D A S M A G A Z I N D E R S O L O T H U R N E R EUROKRISE: Daniel Probst, haben Sie den Bogen überspannt? ERBSCHAFTSSTEUER-INITIATIVE: «Solche Machenschaften gibt es sonst nur in Bananenrepubliken» SCHWERPUNKTTHEMA: Die Nachfolge planen. Die Nachfolge regeln. A U S G A B E 3 M A I 2 0 1 5 , 3 6 . J A H R G A N G W I R T S C H A F T Ein EinEngagement Engagementder der «Stiftung der Baloise «Stiftung der BaloiseBank BankSoBa SoBa zur Förderung der Solothurnischen zur Förderung der SolothurnischenWirtschaft» Wirtschaft» 25 000 Franken für Ihre Innovation: Bewerben Sie sich jetzt für den InnoPrix SoBa! Die Die«Stiftung «Stiftungder derBaloise BaloiseBank BankSoBa SoBazur zurFörderung Förderungder derSolothurnischen SolothurnischenWirtschaft» Wirtschaft» unterstützt unterstütztjedes jedesJahr Jahrinnovative innovativeProduktProdukt-und undDienstleistungsideen Dienstleistungsideenin inden denKantonen Kantonen SO, AG, BL und BE, die der Wirtschaftsregion Solothurn positive Impulse verleihen. SO, AG, BL und BE, die der Wirtschaftsregion Solothurn positive Impulse verleihen. Die DieBewerbungsfrist Bewerbungsfristfür fürden denInnoPrix InnoPrixSoBa SoBa2015 2015läuft läuftbis bis30. 30.Juni, Juni,die diePreisverleihung Preisverleihung fifindet am 23. November in Olten statt. ndet am 23. November in Olten statt. Infos Infos unter: unter: www.baloise.ch/innoprixsoba www.baloise.ch/innoprixsoba WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | EDITORIAL INHALT | 3 EUROKRISE Daniel Probst, haben Sie den Bogen überspannt? 6 Die neuen Herausforderungen an Wirtschaft und Gewerbe haben die Solothurner Handelskammer veranlasst, bürgerliche Parteien an einen Runden Tisch einzuladen, was in Medien und im Kantonsrat zu teils heftigen Debatten führte. SOHK-Direktor Daniel Probst stellt sich dem Gespräch. SCHWERPUNKT THEMA Sein Lebenswerk in sichere und gute Hände weitergeben Hans Kuhn, Präsident Solothurner Handelskammer Die Aufhebung des Euro-Mindest kurses am 15. Januar 2015 stellt auch die Solothurner Wirtschaft vor grosse Herausforderungen. In den letzten Wochen habe ich viele Gespräche mit Unternehmerinnen und Unternehmern geführt: Die Lage ist ernst und die Herausforderungen sind sehr anspruchsvoll. Aber die Unternehmer wären nicht Unternehmer, wenn sie nicht wüssten, was jetzt zu tun ist. Sie packen die Zukunft an, beschliessen Massnahmen und setzen diese rasch und konsequent um. Beeindruckend ist dabei auch das Engagement der Mitarbeitenden. Auch sie haben die Situation erkannt, bringen sich ein und erklären sich beispielsweise bereit, bei gleichem Lohn länger zu arbeiten. Bei einigen Firmen war die Aufhebung des Mindestkurses der berüchtigte Tropfen zu viel. Sie müssen Personal reduzieren, Unternehmensteile auslagern oder im schlimmsten Fall sogar die Bilanz deponieren. Der zunehmend harte globale Wettbewerb, der immer stärker werdende Franken und die stetig steigenden Kosten durch Bürokratie, Regulierungen und Abgaben haben ihre Spuren hinterlassen. Die Unternehmer und ihre Mitarbeitenden haben ihre Hausaufgaben gemacht. Nun ist auch die Politik gefordert, die Weichen richtig zu stellen. Die Solothurner Handels kammer hat dazu einen Katalog mit Stossrichtungen und Lösungsan sätzen formuliert. Damit die Massnahmen ihre Wirkung rechtzeitig entfalten können, muss heute mit der Umsetzung begonnen werden. Wenn Politik und Wirtschaft am gleichen Strick ziehen, können wir auch diese Krise meistern und gestärkt daraus hervorgehen. 12 In vielen KMU ist eine Nachfolgeregelung immer auch mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Wer sein Lebenswerk in sichere und gute Hände weitergeben will, tut gut daran, seine Nachfolge frühzeitig zu planen und zu regeln. 14 Eine Nachfolge innerhalb der Familie gelingt immer weniger Unternehmern. Der Verkauf an Dritte ist eine Alternative. Die Stärke des Schweizer Frankens macht Transaktionen im Euroraum, speziell in Deutschland attraktiv. Dabei sind Unterschiede bei der Unternehmensbewertung aus deutscher und Schweizer Sicht zu beachten. ERBSCHAF TSSTEUER-INITIATIVE «Solche Machenschaften gibt es sonst nur in Bananenrepubliken» 17 Der Initiativtext zur Bundeserbschaftssteuer enthält Formulierungen, wonach Familienunternehmen entlastet werden sollen. Diese erweisen sich jedoch bei näherer Betrachtung als praxisfern und untauglich. Eigentlich hätte diese Volksinitiative wegen der Verletzung der Einheit der Materie für ungültig erklärt werden müssen. 18 «Diese unschweizerische Initiative gefährdet unser Unternehmen, weil durch die masslose Steuer eine Weitergabe an die fünfte Familiengeneration quasi verunmöglicht würde», sagt Roy Nussbaum. Zusammen mit 23 weiteren Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gewerbe des Kantons Solothurn begründet er, weshalb das von linken Kräften mitlancierte Begehren eine deutliche Abfuhr verdient. INTERVIEW Kaffeekapselmaschinen, Roger Federer … 24 Die Jura Elektroapparate AG befindet sich weiterhin auf Erfolgskurs. Jura-CEO Emanuel Probst stellt sich zu Fragen über die Eurokrise, Roger Federer, Kaffeekapselmaschinen, kulturellen Gemeinsamkeiten, Niederbuchsiten und die Steuerbelastung im Kanton Solothurn. MAGAZIN Nachrichten, Neuheiten, Besonderheiten STANDPUNKT kgv-Präsidentin Marianne Meister zur Billag-Mediensteuer. 4, 34, 35 SOLOTHURNIm Staatshaushalt des Kantons Solothurn gilt weiterhin Alarmstufe rot. 29 30 Die Standortqualität im Kanton Solothurn 32 ist nicht besser, aber auch nicht schlechter geworden. FOKUS SolNet: Ein leistungsfähiges Datacenter mitten in der Region. 36 P. Sonderegger AG: Sicher und sauber, und das seit 1965. 38 SERVICE Arbeiten im Home Office – mit vielen Chancen und Herausforderungen. 40 AGENDA Impressum, Veranstaltungskalender, Inserenten 42 4 | MAGAZIN | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Das Gewerbe – die Wirtschaftskraft WIE BIT TE? «Wir legen Wert auf einen einheitlichen Auftritt unserer Partei von Genf bis nach Konstanz.» Dieses Detail aus der Werbestrategie seiner Sozialdemokratischen Partei des Kantons Solothurn gab deren Sekretär, Niklaus Wepfer, preis anlässlich einer Gesprächsrunde zum Thema «Information oder Manipulation? Abstimmungskampagnen im Kanton Solothurn» im Museum Blumenstein Solothurn. Nicht Stellung nehmen mochte Wepfer auf die Frage, ob die SP mit einem allfälligen Auftritt ennet des Rheins Schweizer Einkaufstouristen für ihre Weltanschauungen abzuholen gedenke… Das Kultur- und Kongresszentrum Altes Spital in Solothurn ist am 18. Mai 2015 Treffpunkt zum ersten Gewerbekongress des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbandes (kgv). Am 18. Mai 2015 findet der erste Solothurner Gewerbekongress statt. Wie kam es dazu? An der Delegiertenversammlung 2014 des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbandes beschlossen die Delegierten eine Reform des Verbandes. Sie delegierten alle Finanzkompetenzen, die Entlastung des Zentralvorstandes sowie den Aus- und Rückblick auf das Jahr an die Präsidentenkonferenz. Gleichzeitig beschlossen die kgv-Delegierten, alle zwei Jahre einen eigenen Gewerbekongress durchzuführen. Der erste Gewerbekongress findet nun also am 18. Mai 2015 mit Beginn um 18 Uhr im Kultur- und Kongresszentrum Altes Spital in Solothurn statt. Das Motto des Kongresses lautet: «Das Gewerbe – die Wirtschaftskraft.» Als Hauptreferenten sind alt Bundesrat Samuel Schmid und Nationalrat Ruedi Lustenberger zu hören. Samuel Schmid hat während vielen Jahren den Gewerbe verband des Kantons Bern, die Berner KMU, präsidiert. Ruedi Lustenberger war 2014 Nationalratspräsident und ist aktuell immer noch Präsident des Verbandes Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM). Als weitere Gäste und prominente Redner dürfen unter anderen Hans Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv), die Solothurnische Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin Esther Gassler sowie Professor Ruedi Nützi, Direktor der Hochschule Wirtschaft an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) begrüsst werden. Das Veranstaltungsprogramm verspricht hoch interessante Informationen mit einem wertvollen Gedankenaustausch in einem spannenden Umfeld. Aktienkurse Solothurnischer Unternehmungen 31.12.14 10.04.15 25'000.00 24'210 G -790.00 -3.2% Alpiq Holding AG 90.00 80.30 -9.70 -10.8% Clientis Bank Thal 265.00 270.00 G 5.00 1.9% Patiswiss AG, Gunzgen 320.00 305.00 G -15.00 -4.7% 3'775.00 3'775.00 Schaffner AG, Luterbach 288.25 249.00 «UNSERE BANK. 0.0% 0.00 KERNGESUND AUS -39.25 GUTEM GRUND!»-13.6% Seilbahn Weissenstein AG, Oberdorf 100.00 55.00 -45.00 4'650.00 4'150.00 G -500.00 -10.8% Thomas Vogt 73.00 87.70 14.70 20.1% Geschäftsleitung 1.36 1.10 -0.26 -19.1% AEK Energie AG, Solothurn Regiobank AG, Solothurn Spar- und Leihkasse Bucheggberg AG, Lüterswil Swiss Prime Site AG, Olten Von Roll Holding AG, Breitenbach Veränderung -45.0% Vorsitzender der Mitgeteilt von der Spar- und Leihkasse Bucheggberg AG, Lüterswil. Tel. 032 352 10 60 | Fax 032 352 10 70 | info@slbuch www.slbucheggberg.ch All unser Wissen für Sie. Welt der Wärmebehandlung. Härterei. Beratung. Contracting. Härterei Gerster AG 4622 Egerkingen, Schweiz www.gerster.ch Facility Services Homecare Management Lifestyle Services Ordnung und Sauberkeit bedeuten Sicherheit und Lebensqualität. Purexa Facility Services. Purexa GmbH Kürzestrasse 20 4562 Biberist Telefon 032 672 49 43 Fax 032 672 27 21 [email protected] www.purexa.ch 6 | EUROKRISE | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Daniel Probst, haben Sie den Bogen überspannt? Man kann es drehen, wie man will: Ob Eurokrise oder Frankenstärke – die Konsequenzen aus der Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind für die exportorientierte Industrie einschneidend. Die neuen Herausforderungen an Wirtschaft und Gewerbe des Kantons Solothurn haben die Solothurner Handelskammer veranlasst, bürgerliche Parteien an einen Runden Tisch einzuladen mit dem Ziel, gemeinsam auf politischer Ebene um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu kämpfen. Diese Initiative der SOHK führte in Medien und im Kantonsrat zu teils heftigen Debatten. PAUL MEIER (TEX T), BERNHARD STR AHM (FOTOS) Nach der Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank am 15. Januar 2015 steht die exportorientierte Industrie im Kanton Solothurn vor neuen, grossen Herausforderungen. Die Solothurner Handelskammer hat deshalb Ende Februar die Präsidentin der CVP, die Präsidenten der FDP und SVP und die Fraktionschefs der bürgerlichen Parteien an einen Runden Tisch eingeladen, um mit ihnen das politische Umfeld der Solothurner Wirtschaft zu erläutern. Daniel Probst: Unser Anliegen war, mit diesen Parteien und Fraktionen Massnahmen in ihrem Einflussbereich zu diskutieren mit dem Ziel, die Auswirkungen der Euroschwäche beziehungsweise der Frankenstärke auf die Wirtschaft etwas abfedern zu können. Warum haben Sie zu diesem Diskurs nicht auch mit der BDP, GLP, der Grünen Partei und der Sozialdemokratischen Partei Kontakte aufgenommen? Wir haben uns entschlossen, mit nachweislich wirtschaftsfreundlichen Kräften im Kantonsrat das Gespräch zu führen. Die BDP und die GLP verstehen wir als Teile der christlich-demokratischen Fraktion und die war vertreten. Selbstverständlich sind wir aber auch für Gespräche mit weiteren Parteien offen, sofern sie wirtschaftsfreundliche Vorschläge mittragen. Ihr engster Verbündeter, wenn es um wirtschaftspolitische Anliegen geht, der Kantonal-Solothurnische Gewerbeverband war ebenso wenig involviert. Mit dem kgv pflegen wir in mehreren Aktionsfeldern eine enge und konstruktive Zusammenarbeit. Die Eurokrise aber trifft in erster Linie die solothurnischen Exportbetriebe. Deshalb hat die SOHK in einem ersten Schritt den Alleingang gewählt. Selbstverständlich werden wir den kantonalen Gewerbeverband um Unterstützung bitten, wenn es darum geht, verschiedene Massnahmen auf politischer Ebene durchzubringen. Wer war seitens der Handelskammer mit am Tisch? Beteiligt waren sowohl Inhaber wie auch CEO von produzierenden Betrieben mit starker internationaler Ausrichtung und von Zulieferbetrieben, welche von der Euroschwäche nicht weniger stark betroffen sind als die Exportindustrie. Mit den Spitzen der Parteien diskutierten von unserer Seite Persönlichkeiten aus allen Regionen des Kantons und aus verschiedenen Industriezweigen. Man kann sicher sagen: Unsere Delegation entsprach einem guten Abbild der Solothurner Industrie. «Es war uns ein Bedürfnis, schnell zu agieren.» Anfangs März sind Sie mit einem Katalog unter dem Titel «Sofortmassnahmen umsetzen, Zukunft anpacken!» an die Öffentlichkeit getreten. Medien und Parteien haben Sie darauf mit Kritik und Häme überschüttet. Daniel Probst, haben Sie den Bogen überspannt? Nein. Aber wir haben die Dringlichkeit aufgezeigt und erklärt, dass es ernsthafte Massnahmen braucht. Absenderin des Massnahmenkatalogs war allein die Solothurner Handelskammer. Es war uns ein Anliegen, schnell zu agieren. Die im besagten Positionspapier aufgelisteten Massnahmen sind nach unterschiedlichen Prioritäten aufgeteilt: Sofortmassnahmen, flankierende Massnahmen, mittel- und langfristige Massnahmen. Die SOHK steht zu all diesen Massnahmen, aber nicht alle wurden gemeinsam mit den Parteien besprochen. Zugegeben, vielleicht hätten wir in einer ersten Phase besser nur über jene Themen informiert, über welche wir am Runden Tisch mit den Parteienvertretern Konsens hatten. Das würde ich ein nächstes Mal anders machen, aber wir wollten seitens SOHK alle Karten auf den Tisch legen. Die SVP hat kommuniziert, sie stehe vorbehaltlos hinter dem Massnahmenplan des Runden Tisches. Anders die FDP und die CVP: In den Fraktionssitzungen dieser beiden Parteien soll das Vorgehen der Handelskammer teils hitzige Debatten ausgelöst haben. Wir haben am Runden Tisch von allen drei Parteien grosse Unterstützung gespürt. Einige der Ratsmitglieder haben wir mit unseren mittel- und langfristigen Vorschlägen vielleicht auf dem falschen Fuss erwischt. Die Fraktionschefs hatten vor unserem Schritt an die Medien keine Gelegenheit, mit ihren Leuten darüber zu reden. Ich habe deshalb Verständnis für das Unbehagen. Kantonsrätinnen und Kantonsräte sind schliesslich keine Befehlsempfänger ihrer Parteiführung. Wer in der Politik etwas bewegen will, muss Überzeugungsarbeit und nochmals Überzeugungsarbeit leisten und das braucht in der Politik die nötige Zeit. Aus der Sozialdemokratischen Partei wird Ihnen vorgeworfen, «unter dem Deckmantel der Frankenstärke den Umwelt- und Arbeitnehmerschutz auszuhöhlen oder den WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | EUROKRISE | 7 «Einige der Ratsmitglieder haben wir mit unseren mittel- und langfristigen Vorschlägen vielleicht auf dem falschen Fuss erwischt»: Daniel Probst, Direktor der Solothurner Handelskammer (rechts), im Gespräch mit WIRTSCHAFTSflash-Geschäftsführer Paul Meier (links). Sozialstaat abzubauen». Das ist doch ziemlich starker Tobak? Diesen Vorwurf muss ich zurückweisen und ich kann ihn nicht verstehen. Wir sehen, dass es in unseren Unternehmungen sehr wohl möglich ist, mit Mitarbeitenden einvernehmliche Lösungen zu erarbeiten, wenn es darum geht, die Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten. Diese Mitarbeitenden können die neuen Voraussetzungen der Euromärkte nachvollziehen. Sie sind bereit, den Umständen Rechnung zu tragen und beispielsweise in Form von längeren Arbeitszeiten ihren Beitrag zur Schadensbegrenzung zu leisten. Gelebte Sozialpartnerschaft – miteinander und nicht gegeneinander handeln – ist ein Standortvorteil der Schweiz. Unsere Arbeitnehmer und Arbeitgeber verdienen dafür hohen Respekt. In Ihrem Positionspapier umschreiben Sie als «Lösungsansatz A4: Subventionen zurückfahren» die Notwendigkeit, die kantonale Subventionierung im Energiebereich abzuschaffen und die Subventionierung in der Landwirtschaft um mindestens zehn Prozent zurückzufahren. Der Solothurnische Bauernverband ist schockiert. Er erklärt, Beitragskürzungen zulasten der Landwirtschaft würden nicht dazu führen, dass die Exportwirtschaft gegen die Frankenstärke besser bestehen könne. Aus Sicht der Handelskammer ist es zwingend nötig, Kosten der öffentlichen Hand zu senken. Da darf es keine Tabuthemen geben. 