberschulreife. An der Fachschule für Sozialpädagogik kann im Zeitraum von drei Jahren die staatliche Anerkennung zum Erzieher erlangt werden. Außerdem gibt es am Friederike-Fliedner-Berufskolleg die Höhere Berufsfachschule mit den Klassen 11 und 12, in denen die fachbezogene Fachhochschulreife erlangt werden kann. Weitergehende Infos gibt es unter www.friederike-fliednerberufskolleg.de. Mit Ihrer Spende für die Diakoniesammlung können Sie Gutes bewirken und jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf in Ihrer Region zu einer Perspektive verhelfen! Neues aus St. Liborius 12 11 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 10 9 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 8 7 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 6 5 Neues Neues aus St. Liborius 4 3 Neues aus St. Liborius Neues aus St. Liborius 2 1 Neues aus St. Liborius Dabei sein ist alles! Himmelfahrt, 14. Mai, 10.30 Uhr: Gemeinsamer Gottesdienst mit Herbede Pfingstsonntag, 24. Mai, 18.00 Uhr: Gottesdienst zum Kirchengeburtstagsfest und Bommern
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