2014 verteilte alleine der Bund Subventionen in der Höhe von 36 Milliarden Franken, Ten- denz steigend. Mittlerweile machen Subventionen mit rund 56 Prozent mehr als die Hälfte der gesamten Bundesausgaben von knapp 64 Milliarden Franken aus. Unser Bundesstaat basiert auf dem Prinzip der Selbstverantwortung und der Subsidiarität. Das heisst, Hilfestellungen sollen in erster Linie durch die Betroffenen selbst, dann durch das private Umfeld, dann durch kommunale Strukturen und Vereine und nur in Ausnahmesituationen durch den Staat, und dann nur so lange wie notwendig, erbracht werden. Subventionen dürfen nicht System werden. Heute ist es aber so, dass das Geld vor allem für jene gesprochen wird, die sich im Bundeshaus oder im Kantonsrat das nötige Gehör verschaffen. Die Höhe der Subvention richtet sich dabei nach dem politischen Gewicht. Dass der Bauernverband an solchen Überlegungen keine Freude hat, ist nachvollziehbar. Ich respektiere das, aber bitte auch um Verständnis für die Industrie. Die Frankenstärke trifft letztlich alle, auch landwirtschaftliche Betriebe. Nur: Unser Denkanstoss zielt auf das Subventionswesen im Allgemeinen. Die Landwirtschaft ist ein Teil davon. Der Energiebereich ist ein anderer. In der Solothurner Zeitung war auch von einer Schliessung der Landwirtschaftsschule Wallierhof die Rede. Will die SOHK das wirklich? Das war nie ein Thema, weder in der Handelskammer noch am Runden Tisch. Wie kommt denn eine derartige Mutmassung in die Zeitung? Das müssen Sie die Redaktion der Solothurner Zeitung selbst fragen. «Der Kanton Solothurn hat nicht nur das Problem mit der Frankenstärke, sondern er leidet zusätzlich seit einigen Jahren an einer Wachstumsschwäche.» Die Solothurnische Volkswirtschaftsdirektorin, Regierungsrätin Esther Gassler, hat am 24. März an einem Anlass der UBS unter Berufung auf Daten aus dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco erklärt, ein schwerwiegender Abschwung in der Wirtschaft sei im Moment nicht absehbar. Zitat: «Schwarzmalen ist fehl am Platz». An der gleichen Veranstaltung haben Sie, Daniel Probst, gesagt, der starke Franken mache der Solothurner Industrie schwer zu schaffen. Amtliche Version versus Praxisnähe: Das irritiert. Frau Gassler hat richtig zitiert. In seiner Konjunkturprognose von Mitte März erklärt das Seco, schweizweit sei kein schwerwiegender Abschwung zu erwarten. Nur, im Kanton Solothurn entsprechen die Voraussetzungen nicht dem schweizerischen Durchschnitt. Einerseits verfügen wir über eine Wirtschaft mit einem überdurchschnittlichen Anteil an Warenexporten pro Beschäftigten. Anderseits hinken wir dem durchschnittlichen Wachstum in der Schweiz immer hintennach. Diese beiden Faktoren ergeben Folgendes: Wenn die Schweiz insgesamt in eine stagnierende Phase gerät, was laut Seco 8 | EUROKRISE | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH DANIEL PROBST Geburtsdatum: 10. Januar 1973 Zivilstand: Verheiratet mit Valérie, zwei Kinder. Ausbildung: Studium und Lizenziat (lic. rer. pol.) an der Universität Basel in Volksund Betriebswirtschaften. Beruf: Direktor der Solothurner Handels kammer seit 1. September 2013. Vorher: Tätigkeiten in Kommunikation, Marketing und Verkauf bei Axpo, ABB Kraftwerke, Atel und Swisscom. Hobbies: Politik (Gemeinderat FDP in Olten), Städtereisen in Europa, Joggen. im Verlauf der nächsten zwei Quartale der Fall sein könnte, dann droht dem Kanton Solothurn die Gefahr einer leichten Rezession. Das ist keine Theorie, sondern langjährige Erfahrung. Haben Sie konkrete Daten? Von 1990 bis 2000 entwickelte sich das Bruttoinlandprodukt (BIP) des Kantons Solothurn noch im Gleichschritt mit der Schweiz. Seit 2000 liegt die Entwicklung unseres kantonalen BIP jedoch jährlich durchschnittlich gut ein halbes Prozent unter dem Schweizer Schnitt. Nicht weniger beunruhigend präsentiert sich die Entwicklung der nominalen Warenexporte. Zwar liegen diese wie bereits erwähnt mit 40 600 Franken pro Beschäftigten über dem Schweizer Schnitt. Sie stagnieren aber im Kanton Solothurn seit vielen Jahren, während sie in der Schweiz nahezu explodiert sind. Konkret sind die nominalen Waren- exporte des Kantons Solothurn von 2000 bis 2014 um zehn Prozent gesunken, während sie in der gleichen Zeit in der Schweiz um gut 60 Prozent gestiegen sind! Schliesslich zeigt sich die unterdurchschnittliche Performance unseres Kantons in einer sehr bescheidenen Entwicklung der Anzahl Beschäftigten. Von 1995 bis 2012 beobachteten wir hier nahezu ein Nullwachstum. Alleine diese Fakten zeigen, dass es für unseren Kanton dringend ein Massnahmenpaket zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft braucht. Der Kanton Solothurn hat nicht nur das Problem mit der Frankenstärke, sondern er leidet zusätzlich seit einigen Jahren an einer Wachstumsschwäche. Reden wir über jene Massnahmen, in welchen zwischen den Parteien CVP, FDP und SVP und der Solothurner Handelskammer offenbar ein Konsens besteht. Im Visier liegt ein rascher Abbau von Bürokratie und administrativen Hürden. Als wirkungsvolle Mittel definiert sind eine sofortige Einführung des EGovernments, die Realisierung des «One-Stop-Shops», die Abschaffung der Lohnmeldepflicht der Arbeitgeber, eine Vereinfachung der Bewilligungsverfahren für Schichtbetriebe. Was versprechen Sie sich aus diesen Handlungsoptionen? Vorab möchte ich festhalten, dass es uns freut, wie die drei Parteien in der März-Session zusammengearbeitet haben und einiges in Gang setzen konnten. Die erwähnten Massnahmen dienen dazu, administrative Prozesse zu vereinfachen und zu kürzen. Heute sind die Wege zwischen Verwaltung und Privaten oftmals beschwerlich, jeder Schritt generiert Kosten. Jede einzelne Verbesserung hilft, Unternehmen zu entlasten und Geld zu sparen, auch zugunsten des Kantons. E-Government steht schon seit längerer Zeit auf der Pendenzenliste. Hier tut sich etwas. Mir ist schon klar: Jedes Informatikprojekt erfordert am Anfang Investitionen. Mittel- und langfristig ist jedoch der «Return on Investment» entscheidend. Zur Abschaffung der Lohnmeldepflicht seitens der Arbeitgeber hat Marianne Meister, Kantonsrätin, Vorstandmitglied der SOHK und Präsidentin des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbandes in der März-Session einen Auftrag eingebracht. Ich bin gespannt, was das Parlament daraus machen wird. Mit einer Vereinfachung der Bewilligungsverfahren für Schichtbetriebe könnten weitere Hürden mindestens tiefergestellt werden, zugunsten einer höheren Flexibilität in den produzierenden Betrieben. Bereits gutgeheissen mit 61 gegen 24 Stimmen hat der Kantonsrat in seiner März-Session einen Auftrag an die Regierung, der verlangt, dass für Unternehmen eine grosszügige Abschreibungspraxis angewendet werden soll. Gutgeheissen hat er mit 66 gegen 29 Stimmen auch einen Dringlichen Vorstoss, womit der Regierungsrat beauftragt wird zu prüfen, welche Sofortmassnahmen zur Deregulierung und/oder zur finanziellen Entlastung von Unternehmen eingeleitet werden können. Das sind doch erste, wenn auch kleine Schritte in die richtige Richtung? Ja, absolut. Dafür danke ich den bürgerlichen Parteien. Sie haben sich stark dafür eingesetzt, dass erste Meilensteine gesetzt werden konnten. Jetzt gilt es, an den Bedürfnissen von Wirtschaft und Gewerbe dranzubleiben und in Zusammenarbeit mit allen wirtschaftsfreundlichen Kräften im Parlament dafür zu sorgen, dass weitere Entlastungen ermöglicht werden. Die Lage ist ernst. Es braucht einen Schulterschluss. Zentral sind Steuern, Gebühren und der Staatshaushalt. Viele der Positionen in Ihrem Massnahmenkatalog beziehen sich auf finanzielle Aspekte. Etwa die Möglichkeit, Steuern in Euro zu bezahlen… Das ist eine Idee, die am Runden Tisch noch nicht fertig diskutiert worden ist. Ob sie von den Parteien mitgetragen wird, ist offen. Das Führen der Bücher in Euro ist heute rechtlich bereits möglich. Viele Exportbetriebe geschäften im Euroraum und verfügen dadurch über hohe Eurobestände. Sie schliessen zum Teil auch im Inland Verträge mit dem Euro als Zahlungsmittel ab. Da ist die Idee, Verpflichtungen gegenüber dem Staat ebenfalls in Euro abzugelten, nicht so abwegig. Natürlich ist uns bewusst, dass die Auswirkungen einer solchen Regelung auf die Unternehmungen und den Staat noch geprüft werden müssten. Das haben wir im Massnahmenpaket entsprechend festgehalten. Aber es braucht auch mutige Vorschläge. «Die Konsequenzen aus der MasseneinwanderungsInitiative hängen wie ein Damoklesschwert über uns.» WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | EUROKRISE | 9 … oder Steuererleichterungen für ausbildende Betriebe. Uns erscheint es wichtig, dass wir unsere Arbeitskräfte vor allem aus dem Inland rekrutieren können. Die Konsequenzen aus der Masseneinwanderungs-Initiative hängen wie ein Damoklesschwert über uns. Deshalb ist es zwingend, eigene Leute aus- und weiterzubilden. Viele Firmen tun das bereits und sie leisten damit einen wertvollen Dienst an Wirtschaft, Staat und Gesellschaft. … Steuererleichterungen für Forschung und Entwicklung. Dieser Vorschlag ist nicht neu, wir haben ihn bereits im Rahmen unserer Vernehmlassung zur Unternehmenssteuerreform III angemeldet. Dies als Ergänzung zur Option mit den Lizenzboxen, die für die Mehrheit der Solothurnischen Betriebe kaum etwas bringen wird. Der Werkplatz Schweiz kann sich nur erfolgreich behaupten, wenn es ihm gelingt, sich international über innovative Produkte und Leistungen zu profilieren. Unsere Kostenstruktur ist zu hoch, es ist, mit wenigen Ausnahmen, nicht möglich, im internationalen Geschäft mit Kostenvorteilen zu agieren. Der Wettbewerb funktioniert längst auch auf der Ebene Forschung und Entwicklung. Wir kennen verschiedene osteuropäische Länder, die in diesem Segment grosszügige Steuererleichterungen gewähren. … ein Moratorium für kantonale Abgaben und Gebühren oder gar eine Senkung von Gebühren. Kantonale Abgaben und Gebühren sind in unseren Unternehmungen ein Dauerthema. Es gibt sicher Gebühren, die in Art und Höhe gerechtfertigt sind, andere sind ein Ärgernis. So sind zum Beispiel die Kosten für Handelsregistereintragungen und -Änderungen im Verlauf der letzten Jahre unverhältnismässig angestiegen. Ein anderes Beispiel sind die Billag-Gebühren, die am 14. Juni in einer Volksabstimmung zur Diskussion stehen. In unseren Firmen hat man keine Zeit, Radio zu hören und TV zu schauen. Trotzdem müssten sie, wenn das Gesetz angenommen wird, künftig bis 39 000 Franken pro Jahr abliefern. Das ist eine Anmassung. … eine Reduktion der Aufsichts aufgaben im Zusammenhang mit der BVG-Stiftungsaufsicht. Wir reden von einer Doppelspurigkeit. Jede Vorsorgestiftung ist verpflichtet, ihre Tätigkeit und insbesondere ihre Daniel Probst: «Es gibt sicher Gebühren, die in Art und Höhe gerechtfertigt sind, andere sind ein Ärgernis». Rechnung durch professionelle externe Revisionsstellen zu prüfen. Die Stiftungsorgane sind im Weiteren verpflichtet, sich durch externe BVG-Experten beraten zu lassen. Das Gesetz stellt sicher, dass die Geschäftstätigkeit jeder BVG-Stiftung auf privater Basis ausreichend und professionell kontrolliert wird. Über die BVG-Stiftungsaufsicht muss auch der Staat dazu noch seinen Segen geben. Das ist unnötig und entzieht den Vorsorgewerken Geld, das anderweitig sinnvoller eingesetzt werden könnte. «Summa summarum muss das Wachstum in der Wirtschaft höher liegen als im Staatshaushalt.» … Produktivitätssteigerungen in Verwaltung und staatsnahen Betrieben. Ihre Forderung erweckt den Eindruck, im Staat Solothurn würde man nicht effizient genug arbeiten. Das will ich damit nicht sagen. Es ist ein Gebot der Stunde, effizienter zu werden. Der Staat ist hier genauso gefordert wie die Wirtschaft. Der Staatshaushalt des Kantons Solothurn ist in den letzten 20 Jahren von Jahr zu Jahr massiv angewachsen. Der Aufwand beträgt mittlerweile rund zwei Milliarden Franken. Diese Entwicklung ist bedenklich. Natürlich muss man unterscheiden zwischen Kostensteigerungen einerseits, welche durch die Übernahme neuer Aufgaben verursacht worden sind – zum Beispiel in den Bereichen Bildung und Soziales – und intern begründeten Mehrkosten anderseits. Summa summarum muss das Wachstum in der Wirtschaft höher liegen als im Staathaushalt. Dazu muss man entweder die Kostensteigerungen im Staat eindämmen, oder durch geeignete Rahmenbedingungen das Wachstum in der Wirtschaft ankurbeln. Wenn der aktuelle Trend im Kanton Solothurn nicht gebrochen wird, werden den Privatpersonen und den Firmen mehr und mehr Mittel entzogen, die schliesslich im privaten Konsum und den Unternehmen für Investitionen fehlen. ANZEIGE | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH In der Zwischenzeit, am 13. April, hat auch der Regierungsrat Vertreter von Wirtschaft, Parteien, Gewerkschaften und Verbänden zu Gesprächen an einem eigenen Runden Tisch eingeladen? Die Eurokrise ist im «offiziellen Solothurn» angekommen? Es ist so, dass in der Politik die Mühlen halt etwas langsamer mahlen als in der Wirtschaft. Viele Unternehmer haben dafür zu wenig Geduld. Aber ich bin froh, dass die Regierung handelt und aufgrund eines Vorstosses im Kantonsrat diesen Runden Tisch organisiert hat. Rück blickend hatte ich den Eindruck, dass eine Mehrheit der rund 70 Teilnehmenden den Ernst der Lage erkannt hat und eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Kanton Solothurn unterstützt. Sehr gefreut hat mich, dass etliche Sofortmassnahmen aus unserem Katalog diskutiert wurden und diese zum Teil breite Unterstützung fanden. Die Entwicklung des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 2019 2020 2017 2018 2015 2016 2013 2014 2011 2012 2010 2009 2007 2008 2005 2006 2003 2004 2001 2002 1999 2000 1997 1998 1995 1996 1993 60 1994 Die Abstimmungen im Parlament zu Aufträgen, welche als Folge der Gespräche zwischen der SOHK und den Parteien eingebracht werden sollen, werden sich als eine Art Lackmustest für die Tragfähigkeit einer bürgerlichen Politik im Kanton Solothurn erweisen. Teilen Sie diese Auffassung? Ja. Aber ich bin zuversichtlich. Erste positive Abstimmungen haben wir in der März-Session verzeichnet. Hier haben die wirtschaftsfreundlichen Kräfte über verschiedene Parteien hinweg gut zusammengearbeitet. Das ist unsere Chance: Wir müssen versuchen, durch die Förderung eines gegenseitigen Verständnisses Goodwill für wirtschaftspolitische Anliegen zu schaffen. Ich bin überzeugt, dass wir auf diese Weise in der Zukunft Mehrheiten erhalten werden. Die Solothurner Zahlen liegen signifikant unter den Schweizer Durchschnittswerten 1991 Ihre Gesprächspartner am Runden Tisch, die CVP (19), die FDP (26) und die SVP (19) verfügen im Kantonsrat zusammen mit der BDP (2) mit insgesamt 66 von 100 Sitzen eine Zweidrittelmehrheit. Da müsste es doch ein Leichtes sein, wirtschaftsund gewerbefreundliche Anliegen durchzusetzen. Eigentlich schon, wenn man die reine Arithmetik als Grundlage nimmt. Nur gibt es in der Politik auch vielfach verschiedene Sichtweisen, die zu berücksichtigen sind. Wichtig ist, dass wir miteinander im Gespräch bleiben und, wie schon gesagt, immer und immer wieder Überzeugungsarbeit leisten. Ein guter Anfang wurde gemacht. 1992 EUROKRISE 1990 10 | Seit dem Jahr 2000 liegt die Entwicklung des Bruttoinlandprodukts des Kantons Solothurn jährlich durchschnittlich etwa ein halbes Prozent unter dem Schweizer Schnitt. Quelle: BAKBASEl (Prognose-Stand April 2014). Bemerkung: Wachstum des realen BIP (Index: 1990 = 100). Die Entwicklung der Solothurner Warenexporte seit 2000 180 170 160 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Die nominalen Warenexporte des Kantons Solothurn sind von 2000 bis 2014 um zehn Prozent gesunken, während sie in der gleichen Zeit in der Schweiz um gut 60 Prozent gestiegen sind! Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Oberzolldirektion. Bemerkung: Entwicklung der nominalen Warenausfuhren (Index: 2000 = 100). Beschäftigung: Die lange Frist (1995 – 2012) 150 140 130 120 110 100 90 80 70 60 50 1995 2001 2005 2008 20112012 Die unterdurchschnittliche Performance des Kantons Solothurn zeigt sich auch in einer sehr bescheidenen Entwicklung der Anzahl Beschäftigten. Von 1995 bis 2012 war hier nahezu ein Nullwachstum zu beobachten. Quelle: Bundesamt für Statistik (BFS): STATENT 2012 (provisorische Ergebnisse Stand August 2014). Bemerkung: Indes 1995 = 100; Jahre 1995 und 2001 (eigene Berechnungen, basierend auf BZ). « Schon morgen auf dem Balkon verweilen? Mit COVER hat das Warten auf mildere Tage ein Ende. » Sarina Jenzer, COVER-Botschafterin Mitglied Nationales A-Kader, Swiss Orienteering SIO AG · Generalvertretung COVER · Rötzmattweg 66 · CH-4603 Olten T +41 62 207 07 07 · F +41 62 207 07 00 · [email protected] · cover.ch DER RICHTIGE PARTNER IST FÜR UNS DIE BESTE MEDIZIN. Wir tun alles, damit Sie und Ihre Mitarbeitenden gesund bleiben und gesund werden. 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Das Treuhandunternehmen BDO AG verfügt über ein engmaschiges Netz von Fachleuten und berät deshalb erfolgreich auch Kleinstunternehmen bei diesem wichtigen Schritt. JOSEPH WEIBEL Vier Analyseebenen des Familienunternehmens (nach dem St. Galler Nachfolgemodell») n Ebene des Individuums: Wesen und Rolle des Gründers, des Nachfolgers, der Frau als Unternehmerin, des Sohnes, der Tochter etc. Themen: Wertvor stellungen, Erwartungen, Eigenschaften, Kompetenzen, Fähig keiten etc. «Eine Zepterübergabe, auch wenn sie intern noch nicht vollständig erfolgt ist, muss nach Aussen mit einer Symbolik verstärkt werden», rät der Spezialist für Nachfolgeregelungen. Peer Fichter (Name frei erfunden) hat vor 25 Jahren ein Dienstleistungsunternehmen gegründet. Aus dem EinMann-Betrieb wurde ein stolzes KMU mit mittlerweile zehn Mitarbeitenden. Vor rund einem halben Jahr ist der Sohn ins Unternehmen eingetreten. Er soll die Nachfolge des Firmengründers antreten. Patron Fichter will aber das Zepter nicht ganz aus den Händen geben. Deshalb kommuniziert er zwar nach Aussen, dass sein Sohn dereinst die Nachfolge antreten würde, sagt dann aber sogleich: «Vorläufig bin ich aber noch der Chef». Er sitzt weiterhin in seinem grossen Büro, an offiziellen Anlässen vertritt meistens er die Firma. Peer Fichter ist mittlerweile 68. «Spätestens in zwei Jahren will ich in Pension gehen», sagt er. Mit Symbolik verstärken Für Daniel Furrer von BDO AG in Solothurn ist das ein klassischer Fall, wie man seine Nachfolge weder plant noch regelt. Für einen Firmengründer sei es nicht einfach, sich zurückzunehmen und die Führungsarbeit seinem Nachfolger zu überlassen. «Eine Zepterübergabe, auch wenn sie intern noch nicht vollständig erfolgt ist, muss nach Aussen mit einer Symbolik verstärkt werden.» Das heisst: Alleine schon die Übergabe des Chefbüros oder des privilegierten Parkplatzes vor dem Firmengebäude kann ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass sich in dieser Firma ein Wechsel vollzogen hat.» Mit dieser Symbolik werde dem «neuen Mann» an der Spitze der Rücken gestärkt. «Mitarbeitende und Kunden müssen diese Rocha- n Interpersonelle Ebene: Beziehung und Interaktion zwischen Übergeber und Übernehmer, Familienmitgliedern oder externen Personen. Themen: Gefühle, Ängste, Sorgen und Widerstände der Beteiligten. n Organisationale Ebene: Beziehung von Individuum und den beiden Subsystemen Familie und Unternehmen. Identifikation des Individuums mit dem Familienunternehmen. n Ebene der Gesellschaft und Anspruchsgruppen: Beziehung zu Banken, Mitarbeitenden, Kunden, Lieferanten, Öffentlichkeit, Dorf, etc. de sehen und spüren», sagt Furrer. Die ersten zwölf Monate seien über Erfolg oder Misserfolg einer Nachfolgeregelung entscheidend. WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | SCHWERPUNKTTHEMA | 13 Die drei Bewertungsmethoden In der Praxis werden drei Bewertungsmethoden angewandt: Der Nachfolgemarkt in der Schweiz hat sich seit 2005 relativ stark verändert. Familieninterne Übernahmen sind von 58 auf 40 Prozent gesunken. Externe Käufer rekrutieren sich aus strategischen Gruppen, Privat- und Finanzinvestoren. Für Mikrounternehmen wird es schwierig(er) In unserem Land, das von Klein- und Kleinstunternehmen dominiert wird, stellt sich nicht nur immer die Frage, ob die eigene Nachfolge gesichert werden kann, sondern ob es sich überhaupt lohnt, ein Unternehmen weiter zu führen. Daniel Furrer: «Für Unternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitenden wird eine Nachfolge sehr schwierig.» Die Idee und der Erfolg einer Firma hängen zu sehr und meistens ausschliesslich von ihrem Gründer ab. Betriebsblindheit und mögliche Motivationsprobleme im zunehmenden Alter würden oft eine erfolgreiche Zukunft eines Unternehmens verunmöglichen. «Selbst dann, wenn die Firmenidee an und für sich eine gute ist, die nötigen Impulse zur Weiterentwicklung aber fehlen». Die Motivation beim Unternehmer dürfe nicht sinken, nur weil die Übergabe der Firma absehbar werde. Deshalb sei die Quote von gescheiterten Übernahmen in Mikrounternehmen ungleich grösser und solche Firmen würden dann einfach vom Markt verschwinden. Der Wert ist nicht gleichbedeutend mit dem Verkaufspreis Es gibt aber noch weitere Risiken und Gefahren, die eine Nachfolge erschweren oder gar verhindern. In Familienunternehmen fehle es oft auch an einer offenen Kommunikation, sagt Daniel Furrer. «Man spricht weder über den Zeitpunkt noch über die Art und Weise eines Verkaufs oder der Weiterführung der Firma.» Ein Firmengründer gehe oft auch unausgesprochen davon aus, dass die Nachfolge familienintern gelöst werden könne. «Der Sohn oder die Tochter arbeiten vielleicht in einem branchenverwandten Betrieb. Also liegt die Vermutung nahe, dass sie die gleiche Aufgabe einst im Familienbetrieb wahrnehmen.» Der Firmenchef falle dann aus allen Wolken, wenn ihm der Sohn oder die Tochter offenbaren, dass sie kein Interesse am elterlichen Betrieb haben. Eine andere Gefahr besteht in der (Über-)Bewertung eines Unternehmens. «Die Preis-/Wertthematik ist komplex und hier hat der Bewerter die wichtige Aufgabe, den Unternehmer auf eine realitätsbezogene Bahn zu führen.» Der Wert eines Unternehmens sei nicht automatisch gleichbedeutend mit dem Verkaufserlös. Was in der Immobilienbranche üblich sei, gelte auch bei Unternehmensnachfolgen. «Der Preis bestimmt das Angebot und die Nachfrage». Zuerst Nachfolgeplanung, dann die Nachfolgeregelung Was tut nun also der erfolgreiche Unternehmer, der sein Lebenswerk in sichere und gute Hände weitergeben will? BDO beschreitet ihren Beratungsweg mit verschiedenen Phasen. Phase 1 bis 3 beinhalten die Nachfolgeplanung, die Phase 4 bedeutet die Nachfolgeregelung mit der Umsetzung der geplanten Schritte. Die Planung umfasst die so genannt normativen und strategischen Elemente. In einem Zeitraum von drei bis zehn Jahren werden im Wesentlichen generelle Unternehmensziele, Unternehmenskultur, Eigner-Identität, Vorsorge und Sicherheit, Ehe- und Erbrecht, Notfallplanung, Innovation und Investition erörtert und wenn nötig umgesetzt. «Fragestellungen der normativen Ebene beeinflussen dabei massgeblich die Nachfolgeregelung; die Fragestellungen der strategische Ebene sind langfristig angelegt und müssen deshalb frühzeitig behandelt werden», erläutert Daniel Furrer. Der Umsetzungsprozess, also gleichbedeutend mit der geregelten Nachfolge, finde dann gewöhnlich innerhalb von ein bis zwei Jahren statt. Übrigens hat sich der Nachfolgemarkt in der Schweiz seit 2005 relativ stark verändert (siehe Grafik). Familieninterne Die Ertragswertbetrachtung führt zu einer klar ersichtlichen Berechnung und ermittelt auf einfache Weise den durchschnittlichen Betriebsertrag. Nachteil: Die Zukunftszahlen werden aus historischen Zahlen extrapoliert, jedoch nicht budgetiert. Sie widerspiegeln einen gleichbleibenden Trend. Die Praktikermethode basiert auf der Methodik der Schweizer Steuerbehörden. Sie ist einfach, nachvollziehbar und bietet Datentransparenz. Als Nachteil wird eine starke Vereinfachung der Realität genannt. Als dritte Methode wird das Discountet Cash Flow Verfahren angewandt. Der Unternehmenswert wird durch die Abdiskontierung zukünftig budgetierter Cash Flows ermittelt. Übernahmen beispielsweise sind von 58 auf 40 Prozent gesunken. Externe Käufer rekrutieren sich aus strategischen Gruppen, Privat- und Finanzinvestoren. Beratung mit engmaschigem Netzwerk Der Nachfolgeprozess macht schnell deutlich, wieso eine umfassende Beratung für die Nachfolgeplanung und Nachfolgeregelung so wichtig ist. Die Detailanalyse umfasst wichtige Themenfelder wie Personalfragen, Rechnungswesen und Buchführung, Stärke- und Schwächeprofil sowie Risiken eines Unternehmens, die Vermögens- und Eigentumsverhältnisse eines Familienbetriebs. Im Umsetzungsprozess wiederum werden im Masterplan Steuer- und Rechtsfragen, Altersvorsorge und der Wert eines Unternehmens analysiert. Bei diesem umfassenden Nachfolgeprozess, gleichbedeutend mit der die Planung abschliessenden Phase 3, greifen fachspezifische Themenfelder ineinander und verschiedene Spezialisten sind gefragt. Dieses engmaschige Netzwerk ist die Stärke eines schweizweit tätigen Treuhandunternehmens mit dem Vorteil, dass der Kunde trotzdem nur mit einer Ansprechperson arbeitet», so Daniel Furrer von BDO. 14 | SCHWERPUNKTTHEMA | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Wenn zwei dasselbe bewerten, ist das nicht das gleiche Eine Nachfolge innerhalb der Familie gelingt immer weniger Unternehmern. Der Verkauf an Dritte – auch grenzüberschreitend – ist eine Alternative. Die Stärke des Schweizer Frankens macht Transaktionen im Euroraum, speziell in Deutschland attraktiv. Dabei sind Unterschiede bei der Unternehmensbewertung aus deutscher und Schweizer Sicht zu beachten. TOBIAS HÜT TCHE Die Unternehmensbewertung ist bei der Unternehmensnachfolge von grosser Bedeutung. Der Unternehmenswert n ist Ausgangspunkt von Kaufpreisverhandlungen bei einer entgeltlichen Übertragung; n gibt Orientierung in Sachen der «Familiengerechtigkeit» bei einer unentgeltlichen Übertragung und n spielt schliesslich bei der steuerlichen Gestaltung der Nachfolge eine Rolle. Der Verkauf an Dritte war lange nur die zweitbeste Lösung. Bevorzugt wurde eine Nachfolge innerhalb der Familie. Dies drückte Traditionsbewusstsein, unternehmerische Verantwortung und Verbundenheit aus. Die Zeiten haben sich geändert. Viele Unternehmer wollen (und müssen) die geschaffenen Werte zu Geld machen, um den Ruhestand im gewohnten Standard zu geniessen. Überforderte Erben und desillusionierte Nachfolger verkaufen das «Familiensilber», um sich ein anderes Lebensmodell leisten zu können. Die Kaufinteressenten kommen häufig auch von der jeweils anderen Seite der Grenze. Deren Motive sind vielfältig: direkter Marktzugang, klare Strukturen und Wechselkurssicherheit. Auch Finanz investoren suchen nach Renditeperlen in etablierten Unternehmensstrukturen. Schnell geht es dann um Unternehmenswerte und mögliche Kaufpreise. Während steuerlicher oder rechtlicher Rat häufig am Investitionsstandort geholt wird, werden Akquisitionen, Werte und Preise «lokal» diskutiert. Liegen die Erwartungen beider Seiten auseinander, kann dies an unterschiedlichen Preisvorstellungen oder unterschiedlichen Bewertungen liegen. Es gibt zwar keine ausdrücklich «Schweizer» oder «Deutsche» Unternehmensbewertung, aber unterschiedliche Rahmenbedingungen. Dasselbe Unternehmen wird DER AUTOR Professor Dr. Tobias Hüttche leitet innerhalb der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) das Institut für Finanzmanagement IFF an der Hochschule für Wirtschaft in Olten. daher nicht immer gleich bewertet. Eine Reihe von Besonderheiten bei der Bewertung von Unternehmen jenseits der Grenze ist zu beachten. Besonderheiten bei den Bewertungsmethoden Die Deutsche und die Schweizer Bewertungspraxis fussen weitgehend auf derselben Bewertungslehre. Es herrscht die Erkenntnis vor, dass eine sachgerechte Bewertung die zukünftigen finanziellen Überschüsse des Bewertungsobjekts berücksichtigen muss. Ertragswert- oder Discounted-Cashflow (DCF) Verfahren sind in beiden Ländern die theoretisch bevorzugten Methoden. Dessen ungeachtet sind in der Praxis – auch aus (historisch) steuerlichen Gründen – substanzorientierte Praktikermethoden gerade bei der Bewertung von KMU verbreitet. In Deutschland war bis 2009 für die steuerliche Bewertung nicht notierter Anteile an Kapitalgesellschaften das sogenannte «Stuttgarter Verfahren» anzuwenden. Es ähnelte in seinem Aufbau dem dafür noch heute in der Schweiz für die Vermögenssteuer vorgeschriebenen Verfahren 1. Das Stuttgarter Verfahren wurde zwar zwischenzeitlich durch das sogenannte vereinfachte Ertragswertverfahren abgelöst, überlebt hat es hingegen in den Abfindungsklauseln etlicher Gesellschaftsverträge und Statuten. Unterschiedliche Bewertungsverfahren führen zu unterschiedlichen Unternehmenswerten. Verantwortlich ist die jeweils unterschiedliche Perspektive der Verfahren: DCF- und Ertragswertverfahren basieren auf den zukünftig geplanten Überschüssen, bewerten also die Zukunftserwartung. Praktikerverfahren verwenden hingegen Vergangenheitswerte. Vergangene Erfolge werden so auch bei schlechten Zukunftsaussichten wertrelevant. Die Bedeutung der Methodenwahl für die Bewertung wird deutlich. Besonderheiten bei den Bewertungsgrundsätzen In der Regel werden Fachleute mit der Bewertung von Unternehmen beauftragt, also Treuhänder, Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer. Die Ansichten des jeweiligen Berufsstandes sind zwar beidseits der Grenze ähnlich, haben aber einen unterschiedlichen Verbindlichkeitsgrad. So gibt die Schweizer Treuhand-Kammer ihren Mitgliedern lediglich «Empfehlungen zur Unternehmensbewertung». Für den deutschen Berufsstand der Wirtschaftsprüfer ist der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) verabschiedete Standard «Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen» 2 von grundlegender Bedeutung. Dieser ist nicht nur eine Empfehlung, sondern ein Kreisschreiben Nr. 28 vom 28. August 2008, KS SSK Nr. 28. 1 2 IDW S1 i.d.F. 2008. «Familiengerechtigkeit»: Die Unternehmensbewertung ist bei einer Unternehmensnachfolge von grosser Bedeutung. «Rahmen, in dem die eigenverantwortliche Lösung des Einzelfalls liegen muss». Die Rechtsprechung engt diesen Spielraum ein. Im Vergleich zur Schweiz, ist die deutsche Rechtsprechung zur Unternehmensbewertung reichhaltig. In den vergangenen fünf Jahren sind rund 100 Urteile zu diesem Themenkomplex ergangen. Die Freiheiten deutscher Wirtschaftsprüfer sind damit begrenzt, was deren zuweilen beklagte Hartleibigkeit in Bewertungsfragen erklären mag. Berücksichtigung von Steuern Der Unternehmenswert ermittelt sich nach Unternehmenssteuern. Dies gilt in der Schweiz wie in Deutschland. Dass sich die Regelungen zwar systematisch gleichen, in Detail und Tarif jedoch unterscheiden, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Daneben besteht noch eine weitere Reihe von Regelungen, die bei einer Unternehmenstransaktion von Relevanz sind, beispielsweise zur Gruppenbesteuerung und Organschaft, der Zinsabzugsbeschränkung sowie dem Verlust von Verlustvorträgen bei Handänderung. Andererseits ist das Konstrukt der «indirekten Teilliquidation» in Deutschland unbekannt, eine Finanzierung des Kaufpreises aus Ausschüttungen der Zielgesellschaft also möglich (und üblich). Besonderheiten beim Kapitalisierungszins Die sachgerechte Ableitung des Kapitalisierungszinses – der für die Diskontierung der künftigen finanziellen Überschüsse benötigt wird – ist Gegenstand einer langen und intensiven Diskussion von Theorie und Praxis. Deren gemeinsamer Ausgangspunkt ist der Ansatz, das Risiko mit einem Zuschlag auf den risikofreien Zins zu berücksichtigen (Zinszuschlagsmethode). In den weiteren Details – Ermittlung des risikofreien Zinssatzes, Bemessung des Risikozuschlags, Berücksichtigung weiterer Zuschläge – herrscht hingegen Meinungs- und Methodenvielfalt. Auch hier sind Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz festzustellen. Fazit: Dasselbe Unternehmen wird nicht immer gleich bewertet Unternehmen werden im Prinzip hier wie dort gleich bewertet. Die deutsche Bewertungspraxis ist jedoch mehr reguliert und weniger substanzwertorientiert, als es in der Schweiz der Fall ist. Schliesslich sind steuerliche Besonderheiten zu beachten. Diese Einflüsse können zu anderen Werten führen, als sie sich aus Sicht der jeweils anderen Seite ergeben würden. Diese Einflüsse auf den berechneten Wert sollte man kennen, um mögliche Differenzen bei der Verhandlung des zu bezahlenden Preises zu überwinden. SCHWERPUNKTTHEMA | 15 The Tower of Power WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | Gehaltvoll, sättigend und fettarm Protein plus Jogurts von Lanz bekommen Sie in sechs beliebten Aromen. Alle Light-Varianten und Nature sind auch für Diabetiker bestens geeignet. Lanz Jogurt – das gibt Power! www.lanzmilch.ch Wir sind Ihre Partner für Recht Dr. Urs Kaiser Dr. Dominik Strub RA Philipp Simmen RA Jean-Claude Cattin RA Rolf Harder RA Cuno Jaeggi RA Martina Schwaninger Preiss RA Ronnie Dürrenmatt RA Hans Jörg Werder RA Sophie Balz-Geiser RA Michael Grimm RA Samuel Neuhaus RA Daniela Koch MLaw Roy Pfefferli MLaw Benjamin Kamber Wir begleiten Ihre Unternehmensnachfolge, Nachlassplanung und M&A-Transaktionen. Ihre Partner für Recht. MLaw Martin Schreier MLaw Andreas Schild KSC Rechtsanwälte und Notare | Grenchen – Solothurn – Olten | www.ksc-law.ch Fabienne denkt auch an morgen. Wir denken mit. Mit unserer massgeschneiderten Anlageberatung. Erfahren Sie mehr auf www.regiobank.ch WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | ERBSCHAFTSSTEUER-INITIATIVE | 17 Familienunternehmen sind massiv gefährdet Die neue Bundeserbschaftssteuer will Erbschaften über zwei Millionen Franken und Schenkungen über 20 000 Franken mit 20 Prozent besteuern. Der Initiativtext enthält Formulierungen, wonach Familienunternehmen entlastet werden sollen. Diese erweisen sich jedoch bei näherer Betrachtung als praxisfern und untauglich. Zudem löst die neue Steuer die Probleme der Finanzierung der AHV nicht und entmündigt die Kantone. DANIEL PROBST Eigentlich hätte die Volksinitiative wegen der Verletzung der Einheit der Materie für ungültig erklärt werden müssen. Sie vermischt die Schaffung einer neuen Bundessteuer, die Abschaffung kantonaler Steuern und die Finanzierung der AHV. Das sind drei Elemente, die völlig voneinander losgelöst sind. Leider hatten die eidgenössischen Parlamentarier nicht den Mut, die Verfassung anzuwenden. Zerschlagung von Familienunternehmen Die Bundeserbschaftssteuer will Erbschaften über zwei Millionen Franken mit 20 Prozent besteuern. Bewertet wird der gesamte Nachlass zum Verkehrswert. Ein Unternehmen, das zum Verkehrswert bewertet wird, übertrifft sehr schnell den Freibetrag von zwei Millionen Franken. Betroffen sind also fast alle Familienunternehmen, welche rund 80 Prozent der 300 000 Schweizer Unternehmen ausmachen. Da Familienunternehmen den Grossteil ihres Vermögens in der Regel im Betrieb investiert haben, ist in den meisten Fällen gar nicht genug frei verfügbares Kapital vorhanden, um eine solche Steuer bezahlen zu können. So wird diesen Unternehmen durch die Erbschaftssteuer beim ohnehin anspruchsvollen Übergang auf die nächste Generation Geld entzogen. Damit die Erben die geplante Erbschaftssteuer überhaupt bezahlen können, müssen sie entweder Teile der Firma verkaufen, sich verschulden oder auf Investitionen verzichten. Kurz: Die Steuer greift empfindlich in die Substanz der Familienunternehmen ein und droht diese zu zerschlagen. Vermeintliche Erleichterungen sind untauglich Die Initianten betonen immer wieder, dass Familienunternehmen nicht bedroht seien, da bei der Nachfolge Erleichterungen vorgesehen sind. Die Initiative spricht von Ermässigungen, wenn das Unternehmen von den Erben während mindestens zehn Jahren weitergeführt wird. Wie diese Ermässigungen aber genau aussehen sollen, bleibt weitgehend unklar. In der Initiative wird einzig erwähnt, dass auf dem Gesamtwert des Unternehmens ein Freibetrag gewährt und der Steuersatz auf dem Restwert reduziert werden soll. Ferner könne während zehn Jahren eine Ratenzahlung für die Steuer bewilligt werden. Wie hoch die Freibeträge und die Steuersätze konkret sind und welche Bedingungen für eine Ratenzahlung gelten, bleibt vollkommen offen. Damit die Erben die ge plante Erbschaftssteuer überhaupt bezahlen k önnen, müssen sie entweder Teile der Firma verkaufen, sich verschulden oder auf Investitionen verzichten. So viel Unsicherheit bedeutet, dass die Erben nach einer Firmenübernahme während zehn Jahren für die gesamten 20 Prozent der Steuer haften. Verkaufen sie das Unternehmen innerhalb von zehn Jahren, gehen sie Konkurs oder sterben sie, muss die volle Steuer nachbezahlt werden. Ein verantwortungsvoller Unternehmer muss darum das Geld für eine allfällige Begleichung der Erbschaftssteuer im Unternehmen immer bereithalten. Das Geld wird blockiert, es fehlt im Betrieb und kann nicht für Investitionen verwendet werden. Die vermeintlichen Erleichterungen sind daher nicht nur vage, sondern erweisen sich als praxisfern und untauglich. Entmündigung der Kantone Die Einführung einer Erbschaftssteuer auf Bundesebene ist gleichzeitig ein Angriff auf die kantonalen Erbschaftssteuern. Durch die Zentralisierung verlieren die Kantone ihre Steuerhoheit und damit ihre Handlungsfreiheit. Sie dürfen keine eigenen Erbschaftssteuern mehr erheben. Dabei lägen die aktuellen Lösungen der Kantone näher bei den Bedürfnissen der Familienunternehmen. So haben in den letzten Jahren praktisch alle Kantone die Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen abgeschafft und damit Nachfolgeregelungen für Familienunternehmen vereinfacht. Im Kanton Solothurn war das sogar schon länger der Fall. Weiter ist noch höchst ungewiss, ob die Kantone mit der neuen Bundessteuer auch nur annähernd so viel Geld erhalten wie bisher. Falls die Kantone weniger erhalten sollten, drohen zur Kompensation Steuererhöhungen, die vor allem der Mittelstand und wiederum die KMU zu tragen hätten. AHV-Finanzierung nicht gesichert Das Hauptargument für die Initiative, nämlich die Sicherung der Finanzierung der AHV, ist ein Scheinargument. Die jährlich zwei Milliarden, welche von den Initianten grosszügig gerechnet werden, wären im besten Fall ein kleiner Zustupf an die Finanzierungslücke der AHV, die bis 2030 jährlich rund 8,3 Milliarden Franken beträgt. Auf keinen Fall aber würden sie zur nachhaltigen Lösung der strukturellen Probleme der Vorsorgeeinrichtung beitragen. ANZEIGE Ihre Experten für Sprachen 18 | ERBSCHAFTSSTEUER-INITIATIVE | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH «Solche Machenschaften gibt es sonst nur in Bananenrepubliken» 24 Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gewerbe des Kantons Solothurn erteilen der Erbschaftssteuer-Initiative, welche am 14. Juni 2015 zur Abstimmung gelangen wird, eine unmissverständliche Absage. Sie sind besorgt, eine Annahme dieser Initiative würde vor allem KMU und Familienunternehmen schwer benachteiligen und insbesondere bei Nachfolgeregelungen in existenzielle Schwierigkeiten drängen. « Diese unschweizerische Dr. Roy Nussbaum Verwaltungsrat und Vorsitzender der Geschäftsleitung, R. Nussbaum AG, Olten « Ein klares Nein zur Initiative gefährdet unser Unternehmen, weil durch die masslose Steuer eine Weitergabe auf die fünfte Familiengeneration quasi verunmöglicht würde. Erbschaftssteuer, weil die Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie finanziell verunmöglicht wird Kurt Loosli » » CEO, EAO AG, Olten « Mit der Erbschaftssteuer müssten KMU und Familienunternehmen bei der Nachfolgeregelung neu hohe Steuerbeträge bezahlen. Das bringt diese Unternehmen in ernsthafte Liquiditätsprobleme und führt insbesondere bei der Nachfolgeregelung zu existenziellen Schwierigkeiten. Die Erbschaftssteuer gefährdet so die KMU-Wirtschaft und mit ihr Lehrstellen und Arbeitsplätze fahrlässig. » Marianne Meister Präsidentin KantonalSolothurnischer Gewerbeverband Geschäftsführerin, Meister Lebensmittel & Mode GmbH, Messen « Die Initiative trifft die zahlreichen Hans Kuhn Präsident Solothurner Handelskammer Geschäftsleiter, MigrosVerteilbetrieb Neuendorf AG, Neuendorf KMU und Familienbetriebe im Kanton Solothurn mitten im Herz, indem deren Nachfolgeregelung von der neuen Steuer massiv beeinträchtigt wird. Die Unternehmen müssen künftig mobile Güter, Immobilien oder Firmenanteile verkaufen, um die Steuern bezahlen zu können. » « Philipp Kuttler-Frey Präsident Industrieverband Laufen-ThiersteinDorneck-Birseck, Präsident und Delegierter des VR, Ziegler Papier AG, Grellingen BL Mit einer eidgenössischen Erbschaftssteuer würden die KMU, zu denen wir Sorge tragen müssen, geschwächt. » WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | ERBSCHAFTSSTEUER-INITIATIVE | 19 « Ich sage Nein zu diesem Paul Büetiger Angriff auf mein Unternehmen und unsere Mitarbeiter! Die anstehende Weitergabe an meinen Sohn wäre unmöglich. » Unternehmer, Paul Büetiger AG, Biberist « Die Initiative gefährdet den Fortbestand unserer KMU, welche das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden. » Marc Thommen CEO, Präsident des Verwaltungsrates, W. Thommen AG, Olten « Die Initiative überlässt es dem Parlament, einen Unternehmenswert zu bestimWerner Held CEO, Schenker Storen AG, Schönenwerd men, bis zu dessen Höhe ein Familienunternehmen von der Steuer befreit wäre – die Initianten sprechen von 50 Millionen. Viele gesunde Schweizer Familienunternehmen sind ein Vielfaches dieser Summe wert. Wollen wir die Existenz dieser Unternehmen und damit tausender von Arbeitsplätzen leichtfertig aufs Spiel setzen? Dieser Angriff aufs freie Unternehmertum ist auch ein Angriff auf industrielle Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Schweiz! » « Die neue Erbschafts- steuer entzieht einer Firma finanzielle Mittel, die sie besser für zukunftsträchtige Investitionen einsetzen könnte. » « Mit der Erbschaftssteuer gefährden wir die langfristige Existenz von Familienunternehmen. » Walter Wirth Direktor, AEK Energie AG, Solothurn Geschäftsführer, Härterei Gerster AG, Egerkingen « Diese Erbschaftssteuer Karin Trümpy Partnerin, Solidis Holding AG, Olten verhindert zukunftsorientierte Nachfolgeregelungen in Familienunternehmen und vernichtet mit einem Schlag betriebsnotwendige Substanz zur Sicherung der Unternehmensfortführung. » Felix Heimgartner « Kleine und mittlere Unterneh- Jürg Ritz CEO, Baloise Bank SoBa AG, Solothurn men sind das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft und tragen entscheidend zu unserem Wohlstand bei. Die Erbschaftssteuerreform gefährdet die Nachfolge und damit den Fortbestand von Schweizer Familienunternehmen. Das darf nicht sein. Deshalb lehne ich die Volksinitiative ab. » 20 | ERBSCHAFTSSTEUER-INITIATIVE | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH « « Eine Erbschaftssteuer verunmöglicht Adrian Flury Geschäftsführer, Arthur Flury AG, Deitingen praktisch einen Generationenwechsel einer Firma. Sie drängt eine Familien AG direkt zum Verkauf der Firma noch vor einem allfälligen Erbgang. Damit riskieren wir nicht nur Arbeitsplätze, wir entziehen der Wirtschaft das viel beschworene Rückgrat der KMU. Peter Kammer » Inhaber, JOMOS Gruppe, Balsthal Eine Erbschaft innerhalb der Familie ist kein Geschäftsvorgang. » « Die Erhebung einer nationalen Erbschafts- und Schenkungssteuer schadet der Wirtschaft. Den Unternehmen werden Mittel entzogen, die im Währungsumfeld mit dem harten Schweizer Franken dringend für Innovationen und Investitionen benötigt werden. Nicht nur ein paar wenige, sondern wir alle sind von der Erbschaftssteuerinitiative negativ betroffen. » Erich Blösch Direktor, W. Blösch AG, Grenchen « Damit wir die durch die Erbschaftssteuer notwendige Veräusserung von Unternehmensanteilen vermeiden können, müssten wir quasi heute mit der Bildung von Rückstellungen für die zukünftige Steuerschuld beginnen. Dieses Geld würde augenblicklich für Forschung und Entwicklung fehlen und ultimativ die Zukunft der Firma gefährden. » « Simon Michel Das ist eine weitere Einmischung in die Souveränität der Kantone – das Erfolgsmodell der kantonalen Steuerhoheit wird untergraben! » CEO, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Ypsomed AG, Solothurn Erwin Fischer Business Coach, Präsident Industrieverband Grenchen und Umgebung « Die Annahme dieser Daniel Graf CEO, Ernst Nachbur AG, Holderbank gefährlichen Initiative würde eine Übergabe unseres Familienunternehmens an die vierte Generation fast verunmöglichen. » Imageanz_Wirtschaftsflash_86x124_ks1 • 217-5029 • 17.03.15 • Version „Lokal“ Wirtschaftsflash 86 x 124 mm passion for precision passion for precision «Den Produktionsstandort Schweiz erhalten» Folgen Sie dem USM Jubiläumsprojekt unter usm.com/project50 Bader AG Büro Design Wiesenstrasse 1 4900 Langenthal www.bader-ag.ch www.usm.com FRAISA produziert modernste Zerspanwerkzeuge für den Weltmarkt. 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Sie « Die Erbschaftssteuer Martina Gerster Urs Grütter Marlies Saudan Saudan AG Solothurn schwächt Familienunternehmen. Sie erschwert die Unternehmensnachfolge. Von investierten Erbschaften profitieren Alle. Doch statt zu investieren bedeutet die Erbschaftssteuer: Konsumieren. Es entstehen Kosten ohne Mehrwert! » « Die Erbschaftssteuer hat negative Auswirkungen auf die Wirtschaft, insbe- sondere auf die KMU, welche vorwiegend Familienunternehmen sind. Die Folgen sind eine schwächere Wirtschaft, Unsicherheit bei den Unternehmern und somit eine Gefährdung der Zukunft von Familienunternehmen und damit unzähligen Arbeitsplätzen. » Ulrich Blatter Managing Director, Mitel Schweiz AG, Solothurn « Bei einer Annahme dieser Martin Vogel Martin Vogel AG, Büren Erbschaftssteuer-Initiative würde massiv bestraft, wer unternehmerisch erfolgreich tätig ist. Innovation, langfristiges Denken und Handeln würden unattraktiv. Mein Lebenswerk würde zerstört und meine Nachfolgeregelung als Kleinbetrieb verunmöglicht. Wollen wir das? » « Die Weitergabe eines Familien- Urs Nussbaumer Nussbaumer wirkt im Raum, Lüterkofen unternehmens an die nächste Generation verlangt Offenheit und Fairness unter den Beteiligten. Die Erbschaftssteuer jedoch schafft Unfairness, da ihr keine staatlichen Leistungen gegenüberstehen und die entstehende Rechtsunsicherheit keine Klarheit schafft. » TKF Unsere Kundinnen und Kunden wissen genau, warum sie sich bei der Pensionskasse für die ASGA entscheiden. Zum Beispiel weil unsere Strukturen seit Jahrzehnten gesund sind oder weil wir bei unseren Investments konsequent auf Nachhaltigkeit achten. Möchten Sie mehr über die beliebteste Pensionskasse der Deutschschweizer KMU erfahren? Besuchen Sie uns im Internet auf asga.ch oder rufen Sie an: 031 310 46 00. Ganz einfach. Gerald Girrbach, CEO/Inhaber Kunststoff-Packungen AG «Weil nur langfristige Sicherheit auch wirklich sicher macht.» Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband und Solothurner Handelskammer sagen: „NEIN zu dieser neuen Steuer, die zehntausende familiengeführte Unternehmen in ihrem Weiterbestand gefährdet!“ Das Rückgrat unserer Wirtschaft sind die kleinen und mittleren Unternehmen. In der Schweiz wird ein Drittel der Unternehmen familienintern weitergegeben. Doch statt Nachfolgeregelungen zu fördern, bestraft die Initiative diese mit einer hohen Steuer. Falls die Erben das Geld für die Steuer nicht haben, müssen sie das Familienunternehmen verkaufen. Das ist skandalös! 24 | INTERVIEW | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH «Die Substanz von mehreren Generationen wird ausgeplündert» Wenn die Rede auf die Erbschaftssteuer-Initiative kommt, versteht Emanuel Probst, General Manager von Jura Elektroapparate AG, keinen Spass. «Ich nenne sie schlicht Substanzausplünderungs-Initiative», sagt er im Gespräch mit WIRTSCHAFTSflash. Wir haben den erfolgreichen JuraChef auch über die Eurokrise und sein Verhältnis zu Europa befragt. JOSEPH WEIBEL (TEX T), BERNHARD STR AHM (FOTOS) Emanuel Probst: «Wir haben erstens eine starke Bilanz und zweitens eine starke Produktrange in einem gut laufenden Markt.» Herr Probst, die Jura Elektroapparate AG blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück. Unter anderem konnten Sie den Umsatz Ihres Unternehmens um fünf Prozent auf fast 380 Millionen Franken steigern. Sie trotzen weiterhin erfolgreich der «Kaffee-Kapselindustrie»? Emanuel Probst: Wir können in der Tat auf ein solides Wachstum bauen. Besonders erfreulich sind die Zahlen in den USA. Mit einer Umsatzsteigerung von 15 Prozent ist Amerika hinter Deutschland unser zweitwichtigster Markt geworden und liegt noch vor dem Heimmarkt Schweiz. Wir profitieren in den USA von einer hochprofitablen Tochterfirma und natürlich von einer guten Wirtschaftslage. Was machen Sie anders oder besser in den USA? Unser Marketingkonzept unterscheidet sich nicht von Land zu Land. Wir machen überall dasselbe. Entscheidend zum Erfolg beigetragen haben die viel breiter abgestützte Distribution und eine Produktepalette, die ganz offensichtlich den Geschmack der Amerikaner trifft. Wie sehr ist Ihr Markenbotschafter Roger Federer am Erfolg beteiligt? Seine Wirkung ist natürlich schwierig messbar, aber mit dem Beispiel der weltweit grössten Sportveranstaltung in den USA nachvollziehbar. Wir schalten am US Open ganzseitige Anzeigen in der New York Times und werben für die Jura zusammen mit unserem Botschafter Roger Federer. Roger Federer ist in den USA der Publikumsliebling schlechthin. Noch mehr: Er ist ein Idol. Es ist jedes Mal eindrücklich zu sehen, was abgeht, wenn er auf dem Center Court einläuft. Mit ihm als Botschafter geniessen wir mit unseren Produkten eine hohe Glaubwürdigkeit. «Roger Federer ist in den USA der Publikumsliebling schlechthin.» An Ihrer Bilanzpressekonferenz sagten Sie, die Frankenstärke sei eine besondere Herausforderung. Grund zur Panik gebe es aber nicht. Wird die Euro-Problematik Ihrer Meinung nach also überbewertet? Wenn ich sage, dass es keinen Grund zur Panik gebe, so spreche ich in erster Linie für unser Unternehmen. Die mit der Aufhebung der Eurountergrenze verbundene Frankenstärke ist durchaus dramatisch. Jedes Unternehmen hat eine andere Ausgangslage und es muss mit dieser Frage entsprechend umgehen. An besagtem 15. Januar weilte ich in Australien. Ich bin anderntags unvermittelt nachhause gereist, um ohne grossen Zeitverlust die nötigen Massnahmen treffen zu können. Wir haben erstens eine starke Bilanz und zweitens eine starke Produktrange in einem gut laufenden Markt. Wir verfolgen, ohne auf Panik zu machen, das Geschehen mit hellwachem Blick. Und wie beurteilen Sie die aktuelle Lage? In jedem Markt herrschen andere Gesetze und Grundsätze. Das müssen wir in dieser Situation entsprechend berücksichtigen. In Australien haben wir beispielsweise sofort die Preise um zehn Prozent erhöht; in Russland hingegen WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | gilt unser Augenmerk der so genannten Inflation Accounting (Anmerkung der Redaktion: Inflationsbuchhaltung). Wir müssen mit einer Ökonomie umgehen können, die im Jahr Inflationsraten von bis zu 30 Prozent produziert. Das allgemeine Preisniveau nimmt zu, die Kaufkraft auf der anderen Seite ab. Und trotzdem müssen wir mit geeigneten Massnahmen versuchen, in einem solchen Land finanziell erfolgreich agieren zu können. Die Fragestellung ist aber eine andere: Was ist eigentlich das Problem? Die Antwort ist einfach. Es sind nicht die anderen Währungen, die zu stark oder zu schwach sind. Das Problem ist der Franken mit zwei völlig divergierenden Funktionen. Auf der einen Seite unterliegt der Franken spekulativen Zwecken, auf der anderen Seite ist er eine Transaktionswährung. Während Investoren mit hohen Vermögen dank der Aufhebung des Mindesteurokurses Milliarden verdient haben, müssen Unternehmen mit dieser Transaktionswährung ihre laufenden Verpflichtungen bewältigen. Der EuroMindestkurs entspräche also dem dringenden Bedürfnis der Wirtschaft. «Ich glaube, es wäre einfacher gewesen, die Minuszinsen vor einem Jahr einzuführen.» Also war Ihrer Meinung nach die Aufhebung ein Fehler? Ich glaube, es wäre einfacher gewesen, die Minuszinsen vor einem Jahr einzuführen. Das hätte zu einer Aufwertung des Euros auf 1.30 Franken und mit der Massnahme am 15. Januar vielleicht zu einer Senkung auf 1.15 Franken geführt. Und so wären wir an einem Punkt, der vor allem der Wirtschaft wesentlich weniger Sorgen bereiten würde. Was heisst das nun aber in der aktuellen Situation konkret für Ihr Unternehmen? Wir nützen den weltweiten Schwung und versuchen in lokaler Währung ein möglichst hohes Wachstum zu erzielen, um so den aus der Währungssituation resultierende Umsatzrückgang in Grenzen zu halten. Ich frage mich aber schon, wieso die Wirtschaft immer wieder einen solchen Aderlass machen muss. Ein ganz anderes Thema: Italien galt eigentlich lange Zeit als Vorreiter in der Produktion von edlen, mecha- nisch einfachen Kaffeemaschinen. Heute fragt sich alle Welt: Wer hat die Kaffeemaschinen erfunden? Wir geben selbst die Antwort und sagen: Die Schweizer. Ist das so? Den heutigen modernen Kaffeemaschinenmarkt haben die Schweizer erfunden. Das ist so. Die weltweit aktiven Firmen haben alle Schweizer Wurzeln. Das macht auch Sinn. Das deutschsprachige Europa steht für Feinmechanik, Engineering, Präzision und Elektronik. Unsere Kaffeeautomaten sind hochsensible technisierte Produkte mit einer ebenso hochpräzisen Elektronik, kombiniert mit kühler und präziser nordischer DesignKultur. Kühl, präzis, nordisch? Schauen Sie sich diese hochmoderne Maschine an (zeigt auf ein Gerät im Showroom). Das Design dieses Geräts wurde vor zwölf Jahren festgelegt, die Maschine 2006 lanciert. Das hochmoderne Gerät von heute hat einen langen Prozess hinter sich, ehe es zur Lancierung kommt. Und trotzdem entspricht das Design dem aktuellen Designempfinden des Endverbrauchers. Das ist Designqualität. Diese einzigartige DNA mag die Welt. Manchmal hat man das Gefühl, der Markt der Kaffeekapselmaschinen sei immer mehr zunehmend. Wie sehen Sie das? (Schmunzelt). Das hängt immer davon ab, wo man sich gerade aufhält. Ich sage immer: Wenn Ihnen ein Kaffee angeboten wird, so achten Sie gut darauf, ob Sie bei der Zubereitung ein Mahlgeräusch hören. Wenn das der Fall ist, so ist der Kaffee frisch gemahlen und nicht gekapselt. Deutschland ist Ihr wichtigster Markt, Europa gemeinhin hat für Ihr Geschäft eine wichtige Bedeutung. Was für ein Verhältnis haben Sie zur Europäischen Union? Ich habe vor kurzer Zeit einen interessanten Artikel über Eritrea gelesen. Der Staat im nordöstlichen Afrika war und ist davon beseelt, möglichst unabhängig zu sein. Eritrea wurde 1993 von Äthopien unabhängig. Wo steht es heute? Die Uno-Erhebung zum Entwicklungsstand der Länder zeigt Eritrea praktisch am Schluss der Liste. Gemessen am weltweiten Pro-Kopf-Einkommen ist das Land an zweitletzter Stelle. Die Wirtschaftsgeschichte über die letzten Jahrhunderte zeigt deutlich auf, dass Wohlstand vor allem in einer offenen Volkswirtschaft stattfindet. INTERVIEW | 25 EMANUEL PROBST Emanuel Probst (Jahrgang 1957), verheiratet und Vater zweier Kinder, studierte an der Universität St. Gallen Betriebswirtschaft. Einem anschliessenden Praktikum an der New Yorker Wall Street folgten verschiedene berufliche Engagements, in welchen er sich ein profundes Wissen in verschiedenen Branchen aneignete. 1985 wurde er in den Verwaltungsrat der Jura Elektroapparate AG berufen. 1991 übernahm er die operative Leitung und baute die Firma zum weltweiten Innovationsleader für Kaffeespezialitäten-Vollautomaten um. Er ist in Zürich wohnhaft und interessiert sich in seiner Freizeit vor allem für Design, Architektur und Autos. Jura ist gut aufgestellt Die Jura Elektroapparate AG erzielte letztes Jahr einen Umsatz von 378,5 Millionen Franken (plus fünf Prozent) und verkaufte weltweit 271 000 Kaffeevollautomaten (plus 1000). Der Umsatzanteil in Europa beträgt 73, in übrigen Ländern 27 Prozent. Die Jura beschäftigte 2014 685 Mitarbeitende, 426 davon im Ausland. Im laufenden Jahr will Jura weiter wachsen und mindestens 280 000 Kaffeevollautomaten weltweit absetzen. Dabei wird erwartet, dass der Umsatz bei einem Eurokurs von 1.05 und einem Dollarkurs von 0.95 die Marke von 350 Millionen Franken übersteigt. Im Frühling 2015 ist die Lancierung von zwei neuen Produkteplatt formen geplant, die neue Massstäbe im Mid- und Premiumsegment setzen werden. Ein markanter Distributionsausbau in den USA soll dem Markt zu einem Wachstum von über zehn Prozent verhelfen. «In Niederbuchsiten wurde die Firma gegründet, hier wurde sie gross.» Jura-CEO Emanuel Probst setzt weiterhin auf den Standort im Gäu. Stolz präsentiert er die kürzlich fertiggestellte neue Event-Halle seines Unternehmens. Wir Schweizer sind abhängig von einem guten Europa und einer starken USA. Wir sind angewiesen auf eine offene Welt, mit der wirtschaftliche und kulturelle Gemeinsamkeiten sehen. Deshalb müssen wir Sorge tragen zu den bilateralen Vereinbarungen mit der EU – und sie vor allem nicht mit Füssen treten. Sie setzen weiterhin auf den Standort Niederbuchsiten, haben Sie an der Bilanzpressekonferenz auch verlauten lassen. In Niederbuchsiten wurde die Firma gegründet, hier wurde sie gross. Und sie wird sich an diesem Standort auch weiterentwickeln. Es gibt keinen Grund, etwas zu ändern. Klar ist auch, dass die Mehrzahl der Arbeitsplätze heute im Ausland liegt. In Niederbuchsiten sind die Entwicklungsabteilung und die zentralen Funktionen stationiert sowie die Jura Schweiz als kleiner Teil des Unternehmens. Nur ein Drittel unserer Landreserven ist überbaut. Daran wird sich auch nicht viel ändern. Uns liegt es am Herzen, unsere Liegenschaften immer auf dem neusten Stand zu halten und so unseren weltweiten Führungs anspruch in Form eines schönen Vorzeigebildes zu manifestieren. Die «Jura» ist ein klassisches Familienunternehmen und würde von einer Annahme der ErbschaftssteuerInitiative… …Erbschaftssteuer-Initiative? Falsch! Ich nenne sie SubstanzausplünderungsInitiative. Das sind harte Worte. Es geht um die Ausplünderung der Substanz, die vorher über mehrere Generationen erarbeitet wurde. Wenn sich ein Familienunternehmen mit der Frage beschäftigen muss, künftig ein Unternehmensvermögen mit 20 Prozent zu versteuern, so ist das gleichbedeutend mit einer Schwächung der Firma, weil mangels Substanz keine Investitionen getätigt werden können und dadurch auch kein Wachstum ermöglicht wird. «Erbschaftssteuer-Initiative? Falsch! Ich nenne sie Substanz-AusplünderungsInitiative.» Diese Initiative widerspricht jeglichem gesunden Wirtschaftsverständnis. Auf der anderen Seite lacht sich jeder ausländische Investor ins Fäustchen und wird alles daran setzen, dass diese Initiative angenommen wird. Er macht dann die hohle Hand und übernimmt all die Firmen, die durch diesen Substanzverlust in Schräglage geraten und frei für den Verkauf sind. Das wäre gleichbedeutend mit einem Ausverkauf der Heimat. Eine solche Gefahr müssen wir mit allen Mitteln verhindern, zumal es genau die kleinen und mittelständischen Unternehmen treffen würde. Zudem verstösst meiner Meinung nach diese Initiative gegen die Grundsätze der Bundesverfassung. Mit der Steuergrenze von zwei Millionen Franken trifft die neue Gesetzgebung nur einen Teil der Steuerzahler. Wenn schon eine Erbschaftssteuer eingeführt wird, dann sollen alle mit den gleichlangen Ellen gemessen werden. Ganz abgesehen davon spottet die ebenfalls geforderte rückwirkende Besteuerung von Erbschaften jeglicher Rechtssicherheit. Sie sind aufgewachsen in Oberbuchsiten und wohnen heute in Zürich. Wie stehen Sie persönlich zu Ihrem Heimatkanton? Mir hat es hier immer gefallen. Dass ich heute mit meiner Familie in der Stadt Zürich lebe, hat verschiedene Gründe. Wir sind nahe am kulturellen und gesellschaftlichen Puls, die Verbindungen in andere Regionen und in die Welt sind optimal, unsere Kinder studieren an der Uni in Zürich. Ja, uns gefällt es hier sehr gut. Man sagt aber auch, der Kanton Solothurn sei eine Steuerhölle. Die Höhe der Steuern ist das Ergebnis der Wirtschafts- und Einkommenskraft sowie der Bedürfnisse in einem Kanton. Ich habe nicht das Gefühl, der Kanton Solothurn gehe mit seinen Geldern verschwenderisch um. Junggeblieben «Erfahrung und Mut ist für mich die ideale Kombination. Auch bei den Finanzen.» Anton Steiner Das sichere Gefühl. SUCHEN SIE MITARBEITER? 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WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | STANDPUNKT | 29 Die süsse Versprechung führt zu immensen Mehrbelastungen für alle Am 14. Juni 2015 stimmt die Schweizer Bevölkerung über die Änderung des Bundesgesetzes über Radio und Fernsehen (RTVG) ab. Das revidierte RTVG soll dem Bund die Einführung einer Art Mediensteuer ermöglichen: Wirtschaft und Gewerbe sollen künftig pro Jahr rund 200 Millionen Franken Radio- und TV-Gebühren abliefern müssen. Diesem Ansinnen ist eine unmissverständliche Absage zu erteilen. MARIANNE MEISTER Durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind Tausende von Arbeitsund Ausbildungsplätzen gefährdet. In dieser Zeit darf der Staat die Bürgerinnen und Bürger, das Gewerbe und die Wirtschaft finanziell nicht noch mehr belasten. Doch genau das will der Bund mit seiner neuen Billag-Mediensteuer. Diese ist eine Steuerfalle, die mit der süssen Versprechung einer kleinen Gebührensenkung für Private zu immensen Mehrbelastungen für alle führt. Aus diesem Grund hat der Schweizerische Gewerbeverband (sgv) das Referendum gegen die neue Billag-Mediensteuer ergriffen und auf diese Weise ermöglicht, dass die Revision des RTVG am 14. Juni 2015 zur Volksabstimmung gelangt. DIE AUTORIN Die Billag-Mediensteuer ist eine Steuerfalle, die mit der süssen Versprechung einer kleinen Gebührensenkung für Private zu immensen Mehrbelastungen für alle führt. Die vier wichtigsten Argumente gegen die neue Billag-Mediensteuer 1 Eine neue Zwangssteuer für alle. Egal, ob jemand über Empfangsgeräte verfügt, egal ob er oder sie Radio und TV konsumiert, ja selbst egal, ob er oder sie überhaupt in der Lage ist, die Programme zu hören oder zu sehen, alle müssen die neue Zwangssteuer zahlen. Das ist zutiefst ungerecht und entbehrt jeder Logik. 2 Ein Freipass für unbeschränkte Steuererhöhungen. Mit der Billag-Mediensteuer lassen sich Bundesrat und SRG einen Freipass geben. Völlig intransparent und ohne dass das Volk etwas zu sagen hat, könnte die Steuer unbeschränkt erhöht werden. 3 Das teure Staatsfernsehen wird zum Fass ohne Boden. Seit 1990 ist die Billag-Abgabe von 279 Franken um 65 Prozent auf 462 Franken angestiegen! Zusätzlich zu dieser Entwicklung will das Staatsfernsehen massiv ins Web investieren und teure Eigenproduktionen forcieren. Damit wird die Steuer in den nächsten Jahren massiv steigen. 4 Doppelte Besteuerung. Unternehmerinnen und Unternehmer auch von kleinen Firmen ab einem mehrwertsteuerpflichtigen Umsatz von 500 000 Franken zahlen für dieselbe aufgezwungene Leistung doppelt, privat und im Betrieb. Dies belastet unsere Wirtschaft jährlich mit rund 200 Millionen Franken. Das ist fünf Mal mehr als heute. Das wird besonders auch kleine Detailhandelsgeschäfte treffen, die wegen der kleinen Marge und Wertschöpfung auf einen Umsatz über 500 000 Franken angewiesen sind, um überleben zu können. Und das obwohl ein Unternehmen gar nicht Radio hören oder Fernsehen schauen kann. Marianne Meister vertritt ihren Standpunkt als Präsidentin des Kantonal Solothurnischen Gewerbeverbandes (kgv) und Mitglied der Schweizerischen Gewerbekammer. Die freisinnige Kantonsrätin führt in Messen, wo sie auch als Gemeindepräsidentin amtiert, die Meister Lebensmittel & Mode GmbH. Mit dem revidierten Radio-und Fernsehgesetz will die SRG künftig sogar auch von ausländischen Firmen Billag-Mediensteuer einkassieren, selbst wenn diese gar keine Mitarbeitende in der Schweiz beschäftigen. Das ist eine direkte Schwächung der Rahmenbedingungen in der Schweiz. Deshalb sage ich n Nein zu dieser neuen Steuerfalle. n Nein zur neuen Billag Mediensteuer. n Nein zur staatlichen Zwangssteuer. n Nein zum Radio-und Fernsehgesetz (RTVG). www.mediensteuer-nein.ch 30 | STAATSRECHNUNG 2014 | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Im Staatshaushalt des Kantons Solothurn gilt weiterhin Alarm-Stufe rot Der betriebliche Aufwand des Kantons Solothurn erreichte im letzten Jahr mit 1964,8 Millionen Franken eine Rekordhöhe. Allein die Wertberichtigung auf die vom Staat gehaltenen Alpiq-Aktien beeinträchtigte das Ergebnis mit einem Minus von 39,6 Millionen Franken. Weiter angestiegen sind die Besoldungskosten. Als Trost verbleiben 487 Millionen Franken, die quasi aus dem Nichts aufgetaucht sind und – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche – neue Begehrlichkeiten auslösen werden. PAUL MEIER Seit Ende 2007 befinden sich die Aktien der Alpiq Holding AG im Sinkflug. Diese Kursverluste führten dazu, dass der Kanton Solothurn allein in den Jahren 2013 und 2014 Wertberichtigungen im Umfang von 50 Millionen Franken vornehmen musste. In seiner Kurzfassung zuhanden des Kantonsrats spricht der Regierungsrat Klartext: «Mit einem Aufwandüberschuss von 134,9 Millionen Franken muss auch 2014 wieder ein Defizit ausgewiesen werden. Das Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung ist um 22,5 Millionen Franken schlechter ausgefallen als budgetiert, das operative Ergebnis aus der Verwaltungstätigkeit jedoch erfreulicherweise um 17,1 Millionen Franken besser. Gegenüber dem Vorjahr verschlechterte sich das Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung um 13,5 Millionen Franken, das operative Ergebnis aus der Verwaltungstätigkeit sogar um 26,5 Millionen Franken.» Das Ausgabenwachstum im Staatshaushalt des Kantons Solothurn findet (vorläufig) kein Ende, es gilt weiterhin die Alarm-Stufe rot. Der betriebliche ANZEIGE P. Sonderegger AG Facility Services, Dorfstrasse 19, 4612 Wangen bei Olten Telefon 062 205 10 50, Fax 062 205 10 51 [email protected], www.p-sonderegger.ch Aufwand erreichte im letzten Jahr mit 1964,8 Millionen Franken eine Rekordhöhe. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Plus 41,9 Millionen Franken, im Vergleich zum Jahr 2012 67,5 Millionen Franken. Demgegenüber steht ein Ertrag von 1840,3 Millionen Franken – 17,5 Millionen mehr als 2013, 78,7 Millionen mehr als 2012. Damit bestätigt sich einmal mehr: Der Kanton Solothurn agiert in zu grossen Schuhen, er hat vor allem ein Ausgabenproblem. Mit 788,9 Millionen Franken bleiben die Staatssteuern die ergiebigste Ertragsquelle. Aus dieser Quelle flossen 2014 29,9 Millionen mehr in die Staatskasse als 2013 und auch 38,7 Millionen mehr als 2012. Zum höheren Steuerertrag im Jahr 2014 beigetragen haben sowohl die Natürlichen Personen mit zusätzlichen 25 Millionen als auch die Juristischen Personen mit (trotz unverändertem Steuerfuss) zusätzlichen fünf Millionen Franken. Für Investitionen wurden netto 87,4 Millionen Franken aufgewendet, 21,7 Millionen weniger als 2013, 42,8 Millionen weniger als budgetiert. WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | Steuerzahler bluten für den Sinkflug der Alpiq-Aktie Wären nicht zwei Sonderfaktoren, die sich auf die Rechnung 2014 negativ auswirkten, stünde man im Vergleich zum Voranschlag besser da, bemerkt die Regierung. Zum einen fehlen der budgetierte, aber nicht ausgeschüttete Gewinnanteil der Nationalbank im Betrag von 21,6 Millionen Franken, zum andern beeinträchtigt die Wertberichtigung auf die vom Kanton Solothurn gehaltenen Alpiq-Aktien das Ergebnis mit einem Minus von 39,6 Millionen Franken. Bereits 2013 mussten für eine Wertberichtigung bei diesem Titel 10,4 Millionen verbucht werden. Der Kanton Solothurn hält am Oltner Energie konzern einen Anteil von 5,8 Prozent. Die Aktie der Alpiq-Holding AG befindet sich seit einigen Jahren in einem besorgniserregenden Sinkflug: Ende 2007 wurde sie für 605 Franken gehandelt, Ende 2014 hatte sie noch einen Börsenwert von 90 Franken. Der Negativtrend hält an. Aktuell bewegt sich der Wert der Alpiq-Aktie in einer Bandbreite von 75 bis 80 Franken. Weitere Korrekturen in der Staatsbilanz sind also absehbar. 2014 übertraf der Mehraufwand aus der Beteiligung am früheren Paradepferd der Solothurner Wirtschaft den Mehrertrag aus Steuereinnahmen, trotz der Erhöhung des Steuersatzes für Natürliche Personen um zwei auf 102 Prozentpunkte. Wieder höhere Besoldungskosten Zu hinterfragen sind aus der Sicht von Wirtschaft und Gewerbe gleichermassen die Entwicklung des Personalbestandes um 103,3 auf 2989,5 Vollzeitstellen und der Besoldungskosten im Staatshaushalt um 12,3 auf etwas mehr als 357 Millionen Franken. Nicht inbegriffen sind in diesem Betrag die Aufwendungen für die Pensionskasse und STAATSRECHNUNG 2014 | 31 Der Saldo der Erfolgsrechnung (nach Bereichen, in Millionen Franken) Rechnung 2013 Rechnung 2014 Behörden 3.9 3.9 0.0 Staatskanzlei 3.0 2.8 -0.2 Bau- und Justizdepartement Differenz 2014 – 2013 29.9 26.8 -3.1 Bildung und Kultur 428.3 437.7 9.4 Finanzdepartement -1018.4 -1028.5 -10.1 594.9 610.3 15.4 59.4 60.1 0.7 Departement des Innern Volkswirtschaftsdepartement Gerichte Total Besoldungskosten PK, Sozialversicherungen Total Besoldungen Pensen zu 100% Kosten pro 100%-Pensum Sozialversicherungen. Diese betragen neu 20,9 Prozent der Lohnsumme (Vorjahr: 20,5 Prozent). Das ergibt Folgekosten in der Höhe von 74,6 Millionen Franken. Jedes Pensum zu hundert Prozent finanziert der Staat mit 144 428 Franken, ohne Arbeitsplatzkosten. Eine derart hohe Summe kann sich kaum ein Unternehmen im Kanton Solothurn an Personalaufwand leisten. Der Fairness halber sei festgestellt, wie die Zunahme im Personalbestand begründet ist: Die Kantonalisierung des Heilpädagogischen Sonderschulzentrums habe zu zusätzlichen 133,5 Stellen geführt, schreibt der Regierungsrat in seinem Geschäftsbericht 2014. Entlastungen ergaben sich zur Hauptsache via Stellenreduktionen und -Verlagerungen im Bereich Berufsschulbildung (minus 18,1) sowie im Volkswirtschaftsdepartement (minus 15,1 Stellen). 20.3 21.7 1.4 121.3 134.8 13.5 2013 2014 344’787’774.00 357’127’644.00 70’681’494.00 74’639’678.00 415’469’268.00 431’767’322.00 2886.20 2989.50 143’950.27 144’427.94 487 Millionen Franken aus dem Nichts 2014, in der Diskussion um Steuererhöhungen und in der Budgetdebatte wurde sie – bewusst oder unbewusst – verschwiegen, jetzt taucht sie wie ein Geschenk des Himmels im weitergehenden Finanzplan auf: Die Auflösung der im Jahr 2012 vorsorglich verbuchten Rückstellung von 487 Millionen Franken für die Unterdeckung der Pensionskasse des Kantons Solothurn. Man dürfe diese Rückstellung wieder rückgängig machen, erklärte laut Solothurner Zeitung der Finanzdirektor Roland Heim im Mediengespräch zur Präsentation der Rechnung 2014, diese Schuld werde danach linear über 40 Jahre abgeschrieben. Wenn im öffentlichen Haushalt quasi aus dem Nichts 487 Millionen Franken wieder verfügbar sind, ist es so sicher wie das Amen in der Kirche, dass von allen Seiten neue Begehrlichkeiten angemeldet werden. Wetten, dass … ANZEIGE «BusPro ist einfach übersichtlich und für jeden gut verständlich.» Flavia Steiner, Bautro AG Vermietung, Verkauf und Service von Trocknungs- und Klimageräten Adress- und Kontaktverwaltung • Dokumentenablage • Fibu • Lohn Einkauf / Lager • Auftrag / Faktura • Debitoren • Kreditoren Gratis-Fibu & Infos: www.buspro.ch ch Genial einfa enial! – einfach g 32 | STANDORTQUALITÄT | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Nicht besser, aber auch nicht schlechter Neueste Studien über die Standortqualität der Regionen stellen den Kanton Solothurn in ein eher ungünstiges Licht. Ignorieren, bagatellisieren oder ernstnehmen? Das Urteil darf nicht als «gottgegeben» hingenommen werden. Vor allem die Regierung und das Parlament stehen in der Pflicht. Denn: Wer nicht besser wird, hat aufgehört, gut zu sein. PAUL MEIER Fricktal Baden Laufenthal Mutschellen Olten Thal Aarau Freiamt Grenchen Solothurn Die relative Wettbewerbsfähigkeit der Regionen: hoch Studien über die Standortqualität von Kantonen dienen als Orientierungshilfe, etwa bei Entscheidungen über die Verlegung von Firmendomizilen oder der Wahl neuer Arbeitsstätten. Bekannt sind die regelmässigen Publikationen der beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS. Behörden würdigen die Erkenntnisse ihrer Recherchen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Nur, welches sind die massgeblichen Kriterien? Die zentrale Lage mit guter Anbindung an Autobahnen und den öffentlichen Verkehr, das Bildungs- und Kulturangebot, touristische Infrastruktur, die Dynamik und Innovationskraft der bereits ansässigen Industrie, die Disponibilität von qualifiziertem Personal oder letzten Endes doch die Steuerbelastung für Natürliche und Juristische Personen? Sämtliche der bisher veröffentlichten Studien berücksichtigen diese verschiedenen Einflüsse. Das Ergebnis entspricht der Summe aller Faktoren. «Solid im Mittelfeld», lautete 2014 das Urteil der UBS AG über die Standortqualität des Standes Solothurn. Im Vergleich zum Vorjahr rückte der Kanton von Platz 18 auf Platz 14 vor – in einem breiten Mittelfeld. 2015 habe man auf einen interkantonalen Vergleich verzichtet, erklärt Daniel Kalt, Chefökonom der Grossbank. Wohl verfüge man über die nötigen Daten und daraus lasse sich schliessen: Der Kanton Solothurn ist aktuell «nicht besser, aber auch nicht schlechter» klassiert. tief (Grafik: UBS AG) Relevant sind die Informationen zur regionalen Wettbewerbsfähigkeit. Die Charts dazu wurden im März an der Veranstaltungsreihe «UBS Outlook» (in Solothurn in Zusammenarbeit mit der Solothurner Handelskammer und der Wirtschaftsförderung) vorgelegt. «Fleischkäsig», so qualifiziert Ökonom Kalt die Qualität der Regionen des Kantons Solothurn. Der Unterschied zum östlichen Nachbarkanton ist frappant: Die relative Wettbewerbsfähigkeit der Regionen des Kantons Aargau wird als «hoch» bewertet, jene der Regionen des Kantons Solothurn als eher «tief». Die Beurteilungen seien als indikativ zu betrachten, erklärt die UBS AG. Die Region Solothurn erreiche die fünfte von sieben Kategorien. Die Wettbewerbsfähigkeit könne somit als leicht WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | unterdurchschnittlich bezeichnet werden. Solothurn liege aber eine Kategorie höher als die Region Thal und habe nur knapp die Kategorie «durchschnittlich», in der sich Olten, das Laufental und Grenchen befinden, verpasst. Das Bild baut auf über 50 Einzelindikatoren. Für die Region Solothurn (als Beispiel) ergibt sich daraus das folgende Stärken-Schwächen-Profil: n Relative Stärken: Eine gute Erreichbarkeit von regionalen Zentren, Grossstädten und Flughäfen per motorisiertem Individualverkehr und Bahn. Im Vergleich zum Medianwert kann die Region Solothurn von vielen Leuten in wenig Zeit erreicht werden, vor allem mit dem Auto (Einzugsgebiet). Höchster Ausbildungsstand aller Solothurner Regionen (Humankapital). n Relative Schwächen: Im interkantonalen Vergleich relativ wenige Patentanmeldungen und Wagniskapitalinvestitionen, unterdurchschnittliche viele Stellen in regionalen Branchenclustern, tiefe Unternehmensgründungsdynamik (Innovation). Relativ hohe Unternehmenssteuern, hohe Energiepreise (Kostenumfeld). Relativ hoher Anteil an Jugendarbeitslosigkeit, unterdurchschnittliche künftige Entwicklung der Erwerbsbevölkerung (Arbeitsmarkt). Bezüglich Steuerbelastung gibt der Ende März veröffentlichte «Tax Report 2015» der Treuhandgesellschaft KPMG ein deutliches Signal: Mit einem Gewinnsteuersatz von 21,85 Prozent für Unternehmungen liegt der Kanton Solothurn an viertletzter Stelle. Leader ist der Kanton Luzern mit 12,32 Prozent. Am meisten bezahlen Firmen im Kanton Genf mit 24,16 Prozent. Der Spitzensteuersatz für Einzelpersonen ohne Kinder und ohne Kirchensteuer beträgt in der Kantonshauptstadt Solothurn 34,5 Prozent (Rang 15). An erster Stelle steht Zug mit 22,86 Prozent, an letzter wiederum Genf mit 44,75 Prozent. Nach wie vor bestens dokumentiert über die Standortqualität des Kantons Solothurn ist auch die Grossbank Credit Suisse AG. In ihren aktuellen Factsheet über die Regionen kommt sie summa summarum auf ähnliche Ergebnisse wie ihre Mitbewerberin UBS AG. Sollen diese Ergebnisse nun ignoriert, bagatellisiert oder ernstgenommen werden? Das Urteil darf nicht als «gottgegeben» hingenommen werden. Vor allem die Regierung und das Parlament stehen in der Pflicht. Denn: Wer nicht besser wird, hat aufgehört, gut zu sein. STANDORTQUALITÄT | 33 GESAGT IST GESAGT… Stimmen aus dem Anlass «Wirtschaftsausblick für den Kanton Solothurn» vom 24. März 2015 in Solothurn, organisiert durch die UBS AG, die Solothurner Handelskammer und die Wirtschaftsförderung Kanton Solothurn. Die zentralen Themen: Wettbewerbsfähigkeit, Fachkräftemangel. «Die Exportwirtschaft hat im Kanton Solothurn im schweizweiten Vergleich eine überdurchschnittliche Bedeutung. In den vergangenen fünf Jahren sind aus dem Kanton Solothurn jährlich durchschnittlich Waren im Wert von rund 5,5 Milliarden Schweizer Franken exportiert worden.» Daniel Probst, Direktor Solothurner Handelskammer «Bei der Binnenwanderung zeigt sich im Raum Solothurn ein durchzogenes Bild. Eine Abnahme ist im Raum Thal, eine leichte Zuwanderung in andern Regionen feststellbar. Die Internationale Wanderung geht tendenziell verstärkt in die Zentren.» Daniel Kalt, Chefökonom UBS AG «Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.» Franz Fischlin, Moderator «Der Fachkräftemangel wird uns bleiben. Für berufstätige Frauen müsste die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden, was eine Erhöhung der Arbeitspensen von 50 auf 60 bis 80 Prozent ermöglichen würde.» Esther Gassler, Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Solothurn «Der Staat soll zusammen mit den Eltern dafür sorgen, dass die Schüler nach neun Jahren tauglich sind, in eine Lehre starten zu können.» Stefan Blaser, CEO der Roth Gruppe AG «Die Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative macht uns mehr Sorgen als die Wachstumsproblematik.» Jane Melmuka, Site Director, Galderma Spirig AG «Wir müssen die Berufsbildung fördern. Wir müssen weg von der Akademisierung. Da sind die Berufsverbände zusammen mit den Gewerkschaften gefordert.» Ivano Marraffino, Leiter Unia-Sektion Solothurn Rang Kanton Wert Gewinnsteuersatz für Unternehmungen Rang Kanton Wert Spitzensteuersatz für Natürliche Personen* 1 Luzern 12,32% 1 15 Aargau 19,17% 14 Aargau 33,72% 18 Basel Land 20,70% 15 Solothurn 34,50% 22 Bern 21,64% 18 Basel Stadt 37,43% 41,27% Zug 22,86% 23 Solothurn 21,85% 23 Bern 24 Basel Stadt 22,18% 25 Basel Land 42,17% 26 Genf 24,16% 26 Genf 44,75% *Maximaler Steuersatz für Einzelpersonen mit hohen Einkommen (ohne Kinder, ohne Kirchensteuer) in den Kantonshauptorten. Quelle: KPMG «Tax Report 2015». 34 | MAGAZIN | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH «Aus den Gewerbebetrieben soll mehr Steuersubstrat gepresst werden» VIER FRAGEN AN… …Manfred Küng, Kantonsrat (SVP), Gemeindepräsident in Kriegstetten, Rechtanwalt und Weinbauer. Ein Unternehmer erledigt für den Staat viele Dienstleistungen kostenlos. Nimmt dieser Aufwand Überhand oder hält er sich in Grenzen? In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich der durch die Behörden verursachte Administrativaufwand massiv ausgeweitet. Die Lohnmeldepflicht seitens der Arbeitgeber hat Mehraufwand beschert. Der neu eingeführte pauschalisierte Privatanteil für Motorfahrzeuge kann nur eingegrenzt werden, wenn Fahrtenbücher geführt werden. Die steuerliche Aufrechnung von angefangenen Arbeiten bewirkt einen erhöhten buchhalteri- schen Aufwand, der ebenfalls ins Geld geht. Und das Motiv ist immer dasselbe: Aus den Gewerbebetrieben soll mehr Steuersubstrat gepresst werden. Kontrolliert die Steuerbehörde ein Unternehmen, erhöht sich der Aufwand zusätzlich. Sind diese Kontrollen ein Misstrauensvotum dem Unternehmer gegenüber oder sind sie gerechtfertigt und nötig? Grundsätzlich haben die Mehrwertsteuer-, die AHV- und die Steuer-Verwaltung das Recht, die Bücher des Gewerbetreibenden zu prüfen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Wenn aber im Januar die kantonale Steuerverwaltung zur Buchprüfung, im Februar die AHV-Revision und im März die Mehrwertsteuerrevision kommt, dann darf davon ausgegangen werden, dass im April das Strominspektorat und im Mai die Feuerungskontrolle folgen. Alle diese Überwachungsmassnahmen lassen sich immer mit dem öffentlichen Interesse begründen. Klar ist hier das Bild überzeichnet, aber die mangelnde Koordination der verschiedenen Revisionen belastet das Gewerbe unnötig. Der Aufwand für die verschiedenen Kontrollen fällt im Betrieb an. Das kostet Zeit, die nicht produktiv genutzt werden kann. Was ist die Lösung? Wie könnte man den administrativen Aufwand eingrenzen, damit er für Unternehmen tragbar bleibt? Eine Lösung ist eigentlich in Griffnähe. Die Organisation humanrights.ch definiert Zwangsarbeit wie folgt: Eine nicht freiwillige Arbeitsleistung, welche von einer staatlichen Behörde mit Sanktionsdrohung angeordnet wird. Diese ist nach Artikel 4, Absatz 2 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) verboten. Darin geregelt wird aber auch, dass Arbeiten, die zu den üblichen Bürgerpflichten gehören, nicht als Zwangsarbeit gelten (Art. 4 Abs. 3 Bst. d EMRK). Die EMRK ist für die Schweiz 1974 in Kraft getreten. Vielleicht müsste man in Gewerbekreisen sich dazu entschliessen, die Definition der üblichen Bürgerpflichten nicht geltungszeitlich, also auf dem Niveau 2015, auszulegen, sondern eine historische Auslegung zu fordern. Was wären die Folgen? Der seit 1974 für die Solothurner Gewerbebetriebe eingetretene Mehraufwand wäre als verbotene Zwangsarbeit zu qualifizieren. Der dem Betrieb anfallende Aufwand müsste folglich marktüblich je Betrieb mit 90, 150 oder 220 pro Stunde abgegolten werden. Fotokopien für die Verwaltung könnte der Betrieb mit einem Franken pro Kopie in Rechnung stellen. Ein Teil des staatlichen Kontrollaufwands würde dadurch nicht mehr bei den Privaten Kosten auslösen. Diese Kontrollkosten würden vielmehr neu die Verwaltung belasten. Sie halten das für utopisch? Das mag sein. Nach 50 Jahren gewerblichen Jammerns über administrative Mehrbelastungen ohne jeden Erfolg ist es vielleicht an der Zeit, Utopien in die Politik einzubringen. Das Ziel wäre schon dann erreicht, wenn die Belastung der Betriebe auf das Niveau von 1974 zurückgeführt werden könnte. ANZEIGE Bodenbeläge | Teppiche | Parkett Mobilia Solothurn AG Bielstrasse 15 4500 Solothurn www.mobilia-solothurn.ch Für Generationen. Ingenieure und Planer Schöngrünstrasse 35 | 4500 Solothurn www.emchberger-so.ch bodenMobilia WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | MAGAZIN | 35 Gestärkte Kundschaft durch «konstruktive» Zusammenarbeit Das bei Standardgeschäftslösungen im KMU-Bereich führende Schweizer Softwarehaus Abacus Research feiert 2015 sein dreissigjähriges Bestehen. Zum Firmenjubiläum erweitert das Unternehmen mit einem zusätzlichen Firmengebäude seinen Hauptsitz in Wittenbach bei St. Gallen. In Hamburg eröffnet es sein zweites Geschäftsbüro in Deutschland. Für Smartphone-Anwender lancieren die Entwickler zwei Gratis-Apps zur Verwaltung von Spesenbelegen sowie zum Tracking des eigenen Standorts mit gleichzeitiger Projektzeiterfassung. Die Abacus Research AG feiert 2015 mit ihren 264 Mitarbeitenden am Hauptsitz in Wittenbach bei St. Gallen (unser Bild) sowie in der Zweigniederlassung in Biel ihr dreissigjähriges Bestehen. Aus Abacus Research ist das grösste unabhängige Schweizer Software- Unternehmen geworden, das sich auf die Entwicklung von standardisierter Business Software für KMU spezialisiert hat. Es beschäftigt derzeit am Hauptsitz in Wittenbach bei St. Gallen und der Zweigniederlassung in Biel 264 Mitarbeitende. Über 40 000 KMU haben sich für Abacus Software entschieden. Der Erfolg basiert auf der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Programme. Jüngster Beweis der Innovationskraft sind mobile Lösungen für Tablet-Rechner und Smartphones: Mit AbaClik und AbaTrak veröffentlicht Abacus sozusagen gleich zwei Jubiläumsgeschenke. Die beiden kostenlosen Apps sind für praktisch alle Smartphone-Nutzer gedacht. Sie dienen der Organisation von Spesen belegen sowie der Erfassung eigener Aufenthaltsorte. Firmen wie Abacus brauchen Visionen, um nicht nach ein paar Jahren wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Claudio Hintermann, CEO des Unternehmens, bestätigt diese These: «Gerade weil die IT eine so extrem schnelllebige Branche und deshalb einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen ist, lohnt es sich zweifellos, immer über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, um Trends frühzeitig zu erkennen und zu antizipieren.» Bei Abacus seien mehrere Personen damit beschäftigt, Puzzlesteine aus der Branche und den gesetzlichen Vorgaben zusammenzutragen und die Wünsche von Partnern und Anwendern einzuholen, um so bedürfnisgerechte IT-Lösungen erarbeiten zu können. www.abacus.ch Quotenregelung: «Wenig geeignet» Der Regierungsrat des Kantons Solothurn sagt «Ja, aber» zu den Vorschlägen des Bundesrats zur Änderung des Aktienrechts im Obligationenrecht. Als «wenig geeignet» hält er die Einführung einer Geschlechterquote von je 30 Prozent im Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung von borsenkotierten Unternehmungen. Namentlich begrüsst der Regierungsrat in seiner Vernehmlassung an das federführende Bundesamt für Justiz, n dass das Aktienkapital neu bei jeder Gründung vollständig einzuzahlen ist. n die geplante Regelung in Bezug auf die Vergütungen bei börsenkotierten Aktiengesellschaften. n die Bestimmung, dass Aktionäre von börsenkotierten Gesellschaften die Einleitung einer Sonderuntersuchung beim Gericht neu bereits verlangen können, wenn sie über drei Prozent des Kapitals oder der Stimmen verfügen (bisher zehn Prozent). Unter den gleichen Voraussetzungen sollen Aktionäre neu von der Generalversammlung – und bei Ablehnung vom Gericht – verlangen können, dass auf Kosten der Gesellschaft gegen Verwaltungsräte und andere Personen, welche Pflichten verletzt haben, geklagt wird. n eine Verschärfung des Gläubigerschutzes mit der Vorschrift, dass, um ein Beispiel zu nennen, der Verwaltungsrat einer AG bereits zu Sanierungsmassnahmen verpflichtet werde, wenn ein Drittel des Aktienkapitals nicht mehr gedeckt ist (bisher die Hälfte). Nein sagt die Solothurner Regierung zur n Streichung der Sachübernahme als qualifizierten Gründungstatbestand. Durch die Aufhebung werde der präventive Schutz der Gläubiger geschwächt, indem ein ernsthaftes Risiko geschaffen werde, dass das als Haftungssubstrat dienende Aktienkapital von Anfang an nicht vollständig existiere oder ausgehöhlt werde. n neu vorgesehenen Möglichkeit, das Aktienkapital in fremder Währung zu bezeichnen. Diese berge Gefahr, dass durch Wechselkursänderungen der Wert des Aktienkapitals deutlich unter den gesetzlichen Minimalgegenwert von 100 000 Franken sinken würde. n Herabsetzung des Mindestnennwerts einer Aktie auf einen beliebigen Bruchteil eines Rappens, was zu absurden Eintragungen in den Statuten und im Handelsregister führen könne und der Transparenz sowie der Rechtssicherheit abträglich wäre. n vom Bundesrat vorgeschlagenen Geschlechterquote von je 30 Prozent im Verwaltungsrat und in der Geschäftsleitung grösserer börsenkotierter Aktiengesellschaften. Überdies halte er die Verpflichtung, eine Abweichung von der Quote im jährlichen Vergütungsbericht zu begründen und entsprechende Fördermassnahmen zu benennen, für wenig geeignet, eine gleichmässigere Vertretung der Geschlechter zu erreichen. 36 | FOKUS | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH «Eine Feuerwehr, die mit Löschschlauch und Wasser daherkommt, wäre das letzte, was ein Datacenter gebrauchen kann»: Ralph Urech (links) und Edouard Vonwyl (rechts) amtieren bei SolNet und Data 11 als Ansprechpartner für Kundinnen und Kunden. Ein Datenverlust kann ein KMU empfindlich treffen SolNet ist ein kleines, aber feines Unternehmen aus der Region. Es bietet Internetdienstleistungen sowie Netzwerklösungen an und betreibt ein Datacenter, das in Sachen Qualität und Sicherheit mit den grossen Mitplayern ohne weiteres mithalten kann. SABINE SCHMID Die grossen Mitplayer, das sind zum Beispiel Swisscom, Sunrise oder Cablecom. Sich gegen diese Riesen zu behaupten, ist eine grosse Herausforderung. Eine Challenge, die SolNet ohne weiteres meistert. «Unser Trumpf ist die Kundennähe», erklärt Ralph Urech, Business Development SolNet. «Bei uns kommt der Chef höchstpersönlich auf Kundenbesuch mit.» Der Chef, das ist Markus Binz, Gründer des Unternehmens und ein Experte auf seinem Gebiet. Einer, der sich auskennt, Visionen hat, Ideen vorantreibt, und mit seiner Unternehmensführung kurze Entscheidungswege garantiert. SolNet begegnet seiner Kundschaft auf Augenhöhe. «Wer bei uns anruft, kommt nicht in eine Warteschlaufe, sondern wird sogleich mit der zuständigen Person verbunden», so Urech weiter. «Und wer Daten bei uns ‚lagert‘, nutzt eine professionelle Infrastruktur: Sicher, jederzeit verfügbar und das zu einem guten Preis.» Und damit wären wir bereits beim Herzstück der SolNet. Es heisst Data 11 und ist 500 Quadratmeter gross. Ein professionelles Datacenter und so gut gesichert, das Kundinnen und Kunden ihre Daten hier in guten Händen wissen. Sicherheit hat oberste Priorität Der Zutritt mit Badge und Code ist videoüberwacht, für die Kunden aber trotzdem jederzeit gewährleistet. Die modernen Serverräume sind technisch auf dem neusten Stand und nach dem Prinzip der Kaltgangeinhausung aufgebaut. «Das heisst, der Kaltluftbereich wird vom Warmluftbereich konsequent getrennt», erklärt Ralph Urech auf einem Rundgang. Damit werde verhindert, dass die abgegebene Warmluft die Hardware überhitzt. «Das System ist ausserdem sehr energieeffizient, und das schont Umwelt und Portemonnaie.» Zu den vielfachen Sicherheitsmassnahmen, die ein Datacenter erfüllen muss, gehört auch der Feuer- und Wasserschutz. «Eine Feuerwehr, die mit Löschschlauch und Wasser daherkommt, wäre das letzte, was ein Datacenter gebrauchen kann», witzelt Urech. Im Ernstfall würde stattdessen Löschgas eingesetzt, das den Sauerstoffanteil der Luft senkt und ein Feuer somit erstickt. So weit dürfte es aber gar nicht erst kommen: Ein Frühwarnsystem registriert schon geringste Mengen an Rauchpartikeln und alarmiert bereits vor der Entstehung eines Feuers. WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | FOKUS | 37 BSE Software GmbH: SolNet, Data 11 Markus Binz hat die BSE Software GmbH 1996 gegründet und bietet seither unter dem Label SolNet verschiedene Produkte rund um Telefonie und Internet an. Das solothurnische Unternehmen beschäftigt an der Glutz-Blotzheim-Strasse 1 in Solothurn 17 Personen und bietet seinen Kundinnen und Kunden mit Data 11 ausserdem ein professionelles Datacenter an. Es betreut schweizweit Privat- und Geschäftskunden, darunter viele KMU, ist aber vor allem auch regional sehr gut verankert. ISO-zertifiziert erfüllt die BSE Software GmbH höchste Ansprüche an Qualität und Sicherheit. www.solnet.ch, www.data11.ch Das Datacenter ist das Herzstück der SolNet. Hier können Kundinnen und Kunden für ihre Daten so viel Platz mieten, wie sie benötigen. Unterbruchfreie Stromversorgung garantiert Auch die Stromzufuhr ist auf mehrfache Weise ab- und zusatzgesichert. «Von der Regio Energie beziehen wir jährlich eine Gigawattstunde (GWh) Strom, soviel, wie zirka 200 Haushaltungen im Jahr verbrauchen», erklärt Ralph Urech. «Das Gebäude ist mit zwei Trafostationen ausgestattet.» Zwei USV-Geräte und ein Dieselgenerator sorgen ausserdem für eine unterbruchfreie Stromversorgung. Die 30 Sekunden, die ein Generator zum Starten benötigt, wird bei einem allfälligen Stromausfall mit Batterien überbrückt. «Ausserdem ist jedes Rack mit zwei komplett getrennten Stromkreisen verbunden.» Wer ein Datacenter betreibt, muss viele Eventualitäten berücksichtigen und hohe Sicherheitsstandards erfüllen. Das ist nach dem Rundgang mehr als klar. Dieser endet übrigens auf dem Dach, da wo Generatoren, Rückkühler, Blitzableiter und Satellitenschüsseln für das SolNet Digital TV-Angebot stehen, da, wo man eine herrliche Aussicht über Solothurn und den Weissenstein geniesst. Das Unternehmen hat langjährige Mietverträge mit dem Hauseigentümer abgeschlossen und sichert damit die Kontinuität sowie umfangreiche Investitionen in den Standort Solothurn. Zudem sind die Räumlichkeiten so ausgelegt, dass jederzeit weiter expandiert werden kann. «Wir sind also in jeder Beziehung flexibel eingerichtet, um auf Kundenwünsche individuell eingehen zu können.» Flexibles Angebot für individuelle Kundschaft Bei Data 11 können Kundinnen und Kunden so viel Platz mieten, wie sie benötigen. Ein Rack beispielsweise, ein halbes oder nur ein Viertel. Es gibt gemischte Racks, wer noch weniger Platz braucht, aber auch zusätzlich abgesicherte Stellflächen, sogenannte Cages oder Private Rooms, wem ein Rack im allgemeinen Serverraum nicht genügt. «Und für zusätzliche Backups arbeiten wir mit einem Datacenter in der Romandie zusammen», so Urech. Für seine Computerdaten in einem Datacenter Platz mieten, das sei in jedem Fall empfehlenswert. Entweder als Alternative oder als Ergänzung zum eigenen Serverraum. «Oftmals macht man sich darüber zu wenig Gedanken», weiss Urech. Aber ein Datenverlust kann ein KMU, ja selbst ein Kleinunternehmen, empfindlich treffen. Nebst dem Datacenter bietet das solothurnische Unternehmen auch attraktive Angebote in den Bereichen Internet und Telefonie an. Da gibt es zum Beispiel 1 Gbit/s (Up- und Download) für 64 Franken. Installation gratis. Oder für Firmen mit mehreren Standorten und externen Mitarbeitenden: SolNet VPN. Ein sogenannt geschütztes privates Netzwerk mit nur einer – gut gesicherten – Schnittstelle zum World Wide Web. Auch Digital-TV, Kombiangebote (Internet, Telefon, TV) sowie Webserver hat SolNet im Angebot. SolNet ist ein Unternehmen, das sich übrigens auch mit seinem Namen zum Standort Solothurn und zur Region bekennt. ‚Sol‘ leitet sich von Solothurn ab und Data 11 ist wie das «Öufi Bier» oder die elf Altäre der St. Ursenkathedrale eine weitere Referenz für die Bedeutung der Solothurner Zahl … 38 | FOKUS | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Sicher sauber, und das seit 1965 Die P. Sonderegger AG beschäftigt in Wangen bei Olten 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sorgt seit 50 Jahren für Sauberkeit und Ordnung in Unternehmen und Privathaushalten. SABINE SCHMID Branche wurde professioneller «Zuverlässige Mitarbeitende sind das A und O für den Erfolg eines Dienstleistungsbetriebs, wie wir einer sind», sagt Peter Sonderegger. Und so sei das Personalmanagement denn auch die grosse Herausforderung der heutigen Zeit. «Dass man Mitarbeitende hat, denen man vertraut und die motiviert sind, in einer Branche zu arbeiten, die nicht die gesellschaftliche Anerkennung erhält, die ihr eigentlich gebührt.» «Meine Mutter wollte mit einfachen Reinigungsarbeiten einen Beitrag zum Haushaltseinkommen leisten», erinnert sich Peter Sonderegger. Die P. Sonderegger AG ist ein Familienbetrieb. Elise Sonderegger hat das Unternehmen vor 50 Jahren gegründet. «Meine Mutter wollte mit einfachen Reinigungsarbeiten einen Beitrag zum Haushaltseinkommen leisten», erinnert sich der heutige Geschäftsführer Peter Sonderegger. Das Geschäft lief gut. «Irgendwann musste sie jemanden einstellen und dann noch jemanden.» So wuchs das Unternehmen in einem halben Jahrhundert auf die heutige Grösse heran. «1980 habe ich das Geschäft von meiner Mutter übernommen und den Betrieb kontinuierlich weiterentwickelt.» Ein Familienbetrieb ist es bis heute geblieben. Ein Unternehmen, das den Mitarbeitenden Beständigkeit, Sicherheit, Vertrauen vermittelt, das einen fairen Umgang pflegt und die Selbständigkeit aller fördert. Das sind Werte, die heute mehr denn je zählen. «Und die auch dazu beitragen, dass wir auf die Unterstützung vieler langjähriger Mitarbeitenden zählen können», erzählt Peter Sonderegger. Denn putzen ist schon lange nicht mehr putzen. Die Branche hat sich in den letzten 20 Jahren enorm verändert. Sie wurde professionalisiert. Auch der technologische Fortschritt hat zu diesem Wandel beigetragen. Ein gutes Beispiel dafür: «Den Beruf Gebäudereiniger kann man erst seit 15 Jahren lernen», erklärt Peter Sonderegger. Gebäudereiniger mit eidgenössischem Fachausweis sind gut ausgebildete Leute. In Bezug auf Hygiene sind sie auf dem neusten Stand, sie wissen, wie man mit Chemikalien umgeht und halten die nötigen Sicherheitsstandards ein. FACTS & FIGURES Die P. Sonderegger AG wurde 1965 gegründet und hat sich in 50 Jahren zu einem regional gut verankerten Unternehmen entwickelt. Es beschäftigt in Wangen bei Olten 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 40 in Vollzeit und vier Lernende. Die Kernkompetenz des Familienunternehmens liegt in qualitativ hochstehenden Reinigungsarbeiten für Unternehmen und Private. Es ist seit vielen Jahren mit den ISO-Zertifikaten Qualität, Umwelt sowie Arbeitssicherheit ausgezeichnet. 1992 wurde die Tochtergesellschaft, Farebo AG, gegründet, ein Dienstleistungsunternehmen in der Baunebenbranche mit den Geschäftsfeldern Steinbearbeitung, Fassadenbehandlung sowie Trockeneisstrahlen. www.p-sonderegger.ch www.farebo.ch Einzugsgebiet Aareland Die P. Sonderegger AG ist regional gut verankert. Sie arbeitet hauptsächlich im Gebiet Aareland, zwischen Aarau, Grenchen und Sursee, Liestal. Eine Ausnahme sind Schwimmbadreinigungen, die Sonderegger als Premiumpartner von Vivell + Co AG, einem führenden Schwimmbad techniker, in der ganzen Deutschschweiz ausführt. Das solothurnische Unternehmen bedient rund zwei Drittel Gewerbetreibende und ein Drittel Private. Der Blick in die Zukunft 2015 blickt die P. Sonderegger AG auf 50 erfolgreiche Jahre zurück und das wird auch gebührlich gefeiert. «Am 19. Juni mit einem Anlass im Stadttheater Olten, zu dem Kundinnen und Kunden, Behörden, Politiker und Freunde eingeladen werden», verrät Peter Sonderegger. «Und am 20. Juni mit einem grossen Mitarbeiterfest, auf das wir uns ganz besonders freuen.» Wiederum zwei Drittel aller Aufträge sind Abo-Verträge, Reinigungsarbeiten also, die in einem bestimmten Rhythmus, von täglich bis alle zwei Wochen, ausgeführt werden. «Und dann gibt es die Einzelaufträge, die wir im Tagesdienst mit 25 fest angestellten Gebäudereinigern erledigen.» Sie kommen überall da zum Einsatz, wo Fachleute erforderlich sind. Das sind beispielsweise Bauendreinigungen, Grundreinigungen von sanitären Anlagen, Fassaden oder Fensterfronten», so Peter Sonderegger. 50 Jahre Unternehmensgeschichte sind auch eine gute Gelegenheit, in die Zukunft zu blicken. «Wir schauen zuversichtlich nach vorne und wollen den langfristigen Erfolg des Unternehmens sichern», sagt der Geschäftsführer. Dazu gehöre auch die Nachfolgeregelung. «Ich habe das Glück, dass meine beiden Söhne im Geschäft tätig sind, Deny als Geschäftsführer der Tochterfirma Farebo AG und Björn im Bereich Unternehmensentwicklung und Verkauf im Mutterunternehmen.» IN NEUE LAGEN VERSETZEN. MIT KLAREM ZIEL VOR AUGEN. LEISTUNGEN ERBRINGEN UND DAMIT NUTZEN ERZIELEN Was Sie von uns erwarten dürfen Linas Tipp: Zvieri im Buregart e tgeberin Ihre Gas er lt a W a L in Wir verblüffen Ihren Gaumen und überraschen Ihre Sinne. sandstrahlen asbestsanieren gerüsten malen Limpach’s Restaurant & Events Unterdorf 8 . 4587 Aetingen T 032 661 21 61 . www.limpachs.ch HANS HUBER-STRASSE 38 POSTFACH 354 4502 SOLOTHURN TEL. 032 626 35 37 FAX 032 626 35 36 [email protected] WWW.HOME-4-YOU.CH vom fach. von menz.ch MENZ AG Dipl. Malermeister Zuchwilstrasse 6, Postfach 4542 Luterbach Telefon 032 637 59 59 Telefax 032 637 59 58 E-Mail [email protected] www.menz.ch Gerüstlager und Gerüstlogistik in Wangen a/Aare 90_Menz_Ins_Malen_85x60.indd 1 Ombra – der clevere Sicht- und Windschutz. www.flury-emch.ch . deitingen Standortevaluation und -analyse Projektentwicklung Realisation Projektpromotion und -verkauf Finanzierung Kosten- und Renditeberechnungen Steuerplanung Rechtsberatung 21.03.11 09:38 40 | SERVICE | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Arbeiten im Home Office – mit vielen Chancen und Herausforderungen Die Schweiz ist auf dem Weg zu mehr Produktivität und Lebensqualität. Mobile Arbeit hat grossen Einfluss auf den Wirtschaftsstandort Schweiz, die Lebensqualität und die Verkehrsinfrastruktur. Bei 16 Prozent aller Schweizer Unternehmer ist mobiles und/oder HomeOffice Arbeiten bereits ein fester Bestandteil des Arbeitsalltages. 35 Prozent befinden sich in einer Veränderungsphase 1. Gemäss einer Umfrage könnten von den fünf Millionen Beschäftigten in der Schweiz mehr als die Hälfte (54 Prozent) aufgrund ihrer Arbeitsaufgabe schon heute mobil arbeiten. CL AUDIA LÜSCHER DIE AUTORIN Claudia Lüscher ist langjährig im Bereich der Office-Schulung tätig. Im Jahr 2000 hat sie die OfficeCare AG mit Sitz in Wiler gegründet mit Fokus auf Office-Automatisierung und Firmenschulung. Mit dem eigenen Office AddIn Tool und als Partnerin von officeatwork implementiert sie Projekte, welche Corporate Designs in die Office Welt integriert. Seit 2012 wird Erfahrung und Know-how auch für die mobile Effizienz mittels Apps entwickelt. Als eines von 26 Mitgliedern beim grössten interdisziplinären Beraternetzwerk der Schweiz, swissconsultants.ch, setzt OfficeCare dessen Motto «von der Praxis für die Praxis» smart um. Mobiles Arbeiten ist in der Schweiz angekommen, aber noch nicht wirklich etabliert. Verwaltungen sind bezüglich mobiles und/oder HomeOffice Arbeiten weniger offen als die Privatwirtschaft. Die Ursachen sind fehlende internationale Ausrichtung (die Zusammenarbeit findet innerhalb der gleichen Zeitzone statt) sowie eine geringere Marktdynamik. Es braucht aber auch Anpassungen bei der Raumgestaltung. Das Büro entwickelt sich zum Ort der Begegnung und es braucht Technologien, die dezentrales Arbeiten und virtuelle Teamarbeit ermöglichen. Mobiles Arbeiten ist im Alpenland angekommen, aber noch nicht wirklich etabliert. Gelingt es, das Pozential auszuschöpfen, profitiert die ganze Schweiz. Deutlich produktiver Produktivität kann dank mobilem Arbeiten gesteigert werden – das ist kein Zufall. Denn 55 Prozent der KMU sagen bei einer Umfrage aus, dass der Einsatz von Smartphones und Tablets die Produktivität der Mitarbeitenden erhöht. Betrachtet man nur die Aussagen der Unternehmen, die bereits einen oder mehrere Prozessbereiche mit Smartphones und Tablets unterstützen, steigt die Zustimmung auf rund 80 Prozent. Hierin zeigt sich deutlich, dass mit dem Einsatz dieser Geräte positive Erfahrungen gemacht werden und dass die gezielte Unterstützung von Prozessen, die über die reine Kommunikation hinausgehen, ein wichtiger Treiber für Produktivitätseffekte ist. Ähnliches lässt sich auch zur Flexibilität und Reaktionsfähigkeit der Mitarbeitenden sagen: KMU, die bereits Smartphones und Tablets in Geschäftsprozessen einsetzen, sehen diese Effekte deutlich häufiger als KMU insgesamt. IT Anforderungen an mobiles Arbeiten – von der Praxis für die Praxis. Für jeden Mitarbeitenden ist das Arbeiten zuhause – oder eben im HomeOffice – in jedem Fall eine Umstellung. Firmen haben nebst Führungsanpassungen vor allem viele neue Anforderungen an die Informationstechnologie zu erfüllen. Was ist Pflicht und was ist «nice to have»? Wie organisiert man einen effizienten HomeOffice-Tag? Welche [email protected] Empfehlungen erhält der Arbeitnehmer, welche Verantwortungen können im Home Office wahrgenommen werden? Und sind persönliche Meetings überhaupt noch notwendig? Kommen wir mit der virtuellen Welt und mit der Cloud aus, ohne dass wir uns persönlich kennen? Auf viele Fragen gibt es viele Antworten. Zahlen aus dem FlexWork Phasenmodell der Fachhochschule Nordwestschweiz. 1 WIRTSCHAFTSFLASH | MAI 2015 | SERVICE | 41 Klare Regeln für ein erfolgreiches mobiles Arbeiten Wichtigste Regeln für Arbeitgeber Wichtigste Regeln für Arbeitnehmer n Flexible Arbeitsmodelle fordern klare Vereinbarungen: Rahmenbedingungen müssen transparent und eindeutig formuliert sein. Eine klare Definition von Aufgaben und Erwartungen durch den Vorgesetzten ist zwingend. n Hier fordert das flexible Arbeitsmodell ein hohes Mass an Selbstorganisation und Disziplin. Zuhause muss ein produktives Umfeld geschaffen werden. Eigene Stärken und Schwächen müssen ermittelt, klare Ziele müssen gesetzt werden. n Dem Mitarbeitenden soll freigestellt sein, dieses Angebot zu nutzen. Nicht jeder Typ Mensch eignet sich für mobiles Arbeiten (der Typ mit grosser sozialer Interaktion zum Beispiel eignet sich dafür definitiv nicht). n Arbeitsrhytmus definieren mit der Anpassung an eigene Bedürfnisse und Produktivität, ohne dabei Teamprozesse zu missachten. n Ein Performance-Management misst die Leistung der Mitarbeitenden objektiv und gibt Feedback. n Flexible Arbeitsmodelle entbinden nicht von Aufgaben und Verantwortung. Klare eigene Zielvorgaben pro Tag definieren. n Den Mitarbeitenden vertrauen, und «loslassen». n Abschalten am Abend, Wochenende und Ferien sind Bestandteil der flexiblen Arbeitsplätze. n «Aus den Augen aus dem Sinn»: Mitarbeitende ohne Anwesenheit brauchen auch Führung. Ausgeprägt muss der direkte Austausch zur Stärkung des «Wir-Gefühls» gepflegt werden. n Eigene Aufgaben, Prozesse und Termine klar kommunizieren. Gerüchte und Missverständnisse können so nicht entstehen. n Neue Meetingkultur mit Statusmeeting einführen. Die Arbeitsprozesse im Team so effizient halten. Regelmässige Onlinemeetings zu Fixzeiten definieren. n Networking ist Pflicht. Virtuelle Präsenz heisst nicht nur Fachtalk, sondern auch «Smalltalk». n Fürsorgepflicht wahrnehmen, um eine emotionale Bindung zum Unternehmen zu erreichen. n Sorgfältige Arbeit und Wissensmanagement ist im virtuellen Team Pflicht. Die Cloud macht eine zentrale Ablage möglich. Bei Bedarf können Stellvertretungen übernommen werden. n Mitarbeitende mit dem Zurverfügungstellen eines Arbeitsplatzes im Unternehmen willkommen heissen. Jeder Mitarbeitende fühlt sich in der «eigenen» Firma gerne willkommen und als «ein Einheimischer». Dies kann bereits mit Rollcontainer oder Tablesharing erreicht werden. n Ein gutes Selbstbewusstsein hilft, ungestörte Phasen für konzentriertes Arbeiten zu schaffen. Das ist notwendig, um gute Ergebnisse zu erzielen. Permanente Erreichbarkeit erzeugt Stress. n «Last but not least»: Neue Arbeitsstrukturen sind nur erfolgreich, wenn diese mit Unternehmenskultur und (ganz wichtig) in Unternehmens- wie Arbeitnehmerzielen vereinbart sind. n Ganz entscheidend ist, dass die persönliche Eignung für flexible Arbeitsmodelle kritisch geprüft wird. Quelle: Microsoft Deutschland und Umfrageinstitut Gallup. 42 | AGENDA | MAI 2015 | WIRTSCHAFTSFLASH Mittwoch, 29. April bis Samstag, 9. Mai 2015 Oltner Kabarett-Tage im Stadttheater Olten. Mittwoch, 13. bis Sonntag, 17. Mai 2015 GREGA 2015 in Grenchen – die Familienmesse im Mittelland. Freitag, 15. bis Sonntag, 17. Mai 2015 37. Solothurner Literaturtage Solothurn. Donnerstag, 21. Mai 2015 Tag Gesellschaft und Armee 2015 19.30 Uhr, Rathaus Solothurn (Kantonsratssaal) Sonntag, 14. Juni 2015 Abstimmungssonntag mit vier eidgenössischen Vorlagen. Freitag, 1. Mai 2015 Gewerbeausstellung Thal 2015. Dienstag, 12. Mai 2015 4. Berufsinfotag zum Thema Transportlogistik, Härkingen. Montag, 18. Mai 2015 Gewerbekongress des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands (kgv) 18.00 Uhr, Altes Spital Solothurn Donnerstag, 30. April 2015 Generalversammlung der Solothurner Handelskammer. 15.30 Uhr, Landhaus, Solothurn. Mittwoch, 6. Mai 2015 Exportseminar «Incoterms». Solothurner Handelskammer, Solothurn. Donnerstag, 7. Mai 2015 Exportdialog «Einstieg in die Internationalisierung». Handelskammer beider Basel, Basel. Weitere Informationen zum Veranstaltungsangebot der Solothurner Handelskammer: www.praxis-akademie.ch INSERENTEN IN DIESER AUSGABE Aargauische Kantonalbank 27 AMAG Automobil- und Motoren AG Solothurn 21 ASGA Pensionskasse - Vorsorgestiftung - Dienstleistungen AG 23 Bader AG Büro Design 21 Baloise Bank SoBa AG 2 Berner Kantonalbank BEKB 28 BSB + Partner Ingenieure und Planer 28 BusPro AG 31 Credit Suisse AG 21 Emch + Berger AG Solothurn 34 Emmenpark AG 39 Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Wirtschaft 28 Forum Wirtschaft Solothurn GmbH 23 Fraisa S.A. 21 Gartenbau Flury & Emch AG 39 Gysin + Gerspacher AG 28 Härterei Gerster AG 5 Home 4 you AG für Immobilien 39 inlingua Sprachschule Olten 17 IV Kanton Solothurn 27 Kernkraftwerk Gösgen AG 43 KSC Simmen Cattin AG 16 Lüthy + Stocker AG 9 Menz AG 39 Mobilia Solothurn AG 34 Molkerei Lanz AG 15 Neosys AG 39 P. Sonderegger AG 30 Paul Büetiger AG 43 Purexa GmbH 5 Regiobank Solothurn AG 16 Roth AG Gerlafingen 21 SIO AG 11 Solothurner Verband der Raiffeisenbanken 44 ST Schürmann Treuhand AG 21 Sterki Bau AG 28 Swica Gesundheitsorganisation 11 WIRTSCHAFTSflash ist vom Verband SCHWEIZER MEDIEN als Qualitätszeitschrift zertifiziert. Das Magazin der Solothurner Wirtschaft, 36. Jahrgang. Erscheint sechsmal jährlich, alle zwei Monate. Herausgeber Solothurner Handelskammer Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband Verantwortlicher Ausschuss Paul Meier, [email protected] (Geschäftsführer) Daniel Probst, [email protected] Andreas Gasche, [email protected] Joseph Weibel, [email protected] Redaktion Joseph Weibel, De-Jo Press GmbH Zuchwilerstrasse 21, 4500 Solothurn Telefon 058 200 48 28 [email protected] Fotoredaktion: Strahm Foto Studio, Gerlafingen Layout www.divis.ch, 4500 Solothurn Inserate PM MARKETING, Paul Meier Mattenstrasse 4, 4532 Feldbrunnen Telefon 032 623 96 18 Mobile 079 206 26 45 Fax 032 623 96 19 [email protected] Auflage Mitgliederabonnements 4555, Gratisauflage 1120, Total verkaufte Auflage 4783, Druckauflage 6295 Exemplare (WEMF / SW-Beglaubigung 2014). Geschäftsbedingungen Siehe: www.wirtschaftsflash.ch Administration, Abonnemente Einfache Gesellschaft WIRTSCHAFTSflash Hans Huber-Strasse 38 4500 Solothurn Telefon 032 624 46 24 Fax 032 624 46 25 [email protected] Abonnementspreise Fr. 25.– für ein Jahr Fr. 40.– für zwei Jahre online www.wirtschaftsflash.ch Druck, Spedition Paul Büetiger AG, 4562 Biberist Papier: MultiArt Silk, FSC, 90g / m2 Mit Namen gekennzeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber vertreten. © Einfache Gesellschaft WIRTSCHAFTSflash, Solothurn SIE KOMMUNIZIEREN MIT UNS. Das Kernkraftwerk Gösgen produziert Strom für 1,5 Millionen Schweizer Haushalte. Besuchen Sie unsere Ausstellung oder machen Sie eine Werksbesichtigung. Telefon 0800 844 822, www.kkg.ch kkg_Inserate_A5_quer_RZ.indd 14 01.05.2012 10:19:36 VIELSEITIGKEIT, DAS IST UNSERE STÄRKE Paul Büetiger AG · Druck und Webdesign · 4562 Biberist · www.buetiger.ch AZB 4502 Solothurn Immer da, wo Zahlen sind. 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